Notärztin Andrea Bergen 1411 - Marina Anders - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1411 E-Book

Marina Anders

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Beschreibung

Unter heißen Tränen gibt die schöne Anna ihr Einverständnis zur Amputation ihres rechten Beines - und gleichzeitig ist sie sicher, damit das Todesurteil für ihre Liebe zu dem blendend aussehenden Turniertänzer Paul unterzeichnet zu haben. Ja, nun ist alles zu Ende - ihr Lebensglück und ihre Zukunft mit Paul, die noch nicht einmal richtig begonnen hat! Denn wie soll ein gefeierter Tänzer wie er, der sich von Turniersieg zu Turniersieg tanzt und der eine glänzende Karriere vor sich hat, mit einer beinamputierten Frau an seiner Seite glücklich werden? Nein, ihr schwerer Unfall hat alles verändert, es ist vorbei ...


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Seitenzahl: 132

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Inhalt

Cover

Impressum

Und trotzdem will ich dich allein

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Nina Anna / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0056-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Und trotzdem will ich dich allein

Arme Anna Behrend! Niemals hätte ich gedacht, dass ihre chronischen Ohnmachtsanfälle einmal solch tragische Konsequenzen haben könnten! Doch ausgerechnet bei der Behandlung einer betagten Elefantenkuh im Zoo wurde die tiermedizinische Assistentin von einem ihrer Anfälle heimgesucht und von dem Dickhäuter schwer verletzt! Nachdem sich nun ein lebensgefährlicher Wundbrand im völlig zerquetschen Unterschenkel entwickelt hat, kann sie nur noch die Teilamputation ihres Beines retten.

Unter bitteren Tränen hat Anna dem Eingriff zugestimmt – doch wie wird ihr Freund, der ein gefeierter Turniertänzer, darauf reagieren?

Verschlafen tastete Anna Behrend nach dem Wecker, um ihn abzustellen. Was, schon wieder aufstehen? Sie war doch gerade erst zu Bett gegangen. Zumindest kam es ihr so vor. Doch in Wirklichkeit war es über sieben Stunden her.

Anna setzte sich im Bett auf. Sofort fing es wieder an, in ihren Ohren zu rauschen. Sie stöhnte frustriert auf, als sich das Zimmer zu drehen begann. Konnte es nicht mal einen Morgen geben, an dem ihr beim Aufstehen nicht schwindlig wurde?

Sie schob die Beine aus dem Bett und tastete mit ihren Füßen nach den Pantoffeln. Schön langsam, mahnte sie sich und stand auf. Dabei hielt sie sich am Nachttisch fest.

Wie sie diese Schwindelanfälle hasste, die von ihrem extrem niedrigen Blutdruck herrührten! Vor allem am Morgen beim Aufstehen wurde sie davon überfallen. Tagsüber, wenn sie genug Bewegung hatte, war es besser. Doch auch da wurde ihr oft schwindlig, und manchmal wurde sie auch kurz ohnmächtig.

Eines Tages werde ich noch von einem meiner Tiere zu Tode getrampelt werden, wenn ich ohnmächtig im Gehege am Boden liege, dachte sie mit einer Grimasse. Doch sie hatte nicht wirklich Angst, dass eine solche Situation eintreten könnte.

Anna Behrend war Tiermedizinische Fachangestellte im städtischen Zoo und die Assistentin des Zoo-Tierarztes. Sie liebte ihren Beruf und alle Tiere, die sie zu betreuen hatte.

Meistens waren sie alle gesund, und es mussten nur Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden. Annas Tätigkeitsbereich schloss unter anderem auch die Entnahme von Kot- und Blutproben ein, wobei Letzteres oft nur unter Narkose durchgeführt werden konnte.

Auch die Fuß- und Zahnpflege verschiedener Tierarten gehörte zu ihren Aufgaben. Und natürlich assistierte sie Dr. Wiechert bei den Untersuchungen und Behandlungen der Wildtiere. Darüber hinaus war sie auch für Ordnung und Hygiene in seiner Praxis zuständig und erledigte die anfallenden Schreibarbeiten.

Anna betrat die Duschkabine und drehte das Wasser auf. Das Rauschen in ihren Ohren hatte sich wieder gelegt, und sie spürte, wie sich ihr Kreislauf allmählich stabilisierte. Nach einer eher kühlen als warmen Dusche fühlte sie sich erfrischt und kräftig genug, um den neuen Arbeitstag zu meistern.

Sie bereitete ihr Frühstück zu und trug das Tablett hinaus auf den Balkon. Es war ein herrlicher Sommermorgen. Anna liebte es, von ihrem Balkontisch aus über den Park zu blicken, der die Wohnanlage umgab.

Sie ließ sich das Frühstück schmecken. Das Pärchen, das unter ihr wohnte, schien ebenfalls auf dem Balkon zu frühstücken. Der Geruch von gebratenen Eiern und Kaffee stieg zu ihr herauf, begleitet von fröhlichem Lachen und Plaudern. Dann verstummten die Stimmen abrupt.

Wahrscheinlich küssen sie sich, dachte Anna und lächelte wehmütig. Die beiden waren so verliebt ineinander! Man sah sie nur Händchen haltend oder eng umschlungen und küssend.

Ein Gefühl der Traurigkeit stieg in Anna hoch. Auch sie war einmal so verliebt gewesen! Nicht nur einmal – zweimal. Doch beide Male war die Beziehung auseinandergegangen, weil ihre Partner ihre Ohnmachtsanfälle peinlich fanden.

Seitdem hatte sie mit Männern nichts mehr im Sinn. Sie würde wohl ihr Leben lang Single bleiben – falls man nicht ein Wundermittel fand, das sie ein für alle Mal von diesen lästigen Ohnmachtsanfällen erlöste.

Anna beendete ihr Frühstück und räumte den Tisch ab. Wenig später saß sie im Auto und war auf dem Weg zum Zoo.

Sie fuhr für ihr Leben gern Auto, doch es begleitete sie auch immer die leise Angst, dass sie beim Fahren einen Ohnmachtsanfall haben und einen Unfall verursachen könnte, bei dem nicht nur sie, sondern auch andere Menschen zu Schaden kamen.

Andererseits spürte sie aber auch, wenn so ein Anfall nahte. Das äußerte sich meist in einer plötzlich auftretenden Müdigkeit und einem zwangshaften Gähnen sowie in Übelkeit und Flimmern vor den Augen. Saß sie in dem Moment gerade am Steuer, blieb immer noch Zeit, um zur Seite zu fahren und anzuhalten.

Bisher war ihr das nur einmal passiert. Sie hatte den Wagen rasch in eine Parkbucht gelenkt, bevor ihr Bewusstsein für wenige Augenblicke aussetzte, und hatte sich anschließend rasch wieder erholt.

Anna bog in die Zufahrt zum Zoo ein und parkte ihr Auto hinter der Veterinärstation. Dr. Wiechert, ihr Chef, stand mit dem Telefon am Fenster und winkte ihr zu.

„Kapoor scheint wieder Nierenprobleme zu haben“, meinte er, als Anna in die Praxis kam. „Sehen wir uns den Burschen mal an.“

Kapoor war ein sechzehn Jahre alter Sibirischer Tiger. Nierenerkrankungen kamen bei Wildkatzen ebenso vor wie bei Hauskatzen.

Auf Fahrrädern, an denen Körbe für die medizinischen Utensilien angebracht waren, fuhren sie zur Tiger-Außenanlage. Um Kapoor untersuchen zu können, musste er betäubt werden, was mittels eines Blasrohrs geschah.

Dr. Wiechert konnte weiter nichts Auffälliges feststellen. Er ließ sich von dem Tierpfleger das Verhalten des Tigers erklären und regte dann eine Änderung seiner Ernährung an. Da er Schmerzen zu haben schien, injizierte Dr. Wiechert Kapoor ein Analgetikum. Anschließend fuhren er und Anna wieder zurück.

Der Tag verging mit den unterschiedlichsten Aufgaben. Anna kam kaum zum Verschnaufen, und auch ihre Mittagspause fiel diesmal etwas kurz aus. Aber solche Tage waren ihr die liebsten. Da wurde sie nicht müde und hatte keine Probleme mit dem Kreislauf.

Wie gut, dass sie keinen langweiligen Bürojob hatte, bei dem sie den ganzen Tag nicht an die frische Luft kam!

***

„Schade, dass es ausgerechnet heute so regnen muss“, bemerkte Andrea Bergen beim sonntäglichen Familienfrühstück.

Da hatten sie und ihr Mann Werner es endlich mal wieder geschafft, an einem Sonntag gemeinsam freizuhaben, und nun spielte das Wetter nicht mit.

„Wir gehen aber trotzdem in den Zoo, oder?“, vergewisserte sich Franzi, die zwölfjährige Tochter des Arztehepaares.

„Das ist bei diesem Wetter sicher keine gute Idee“, wandte Hilde Bergen ein, Franzis heißgeliebte Omi. „Sonst werdet ihr noch krank, und ich muss euch alle pflegen.“

„Wir sind doch abgehärtet“, warf Werner Bergen schmunzelnd ein. „Außerdem sind wir Ärzte.“

„Richtig“, schloss sich Andrea lachend an. „Die pflegen sich selbst.“

Franzi atmete sichtlich auf. „Heißt das, dass wir trotzdem in den Zoo gehen, auch wenn es regnet?“

„Ich denke schon“, erwiderte Andrea. „Bis zum Mittag kann sich das Wetter auch noch ändern. Es macht nur nicht viel Spaß, mit Regenschirmen im strömenden Regen durch den Zoo zu spazieren.“

„Mir macht das nichts aus“, behauptete Franzi. „Außerdem sind viele Tiere drinnen in den Häusern, und wir müssen nicht so viel im Freien rumlaufen.“

„Stimmt auch wieder“, räumte ihre Omi ein.

„Bestimmt ist auch das neue Giraffenbaby in seinem Haus“, redete Franzi weiter. Das Kleine war die neueste Sensation und der Hauptgrund, warum sie an diesem Wochenende in den Zoo wollte. „Und vielleicht sehen wir Anna wieder, die nette Tierpflegerin.“

„Anna ist keine Tierpflegerin, sondern Tiermedizinische Fachangestellte“, erklärte Werner.

Franzi zog die Stirn in Falten. „Und was genau ist das?“

„So ungefähr das Gleiche, was Frau Loth in meiner Praxis ist, nur dass Anna bei einem Tierarzt arbeitet“, erklärte ihr Vater.

„Ach so.“ Franzi nickte. Ihr Papa war Kinderarzt und hatte im Anbau der Villa seine Praxis. Ute Loth war seine Sprechstundenhilfe.

„Ich denke aber, dass Anna in ihrer Position ein weitaus größeres Aufgabengebiet hat als Frau Loth“, warf Andrea ein. „Denn im Unterschied zu Kindern in einer Kinderarztpraxis werden die wenigsten Tiere zum Zoo-Tierarzt gebracht. Da muss der Arzt zu den Tieren kommen. Oder könntest du dir einen Elefanten in einer Tierarztpraxis vorstellen?“

„Oder eine Giraffe?“ Franzi kicherte. Sie dachte an die Tierarztpraxis von Dr. Kayser, zu der sie gingen, wenn ihre Hündin Dolly krank oder verletzt war oder geimpft werden musste.

Franzi fand das alles hochinteressant und stellte verschiedene Fragen. Auch Hilde zeigte großes Interesse an der Tätigkeit eines Zoo-Tierarztes und seiner Assistentin. Sie wusste, dass Werner mit Dr. Wiechert, einem der beiden Tierärzte im Städtischen Zoo, noch aus der Schulzeit befreundet war.

„Kommst du auch mit, Omi?“, fragte Franzi.

„Nein, geht nur ohne mich“, lehnte Hilde ab. „Ich bleibe mit Dolly hier. Nicht wahr, mein Schatz?“ Sie kraulte der jungen Mischlingshündin liebevoll den Kopf, was diese sich nur zu gern gefallen ließ. Mit einem seligen Schnaufer legte Dolly den Kopf auf Hildes Knie.

„Hildchen sieht sich auch lieber einen Krimi im Fernsehen an als ein Giraffenbaby im Zoo“, neckte Andrea die beste aller Schwiegermütter liebevoll.

„Bei diesem Wetter auf jeden Fall“, gab Hilde zu. Sie schob Dollys Kopf von ihrem Knie und stand auf, um den Tisch abzuräumen. Franzi half ihr dabei.

***

Gegen Mittag hörte es tatsächlich zu regnen auf.

„Blauer Himmel!“, jubelte Franzi, als die Wolkendecke aufbrach.

„Oh, ein ganzer Quadratzentimeter“, zog ihr Papa sie auf. Doch der Himmel sah schon recht vielversprechend aus.

Sie machten sich für den Zoobesuch fertig und saßen kurz darauf im Auto. Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten sie den auf der anderen Rheinseite gelegenen Zoo. Das Wetter war inzwischen richtig schön geworden, und so strömten auch entsprechend viele Besucher in den Zoo.

Natürlich wollte Franzi als Erstes das Giraffenbaby sehen. Es befand sich mit seiner Mama im Giraffenhaus. Dorthin gingen die Bergens zuerst.

„Ach, ist das süß!“ Lächelnd betrachtete Andrea das Giraffenkind, das schon erstaunlich fest auf seinen hohen, dünnen Beinen stand.

„Das ist ja schon so groß“, meinte Franzi ganz enttäuscht. „Größer als ich“, fügte sie hinzu. „Und sogar größer als Papa.“

Andrea lachte. „Giraffen sind ja auch große Tiere.“

Es war einfach zu niedlich, wie das Giraffenbaby seine neue Welt erkundete und dann bei seiner Mama trinken wollte.

„Sieh mal, was für lange, dichte Wimpern es hat!“ Franzi konnte die Blicke gar nicht mehr losreißen. Sie kramte ihre Kamera aus ihrem Rucksack und machte ein Foto.

„Dort ist Ralf“, bemerkte Werner, als ein hochgewachsener blonder Mann mit Brille zwischen den Giraffen auftauchte. Eine dunkelhaarige junge Frau war bei ihm, die einen Henkelkorb mit Utensilien am Arm trug.

„Und Anna“, fügte Andrea hinzu und winkte.

Jetzt hatte auch Anna Behrend sie entdeckt und winkte zurück. Sie sagte etwas zu dem Tierarzt, woraufhin dieser ihnen ebenfalls zuwinkte.

Ralf Wiechert nahm bei dem Giraffenbaby einige Untersuchungen vor, wobei er sich hauptsächlich auf die Kniegelenke konzentrierte. Anna entnahm dem Korb ein Präparat, das sie dem Kleinen in den Mund steckte. Dann gab der Tierarzt den Bergens ein Zeichen, ihn draußen zu treffen.

Es war eine nette Begrüßung. Man hatte sich länger nicht gesehen und tauschte allerlei Neuigkeiten aus. Franzi hatte tausend Fragen zu dem Giraffenbaby, die Anna ihr beantwortete. So erfuhr sie auch, dass die Giraffenmama und ihr Kleines bald ins Freigehege zu den Zebras und Impalas kommen würden.

Während Franzi weiter fotografierte und Werner sich mit Dr. Wiechert unterhielt, plauderten die beiden Frauen über alle möglichen Dinge.

„Leiden Sie immer noch an diesen Schwindelanfällen?“, fragte Andrea. Anna hatte ein paar Mal davon gesprochen.

„Leider ja.“ Die junge Frau seufzte. „Erst vor ein paar Tagen habe ich wieder einen gehabt. Vielleicht habe ich jetzt wieder für eine Weile Ruhe. Aber wenn ich mal längere Zeit nicht in Ohnmacht gefallen bin, werde ich nervös und denke, dass es jederzeit wieder passieren kann. Und dann im unpassendsten Augenblick.“

Andrea betrachtete die hübsche junge Frau mitfühlend. „Ich kann mir vorstellen, wie belastend das für Sie ist. Aber die Angst macht die Dinge nur noch schlimmer. Haben Sie denn mal wieder ein neues Medikament probiert, um Ihren Kreislauf in Schwung zu bringen?“

„Ein paar pflanzliche Mittel und Tees“, erwiderte Anna. „Sie helfen aber nicht so gut. Am besten hilft mir noch ein Glas Sekt. Aber ich kann ja nicht schon am Morgen bei der Arbeit beschwipst sein.“

Andrea lächelte. „Nein, das wäre sicher keine gute Idee. Und wie sieht es mit Sport aus, Bewegung an der frischen Luft?“

Anna machte eine umfassende Armbewegung. „Hier habe ich genug Bewegung, da wir auch viel mit dem Fahrrad durchs Gelände fahren. Sport treibe ich eigentlich keinen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es helfen würde.“

„Schwimmen, zum Beispiel“, regte Andrea an.

Anna wollte den Vorschlag gern annehmen und demnächst mal wieder ins Hallenbad gehen.

„Sehr effektiv wären auch Kneipp-Kuren“, empfahl Andrea weiter. „Haben Sie die neue Kneipp-Anlage im Rheinpark schon mal ausprobiert?“

Anna verneinte. „Wenn Sie meinen, dann versuche ich es damit mal. Mir ist alles recht, was mich von diesen lästigen und peinlichen Ohnmachtsanfällen verschont.“

„Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg“, sagte Andrea herzlich. „Lassen Sie es mich bei Gelegenheit wissen, ob Schwimmen und Kneipp-Kuren etwas genützt haben.“

Anna versprach es. Dann mussten sie und Dr. Wiechert wieder weiter, und man verabschiedete sich.

Die Bergens besuchten auch noch die anderen Zootiere, die Franzi eifrig fotografierte. Besonderen Spaß hatte sie bei den Affen, die munter herumturnten und Faxen machten.

Werner erwähnte, dass bei diesen Tieren wegen gewisser Artverwandtschaft mit dem Menschen auch mal Humanmediziner zum Einsatz kamen. Ebenso kam es vor, dass ein Zahnarzt hinzugezogen werden musste.

„Zum Beispiel hatte Dr. Langenau schon mal die Aufgabe, einem Nilpferd einen Zahn zu ziehen“, erklärte er. Mark Langenau war Zahnarzt, und die Bergens waren mit ihm und seiner Frau Laura befreundet.

„Echt?“ Franzi platzte laut heraus vor Lachen. Sie fand die Vorstellung urkomisch.

„Auch Kinderärzte werden manchmal gebraucht“, ergänzte Andrea zwinkernd. „Nicht wahr, Werner?“

„Kinderärzte?“, echote Franzi skeptisch. Sie war sicher, dass ihre Mutter einen Scherz gemacht hatte.

„Aber ja“, bestätigte Werner mit ernster Miene. „Da wird schon mal ein krankes Löwenbaby von einem Kinderarzt behandelt. Und wenn ein Tier operiert werden muss, kommt ein ganz gewöhnlicher Anästhesist vom Krankenhaus her.“

Franzi fand das alles sehr interessant. Und sie stellte in Aussicht, dass sie später vielleicht einmal Zoo-Tierärztin werden wollte.

***

„Ich finde uns einfach fantastisch, Paul.“ Tania Rosenberg legte die Hand auf den Schenkel ihres Verlobten, der neben ihr auf dem Sofa saß. „Sieh dir nur diesen Schwung an, diesen Pep! Mit dieser Nummer haben wir alle anderen an die Wand getanzt.“

Sie sahen sich gerade die Übertragung des Tanzturniers im Fernsehen an, bei dem sie in Hannover Sieger geworden waren.

„Nicht übel“, stimmte Paul Ingmann ihr zu, während seine Blicke ihm und Tania folgten, wie sie über den Bildschirm wirbelten.

„Nicht übel!“ Tania lachte kurz auf und zog ihre Hand wieder zurück. „Paul, das ist eine glatte Untertreibung. Wenn unser Auftritt lediglich nicht übel gewesen wäre, hätten wir sicher nicht wieder einen Pokal gewonnen.“

Paul, dessen größte Leidenschaft schon immer das Tanzen gewesen war, wusste natürlich selbst, dass sie beide hervorragende Tänzer waren. Es war auch nicht das erste Mal, dass sie bei einem Tanzturnier auf den ersten Platz gekommen waren. Sie harmonierten wirklich perfekt miteinander.

Privat dagegen war ihre Beziehung weniger perfekt. Mit ihrer vollkommen unbegründeten Eifersucht ging Tania ihm mehr und mehr auf die Nerven. Als Tanzlehrer konnte er nicht vermeiden, hin und wieder mit einer Schülerin zu tanzen. Musste es deswegen immer wieder Auseinandersetzungen geben?

„Schade, dass Mama in Hannover nicht mit dabei sein konnte“, meinte Tania, als das Video zu Ende war.

Paul erhob sich. „Sie kann uns ja auf dem Bildschirm bewundern.“

Auch Tania stand vom Sofa auf. „Dann lass uns zu ihr rübergehen und ihr das Video bringen. Eigentlich hätten wir es gleich zusammen ansehen können.“ Sie legte den Arm um Pauls schmale Hüften, als sie aus dem Wohnzimmer gingen. „Unser Sieg muss natürlich gefeiert werden. Was hältst du vom Pakwaan Restaurant? Ich hätte mal wieder Appetit auf indisches Essen, und Mama sicher auch.“