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Mord Mord Mord Geheimnisvoll ist eine Sammlung von Kurzkrimis und geheimnisvollen Geschichten. Es fließt so mancher Bluttropfen und der Lesser fragt sich Wer ist der Mörder? Warum musste das Opfer sterben? Geheimnisvoll Kommen Sie mit auf eine geheimnisvolle kriminelle Reise.
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Seitenzahl: 95
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Die schwarze Hand
Grausige Entdeckung
Casting der SCHLOSS BRÄUTE
Razzia
Duell der Priesterinnen
Die Teufels Clique
Verschwunden
Dichter Nebel versteckte das Schloss noch vor der Außenwelt, nur die Türme wurden schon von der goldenen Herbstsonne verwöhnt.
Hektisches Treiben war im gesamten Schloss zu spüren. Die Mitarbeiter einer Cateringfirma flitzten durch die Gänge und über den Innenhof, bauten traumhaft dekorierte Tische auf und wurden für diverse Aufgaben eingeteilt.
Wieder einmal war es der hübschen blonden Annett gelungen, einen der heiß begehrten Plätze als Modell für die heute noch stattfindende Hochzeitsmoden-Show zu bekommen.
Die IT-Studentin besserte sich so ihr Taschengeld für die letzten Semester auf.
Nur einen ließ die ganze Hektik kalt. Es war Erich, der Museums- und Schlossführer, der in seinem Alter schon zum lebenden Inventar gehörte.
Jetzt lag Erich verkrümmt, mit weit aufgerissenen Augen, in einem Meer von grün-roter Farbe, kopfüber im engen steilen Treppenhaus des Nassauer Schlösschen auf Schloss Hohenlimburg.
Er war in seinem Schloss gestorben, nur viel zu früh und nicht ganz freiwillig.
Die Musik war laut, der Schrei und die hastigen Schritte auf der steilen Holztreppe wurden deshalb überhört.
Endlich ist die Modenshau vorbei, sie war ein voller Erfolg.
Der Fürst ist begeistert. Mit einem Augenaufschlag kann Annett ihn dazu bewegen, dass er ihr die schwarze Hand zeigt.
Das Wahrzeichen von Schloss Hohenlimburg.
Gleich haben sie das Ziel erreicht, nur noch die steilen Holztreppen des Nassauer Schlösschen.
Keine Entzückungsrufe, sondern ein Schrei zerreißt die Stille des Treppenhauses.
Blut tropft von oben die Treppe herunter.
Der Fürst murmelt erschüttert :
„Oh mein Gott, Erich.“
Als er bei ihm ist, fällt sein Blick auf eine geöffnete Vitrine.
Dort wo bis vor kurzem die schwarze Hand lag, ist nun gähnende Leere.
Auch Annett hat sich inzwischen etwas beruhigt. Erich ist tot.
Der Fürst alamiert die Polizei und lässt das Nassauer Schlösschen sperren.
Noch ist Annett zu aufgeregt, um sich mit jemanden zu unterhalten und sucht sich ein ruhiges Plätzchen.
Dorthin nimmt sie ihre letzten Eindrücke mit.
Die dunklen traurigen Augen des Fürsten und den toten Körper von Erich, der in einem Meer von roter und grüner Farbe ruht.
Sie findet einen Platz unter dem Aufgang zum Treppenhaus, dem Tatort.
Warum geht ihr der Gedanke von einem Tatort durch den Kopf?
In diesem Moment wird aus Annett Winter eine zweite Miss Marple.
Erich ist tot und die schwarze Hand wurde gestohlen. Aber warum?
Ihr Handy und das Internet helfen Annett bei der Suche.
Sie tippt ein: Wer will die schwarze Hand und kommt so auf ein mysteriöses Portal, dem Darknet. Tatsächlich, ein Verkäufer namens Schatzsucher hat vor drei Stunden eine schwarze Hand eingestellt.
Annett will dem Fürsten helfen und fängt an zu kombinieren.
Was hat sie gesehen?
Was ist passiert?
Auf ihrer Suche stößt sie auf einen Artikel von Friedrich Gebauer, in dem er behauptet, dass der Fürst das Wahrzeichen von Hohenlimburg, die schwarze Hand, verkaufen will.
Hat der Fürst etwa alles selber geplant?
Nein, seine Reaktion über den Tod von Erich konnte nicht gespielt sein. Auch die vielen Kommentare zu diesem Artikel widerlegen schnell Annetts Gedanken.
Herr Gebauer war Lehrer und hat sich auch vor seiner Pensionierung nie mit Veränderungen abfinden können. Er hasst alles Neue.
Doch halt, was ist das für ein Artikel, Annett muss schmunzeln. Ein Dr. Engelbert von Weißenfels behauptet, dass die schwarze Hand seinen Vorfahren gehören würde. Er kritisiert den Fürsten öffentlich, weil er ihm keine DNA– Analyse gestattet. Damit könne er dann endlich beweisen, dass die schwarze Hand in die Gruft seiner Ahnen gehöre.
Auf der Messe ist Annett ein Mann aufgefallen, der viel zu alt für Heiraten war. Hat er nicht mit dem Fürsten geredet und ihm etwas geben wollen?
Ist er der Täter?
Nein, zwei Sicherheitsbeamte haben ihn aus dem Schloss begleitet. Annett kann sich daran erinnern, weil jemand hinter ihr sagte :
„Ach schau her. Dr. von Weißenfels ist auch wieder hier und hat wieder mal etwas geschrieben.“
Ja einen seiner Artikel kennt Annett schon.
„Los denk nach“, sagt Annett leise zu sich. Da fällt ihr noch jemand ein.
Eine junge Frau, die im Waschraum versuchte einen Fleck aus ihrem Poloshirt zu waschen. Sie gehörte zu der Cateringfirma, was Annett an ihrer Kleidung unschwer erkennen konnte.
Wie heißt der Mann, den die Leute den Grießgram, den Nörgler nannten?
Er stand im Hof und schimpfte vor sich hin, sehr leise, fast lautlos. Er war doch die ganze Zeit im Hof, oder?
Annett ist zum Heulen zu Mute, weil sie nicht weiterkommt.
Sie würde zu gerne eine Lösung finden und sie dem Fürsten mitteilen.
„Hast du dich etwa in den Fürsten verliebt?“ fragt sie sich nun.
Schnell verbannt sie diesen Gedanken aus dem Kopf und konzentriert sich wieder.
Annett ist erstaunt, was sie in so kurzer Zeit alles herausgefunden hat. Die Polizei schwirrt wie ein Bienenschwarm im Nassauer Schlösschen umher.
Durch ein angelehntes Fenster dringen Gesprächsfetzen an ihr Ohr.
... was wird eigentlich aus rot und grün .... warum hat der Tote eine fast leere Tube grüner Farbe in der Jacken ... Thomas ... mitkommen...
Annett will schon fast aufgeben, sie lässt ihren Blick in die Baumwipfel schweifen und dann wieder zurück auf den grünen Rasen.
GRÜN
Hatte die Frau nicht versucht, sich grüne Farbe aus dem Poloshirt zu waschen?
Ist sie nicht erschrocken, als Annett ebenfalls den Waschraum betrat?
Wie heißt sie, würde Annett sie wieder erkennen?
... Andrea ... Birgit... Julia .. nein Jane. Ja Jane, so wurde sie von jemanden gerufen, fällt Annett nun ein.
Wo ist Jane?
Wo ist die schwarze Hand?
Ist Jane die Schatzsucherin?
Ein Polizist gesellt sich zu Annett, um ihr ein paar Fragen zu stellen. Der Polizist ist jung und voller Tatendrang, den Fall schnell zu lösen.
Annett beantwortet geduldig seine Fragen. Doch ihre Gedanken schweifen immer wieder ab.
Wo ist Jane, ja sie muss die Täterin sein. Die schwarze Hand muss unbemerkt aus dem Schloss gebracht werden.
Ein grotesker Gedanke kommt Annett in den Sinn, etwa in einem der leeren Essensbehälter?
Einige Mitarbeiter der Cateringfirma haben Feierabend und streben nun dem Ausgang zu.
Eine davon ist .... Jane, sie wirkt fahrig und hält einen Rucksack fest vor ihrer Brust.
Einem Zeigestock gleich, streckt Annett nun ihren Arm aus und deutet auf die junge Frau. Im selben Moment erfasst ein Sonnenstrahl Jane und lässt den Rest des grünen Fleckes auf ihrem Poloshirt aufleuchten.
Der Polizist schaut in die Richtung, Jane zuckt zusammen und beginnt schneller zu laufen.
„Halt, stehen bleiben, Polizei.“ schreit er, springt auf und rennt auf sie zu.
Sie macht sich dadurch auch für ihn sehr verdächtig.
Was hat sie im Rucksack?
Ist dort die schwarze Hand?
Kurz darauf hat er Jane überwältigt und öffnet vorsichtig ihren Rucksack.
Die schwarze Hand findet sich sicher verpackt in einem Schuhkarton darin.
Jane weint und schluchzt.
„Ich wollte es nicht. Er war plötzlich da, ich brauche das Geld.
Ich wollte es nicht.“
Die Polizei bringt Jane zum Wagen.
Der Fürst hält den Karton mit der schwarzen Hand, den Schatz seiner Burg, in seiner Hand.
Annett dabei anschauend, meint er lächelnd :
„Danke Miss Marple.“
Das gesamte Schloss Hohenlimburg ist in rot und gold geschmückt. Über dem Burgtor hängen zwei riesige goldene Eheringe.
Ihre golden Hochzeit und ihr runder Geburtstag, 70 Jahre, sind Grund genug für Gertrud und Werner von Kunst, hier groß zu feiern.
Die Beiden sind in vielen Vereinen aktiv und Werner als ehemaliger Bankdirektor auch sehr angesehen.
Weit über 100 Gäste tummeln sich im Schloss und Schlosshof.
Eine Cateringfirma sorgt für kulinarische Köstlichkeiten.
Der Gabentisch biegt sich unter der Last zahlreicher Präsentkörbe, Blumen und Geschenken. Das Wetter zeigt sich heute von seiner besten Seite und die Sonne strahlt.
Unter großen weißen Sonnenschirmen sitzen die Gäste und lassen sich Kaffee, Tee und diverse Kuchen schmecken.
Es gibt vom Gugelhupf in verschiedenen Variationen bis hin zur fünfstöckigen Hochzeitstorte alles. Die vielen Obstkuchen strahlen in bunten Farben.
Niemand findet es übertrieben oder lässt es sich anmerken.
Die Enkelkinder toben durch das Schloss, auch für ihre Unterhaltung ist gesorgt. Clowns, Kinderschminken und Märchenerzähler gibt es.
Die Attraktion für die Kleinen ist das Angeln im Schlossbrunnen. An magnetischen Angeln schweben kleine Überraschungen ans Tageslicht.
Leise, dem festlichen Rahmen angepasste Musik umrahmt die Feier. Alle genießen die Festivität und sind gut gelaunt.
Alle?
Nahezu unbemerkt von dem Treiben nähert sich lautlos ein bunter Fesselballon dem Schloss.
Lars, Peter und Hendrik haben sich einen Traum zu ihrem Geburtstag erfüllt: eine Fahrt mit einem Fesselballon.
„Meine Herren extra für Sie zum Geburtstag habe ich das Schloss Hohenlimburg schmücken lassen.“ sagt lachend Jens, der Ballonführer zu ihnen.
„Wie nah können wir uns denn dem Schloss nähern? So nah wie bei Pippi Langstrumpf, dass wir die Turmspitze berühren können?“
„Nein so nah nicht. Aber etwas näher schon.“
Peter nimmt seine Kamera und zoomt das Schloss näher heran.
Kurz darauf wird er blass und murmelt:
„nein ... oh mein Gott .... nein.“
Alle starren ihn an, wortlos dreht er seine Kamera und zeigt ihnen das Bild. Dort ist eine junge Frau zu sehen, die aus einem Turmfenster hängt. Sie hängt dort wie ein Wäschestück auf einer Leine. Aus ihrem Rücken ragt ein Stab und ihre weiße Bluse ist rot vom Blut getränkt.
Ein makabrer Scherz der Gesellschaft? Aber warum dann nicht in den Innenhof hängend.
Peter nimmt noch einmal die Kamera und versucht das Gesicht der Frau her zu zoomen. Seine Stimme klingt wie ein Automat, als er nun zu den Anderen sagt :
„Lars.. ruf.. die.. Polizei.. Eins.. Eins.. Null.. an.. ein.. Mord.. auf.. Schloss.. Hohenlimburg.. Opfer.. ist.. im.. Schlossturm.. ganz.. oben..“
Dann zoomt Peter noch das Fenster her und macht Aufnahmen davon und vom Raum dahinter, so gut es geht. Er aktiviert die Video-Funktion und beginnt das Ganze zu filmen.
Warum er das gemacht hat, kann er nachher nicht sagen. Er handelt nur, vielleicht hat er zu viele Krimis gesehen und ist die Rolle der Ermittler geschlüpft.
„Die Polizei ist alarmiert und unterwegs.“ sagt Lars.
„Meine Herren, das war nicht geplant. Mein Chef ist auch informiert und kommt. Wir werden versuchen in der Nähe zu landen. Bitte festhalten, es könnte holprig werden.“
Peter verstaut seine Kamera und dann halten sich alle fest. Die Landung ist etwas ruppig, aber sie sind nun sicher am Boden.
Die Gesellschaft hat vom Ballon kaum etwas mitbekommen.
Eine Gruppe Gaukler unterhält gerade die Gäste.
Als der Notruf bei der Polizei eingeht, denken Alle dass es ein Scherz ist.
Trotzdem wird der Anruf ernst genommen und die Polizei rückt mit zwei Streifen zum Schloss Hohenlimburg aus. Ein Rettungswagen wird zur Vorsicht auch angefordert. Erich Kraus, ein sehr erfahrener Kollege, leitet diesen Einsatz.
„Ach, da feiert ja gerade der Herr Bankdirektor a.D. Herr von Kunst sein Jubiläum. Unsereins hat dafür kein Geld. Meine Herren, das volle Programm. Alle Strassen von und zum Schloss sind zu sperren. Wenn das ein Gag für seine Feier ist, dann darf er richtig tief in die Tasche greifen. Zentrale, wir brauchen weitere Streifen zur Verstärkung. Danke.“
Jens` Chef hat den Ballon erreicht. Er bringt die Herren nach der Sicherung des Ballons mit dem Auto zum Schloss.
Gleichzeitig mit der Polizei treffen sie dort ein.
Herr von Kunst ist nicht begeistert von dem Polizeiaufgebot und der dadurch verursachten Störung.
„Ich kenne den Polizeirat persönlich, dass wird ein Nachspiel haben meine Herren. Unsere Feier so zu stören. Wie ist ihr Name?“