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Morsito lebt glücklich inmitten des kalten Wassers und der Eisschollen des Hohen Nordens. Bis zu jenem Tag, als seine beste Freundin Morsita auf mysteriöse Weise verschwindet. Plötzlich scheint ihm sein Leben leer und sinnlos. Also macht er sich auf, um jemanden zu finden, der ihm eine Antwort auf die Fragen geben kann: Was ist der Sinn des Lebens? Auf seiner Reise durch die Welt begegnet er Denkern, die alle für sich eine andere Lebensphilosophie haben. Aber keine der Antworten vermag es, Morsito zu befriedigen, bis er seine eigene Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens findet. Illustriert mit Zeichnung des Autors.
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Seitenzahl: 40
Veröffentlichungsjahr: 2021
Für Suchende
und alle, die es werden
Morsito, das Walross des Hohen Nordens
Morsita, die beste Freundin
Die Freunde geben Wärme
Die Weisen geben Rat
Der Eisbär weint
Der Wal taucht, der Wal grübelt
Die Meeresschildkröte kennt eine Geschichte
Der Delphin stellt eine Frage
Die Pinguine marschieren
Der Elefant erinnert sich
Der Tiger lauscht
Die Biene tanzt
Der Komododrache stellt eine giftige Frage
Der Affe, der Schlüsseldieb
Der Eisbär ist glücklich
Das Herz spricht
Hallo Du,
der Du dieses Buch aufgeschlagen hast!
Das freut mich sehr, dass Du mich auf meiner Eisscholle besuchen kommst.
Mein Name ist Morsito. Ich habe einen Schnauzbart und Stosszähne. Ich liebe es, im kalten Wasser des Hohen Nordens zu schwimmen, und ich habe Dir eine Geschichte zu erzählen.
Es ist eine Geschichte, die von Liebe handelt und vom grossen Mysterium des Lebens auf diesem wunderbaren Planeten Erde.
Ich habe eine Freundin, sie heisst Morsita.
Von klein auf sind wir unzertrennlich. Jeden Tag durchstreifen wir zusammen Eisberge und Meeresgründe. Das tiefe Wasser, der Sand auf dem Grund, das Eis und der Schnee, das ist unsere Welt.
Eines Tages ist Morsita nicht zu unserem Treffen gekommen. Das verstand ich nicht. So habe ich mich aufgemacht, sie zu suchen. Aber ich konnte sie weder auf der Eisscholle noch im Wasser noch bei unseren Freunden finden.
Die ganze Walross-Sippe kam mir zu Hilfe. Alle zusammen suchten wir nach Morsita und ihrer Familie. Aber ohne Erfolg. Auch nach ein paar Tagen noch immer keine Morsita!
Sogar ihre Eltern waren verschwunden.
Da begann ich, mir Sorgen zu machen:
Was war mit Morsita geschehen?
Wo war sie jetzt?
Würde ich sie wiedersehen? ...
So viele unbeantwortete Fragen!
Das zerriss mir das Herz.
Ich war völlig verzweifelt.
- Komm zu uns!, sagten meine Freunde. Hör auf, dir Fragen zu stellen! Leg dich zwischen uns, so dass wir dich wärmen.
Also habe ich mich zu ihnen gelegt.
Aber die Fragen kreisten weiter in meinem Kopf.
- Wenn die beste Freundin von einem Tag auf den andern einfach so verschwinden kann, dann kann alles und jedes einfach so passieren, ohne Erklärung, sagte ich.
Meine Freunde starrten mich verständnislos an.
- Ist das nicht erschreckend?
- Tatsächlich, sagte der eine.
- Das macht alles überhaupt keinen Sinn!, fuhr ich fort.
- Na ja, man muss die Dinge akzeptieren, wie sie sind, sagte ein anderer.
- Aber nichts macht Sinn, wenn die Freunde so von einem Tag auf den anderen verschwinden, sagte ich. Wozu dient dann das Leben?
- Du stellst Fragen! Hör auf, uns mit deiner Fragerei den Kopf zu verdrehen! Und komm zu uns, um dich auszuruhen, sagte ein dritter etwas spöttisch, ohne jedoch eine Antwort auf meine Frage zu geben.
Dann herrschte Stille.
Also wandte ich mich an meine Eltern und stellte ihnen dieselbe Frage.
- Morsito, sagte mein Vater, ja, es gibt harte Erfahrungen im Leben. Manchmal gibt es sogar Dinge, die sind geradezu unverständlich. Aber auch wenn du nicht alles verstehen kannst, du musst lernen zu akzeptieren. Sonst werden dich die Fragen von innen heraus auffressen.
- Das Leben geht weiter, fügte meine Mutter hinzu. Akzeptiere das Leben, wie es ist, und du wirst glücklich sein.
- Aber ihr habt meine Frage nicht beantwortet, sagte ich. Und ich war überhaupt nicht glücklich. Offensichtlich hatten meine Eltern gar nichts begriffen.
Da habe ich die Frage den Weisen unserer Sippe gestellt:
- Grosser Morsitussus, grosse Morsitassa, Älteste und Weiseste unseres Stammes, erlaubt mir, euch eine Frage zu stellen. Aber ich weiss nicht, ob sie es wert ist, gestellt zu werden.
- Schiess los, mein Junge, antwortete Morsitussus, jede Frage ist es wert, gestellt zu werden.
- Erlauben Sie mir, Weise unserer Sippe, was ist der Sinn des Lebens?
Da schaute mich Morsitussus lange an, und Morsitassa machte eine Zeichnung in den Schnee.
Dann sagte Morsitussus:
- Tatsächlich, jede erdenkliche Frage ist es wert, gestellt zu werden. Aber ebenso wahr ist, dass es auf die grosse Mehrheit der Fragen keine Antwort gibt. Die Frage, die du gerade gestellt hast, ist eine der schwierigsten der Welt. Viele Philosophen haben bereits versucht, eine Antwort darauf zu finden. Und es gibt keine Antwort, die ich dir geben kann, ausser dieser: Dein ganzes Leben wird die Antwort sein.
- Also muss ich bis ans Ende meines Lebens warten, um die Antwort zu erfahren?
- Ja, sagte Morsitassa, es braucht viel Geduld.
- Das ist lang! Das ist sehr, sehr lang. Das ist viel zu lang, sagte ich.