Nichts ist, wie es ist - Elke Heinemann - E-Book

Nichts ist, wie es ist E-Book

Elke Heinemann

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Beschreibung

Ist ein Verbrechen ohne Leiche, ohne Spur und ohne Mörder ein Kriminalfall? Elke Heinemann verfolgt in ihrem Kriminalrondo "Nichts ist, wie es ist" Fährten, die in die Irre führen. Sie besichtigt Tatorte, die nicht existieren, sie umkreist schreibend das Geheimnisvolle. Dabei sind ihre schärfsten Waffen Fantasie und Sprache. Mit diesen Werkzeugen beschreitet sie den Weg in die Dämmerung, ins Unbewusste. Und spielt mit unseren Assoziationen zu klassischen Krimisettings. Elke Heinemanns irritierende "Antikriminalgeschichten" bewegen sich zwischen Traum, Wahn und vermeintlicher Realität. Diese wechselhaften Bewegungen nimmt die Künstlerin Manuela Höfer in ihren Fotogrammen auf: 13 Traumbilder zwischen Licht und Schatten, die mit dem Kriminalrondo interagieren und neue Möglichkeiten der Annäherung eröffnen. Das enhanced e|Book präsentiert ein Gesamtkunstwerk aus Prosa, Lyrik und Fotografie; es enthält Audioaufnahmen der Texte, 13 Fotogramme der Künstlerin Manuela Höfer und ein interaktives Inhaltsverzeichnis. Das enhanced e|Book lässt sich mit dem Namo PubtreeViewer lesen - kostenlos als App für Android und iOS erhältlich - oder mit der Lesesoftware auf Ihrem Apple-Gerät. "Nichts ist, wie es ist. Kriminalrondo" von Elke Heinemann wurde für den Deutschen eBook Award 2015 nominiert.

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Seitenzahl: 27

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Nichts ist, wie es ist
Kriminalrondo
vonElke Heinemann

Inhalt

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Begleitwort

von Elke Heinemann

Die Arbeit des Schreibens ist geprägt durch die Erfahrung, dass es bei ihr oft um das Wechselspiel von Sein und Nicht-Sein geht, von Fantasie und Tod. Wer in der Literatur nach Tod und Fantasie sucht, wird reich bedient. Unter den populären Genres gibt der Kriminalroman der gewaltsamen Form des Todes und der kombinatorischen Fantasie den Rahmen. Tatort-Krimi, Edgar-Wallace-Filme, Pater Brown oder Miss Marple sind aus dem Fernsehen bekannt, und doch wurzelt die Kriminalgeschichte in der Dichtung. Edgar Allan Poe erfand mit dem Chevalier C. Auguste Dupin die Figur des Kriminalisten, der noch in Umberto Ecos postmodernem Kriminalroman „Der Name der Rose“ die Fälle auf logische Weise entschlüsselt.   Unter der Kriminalliteratur, die seitdem geschrieben und ästhetisch bestimmt wurde, ist ein ungewöhnlicher Roman Inspirationsquelle meiner Texte. Es handelt sich um den einzigen Kriminalroman, den Gertrude Stein geschrieben hat, „Blood on the Dining-Room-Floor“. Der Titel der deutschen Übersetzung von Renate Stendhal, „keiner keinen“, verweist auf die experimentelle Schreibweise des Romans: Es gibt keine nacherzählbare Handlung, es gibt keine beschreibbaren Charaktere, es gibt keine Leiche, und alle Ermittlungen, die dem einzigen Todesfall im Roman gelten, sind sehr oberflächlich, sodass es auch keinen befriedigenden Schluss geben kann. Gertrude Stein hat sich für diese Darstellung entschieden, weil aufgeklärte Fälle ihrer Meinung nach so beruhigend wirken, dass sie man sie über kurz oder lang vergisst. Außerdem ist sie der Ansicht, dass die Konstruktions- und Rekonstruktionsfähigkeit des Gedächtnisses das „zufällige Zusammentreffen“ ignoriert, ohne das es auch im Kriminalroman kein Verbrechen geben kann. Auf ihre Weise hat Gertrude Stein das zentrale Element des Kriminalromans aufgewertet, das Geheimnis – das gilt auch für Antonionis Film „Blow up“, dem meine Texte Anregungen verdanken.   Um das Geheimnis zu erhalten, habe ich keinen Anlass zu den Vermutungen geliefert, die in meinen Texten ausgesprochen werden. Die dem Kriminalroman eigene Rekonstruktion geht in der Dekonstruktion des Falles auf, die kriminalistische Logik kann nicht mehr greifen, dem Mord als Fiktion kommt genauso viel Bedeutung zu wie dem Mord als vermeintlicher Tatsache. Die Texte sind nicht in der Reihenfolge entstanden, in der sie hier zu lesen und zu hören sind. Ich glaube, dass man jeden einzelnen Text auf eine Drehscheibe schreiben könnte, die an ein Kreisrätsel erinnert, an eine Roulettescheibe, an eine CD.   Denn ein anderer Text steht diesen disparaten Texten gegenüber: Es spricht die Amokstimme, die wie eine Sirene Aufmerksamkeit fordert.