Notärztin Andrea Bergen 1405 - Hannah Sommer - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1405 E-Book

Hannah Sommer

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Beschreibung

Noch zehn Minuten, dann bin ich da! Bei dem Gedanken gibt Heiko Gas. Gekonnt legt er sich in die Kurve - und reißt den Lenker des Motorrads gleich darauf wieder verzweifelt herum. Denn im Gegenverkehr hat ein Wagen zum Überholen angesetzt und kommt ihm auf seiner Spur entgegen! Heiko versucht noch, die Maschine wieder unter Kontrolle zu bekommen, doch vergeblich: Das Vorderrad rutscht weg; gleich darauf spürt er, wie er mit der rechten Seite schmerzhaft über den Asphalt schlittert. Kurz bevor er gegen einen der Bäume prallt, gilt sein letzter Gedanke seiner geliebten Ellen - dann wird alles schwarz um ihn ...
Zur gleichen Zeit wartet nur wenige Kilometer entfernt eine wunderschöne Braut in einer kleinen Waldkapelle vergeblich auf ihren Bräutigam: Es ist Ellen, Heikos große Liebe! Und der Tag, der der schönste ihres Lebens werden sollte, endet in einem wahren Albtraum ...

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Seitenzahl: 126

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Inhalt

Cover

Impressum

In dieser schweren Stunde

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Olga Mazina / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9712-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

In dieser schweren Stunde

Nach zwei Fehlgeburten ist die hübsche Schwester Ellen endlich wieder schwanger! Und wir alle am Elisabeth-Krankenhaus freuen uns mit ihr! Dunkle Monate liegen hinter ihr, und zum ersten Mal seit Langem kann Ellen zuversichtlich in die Zukunft schauen. Dr. Wolters, unser Gynäkologe, tut sein Möglichstes, die Schwangerschaft engmaschig zu überwachen. Denn Ellen Weber leidet an gefährlichem Bluthochdruck, der schon zweimal zu einem vorzeitigen Abort führte. Ellen muss nun jede Aufregung, Sorge und vor allem Stress vermeiden, der ihren Blutdruck in die Höhe treiben und dem ungeborenen Kind schaden könnte. Doch diesmal wird sicher alles gut gehen, denn in diesen Minuten tritt Ellen in der kleinen Waldkapelle mit ihrem Liebsten Heiko vor den Traualtar …

O Gott! Gerade hat mich die Leitstelle über einen tragischen Verkehrsunfall informiert. Ein Motorradfahrer ist mit dem Gegenverkehr kollidiert und hat sich lebensgefährliche Verletzungen zugezogen! Es ist Heiko! Wie – wie nur um Himmels willen – soll ich die schreckliche Nachricht Schwester Ellen überbringen?

Das Funkgerät am Patientenempfang des Elisabeth-Krankenhauses knackte. Schwester Ellen sah auf. Sie hatte den Platz an der Aufnahme übernommen, während Renate Seitz in der Mittagspause war. Sie nahm das Gespräch entgegen und drückte auf den Redeknopf.

„Hallo, hier spricht Schwester Ellen vom Elisabeth-Krankenhaus“, meldete sie sich.

„Hier ist Andrea Bergen“, erklang die vertraute Stimme der Notärztin des Krankenhauses.

„Frau Dr. Bergen, was kann ich für Sie tun?“, erkundigte sich Ellen.

„Wir befinden uns jetzt auf dem Rückweg unseres Noteinsatzes und sind in ungefähr zehn Minuten wieder im Krankenhaus“, informierte die Notärztin sie. „Bitte lassen Sie alles für die Patientenaufnahme vorbereiten und geben Sie auch der Bildgebenden Diagnostik Bescheid, dass wir gleich einen freien Raum brauchen.“

Ellen Weber nahm ein neues Patientenblatt hervor und notierte sich die Angaben der Notärztin. „Okay, haben Sie noch weitere Informationen zu dem Patienten?“

Es knackte kurz in der Anlage.

„Der Patient ist männlich, mittleren Alters“, gab Andrea Bergen durch. „Genauere Angaben habe ich nicht, er hatte keinen Geldbeutel oder Ausweis bei sich. Aber buchen Sie uns, wenn möglich, auch den nächsten freien OP. Ich gehe davon aus, dass wir operieren müssen. Der Mann hat eine offene Kopfverletzung mit Verdacht auf eine schwere Gehirnerschütterung.“

Schwester Ellen rutschte das Herz in die Hose. Mit zitternden Fingern notierte sie die Angaben der Notärztin. Hoffentlich ist das nicht Heiko!, ging es ihr sofort durch den Kopf. Ihr Freund Heiko arbeitete nämlich als Stuntman bei einer Filmfirma und kam des Öfteren mit Schnittwunden, gebrochenen Knochen oder anderen Blessuren nach Hause.

Ellen machte sich jedes Mal Sorgen, wenn die Notärztin einen neuen Patienten einlieferte, auf den die Eckdaten ihres Freundes zutrafen. Und wenn dann noch die Verletzungen oder Unfallhergänge passen könnten, wurde sie immer ganz nervös, bis sie dem Patienten in die Augen blicken und sich vergewissern konnte, dass es nicht ihr Freund war, der gerade eingeliefert wurde.

„Mach ich“, antwortete Schwester Ellen mit zitternder Stimme. „Ich gebe auch sofort dem OP-Team Bescheid. Dr. Krug hat heute Bereitschaftsdienst.“

„Sehr gut. Piepen Sie ihn unverzüglich an“, bat die Notärztin. „Wir werden ihn brauchen.“

Sie beendete das Gespräch, und sofort schickte Schwester Ellen eine Nachricht an den Arzt. Dann informierte sie die Bildgebende Diagnostik und Gertrud Mahlmann, die OP-Managerin, über die baldige Ankunft des neuen Patienten.

Frau Mahlmann, die für die Organisation und die Einteilung der Operationssäle zuständig war, nahm sich sofort den OP-Plan zu Hand.

„Wir können die Blinddarm-OP etwas nach hinten verlegen und den Eingriff für die künstliche Hüfte um einen Tag verschieben“, entschied sie.

Schwester Ellen nickte. „Gut, dann sage ich Dr. Jenny Krottenbaum Bescheid, dass sie nachher die Anästhesie durchführt.“

Sie machte sich auf den Weg zum OP-Trakt, der einen direkten Zugang zur Notaufnahme hatte, und informierte OP-Schwester Marlene über die Änderungen im Belegungsplan und die baldige Ankunft des neuen Patienten. Dann ging sie wieder in die Notaufnahme zurück, zog sich ein Paar neue Einweghandschuhe über und wartete am überdachten Seiteneingang des Krankenhauses auf Andrea Bergens Ankunft.

Schon wenige Minuten später hörte sie die Sirene des Rettungswagens, und dann lenkte Jupp Diederichs, der Fahrer in Andrea Bergens Team, den Wagen mit Blaulicht die Krankenhauszufahrt empor.

Der Rettungswagen kam zum Stehen, und Ellen spürte, wie ihr Herz vor Aufregung immer heftiger schlug. Gleich würde sie wissen, ob es sich bei dem Patienten um Heiko handelte.

Dr. Krug kam jetzt mit Oberschwester Sonja ebenfalls aus der Notaufnahme gelaufen, und gemeinsam öffneten sie die Hecktüren des Rettungswagens.

„Wir dürfen keine Zeit verlieren!“, rief Andrea Bergen sofort, und half dabei, die Trage aus dem Wagen zu rollen. „Der Patient hat auf dem Weg hierher das Bewusstsein verloren.“

Oberschwester Sonja nahm die Flasche mit der Infusionslösung entgegen, während Dr. Krug und Dr. Bergen die Trage aus dem Wagen rollten.

Ellen half ihnen dabei, und endlich konnte sie einen Blick in das Gesicht des Patienten erhaschen. Es war nicht Heiko! Ellen fiel ein Stein vom Herzen, aber sofort hatte sie sich wieder gefasst, denn der Mann hatte ein Stiffneck um den Hals, das seinen Kopf stabilisierte, und schwere Schrammen an der Stirn und der einen Wange. Ellen konnte sehen, dass durch den Verband an seinem Kopf, den die Notärztin vor Ort angelegt hatte, bereits wieder Blut sickerte. Hoffentlich konnten sie dem Mann helfen!

„Behandlungsraum eins ist frei“, informierte sie das Team, aber Andrea Bergen schüttelte den Kopf.

„Dafür haben wir keine Zeit. Geben Sie sofort im OP-Trakt Bescheid, dass wir kommen.“

Mit raschen Schritten lief Schwester Ellen zum Telefon, das an der Krankenhauswand im Flur befestigt war, und gab Andrea Bergens Aufforderung an OP-Schwester Marlene weiter. Hiermit war ihre Aufgabe erledigt. Auch wenn die Notaufnahme wie ein Schweizer Uhrwerk funktionierte – von nun an lag das Leben des Patienten in den Händen des OP-Personals.

Ellen hoffte sehr, dass der Mann es schaffen würde. Vielleicht hatte er Familie, vielleicht Kinder, möglicherweise eine Frau, die genauso um ihn bangte wie sie um Heiko. Aber das war nun mal Heikos Berufsrisiko, und ihre Aufgabe war es, den Menschen, die hierherkamen, so gut es ging, zu helfen.

Sie hätte gerne die Angehörigen des Patienten informiert, aber sie hatte keinen Anhaltspunkt, an wen sie sich wenden sollte. Vielleicht konnte Andrea Bergen ihr nach der Operation eine Auskunft geben, wo sie den Mann gefunden hatte. Manchmal gab es am Unfallort ein paar Details. Möglicherweise war es bei der Arbeit passiert, und sie konnte den Arbeitgeber fragen, oder die Polizei hatte mittlerweile seine Identität festgestellt. Oder vielleicht rief demnächst auch jemand hier im Krankenhaus an, der verzweifelt darauf wartete, dass dieser Mann nach Hause kam …

Ellen hatte keine Zeit, noch länger zu grübeln, denn Renate Seitz riss sie aus ihren Gedanken:

„Schwester Ellen, ich brauche Ihre Hilfe. Vor der Anmeldung steht ein Junge mit einem aufgeschlagenen Knie und weint bitterlich. Vielleicht können Sie sich das einmal genauer ansehen.“

„Natürlich!“ Sofort war Ellen wieder in der Gegenwart. Mit einer raschen Bewegung streifte sie sich die Handschuhe ab und zog sich ein neues Paar über. Dann folgte sie Renate Seitz zur Aufnahme, um sich um den nächsten Patienten zu kümmern.

***

Ellen Weber drehte den Schlüssel im Schloss und öffnete die Wohnungstür. Sie hängte ihre Sommerjacke an die Garderobe und zog die Schuhe aus. Endlich war sie zu Hause! Bereits im Flur duftete es herrlich nach gegrilltem Gemüse, und als sie die Küche betrat, stand Heiko am Herd und verteilte Reis auf zwei Teller.

„Da bist du ja endlich“, sagte er mit einem Lächeln und gab Ellen einen zärtlichen Kuss. „Noch ein paar Minuten länger, und die Paprika verschrumpeln mir im Ofen.“

„Das ist mir egal, wenn sie so lecker schmecken, wie sie riechen!“, schwärmte Ellen.

„Na, das hoffe ich doch. Ich hatte eigentlich früher mit dir gerechnet, deshalb sind sie schon im Backofen. Hattest du auf der Arbeit viel um die Ohren?“

„Mh-mh.“ Ellen fuhr sich mit einer Hand über den Nacken und dehnte die verspannte Muskulatur. „Ich habe noch versucht, die Angehörigen eines Patienten ausfindig zu machen. Der Mann ist heute mit einer schweren Kopfverletzung ins Krankenhaus eingeliefert worden und hatte keine Papiere bei sich. Frau Dr. Bergen und das OP-Team haben ihn mehrere Stunden operiert, bis sie ihn endlich stabilisieren konnten.“

„Das klingt ja nicht gerade schön“, sagte Heiko mitfühlend. „Konntest du seine Familie denn erreichen?“

Ellen nickte. „Der Mann ist auf der Treppe einer Unterführung ausgerutscht und schwer gestürzt. Die Polizei konnte anhand seines Busfahrscheins die Wohngegend eingrenzen und hat sich dann in der Nachbarschaft nach dem Mann erkundigt. Dort kannte man ihn und konnte seine Frau informieren. Sie ist dann sofort ins Krankenhaus gekommen. Sie sagte, dass sie sich große Sorgen gemacht hat. Normalerweise kommt er immer zum Mittagessen nach Hause, aber diesmal hat er sich nicht einmal abgemeldet.“

„Ich kann mir gut vorstellen, dass sie da besorgt war.“ Heiko öffnete den Backofen, nahm die gefüllten Paprika heraus und setzte sie auf die Teller. „Ich würde mir da auch Sorgen machen.“

„Ich auch“, gab Ellen halblaut zu. Dieses Thema war nicht gerade das beliebteste zwischen ihnen, denn Ellen hatte ihrem Freund schon oft gesagt, dass sie sich wegen seines Berufs große Sorgen um ihn machte. „Heiko, du musst mir versprechen, dass du immer deinen Ausweis oder etwas Ähnliches bei dir hast“, bat Ellen plötzlich. „Wenn ich mir ausmale, was dieses Frau durchgemacht hat. Und bei deinem Beruf …“ Verlegen brach sie ab und biss sich auf die Unterlippe.

Sie wusste, dass solche Sätze von ihr immer wieder zu Diskussionen zwischen ihnen beiden führten, und mit Heiko zu streiten war das Letzte, was sie im Moment wollte.

„Oh, Liebling.“ Heiko nahm die beiden Teller und trug sie an den Esstisch. Als er an Ellen vorbeilief, gab er ihr einen sanften Kuss. „Du weißt doch, dass ich deine Telefonnummer als Notfallkontakt in meinem Portemonnaie habe. Und auf der Arbeit bist du ebenfalls als erster Ansprechpartner hinterlegt, falls mir etwas passieren sollte.“

Ellen lächelte schmal und nahm am Esstisch Platz. Sie wusste, dass Heiko das ausreichend fand, aber ihr selbst wäre es lieber, wenn er einem weniger gefährlichen Beruf nachginge. Als er jetzt die Ärmel hochkrempelte und zum Besteck griff, bemerkte sie das lange Pflaster, das auf seinem Unterarm klebte.

„Hast du dir wehgetan?“, erkundigte sie sich vorsichtig und deutete auf seinen Arm.

„Ach, das.“ Heiko winkte ab. „Das ist bloß eine harmlose Schnittverletzung.“

„Die ein zwanzig Zentimeter langes Pflaster erfordert?“, widersprach Ellen.

Heiko verdrehte die Augen. „Jetzt mach nicht gleich wieder ein Drama daraus. Ich sollte heute einen Banküberfall inszenieren und bin beim Einschlagen der Scheibe an einem Stück Glas hängen geblieben. Es ist wirklich nicht der Rede wert. Wir haben fünf Stiche zum Nähen gebraucht, und das war’s.“

„Fünf Stiche?“ Ellen wurde blass. „Das finde ich nicht gerade wenig.“

„Ach, alles halb so wild. Das größere Problem ist, dass wir die Szene noch mal drehen müssen, aber mit der Verletzung am Unterarm ist das jetzt nicht so leicht möglich. Das fällt auf, wenn ich den Gangster doubeln soll. Der Regisseur überlegt, ob der Bankräuber ein Tattoo dort haben könnte. Dann könnte ich meinen Schnitt unter einem Tattoo-Ärmel verbergen. Oder ich lasse die Kollegen von der Maske ran. Die können die Wunde sicherlich ganz gut überschminken.“

„Ich denke nicht, dass es gut ist, wenn du Farbe auf eine frische Wunde aufträgst“, gab Ellen zu bedenken. „Das könnte sich leicht infizieren. Hast du denn eine Tetanusspritze bekommen?“

Heiko sah sie schmunzelnd an. „Da ist sie wieder, meine besorgte Krankenschwester.“

Ellen presste verärgert die Lippen aufeinander. Sie hasste es, dass Heiko ihre Sorge eher lustig fand. „Du, ich meine es ernst. Das ist kein Thema, über das man Witze machen sollte. Du hast dich verletzt, und so etwas kann schnell zu einem größeren Problem werden. Denk doch mal an den Beinbruch letztes Jahr, als du meintest, der Knöchel wäre nur verstaucht. Du hast dein Bein wieder viel zu früh belastet und musstest zwei Mal operiert werden.“

„Meine Güte, Ellen!“, rief Heiko empört. „Willst du mir das jetzt bis in alle Ewigkeit vorhalten? Ja, mein Beruf birgt Risiken, und ich weiß, dass du darüber nicht glücklich bist. Aber ich liebe nun einmal, was ich tue. Stuntman zu sein ist alles, was ich will. Und für mich ist es okay, dieses Risiko einzugehen.“

„Doch ewig wirst du nicht als Stuntman arbeiten können“, widersprach Ellen. „Du wirst nicht jünger, und die Stunts werden immer gefährlicher. Denk nur mal an den Krimi, den du vor vier Monaten gedreht hast. Da hattest du hinterher einen leichten Bandscheibenvorfall, weil du dich beim Abrollen verletzt hast.“

„Willst du dieses Thema jetzt wirklich schon wieder anschneiden?“, fragte Heiko verärgert. „Du weißt, dass ich meinen Beruf nicht aufgeben werde. Außerdem lauern überall Risiken. Sieh mal, du arbeitest in einem Krankenhaus, und ich mache auch nicht jeden Abend ein Trara daraus.“

„Weil der Beruf einer Krankenschwester bei Weitem nicht so gefährlich ist wie der eines Stuntmans!“, sagte Ellen aufgebracht.

„Ach, nein?“ Heiko sah sie einen Moment lang an. „Du könntest dir einen Krankenhauskeim zuziehen oder dir eine schwere Virusinfektion von einem Patienten einfangen.“

Ellen verdrehte die Augen. „Das ist doch lächerlich“, sagte sie. „Du weißt genau, dass im Krankenhaus Vorkehrungen für so etwas getroffen werden. Und außerdem besteht eine Impfpflicht, und ich habe Kontrolluntersuchungen, wenn der Verdacht einer Ansteckung besteht.“

„Siehst du, und so ist es bei mir auch. Ich besuche regelmäßig Weiterbildungsseminare, damit ich mich nicht verletze, und die Stunts werden so geplant, dass gar nichts passieren kann.“

„Das sehe ich“, sagte Ellen bitter. „Du bist schon so oft mit irgendetwas Schlimmem nach Hause gekommen. Jedes Mal, wenn Frau Dr. Bergen jemanden einliefert, dessen Beschreibung auf dich passt, fürchte ich, dass du es bist. Diese ständige Angst um dich macht mich noch ganz krank.“

Sie bemerkte, dass bei ihrem letzten Satz ihre Stimme eine Tonlage höher gerutscht war. „Ich mach mir doch einfach nur Sorgen!“, rief sie aufgebracht. „Was ist, wenn wir irgendwann tatsächlich mal eine Familie gründen? Wenn wir Kinder haben? Sollen sie ohne Vater aufwachsen, weil dir bei einem Stunt etwas passiert ist? Das ist eine Vorstellung, die ich einfach nicht aushalte!“ Energisch blinzelte sie die Tränen weg, denn weinen wollte sie vor Heiko jetzt keinesfalls.

„Liebling …“ Seine Stimme war auf einmal ganz sanft, als er eine Hand auf ihre legte. „Du weißt, wie sehr ich mir Kinder mit dir wünsche. Und wenn es so weit ist, dann werden wir sicherlich eine Lösung finden.“

Ellen schluckte schwer und sah vor sich auf den Teller. Der Appetit auf die herrlich duftende gefüllte Paprika war ihr nun vergangen. Seit einer Fehlgeburt vor einigen Jahren versuchten sie vergeblich, schwanger zu werden, und Ellen hatte mittlerweile die Hoffnung schon fast aufgegeben.

„Hey.“ Heiko streichelte ihr liebevoll über den Handrücken. „Hast du denn noch mal mit Dr. Wolters gesprochen?“