Neue Pumps und neue Liebe - Jennifer Sommer - E-Book

Neue Pumps und neue Liebe E-Book

Jennifer Sommer

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Beschreibung

Enttäuscht von der Männerwelt will sie beinahe aufgeben, doch dann trifft sie einen attraktiven jungen Mann, der ihr zeigt, wie schön das Leben wirklich sein kann! Er ist stark, charmant, einfühlsam und reich, und ihre Welt ist nicht mehr die selbe...

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Jennifer Sommer

Neue Pumps und neue Liebe

Von erfolglosem Onlinedating zum ganz persönlichen Mr. Grey (romantischer Kurzroman, Liebesroman)

01

Im Büro...

"Frau Kleinebrecht!", dröhnt die Stimme meines Chefs durch die Gänge des Büros, und ich springe auf, greife mir die Akten, die auf meinem Schreibtisch liegen, und laufe, renne beinahe, los, hoffe, dass ich nicht in meinen Tamaris-Pumps umknicke, biege am Ende des Ganges nach rechts ab, laufe genau zu auf die Tür des Büros von Armin Weber, meinem Boss.

Einen Meter vor der offenen Kirschholz-Tür bremse ich ab, bleibe kurz stehen, atme durch, streiche meinen Rock glatt, fahre mir einmal mit der Hand durch mein langes, brünettes Haar, knipse mein Lächeln an und betrete dann die Höhle des Löwen.

Weber sitzt hinter seinem Schreibtisch, auf dem zwei Computermonitore eine zusätzliche, unüberwindbare Mauer bilden.

Ohne mich anzusehen, deutet er mit einer Hand auf einen der Stühle, die vor seinem Schreibtisch stehen. Zögerlich nähere ich mich dem Zentrum der Macht, den Blick fest auf meinen Boss gerichtet, um bloß keine Regung zu verpassen.

Vorsichtig setze ich mich auf die vorderste Kante des Stuhls, streiche mir noch einmal den Rock glatt, lege mir dann die Akten in den Schoss und warte.

Mit angestrengter Miene beobachtet Armin Weber die Bildschirme, und obwohl ich nicht erkennen kann, was darauf zu sehen ist, bin ich mir doch sicher, was er ansieht: Endlose Zahlenkolonnen verschiedener Banken in Asien, und aus all diesen Statistiken wird Weber dann Informationen ziehen darüber, ob unsere Kunden in Fernost investieren sollen oder nicht. Ich habe keine Ahnung, wie er es macht, aber er ist einer der bekanntesten und besten Finanzanalysten hier bei Weber und Müller Finanzberatungen, vielleicht sogar einer der besten Europas, und ich bin seit vier Monaten seine neue Sekretärin.

Nach einer Minute, die mir eher vorkommt wie eine Stunde, sieht er auf, und lächelt mich an. Er ist vielleicht 50, sein zurückgekämmtes, dunkelblondes Haar ist durchzogen von grauen Strähnen, die erstaunlicherweise farblich genau zur Farbe seiner Krawatte passen.

"Hallo Frau Kleinebrecht, haben sie die Dossiers der verschiedenen Nikkei-Beteiligungen für mich?"

Ich nicke, räuspere mich, hebe die Akten hoch.

"Jawohl, Herr Weber, sie sind hier." Ich reiche ihm die Ordner über die Monitore, und er nimmt sie an sich, schlägt einen davon auf und lässt seine Augen über die Seiten rasen. Schlägt den Ordner dann wieder zu und sieht mich an.

"Ist das ihr Ernst?", fragt er mich, seine Stimme ruhig, doch ich weiß, dass es nur die Ruhe vor dem Sturm ist, "glauben sie, dass diese Auflistung mir einen Vorteil verschafft gegenüber der Deutschen Bank und JP Morgans?"

Er lässt die Akten achtlos auf den Schreibtisch fallen und seine Augen fixieren meine.

"In jeder Kurzmeldung der Financial Times stehen mehr Insider-Informationen über die Firmen im Nikkei als in ihren Dossiers. Eine Minute auf Wikipedia, und ich habe all diese Infos!" Er wird lauter, seine Stimme härter. Ich spüre, wie meine Handflächen feucht werden, und ich reibe sie hektisch über den schwarzen Stoff meines Rocks. Mein Puls rast, meine Wangen werden knallrot, und ich sehe auf den Boden.

"Ich kann nicht glauben, dass hier nicht eine einzige Analyse aus einer japanischen Zeitung auftaucht!"

Eine japanische Zeitung? Ich kenne keine einzige japanische Zeitung! Und ich spreche nicht ein einziges Wort japanisch, es sei denn, "Sushi" gilt als japanisches Wort!

Ich stottere eine Entschuldigung, doch Weber wischt sie mit einer unwirschen Bewegung weg.

"Von ihren Entschuldigungen kann ich mir auch nichts kaufen! Es geht bei diesem Deal um mehr als 150 Millionen Euro, und ich bin darauf angewiesen, dass meine Mitarbeiter mir genau das liefern, was ich von ihnen verlange!"

Ich versuche, mich an seine E-Mail zu erinnern, in der er mir die Aufgabe gestellt hat. Es war nirgendwo die Rede von einer japanischen Zeitung, da bin ich mir sicher.

"In 48 Stunden habe ich die aktualisierten Infos auf dem Tisch, haben sie mich verstanden? Ansonsten sind sie in 49 Stunden arbeitslos!"

Sein Blick wandert wieder zurück auf die Bildschirme, und das Gespräch ist beendet. Meine Knie zittern, als ich aufstehe und aus dem Büro schleiche wie ein geprügelter Hund. Zum Glück kann ich meine Tränen zurückhalten, bis ich wieder an meinem Schreibtisch sitze.

02

Mein kleiner Engel und der alte Drachen

Es kostet mich etwa eine Stunde Zeit und 250 Euro, über das Internet einen Dienstleister zu finden, der mir die Informationen aus den Zeitungen auf Englisch aufbereitet und heute Abend zuschickt. Dann kann ich sie in meine Dossiers einbauen und meinen Job retten. Ich kontrolliere in meinem Schminkspiegel meinen Lidstrich, doch es ist Gott sei Dank nichts verlaufen. Also schalte ich meinen Computer aus, greife meine Longchamps-Tasche und verschwinde aus dem Büro.

Mein kleiner roter City-Flitzer schiebt sich durch den Feierabend-Verkehr auf dem Weg nach Hause, und aus den Boxen dröhnt das neue Album von Kathy Perry, und obwohl ich keinen einzigen Text richtig kann, singe ich laut mit.

Als ich auf dem Ostwestfalenring angekommen bin, fällt die Anspannung des Tags einigermaßen von mir ab, und ich lenke mein Auto von der Abfahrt in Sennestadt, und dann dauert es noch einmal fünf Minuten, dann bin ich endlich Zuhause. Ich stelle das Auto auf dem Parkdeck ab, greife mir meine Tasche und laufe nach oben, denn gleich bringt meine Mutter meinen Jungen vorbei...

Nico stößt die Tür auf, rennt durch den Flur und fällt mir um den Hals.

"Hallo Mama! Ich habe mit Opa ein Baumhaus gebaut und dann hat er mir beigebracht, wie man einen Bogen baut und Pfeile schnitzt und dann haben wir heißen Kakao gemacht und haben ganz viel davon getrunken..." Seine Stimme kippt immer wieder vor Aufregung, und ich drücke ihn ganz fest an mich, streichele ihm über seinen blonden Wuschelkopf und sehe hoch zu meiner Mutter, die mit einem stolzen Gesichtsausdruck die Situation beobachtet. Ich forme das Wort "Danke" mit meinen Lippen, und sie nickt nur.

"Hey mein Kleiner, möchtest du nicht deinen Rucksack in dein Zimmer bringen und dir die Hände waschen? Es gibt gleich Essen!", sage ich, und er flitzt los, läuft in sein Zimmer.

"Willst du nicht endlich anfangen, weniger zu arbeiten?", fragt meine Mutter, und legt mir eine Hand auf den Unterarm, während ich die Tomatensoße umrühre, die auf dem Herd vor sich hin köchelt.

"Mama, darüber haben wir doch schon oft gesprochen. Ich kann es mir nicht leisten, weniger zu arbeiten! Ich brauche das Geld!"

"Aber wir haben doch Geld", sagt meine Mutter, und sie sieht mich aus ihren großen, blauen Augen an, die meinen gleichen wie ein Ei dem anderen. "Und wenn du einen tollen Mann gefunden hast, mit dem du eine richtige Familie gründen kannst, dann werden wir dich auch gerne unterstützen!"

Ich rolle mit den Augen, atme durch, seufze.

"Mama, ich will euer Geld nicht! Danke, aber ich komme auch so klar!"

"Aber du brauchst doch einen Mann!", sagt meine Mutter, "du kannst das doch nicht alles alleine machen. Und der Junge braucht doch auch einen Vater. Er ist jetzt vier, wie lange soll das denn so weitergehen?"

Meine Hand klammert sich fest um den großen Plastiklöffel, mit dem ich durch die Soße rühre, und es kostet mich viel Anstrengung, sie nicht anzuschreien.

"Warum sollte der Junge einen Vater brauchen? Es geht ihm doch gut, und nächstes Jahr kommt er in die Schule! Alles, worum ich euch bitte, ist, ihn weiterhin von der Kita abzuholen, damit helft ihr mir schon enorm!"

"Natürlich machen wir das! Immerhin geht es hier um mein einziges Enkelkind! Aber genau deswegen bestehe ich aber auch darauf, dass du dir endlich einen neuen Mann suchst!" Sie dreht sich um, bleibt an der Küchentür noch einmal stehen. "Annika, ich bitte dich. Du kannst doch so nicht glücklich sein!"

Eine einzelne Träne läuft mir über die Wangen. Ich richte meinen Blick auf die Tomatensoße, die leise im Topf vor mir blubbert.

"Doch, Mama, ich bin glücklich!" Aber es ist nur eine Lüge...

03

Ganz allein im World Wide Web...

"Mama, Mama, liest du mir noch etwas vor?" Nico steht neben mir, seine großen blauen Augen blicken hoch zu mir, und sein dünner kleiner Körper steckt in einem hellblauen Schlafanzug mit "Batman"-Logo drauf.

"Hast du denn schon deine Zähne geputzt?"

Er nickt.

"Und hast du auch deine Sachen für den Kindergarten gepackt?"

"Ja, habe ich", sagt er und nickt wieder.

"Na gut, dann lese ich dir noch eine Geschichte vor." Er nimmt mich an die Hand und führt mich aus dem kleinen Wohnzimmer in sein Kinderzimmer, wo sein Bett steht, daneben ein kleiner Kleiderschrank, und in verschiedenen bunten Kisten sein Spielzeug.

Auf dem Kopfkissen liegt eine Ausgabe von Pu, der Bär. Mit leuchtenden Augen wirft sich Nico ins Bett und zieht sich die Bettdecke mit bunten Fußballmotiven bis unter die Nase hoch. Ich setze mich ganz an den Rand des Bettes, schlage das Buch auf und suche die Stelle, an der wir das letzte Mal aufgehört haben. Nach nicht einmal drei Sätzen ist Nico eingeschlafen, und ich streichele ihm den Kopf, bis ich sicher bin, dass er ganz tief im Traumland ist...

Mit einem Glas Wein in der Hand knipse ich meinen Monitor an, surfe auf die Seite von Dreamdate, gebe mein Passwort ein, und sofort muss ich schmunzeln: Im Posteingang meines Profils sind vierzehn neue Nachrichten. Ich weiß ganz genau, dass ein großer Teil davon niveaulose Sexangebote von Spinnern sein werden, aber mindestens eine dieser Mails ist von IHM!

Ich klicke auf den blinkenden Briefumschlag, und mein virtuelles Postfach öffnet sich.

Tatsächlich sehe ich zuerst nur die Mails von den Perversen:

"KlausNRW schrieb: hi süsse, lust auf treffen?"

Ich lösche die Nachricht sofort.

"loverboy2015xxx schrieb: Hallo Jungefrau, ich haben ihr Profil gesehen und will sie haben. Bitte geben mir die Genugtuung von Liebe machen mit mir."

Auch diese Nachricht wandert unbeantwortet im Papierkorb.

"Halil schrieb: ficken?"

Ich lösche die Mail und setze diesen Idioten vorsorglich auf meine "Blockieren"-Liste.

Dann komme ich endlich bei der Mail an, auf die ich seit gestern Abend gewartet habe. Sie ist gerade einmal 20 Minuten alt.

"Tom32 schrieb: Guten Abend, Madame. Ich hoffe, du hattest einen guten Tag? Eigentlich wollte ich dir nur eine gute Nacht wünschen. Ich freue mich darauf, dich endlich kennenzulernen..." Dazu ein paar Emoticons. Ich lächele und fange an zu tippen.

"Hallo Thomas, klar habe ich einen schönen Tag gehabt. Ich wünsche dir auch eine gute Nacht, träum was Schönes." Einen Moment lang zögere ich. Dann fliegen meine Finger weiter über die Tastatur. "Wir könnten uns doch am Freitag Nachmittag treffen, im "Tacos" am Bahnhof?" Bevor ich es mir anders überlegen und die letzte Frage löschen kann, klicke ich auf "Senden". Warte dann eine Minute, zwei, drei, dann endlich klingt ein leises "Pling" aus meinen Boxen, und auf dem Bildschirm blinkt das Briefumschlag-Symbol. Sofort fahre ich mit dem Mauszeiger darüber und klicke.

"Tom32 schrieb: Oh, du bist ja doch da. Freut mich. Ich mag es ja, wenn eine Frau die Initiative ergreift. Ich werde gerne mit dir ausgehen, aber nur, wenn du mich dich einladen lässt. Ein bisschen altmodisch bin ich ja doch..."