November - Gustave Flaubert - E-Book

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Gustave Flaubert

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Beschreibung

"November", ein Frühwerk Flauberts, kreist um den Eros als magisch-betäubende Kraft. Der damals einundzwanzigjährige Autor erzählt in halb träumerisch-romantischer, halb realistischer Perspektive vom erwachenden Liebesverlangen eines Jugendlichen. Die Liebe zur unerreichbaren Frau ergießt sich in einer phantasierenden, bilderreichen Sprache, die alles, Naturerlebnisse und überschwängliche Liebe, in einem breiten reißenden Strom vereint.Dieses Jugendwerk Flauberts ist ein kostbares Zeugnis seiner anarchisch-stürmischen Phase. Bereits hier geht es, wie später in der "Education sentimentale", um eine Schule der Gefühle und der sinnlichen Liebe, und darum wohl hat Flaubert es auch in seinen späten Jahren gelten lassen. Noch heute eröffnet es einen ungewöhnlichen Zugang zu seinem Werk. 

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November

Gustave Flaubert

Veröffentlicht: 1842Kategorie(n): Fiction, Short StoriesQuelle: http://gutenberg.spiegel.de
Über Flaubert:

Gustave Flaubert (December 12, 1821 – May 8, 1880) was a French novelist who is counted among the greatest Western novelists. He is known especially for his first published novel, Madame Bovary (1857), and for his scrupulous devotion to his art and style, best exemplified by his endless search for "le mot juste" ("the precise word"). 

Pour niaiser et fantastique. Montaigne

Ich liebe den Herbst; seine Traurigkeit stimmt gut zu Erinnerungen. Wenn die Bäume entlaubt sind, wenn der Abendhimmel noch in den tiefroten Farben glüht, die einen goldigen Schein über das Heu werfen, dann sieht man mit Entzücken alles verlöschen, was jüngst noch im Herzen brannte.

Eben komme ich von meinem Spaziergang über öde Wiesen zurück, an kalten Gräben vorbei, in denen die Weiden sich spiegeln. Ihre kahlen Zweige pfiffen im Winde; zuzeiten schwieg er: dann setzte er plötzlich wieder ein; und nun erschauerten die kleinen Blätter, die noch am Gesträuch hängen, das Gras neigte sich zitternd zur Erde, alles bekam ein bleicheres und kälteres Aussehen; am Horizont verlor sich die Sonnenscheibe im weißen Himmel und erfüllte ihn ringsumher mit einem Rest erlöschenden Lebens. Mich fror, und fast hatte ich Furcht.

Ich setzte mich in den Schutz eines kleinen Grashügels; der Wind hatte sich gelegt; als ich so auf der Erde saß, nichts dachte und in der Ferne den Rauch von Hütten aufsteigen sah, da stand – ich weiß nicht warum – mein ganzes Leben wie ein Phantom vor mir, und mit dem Duft des trockenen Heues, dem Geruch der toten Wälder kam mir der bittere Geschmack längst vergangener Tage zurück. Meine traurigen Jahre zogen an mir vorüber, als fegte sie der Winter in gräßlichem Sturme dahin. Irgendeine schreckliche Macht jagte sie durch meine Erinnerung, wütender als der Wind, der die Blätter über die stillen Pfade tanzen ließ. Eine sonderbare Ironie schien sie zu streifen und für mein Auge umzuwenden, dann flogen alle zugleich davon und verschwanden an einem düsteren Himmel.