Oma und Frieder – Jetzt schreien sie wieder - Gudrun Mebs - E-Book

Oma und Frieder – Jetzt schreien sie wieder E-Book

Gudrun Mebs

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Beschreibung

Vorlesespaß für klein und groß Immer wieder muss Oma sich über Frieder ärgern. Besonders dann, wenn Frieder wieder einmal einen seiner besonderen Einfälle hat. Wenn er sein Zimmer mit Marmelade rot streichen möchte, den Garten in eine Wüste verwandeln will oder Omas Socken schrumpfen lässt, kann die Oma schimpfen wie ein Rohrspatz. Aber lieb haben sich die beiden trotzdem. Band drei über Oma und Frieder, die so vielen Lesern, kleinen und großen, längst ans Herz gewachsen sind. »In den perfekt zum Vorlesen geeigneten Kapiteln wird eine ganz besondere Großmutter-Enkel-Beziehung beschrieben. Hier geht es auf den ersten Blick um Alltagsgeschichten, um fantasievolle Streiche und überraschende Wendungen, aber im Grunde steht die enge Verbundenheit der beiden ungleichen Hauptfiguren im Mittelpunkt. Ein Lieblings-Vorlesebuch, nicht nur für Omas und Enkel.« Stiftung Lesen Zum Vorlesen ab 5 Jahren. Zum Selberlesen ab 8 Jahren.

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Seitenzahl: 84

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GUDRUNMEBS

Oma und Frieder –Jetzt schreien sie wieder

Mit Vignetten vonRotraut Sussanne Berner

FISCHER E-Books

Inhalt

Oma und FriederEin rotes ZimmerIn der WüsteEin GeschenkOsterhaseEin BriefIm BusLieb habenSchneemannWeihnachtenFernsehenDer BesuchSchule

Ein rotes Zimmer

»Oma!«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, mein Zimmer ist so langweilig! Ich will ein anderes, jetzt gleich!«

»Ja lässt du mich gleich los, Rotzbub«, zetert die Oma und greift nach ihrem Einkaufsbeutel. »Langweilig! Du hast ein sehr schönes Kinderzimmer, das schönste Zimmer in der ganzen Wohnung, dass du’s nur weißt.«

Und damit setzt sich die Oma den Hut auf. Sie geht jetzt gleich einkaufen und Frieder, der bleibt da.

»Aber an der Wand, da ist es so langweilig«, jammert der Frieder und hüpft der Oma vor den Füßen herum. »Das ist so blau, ich will es lieber rot. Weil Rot so schön ist!«

»Blaue Blümchen sind viel schöner«, sagt die Oma und gibt dem Frieder einen Klaps, »weil das gut passt für einen Bub, und damit Schluss!« Die Oma schiebt den Frieder in sein Kinderzimmer, in das mit den blauen Buben-Blümchen, und ruft noch: »Und du bleib brav und spiel schön. Haben wir uns verstanden?«

Schon klappt die Flurtür zu und die Oma ist weg. Frieder steht da und ärgert sich. Blaue Buben-Blümchen sind gar nicht schön, die sind sogar richtig doof, so blau! Wo er doch lieber rote Wände haben möchte, so rot wie rote Himbeermarmelade. Himbeermarmelade schmeckt so gut, die könnte Frieder dauernd essen. Wäre sein Zimmer rot, dann würde es aussehen wie ein riesengroßes Himbeermarmeladenglas. Das wäre toll! Aber die Oma will ja nicht, die findet blaue Buben-Blümchen schöner. Frieder streckt die Zunge raus, hin zur Wand. Aber davon wird sie bestimmt nicht rot, sie bleibt blau geblümt, auch wenn der Frieder dagegen kickt und dazu wütend murmelt: »Doofe Blümchen, doofe Oma!« Die Tapete bleibt, wie sie ist, und die Oma hat es zum Glück nicht gehört. Sie ist ja weg.

Frieder setzt sich auf den Boden und überlegt. Von selber wird die Wand nicht rot, das ist klar. Also muss er was machen, damit die Wände aussehen wie Himbeermarmelade. Rote Farbe muss da drauf. Aber rote Farbe hat er nicht. In seinem Malkasten gibt’s kein Rot mehr, das hat der Frieder schon längst alles aufgebraucht, weil Rot doch seine liebste Farbe ist. Aber einen roten Buntstift hat er noch, einen kleinen Stummel. Frieder sucht den Stummelstift und findet ihn auch fast sofort. Frieder freut sich und malt ganz langsam und ganz genau ein kleines blaues Blümchen rot. Schön sieht das aus! Und schnell malt Frieder noch eines rot und noch eines und noch eines. Da bricht der Buntstiftstummel ab und kratzt ein Loch in die Tapete. Doofer Buntstift! Frieder schmeißt den Buntstift auf den Boden. Und überhaupt, es sind ja erst ganz wenige Blümchen rot. Viele, viele muss er malen, vier Wände voll. Das schafft der Buntstift nie und der Frieder auch nicht. Das geht ja furchtbar langsam. Da muss eine richtige Farbe her, eine, die man schmieren kann, weil das viel schneller geht, als einzeln Blümchen malen.

Frieder steht und überlegt. Und plötzlich hat er die Idee! Wenn sein Zimmer aussehen soll wie ein Himbeermarmeladenglas, dann braucht er eben Himbeermarmelade, das ist doch klar! Und die muss an die Wände dran.

Schnell saust der Frieder in die Küche und wühlt im Küchenschrank herum. Da stehen viele Marmeladengläser. Gelbe, süße Pfirsichmarmelade, grüne, saure Stachelbeermarmelade und die rote Himbeermarmelade, die steht ganz hinten. Vorsichtig holt der Frieder alle Gläser raus und stellt sie vorsichtig in einer Reihe auf den Küchenboden. Dann kriecht er in den Küchenschrank und packt zwei Gläser Himbeermarmelade. Zwei braucht er doch bestimmt. Sein Zimmer ist so groß, das größte in der Wohnung, das hat die Oma selber gesagt. Leider haben seine Füße keine Augen. Und beim Rückwärtskrabbeln, beide Gläser fest im Arm, stößt Frieder an die Marmeladengläserreihe und es macht »klirr« und es duftet plötzlich süß … und drei Gläser sind kaputt.

Aber Frieder saust ins Kinderzimmer und sofort legt er los, holt einen dicken Batzen Marmelade aus dem Glas und klatscht ihn gegen die Wand. Und weil das so gut geht, platscht er gleich noch einen Batzen hinterher. Herrlich! Nun muss er nur noch tüchtig schmieren. Mit beiden Händen geht das gut, und ehe er wieder ins Glas reinlangt, schleckt er sich schnell die Finger sauber, weil das gut schmeckt. Und wieder schmeißt er neue Batzen, diesmal mit beiden Händen, weil’s schneller geht, und zwei Marmeladengläser hat er auch. Herrlich! Batzen schmeißen, schmieren, lecken; Batzen schmeißen, schmieren, lecken. Ein großes Stück Wand ist schon ganz voll und rot, und Frieder strahlt! Himbeermarmeladenfarbe an den Wänden, das war die Idee! Da wird die Oma aber staunen. Da sind die beiden Gläser auch schon leer. Frieder flitzt in die Küche und sucht und findet keine. Bloß gelbe Gläser sind noch da und grüne und außerdem gelbgrüner Marmeladenmatsch auf dem Küchenboden, dort, wo Frieders Füße hingestoßen sind. Auweia. Frieder macht die Augen schnell zu und steigt vorsichtig über den süßen Haufen und macht die Augen wieder auf und rennt in sein Zimmer. Vielleicht ist doch noch ein bisschen rote Marmelade da? Da bleibt er auf der Schwelle stehen und starrt erschrocken auf die Wand. Sein Zimmer sieht plötzlich so anders aus, so verschmiert wie mit Blut! Und dicke Tropfen platschen auf den Boden, wie Blutstropfen aus Frieders Knie, wenn er hingefallen ist.

Das sieht ja scheußlich aus! Ein Zimmer wie voll Blut, das will er lieber nicht. Das will die Oma bestimmt auch nicht! Die Farbe muss wieder ab! Frieder stürzt zur Wand und reibt daran herum und reibt auch noch mit seinem Hemd.

Die Marmelade geht nicht ab! Sie klebt, rot und verschmiert, nun auch noch auf Frieders Hemd. »Schlecken muss ich«, denkt der Frieder. »Mit Schlecken kriegt man alles ab!« Und Frieder schleckt los, die Wand rauf, die Wand runter, die Wand nach rechts und auch nach links. Es schmeckt grässlich süß. Tapfer schleckt der Frieder weiter und Schweiß steht ihm auf der Stirn und in seinem Bauch rumpelt es.

Da steht die Oma in der Tür, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und zetert los: »Ja bist du denn vom wilden Watz gebissen? Da steht der Bub und schleckt die Wände ab! Ich glaub, ich seh nicht recht!«

»Doch, Oma«, nickt der Frieder trübe und hält die Hände auf den Bauch. »Oma, mir ist schlecht.«

»Ich bin zwar eine alte Frau, aber blind bin ich nicht!«, sagt die Oma. »Schmierfink, du lausriger!« Sie tippt mit dem Finger an die Wand und leckt am Finger und kreischt auf: »Ha! Marmelade!«

»Himbeermarmelade, Oma«, flüstert der Frieder und dann wird ihm richtig schlecht.

Da sagt die Oma nichts mehr. Sie schleppt den Frieder ins Badezimmer, hält ihm die Stirn beim Spucken und dann setzt sie ihn in schönes, warmes Badewannenwasser. »Himbeermarmelade«, sagt die Oma und schüttelt den Kopf, »die gehört auf den Tisch und nicht an die Wand, dass du’s nur weißt!«

Frieder nickt und muss ein bisschen ins Badewannenwasser weinen. »Oma, was machen wir denn jetzt?«, schluchzt er und hält sich an der Oma fest.

»Ich schau mir die Bescherung an und du bleibst in der Wanne!«, sagt die Oma und ist schon aus dem Badezimmer. Aus der Küche kommt ein Schrei. »Ha! Und hier ist auch ein Schweinestall! Kaum ist die Katze aus dem Haus, da tanzen die Mäuse auf dem Tisch!«

»Es tut mir ja so leid, Oma«, flüstert der Frieder.

Da ist die Oma wieder da und hebt ihn aus der Wanne und rubbelt ihn ab und sagt: »Was geschehen ist, ist geschehen, da beißt die Maus keinen Faden ab!« Sie trägt den Frieder in sein Zimmer. Frieder sieht mit einem Blick, da liegen Rollen aus Papier. Viele, mit roten Blümchen drauf!

»Tapeten!«, sagt die Oma und grinst. »Die kleben wir über den Schmierkram drauf. Ich hab dein Zimmer längst schon neu tapezieren wollen. Und rote Blümchen sind so nett!« Und dabei gibt sie dem Frieder einen Schmatz auf die Backe. »Marmeladenschmierer du!« Frieder grinst und Frieder strahlt und wird ein bisschen rot, rot wie Himbeermarmelade. Oder wie rote Blümchen-Tapete.

Und dann haben Oma und Frieder tapeziert, alle Wände, von oben bis unten, den ganzen Tag lang. Und dann musste die Oma in die Badewanne. Weil sie so voll gekleistert war. Von oben bis unten.

In der Wüste

»Oma!«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, wir wollen mal verreisen! In die Wüste, jetzt gleich!«

»Ja lässt du mich gleich los, Rotzbub«, zetert die Oma und packt den Picknickkorb für den Garten. »In die Wüste! Da ist es viel zu heiß, das ist ja ungesund. Im Garten ist es grad so schön.« Und damit deckt sie ein Tuch über den Korb und steckt die Zipfel schön fest.

»Aber in der Wüste ist es schöner«, mault der Frieder. »Nie verreisen wir, gar nie. Blöder Garten.« Aber er mault es nur leise, damit’s die Oma nicht hört. Sie liebt den Garten nämlich sehr.

»Warum in die Ferne schweifen, sieh das Glück, es liegt so nah!«, sagt die Oma und nimmt den Korb in eine Hand und den Frieder an die andere und sie marschieren los.

Frieder mault ein bisschen vor sich hin und ganz oft seufzen muss er auch, beinahe den ganzen Weg lang. Im Garten fängt die Oma gleich zu graben an und zu pflanzen, sie gießt und hackt und schnauft dabei. Erdklumpen kleben an ihren Händen und auch an ihrer Nase. Frieder hockt in seinem kleinen Sandkasten und backt lustlos Sandkuchen, zwei, drei Stück. Dann lässt er’s wieder. Sandkuchen backen, das ist doch Babykram.