Notärztin Andrea Bergen 1416 - Isabelle Winter - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1416 E-Book

Isabelle Winter

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Beschreibung

Seit ihre Mutter sehr früh an einer seltenen Form von Demenz erkrankt ist, lebt die schöne Maja Hofwarth in der ständigen Furcht, dass auch ihr dieses grausame Schicksal droht. Längst hält sie jedes noch so kleine Anzeichen von Vergesslichkeit, jeden winzigen Alltagsfehler für einen klaren Hinweis auf die Krankheit. Ihre größte Angst ist es, während ihrer Arbeit als Pflegerin auf der Intensivstation eine falsche Entscheidung zu treffen, die zum Tod eines hilflosen Patienten führt ...
Und dann passiert das Unfassbare, das nie passieren sollte! In der Nacht auf Freitag, den Dreizehnten, wird Majas größter Albtraum Wirklichkeit: Eine Herzinfarkt-Patientin, die Majas Fürsorge anvertraut ist, verstirbt aufgrund einer viel zu hohen Medikamentengabe! Als Maja davon erfährt, will auch sie nicht länger leben. Verzweifelt sucht sie Vergessen in einer fatalen Kurzschlusshandlung ...


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Seitenzahl: 123

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Inhalt

Cover

Impressum

Die Nacht zum Dreizehnten

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: LightField Studios / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0583-7

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Die Nacht zum Dreizehnten

Nachdem die junge Herzinfarkt-Patientin Sophie aufgrund einer falschen Medikation beinahe gestorben wäre, hat im Elisabeth-Krankenhaus die fieberhafte Suche nach Schwester Maja begonnen, deren Obhut die Frau anvertraut war. Doch die junge Pflegerin ist verschwunden, und ich mache mir die allergrößten Sorgen, dass sie sich etwas antun will! Denn ich weiß: Majas größte Angst ist es, im Dienst einen Fehler zu machen, der schwere Folgen für einen Patienten haben könnte. Und nun ist Majas größter Albtraum beinahe wahr geworden ...

Gerade habe ich aus Zufall ein seltsames Gespräch belauscht. Am Telefon hat Intensivpflegerin Laura behauptet, Sophie wäre gestorben! Dabei konnten meine Kollegen und ich die Patientin in allerletzter Sekunde retten! Warum lügt Laura? Und mit wem hat sie telefoniert? Doch nicht etwa mit Maja?

Mir kommt ein ungeheuerlicher Verdacht: Kann es sein, dass sie Maja bewusst in einen Selbstmord treiben will, weil sie den Mann liebt, der auch Majas große Liebe ist?

Mit einem erstickten Schrei fuhr Maja Hofwarth im Bett hoch. Ihr Herz pochte so wild, als wollte es ihr aus der Brust springen. Alles drehte sich um sie, das Bett schien unter ihr zu schwanken, und sie brauchte einen Moment, um sich wieder in der Realität zurechtzufinden.

Allmählich schälten sich die vertrauten Konturen ihres Schlafzimmers aus der Dunkelheit. Maja atmete tief durch, aber noch immer raste ihr Puls. Langsam richtete sie sich im Bett auf und tastete nach dem Wasserglas auf dem Nachttisch. Mit langsamen Schlucken trank sie und wartete darauf, dass sich ihr Herzschlag normalisierte und die Benommenheit nachließ. Ruhig atmete sie ein und aus.

Es war wieder dieser Traum gewesen. Derselbe, der sie seit vielen Jahren regelmäßig heimsuchte – immer wieder etwas anders, doch das Wesentliche blieb gleich. Das, was sie jedes Mal zu Tode ängstigte und schweißgebadet aus dem Schlaf riss, war stets das Gleiche.

Ein Blick auf die leuchtenden Ziffern des Weckers verriet ihr, dass er in einer guten halben Stunde losschrillen würde. Zu wenig Zeit, um noch einmal einzuschlafen. Mit einem schicksalsergebenen Seufzen stand Maja auf, ging ins Bad und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht.

Die Frau, die ihr aus dem Spiegel entgegenblickte, war blass. Diese Träume setzten ihr jedes Mal zu, danach fühlte sie sich immer wie gerädert. Entsprechend bleich sah sie jetzt aus. Ihre großen, hellbraunen Augen wirkten matt, statt in der warmen, satten Farbe des Bernsteins zu leuchten. Tiefe Schatten lagen darunter. Die dunklen, glatten Haare klebten platt an ihrem Kopf und betonten ihre Blässe.

Sie sah ihrer Mutter sehr ähnlich, das wurde ihr in diesem Moment wieder einmal bewusst. Die gleichen warmen Augen, die gleichen glatten, dunklen Haare. Ganz ähnliche Gesichtszüge: schmal, zart, mit hohen Wangenknochen und einer etwas spitzen Nase. Aber die Familienähnlichkeit trug nicht im Geringsten dazu bei, sie zu beruhigen. Nicht nach diesem Albtraum. Schaudernd wandte sie sich vom Spiegel ab.

Um zur Arbeit zu fahren, war es noch zu früh. Der Traum schlug ihr auf den Magen. Sie hätte jetzt keinen Bissen heruntergebracht, darum brühte sie sich nur eine Tasse Kaffee auf und setzte sich damit ans Fenster. Gedankenverloren sah sie hinaus und beobachtete, wie die ersten warmen Sonnenstrahlen und zarten Farben die Stadt zum Leben erweckten.

Als Krankenschwester war sie im Schichtdienst tätig, oft arbeitete sie nachts. Heute aber lag ein arbeitsreicher Tag vor ihr. Obwohl sie ihren Beruf liebte, hätte sie sich heute am liebsten freigenommen. Ihr Magen krampfte sich bei der Vorstellung zusammen, dass ihr Traum Realität werden könnte.

Sie nippte am Kaffee und ließ den Albtraum in Gedanken Revue passieren. Wie jedes Mal hatte er an ihrem Arbeitsplatz gespielt, im Elisabeth-Krankenhaus. Im Traum war Maja ganz allein für alle Patienten verantwortlich gewesen, keiner der Ärzte und keine der anderen Krankenschwestern war auffindbar gewesen. Panisch eilte sie von einem Patienten zum nächsten, kümmerte sich um jeden, so gut sie konnte, und war heillos überfordert.

Plötzlich sahen alle Medikamente gleich aus, die Beschriftungen waren verschwunden. Maja stand auf der Intensivstation mit einem Patienten, dessen Leben nur noch an einem seidenen Faden hing. Sie war die Einzige, die ihm helfen konnte. Alles hing von ihr ab.

Sogar jetzt noch, als sie mit dem Kaffee am Fenster saß, fiel ihr plötzlich das Atmen schwer, obwohl sie wusste, dass es nur ein Traum gewesen war.

Die Panik verengte ihre Kehle. Sie machte die schlimmen Emotionen, die sie die Nacht hindurch verfolgt hatten, noch einmal durch. Tonnenschwer spürte sie die Verantwortung, die auf ihr lastete.

Panisch war sie im Traum all die gleich aussehenden Medikamentenfläschchen durchgegangen, die in einer endlosen Reihe vor ihr standen. Eines davon hatte die Kraft, den Patienten zu retten, aber eine falsche Entscheidung konnte ihn töten.

Und schlussendlich gab sie sich einen Ruck und traf ihre Wahl – und begriff einen Herzschlag später, dass es die falsche gewesen war! Schlagartig schlugen die Anzeigen an allen Monitoren aus, an die der Patient angeschlossen war. Ein ohrenbetäubender Alarm schrillte los, rot blinkendes Licht blendete Maja.

All die Ärzte, Pfleger und Schwestern, die sie vorhin vergeblich gesucht hatte, waren plötzlich da, fanden wie durch ein Wunder im kleinen Krankenzimmer Platz und deuteten anklagend auf sie. Maja spürte die vorwurfsvollen Blicke wie Nadelstiche.

Doch sie nahm all diese Leute nur am Rande wahr. Ihr eigener Blick blieb voller Entsetzen auf den Patienten gerichtet, der wegen der falschen Medikation seinen letzten Atemzug tat. Er starb – und es war ihre Schuld! Ihr unverzeihlicher Fehler hatte ihn das Leben gekostet.

»Nur ein Traum«, murmelte sie und trank den restlichen Kaffee, der mittlerweile nur noch lauwarm war, mit einem großen Schluck.

Es war nur ein schrecklicher Traum, der sie seit jeher begleitete. Die Rahmenbedingungen variierten, doch der Ausgang war immer gleich: Ein Patient kam ums Leben, weil sie einen Fehler beging. Das war das Schlimmste, was sie sich vorstellen konnte.

Vermutlich ist es gar nicht weiter verwunderlich, dass diese Ängste mich sogar nachts verfolgen, sagte sie sich, während sie die leere Tasse in den Geschirrspüler stellte und unter die Dusche ging. Ihre Tätigkeit als Krankenschwester war sehr verantwortungsvoll. Wenn ihr ein Fehler unterlief, hatte das unter Umständen schlimme Konsequenzen. War es nicht ganz natürlich, dass einen das nervös machte?

»Und dazu die Sache mit deiner Mutter«, wisperte ein böses Stimmchen in ihrem Hinterkopf. »Wenn du nach ihr kommst, könnte dein Albtraum Realität werden. Vielleicht steht dir ein ähnliches Schicksal bevor. Vielleicht liegt es in der Familie.«

Entschlossen stellte sie das Duschwasser heißer und brachte die unangenehmen Gedanken zum Schweigen. Nun hatte sie keine Zeit mehr, sich von ihren Grübeleien und schlechten Träumen runterziehen zu lassen.

Die Arbeit wartete. Sobald sie gleich das Elisabeth-Krankenhaus erreichte, musste und wollte sie nach besten Kräften für ihre Patienten da sein. Und das konnte sie nur, wenn es ihr gelang, die quälenden Ängste zu verdrängen.

***

»Laura! Guten Morgen«, rief Maja freudig über den Krankenhaus-Parkplatz und winkte ihrer besten Freundin zu.

Die beiden jungen Frauen hatten sich während der Ausbildung kennengelernt. Dass sie beide am selben Krankenhaus eine Anstellung gefunden hatten, freute sie ungemein. Sie verbrachten ihre Pausen miteinander und ließen sich zeitgleich für ihre Arbeitsschichten eintragen, so weit das möglich war.

Die hübsche, blond gelockte Laura war mit ihrem Freund zur Arbeit gefahren. Auch Jakob Almstetter arbeitete im Elisabeth-Krankenhaus, allerdings als Internist. Er stieg gerade aus dem Auto, legte seiner Freundin den Arm um die Hüfte und gab ihr einen Kuss. Dann entdeckte auch er Maja und winkte gut gelaunt.

»Maja! Da bist du ja«, rief Laura ihr vergnügt entgegen. Die goldenen Locken tanzten um ihr zartes Gesicht und glänzten im Licht der Morgensonne. »Na, ausgeschlafen? Gewappnet für unsere lange Schicht heute? Nimm es mir nicht übel, aber du siehst aus, als hättest du letzte Nacht keine zwei Stunden Schlaf abbekommen. Deine Augenringe reichen ja bis zum Boden.«

Jakobs schokoladenbraune Augen schimmerten warm, als er Maja entgegenblickte. Er zwinkerte ihr zu. »Glaub ihr kein Wort«, raunte er deutlich hörbar, »meine liebreizende Freundin übertreibt maßlos.«

In Lauras blauen Augen blitzte es unwillig auf. »Also was ist nun, kommst du? Sonst kommen wir noch zu spät«, wandte sie sich ungewohnt barsch an Maja.

Diese blinzelte irritiert. So einen Tonfall legte Laura selten an den Tag. Offenbar war die Freundin heute nicht gut drauf.

»Ja, ja, bin ja schon da.« Sie beschleunigte ihre Schritte, und gemeinsam betrat das Trio das Elisabeth-Krankenhaus.

***

Laura ergriff Jakobs Hand und zog ihn in eine ruhige Ecke. Überrascht runzelte der Internist die Stirn, als sie sich an ihn schmiegte, die Arme um seinen Nacken legte und ihn küsste.

Eigentlich achteten sie darauf, ihre Beziehung nicht allzu öffentlich im Krankenhaus auszuleben. Es war zwar kein Geheimnis, dass sie ein Paar waren, aber leidenschaftlich auf den Gängen und vor Patienten herumzuknutschen, hätten sie beide unseriös gefunden. Hin und wieder, wenn sich die Gelegenheit ergab, tauschten sie verstohlene Küsse aus.

Schon näherten sich Schritte und Stimmen; eine Gruppe von Ärzten und Ärztinnen war unterwegs in ihre Richtung. Zärtlich drückte Jakob noch einmal Lauras Hand, dann verließen sie ihre stille Ecke und setzten den Weg zum Casino, dem Personalrestaurant, fort. Auf keinen Fall wollten sie von ihren Kollegen schmusend wie zwei Teenager erwischt werden.

»Übrigens, was ich dich noch fragen wollte: Hättest du Lust, morgen mit mir ins Kino zu gehen?«, wollte Laura wissen, während sie im Casino nach einem freien Tisch Ausschau hielten.

Um diese Uhrzeit machte ein großer Teil des Krankenhauspersonals Mittagspause, darum war es nicht ganz einfach, ein freies Plätzchen zu ergattern. Aber Maja war schon da und winkte ihnen von einem Ecktisch entgegen, wo sie zwei Stühle für sie reserviert hatte.

»Klar, sehr gern!«, entgegnete Jakob. »Der neue Action-Film mit Bruce Willis ist doch letztens angelaufen. Sollen wir ein paar Freunde fragen, ob sie mitkommen wollen? Das würde bestimmt Spaß machen.«

»Ja, wieso nicht?«, entgegnete sie gedehnt, rang sich dann aber ein strahlendes Lächeln ab.

Insgeheim hatte sie gehofft, dass sie und Jakob mal wieder einen romantischen Abend zu zweit verbringen würden. Aber Männer mochten keine komplizierten, fordernden Frauen – mit dieser Einstellung war sie bisher ganz gut gefahren.

In Jakobs Gegenwart war sie immer süß und lieb und zettelte keine Diskussionen an, auch wenn es sie manchmal Überwindung kostete, ihren Ärger runterzuschlucken. Ihr Freund sollte sie für ein Engelchen und die perfekte Traumfrau halten. Um ihren Willen trotzdem durchzusetzen, ging sie geschickt und manchmal sogar manipulativ vor. Jakob hatte keine Ahnung, wie oft er in den vergangenen Jahren haargenau das getan hatte, was sie wollte, und dabei sogar noch geglaubt hatte, es sei seine eigene Idee!

»Fragen wir doch direkt Maja«, schlug er jetzt arglos vor. »Deine beste Freundin hat bestimmt auch Lust auf den Film.«

Hinter seinem Rücken zog Laura eine Grimasse. Was wollte er nur immer mit Maja? In letzter Zeit schien er einen regelrechten Narren an ihr gefressen zu haben. Und die Art, wie er Maja oft anlächelte, gefiel Laura überhaupt nicht. Fühlte er sich etwa zu ihr hingezogen? Stand er auf graue Mäuse? Übellaunig sah Laura ihre beste Freundin an. Maja war sicherlich nicht hässlich, aber recht unscheinbar, fand sie. Mit ihr, Laura, konnte sie jedenfalls ganz sicher nicht mithalten!

»Das ist eine tolle Idee, ich frage Maja gleich«, flötete Laura zuckersüß und überlegte insgeheim schon, wie sie es anstellen sollte, dass sie und Jakob nur zu zweit ins Kino gehen würden – ohne Maja oder andere Freunde im Schlepptau.

***

Der Rettungswagen raste durch die Straßen. Hochkonzentriert blickte der Rettungssanitäter Jupp Diederichs geradeaus und manövrierte das Einsatzfahrzeug geschickt durch die Stadt. Er und der Rest des Teams – Notärztin Andrea Bergen und Rettungsassistent Ewald Miehlke – hatten Glück. Heute war nicht viel los, die Straßen waren fast frei, und sie kamen gut voran. Dennoch durfte Jupps Konzentration nicht nachlassen.

Jede Minute konnte zählen, wenn sie auf dem Weg zu einem Einsatzort waren. Und trotz aller Eile durfte die Vorsicht nicht außer Acht gelassen werden. Nicht auszudenken, wenn sie selbst einen Unfall bauen würden, bevor sie den Patienten erreichten, der verzweifelt auf sie wartete!

Andrea Bergen hatte die Hände ineinander verschränkt, sie saß ganz ruhig da. Gleich, wenn sie den Einsatzort erreichten, an den sie gerufen worden waren, würde sie all ihre Kräfte brauchen. Sie wusste, dass der Patient ein älterer Mann war, dessen Ehefrau den Notruf gewählt hatte. Die Symptome, die die Frau am Telefon beschrieben hatte, wiesen auf einen Schlaganfall hin. Aber erst vor Ort würde Andrea sich selbst ein Bild von der Lage machen können.

»Wir sind da«, sagte Jupp knapp und trat auf die Bremse.

Augenblicklich kam Leben in Andrea. Sie schnappte sich ihren Notarztkoffer, stieg aus dem Wagen und lief los, ohne zu zögern. Sie musste nicht lange suchen.

Händeringend stand eine grauhaarige Frau in der offenen Eingangstür des Einfamilienhauses und blickte ihr aus angstgeweiteten Augen entgegen. Andrea stürmte über den Weg, der durch den gepflegten Vorgarten führte, dicht gefolgt von Jupp und Ewald.

»Schnell, meinem Thomas geht es gar nicht gut!« Ihre Stimme war schwach und brüchig, und in ihren Augen schimmerten Tränen. »Ich bin Elke ... Elke Schweiger, seine Frau.«

»Bringen Sie mich zu Ihrem Mann. Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um ihm zu helfen. Das verspreche ich.« Obwohl die Zeit drängte, sprach Andrea ruhig und sanft mit der verstörten Frau.

Der Patient lag auf der geblümten Couch und hatte kaum genug Kraft, um den Kopf zu heben, als Andrea auf ihn zukam. An seinen fahrigen Bewegungen merkte die Notärztin sofort, dass er Koordinationsschwierigkeiten hatte. Der linke Arm schien sogar ganz gelähmt zu sein.

»Es ging vor etwa einer Stunde los«, schluchzte die Ehefrau, während sich Andrea rasch daranmachte, Thomas Schweiger zu untersuchen. »Er hat auf einmal darüber geklagt, dass er sich seltsam fühlt und dass seine ganze linke Körperhälfte taub wird. Und sein Gesicht – ich habe den Schreck meines Lebens bekommen! Der linke Mundwinkel hing plötzlich herunter. Ich hatte so eine Angst um ihn und habe zu weinen begonnen. Ich habe ihn gefragt, was um alles in der Welt los ist, aber er hat kaum noch ein verständliches Wort herausbekommen. Und dann ... dann ist er auch schon umgekippt. Mit Mühe und Not habe ich ihm auf die Couch geholfen.«

Andrea biss die Zähne zusammen. Ihre Vermutung schien sich zu bewahrheiten: Alles sah nach einem Schlaganfall aus. Der Patient versuchte, etwas zu ihr zu sagen, konnte aber nur unverständliche Silben lallen. Panisch wanderte sein Blick hin und her. Immer wieder schluckte er schwer.

Sie drückte kurz seine Hand. »Alles wird gut, Herr Schweiger. Mein Team und ich helfen Ihnen«, versuchte sie, ihn zu beruhigen.