Mysteriöse Momente - Peter Bock - E-Book

Mysteriöse Momente E-Book

Peter Bock

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Beschreibung

In Dialogen, Artikeln, Ansprachen, Szenen etc. wird das Skurrile des Alltags pointiert vorgestellt und damit nicht selten ad absurdum geführt.

Das E-Book Mysteriöse Momente wird angeboten von tredition und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Humor, Satire, Gesellschaftskritik, auch: Plattdeutsch

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Seitenzahl: 93

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Peter Bock

Mysteriöse

Momente

 

© 2020 Peter Bock

Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback:

978-3-347-01582-1

Hardcover:

978-3-347-01583-8

e-Book:

978-3-347-01584-5

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Airports

Berlin am Mittag

Danke!

Das Schweigen der Männer

Drei

Du

Ehrlich?

Ein Buch?

Ein wahres Schnäppchen!

Entschluss!

Feierabend

Gottseidank!

Hunnert!

In vino veritas

Mysteriös

Notruf?

Schön und gut

Security

Vulgär!

Was hinten rauskommt

Weihnachten 2.0

Wohl in Falkendörp

Was ich noch sagen wollte…

Airports

„Dear passengers, this is Hamburg Airport Helmut Schmidt. You are kindly requested to remain on your seats and keep your safety belts closed until we have reached our final parking position. Captain Gabriel and his crew thank you for…“

Hamburg? Na klar! Airport? Was sonst? Helmut Schmidt? Ratlosigkeit bei den (ganz) Jungen! Die Fluggäste 70+ hingegen könnten zahllose Punkte anführen, die sie mit ihm verbinden, darunter ganz sicher:

- Er hat als Innensenator die Hamburger Sturmflutkatastrophe (1962) auf eine Weise gemanagt, die ihm Zigtausende nie vergessen werden.

- In der Bundespolitik wurde er SPD-Fraktionschef, Verteidigungs- und Finanzminister und folgte schließlich Willy Brandt als Bundeskanzler.

- Er bestach durch rhetorisches Geschick im In- und Ausland („Schmidt-Schnauze“, „Schmidt The Lip“).

- Bei all seinen Aufgaben halfen ihm sein hellwacher Verstand und seine Entscheidungsfreude.

- Nach seinem Abschied aus der Politik wurde Helmut Schmidt Mitherausgeber der Wochenzeitung DIE ZEIT.

Und die Best Agers wissen zumindest, dass er mit weit über neunzig noch zu nahezu allen Fragen der Innen- und Außenpolitik gehört wurde, dass sein Wort als populärer Elder Statesman überall Gewicht hatte. Vielleicht erinnern sie sich auch an seine Marotten: Elbsegler, Schnupftabak, Mentholzigaretten! Dazu Wochenenden mit Ehefrau Loki im Ferienhaus am Schleswig-Holsteiner Brahmsee. Schach spielte er so gut wie Klavier.

Einen (Hamburger) Flughafen nach diesem herausragenden Hamburger zu benennen, liegt nicht nur nahe, sondern ist geradezu Pflicht.

Bei seinem Vorgänger, immerhin einem Nobelpreisträger, mögen sich die Verantwortlichen ebenfalls schnell geeinigt haben, jedoch wird der zugehörige Landeplatz Berlin-Brandenburg Willy Brandt ganz einfach nicht fertig. Dies allerdings ist nun wirklich Ausweis einer wahrlich passenden Namensgebung, galt jener Kanzler doch allgemein als recht langsamer Pflüger, und man war bei seinen Reden am Satzende selten in der Lage, den Anfang noch einigermaßen zutreffend wiederzugeben.

Im Ausland spielen prominente Staatschefs und Ressortleiter ebenso eine Rolle, siehe Charles de Gaulle in Paris oder Washington Dulles International Airport, nach John Foster Dulles, einem US-Außenminister in den 1950ern.

Dass die Liverpudlians ihren nach John Lennon benannt haben, ist absolut nachvollziehbar, schließlich nahm die Karriere der Fabulous Four im Liverpooler Cavern Club ihren Anfang, und Lennon war zusammen mit McCartney eine Art „Ober-Beatle“.

Bei Pisa und Galileo Galilei liegt die Verbindung auf der Hand, schließlich wurde dieser italienische Universalgelehrte in Pisa geboren und bei Florenz beigesetzt: Bei dem wichtigsten Flugplatz der Toskana musste man da vermutlich nicht lange überlegen.

Stolz waren sie, die Polen, auf ihren Kardinal Karol Józef Wojtyla und dessen Karriere, so dass Krakau nicht lange zögerte, diesem Hochgefühl Ausdruck zu verleihen: Flughafen Johannes Paul II. Krakau-Balice.

(Na schön, der Ausgewogenheit halber sei hier auch der Imam-Chomeini-Flughafen in Teheran genannt.)

Mal ein Pop-Musiker, ein Wissenschaftler auch, mitunter sogar Geistliche, aber in der Regel sind es doch Politiker, denen posthum die Ehre zuteil wurde, die man ihnen zu Lebzeiten nicht immer hat zugestehen mögen - sie waren eben ihrer Rolle gemäß selten unumstritten.

Das galt möglicherweise auch für ihn, den Abkömmling einer sagenhaft (einfluss)reichen Familie, den Womanizer mit Star-Appeal, den Kriegshelden, der die amerikanische Weltraumfahrt initiierte, sich mit Kuba-Krise und Berliner Mauer auseinander zu setzen hatte usw. Als er schließlich in Texas einem Attentat erlag, griffen die New Yorker zu: John F. Kennedy International Airport.

Präsident Ronald Reagan rangiert in seinem Renommee weit hinter Kennedy, zumal der Ex-Hollywood-Schauspieler ja auch nur angeschossen wurde. Dennoch langte es in der Bundeshauptstadt Washington zur Namensgebung: (umgangssprachlich) „Reagan National“.

So oder so: Ein Politiker soll es gern sein! So dachte man im Rheinland, wo der Köln-Bonn Airport offiziell den Zusatz „Konrad Adenauer“ führt oder auch in Bayern beim Flughafen München Franz Josef Strauß, um eines Beinahe-Kanzlers und geschätzten Landesvaters zu gedenken.

Gelegentlich mag herauskommen, dass ein Politiker-Leben nicht immer frei war von moralisch bedenklichen Verhaltensweisen bis hin zu strafwürdigem Vorgehen. Gerade bei vielen Straßen und Plätzen hat man ja bereits klammheimlich zur Werkzeugkiste gegriffen und verfängliche Schilder wieder abmontiert. Wäre es auch deswegen nicht anzuraten, derartige Namen per se nur auf Zeit zu verleihen? Der oft aufkeimende Streit darüber, ob nun eine solche Auszeichnung verdient sei oder eben nicht, wäre damit obsolet: „Das kommt doch sowieso bald ab!“

Und wenn wir schon dabei sind, Neues zu erwägen, warum sollten nicht Newcomer und vielversprechende Talente einen kleineren Flugplatz „auf Verdacht“, also auf Bewährung, zugewiesen bekommen, damit sie sich in unser aller Interesse über die Maßen engagieren, um sich einer solchen Auszeichnung geradezu täglich als würdig zu erweisen?

Nehmen wir mal Paderborn/Lippstadt, Kassel-Calden oder auch Weeze. Solche Plätze würden doch von derartigen Zusätzen nur profitieren, eine klassische Win-Win-Situation. Ein Weeze Walter-Borjans hat doch gleich einen ganz anderen Klang! Saskia Esken hat in ihrer Vita vergleichsweise wenig zu bieten: Da steht ein langjähriger Finanzminister einer stellvertretenden Elternsprecherin gegenüber - na ja. Als Kompromiss könnte man im Flugplatzrestaurant Weeze einen Teigfladen nach ihr benennen, wo alles raufkommt, was die Menschen gerne haben. Diese „Pizza Saskia“ wird an die sozial Schwächeren für einen symbolischen Euro abgegeben, während die tatsächlichen Fluggäste einen Festpreis von €50 entrichten, weil breite Schultern nun einmal mehr tragen können und in diesem Betrag die künftige CO2-Abgabe bereits enthalten ist.

Wie gesagt, bei Bewährung der sozialdemokratischen Führung könnte man in Weeze alles so belassen oder aufgrund besonderer Leistungen prüfen, ob für dieses Duo eventuell sogar Karlsruhe/Baden-Baden in Frage käme.

Berlin am Mittag

Es ist Punkt 13:00 Uhr und damit Zeit für Berlin am Mittag mit Ihrer Annkathrin Millner. Ein herzliches Willkommen also, Ihnen zu Hause und ebenso unseren Gästen hier im Studio, als da sind Frau Angermann-Möhrungen von den Grünen, der Liberale Dr. Hubertus Burgstaller, Frau Annegret Gräfin Dönhoff-Allenstein von der AfD, Frau Rosa Breitscheidt vertritt die Linke, dann die SPD, Herr Hans Kowalski, Herr Martin Riesen, CDU und schließlich unser Südstaatler aus dem schönen Bayernland, der Herr Alois Seitenreiter von der CSU.

Allenthalben hören Sie davon, meine sehr verehrten Damen und Herren: Entschleunigung ist das Gebot der Stunde. Eile mit Weile! Wir alle sollten in der allgemeinen Hektik des Alltags unbedingt mehr Muße walten lassen. Ein wünschenswertes Ziel, allerdings nicht auf eine Weise, wie sie aktuell von zahlreichen Politikern an uns herangetragen wird - ich meine die Überlegungen zu einer strikten Geschwindigkeitsbegrenzung auf unseren Autobahnen. Hier sind vor allem die Grünen zu nennen, die ja bereits 2015 entsprechende Initiativen gestartet haben. Herr Seitenreiter?

Die Grünen? Natürlich, die Grünen! Wer denn sonst? Wenn hier einer mit irgendwelchen Verboten um die Ecke kommt, sind das immer wieder dieselben Verdächtigen. Wir alle erinnern uns gut an das Fleischverbot in Kantinen! Und wem es da bei einem Tofu-Fladen kalt den Rücken runterläuft, der hat ein Problem, denn auch zuhause bleibt es frisch, weil die Kameraden ja schon 2013 Ölheizungen verbieten wollten. Und so geht es immer weiter: Kein Bier in der Öffentlichkeit, keine Böller an Silvester, keine Tiere in Zirkus und Zoo, E-Zigaretten nicht und keine Ballerspiele am Computer usw. Nein, nein, nein - nicht, nicht, nicht - kein, kein, kein! Man mag es nicht mehr hören! Diese negativen, miesepetrigen Gesellen wollen uns nun wirklich jeden Spaß vergällen! Vielleicht, liebe Frau Angermann-Möhrungen, fragen Sie sich mal, wieso Sie mit Ihrer Truppe im Osten nicht zum Zuge kommen. Das kann ich Ihnen sagen: Die Ossis haben von ihrem Sozialisten-Regime die Schnauze immer noch gestrichen voll und sind absolut nicht scharf darauf, nun wieder in ein totalitäres System einzutauchen, dieses Mal in eine Öko-Diktatur.

Dazu direkt die Gegenrede, Frau Angermann.

Angermann-Möhrungen, bitte! Ihre letzte Bemerkung, verehrter Herr Seitenreiter, weise ich entschieden zurück! Wenn eine Partei die umfassende Beteiligung der Basis an der Willensbildung ermöglicht und zum Prinzip erhoben hat, dann sind wir das. Diktatur? Lächerlich! Wir können allerdings wirklich nichts Schlimmes daran finden, wenn wir in punkto Ernährung fleischlose und damit nachweislich gesündere Kost propagieren und uns ebenso dafür einsetzen, die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten oder Verstümmelten deutlich zu reduzieren. 3.040 Opfer waren im Jahre 2019 zu beklagen! Wie viel Leid wurde da in die betreffenden Familien getragen? Wir sagen, das muss nicht sein! Weniger Rasen kann hier Abhilfe schaffen.

Herr Seitenreiter?

Typisch! Typisch, wie hier wieder versucht werden soll, uns alle für dumm zu verkaufen! Die 3.040 getöteten Verkehrsteilnehmer gehen keinesfalls ausschließlich auf nicht angepasste Geschwindigkeiten zurück, da spielen zahlreiche andere Umstände eine Rolle wie etwa ungenügender Abstand, Missachtung der Vorfahrt, Fehler beim Überholen usw. Wir in Bayern hatten 2018 ganze 618 Verkehrstote aus vielfältigen Gründen, wobei ein überhöhtes Tempo nicht im Vordergrund stand. Zudem möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass Fahrzeuge aus München oder Ingolstadt über einen ganzen Katalog an Sicherheits- und Assistenzsystemen verfügen, so dass die Opferzahlen von Jahr zu Jahr beinahe zwangsläufig weiter zurückgehen.

Herr Kowalski, dazu noch?

Es mag alles stimmen, was Herr Seitenreiter hier vorgebracht hat, aber dennoch gilt: niedriges Tempo gleich niedriges Todesrisiko. Da beißt die Maus keinen Faden ab, dieser Zusammenhang besteht! Wir von der SPD unterstützen Initiativen zur Einführung von Tempo 130 auch aus Gründen des Umweltschutzes, konkret wegen deutlich verminderter CO2- und Feinstaubemissionen. Aber das ist zunächst einmal meine Einschätzung, hier wäre ein entsprechendes Votum der Basis noch einzuholen. Da will und kann ich unseren Regionalkonferenzen nicht vorgreifen.

Nehmen Sie es mir nicht krumm, Herr Kowalski, aber diese ganze Umwelt- und Klima-Debatte hängt uns langsam zum Hals raus! Und meine Parteifreunde und ich sprechen nur aus, was das vernünftige Deutschland ebenfalls empfindet, aber in dieser von den Altparteien hervorgebrachten Gesinnungsdemokratie nicht mehr zu äußern wagt. Was immer man hier an Argumenten - zum Teil an den Haaren - heranziehen möchte, es bleibt eine Tatsache unabänderlich bestehen: Der Anteil unseres Landes an der globalen CO2-Emission beträgt rund 2%! Das trägt ein Spatz auf der Kniescheibe weg! Selbst bei einem vollständig klimaneutralen Deutschland käme der Weltuntergang nur ein paar Tage später. Da wäre es gewiss eher von Vorteil, auf deutsche Hightech-Produkte zu setzen und sie weltweit anzubieten. Es hilft nicht, unsere Fahrzeuge zu verteufeln und damit einen weiteren Ast abzusägen, auf dem wir alle - zumindest zur Zeit noch - bequem sitzen.

Danke, Frau Gräfin. Eine Ergänzung, Frau Breitscheidt?

Verkehrstote, Umwelt, Exporte - es mag ja eine Menge an unseren chromstrotzenden Karossen hängen, allerdings soll noch ein gesellschaftliches Phänomen nicht unerwähnt bleiben: das Auto als Vehikel der Dominanz, als Penisprothese und vor allem als Statussymbol; es ist ja nicht gerade zufällig von Mittel- und Oberklassefahrzeugen die Rede, von Überholprestige. Der Monster-SUV vor Kita oder Bio-Markt findet ja nicht nur im Kabarett, sondern durchaus in der Realität statt. Hier wäre anzusetzen.

Mmh. Und wie konkret?

Soll das etwa heißen, dass Sie und Ihresgleichen als politischer Arm der Autonomen und der Antifa jenen Ganoven die willkommene Rechtfertigung liefern, gerade diesen Fahrzeugtyp gezielt zu beschädigen, zu