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Achtung, Achtung! Bitte einsteigen und anschnallen, die Fahrt beginnt! Inspiriert durch den Wahnsinn des Alltags beschreibt Ronja Zorn in prägnanten poetischen Texten die wilde Achterbahnfahrt des Lebens. Von der Leichtigkeit des Seins über Humorvolles, Ordinäres, Burschikoses, Nachdenkliches, bis hin zur tiefsten Verzweiflung. Frech, sarkastisch, authentisch.
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Seitenzahl: 54
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Ronja Zorn
Nur ein Augenzwinkern
Bunte Gedankenbilder zum Kichern, Kopfschütteln und Augenverdrehen
AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG
FRANKFURT A.M. • LONDON • NEW YORK
Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit.Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.
©2024 FRANKFURTER LITERATURVERLAG
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Medien- und Buchverlage
DR. VON HÄNSEL-HOHENHAUSEN
seit 1987
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Titelbild: Ronja Zorn
Lektorat: Gerrit Koehler
978-3-8372-2873-1
Vorwort
Dieses Buch enthält eine Sammlung von poetischen Texten, die nichts für schwache Nerven sind. Inspiriert durch den ganz normalen Wahnsinn des Alltags. Da bleibt kein Auge trocken. Wer es wagt, diese Reise anzutreten und sich darauf einzulassen, der wird eine wilde Achterbahnfahrt durch das Leben finden und tief in allerlei Gedankenbilder eintauchen. Die farbenfrohe Spannweite der Themen reicht von der Leichtigkeit des Seins über Humorvolles, Ordinäres, Burschikoses, Nachdenkliches, bis hin zur tiefsten Verzweiflung.
Bitte einsteigen und anschnallen, die Fahrt beginnt!
Die Einkaufsliste
Ein ganz normaler Morgen.
Piep Tür auf.
Piep Stempeln.
Piep Schleuse auf.
Zum Glück keine Schlange heute.
Nicht vergessen, exakt auf dem grünen Punkt stehen,
sonst geht die andere Tür nicht auf.
Piep.
Heute mal der Aufzug.
Piep 7. Stock
Keine Lust auf Laufen.
Morgen wieder.
Deinem Hintern würde es aber guttun.
Halt die Klappe, das hast du gar nicht zu bestimmen.
Wir tun das, womit wir uns intuitiv wohl fühlen!
Da kommt ein Typ nach mir in den Aufzug:
„Guten Morgen.“
Wir sind schließlich höflich.
Schau irgendwo anders hin!
Bitte kein unnützes, peinliches Aufzuggespräch.
Das ist nicht mal Smalltalk so was, das ist noch kleiner
als small …
Nano Talk …
Null Talk –
Hey! Da liegt ein Zettel auf dem Boden – lass den mal
bloß liegen!
Ist nicht deine Aufgabe, den Müll anderer Leute wegzuräumen!
So brauchst du mir gar nicht kommen! Vorbild ist Vorbild.
Wenn der Typ den nicht aufhebt, tu ich es.
Ich heb ihn auf.
Er: „Das ist ein Einkaufszettel.“
Ich: „…“
Keine Ahnung, was ich dazu sagen soll.
Wie wär’s mit:
Ich räume den Müll weg, den du hier hättest rumliegen
lassen, du Depp, ist mir doch scheißegal, was das ist.
Echt jetzt?
Meine Güte, du bist so ein naiver Gutmensch –
interessiert doch eh niemanden.
Klappe!
Ich lächle freundlich und zucke mit den Schultern, das
hilft immer.
Er lächelt zurück.
Ich hab’s dir gesagt – lass das mit dem Gespräch!
Jahaa, will ich ja auch nicht!
Argh, der lächelt immer noch.
Hey, tu doch so, als würdest du den Zettel lesen.
Ich tu so, als würde ich den Zettel lesen.
Piep.
6. Stock.
Er steigt aus.
Puh, gerade nochmal drumrumgekommen, das war
knapp!
Ach, sei doch nicht immer so gehässig.
Bist doch drumrumgekommen, also jetzt sei DU nicht
so negativ!
Ihr nervt …
Ich lese den Zettel doch.
Auf der einen Seite schnörkelige Mädchenschrift.
Er ist schon ziemlich zerknittert.
Die Ränder eingerissen und teils bläulich.
Vermutlich von ’ner Jeans.
Schwitzige Arschtasche oder so höhöhö
Wen interessiert das?
Oh Mann …
„Raiffeisen
Giesberd Abreiskalender“
Mit einem S-Schreibfehler! SO klar, dass so ’ne Tussi
nicht mal Rechtschreibung kann!
Hey, vielleicht gibt es einen Abreis-Kalender … wann
man abreist?
Du machst dir wirklich Gedanken über so was???
„5kg Roggen Vollkorn Mehl evtl. auch 2kg od. 2,5kg“
Ausgeschrieben – es ist ein Einkaufszettel.
Warum schreibt das jemand so ausführlich aus?
Die andere Seite.
„Umwelthinweis:
Über den Entsorgungsweg defekter Glühlampen können
Sie sich im Fachhandel erkundigen.“
Wow – ich befürchte, ich habe dafür jetzt irgendetwas
Wichtiges vergessen.
Die Schrift auf dieser Seite ist anders, kleiner, krakeliger.
„Mini Barilla“
Was soll das denn sein, wozu gibt es anständige Nudeln?
Wahrscheinlich auch so ein Niedlichkeits-Mädchen-Ding.
Oh Mann, du hast schon wieder so viele Vorurteile! Schäm dich!
„Ritter Sport? Kaffesplitter.“
Mit Fragezeichen.
Ich mag keinen Kaffee in der Schokolade.
Auch Schokolade im Kaffee ist Bullshit – das eine oder
das andere.
Wer macht so was?
„Raclette Käse“
Sehr unbedacht – wieso NUR Raclettekäse – das ergibt
doch keinen Sinn.
„Trinkflasche?“
Wieder mit Fragezeichen.
Warum?
Wie kann man sich so unsicher sein, wenn man einen
Einkaufszettel schreibt?
„K“ … unleserlich … „bben?“
Soll wohl Krabben heißen.
Ach so – ja okay, Raclette mit Krabben, das geht.
„Shape Leggins M?“
Und wieder mit Fragezeichen.
Hm – also die Schrift dieser Seite ist ja anders.
Hat ja auch vielleicht ihr Freund geschrieben?
Also vielleicht sind die Sachen mit Fragezeichen eher
als Option zu sehen?
Na das Drama wollte ich aber nicht erleben, wenn ER
ihr so was auf den Zettel schreibt.
Wenn sie das selbst geschrieben hat, sollte sie vielleicht
eher die Schokolade und den Käse von der Liste
streichen, dann wär auch die Shape-Leggins nicht nötig.
Du bist ein böser Mensch!
Vielleicht ist sie auch schizophren und die Seiten des
Zettels wurden von unterschiedlichen ihrer
Persönlichkeiten geschrieben?
Was ist, wenn es gar keine Frau, sondern ein Mann war,
der den Zettel für sich geschrieben hat?
Hmm – Ein Mann in Shape-Leggins bei Mini-Nudeln mit
Krabben-Raclette und zum Nachtisch Ritter Sport
Kaffeesplitter.
Ping. 7. Stock.
Hallo Arbeitsplatz.
Ich denke darüber nach, mit Poetry-Slam anzufangen.
Das wird wohl ein kreativer Tag heute!
Kochen
„Schatz, essen wir noch was heute?“
Heißt übersetzt so viel wie:
„Ich hab Hunger, koch bitte was, ich werde auf der
Couch sitzen bleiben.“
Zum Glück habe ich inzwischen gelernt, zwischen den
Zeilen zu hören.
Macht nichts.
„Joa, können wir schon machen … soll ich kochen?“
„Wenn du Lust hast?“
Heißt übersetzt so viel wie:
„Es wäre unverschämt, wenn ich das verlangen würde,
aber eigentlich erwarte ich es schon.“
„Ja okay, dann koch ich was.“
Passt schon, ich hab auch Hunger und ich koche gerne.
Aber was?
Hätte man das früher gewusst, dass es noch was zu
essen geben soll, hätte man ja mal auch im Internet
schauen können.
Und was einkaufen.