Nimm das Geld und freu dich dran - Petra Bock - E-Book

Nimm das Geld und freu dich dran E-Book

Petra Bock

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  • Herausgeber: Kösel
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2009
Beschreibung

Das Geheimnis wahren Wohlstands – So verdienen Sie, was Sie verdienen

Jeder von uns kann sein Verhältnis zu Geld nachhaltig verbessern. Egal, ob es darum geht, mehr zu haben, oder das, was man hat, wirklich zu genießen: Dieses Buch ist Ihr persönlicher Geld-Coach für eine erfolgreiche finanzielle Zukunft.
„Ein inspirierendes Buch, von dem jedermann profitieren kann!“ (Prof. Dr. Lothar Seiwert, Bestsellerautor)

Ganz entscheidend ist es, dass man die Wurzel der Geldproblematik erkennt und die innere Offenheit besitzt, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Das Buch lohnt sich in jedem Falle für Sie, wenn Sie eines oder mehrere der folgenden Probleme in Ihrem Leben kennen:

􀁏 zu wenig Geld

􀁏 mal genug Geld, mal zu wenig

􀁏 genug Geld, aber keine Freude daran

􀁏 ein schlechtes Gewissen beim Geldausgeben

􀁏 Existenz- und Zukunftsängste

􀁏 das Gefühl, sich nicht gut verkaufen zu können

􀁏 das Gefühl, sich manchmal selbst zu sabotieren

Dieses E-Book zeigt, wie man persönlich und finanziell erfolgreich wird. Die Autorin setzt da an, wo wahrer Wohlstand beginnt. Nicht bei Anlagestrategien und Zinsen, sondern bei einem authentischen und guten

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Seitenzahl: 249

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Inhaltsverzeichnis
 
Einleitung
 
DAS GEHEIMNIS WAHREN WOHLSTANDS
Wofür steht Geld bei Ihnen?
Der Ursprung und Sinn von Geld
Vier Grundbedürfnisse: Liebe, Nahrung, Anerkennung, Sicherheit
Überlebensstrategien
Wachsen Sie und Ihr Wohlstand wird wachsen
Die Macht verborgener Denkmuster
Wir beurteilen andere und uns selbst
 
Copyright
Meinem Vater, meiner Mutter und meinenGroßmüttern Anna Bock und Barbara Kornmüller
Einleitung
Als Kind habe ich meinen Vater am Wochenende oft arbeiten sehen. Er saß mit einer Pfeife im Mund an seinem Schreibtisch und schrieb mit spitzem Bleistift lange Zahlenreihen aufs Papier. Wenn mein Vater arbeitete, war ich ganz still und malte feierlich gestimmt meine Malbücher aus, die ich ihm dann zur Begutachtung vorlegte.
Mein Vater stand für mich sehr früh für das Thema Geld und Wohlstand. Als ich ihn mit sieben oder acht Jahren einmal fragte, wie viel Geld wir hätten, sagte er zu mir: »Über Geld spricht man nicht.« Geld, dachte ich mir, muss wohl ein großes Geheimnis sein.
Ich komme aus einer Familie, in der sich vieles um Geld dreht. Mein Vater gehört zu den wenigen privaten Vermögensverwaltern Deutschlands, und seit ich mich erinnern kann, jettet er um die Welt und spricht in New York und Schanghai, in London und Tokio mit Banken und Investmentgesellschaften darüber, wie das Geld seiner Mandanten wohl am besten anzulegen wäre.
Obwohl ich aus diesem Hintergrund stamme, hatte ich selbst meine große Mühe mit dem Thema Geld. Ich hatte kein richtiges Verhältnis dazu. Mal hatte ich welches, mal nicht. Je mehr ich mich anstrengte, es zu bekommen, desto weiter schien es sich zu entfernen. Und wenn ich mich gar nicht richtig darum kümmerte, bekam ich es plötzlich. Geld erschien mir wie eine Naturgewalt. So wie die alten Griechen dachten, Gefühle würden wie Stürme von den Göttern des Olymps zu uns Menschen geschickt und wir seien ihnen einfach ausgeliefert, so dachte ich, Geld sei ebenso wenig fassbar und ebenso wenig beeinflussbar. Es sei eben Glück oder Schicksal, es zu haben oder auch nicht. Die Samstage im Büro meines Vaters, in denen ich ihm bei der Arbeit zusah, blieben lange Zeit ein Mysterium für mich.
Später glaubte ich, man würde nur durch extrem harte Arbeit und ein Leben voller Entbehrungen zu Wohlstand kommen. Wenn das so war, wollte ich lieber darauf verzichten. Denn ein gutes Leben war mir immer wichtiger als ein mit Lebensfreude erkaufter Kontostand. Aber mit den Jahren lernte ich, dass Geld und Leben sich nicht widersprechen, sondern zusammengehören.
Ich ging geradewegs ins Herz der deutschen Finanzwelt und arbeitete mehrere Jahre als Unternehmensberaterin in Frankfurt am Main. Und siehe da, ich erlebte wohlhabende Menschen, die gar nicht verbissen und geizig waren. Ganz im Gegenteil. Sie waren großzügig, lachten viel und hatten ein freudig-entspanntes Verhältnis zu ihrem Leben und ihrem Geld. Viele von ihnen waren als Kinder nicht auf Rosen gebettet und hatten sich alles selbst aufgebaut. Wie machen die das bloß, fragte ich mich. Ich war fasziniert. Denn wenn es nur einem Menschen gelingen konnte, trotz widriger Umstände zu einem guten Leben und einem entspannten, sympathischen und erfolgreichen Verhältnis zu Geld zu kommen, dann musste das auch für jeden anderen möglich sein.
Seit vielen Jahren habe ich die Banken- und Finanzwelt hinter mir gelassen. Ich habe nicht nur gelernt, wie man Geld anlegt, ich habe auch gelernt, wie man es selbst verdient und wie man diese Dinge anderen beibringen kann. Jeden Tag arbeite ich mit interessanten Menschen und übe dabei den für mich schönsten Beruf der Welt aus: Ich berate und coache Menschen, ihren authentischen und erfolgreichen Weg im Beruf zu gehen. Ich begleite sie dabei, wie sie persönlich und finanziell erfolgreich werden können. Mit Hunderten von ihnen habe ich in Einzelcoachings und Seminaren zum Teil verblüffende Ergebnisse erzielt.1 Während mein Vater Experte dafür ist, wie man sein Geld am besten anlegt, weiß ich heute, wie man überhaupt dazu kommt, Geld zu haben, und zwar unabhängig davon, woher man kommt und welchen Beruf man bisher ausgeübt hat. Ich kenne die Hindernisse, aber auch die Schlüssel, die ein Mensch braucht, um ein finanziell erfülltes und glückliches Leben zu führen.
In diesem Buch möchte ich Ihnen, meine lieben Leserinnen und Leser, zeigen, wie man persönlich und finanziell erfolgreich wird. Ich setze da an, wo wahrer Wohlstand beginnt. Nicht bei Anlagestrategien und Zinsen, sondern bei einem authentischen und guten Verhältnis zu sich selbst, dem Leben und zu Geld. Finanztipps nutzen Ihnen nichts, wenn Sie ein schlechtes Verhältnis zum Thema Geld haben, am liebsten wegschauen oder in eingefahrenen Verhaltensmustern verharren. »Warum soll ich mich mit Geld beschäftigen, wenn ich eh nie welches übrig habe?«, fragen zum Beispiel einige. Aber genau für diese Menschen ist es wichtig, dieses Thema in den Blick zu nehmen. Denn für einen wirklich erfolgreichen und erfüllenden Umgang mit Geld müssen die geistigen und gefühlsmäßigen Grundlagen stimmen. Egal, ob es darum geht, mehr zu verdienen, weniger auszugeben oder Geld gut anzulegen. Erst wenn Sie sich gerne, angstfrei, freudig-entspannt und ohne emotionale oder mentale Tabus mit dem Thema Geld in Ihrem Leben beschäftigen, haben Sie den Schlüssel zu Ihrem Wohlstand in der Hand.
Ich teile in diesem Buch mein Wissen mit Ihnen und zeige Ihnen, wie ich mit meinen Klienten, deren Namen und Geschichten ich natürlich anonymisiert habe, arbeite. Sie werden sehen, dass man mit dem richtigen Ansatz auch sehr vertrackte finanzielle Themen in den Griff bekommen kann. Ganz entscheidend ist es, dass man die Wurzel der Geldproblematik erkennt und die innere Offenheit besitzt, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Das lohnt sich in jedem Falle für Sie, wenn Sie eines oder mehrere der folgenden Probleme in Ihrem Leben kennen:
• zu wenig Geld;
• mal genug Geld, mal zu wenig;
• genug Geld, aber keine Freude daran;
• ein schlechtes Gewissen beim Geldausgeben;
• Existenz- und Zukunftsängste;
• das Gefühl, sich nicht gut verkaufen zu können;
• das Gefühl, sich manchmal selbst zu sabotieren.
Den ersten Schritt haben Sie bereits getan. Sie sind bereit, sich mit dem Thema zu beschäftigen, das wohl zu den größten Tabus unserer Zeit gehört. Denn im Laufe meiner Arbeit habe ich den Eindruck gewonnen, dass Beratung und Coaching zum Thema Geld heute ungefähr die gleiche Brisanz haben wie Sexualberatung und -aufklärung in den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Niemand spricht gerne darüber. Schüchternheit, Scheu und Hemmungen sind typische Reaktionen, wenn es um Geld geht. Viele weichen aus und wechseln das Thema, andere fühlen sich herausgefordert und reagieren aggressiv. Manchmal fließen Tränen. Die eigenen Ängste sind übermächtig, Tabus ziehen sich durch die Familiengeschichte. Menschen sind ratlos, sprachlos.
Das ist verständlich, wenn man sieht, wie sehr Geld mit dem Thema Würde und Wert eines Menschen verknüpft ist. Das passiert in erster Linie in uns selbst, nicht nur im Außen. Geld ist hoch emotional aufgeladen. Viele wünschen es sich so sehr, denken, alles dafür zu tun, glauben, ihr Leben sei von einem Tag auf den anderen wunderbar, wenn sie nur genug davon hätten. Und sie denken, nichts wert zu sein, zu versagen, unwürdig, unglücklich und schlecht zu sein, wenn sie nichts oder zu wenig davon haben. Es ist ein Teufelskreis und er füllt, wie eine schlechte Beziehung, eine innere Leere und innere Angst aus. Geld steht für viele Menschen für Liebe, Achtung, Nahrung und Sicherheit, für Dinge, die wir uns alle als Kinder gewünscht und die wir gebraucht haben.
Manchmal haben wir genau das aber nicht bekommen. Im Laufe unseres Lebens lernen wir dann wie ein Mensch, der zum Beispiel durch einen Unfall ein Bein verloren hat, mit dem anderen Bein alles auszugleichen. In meiner Arbeit mit vielen Menschen habe ich sehen können, dass wir mit Geld dazu neigen, unsere emotionalen Defizite auszugleichen. Das passiert sowohl dann, wenn wir zu wenig haben, als auch dann, wenn wir es gierig anhäufen, ohne einen Bezug dazu zu haben.
Als Coach arbeite ich nicht therapeutisch, sondern praxis- und zielorientiert. Es interessiert mich, wie wir unsere Einstellungen, Denk- und Gefühlsmuster so verändern können, dass wir unsere wahren Ziele effizient verfolgen und erreichen. Einer der Väter des Coaching, Timothy Gallway, prägte die Formel »Leistung ist gleich Potenzial minus Störungen«. Da ist eine Menge dran. Wenn es uns gelingt, die Störmuster in unserem Denken und in unserem Leben zu beseitigen, dann kann sich unser Potenzial voll entfalten. Wir werden fähig, das zu tun, wozu wir fähig sind. Und genau so können wir unsere Geldthemen angehen und in den Griff bekommen.
Zunächst werden wir damit beginnen, die Grundmuster, die hinter diesen Geldthemen stehen, zu erkennen. Wir beginnen mit den Störungen und werden uns dann ansehen, wie gelungene Geldmuster aussehen und sich anfühlen. Sie werden lernen, wo genau Ihre ganz persönliche Geldproblematik liegt und an welcher »Baustelle« Sie weiterarbeiten müssen. Im zweiten Teil des Buches geht es darum, ein stabiles und gutes Selbstwertgefühl und ein vertrauensvolles Verhältnis zu Ihrem Leben und der Welt da draußen zu bekommen. Das Selbst- und das Weltbild sind nämlich die beiden Stellschrauben, mit denen Sie Ihren finanziellen Erfolg maßgeblich steuern können.
Wo Sie selbst auch mit dem Thema Geld stehen mögen - dieses Buch soll Ihnen dabei helfen, den Kern Ihrer ganz persönlichen Geldproblematik zu erkennen und Schritt für Schritt ein neues Geldbewusstsein zu entwickeln. Es wird Ihnen dabei helfen, eine ganz persönliche, stimmige und vor allem funktionierende Geldstrategie zu entwickeln. Sie werden lernen, wie Sie die Früchte Ihrer Arbeit in Zukunft reichlich ernten können, wie Sie Wohlstand aufbauen und Ihr Leben in Fülle genießen können. So, wie Sie es verdient haben.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie aus den kommenden Seiten den größtmöglichen Gewinn für sich ziehen. Dass Ihr Leben sich entscheidend verbessert und Sie sich frei zwischen allen Möglichkeiten, die es Ihnen bietet, entscheiden können. Wir leben in einer wunderbaren Zeit. Denn so viele Chancen wie heute hatte noch keine Generation vor uns. Noch nie konnten die Menschen so frei über ihr Leben bestimmen. Jeder von uns kann heute seinem Herzen folgen und sein Leben persönlich und finanziell erfolgreich gestalten. Lassen Sie uns das Beste daraus machen!
Dr. Petra Bock,Berlin, im Frühjahr 2008
DAS GEHEIMNIS WAHREN WOHLSTANDS
Wofür steht Geld bei Ihnen?

Der Ursprung und Sinn von Geld

Es wäre so einfach, wenn wir Geld als das sehen würden, was es ist. Ein Symbol für Tauschkraft. In allen Kulturen entstand es nach dem gleichen Muster. Es begann damit, dass ein Mensch mehr erzeugte, als er selbst verbrauchen konnte.
Sagen wir, einer unserer Vorfahren hatte eine schöne, kleine Schafherde. Dann ging er zu seiner Nachbarin, einer Töpferin, und fragte sie: Welche Krüge kann ich haben, wenn ich dir ein Schaf dafür gebe? Nun, es war alles perfekt, wenn sie gerade ein Schaf brauchte. Dann gab sie dem Schäfer ein paar schöne Krüge und bekam dafür das Schaf. Wenn sie aber keines brauchte, weil sie vielleicht schon welche hatte, dann hätte der Schäfer ein Problem gehabt. Sie hätte ihm die Krüge nicht gegeben, es sei denn, er hätte ihr stattdessen etwas anderes dafür angeboten.
Viel besser liefen Handel und damit die Wirtschaft in den Kulturen, als sich Geld entwickelte. Denn mit Geld hatte man ein Symbol für den Wert, den ein echtes Tauschobjekt hatte. Weil es noch keine Scheine und Münzen gab, tauschte man seltene Objekte, je nach Kultur zum Beispiel schöne Muscheln oder Steine. Hätte der Schäfer der Töpferin also eine Muschel gegeben, dann hätte sich die Töpferin etwas anderes davon holen können und ihm gerne ein paar Krüge gegeben. Sie hätte dann für die Muschel zum Beispiel ein neues Kleid beim Nachbarn in Auftrag geben können.
So funktioniert Geld. Es steht für eine erbrachte Leistung und macht uns unabhängig. Wir können davon kaufen, was und wann wir es wollen. So weit, so gut. Nun kommt aber der menschliche Faktor ins Spiel. Es ist von außen manchmal zum Haareraufen, mit welch abstrusen Vorstellungen und Ängsten wir uns selbst ein Bein stellen.
Nehmen wir einmal an, unser Schäfer hätte seine Herde immer weiter vermehrt. Er braucht eigentlich dies und das, aber er kann sich nicht durchringen, ein Lämmchen oder ein Schaf zu tauschen. Sein Leben wird immer ärmlicher, obwohl die Herde Jahr für Jahr größer wird. Er befürchtet, dass ihn die Töpferin bestimmt übers Ohr hauen will oder dass seine dann etwas kleinere Herde ihn dann nicht mehr ernähren würde. Was passiert? Erst als er nicht mehr anders kann, ringt er sich durch, etwas zu tauschen. Nach und nach hortet er Dinge und Muscheln in seiner Hütte, aber den Kontakt zu den Menschen hat er längst verloren. Er hat Angst, dass die Muscheln niemals reichen. Er züchtet Lämmchen um Lämmchen, aber das schlechte Gefühl, dass die Welt ein Ort ist, an dem er nie sicher sein kann, bleibt.
Die Töpferin dagegen geht von Haus zu Haus, um ihre Krüge entweder gegen vollkommen wertlose Dinge einzutauschen, die sie gar nicht braucht, oder gar zu verschenken. Wie von Geisterhand gelenkt verschleudert sie ihre Werte, verkennt ihre Interessen, lässt sich von Leuten wie dem Schäfer übertölpeln und sagt, als sie von einer wohlmeinenden Freundin darauf angesprochen wird: »Ich kann mich halt nicht verkaufen.« Als ihre Freundin ihr den Rat gibt, schonender mit ihrer schönen Töpferware umzugehen und sich wenigstens ein paar anständige Muscheln dafür geben zu lassen, sagt sie hilflos mit den Achseln zuckend: »Ich kann halt nicht mit Muscheln umgehen...«
Was in aller Welt ist in den Schäfer und die Töpferin gefahren? Ginge es nach dem Menschenbild der Wirtschaftswissenschaften, dürften beide nicht so handeln, sondern müssten nach ihrer Vernunft ganz anders mit ihren Werten umgehen. Aber sie sind eben echte Menschen und damit oft alles andere als vernünftig.
Ob Schäfer oder Töpferin: Beide haben ein Problem mit sich. Und beide haben ein Problem mit den anderen, mit der Welt da draußen. Das wiederum bringt ihnen ein Problem mit den Früchten ihrer Arbeit und den schönen Muscheln, die sie als Tauschwert bekommen. Und genauso geht es vielen Menschen mit dem Thema Geld.
Wir werden in diesem Buch dem Phänomen des einsamen Schäfers und der sorglosen Töpferin auf den Grund gehen. Denn wir alle sind keine rational handelnden Wesen, wenn es um Geld geht. Und deshalb läuft auch bei den meisten von uns nicht alles am Schnürchen. Es ist offensichtlich, dass es weder den Schäfer noch die Töpferin weitergebracht hätte, wenn sie gesagt hätten: Wir haben ein Problem mit Geld. Denn das ist gar nicht der Fall. Das Geld selbst ist nicht das Problem. Egal, welches Wissen wir über Geld haben - den beiden hätte es auch nicht geholfen, wenn sie Geldexperten geworden wären. Was ihnen aber geholfen hätte: Experte und Expertin des eigenen Lebens zu werden. Sehen wir uns also an, was es damit auf sich hat.

Vier Grundbedürfnisse: Liebe, Nahrung, Anerkennung, Sicherheit

Wenn wir zur Welt kommen, sind wir nicht auf Geld gepolt, sondern auf Gefühle. Wir brauchen die Wärme und Zuwendung unserer Mutter und unseres Vaters sowie der anderen Menschen, mit denen wir in Kontakt kommen. Wir brauchen Sicherheit, genug zu essen, Fürsorge und wohlwollende Anerkennung von unseren Eltern. Wir brauchen beide Elternteile als Vorbilder und lernen von ihnen, wie die Welt da draußen funktioniert und ob sie ein spannender, freundlicher Ort voller positiver Überraschungen oder ein ungemütlicher, gefährlicher Platz ist, an dem alle möglichen Katastrophen auf uns warten.
Liebe, Nahrung, Anerkennung im Sinne von »gesehen werden« und Sicherheit: Das ist unsere Welt in den ersten Jahren. Egal, ob wir in Peking oder New York, in Berlin oder in Bad Nauheim geboren wurden. Egal, ob unsere Eltern reich, arm oder irgendetwas dazwischen waren.
Das wird sich auch später nicht ändern: Liebe, körperliche wie psychische Nahrung, Anerkennung und Sicherheit bleiben die Hauptmotive, nach denen wir ein Leben lang streben. Es mögen später noch Spielarten hinzukommen: die Lust auf Luxus, auf Status, die Freude am Wissen und anderes. Alles lässt sich auf diese vier Grundmotive zurückführen. Selbst die Macht ist eine Spielart der Angst vor dem Verlust an Sicherheit, Liebe, Nahrung und Anerkennung.
Wenn es an einem dieser vier Aspekte fehlt, agieren wir vielleicht so wie der Schäfer oder die Töpferin. Dann entwickeln wir uns nicht so, wie wir könnten und vielleicht auch sollten. Denn ein Mensch, bei dem alle vier Grundbedürfnisse befriedigt werden, ist von sich aus zuerst einmal neugierig, kreativ, mutig und wohlwollend. Er wächst und gedeiht, er sucht und schafft sich die Umgebung, die er braucht, um weiter wachsen und gedeihen zu können. Er lebt ein Leben mit Sinn, Herz und Verstand. Sein persönlicher Wohlstand ist eine natürliche Folge eines guten Austausches mit der Welt. Ein solcher Mensch gibt Schafe, Töpfe, Beratung, Hilfe, Pflege, Organisationstalent, Geschick, Können und Wissen, kurz, was er kann und gerne tut, und bekommt Geld dafür zurück.

Überlebensstrategien

Fehlt es aber an einem oder mehreren der vier Grundbedürfnisse, dann wird der Mensch versuchen, sich dafür anzustrengen. Er wird schon als Kind vergessen zu spielen und sich zu entwickeln, weil er damit beschäftigt ist, zu gefallen, sich zu schützen, sich abzugrenzen, zu überleben. Als erwachsener Mensch wird er so weitermachen: Sicherheit durch Horten von Geld und Gütern oder durch Macht über andere, Anerkennung durch einen übertriebenen Lebensstil, Liebe gegen Geld, Nahrung über Süchte. Das sind typische Beispiele.
Es kann aber auch weniger auffällig zugehen. Die Problematik kann sich zum Beispiel darin zeigen, dass ein Mensch sich nicht für sich einsetzt oder glaubt, die vier Bedürfnisse nur dann erfüllt zu bekommen, wenn er gefällig und »lieb« ist. Finanziell zeigt sich das in lächerlichen Gehältern, falschen Berufsentscheidungen, einem verschwenderischen Lebensstil oder einer falsch verstandenen Sparsamkeit. Um geliebt, genährt, gesehen und geschützt zu sein, tun diese Menschen Dinge, die ihnen selbst schaden. Andere gehen zum Angriff über und glauben, nur durch permanente Dominanz, über Kontrolle durch Macht, durch Geld und notfalls auch Gewalt geliebt zu werden, Respekt zu bekommen und für Nahrung und Sicherheit im eigenen Leben sorgen zu können. Das Leben wird in der einen wie in der anderen Art zu einem Überlebenskampf. Wir existieren zwar, kämpfen aber ständig oder haben uns längst aufgegeben.

Wachsen Sie und Ihr Wohlstand wird wachsen

Egal, welchen Weg ein Mensch wählt: Wir werden diese »emotionalen Löcher« so nicht schließen können. Wir kommen damit zu Armut oder falschem, aufgesetztem Wohlstand. Wir erreichen niemals wahren Wohlstand. Wir erreichen kein Leben, das zu uns passt. Kein Leben, in dem wir uns verwirklichen und täglich wachsen können. Solange Geld für nicht erfüllte Grundbedürfnisse herhalten muss, bleiben wir wie die vernachlässigten Kinder und leben nicht unser volles Potenzial. Wir verharren stattdessen in unseren alten Überlebensstrategien.
Wenn wir Probleme mit Geld haben, müssen wir uns die Hintergründe genau ansehen. Denn Geld ist, richtig verstanden, wie die Muschel in der Geschichte von der Töpferin. Es ist nur ein Äquivalent für unsere Fähigkeit, mit uns selbst, mit anderen und der Welt in Austausch zu treten. Es zeigt uns an, wie sehr wir in der Lage sind, unsere Talente und Fähigkeiten so umzusetzen und in einen fließenden Austausch mit anderen zu bringen, dass ein Überfluss entsteht. Es zeigt uns an, wie stark und nachhaltig wir wachsen und uns persönlich entwickeln.
Wofür steht Geld bei Ihnen? Welche Grundbedürfnisse, die »mit Muscheln« nicht zu bezahlen sind, sind für Sie am wenigsten befriedigt? Wie zeigt sich das in Ihrem Verhalten? Zum Beispiel: Jemand versucht, sich andere Menschen mit Geld und Geschenken und überbordender Großzügigkeit gefällig oder sogar gefügig zu machen, damit er sich weniger einsam und sicherer in der Welt fühlt. Ein anderer Mensch versorgt sich häufig mit Dingen, die er gar nicht braucht, um sich von innerer Leere und Einsamkeit zu befreien - auch wenn es nur für den Moment ist. Wieder ein anderer gönnt sich nichts, genießt nichts und hält sich und andere knapp, um sich sicher zu fühlen und die Liebe anderer, die wohl das knappste Gut war und ist, nicht mehr zu brauchen.
Die Macht verborgener Denkmuster
Der Vater eines Freundes von mir hatte die Angewohnheit, mit seinem neuen Mercedes laut hupend vor seinem bescheidenen Elternhaus vorzufahren. Es war ihm die allergrößte Genugtuung, wenn die Nachbarschaft und seine Eltern sehen konnten, wie weit es der Junge aus den einfachen Verhältnissen gebracht hatte. Seinem Sohn war das peinlich: »Papa, warum musst du dich so aufführen?«, fragte er ihn eines Tages. Da antwortete er: »Ich will, dass die Leute sehen, dass ich jetzt jemand bin.« Sein Sohn antwortete nicht darauf, aber er verstand jetzt, dass sein Vater vorher anscheinend niemand war, ein Nichts.
Niemand zu sein muss furchtbar sein. »Du bist ein Nichts. Du bist ein Niemand.« Wer wird ihm wohl diese Sätze eingetrichtert haben? Vielleicht war es aber nur ein stummes, unbewusstes Wissen, das der Vater meines Freundes im Laufe seines Lebens erworben hat.
Man kann Geld sehr einfach dazu benutzen, Beziehungen zu steuern und Menschen zum Funktionieren zu bringen. Man kann sie würdigen, indem man ihnen etwas gibt, und man kann sie kränken, indem man es nur gezielt gibt oder ganz verweigert. Verborgene Emotionen können unter der Oberfläche weiterschwelen und verhindern eine Lösung der eigentlichen Konflikte.
Man kann mit Geld aber auch Menschen davon abhalten, ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Eine Klientin aus sehr wohlhabendem Haus bekam von klein auf gesagt, dass sie sowieso ihr Leben lang nicht arbeiten müsse und es deshalb nur wichtig wäre, dass sie eines Tages den richtigen Mann heiraten würde. Die Frau war Mitte 40, als sie zu mir kam und auf ein Leben voller ungelebter Träume, Abhängigkeiten und Verzweiflung zurückblickte. Im engen Korsett des »Du kannst es dir ja leisten, zu Hause zu bleiben« war sie immer weiter in ein Loch gerutscht, aus dem sie nur mit professioneller Hilfe herauskam. Die mit Geld begründete dahinterliegende Botschaft lautete: »Bleib zu Hause und warte auf einen Mann.« Nun, nach zwei gescheiterten Ehen, machte sie sich auf die Suche nach ihrem eigenen Weg. Sie wollte arbeiten und für das, was sie der Welt gab, auch Geld verdienen. So wie alle anderen Menschen auch. Dazu musste sie sich von dem Gedanken befreien, sie dürfe als wohlhabende Frau kein Geld für ihre Arbeit annehmen - was in unserer Kultur so viel bedeutet wie gar nicht zu arbeiten.

Wir beurteilen andere und uns selbst

Arm oder reich - der Besitz von oder Mangel an Geld führt dazu, dass wir andere bewerten und von anderen bewertet werden. Nicht nur materiell, sondern auch ganz persönlich und emotional. Es darf uns deshalb nicht wundern, dass wir auch uns selbst entsprechend einteilen und bewerten: Bin ich ein erfolgreicher Mensch oder habe ich versagt? Habe ich genug Geld oder bin ich ein armer Schlucker? Gehöre ich zu den Privilegierten oder den Ausgebeuteten und Vernachlässigten? Bin ich Täter oder Opfer? Bin ich ein »kleines Licht« oder der »große Bringer«? Sehr subtil, aber tief greifend ordnen sich die meisten Menschen in ein Oben-unten-, Überfluss- oder Mangel-System ein und drücken sich den Stempel »geschafft« oder »versagt« auf. Es ist sehr traurig und berührt mich tief, was ich in meinen Beratungen dazu höre und was ich zugegebenermaßen selbst schon über mich gedacht habe.
Copyright © 2008 Kösel-Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH Umschlag: fuchs-design, München Umschlagmotiv: Ellis Nadler / Stockbyte / Getty Images
eISBN : 978-3-641-03327-9
 
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Leseprobe
 

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