Notärztin Andrea Bergen 1379 - Isabelle Winter - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1379 E-Book

Isabelle Winter

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Beschreibung

Der Einsatz war ihr Herz

Alarm und Aufregung auf der Intensivstation: Eine Patientin ist verschwunden! Nur wenige Stunden nach ihrer dramatischen Herzoperation hat Marie Kuhn es irgendwie geschafft, sich von allen Schläuchen zu befreien und aufzustehen. Nun fehlt von ihr jede Spur!
Es ist ein Drama. Was kann es bloß für einen Grund geben, dass sie ihr Leben aufs Spiel setzt?
Da erinnert sich Dr. Andrea Bergen an einen Satz, den die Patientin noch unter Narkose gemurmelt hat ...


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Inhalt

Cover

Impressum

Der Einsatz war ihr Herz

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: jhorrocks / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-8126-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Der Einsatz war ihr Herz

Alarm und Aufregung auf der Intensivstation: Unsere Sorgenpatientin Marie Kuhn ist verschwunden! Wenige Stunden nach ihrer dramatischen Herzoperation hat sie es irgendwie geschafft, sich von allen Schläuchen zu befreien und aufzustehen. Nun fehlt von ihr jede Spur! Nur eines scheint festzustehen: Marie ist mit ihrem Auto unterwegs, und das in ihrem geschwächten Zustand! O Gott, mit dieser unbedachten Aktion gefährdet sie ihr Leben, das muss sie doch wissen!

Aber Marie ist bereit, alles zu riskieren – und es ist keine Frage, für wen sie dieses unglaubliche Risiko eingeht: für meinen Kollegen Dr. Matthias Graf, in den sie sich hier im Krankenhaus unsterblich verliebt hat! Es ist ein Drama, denn Matthias hat sich enttäuscht von Marie abgewandt, nachdem er erfuhr, dass sie verheiratet ist …

Marie Kuhn fasste die glatten, kastanienbraun glänzenden Haare zu einem praktischen Zopf zusammen, streifte den Ehering vom Finger und verstaute den schmalen Goldreif im Portemonnaie. Die smaragdgrünen Sportleggings und das dazu passende Top umschlossen ihren schlanken Körper wie eine zweite Haut.

Natürlich ist es Markenkleidung, dachte sie mit einem leisen Seufzen. Robert würde nicht zulassen, dass sie sich in günstige No-Name-Kleidung hüllte, nicht einmal zum Sport. Ihr Mann argumentierte gerne, ihm sei Qualität nun einmal wichtig, für seine Frau sei nur das Beste gut genug. Doch sie wusste, dass es ihm eher um das Label und das Statussymbol ging.

Aber wer war sie, seine Motive zu hinterfragen? Ein weiteres Seufzen kam über ihre Lippen. Er verdiente das Geld, also traf er die Entscheidungen. Das sprach er nie so direkt aus, aber zwischen den Zeilen teilte er es ihr Tag für Tag mit.

Doch darüber wollte sie sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Tief atmete sie ein und aus, streckte sich geschmeidig und rollte die Yogamatte auf dem Boden aus. Heute ist ein guter Tag, sagte sie sich. Einer, an dem sie kaum mit Atemnot und Schwächegefühlen zu kämpfen hatte und den sie deswegen nicht im Bett oder auf der Couch verbringen wollte.

Ja, sie sollte sich schonen, das hatten die Ärzte im Elisabeth-Krankenhaus gesagt. Aber sie hatten auch betont, dass sie sich bewegen und ihr Leben genießen sollte, solange sie dabei auf die Warnsignale ihres Körpers hörte. Von ihrer Herzklappeninsuffizienz sollte und wollte Marie nicht ihr ganzes Leben bestimmen lassen.

Motiviert begann sie, ihre Sportübungen auszuführen, machte ein bisschen Yoga und Pilates, dehnte sich ausgiebig und ging dann zu etwas schweißtreibenderen Übungen über. Strahlend schien die Sonne durch die offenen bodentiefen Sprossenfenster der Penthouse-Wohnung herein und verlieh dem hochwertigen Tafelparkett einen seidigen, honigfarbenen Glanz.

Der angenehm milde Sommerwind streichelte Maries Haut und spielte mit den langen cremefarbenen Seidenvorhängen. Vogelgezwitscher war zu hören und zauberte ein Lächeln auf Maries rosige Lippen. Was für ein herrlicher Tag! An einem Tag wie diesem hatte sie fast das Gefühl, alles schaffen zu können.

„Gefällt mir nicht, was du da machst.“ Robert hatte das Zimmer betreten und betrachtete mit verschränkten Armen ihre geschmeidigen Verrenkungen. „Übertreib es nicht. Die Ärzte sagen, du sollst dich nicht überanstrengen.“

Sie widerstand dem Drang, die Augen zu verdrehen.

„Ich weiß“, sagte sie leise. „Immerhin hat man mir ausgiebig erklärt, worauf ich achten muss. Ich lebe doch seit meiner Geburt mit diesem Herzfehler!“

Er meint es nicht böse, rief sie sich vor Augen. Bestimmt machte er sich nur Sorgen um sie. Doch trotzdem fühlte sie sich von ihm bevormundet, gegen dieses Gefühl kam sie einfach nicht an. Seit sie ein Paar waren, sagte Robert ihr bei jeder Gelegenheit, was sie, seiner Meinung nach, tun oder lassen sollte. Anfangs war ihr das nicht aufgefallen, die rosarote Brille hatte all seine Macken weichgezeichnet, doch mittlerweile zog sich jedes Mal ihr Magen zusammen, wenn er ihr Vorschriften machte.

„Wie dem auch sei, wir sind am Wochenende bei Martha und Gerhard eingeladen“, ging er leichthin über ihren Einwand hinweg. „Ein ungezwungener Cocktailabend mit ein paar Freunden. Zieh am besten das rote Kleid mit dem geschnürten Rückenausschnitt an, das ich dir geschenkt habe. Es steht dir viel besser als der unmögliche gelbe Fetzen, den du letztens auf der Party bei Ralph getragen hast.“

Sie biss die Zähne zusammen, hielt in ihren Sportübungen inne und setzte sich im Schneidersitz auf die Yogamatte.

„Ich mag das gelbe Kleid“, brachte sie schwach hervor. Sie hatte es in der Boutique Melanie in der Fußgängerzone entdeckt und sich auf Anhieb verliebt. Noch dazu war es stark reduziert gewesen. Sie war ganz enthusiastisch über das Schnäppchen gewesen, bis Robert seine Meinung zum Besten gegeben hatte.

„Es schmeichelt nicht deiner Figur“, meinte er auch jetzt. „Du solltest deine Vorzüge betonen und dich nicht in unförmige Klamotten hüllen. Vertrau mir, ich weiß, was dir steht.“

Wie du immer alles besser weißt als ich, hätte sie am liebsten schnippisch erwidert, doch sie verkniff sich die Antwort. Es hätte ja doch zu nichts geführt, Robert nahm sie nicht ernst. Im besten Fall hätte er sie belächelt, im schlimmsten Fall wäre er wütend geworden.

„Übrigens habe ich überlegt, ich würde gerne wieder arbeiten, zumindest in Teilzeit“, wechselte sie also das Thema. „Ich habe angefangen, nach Stellen zu suchen.“

Sie wusste nicht genau, mit was für einer Reaktion sie gerechnet hatte, aber sicher nicht damit, dass Robert einfach losprusten würde.

„Du und Arbeit?“, fragte er schließlich grinsend. „Ach komm schon, Marie. Wem willst du hier etwas beweisen?“

Sie runzelte finster die Stirn.

„Ich will gar nichts beweisen“, murmelte sie. „Aber ich kann doch nicht mein ganzes Leben zu Hause verbringen. Es ist ja nicht so, als wäre ich bettlägerig.“

Die Wahrheit war, dass sie vielleicht doch etwas beweisen wollte, und zwar sich selbst: dass die Herzklappeninsuffizienz ihren Alltag nicht diktierte und dass sie ein normales Leben führen konnte.

Robert machte keinen Hehl daraus, wie sehr ihn diese Vorstellung erheiterte.

„Ich bitte dich.“ Schmunzelnd schüttelte er den Kopf. Lässig ließ er sich aufs Designer-Sofa fallen und schlug die langen Beine übereinander. Das Eisblau seiner Augen wirkte im Sonnenschein beinahe durchscheinend, seine pechschwarzen Haare waren wie immer perfekt frisiert.

„Das ist doch albern. Was willst du mit deinem schwachen Herzen denn arbeiten? Das würde dich so anstrengen, dass du Dauergast im Krankenhaus wärst, noch mehr als jetzt. Und du hast nicht einmal ein abgeschlossenes Studium!“

„Ich kann etwas machen, wofür man keinen Abschluss braucht. Irgendetwas, wofür ungelernte Arbeitskräfte gesucht werden“, wandte sie schwach ein. „Ich bin mir nicht zu fein dafür.“

Er verdrehte die Augen. „Mag sein, aber meine Frau, meine Marie, sitzt nicht im Supermarkt hinter der Kasse. Oder willst du Toiletten putzen?“, spottete er. „Nun lass den Blödsinn und sei froh über das Leben, das ich dir biete. Du kannst zu Hause bleiben und es dir gut gehen lassen. Andere Frauen würden für so ein Leben morden. Du kannst dich entspannen und dich ganz auf deinen Gesundheitszustand konzentrieren.“ Sein Blick nahm einen wachsamen Ausdruck an. „Und jetzt sag mir, hast du das verstanden?“

Widerstrebend nickte sie. Der rebellische Funke wurde von Mutlosigkeit erstickt. Vielleicht hat er gar nicht so unrecht, dachte sie bedrückt. Wer würde schon eine junge Frau ohne Ausbildung oder Studium einstellen? Noch dazu eine Frau, die jederzeit wegen ihrer Herzprobleme ausfallen konnte und nicht sonderlich belastbar war? Wie sollte sie denn so etwas hinbekommen, wenn sie sich an manchen Tagen so schwach fühlte, dass sie es kaum aus dem Bett schaffte?

Dabei hatte sie sogar Journalismus studiert und davon geträumt, einmal für eine Zeitung zu arbeiten. Aber kurz vor dem Abschluss hatte sie für längere Zeit ins Krankenhaus gemusst, wo ihr eine künstliche Herzklappe eingesetzt worden war. Es hatte einige Komplikationen gegeben, eine Entzündung hatte Marie fast das Leben gekostet. Das Studium fortzusetzen war das Letzte gewesen, woran sie in dem Moment gedacht hatte.

Und dann war auch schon Robert in ihr Leben getreten. Seitdem sorgte er für sie, es mangelte ihr an nichts. Sie war ihm dankbar für das Leben, das er ihr ermöglichte, doch manchmal fühlte sie sich beinahe wie ein unmündiges Kind.

Während Robert sich an der Bar einen Drink mixte, setzte sie verbissen ihren Sport fort. Die entspannte Stimmung war verflogen, sie fühlte sich elend. Dieser verdammte Herzfehler! Allzu oft fühlte sie sich so schrecklich schwach und hilflos. Und wann immer sie sich dagegen auflehnte und versuchte, stark zu sein, kam Robert daher und lachte über ihre Bemühungen. Sie fühlte sich ihrer Krankheit ausgeliefert, im eigenen Körper gefangen.

Und jetzt spürte sie schon wieder diese lästige Kurzatmigkeit, nachdem sie ein paar Liegestützen gemacht hatte. Sie bekam schwer Luft, die Erschöpfung trieb Schweiß auf ihre Stirn. Vermutlich wäre es besser, aufzuhören und sich eine Pause zu gönnen, doch Marie biss die Zähne zusammen und quälte sich immer weiter. Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen, keuchend rang sie nach Luft.

Als Übelkeit in ihr hochstieg, gab sie auf. Einmal mehr hatte die Krankheit sie besiegt, ihr schwaches Herz setzte ihr klare Grenzen. Keuchend sank sie auf der Sportmatte in sich zusammen.

„Um Himmels willen, Marie, du bist ja kreidebleich“, meinte Robert beunruhigt, der sich gerade mit dem Drink in der Hand zu ihr umdrehte.

Sie wollte antworten, doch sie brachte kein Wort hervor. Ihr Herz hämmerte unregelmäßig, sie spürte ein Stechen in ihrer Brust. Eine ihrer Hände krallte sich erschrocken in die Sportmatte, die andere presste sie ganz fest auf ihre Brust.

„Verdammt, Marie!“, stieß Robert hervor. Klirrend stellte er sein Glas ab, er kniete sich neben sie und hob ihr Kinn mit einer Hand an, um ihr ins Gesicht sehen zu können. „Ich rufe den Notarzt.“

Schwach nickte sie, während heiße Tränen über ihre Wangen strömten.

***

Andrea Bergen tippte nervös mit den Fingernägeln über ihr Knie. Der Notarztwagen, den der Rettungssanitäter Jupp Diederichs steuerte, flog förmlich durch die Straßen, doch der Notärztin ging es trotzdem nicht schnell genug. In einem Notfall konnte jede Sekunde über Leben und Tod entscheiden, das war ihr überdeutlich bewusst, und das Herz der Patientin, zu der sie gerade so eilig unterwegs waren, konnte jeden Augenblick aufhören zu schlagen – vielleicht für immer.

„Wird schon gut gehen“, sagte der Rettungsassistent Ewald Miehlke in einem schwachen Versuch, die Stimmung im Notarztwagen zu heben.

Andrea rang sich ein Lächeln ab. Sie wusste, wer die junge Frau war, zu der sie gerufen worden waren: Marie Kuhn. Die Notärztin hatte sie schon einige Male getroffen, allerdings immer nur in unerfreulichem Zusammenhang, wenn Maries Herz verrücktspielte. Die junge Frau tat ihr leid. Es musste hart sein, chronisch krank zu sein und dem Tod immer wieder nur knapp von der Schippe zu springen. Krankenhaus-Aufenthalte standen für sie an der Tagesordnung.

Andrea hoffte von Herzen, dass Ewald recht behalten würde und sie Marie auch dieses Mal würden helfen können. Die Notärztin würde wie üblich alles tun, was in ihrer Macht stand, so viel stand fest! Nichts war für sie wichtiger, als Menschen zu helfen und Leben zu retten.

„Wir sind da“, kommentierte Jupp knapp und trat auf die Bremse.

Der Wagen stand noch nicht einmal ganz, da packte Andrea schon ihren Notarztkoffer und sprang hinaus. Adrenalin flutete ihren Körper, sie war hellwach und konzentriert. Wenn es darauf ankam, so wie jetzt, war sie zu geistigen und körperlichen Höchstleistungen fähig. Sie musste der Patientin helfen, das war alles, was in dem Moment für sie zählte.

Eilig hetzte sie ins Haus, gefolgt von Jupp und Ewald. Der gläserne Aufzug, der bis ins Dachgeschoss fuhr, das die Kuhns bewohnten, schien sich unerträglich langsam zu bewegen. Andrea stieß einen Laut der Erleichterung aus, als sie endlich oben angelangt waren und in die Wohnung laufen konnten.

„Ihr Herz, es spielt wieder verrückt!“, empfing Robert Kuhn das Notarzt-Team. Er war ein gut aussehender Mann, dessen schwarze Haare an den Schläfen allmählich grau wurden, was ihm aber gut stand, und dessen hellblaue Augen einen regelrecht durchdrangen – doch er hatte etwas Kühles an sich, was Andrea stets irritierte. Sie schüttelte die Beklommenheit ab, die sie in seiner Gegenwart immer empfand, und konzentrierte sich auf das Wesentliche: Marie, die auf dem eleganten Sofa lag.

Das Gesicht der jungen Frau war kreidebleich und von kaltem Schweiß überzogen. Rasch kontrollierte die Notärztin Puls und Atmung. Mithilfe des tragbaren EKG-Geräts konnte sie die elektrische Herzaktivität messen. Besorgt stellte sie fest, dass Maries Herz unregelmäßig und zu schnell schlug.

„Leichte Herzrhythmusstörungen“, kommentierte sie und wandte sich dann sanft an die Patientin: „Frau Kuhn, Marie, hören Sie mich? Können Sie mir erzählen, was passiert ist?“

Der Blick der dunklen, leicht mandelförmigen Augen huschte erst hektisch und desorientiert hin und her, fokussierte sich dann aber auf das Gesicht der Notärztin.

„Mir ist so schwindelig“, brachte sie hervor. „Und das Atmen … es fällt mir schwer.“

Andrea nickte, die rasselnden Atemgeräusche konnte sie deutlich hören.

„Die Atemnot kommt vom Rückstau des Blutes und der Flüssigkeit in der Lunge“, erklärte sie. „Haben Sie keine Angst, bleiben Sie ganz ruhig. Im Nu sind wir im Elisabeth-Krankenhaus, dort wird Ihr Herz noch einmal genauer unter die Lupe genommen.“

***

„Die künstliche Herzklappe, die Ihnen eingesetzt wurde, schließt nicht mehr richtig“, stellte der Chefarzt Dr. Kranz fest und rückte seine Brille zurecht, während er die Röntgenaufnahme von Maries Brustkorb betrachtete. „Unter Umständen wird ein weiterer Eingriff notwendig.“

Marie sank in sich zusammen. „Noch eine Operation?“, brachte sie kläglich hervor. „Ist das denn wirklich notwendig?“

Robert Kuhn, der mit verschränkten Armen neben dem Krankenhaus-Bett seiner Frau stand, seufzte milde, als hätte er mit einem bockigen Kind zu tun.

„Die Ärzte wissen besser als du, was getan werden muss. Wenn die OP nötig ist, lassen wir sie natürlich durchführen. Und bis dahin – wie wäre es, wenn du dich nicht mehr so sehr beim Sport verausgaben würdest? Das würde uns wohl ein paar dieser vielen Krankenhausaufenthalte sparen.“

Marie duckte sich unter seinem Tadel und wich seinem Blick aus.

„Hast ja recht“, murmelte sie. „Das war dumm von mir.“

„Ja, war es wohl“, entgegnete Robert schlicht.

Dr. Kranz zog die Augenbrauen hoch, kommentierte den Wortwechsel zwischen den Eheleuten aber nicht.

Stattdessen kehrte er zum Thema zurück: „Was genau ratsam ist, wird morgen ein Spezialist mit Ihnen besprechen. Bei Dr. Matthias Graf sind Sie in den besten Händen. Er ist ein hervorragender Kardiologe und Herzchirurg, der erst seit Kurzem hier im Elisabeth-Krankenhaus arbeitet.“

Andrea Bergen, die ebenfalls anwesend war, schenkte Marie ein aufmunterndes Lächeln. „Ich selbst kenne ihn schon lange, er ist wirklich ein ausgezeichneter Arzt.“

Schwach erwiderte Marie das Lächeln und nickte dankbar.

„Dann hoffe ich, dass er mir helfen kann“, seufzte sie.

Robert warf einen Blick auf seine Uhr.

„Na gut, ich werde hier nicht mehr gebraucht, stimmt’s? Du kommst ja zurecht, Marie. Ich habe noch ein paar dringende berufliche Dinge zu erledigen.“ Mit diesen Worten verschwand er, seine Schritte entfernten sich über den Gang.

***