Mykonos Love Story 6 - Der Rosa Leopard - Michael Markaris - E-Book

Mykonos Love Story 6 - Der Rosa Leopard E-Book

Michael Markaris

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Beschreibung

Sechster Band der Mykonos Love Story. Die beiden schwulen Ermittler Paul und Angelos nehmen die ersten Anzeichen nicht ernst. Doch als immer mehr Partygäste auf Mykonos Opfer einer neuen Superdroge werden, kommen sie den Händlern schnell auf die Spur. Problem: Es sind Libyer von unvorstellbarer Brutalität. Zuvor muss das Ehepaar Markaris noch eine weit schlimmere Klippe meistern: nach einem Einsatz in Athen - bei einer Geiselnahme -begeht Angelos einen Seitensprung - mit einer Frau. Das große Glück scheint vorbei.

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Seitenzahl: 103

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Bisher erschienen:

Band 1 „Griechische Brandung“

Band 2 „Jenseits von Mykonos“

Band 5 „Mykonos Love Story 1“

Band 6 “Mykonos Love Story 2 – Das Goldene Ei”

Band 7 “Mykonos Love Story 3 – Morgenröte über Mykonos”

Band 8 “Mykonos Love Story 4 – Mykonos Speed”

Band 9 “Mykonos Love Story 5 – Rape”

Band 10 “Mykonos Love Story 6 – Der rosa Leopard”

Jeder Band behandelt einen

abgeschlossenen Fall, sodass die Bände nicht

in der Reihenfolge gelesen werden

müssen.

Lediglich die sechs Bände „Mykonos Love

Story - (Band 5 bis 10) - gehören thematisch

zusammen, da in ihnen die Beziehung

zwischen Kommissar Pandis und seinem

Geliebten (und späteren) Ehemann Angelos

das Grundthema darstellen.

Am Ende von „Mykonos Love Story 1“ sind Kommissar Pandis und Angelos gestorben. Der sechste Teil ist das fünfte Prequel und behandelt die (meist glücklichen) Monate vor den tragischen Ereignissen.

Während Band 1 auf wahren Begebenheiten beruht, sind die Prequels hinsichtlich der Kriminalfälle natürlich Fiktion.

Dort, wo private Momente zwischen Paul Pandis und Angelos geschildert werden, entsprechen die Darstellungen aber ohne Abstriche der Wahrheit.

Paul Pandis (jetzt Markaris), 53, ist Leiter der Polizei Mykonos.

Angelos Markaris, 28, ist Mitarbeiter beim Geheimdienst EYP und – wohl wichtiger – Pandis´ Ehemann.

Für Angelos

Inhaltsverzeichnis

Prolog 1

Prolog 2

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

PROLOG 1

Der Mann hatte sich längst aufgegeben.

Er war mit Tape an einen Stuhl gefesselt.

Es war kalt in dem Raum, indem sich außer drei Stühlen und einem Tisch sonst nichts befand.

Es muss ein Keller sein. Das würde auch die Kälte erklären, die seinen Körper schon erfasst hatte und seine Muskeln lähmte.

Arme und Beine waren durch die Fesselung ohnehin schon taub.

Sie hatten ihn geschlagen. Und nicht zu knapp.

Sehen konnte er nur noch bedingt. Links war das Auge schon fast zugeschwollen. Zähne hatte er auch nicht mehr alle.

Aber er wusste, dass dies erst der Auftakt war.

Und dass er nicht der einzige sein würde, der leidet.

Sie würden nicht haltmachen vor seiner Familie. Seiner Frau. Seiner Tochter.

Aischa. Ihm kamen die Tränen.

Das hier waren keine Menschen mehr.

Das waren nur noch Tiere. Ohne jede Empathie.

Aber was hatte er erwartet?

Er hatte sich auf diese Leute eingelassen.

Warum? Blöde Frage.

Er wollte ein besseres Leben und das war mit Arbeit heutzutage nicht mehr möglich.

Er hörte Schritte. Sie kamen zurück.

Die beiden Maskierten betraten den Raum und begannen sofort, ihn wieder zu schlagen.

Schmerzen nahmen ihm fast das Bewusstsein.

Dann zog einer das Messer.

Ein Dritter betrat den Raum und baute eine Kamera auf. Kurze Verschnaufpause.

Aber dann würden sie ihm wohl den Kopf abschneiden. Er hatte ja keinen Wert mehr für sie.

Das hier war eine Strafaktion und eine Warnung für andere.

Schlimm war für ihn, dass er nicht bestattet werden würde, so, wie es sich für einen Moslem gehört. Man würde ihn einfach in die Wüste schmeißen.

Suchen würde man ihn vielleicht.

Doch niemand wusste, dass er gar nicht mehr in Beirut war. Genüsslich hatten ihm die Herren gesagt, wo er wirklich war.

Nämlich in Bengasi. 2000 Kilometer entfernt.

Die Vorbereitungen für die Aufnahme waren beendet.

Er betete. Zum letzten Male.

Der Mann mit dem Messer blickte zu dem Mann an der Kamera. Der nickte.

Der Mann mit dem Messer kam näher.

Er versuchte, den Kopf zu drehen. Aber es war sinnlos.

Dann kam der Schmerz. Explosionsartig.

Er merkte noch, wie ihm das Messer ins Gesicht schnitt. Seitlich am Ohr vorbei.

Bevor er begriff, dass sie ihm das Gesicht abziehen, gewährte ihm Allah die Ohnmacht.

PROLOG 2

„Wie kann man nur so gut aussehen und dann schwul sein?“

Irini schüttelte den Kopf.

„Was für ein Verlust für die Frauenwelt!“

Stefanos nickte.

„Das Seltsame ist, dass er es angeblich erst mit 28 gemerkt hat. Das glaubst du doch selber nicht! Und dann sucht er sich einen 53-jährigen und macht dem übers Fernsehen einen Heiratsantrag!“

„Es war im Flughafen und kam zufällig im Fernsehen“, korrigierte Irini.

Stefanos trank von seinem Gin Tonic.

„Ich meine: 53. Das könnte sein Vater sein!“

„Und was ist das für einer?“

„Bulle. Auf Mykonos.“

„Vaterkomplex, sonst nichts.“

„Aber sagen darf man nichts. Der Boss ist dick befreundet – mit beiden. Angeblich hat er sogar schon einmal das Auseinanderbrechen verhindert.“

Dann flüsterte er weiter: „Und dafür ein Dienst-Flugzeug benutzt, nach Rhodos!“

„Wieso Rhodos?“, fragte Irini.

„Weil der Alte sich dort – ritsch – die Adern geschlitzt hat!“

„Mein Gott, wie romantisch!“, lachte Irini.

Stefanos grinste schief.

„Mir geht das ganze Angelos-Gelobe des Chefs sowieso schon lange auf den Wecker!“

„Mir auch. Als könnte nur er schießen“, lallte Irini, die auch schon drei Cocktails hatte.

„Sag mal, vielleicht sollte ich ihn mal richtig antesten?“

„Du meinst, ihn umdrehen?“

Stefanos lachte.

„Ja, das wäre ein schöner Spaß!“

1

Paul hatte sichtlich Schmerzen.

Seit seiner Vergewaltigung hatte er immer wieder Probleme. Beim Stuhlgang, aber natürlich auch beim Sex.

„Sind Sie der Sohn?“, fragte der Oberarzt Angelos.

Und der lief knallrot an.

„Nein, ich bin sein Ehemann, Herrgott!“

„Dann sollten Sie mit Ihrem Gatten etwas vorsichtiger umgehen. Er ist nicht mehr der Jüngste!“

Paul konnte sich kaum noch beherrschen und Angelos musste sich am Bettgestell festhalten, um den Arzt nicht zu schlagen.

„Ich wurde Opfer eines Verbrechens. Sie bräuchten ja nur in die Unterlagen zu sehen.“

Da tat der Oberarzt dann auch.

„Oh Gott, bitte um Entschuldigung.

Manchmal kommt man nicht zum Lesen, Herr, äh, Markaris. Und Ihr Name ist?“

Angelos wurde immer röter.

„MARKARIS. Wir sind verheiratet. Heißt Ihre Frau anders als Sie?“

„Natürlich nicht.“

„Eben.“

„Wie auch immer, meine Herren. Das Gewebe ist an der Stelle extrem fein, von Haus aus. Durch die Gewalteinwirkung …, ach du meine Güte – ich sehe die Fotos zum ersten Male… das ist ja … unglaublich. Gut.

Weiter im Text. Es wird immer wieder zu Blutungen kommen. Ob es je ganz verheilt, kann ich Ihnen nicht versprechen. Aber es ist an Ihnen, ob Sie einen künstlichen Ausgang wünschen.“

„Unter keinen Umständen“, sagte Paul.

„Nun. Dann zu Ihnen, junger Mann. Ich kann Ihnen nur raten, sich die nächsten drei Wochen zurückzuhalten. Und danach auch nur in Maßen. Bitte nur mit Kondom, weil die Infektionsgefahr hoch ist.“

Angelos Blutdruck stieg schon wieder.

Paul sah es.

„Rücksichtsvoller als er kann man nicht sein“,

sagte Paul.

„Dann ist ja gut. Gute Besserung!“

Und weg war der Arzt.

„Idiot“, murmelte Angelos.

„Es tut mir leid. Ich hoffe, es wird Dir nicht zu viel – oder besser gesagt zu wenig!“, sagte Paul. „Vor allem, wenn es länger dauert, bis es heilt.“

„Da mach Dir mal keine Gedanken. Ich komme damit zurecht. Zumal es ja noch andere Möglichkeiten gibt.“

Angelos lächelte.

„Hier?“, fragte Paul.

„Nicht ganz.“

2

Kommt ein Mitarbeiter eines Geheimdienstes oder Spezialkommandos in Berührung mit der normalen Polizei, wird das Verfahren bei Nennung des registrierten Namens sofort an den Geheimdienst abgetreten.

Und so saßen die Herren Markaris in einem Polizeiwagen mit einem Ziel, welches sie ahnen konnten.

„Angelos, er flippt aus!“, sagte Paul.

Angelos lachte noch immer.

„Der Spruch des Oberarztes war einfach genial!“

„Ganz toll, Angelos.“

Auf die Frage, was sie denn da machten, hatte Angelos gesagt, er wollte nur die Heilung der OP-Wunden kontrollieren.

Ziemlich trocken antwortete der Arzt: „Herr Markaris, Ihr Mann hat seine Wunden nicht im Mund und Ihr Penis hat keine Augen!“

Paul musste nun selber lachen.

Sie hatten das Krankenhaus umgehend zu verlassen, Paul hatte sogar sein OP-Hemd noch an.

„Bei 35 Grad die richtige Bekleidung!“, meinte er. „Das trage ich ab sofort immer.“

„Sonderlich erotisch ist das aber nicht!“,

meinte Angelos.

„Wenn ich vor Dir knie, siehst Du es ja nicht.

Mehr geht im Moment eh nicht.“

„Das sag mal Nikos!“

Und da waren sie schon. Das Gebäude der „Versicherungsgesellschaft Apollo“, Sitz des griechischen Geheimdienstes, dessen Mitarbeiter Angelos war.

Wie Prominenz wurden die beiden in das Zimmer des Chefs durchgewunken. Nicht ohne Gelächter seitens der Vorzimmerdamen.

Oh Gott, dachte Pandis, die haben bestimmt die Aufnahmen von damals aus der Seilbahn gesehen.

„Ah, die Herren Markaris.

Seid ihr noch ganz bei Trost? Erst in einer Seilbahn. Dann dieser Schweiß-Sex – zugegeben in eurer Wohnung – und jetzt in einem katholischen Beichtstuhl. Wieder mal Erregung öffentlichen Ärgernisses. Und meines persönlichen Ärgernisses. Paul, Du bist 53.

Kann man sowas nicht Zuhause machen?“

„Darf ich jetzt auch …“, versuchte Angelos seinen Chef zu bremsen.

„Klappe, Angelos!“

„Und jetzt zu Dir. Geheimdienst kommt von ‚geheim‘. Ein Agent lässt sich nicht mehrmals von der Polizei festnehmen, weil er in der Öffentlichkeit… Er arbeitet verdeckt und nicht mit heruntergelassener Hose!“

„Paul wollte mich nur zusätzlich motivieren“,

sagte Angelos.

Paul prustete los.

„Ich hoffe, das legt sich bei euch, sonst rufe ich Richter Mantzaris an. Der wollte Dich doch schon mal zur Therapie schicken!“

„Ist das eine gemeinsame Therapie?“, fragte Angelos.

„Raus!“

3

Der Anschiss für Angelos war ungerecht. Es war Pauls Idee, als er sah, dass die Klinik eine katholische Kapelle hatte. Das hieß:

Beichtstuhl. Und keine Kameras.

Na ja. Und wenn sein Ehemann ohnehin schon Sexverbot hatte, wollte er wenigstens anderweitig behilflich sein. Und Angelos hatte schon immer ein Faible für außergewöhnliche Locations, wie man heute wohl sagt.

So kam es zu dem Zwischenfall in der Seilbahn in Funchal.

Tja, und diese Mal hatte Paul nicht bedacht, dass das Schloss des Beichtstuhls ein Lichtzeichen gab, das dem Pastor anzeigte, es wäre jemand zum Beichten da. Und ausgerechnet an diesem Tag war auch tatsächlich ein Pastor da.

Kurzzeitig hatte Paul den Eindruck, dem Pastor gefalle das, was er da sah, aber ihm war zweifellos die Sicht getrübt, denn er hatte den Unterkörper seines Ehegatten vor sich.

Dann kam der Oberarzt und dann die Polizei.

Aber es gab Gott sei Dank diesmal keine Kameras.

„Erzähl´ das Ganze ja nicht Deiner Mutter!“

Die liebte Paul fast mehr als ihren eigenen Sohn.

„Du meinst, dann würde sie Dich nicht mehr so anhimmeln?“, sagte Angelos.

„Als wärst Du an allem unschuldig!“

„Bin ich auch. Ich bin der arme kleine Junge und Du das 53-jährige Sexmonster. Und das sage nicht ich, sondern sind die Worte eines Richters!“

Er lachte.

Noch so eine Peinlichkeit, das damalige Verhör, bei dem ein Video zeigte, wie Paul seinem Ehemann den Schweiß aus der Achsel leckte.

Missen mochte er aber all das nicht.

Er musste selber lachen.

4

Als sie wieder zuhause waren, war Familie Markaris erschöpft. Paul spürte die Erschöpfung nach der erneuten Operation.

Diese Vergewaltigung würde ihm offensichtlich nicht nur seelisch, sondern auch noch körperlich Jahre zu schaffen machen.

Gott verfluche Loukas. Er hatte zwar den höchstmöglichen Preis bezahlt – und Angelos hatte ihm die Geschlechtsteile abgeschnitten – aber das half wenig.

Angelos war ihm eine große Hilfe. Er war rücksichtsvoll, hielt sich beim Sex zurück – besser kann man nicht versorgt werden.

Dennoch fragte sich Paul, ob Angelos nicht doch irgendwann die Rücksichtnahme zu viel werden würde. Die teilweise Enthaltsamkeit war mit 28 schwerer zu ertragen als mit 53.

Und er selbst wollte auch wieder ein normales Sexleben – was bei ihnen nach all den Monaten noch immer hieß: täglich.

Und das eher mit zunehmender Lust. Beide hatten die seltene Fähigkeit, beim Sex lachen zu können. Bierernst macht es keinen Spaß.

Auch hier gehört Humor dazu, es ist ja kein Wettbewerb.

Die Herren legten sich gerade auf die Wohnzimmersofas, da brummte Angelos´ Handy. Es war nicht zu fassen. Keine zehn Minuten zuhause.

Paul ging ran.

„Nikos, wir sind gerade erst zur Türe rein!“

„Darf ich vielleicht mit meinem Mitarbeiter sprechen?“

„Nein. Wohin geht es? Kabul? Tripolis? Die Antwort lautet nein! Ich bin hier auf Hilfe angewiesen!“