Natürliches Anti-Aging - Anne Hild - E-Book

Natürliches Anti-Aging E-Book

Anne Hild

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Beschreibung

Wie bleibe ich länger jung? Dieses Buch zeigt, welche immense Bedeutung Hormone auf unseren Alterungsprozeß haben und was man tun kann, um mit der Kraft der Hormone länger jung zu bleiben. Was kann jede Frau und jeder Mann tun, damit die Hormone auch im Alter ausreichend vorhanden und im Gleichgewicht sind. Das Ziel ist ein gesundes, erfülltes und damit auch längeres Leben. Better-Aging im besten Wortsinn.

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Seitenzahl: 259

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Natürliches Anti-Aging

Alle Angaben in diesem Buch sind von Verlag und Autorin sorgfältig geprüft.Jegliche Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschädenist jedoch ausgeschlossen.

Anne Hild: Natürliches Anti-Aging

Umschlaggestaltung: Claudia Schlutter

© Aurum in J. Kamphausen Verlag &

Coverphoto von: © Yuri/istockphoto

Distribution GmbH, Bielefeld 2010

Typografie/Satz: KleiDesign

[email protected]

Druck & Verarbeitung:

Lektorat: Dana Haralambie

Westermann Druck Zwickau

www.weltinnenraum.de

1. Auflage 2013

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diesePublikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internetüber http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN Printausgabe: 978-3-89901-758-8

ISBN E-Book: 978-3-89901-781-6

Dieses Buch wurde auf 100% Altpapier gedruckt und ist alterungsbeständig. Weitere Informationen hierzu finden Sie unterwww.weltinnenraum.de.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.

Anne Hild

NatürlichesAnti-Aging

Wie Sie mit der Kraft Ihrer Hormonelänger jung bleiben

Wichtiger Hinweis für alle Leserinnen und Leser:Die in diesem Buch veröffentlichten Inhalte und Ratschlägewurden von den Autorinnen und dem Verlag mit größter Sorgfaltrecherchiert, erarbeitet und überprüft. Eine Garantie dafürkann jedoch weder von den Verfasserinnen noch vom Verlagübernommen werden. Des Weiteren wird eine Haftung vonseitendes Verlages sowie der Verfasserinnen für irgendwelche Sach-,Personen- und Vermögensschäden ausgeschlossen.Jede Leserin und jeder Leser sollte mit seiner Gesundheit undden Informationen in diesem Buch verantwortungsbewusstumgehen, sich bei Beschweren und Krankheiten kompetentenRat einholen und insbesondere neu auftretende Symptome nichtohne fachkundige medizinische Unterstützung selbst behandeln.

Vorwort

Teil 1

Hormone – lebenswichtige Botenstoffe

Was sind Hormone?

Wo werden Hormone gebildet?

Warum nimmt die Hormonproduktion im Alter ab?

Hormone sind Teamplayer

Am Anfang steht das Cholesterin

Hormone, die beim Jungbleiben helfen

DHEA – das Jungbrunnenhormon

Progesteron – das Wohlfühlhormon

Östrogene – nur nicht zu viel!

Östron

Östradiol

Östriol

EXKURS

Menopause und Andropause

Cortisol – das Stresshormon

Stress macht alt

Dauerstress ist unnatürlich

Testosteron – nicht nur für Männer gut

EXKURS

Sexualität und Partnerschaft

Wachstumshormon HGH – das Anti-Aging-Hormon

EXKURS

HGH, Insulin und die Rolle der Zeit

Pregnenolon – das Gedächtnishormon

Schilddrüsenhormone geben den Takt vor

Melatonin – gut für den Schlaf

Serotonin – unser Wohlfühlhormon

Insulin – der Blutzuckerregulator

Diabetes Mellitus

EXKURS

Blutzucker und Glukose im Blut

Mein Hormonspiegel – zu hoch oder zu niedrig?

Interviewmit dem belgischen Hormonexperten Dr. Thierry Hertoghe

Wie stimuliere ich meine Hormonproduktion auf natürliche Weise?

Anregung der Hormonproduktion durch Phytohormone

Gelée Royale

Vitalpilze

Phytohormone

Was ist der Unterschied zwischen synthetischen und bioidentischen Hormonen?

Was sind bioidentische Hormone?

Homöopathische Hormone

EXKURS

„Was ist Homöopathie?“

Interviewmit dem Apotheker Dieter Dämmrich

Was tun bei ernsten Beschwerden oder Krankheitssymptomen?

Anwendung von natürlichen Hormonen

Wie lange nimmt man natürliche Hormone ein?

Interview mit Prof. Dr. Dr. Johannes Huber, Universitätsklinikum Wien

Epigenetik

Teil 2

Hormone sind nicht alles – weitere wichtige Einflussfaktoren auf das Älterwerden

Freie Radikale

EXKURS

Reduziertes Glutathion gegen Zellschädigungen

Hunza – Tal der ewigen Jugend

EXKURS

Okinawa: die meisten Hundertjährigen und die höchste Lebenserwartung

Was beeinflusst die Zellalterung noch?

Stumme Entzündungen

Telomere

Was sind Telomere und welche Rolle spielen sie beim Alterungsprozess?

Einfluss der Ernährung – traditionelle Kulturen machen es uns vor!

EXKURS

Reine Rohkosternährung?

Was haben Hormone mit Übergewicht zu tun?

EXKURS

Fett „im Kopf“?

Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungen?

David Sandoval: ein Visionär in Sachen Pflanzennahrung und „Super-Food“

Pflanzen und Substanzen mit erstaunlichen Anti-Aging-Eigenschaften

EXKURS

Vitamin D

EXKURS

Arachidonsäure

Interviewmit mit dem Nahrungsmittelexperten David Sandoval

Entsäuerung und Entgiftung

Bewegung – Hormonyoga & Co.

Natürliche Pflege von innen und außen

Orientierung im Dschungel der Inhaltsstoffe von Kosmetika

Interviewmit Andreas Wilfinger

Mentale Einstellung

Interviewmit Matthias Hodel-Elfeldt

Teil 3

Das Pro-Aging-Programm (PAP) – 12 Wochen für ein längeres Leben

Antworten auf wichtige Fragen und Befürchtungen

Nützliche Links

Literaturverzeichnis

Vorwort

Wie bleibe ich länger jung? „Typisch Frau“, werden sie wahrscheinlich sagen, aber die Frage, wie ich möglichst lange ein gesundes, erfülltes Leben führen kann, beschäftigt mich – wie wahrscheinlich jede Frau und auch so manchen Mann – seit ich Mitte dreißig bin. Heute, im Alter jenseits der fünfzig, habe ich genügend berufliche und persönliche Erfahrungen gesammelt, um auf diese Frage eine Antwort geben zu können.

In diesem Buch will ich Ihnen zeigen, welche immense Bedeutung Hormone für unseren Alterungsprozess haben, und was man tun kann, um mit der Kraft der Hormone länger jung zu bleiben.

Ich möchte Sie zudem an meinen persönlichen Erfahrungen zum Thema Jungbleiben teilhaben lassen und Ihnen verschiedene Strategien und Maßnahmen aufzeigen, mit denen Sie länger jung aussehen und mehr Spaß am Leben haben werden.

In meinem ersten Buch „Natürliche Hormontherapie“, das ich zusammen mit der Ärztin Dr. Annelie Scheuernstuhl geschrieben habe, ging es darum, zu erklären, welche Krankheiten und Beschwerden hormonelle Ursachen haben und wie man diese Krankheiten mithilfe von natürlichen Hormonen auf schonende Art und Weise behandeln kann. Ausführlich haben wir dort über die unterschiedlichen Symptome bei Mann und Frau geschrieben und über das Ungleichgewicht lebensnotwendiger Hormone berichtet, welches in der derzeitigen Behandlungspraxis vieler Ärzte häufig übersehen wird.

Das vorliegende Buch geht auf den „Frühling im Herbst“ ein und soll das Thema Hormone aus einem anderen Blickwinkel beleuchten: Es geht hier nicht um eine Therapie bei Krankheit oder starken Beschwerden, sondern in erster Linie um Vorbeugung, um die sogenannte Prophylaxe. Also um die Frage: Was kann jeder – Frau und Mann tun –, damit die Hormone auch im Alter ausreichend vorhanden und im Gleichgewicht sind? Das Ziel ist ein gesundes, erfülltes und damit oft auch längeres Leben. Better-Aging im besten Sinne des Wortes.

„Altern passiert, wenn die Degeneration höher ist als die Regeneration“ – das ist die wissenschaftliche Erklärung, aber was bedeutet das genau und wie erreichen wir eine Regeneration des Körpers und der Zellen? Oder ist es etwa so, dass Mutter Natur jeden Menschen mit einer Art innerer Uhr ausgestattet hat, die unserem Körper mitteilt, wann es Zeit ist, zu gehen? Gibt es so etwas wie einen Jungbrunnen oder ist das nur ein Traum? Ist das Ziel realistisch und auf einem natürlichem Weg zu erreichen? Es fällt uns ungemein schwer, zu akzeptieren, dass das Altern ein unausweichlicher Prozess ist, dem jeder Mensch vom Augenblick seiner Geburt an bis zum Tod unterworfen ist. Schon junge Menschen machen sich Gedanken, wie sie es schaffen können, lange jung und schön zu bleiben. Gibt es überhaupt Möglichkeiten, die Elastizität der Jugend und die volle Schaffenskraft zu erhalten?

Ich glaube, dass wir nicht erst dann handeln sollten, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Unser Ziel sollte es sein, den Alterungsprozess möglichst früh zu verlangsamen. Die Wissenschaft ist dem schon sehr nah gekommen. Dr. Michael Rose, Professor an der California Irvine University, eine Kapazität auf dem Gebiet der Alterungsforschung, konstatiert: „Das 20. Jahrhundert wird als die letzte Epoche in die Geschichte eingehen, in der die Menschen ihrem degenerativen Alterungszerfall hilflos ausgesetzt waren.“

Die mittlere Lebenserwartung beträgt in den westlichen Industrienationen bei Frauen 77 bis 83 Jahre und bei Männern 72 bis 77 Jahre. Biologisch gesehen beginnt das Altern jedoch bereits ab Mitte zwanzig, wenn die Hormone – mit unterschiedlicher Geschwindigkeit – ihre Produktion verringern und dadurch der Hormonspiegel sinkt.

Laut Prognosen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) steigt die Lebenserwartung weiter an, die Lebensqualität hingegen sinkt. Es geht in diesem Buch nicht darum, einfach nur das Leben zu verlängern, sondern mit zunehmendem Alter weiterhin ein gutes und gesundes Leben zu führen. Was nützen uns zusätzliche Lebensjahre ohne unsere Jugendlichkeit und eine bessere Lebensqualität? Es geht darum, unsere Jahre mit Leben zu füllen und nicht unser Leben mit Jahren. Unser genetischer Anteil für die Geschwindigkeit des Alterns, der bei unserer Geburt schon festgelegt ist, liegt bei ca. 30%. Die restlichen 70% aber können wir beeinflussen!

Ein beginnendes hormonelles Ungleichgewicht kann sich durch vielerlei kleinere und größere Befindlichkeiten oder gar Beschwerden zeigen. Dabei muss es gar nicht erst zu krankhaften Symptomen kommen, bereits erste Veränderungen der Lebensqualität können Hinweise auf einen abgesunkenen Hormonspiegel oder ein Ungleichgewicht der Hormone zueinander sein.

Wenn die Hormonproduktion dauerhaft zu niedrig ist und weitere Faktoren, wie z.B. Dauerstress, dazukommen, können aus den zunächst kleinen Beschwerden ernsthafte Krankheiten mit deutlichen Symptomen werden.

Der beste Weg, es gar nicht so weit kommen zu lassen, ist eine natürliche Hormonprophylaxe, also die Aufrechterhaltung eines gesunden Hormonsystems. Im Gegensatz zur natürlichen Hormontherapie, der Behandlung von hormonell bedingten Krankheiten, setzt die Prophylaxe bereits zu einem erheblich früheren Zeitpunkt ein. Bildlich gesprochen geht es in diesem Buch nicht darum, zu zeigen, wie man das Kind aus dem Brunnen holen kann, wenn es bereits hineingefallen ist (darum kümmert sich die natürliche Hormontherapie), sondern es geht darum, das Kind gar nicht erst hineinfallen zu lassen (dafür steht die natürliche Hormonprophylaxe). Zur besseren Unterscheidung möchte ich den Blick auf den Hormonspiegel sowohl bei Frauen als auch bei Männern in Abhängigkeit von Ihrem Alter und eventueller Beschwerden bzw. Krankheiten in drei Phasen einteilen, die unterschiedliches Handeln erfordern. Dabei soll etwa die Zeit vom 35. Lebensjahr an betrachtet werden. Ab diesem Lebensabschnitt ändert sich der Hormonhaushalt jedes Menschen nachhaltig.

Abb. 1: Die Entwicklung der Hormonproduktion im Laufe des Lebens

Phase 1:

Ab ca. Mitte dreißig sinkt unmerklich die Hormonproduktion. Das hat zunächst noch keine akuten Auswirkungen auf Ihr Befinden, aber es setzt ein schleichender Prozess ein, den es gilt, frühzeitig zu identifizieren und aufzuhalten. Ich empfehle Ihnen, Ihren Hormonspiegel schon zu diesem Zeitpunkt testen zu lassen, also dann, wenn noch alles in Ordnung zu sein scheint. Damit haben Sie bei späteren Tests ein genaues Bild über den Rückgang Ihrer eigenen Hormonproduktion und sind nicht auf sogenannte Referenzwerte angewiesen. In der Praxis hat sich der Hormonspeicheltest bewährt, weil er den aktuellen Zustand der „freien“ Hormone sehr gut widerspiegelt. Der Test verläuft ganz einfach: Sie senden eine Speichelprobe an ein darauf spezialisiertes Labor und erhalten daraufhin eine detaillierte Analyse der einzelnen Hormone. In der ersten Phase gilt es, durch natürliche Maßnahmen die körpereigene Hormonproduktion anzukurbeln und so lange wie möglich auf einem hohen Niveau zu halten. Wie Sie Ihre Hormonproduktion natürlich stimulieren können, werde ich in diesem Buch ausführlich beschreiben.

Phase 2:

In dieser Phase (meist um das 50. Lebensjahr herum) zeigen sich die ersten Störungen, die mit dem Älterwerden und einer Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens zusammenhängen. Am Anfang sind es nur kleine „Zipperlein“, die oft verharmlost werden. Hier einige typische Beschwerden, die in dieser Phase auftreten können:

zunehmende Müdigkeit

der Schlaf wird schlechter, oberflächlicher und kürzer

man muss nachts öfters raus

Gereiztheit und Stimmungsschwankungen nehmen zu

Gelenkschmerzen, steife Gelenke, beginnende Arthritis machen sich bemerkbar

die Lust auf Sex nimmt ab

bei Männern lässt die Erektionsfähigkeit nach

die Haut wird dünner und faltiger und zeigt unschöne Flecken (Altersflecken)

die Haare werden dünner und ergrauen

mit Stress kann man nicht mehr so gut umgehen

das optimistische Lebensgefühl nimmt ab, ebenso das Selbstvertrauen

die geistige Klarheit und die Konzentration lassen nach

man wird vergesslicher

Männer bekommen einen Brustansatz

eine schleichende Gewichtszunahme erfolgt – vor allem am Bauch-, die trotz Sport und Diät nicht weggeht

die Muskelmasse nimmt ab, der Fettanteil nimmt zu

der Stoffwechsel verlangsamt sich, manche Speisen werden nicht mehr so gut vertragen

die Immunabwehr wird schwächer, man fängt sich leichter Krankheiten ein

beginnende Hitzewallungen.

Auch in dieser Phase gilt es, zunächst den aktuellen Hormonstatus mit Hilfe eines Speicheltests festzustellen. Je nach Ergebnis wird in dieser Phase entweder durch natürliche Maßnahmen die Hormonproduktion wieder angeregt oder Ihr Arzt oder Therapeut gibt Ihnen kleinere Mengen natürliche Hormone, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Das kann sowohl mit bioidentischen als auch mit homöopathischen Hormonen geschehen. Auch dazu finden Sie in diesem Buch viele Informationen.

In den beiden ersten Phasen geht es um eine hormonelle Prävention, sie werden deshalb als Phasen der „natürlichen Hormonprophylaxe“ bezeichnet. Ziel dieser Phasen ist es, die positive Kraft der körpereigenen Hormone zu nutzen, um den Alterungsprozess nachhaltig zu verlangsamen.

Phase 3:

Wenn sich bereits schwere hormonbedingte Krankheitssymptome zeigen, befinden Sie sich in der dritten Phase. Sie ist weitgehend unabhängig vom Lebensalter, tritt jedoch häufig ab Mitte fünfzig, Anfang sechzig auf. Hier geht es nicht mehr um Vorbeugung, sondern um Behandlung. Diese Phase und die darin erforderlichen Maßnahmen haben wir in unserem Buch „Natürliche Hormontherapie“ von Dr. Annelie Scheuernstuhl und Anne Hild, Aurum Verlag 2010, beschrieben. Darin gehen wir ausführlich auf die wichtigsten hormonbedingten Krankheiten und deren Behandlung mit bioidentischen Hormonen ein. Um Dopplungen und Wiederholungen zu vermeiden, werde ich im vorliegenden Buch diese Phase 3 nur am Rande erwähnen.

Teil 1

Hormone – lebenswichtige Botenstoffe

Was sind Hormone?

Hormone sind chemische Botenstoffe, die unser Körper selbst herstellt.

Unser Hormonsystem ist ein vielschichtiges und komplexes System. Hormone bestimmen unser Leben maßgeblich und sind außerordentlich wichtig für das Zusammenspiel unserer Körperfunktionen, wie Wachstum, Stoffwechsel, Blutdruck, Herzfrequenz, Blutzuckerspiegel, Körpertemperatur, Wasserhaushalt, Zeugungsfähigkeit, Fortpflanzung, Schwangerschaft.

Sie steuern unser sexuelles Verlangen und auch unsere Stimmungslage wird entscheidend von Hormonen beeinflusst.

Wo werden Hormone gebildet?

Die Impulse für die Bildung von Hormonen gehen vom Gehirn aus, genauer gesagt vom Hypothalamus und der Hypophyse. Gebildet werden sie überwiegend in den endokrinen Drüsen, die sich an verschiedenen Körperstellen befinden. Die wichtigsten endokrinen Drüsen sind: Hypothalamus, Hypophyse (Hirnanhangdrüse), Zirbeldrüse (Epiphyse), Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Thymus, Nebenniere und Langerhans´sche Zellen im Pankreas. Hormone werden ins Blut abgegeben, wo sie an exakt passende Rezeptoren andocken. Die Hormonproduktion funktioniert nach dem Prinzip von Bedarf und Nachfrage: Ähnlich einem Thermostat am Heizkörper produziert der Körper Hormone, wenn er sie braucht. Ist die gewünschte Raumtemperatur erreicht, schließt das Thermostat bzw. der Körper stellt die akute Hormonproduktion ein. Sinkt die Raumtemperatur, öffnet sich das Thermostat wieder bzw. der Körper produziert wieder Hormone.

Abb. 2: Wo werden Hormone gebildet?

Es gibt drei verschiedene Arten von Hormonen:

Steroid- oder Geschlechtshormone

Peptid- oder Proteohormone

Aminosäureabkömmlinge oder Amine

Die Steroid- oder Geschlechtshormone sind verantwortlich für die Ausbildung der weiblichen und männlichen Geschlechtsmerkmale und die Fortpflanzung. Sie entstehen mithilfe des Cholesterins aus der Leber. Cholesterin gehört zur Gruppe der Lipide und ist, wie alle Steroidhormone, fett-, aber nicht wasserlöslich. Diese Gruppe beinhaltet alle Sexualhormone wie Pregnenolon, Progesteron, Östrogene, Cortisol, Aldosteron, DHEA und Testosteron.

Gebildet werden sie in der Nebennierenrinde, den Eierstöcken und den Hoden. Abgebaut werden sie über die Leber und die Nieren.

Die Peptid- oder Proteohormone sind wasserlöslich und entstehen durch Proteinsynthese. Sie werden im Zentralnervensystem (ZNS), dem autonomen Nervensystem, der Hypophyse, dem Gastrointestinaltrakt und anderen Körperorganen gebildet. In dieser Gruppe finden sich alle Hormone des Hypothalamus und der Hypophyse wie Oxytocin, Prolaktin, HGH-Wachstumshormone, Somatotropin, Glucagon, LH, FSH, TSH und ACTH, HCG, Parathormon, Insulin und Kalzitonin.

Die Aminosäureabkömmlinge oder Amine sind in ihrer Mole kularstruktur sehr klein und werden aus nur einer Aminosäure gebildet. Sie sind ebenfalls wasserlöslich. Gebildet werden diese Hormone im Nebennierenmark und in der Schilddrüse. Darunter fallen Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Trijodthyronin und Thyroxin.

Abb. 3: Funktionen der Organe bei der Hormonproduktion

Warum nimmt die Hormonproduktion im Alter ab?

Die Pegel der Hormone fallen mit fortschreitendem Alter kontinuierlich ab. Das ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern so.

Abb. 4: Abnahme der Hormonproduktion im Alter

Etwa ab dem 25. Lebensjahr bis zum 50. Lebensjahr geht bei Frauen die Östrogenproduktion um ca. 30% zurück. Auch beim Progesteron sehen wir schon sehr früh einen Rückgang der Produktion, der mit ca. 35 Jahren beginnt und bis zum 50. Lebensjahr schon 75% betragen kann. Das Östradiol lässt nach der Menopause nach, und auch das Melatonin wird nach dem 40. Lebensjahr kontinuierlich weniger.

Die Hormonspiegel des Wachstumshormons HGH, von Testosteron und DHEA können bis zum 50. Lebensjahr schon um die Hälfte sinken. Beim Mann geschieht dies später und auch langsamer als bei der Frau, doch für beide Geschlechter gilt: Ein 80- bis 90-Jähriger verfügt nur noch über 10% der Hormone, die sein Körper in seinen besten Zeiten als junger Mensch produziert hat. Mit den Jahren werden einfach immer weniger Hormone produziert, doch es gibt noch weitere Faktoren, welche die Hormonproduktion sinken lassen oder zu einer hormonellen Dysbalance führen können.

Defizite in der Ernährung, vor allem die Zusammensetzung und die Menge der aufgenommenen Nahrung, üben einen wichtigen Einfluss auf die Hormonbildung und damit auf das Altern aus:

Rauchen, Alkohol und ein unregelmäßiger und ungesunder Lebenswandel verringern die Hormonbildung.

Chronischer Stress hat gravierende Auswirkungen auf die Hormonproduktion: Er lässt den Menschen überdurchschnittlich schnell altern. Stress „verbraucht“ wichtige Nebennierenrindenhormone und kann so zu einem Ungleichgewicht dieser und weiterer Hormone beitragen.

Bewegungsmangel reduziert die körpereigene Produktion von Testosteron und weiteren Hormonen.

Schlafprobleme über einen längeren Zeitraum können auf einen Mangel von Melatonin hinweisen. Fehlt uns Melatonin, schlafen wir nicht nur schlechter, wir altern auch schneller und bilden zudem noch weniger HGH (Wachstumshormon).

Dass im Alter weniger Hormone produziert werden, ist also eine Tatsache. Es liegt deshalb nahe, zu behaupten, dass sinkende Hormonproduktion und Alterung Hand in Hand gehen und nicht beeinflussbar sind. Doch dem ist zum Glück nicht so!

Wir wissen inzwischen, dass ein ausreichend hoher Hormonspiegel erheblich dazu beiträgt, dass wir uns gesund, jugendlich und wohl fühlen. Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass nur rund ein Drittel der Faktoren, die uns altern lassen, genetisch bedingt sind. Das klingt viel, aber man kann auch sagen: „Es sind nur 30%.“ Denn anders ausgedrückt: 70% sind nicht genetisch bedingt und lassen sich von uns beinflussen! Zu diesen 70% gehören auch die Maßnahmen und Tipps in diesem Buch, um einen gesunden Hormonhaushalt zu erhalten und sich dadurch bis ins hohe Alter hinein gut und gesund zu fühlen.

Hormone sind Teamplayer

Hormone wirken nicht isoliert, sondern beeinflussen sich gegenseitig. Nimmt die Produktion eines Hormons ab, hat dies immer auch Auswirkungen auf eines oder mehrere andere Hormone. Deshalb ist die richtige Balance der Hormone so wichtig. Ergänzen Sie nur ein einziges Hormon, z.B. in einer Hormontherapie, hat dies ebenfalls Auswirkungen auf andere Hormone. Allerdings ist es nicht leicht, dieses Gleichgewicht zu erreichen – dazu ist viel Erfahrung nötig.

Am Anfang steht das Cholesterin

Ausgangsstoff aller Geschlechtshormone ist das Cholesterin.

Abb. 5: Die wichtigsten Geschlechtshormone und der Weg ihrer Bildung

Cholesterin ist ein Stoff, der häufig zu Unrecht verdammt wird. Dass der Cholesterinspiegel im Laufe der Jahre steigt, ist vielleicht kein Zufall. Interessant ist, dass diese Tatsache mit einer Abnahme der Geschlechtshormone und der Schilddrüsenhormone zusammenfällt und dadurch oft nicht mehr genügend Cholesterin für die Hormonbildung zur Verfügung steht. Kann es vielleicht sein, dass ein erhöhter Cholesterinspiegel auch ein Zeichen für einen gesteigerten Bedarf an den so wichtigen Geschlechtshormonen ist?

Vereinfacht gesagt, lässt sich Cholesterin in zwei Typen unterteilen: das „gute“ HDL und das „schlechte“ LDL. Ohne gutes Cholesterin können sich die Zellen nicht richtig teilen. Es ist vor allem das LDL-Cholesterin, das ein Risiko darstellt, während das HDL-Cholesterin den Körper schützt. In der Regel verschreiben die Ärzte bei einem chronisch erhöhten LDL-Wert sogenannte Cholesterinsenker als Medikamente, dabei haben diese zum Teil erhebliche Nebenwirkungen. Doch es gibt durchaus natürliche Möglichkeiten, einen zu hohen Cholesterinspiegel zu senken. Laut einer aktuellen Studie, die auf der Tagung „Experimental Biology 2011“ in Washington vorgestellt wurde, senken 75 Gramm getrocknete Apfelscheiben täglich binnen eines halben Jahres den LDL-Cholesterinwert um 23%. Das sind durchaus Effekte, die mit medikamentösen Cholesterinsenkern mithalten können. Bemerkenswert ist auch eine Wiener Studie aus dem Jahre 1992, in der man Patienten mit hohen Blutfettwerten ein Präparat aus Apfelpektin verabreichte. Ihr Blut zeigte bereits nach sechs Wochen einen um bis zu 30% verringerten Wert an schädlichem LDL-Cholesterin – der Wert der nützlichen, die Blutgefäße „putzenden“ HDL-Fraktionen ging dagegen nach oben.

Grüntee aus Fernost sowie der halbfermentierte Oolong-Tee aus Taiwan hemmen die Aufnahme von Fetten aus der Nahrung. Hauptverantwortlich dafür sind vermutlich ihre Gerbstoffe und Saponine. Eine aktuelle Studie der Oklahoma State University von 2010 bestätigt die LDL-senkende Wirkung von Grüntee auch bei Patienten, die bereits an Fettstoffwechselstörungen leiden. In dieser Untersuchung tranken die Probanden vier Tassen Tee pro Tag. Ingwer, Knoblauch, Nüsse, Erbsen, Leinsamen und Flohsamen sind weitere natürliche Cholesterinsenker.

Hormone, die beim Jungbleiben helfen

Welches sind nun die wichtigsten Hormone, die Einfluss auf das Älterwerden haben, und was passiert, wenn wir zu wenig oder – durch ein Ungleichgewicht – zu viel davon im Körper haben?

DHEA – das Jungbrunnenhormon

DHEA – mit dem unaussprechlichen Namen Dehydroepiandrosteron – gehört zur Gruppe der Androgene, der männlichen Geschlechtshormone. Es wird oft als Prohormon oder Mutterhormon bezeichnet, da es die Vorstufe anderer wichtiger Hormone wie Östrogen, Progesteron und Testosteron ist. DHEA wird hauptsächlich in der Nebennierenrinde gebildet, bei Frauen auch in den Eierstöcken. Ein ausreichend hoher DHEA-Spiegel führt zu einer Gesamtverbesserung des Wohlbefindens, der Lebenslust, der Leistungskraft und steigert die Energie. Es sorgt für Jugendlichkeit, gesteigerte Libido und eine verbesserte Fettverbrennung, da es aktivierend auf den Stoffwechsel wirkt. Wie Testosteron stärkt DHEA die Muskeln. Eine ausreichende Menge dieses Hormons ist wichtig für die Testosteronbildung bei beiden Geschlechtern, stimuliert die Bildung von HGH (Wachstumshormonen) und stärkt die Funktion des Thymus, einem wichtigen Organ für die Immunabwehr. In diesem werden die T-Lymphozyten geprägt, die Voraussetzung für die Körperabwehr sind, da sie in der Lage sind, zwischen „Freund und Feind“ zu unterscheiden.

Ein ausgeglichener DHEA-Spiegel schützt das Herz, verzögert den Beginn bzw. das Fortschreiten von Diabetes und wirkt sich günstig auf Arthritis aus. Ausgeglichene DHEA-Werte vermindern den Knochenabbau und sorgen für einen gesunden Schlaf. Auf unser Gehirn hat DHEA, wie auch Progesteron, eine stark belebende Wirkung und kann Ängste lindern. In ausreichender Menge vorhanden, spielt es besonders beim Älterwerden eine wichtige Rolle. DHEA wird deshalb oft auch als „Jungbrunnenhormon“ bezeichnet – und das zu Recht.

DHEA ist ein Gegenspieler des Cortisols, da es überschüssiges Cortisol kontrolliert. Normalerweise ist in einem gesunden jungen Körper der DHEA-Wert hoch und der Cortisolwert niedrig. Dabei kommt es auch auf das Verhältnis zwischen den beiden an: Der Wert von DHEA sollte ungefähr 15 Mal höher sein als der Wert von Cortisol.

Lang anhaltender Stress schwächt unseren Körper und macht ihn krank. Eine zunehmende Immunschwäche steht oft in direktem Zusammenhang mit einem niedrigen DHEA-Spiegel. Eine weitere Wechselwirkung besteht zwischen Insulin und DHEA. Bei den meisten Menschen steigt mit den Jahren der Insulinspiegel stark an, was zu einem Abbau von DHEA führt. DHEA wirkt sich wiederum positiv auf den Insulin- und Blutzuckerspiegel aus.

... zu wenig

Ein zu niedriger DHEA-Spiegel kann sich in folgenden Symptomen zeigen:

Einschränkung der Leistungsfähigkeit

Antriebslosigkeit

Gefühl von Unsicherheit und Angst

traurige Stimmung

schnelle Ermüdung

Rückgang der Fettverbrennung

Fettansammlung am Bauch

spröde, trockene Haare

dünne und trockene Haut

trockene, trübe, glanzlose Augen

spärliche Körperbehaarung

fehlende sexuelle Lust

flacher Venushügel

Cellulite an den Oberschenkeln

labiles Immunsystem

Osteoporose

Ab dem 25. Lebensjahr nimmt die DHEA-Produktion bei beiden Geschlechtern kontinuierlich ab. Ab Mitte 40 weisen die meisten Menschen nur noch die Hälfte ihres optimalen DHEA-Wertes auf. DHEA ist neben Testosteron und HGH das Anti-Aging-Hormon und hat auf vielen Ebenen einen positiven verjüngenden Effekt. Wie mittlerweile zahlreiche Studien belegen, kann DHEA den Prozess des Alterns verlangsamen.

Abb. 6: Rückgang der DHEA-Produktion im Alter

Ausreichender Schlaf und das sogenannte „Dinner Cancelling“ fördern die Bildung von DHEA. Auch regelmäßiger Sport hilft, die Hormonbildung anzukurbeln. Diese Maßnahmen, zusammen mit einer Ergänzung von fehlendem DHEA, sorgen für ein langsameres Altern. In den USA ist DHEA als Jugendlichkeitshormon hoch angesehen und Millionen von Menschen nehmen dieses Hormon ein – da es ein vom Körper natürlich gebildeter Stoff ist, ist es in den USA frei verkäuflich. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist DHEA hingegen verschreibungspflichtig und nur in Apotheken erhältlich. Trotz der vielen positiven Eigenschaften empfehle ich Ihnen, DHEA nur dann zu ergänzen, wenn ein wirklicher Mangel vorliegt – und auch dann nur nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Therapeuten.

Progesteron – das Wohlfühlhormon

Progesteron oder auch Gelbkörperhormon genannt, ist ein Hormon, das ebenfalls eine Schlüsselrolle im Hormongeschehen einnimmt. Bei Frauen sorgt es während einer Schwangerschaft für das Wohlbefinden von Mutter und Kind. Aber auch für Männer ist es wichtig: Als Vorläuferhormon ist Progesteron für die Bildung von Cortisol, Testosteron und Östrogen unverzichtbar. Wie bei vielen anderen Hormonen auch wird die Wirkung von Progesteron immer noch unterschätzt.

Progesteron hat einen ausgeprägt positiven Einfluss auf unser Gehirn. Es wirkt antidepressiv, schützt die Nervenstränge, ist gut für das Gedächtnis, die Konzentration und das Erinnerungsvermögen. Es beruhigt und sorgt für einen guten Schlaf. Zudem ist es wichtig für die Stabilität der Knochen, verlängert die Lebensdauer der Hautzellen, fördert die Kollagenbildung, ist gut gegen Faltenbildung, mobilisiert Energie aus Fett und fördert die Wasserausscheidung. Auf die Schilddrüse hat Progesteron eine unterstützende Wirkung. Durch ausreichend Progesteron verbessert sich der Fett- und Zuckerstoffwechsel und bietet dadurch einen Schutz vor Altersdiabetes.

Als Gegenspieler des Testosterons ist Progesteron bei Männern für die Gesunderhaltung der Prostata wichtig und bremst deren Wachstum. Bei Frauen ist es für das Zustandekommen und den Erhalt einer Schwangerschaft unerlässlich, da es die Gebärmutter auf den Empfang des Embryos vorbereitet.

Zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr lässt die Bildung von Progesteron als eines der ersten Hormone nach. Dadurch kommt es bei vielen Frauen zu einem Ungleichgewicht zwischen Progesteron und Östradiol (einem Östrogen): Eine sogenannte Östrogendominanz ist die Folge. Progesteron ist der wichtigste Gegenspieler des Östradiols. Es hat einen regulierenden Einfluss auf Östradiol und wird benötigt, um dieses Östrogen „in Schach zu halten“ bzw. auszubalancieren.

Abb. 7: Progesteron und Östradiol beeinflussen sich gegenseitig

Andererseits unterstützen sich diese beiden Hormone auch gegenseitig. Für die Interpretation von Progesteron ist deshalb nicht nur der absolute Progesteron-Wert entscheidend, sondern auch das Verhältnis (der Quotient) zu Östradiol. Da die Wirkung von Östradiol sehr stark ist, muss es immer durch genügend Progesteron ausbalanciert werden.

Der amerikanische Mediziner Dr. Philip Lee Miller schreibt in seinem Buch „Life Extension Revolution“ über seine Erfahrungen Folgendes: „Jedoch ist die Beziehung zwischen Progesteron und Östrogen von höherer Wichtigkeit und aussagekräftiger als die einzelnen Ebenen der beiden Hormone. Bei meinen Patientinnen möchte ich zwischen zehn- und zwanzigmal so viel Progesteron wie Östrogen sehen (gemessen übers Blut).“

Über den Speichel gemessen, würde das ein Verhältnis von 1:100 bis 1:200 bedeuten.

Dr. Michael Galitzer, ein bekannter amerikanischer Anti-Aging-Arzt, spricht in Interviews mit der amerikanischen Autorin Suzanne Somers von folgenden Anteilen: Das Verhältnis von Östradiol zu Progesteron im Blut sollte idealerweise 5 bis 10 Mal höher sein, im Speichel sollte der Progesteronwert 50 bis 100 Mal höher sein als Östradiol.

Ein niedrigeres Verhältnis führt laut Dr. Galitzer zu einer Östrogendominanz.

Dr. John R. Lee, einer der Pioniere der natürlichen Hormontherapie, der wohl als einer der Ersten vor etwa 50 Jahren schon die große Bedeutung des Progesteron entdeckt hat, spricht sogar von einem Verhältnis von 1:300 im Speicheltest.

Ich schließe mich der Meinung von Dr. Miller an. In der Praxis hat sich ein Verhältnis von 1:100 bzw. 1:200 im Speichel herauskristallisiert. Ein Beispiel: Wenn Sie einen Östradiolwert von 3 pg/ml haben, sollte Ihr Progesteronwert mindestens bei 300 pg/ml liegen.

... zu wenig

Folgende Symptome können auf einen alterungsbedingten Progesteronmangel hindeuten

Gesicht und Körper sind aufgeschwemmt

der Körper hält Wasser zurück

bei Frauen: geschwollene, schmerzhafte Brüste

angespanntes, nervöses Gesicht

plötzliche Aggressionen

Depressionen

Vergesslichkeit

Konzentrationsstörungen

Leistungsabfall

Energiemangel

nachlassende Libido

Gewichtszunahme

aufgetriebener Bauch mit Fettansammlung

Abb. 8: Gesundes Verhältnis von Östradiol zu Progesteron im Speichel

... zu wenig

Dann kann es zu folgenden Beschwerden kommen:

Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen

Schilddrüsenprobleme

starke Kopfschmerzen, besonders vor der Periode

Migräne Zysten in Brust und Eierstöcken

Myome

PMS (Prämenstruelles Syndrom) eine zu starke Periode

Rückenschmerzen

Blutdruckschwankungen

Osteoporose

Bei Frauen können Gründe für einen zu niedrigen Progesteronwert mit Störungen beim Eisprung, wie z.B. Zyklen ohne Eisprung, in Zusammenhang stehen. Wenn kein Eisprung stattfindet, kann auch kein Gelbkörper gebildet werden. Weitere mögliche Gründe sind eine Schwäche des Gelbkörpers oder eine Unterentwicklung der Eierstöcke.

Ein dauerhaft zu niedriger Progesteronspiegel kann die Symptome einer Östrogendominanz nicht mehr regulieren.

Bei Männern kann es altersbedingt oder als Folge einer Unterentwicklung der Hoden zu einem niedrigeren Progesteronspiegel kommen und damit zu folgenden Symptomen:

Probleme mit der Prostata

Abnahme der Fruchtbarkeit

Konzentrations- und Herzrhythmusstörungen

fehlende psychische Ausgeglichenheit

Östrogene – nur nicht zu viel!

Der Name Östrogene bezeichnet eine Gruppe von Hormonen. Dazu gehören Östron, Östradiol und Östriol. Östradiol gilt als das wichtigste Hormon in dieser Gruppe.

Abb. 9: Gruppe der Östrogene

Östron

(im Englischen auch als Estron oder als E1 bezeichnet) wird in den Eierstöcken, in der Nebennierenrinde und im Fettgewebe gebildet, wo es auch gespeichert wird. Aus ihm werden die beiden anderen Östrogene Östradiol und Östriol gebildet. Östron gewinnt nach der Menopause an Bedeutung, da die Eierstöcke dann nur noch wenig Östradiol produzieren. Es stammt dann vor allem aus der Umwandlung des Androstendions der Nebenniere und wird bei stark übergewichtigen Frauen vermehrt auch im Fettgewebe gebildet.

Östradiol

... zu wenig

Zwischen dem 42. und 55. Lebensjahr kommen die meisten Frauen in die Wechseljahre. Dies führt zu erheblichen hormonellen Veränderungen. Der Monatszyklus kann sehr unregelmäßig verlaufen. Bei sehr schlanken und zierlichen Frauen kommt ein Östradiolmangel häufiger vor. Der schnelle Abfall des Östrogens nach der Menopause ist beispielsweise ein Hauptgrund für einen raschen Knochenmasseabbau.

In dem Buch „Natürliche Hormontherapie“ wird detailliert auf mögliche Symptome und die Behandlung typischer Wechseljahrbeschwerden eingegangen.

(im Englischen auch als Estradiol oder als E2 bezeichnet) ist der Hauptvertreter der Östrogene und das weibliche Fruchtbarkeitshormon. Es fördert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut zur Aufnahme der befruchteten Eizelle. Die ersten 10 bis 14 Tage im Zyklus einer Frau stehen unter dem Einfluss von Östradiol. Am 14. Tag, am Tag des Eisprungs, erreicht das Östradiol seine höchste Konzentration. In der zweiten Hälfte des Zyklus dominiert hingegen das Progesteron.

Östradiol fördert die gute Laune und den Enthusiasmus. Es weckt das sexuelle Verlangen und sorgt für eine gut befeuchtete Vaginalschleimhaut.

Abb. 10: Abnahme des Östrogenspiegels bei Frauen

Durch ausreichend Östradiol hat die Haut die Fähigkeit, Fett und Wasser zu speichern, was für eine glatte Haut und schöne Haare sorgt. Zusätzlich fördert es die Kollagenbildung. Östradiol steuert die Körpertemperatur und hilft beim Durchschlafen. Es schützt das Herz-Kreislauf-System, indem es die Gefäße elastisch hält, und beugt Osteoporose vor.

Auch bei Männern liegt eine mögliche Ursache für einen Östradiolmangel im Älterwerden begründet.

Typische Symptome eines Östradiolmangels sind:

Hitzewallungen

nächtliche Schweißausbrüche

Stimmungsschwankungen

trockene, dünne, schlaffe Haut

feine Falten um den Mund und um die Augen

Haarausfall, dünne Haare, Haarausfall am Scheitel

Keine Lust mehr auf Sex, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Im weiteren Verlauf kann es zu Herz-Kreislaufbeschwerden, Depression, Niedergeschlagenheit, Mutlosigkeit und Osteoporose kommen.

... zu viel

Erhöhte Östradiolwerte bei Frauen können während einer Behandlung mit östrogenhaltigen Medikamenten wie Pille, Hormonspirale oder HET (Hormonersatztherapie) auftreten. Hohe Östradiolwerte werden auch nach dem Eisprung und während einer Schwangerschaft gemessen.

Für beide Geschlechter gilt:

Eine Östrogendominanz zusammen mit einem Mangel an männlichen Hormonen, dazu noch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sind häufige Ursache für eine Gewichtszunahme in der zweiten Lebenshälfte. Zu viel Östrogen erleichtert die Einlagerung von Fett ins Gewebe, wobei der Fettanteil bei Frauen und Männern grundsätzlich unterschiedlich ist. Der gesunde Fettanteil bei Frauen im mittleren Alter (45 Jahre) sollte zwischen 25% und 30% ihres Körpergewichts liegen, bei Männern zwischen 20% und 25%. Hier gilt: Je schwerer ein Mann ist, desto mehr Östrogene produziert er aus dem Fettgewebe.

Östradioldominanz

Der Mythos vom Östrogenmangel hält sich hartnäckig und immer noch sind die meisten Wissenschaftler davon überzeugt, dass die Beschwerden der Wechseljahre durch zu wenig Östrogen/ Östradiol entstehen. An dieser Stelle möchte ich einen wichtigen Hinweis geben: Bei einer Östrogendominanz sprechen wir in der Regel von einer Dominanz des Östradiols. Wenn wir von Östrogenen sprechen, sollte man also immer differenzieren, von welchem Östrogen die Rede ist.

... zu viel

An welchen Symptomen erkennen Sie ein Zuviel an Östrogenen?

Müdigkeit

Wasseransammlungen im Körper und das Gefühl, aufgedunsen zu sein