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Amber Young, eine brillante Rätselautorin, die zur FBI-Spezialagentin wurde, steht vor einem Rätsel, als ein neuer Serienmörder das FBI mit einem Wortsuchrätsel herausfordert. Keine der Suchen ergibt einen Sinn. Und wenn sie nicht bald die Lösung findet, läuft die Zeit ab, um das Leben des nächsten Opfers zu retten. "Ein Meisterwerk des Thrillers und des Krimis."– Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (über "Verschwunden")⭐⭐⭐⭐⭐ OHNE GNADE ist der vierte Band einer lang ersehnten neuen Reihe des Bestsellerautors Blake Pierce, dessen Thriller "Verschwunden" (als kostenloser Download erhältlich) über 7.000 Fünf-Sterne-Bewertungen erhalten hat. Amber Young, eine zurückgezogen lebende Rätselautorin, die zur FBI-Agentin wurde, erkennt, dass ihr einzigartiges Genie für das nächste Opfer über Leben und Tod entscheiden kann. In diesem packenden Katz-und-Maus-Thriller entspinnt sich ein Kampf der Hinweise, Rätsel und unerwarteten Wendungen – ein Kampf der Genies. Die Amber-Young-Reihe ist ein fesselnder Krimi mit einer brillanten, aber gequälten FBI-Agentin. Ein spannendes Rätsel, vollgepackt mit Action, Spannung und Enthüllungen, das Sie bis tief in die Nacht weiterlesen lässt. Fans von Rachel Caine, Teresa Driscoll und Robert Dugoni werden begeistert sein. Weitere Bände der Reihe sind bereits erhältlich. "Ein spannender Thriller in einer neuen Reihe, bei der man die Seiten verschlingt! ... So viele Wendungen und falsche Fährten ... Ich kann es kaum erwarten zu sehen, was als Nächstes passiert."– Leserkritik (Ihr letzter Wunsch)⭐⭐⭐⭐⭐ "Eine starke, komplexe Geschichte über zwei FBI-Agenten auf der Jagd nach einem Serienmörder. Wenn Sie einen Autor suchen, der Sie in seinen Bann zieht und Sie rätseln lässt, während Sie versuchen, die Puzzleteile zusammenzusetzen, dann ist Pierce genau richtig für Sie!"– Leserkritik (Ihr letzter Wunsch)⭐⭐⭐⭐⭐ "Ein typischer Blake-Pierce-Thriller mit überraschenden Wendungen und einer spannenden Achterbahnfahrt. Sie werden die Seiten bis zum letzten Satz des letzten Kapitels verschlingen wollen!"– Leserkritik (Stadt der Beute)⭐⭐⭐⭐⭐ "Von Anfang an haben wir eine ungewöhnliche Protagonistin, wie ich sie in diesem Genre noch nie gesehen habe. Die Handlung ist atemlos ... Ein sehr atmosphärischer Roman, der Sie bis in die frühen Morgenstunden wach hält."– Leserkritik (Stadt der Beute)⭐⭐⭐⭐⭐ "Alles, was ich von einem Buch erwarte ... eine großartige Handlung, interessante Charaktere und es fesselt mich von der ersten Seite an. Das Buch entwickelt sich in einem rasanten Tempo und bleibt bis zum Ende spannend. Jetzt geht es weiter mit Band zwei!"– Leserkritik (Mädchen, allein)⭐⭐⭐⭐⭐ "Spannend, herzzerreißend, ein echter Pageturner ... ein Muss für Krimi- und Thriller-Fans!"– Leserkritik (Mädchen, allein)⭐⭐⭐⭐⭐
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Veröffentlichungsjahr: 2025
OHNE GNADE
EIN SPANNENDER AMBER YOUNG FBI-THRILLER – BUCH 4
Blake Pierce
Blake Pierce ist der USA Today-Bestsellerautor zahlreicher Krimireihen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die RILEY PAGE-Reihe mit siebzehn Bänden, die MACKENZIE WHITE-Reihe mit vierzehn Bänden und die JESSIE HUNT-Reihe mit achtundzwanzig psychologischen Thrillern. Darüber hinaus hat Pierce weitere erfolgreiche Serien wie AVERY BLACK, KERI LOCKE und KATE WISE veröffentlicht.
Seine Werke umfassen auch die psychologisch spannende AU PAIR-Trilogie, die ZOE PRIME-Reihe und die in Europa spielende ADELE SHARP-Reihe. Für Fans gemütlicher Krimis hat Pierce die EUROPEAN VOYAGE-Reihe und A YEAR IN EUROPE-Serie geschaffen.
Zu seinen neueren Projekten zählen die FBI-Thriller um LAURA FROST und ELLA DARK sowie die Krimireihen um AVA GOLD, RACHEL GIFT, VALERIE LAW und PAIGE KING. Weitere Serien wie MAY MOORE, CORA SHIELDS, NICKY LYONS, CAMI LARK, AMBER YOUNG, DAISY FORTUNE, FIONA RED, FAITH BOLD, JULIETTE HART, MORGAN CROSS und die neue FINN WRIGHT-Reihe ergänzen sein umfangreiches Werk.
Als leidenschaftlicher Leser und lebenslanger Fan des Krimi- und Thriller-Genres freut sich Blake über Nachrichten seiner Leser. Besuchen Sie www.blakepierceauthor.com für weitere Informationen und um in Kontakt zu bleiben.
Copyright © 2023 von Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Veröffentlichung darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verbreitet oder übertragen werden, es sei denn, dies ist nach dem US-amerikanischen Copyright Act von 1976 zulässig. Dieses E-Book ist ausschließlich für den persönlichen Gebrauch lizenziert und darf nicht weiterverkauft oder an Dritte weitergegeben werden. Sollten Sie dieses Buch mit jemandem teilen wollen, erwerben Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Falls Sie dieses Buch lesen, ohne es gekauft zu haben oder es nicht ausschließlich für Ihren eigenen Gebrauch erworben wurde, geben Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren.
Dies ist ein fiktionales Werk. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder Produkte der Fantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebend oder tot, Ereignissen oder Orten ist rein zufällig.
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
Detektivin Francesca Angelique griff instinktiv nach ihrer Waffe, als sie sich dem Lagerhaus näherte. Eigentlich sollte sie diesen Ort nicht allein aufsuchen, aber sie brauchte die restlichen Beamten der Westforder Polizei, um das Gebiet abzusichern und zu durchkämmen.
Vorsichtig bewegte sie sich auf den Punkt zu, zu dem der Hinweis sie geführt hatte, ohne zu wissen, was sie dort erwarten würde. Dies war der Ort, auf den das Rätsel hingedeutet hatte, was bedeutete, dass sie hier die Chance hatte, ein Leben zu retten.
Sie stand vor einem Lagerhaus im Industriegebiet der Kleinstadt, einem Ort, der normalerweise vor Leben pulsierte. Diese Halle jedoch wirkte verlassen und tot, die Fenster waren mit Brettern vernagelt und die Eingangstüren standen einen Spalt offen. Francesca zog ihre Pistole aus dem Holster und spürte das vertraute Gewicht der Waffe in ihrer Hand. Für gewöhnlich war sie nicht so vorsichtig, aber irgendetwas an der Atmosphäre dieses Lagerhauses machte sie nervös.
Francesca wusste, dass sie handeln musste. Es blieb keine Zeit, um Verstärkung anzufordern. Sie musste sich beeilen, denn es hatte eine Ewigkeit gedauert, das vertrackte Rätsel zu lösen, das der Abteilung zugeschickt worden war. Es war keine Zeit mehr, behutsam vorzugehen.
Sie stieß die Tür auf, deren Scharniere laut in der ansonsten stillen Umgebung quietschten. Drinnen war die Luft schwer vom Geruch muffigen, alten Holzes und etwas anderem, das sie nicht genau einordnen konnte. Sie schaltete ihre Taschenlampe ein und ließ den Lichtstrahl durch den Raum wandern, auf der Suche nach einem Lebenszeichen.
Sie atmete tief durch und versuchte, ihre Nerven zu beruhigen, indem sie sich ins Gedächtnis rief, dass sie eine ausgebildete Detektivin war, die sogar in einer Großstadt gearbeitet hatte. Sie erinnerte sich daran, dass sie schon einiges vom Schlimmsten gesehen hatte, was die Menschheit zu bieten hatte. Sie war zäh und entschlossen, und in Westford gab es nichts, was ihr Angst machen konnte.
Allein die Tatsache, dass sie sich daran erinnern musste, zeigte Francesca, wie angespannt sie war.
Francesca drang weiter in den Hauptraum des Lagerhauses vor, der Lichtstrahl ihrer Taschenlampe huschte umher auf der Suche nach dem, was sie zu finden hoffte, ihre Sinne waren in höchster Alarmbereitschaft. Sie hörte ein Rascheln hinter sich und wirbelte herum, aber es war nur ein Stück Papier, das vom Wind bewegt wurde.
Als sie tiefer in das Lagerhaus vordrang, fing Francescas Taschenlampe den Schimmer von etwas Metallischem auf. Vorsichtig näherte sie sich, die Waffe im Anschlag, und entdeckte eine Metalltreppe, die in den Keller hinabführte. Ihr Herz raste, als sie hinabstieg, und die Dunkelheit hüllte sie ein wie eine dicke Decke. Hier unten war ihre Taschenlampe die einzige Lichtquelle.
Am Fuß der Treppe angelangt, fand sie sich in einem großen, schwach beleuchteten Raum wieder, in dem sich Kisten und Paletten stapelten. Francesca begann zu suchen und versuchte, methodisch vorzugehen, in der Hoffnung, etwas zu finden, aber auch aus Angst vor dem, was sie entdecken könnte.
„Hallo?”, rief Francesca, und ihre Stimme hallte durch das leere Lagerhaus. Sie erhielt keine Antwort. Sie ging weiter, ihre Schritte hallten laut auf dem Betonboden.
Der Geruch war das Erste, was sie wahrnahm. Er drang in ihre Nasenlöcher ein und ließ keinen Platz für etwas anderes. Ein Geruch, den Francesca nur zu gut kannte: der Geruch des Todes. Er reichte aus, um sie vorwärts zu treiben, die Waffe zu heben, um jede potenzielle Gefahr abzudecken, und die Quelle dieses Geruchs zu suchen.
War sie zu spät gekommen, bedeutete der Geruch ... nein, so wollte sie nicht denken. Nicht bevor sie es musste.
Sie bahnte sich einen Weg durch die Paletten, suchte und war gleichzeitig auf der Hut, um nicht in eine Falle zu tappen. Es bestand immer das Risiko, dass hier unten jemand auf sie lauerte, der versuchte, einen Polizisten in einen Hinterhalt zu locken.
Francesca war fest entschlossen, sich davon nicht aufhalten zu lassen. Sie war Detektivin, und sie würde keinen Schritt zurückweichen, nur weil eine potenzielle Bedrohung bestand. Sie hatte einen Auftrag zu erfüllen, und sie hoffte immer noch, dass sie vielleicht rechtzeitig ein Leben retten konnte. Francesca drängte vorwärts, entschlossener denn je.
Die Polizei von Westford hatte den Hinweis auf diesen Ort vor zwei Tagen erhalten, ein simples Buchstabenrätsel. Nun, vielleicht nicht ganz so simpel, denn einer ihrer Sachbearbeiter hatte die ganze Zeit gebraucht, um es zu lösen. In dem Moment, als sie es entschlüsselt hatten, gaben sie den Ort an Francesca weiter, die ihn überprüfen sollte, und hier war sie nun.
Sie wünschte, sie hätte den Ort früher erfahren und wäre eher mit dem Fall betraut worden.
Der Verwesungsgeruch in der Luft verriet ihr, dass sie zu spät gekommen war. Francesca versuchte, diesen Gedanken beiseite zu schieben und sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen und bemerkte eine Tür am anderen Ende. Sie stand einen Spalt offen, und ein schwacher Lichtschein drang aus dem dahinterliegenden Raum. Das musste ihr Ziel sein. Warum sonst sollte es an einem so finsteren Ort Licht geben?
Mit gezückter Waffe und geschärften Sinnen bewegte sie sich auf die Tür zu. Je näher sie kam, desto lauter dröhnte ihr Herzschlag in ihren Ohren und desto mehr Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Sie stand kurz davor, das Ergebnis ihrer langen Ermittlungen zu entdecken. Das Problem war, dass ein Teil von ihr es nach all der Zeit bereits ahnte.
Als Francesca schließlich die Tür aufstieß, traf sie der Anblick wie ein Schlag, obwohl sie dachte, sie wäre vorbereitet gewesen. Manche Dinge übersteigen jegliche Vorstellungskraft.
Eine Frau hing an einem Seil, das mit einem Flaschenzug und einer Winde verbunden war. Offenbar hatte der Täter das Opfer damit langsam zur Kellerdecke hochgezogen.
Francesca stürmte vorwärts, ihr erster Impuls war es, die Frau herunterzuholen. Erst im letzten Moment hielt sie inne und erkannte, dass es zu spät war. Viel zu spät. Sie hatte nie eine Chance gehabt. Als sie die Informationen zu diesem Fall erhalten hatte, war diese Frau bereits tot gewesen.
Das Opfer war jung, Anfang zwanzig, mit langen dunklen Haaren und blasser Haut. Ihre Augen waren weit geöffnet und starrten leblos zur Decke. Es war ein grauenerregender Anblick, von dem Francesca wusste, dass er sie noch lange verfolgen würde.
Noch schlimmer war, dass ihr dieser Anblick bereits bekannt vorkam, denn sie hatte die Tatortfotos vom ersten Mord gesehen. Es hatte in der Stadt schon einen ähnlichen Todesfall gegeben, und diese Verbindung führte zu einer einzigen, schrecklichen Wahrheit, die Francesca nicht länger ignorieren konnte, so sehr sie es auch wollte:
In Westford trieb ein Serienmörder sein Unwesen.
Francescas Blick wanderte immer wieder zu dem Opfer zurück. Sie konnte nicht anders, als sich zu fragen, wer sie gewesen war und wie sie hierher gekommen war. War sie eine Einheimische? War sie jemandes Tochter, Schwester oder Freundin? Francesca wusste, dass dies Fragen waren, die beantwortet werden mussten, aber ihr war auch klar, dass sie im Moment nicht in der Lage war, diese zu beantworten. Was die Ergreifung des Täters betraf ... sie war zwar eine erfahrene Mordermittlerin, aber dies war etwas anderes. Dies ging weit über ihre üblichen Fälle hinaus.
Es handelte sich um eine sadistische Tat, die mit Präzision und Sorgfalt ausgeführt worden war, zu der nur ein echter Psychopath fähig war. Francesca schauderte bei dem Gedanken, dass so jemand in Westford sein könnte.
Sie zog ihr Handy heraus, wählte die Nummer der Dienststelle und wartete auf die Antwort des Disponenten.
„Hier spricht Detective Francesca Angelique. Ich brauche Verstärkung an meinem Standort: Streifenbeamte zur Sicherung des Tatorts, Forensiker und den Gerichtsmediziner.” Sie holte tief Luft, bevor sie den nächsten Teil aussprach, denn es gefiel ihr nicht, dass sie es sagen musste. Sie wollte glauben, dass sie die Sache allein bewältigen konnte, aber sie wusste auch, dass der Fall zu groß war und ihr zu entgleiten drohte.
Amber Youngs Augen verengten sich konzentriert, während sie an der Rätselbox tüftelte. Fieberhaft suchte sie nach einer Lösung und wagte es nicht, auch nur einen Moment innezuhalten.
Die Box galt als nahezu unlösbar, doch Amber war fest entschlossen, den Schlüssel zu finden. Aufgeben oder langsamer werden kam nicht in Frage. Flink bewegten sich ihre Finger, schoben Teile hin und her und suchten nach der richtigen Kombination. Schon immer hatte sie Puzzles geliebt – wie jedes Teil perfekt ins andere griff und am Ende etwas Wunderbares entstand. Diese Box bildete da keine Ausnahme, und sie würde einen Weg hinein finden. Das musste sie einfach.
Amber beugte sich mit ihrem zierlichen Körper über den Würfel und bearbeitete ihn geschickt. Ihre dunkle Hose spannte sich bei jeder Bewegung. Sie schob ihre Brille auf ihrer Stupsnase zurecht. Als ihr blonder Zopf ins Gesichtsfeld pendelte, strich sie ihn ungeduldig zurück. Für die Arbeit hatte sie die Ärmel ihres cremefarbenen Pullovers hochgekrempelt – fest entschlossen, die Aufgabe zu meistern.
Sie spürte, wie der Druck in ihr wuchs. Mit jeder verstreichenden Sekunde schien sich die Anspannung in ihren Muskeln zu verstärken. Amber merkte, wie ihre Finger unter dieser Spannung zu kämpfen hatten. Sie wurden langsamer, obwohl sie sich doch schnell bewegen mussten. Es wurde zunehmend schwieriger, die Puzzleteile in die richtige Richtung zu schieben.
Immerhin hatte sie bereits einen Teil der Aufgabe korrekt gelöst: Eine Reihe von Hebeln, deren Muster einer Sinuskurve zu entsprechen schien. Das hatte einen zweiten Abschnitt freigelegt – ein Labyrinth, durch das sie offenbar einen Zeiger führen musste, ohne die Linien zu berühren. Amber gab ihr Bestes, dies zu bewerkstelligen. Ihre Augen huschten zwischen dem Muster auf der Box und dem Zeiger hin und her. Es war eine heikle Angelegenheit. Sie spürte, wie sich ihre Finger vor Anstrengung fast verkrampften, doch sie war wild entschlossen, es richtig zu machen. Ein einziger Fehler, und sie müsste von vorn beginnen.
Dafür blieb keine Zeit mehr. Jetzt zählte nur noch der Erfolg.
Weitere Sekunden verstrichen. Amber lief die Zeit davon. Es stand viel auf dem Spiel, doch sie durfte sich davon nicht ablenken lassen. Sie musste sich konzentrieren, ihren Verstand scharf und klar halten. Sie durfte ihre Aufmerksamkeit nicht über das Rätsel hinausschweifen lassen, nicht darüber nachdenken, was Erfolg oder Scheitern bedeuten würden.
Amber manövrierte den Zeiger durch das Labyrinth und atmete kurz durch, bevor sie sich einer anderen Seite des Würfels zuwandte. Es handelte sich um ein Schiebepuzzle, in dem Amber rasch eine Nachbildung der Mappa Mundi erkannte – der berühmten mittelalterlichen Karte der bekannten Welt. Das bedeutete, sie musste sich so viel wie möglich von diesem mittelalterlichen Muster einprägen und dann versuchen, die Kacheln so zu verschieben, dass sie das richtige Bild ergaben. Ein falscher Zug, eine Fehleinschätzung beim Verschieben der Kacheln, und sie könnte wertvolle, unwiederbringliche Zeit verlieren.
Amber biss die Zähne zusammen und machte weiter. Sie wusste, dass sie der Lösung näher kam, dass sie Fortschritte machte. Doch sie wusste auch, dass sie sich keine Selbstgefälligkeit leisten konnte. Die Rätselbox war ein Test, eine Herausforderung, die sie an ihre Grenzen bringen sollte. Scheitern war keine Option.
Sie arbeitete weiter an den Kacheln, schob sie hin und her, bis sie das richtige Muster hatte. Es ertönte ein Klicken, und dann begann die Box zu vibrieren.
Amber brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass das Zittern einem Muster folgte, und noch einen Augenblick länger, um zu verstehen, dass das Muster aus langen und kurzen Vibrationsschüben bestand. Morsezeichen. Ein Trick, der viele Menschen verwirrt hätte, weil sie nicht verstanden hätten, was vor sich ging. Doch Amber konnte die Buchstaben so mühelos erkennen, als würde sie sie lesen.
Amber wandte sich der nächsten Seite des Würfels zu und sah dort Buchstaben, die wie eine Computertastatur angeordnet waren. Sie benutzte sie, um die Buchstaben einzugeben, die der Morsecode vorgab.
Öffne mich und sieh
Es ertönte ein Klicken, und Amber verspürte einen plötzlichen Triumph, als die Seiten des Würfels aufsprangen und einen Umschlag freigaben. Sie riss ihn auf und las, was auf dem gefalteten Blatt aus Velinpapier geschrieben stand.
Was kann nicht sprechen, antwortet aber, wenn man es anspricht?
Das war fast zu einfach.
„Ein Echo!”, rief Amber und blickte von der Box auf. „Die Antwort ist ein Echo!”
Um Amber herum brandete tosender Beifall auf. Zu beiden Seiten von ihr stöhnten die anderen Teilnehmer frustriert auf. Die meisten setzten ihre Rätselkästen ab. Mit Genugtuung stellte Amber fest, dass die meisten von ihnen mindestens eine ganze Seite des Würfels hinter ihr lagen. Einige hatten nicht einmal die Hälfte geschafft.
Triumphierend beobachtete Amber, wie einige von ihnen weitermachten, offensichtlich um den Würfel zu vervollständigen – nur um zu sehen, wie schnell sie es schaffen würden. Doch Amber wusste, dass sie diese Runde bereits in der Tasche hatte. Sie war die beste Rätsellöserin im Raum, und der Beweis lag direkt vor ihr.
Während Amber ihren Sieg auskostete, ließ sie Revue passieren, was sie hierher gef��hrt hatte. Schon als kleines Mädchen hatte sie Rätsel geliebt, hatte unermüdlich geübt und alles darüber gelernt. Jetzt, mit sechsundzwanzig, hatte sie eine Zeit lang als Rätselredakteurin bei der Washington News gearbeitet und war schließlich FBI-Agentin geworden.
Amber war sich bewusst, dass alle Augen auf sie gerichtet waren. Von Anfang an war sie die Favoritin für den Sieg bei diesem Rätselwettbewerb gewesen. Das hatte einen ganz eigenen Druck mit sich gebracht, und nun, da sie das Rätsel gelöst hatte, durchströmte sie eine tiefe Erleichterung.
Sie ließ den Blick schweifen und sog die Atmosphäre und die Geräusche des Raumes in sich auf. Es war ein großer Saal, gefüllt mit Dutzenden von Menschen. Einige waren Konkurrenten, andere Zuschauer – Enthusiasten, die dem Rätselwettbewerb beiwohnen und sehen wollten, wie sich die Besten miteinander maßen. Die Luft war erfüllt vom Klicken, Klacken und Rascheln, während die Leute an ihren Puzzles arbeiteten.
Der Moderator der Veranstaltung, ein großer, schlanker Mann mit einem Mikrofon, kam von der Seite der Bühne auf sie zu. „Meine Damen und Herren”, verkündete er, und seine Stimme hallte durch den Saal, „ich präsentiere Ihnen die Gewinnerin des Rätselwettbewerbs, die sich damit eine Einladung zu unserem nationalen Finale verdient hat: Amber Young!” Die Menge brach in tosenden Applaus aus, und Amber spürte, wie ihr vor Freude die Röte ins Gesicht stieg. Es ging nicht nur darum, dass sie gewonnen hatte, sondern auch darum, dass alle Anwesenden Zeugen ihres Triumphes geworden waren.
Der Moderator überreichte ihr eine kleine Trophäe, einen silbernen Würfel mit einem eingravierten Puzzlestück auf einer Seite. „Herzlichen Glückwunsch”, sagte er mit einem breiten Lächeln. „Das haben Sie sich redlich verdient.”
Amber erwiderte das Lächeln und spürte, wie Stolz in ihr aufwallte. Sie hielt die Trophäe hoch und genoss das Gewicht in ihrer Hand. Sie wusste, dass dies nur ein kleiner Sieg war, aber es war dennoch ein Sieg.
Dieser Triumph wurde noch süßer, als ihr Freund Joseph sich aus der Menge löste und auf sie zueilte. Er war groß, dunkelhaarig und attraktiv, mit markanten Wangenknochen und dunklen Augen, in denen Amber sich leicht verlieren konnte. Als Reporter bei den Washington News machte er mehrere Fotos von Amber, wie sie mit dem Pokal in der Hand dastand.
„Planst du schon wieder eine Story ��ber mich?” fragte Amber neckend, schlang ihre Arme um ihn und gab ihm einen kurzen Kuss, ganz in der Euphorie des Augenblicks gefangen. Oder zumindest war es eine willkommene Ausrede, um ihn zu küssen.
„Ein weiterer Triumph für unsere ehemalige Rätselredakteurin?” erwiderte Joseph. „Natürlich habe ich vor, darüber zu schreiben.”
Natürlich hatte Amber bei ihren bisherigen “Siegen” dem FBI geholfen, indem sie mit ihren Fähigkeiten im Lösen von Rätseln Mörder ��berführen konnte, die sonst unentdeckt geblieben wären. Dies hier war ein viel harmloseres Spiel, bei dem es nicht um Leben und Tod ging. Amber war sich nicht sicher, ob das den Genuss hier reiner machte, oder ob ihre Arbeit für das FBI – Verbrecher zu fassen und Leben zu retten – etwas Bedeutsameres hatte.
In diesem Moment gab es nur die Freude über ihren Sieg, das Wissen, dass sie besser war als eine ganze Gruppe von Rätselfreunden, und dass sie auf eine Weise im Rampenlicht stand, wie sie es in anderen Zusammenhängen nie war. Als Rätselredakteurin war sie diejenige gewesen, die hinter den Kulissen die Probleme gelöst hatte. Als FBI-Agentin war die öffentliche Aufmerksamkeit weniger wichtig als das Fassen von Verbrechern und alles zu tun, um Mörder dingfest zu machen.
„Wie wäre es, wenn wir von hier verschwinden?” schlug Joseph vor.
Amber hob eine Augenbraue. „Was schwebt dir denn vor?”
„Ich habe uns einen Tisch in dem neuen französischen Restaurant reserviert, das du schon lange ausprobieren wolltest”, sagte Joseph und grinste verschmitzt. „Und vielleicht können wir danach zu dir nach Hause gehen und zusammen ein paar Rätsel lösen.” Er beugte sich zu einem weiteren Kuss vor, seine Lippen streiften die ihren. Es war offensichtlich, dass er nicht an das Lösen von Rätseln gedacht hatte.
Amber spürte, wie ein Gefühl der Begierde in ihr aufkeimte. Joseph hatte eine besondere Art, sie begehrenswert zu machen und alles andere in den Hintergrund treten zu lassen. Sie schmolz in seiner Umarmung dahin, während ihre Hände über seine breiten Schultern wanderten.
„Führe den Weg”, sagte sie lächelnd.
Hand in Hand verließen sie gemeinsam die Aula, bereit für alles, was der Abend bringen mochte. Amber war sich bewusst, dass in ihrer Zukunft noch viele Rätsel auf sie warteten, manche schwieriger und gefährlicher als andere. Doch im Moment genoss sie einfach die Früchte ihres Erfolgs.
Sie fuhren durch Washington D.C. zu dem Restaurant. Joseph schien stets einen guten Riecher für ausgezeichnete Lokale zu haben, aber Amber vermutete, dass er sich hauptsächlich bei dem Restaurantkritiker der Zeitung Tipps holte. Bei den News schienen alle Joseph zu kennen und zu mögen, während die meisten Amber mehr oder weniger ignoriert hatten. Vielleicht lag es an seinem attraktiven Äußeren und seiner umgänglichen Art. Er war weltgewandt, intelligent und witzig.
In gewisser Weise war es umso erstaunlicher, dass Joseph Ja gesagt hatte, als Amber ihn nach ihrem ersten Fall beim FBI um ein Date gebeten hatte, nachdem sie die Zeitung verlassen hatte.
Das Restaurant war in gedämpftes Licht getaucht, im Hintergrund erklang leise Pariser Jazzmusik. Amber spürte, wie sich eine wohlige Entspannung in ihr ausbreitete, als sie und Joseph zu ihrem Tisch geführt wurden. Der Tisch war mit frischem weißen Leinen und glänzendem Silberbesteck gedeckt. Joseph rückte ihr den Stuhl zurecht, und Amber nahm Platz.
Während sie die Speisekarte studierten, konnte Amber nicht umhin, sich glücklich zu schätzen, Joseph in ihrem Leben zu haben. Er war nicht nur freundlich, witzig und intelligent, sondern gab ihr auch das Gefühl, der Mittelpunkt seiner Welt zu sein, als ob nichts anderes von Bedeutung wäre. Während sie an ihrem Wein nippten und ihr Essen genossen, war es leicht, sich vorzustellen, dass dieser Moment ewig währen könnte. Es war so unkompliziert, in Josephs Gesellschaft zu sein. Amber hatte das Gefühl, mit ihm über alles reden zu können.
„Wann ist dein nächster Rätselwettbewerb?”, fragte Joseph, als das Essen voranschritt. „Wirst du an den nationalen Meisterschaften teilnehmen?”
„Ich ... bin mir nicht sicher”, gestand Amber. „Ich habe nur teilgenommen, weil ich eingeladen wurde. Jetzt, wo ich vollwertige Agentin bin, muss ich alles mit meiner Arbeit in Einklang bringen, und für die Nationals müsste ich nach L.A. reisen.”
„Aber Amber, ich habe dich gesehen, wenn du Rätsel löst”, sagte Joseph und klang dabei überrascht. „Dann bist du am glücklichsten. Dann bist du am meisten du selbst.”
Amber musste zugeben, dass er nicht ganz unrecht hatte. Der Nervenkitzel eines Rätsels, die Lösung für etwas zu finden, was niemand sonst konnte, hatte etwas an sich, das sie lebendig fühlen ließ. Lange Zeit war das der Kern ihrer Persönlichkeit gewesen. Aber es gab auch die Risiken, die mit ihrer Arbeit einhergingen, die Gefahren, denen sie und ihr Partner Simon Phelps regelmäßig ausgesetzt waren.
„Ich weiß nicht, Joseph”, sagte Amber kopfschüttelnd. „Es geht nicht mehr nur um die Rätsel. Es geht um die Verbrecher, die wir zu fassen versuchen, die Fälle, die wir aufklären wollen, die Menschen, denen wir helfen.”
„Das ist mir bewusst”, sagte Joseph mit ernster Miene. „Aber du darfst dich davon nicht abhalten lassen, das zu tun, was du liebst.”
„Was soll ich denn machen?”, konterte Amber. „Meinen Job aufgeben, damit ich mich auf Rätselwettbewerbe konzentrieren kann?” Sie hatte so hart dafür gearbeitet, zum FBI zu kommen.
„Wäre das so schlimm?”, fragte Joseph und griff über den Tisch nach ihrer Hand. „Du darfst die Dinge nicht vergessen, die dich glücklich machen. Du bist zu begabt, um es einfach sein zu lassen. Und es wäre viel sicherer, als da draußen auf Mörderjagd zu gehen.”
Amber spürte, wie die gute Stimmung des Abends verflog. Joseph konnte anscheinend nicht akzeptieren, dass Amber sich entschieden hatte, FBI-Agentin zu werden, dass sie die Risiken des Jobs bereitwillig auf sich nahm. Sie waren ein Teil dessen, was sie von Anfang an daran gereizt hatte.
„Was ich tue, rettet Leben”, betonte Amber.
„Das weiß ich”, sagte Joseph, und seine Stimme wurde leiser. „Ich zweifle nicht an dem, was du erreicht hast. Ich mache mir nur Sorgen um dich. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt.”
„Ich kann auf mich selbst aufpassen”, sagte Amber entschieden und zog ihre Hand von Josephs weg. „Ich habe diesen Job aus gutem Grund gewählt. Ich will etwas bewirken, den Menschen helfen.”
Wollten sie diesen Streit jetzt wirklich ausfechten und ihr Date ruinieren? Amber wollte nicht klein beigeben, und es sah so aus, als würde auch Joseph nicht nachgeben. Er wollte sie beschützen, aber er schien nicht zu verstehen, dass Amber sich selbst schützen konnte.
Gerade als Amber begann, sich ernsthafte Sorgen um den bevorstehenden Konflikt zu machen, klingelte ihr Handy. Sie war beinahe erleichtert, als sie den Namen von Agent Palliser auf dem Display sah. Ein Anruf ihres Vorgesetzten war etwas, das Amber nicht ignorieren konnte, ungeachtet der Situation mit Joseph oder ihres schlechten Gewissens über den Verlauf der Dinge.
„Agent Young”, meldete sich Palliser, als Amber ranging.
„Wie schnell kannst du in Quantico sein?”
„Weshalb, Ma'am?” fragte Amber. „Was ist vorgefallen?”
Amber eilte in die Büroräume von Agent Pallisers Abteilung beim FBI, ohne sich darum zu scheren, dass es schon spät war oder dass ihr Chef es ernst meinte, wenn er sie zu sich beorderte, ohne bis zum Morgen zu warten.
Wenn überhaupt, war sie dankbar, dass Palliser angerufen hatte. So konnte sie einen möglichen Streit mit Joseph vermeiden und sich stattdessen auf ihre Arbeit konzentrieren, anstatt sich mit dem Beharren ihres Freundes auseinanderzusetzen, dass es zu gefährlich sei.
Als sie im Büro ankam, wartete Agent Phelps bereits auf sie. Er wirkte angespannt, die Arme vor der Brust verschränkt. Sein dunkler Anzug war so geschnitten, dass er seine breitschultrige, athletische Gestalt kaum verbarg. Mit seinem sandfarbenen Haar, den blauen Augen und dem kantigen Kinn sah er aus, als wäre er in seiner Jugend der Quarterback der Highschool-Footballmannschaft gewesen.
„Simon, schön dich zu sehen”, begrüßte Amber ihn. Es war immer gut, ihn zu sehen. Die Anwesenheit ihres Partners strahlte eine beruhigende Atmosphäre aus.
Simon lächelte flüchtig. „Du auch, Amber. Wir sollten reingehen. Palliser wartet auf uns.”
Er deutete auf einen Konferenzraum und Amber folgte ihm. Agentin Palliser war bereits dort: eine Frau in den Fünfzigern, groß und blass, ihr dunkles Haar von einer einzigen silbernen Strähne durchzogen. Ihr Gesichtsausdruck blieb nahezu unverändert.
Der Raum bot Platz für zwanzig Personen, wobei ein großer Tisch die Mitte dominierte. In diesem Moment waren sie zu dritt die einzigen Menschen im Raum, der dadurch fast überdimensioniert wirkte.
„Agenten”, sagte Palliser, als sie eintraten. „Danke, dass Sie so kurzfristig kommen konnten.”
„Wie ist die Lage, Ma'am?”, fragte Amber und nahm am Tisch Platz. „Sie erwähnten einen Serienmörder?”
Palliser nickte. „Wir erhielten einen Anruf aus Westford, drüben in Oregon. Dort gab es kürzlich zwei Morde, die auf die gleiche Art und Weise verübt wurden. Es deutet alles auf einen Serienmörder hin. Sie haben um die Unterstützung des FBI gebeten.”
Palliser ging zu einem Bildschirm und öffnete eine Datei für Amber und Simon.
„Das erste Opfer war ein Geschäftsmann namens Thomas Jackson, ein leitender Angestellter der Westford-Myer Motor Company. Er verschwand vor etwa zwei Wochen aus seinem Haus. Die örtliche Polizei vermutete zunächst eine Entführung. Sie erhielten eine Nachricht, die sie auf eine Website mit einem Worträtsel führte.”
Dieser Aspekt des Mordes weckte Ambers Interesse und erklärte ihre und Simons Beteiligung an dem Fall. Die Fälle, an denen Amber zuvor gearbeitet hatte, hatten alle mit Rätseln zu tun, und ihre Fähigkeit, diese zu lösen, hatte dazu beigetragen, eine Reihe von Mördern zu fassen.
„Was für ein Rätsel?”, fragte Amber.
Palliser zeigte das Rätsel auf dem Bildschirm. Es sah aus wie ein einfaches Galgenmännchen, wobei das Rätsel offenbar eine Adresse darstellte. Amber runzelte die Stirn.
„Galgenmännchen? Aber da muss man doch Buchstaben erraten. Wie funktioniert das hier?”
Palliser schien kurz erfreut, dass Amber die richtigen Fragen zu diesem Fall stellte. Dann wurde ihre Miene wieder ernst.
„Wie gesagt, verweist die Nachricht auf eine Website, auf der man die Buchstaben eingeben kann”, erklärte Palliser. Sie zeigte ein weiteres Bild.
Es handelte sich um ein Tatortfoto eines Mannes, der an einem Metallseil hing, das durch ein komplexes Flaschenzugsystem in die Luft gezogen wurde.
Amber wurde übel bei dem Anblick. Sie hatte in ihrem neuen Beruf schon viele grausame Fotos gesehen, aber jedes einzelne war eine schmerzhafte Erinnerung an das Böse in dieser Welt. Vielleicht war es gut, dass sie so reagierte. Amber wollte nie den Punkt erreichen, an dem der Mord an einem Menschen sie kalt ließ.
„Was die örtliche Polizei nicht wusste, war, dass sich der Mechanismus bei jedem eingegebenen Buchstaben leicht verschärfte”, fuhr Palliser fort. „Und bei jedem Fehler verschärfte er sich noch schneller.”
„Mein Gott”, murmelte Simon und wandte den Blick vom Bildschirm ab.
„Es wäre also besser gewesen, gar nicht zu raten?”, fragte Amber. Es schien weniger ein echtes Rätsel zu sein als vielmehr eine Falle, die die Polizei dazu verleitete, die Opfer des Mörders für ihn zu töten.
