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Ein kleiner Ausreißer und ein unbekannter Toter in den Schwefelbecken! Der kleine Küstenort Castagneto in der Toskana ist Schauplatz der neuen Ermittlungen von Lorenzo Mangiapane, Ispettore der Justizpolizei Livorno und dessen Segretario Daniele. Bei ihren Ermittlungen geraten die beiden in ein Netz aus Lügen, mystischen Spuren und Geheimnissen und müssen sich nicht nur mit den Auswirkungen der europäischen Flüchtlingspolitik auseinandersetzen, sondern auch mit den politischen und sozialen Unzulänglichkeiten ihrer Landsleute. Spannende und dialogreiche Kapitel sorgen für kurzweiligen Lesespaß. Ein Taschenbuch für den Urlaub. Ein Urlaubs-Krimi.
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Seitenzahl: 137
Veröffentlichungsjahr: 2021
Der Ort der Geschichte ist rein zufällig gewählt. Die Handlung, Personen, Begebenheiten und Darstellungen sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit Örtlichkeiten, Einrichtungen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig und entspricht nicht der Wahrheit.
In der Reihe Urlaubs-Krimi erschienen sind bisher
Minus 196° Celsius in der Toskana
ISBN Softcover: 978-3-347-40082-5
ISBN Hardcover: 978-3-347-40083-2
ISBN E-Book: 978-3-347-40084-9
Sylvia Loritz lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf in Oberschwaben. Am liebsten reist sie durch Italien, der Heimat ihres Herzens und lernt Land und Leute kennen.
Sylvia Loritz
Opfer der Schwefelbecken
Ein Urlaubs-Krimi
© 2023 Sylvia Loritz
Umschlag: Christian und Sylvia Loritz
Lektorat, Korrektorat: Corinna Miller, Josy Miller,
Monja Loritz, Dr. Stefania Esposito-Depprich,
Christian Loritz
Weitere Mitwirkende: Ellen Enderle, Patricia Besler,
Gabi Enderle, Katja Keller, Gosia Hoffmann
Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:
tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5,
22926 Ahrensburg, Germany
ISBN Softcover: 978-3-347-86493-1
ISBN Hardcover: 978-3-347-86494-8
ISBN E-Book: 978-3-347-86495-5
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland
Bücher sind wie gute Freunde:
Sie leisten uns Gesellschaft, wenn wir einsam sind.
Sie erwecken versteckte Sehnsüchte und Träume.
Sie lassen uns zur Ruhe kommen oder regen uns zum Denken an.
Wir können sie berühren und an ihnen schnuppern.
Wir dürfen sie ohne moralische Bedenken in unser
Bett mitnehmen und sie nehmen es uns nie übel, wenn
wir unseren müden Kopf auf sie senken und auf
ihnen einschlafen.
Für
Sebastian, Josy, Felix,
Monja und Elija
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Widmung
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Cover
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Kapitel 1
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Kapitel 1
Der Gestank von Schwefelwasserstoff lag in der warmen Sommerluft. Wolkenfetzen, die lautlos über den Nachthimmel huschten, gaben immer wieder die schmale Sichel des Mondes frei. Zikaden zirpten laut in den Bäumen. Heißes Wasser, das dampfend aus einer Schwefelquelle sprudelte, sammelte sich in einem Bach, der über einen felsigen Abhang schoss. Der Wasserfall streifte die Äste einer Trauerweide und verteilte sich rauschend in einem Felsenbecken. Über kalkweiße Kaskaden fiel das Wasser weiter, in mehrere, natürlich entstandene Becken, die sich terrassenförmig an das abfallende Gelände lehnten. Versteckt zwischen hohem Schilf und dichtem Gebüsch boten sie nur an wenigen Stellen Zutritt. Im untersten Becken sammelte sich das mittlerweile lauwarme Wasser. Von dort aus floss es gemächlich über den verkalkten Beckenrand, plätscherte über loses Geröll und folgte einem Bachlauf.
Ein lebloser Mensch lag unterhalb des Wasserfalls im Becken. Das Wasser prasselte auf den geschundenen und blutenden Körper und ließ ihn in unregelmäßigem Rhythmus auf- und abtreiben, bis er schließlich vollständig von der Wasseroberfläche verschwand und sank.
Die Zikaden hatten ihr lautes Zirpen eingestellt, irgendwo jaulte ein streunender Köter. Ein Motor startete und Reifen spickten lärmend Kiesschotter zur Seite. In der Ferne ertönten Polizeisirenen und kamen heulend näher.
Kapitel 2
Maurizio rannte, als ob der Teufel hinter ihm her wäre. Er fegte über die staubtrockenen Wiesen den Hügel hinauf. Oben an der Straße beugte er sich nach vorne, beide Hände auf den Oberschenkeln abgestützt, atmete dreimal tief durch und rannte dann die Straße entlang weiter. Am Ortseingang hüpfte er über den Straßengraben und fiel hin. Der mollige Junge rappelte sich wieder auf und lief links an der mittlerweile leerstehenden Trattoria vorbei. Er erreichte endlich die Via Giuseppe Garibaldi und stürzte keuchend durch die Hintertür in die Küche des kleinen Häuschens. Fast rempelte er seine nonna1 an, die am Spülbecken stand und vorwurfsvoll auf die Wanduhr zeigte.
Am liebsten wäre er ihr jetzt in die Arme gefallen und hätte sein Gesicht an ihre Brust gedrückt. Er wusste, sogleich hätte sie ihm über den Kopf gestreichelt, mit einem Zipfel ihrer Schürze sein Näschen geputzt und seine Tränen getrocknet. Sie hätte ihn sanft geschaukelt und zärtliche Worte gemurmelt. Er wäre ruhiger geworden. Sie hätte so lange gewartet, bis er von selbst angefangen hätte zu erzählen, was ihm passiert war, was er gesehen und welche Angst er hatte. Ganz langsam wäre sein Weinen von einem tiefen Seufzer abgelöst worden und die nonna hätte sein Gesicht in ihre starken, von schwerer Arbeit gezeichneten Hände genommen, ihm in die Augen geschaut und gesagt: "Tesoro mio, andrà tutto bene2."
Aber Maurizio war kein kleiner Junge mehr. Er sah es jeden Tag, wenn er in den Spiegel schaute. Der Flaum über seiner Oberlippe und auch seine Stimme, die manchmal eher ein röhrendes Krächzen war, zeigten ihm, dass es Zeit wurde, stark zu sein und seinen Kummer mit sich selbst auszumachen. So lief er an der nonna vorbei, senkte seinen Blick, damit sie nicht seine ängstlichen, zutiefst erschrockenen Augen sah und stammelte nur.
"Lasciami in pace3!"
Er rannte in sein Zimmer, schloss die Tür von innen ab, schleuderte seinen Rucksack in die Ecke und warf sich auf sein Bett. Er krümmte sich und sein Körper bebte. Eine dunkle Panik machte sich in ihm breit. In seinem Kopf hämmerte es dumpf und er war kurz davor, sich zu übergeben. Leise schluchzte er in sein Kopfkissen, damit seine nonna es nicht hörte.
1 Ital.: Oma
2 Ital.: Mein Schatz, alles wird gut
3 Ital.: Lass mich in Ruhe
Kapitel 3
"Pezzo di merda4, wo bist du gewesen?"
Die Ohrfeige, die Giulia kassierte, schallte laut durch das Treppenhaus. Sie hielt die Arme abwehrend hoch, zog den Kopf ein und ein harter Hieb ging auf ihrem Rücken nieder. Sie rettete sich durch die Wohnungstür ins Innere, lief schnell ins Badezimmer, drehte den Schlüssel um und lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. Ihr Puls raste. Sie nahm ihr Handy aus der Hosentasche und stellte die Musik ihrer Lieblingsgruppe Måneskin ganz laut, um das Hämmern an der Tür und das Gebrüll ihres Vaters nicht mehr zu hören.
Sie drehte die Dusche auf und stellte sich unter die Brause. Total verkalkt, ließ die nur ein spärliches Rinnsal laufen. Das lauwarme Wasser tropfte über Giulias Gesicht und spülte die Tränen weg. Ihr Oberschenkel blutete und das Wasser brannte in der Wunde.
"Mach die Tür auf, ich muss aufs Klo!"
Giulia seufzte, schnappte sich ein großes Handtuch, wickelte sich ein und zog einen Zwanzig-Euro-Schein aus ihrer Jeans. Als sie den Schlüssel umdrehte, wurde die Tür sofort heftig von außen aufgestoßen. Giulia hielt den Geldschein wedelnd in die Luft und die derbe Hand, die schon zum Schlag ausgeholt hatte, schnappte ihn sich. Giulia schlüpfte, ihre Klamotten unter ihrem Arm, flink vorbei und rannte in ihr Zimmer. Sie verschloß schnell die Tür und setzte sich auf ihr Bett. Mit zitternden Händen knetete sie das Amulett, das sie an einer silbernen Halskette trug. Ihre Finger glitten über die bunten Glassteine und Einkerbungen, die ein Hexagramm nachbildeten. Ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, immer wieder sah sie die gleichen Bilder vor sich. Giulia begann zu frieren. Schnell kroch sie unter die Bettdecke.
Spät nachts hörte sie, wie ihr Vater in die Wohnung torkelte. Er hatte sich mal wieder eine Flasche Sambuca besorgt und sich unten vor dem Haus auf die Bank gesetzt, um mit den Nachbarn und den vorbeischlendernden Passanten zu quatschen. Nachdem er die halbe Flasche geleert und genauso betrunken wie unausstehlich geworden war, klopfte er aufdringlich an Giulias Zimmertür und fing an zu jammern.
"Giulia mach auf! Sag mir, mit was hab ich das verdient? Du bist schuld, dass sie abgehauen ist! Du verdammtes Miststück, du bist genauso schlecht wie deine Mutter, diese Schlampe! Oh, wie hat sie mir die große Liebe vorgespielt und dann läuft sie mit diesem Idiot von Engländer davon. Giulia, mach sofort auf!"
Giulia hielt den Atem an. Sie hörte ihren Vater durch die Wohnung schlurfen. Er öffnete den Kühlschrank und warf kurz darauf brüllend die Kühlschranktür wieder zu.
"Du faules Ding, warum gibt es nichts zu Essen? Aus dir wird doch nie was! Wer will dich mal heiraten!"
Giulia hörte, wie er heulend auf das Sofa fiel. Sie wusste, dass sie jetzt sicher vor ihm war, denn er würde laut schnarchend bis in den späten Nachmittag hinein schlafen. Sie war immer noch angespannt und schaute erwartungsvoll auf ihr Handy, aber es befand sich immer noch keine neue Nachricht darauf. Giulia schüttelte den Kopf, sie wollte einfach nur vergessen, alles hinter sich lassen, doch ihre Gedanken ließen sie nicht zur Ruhe kommen. Unruhig blickte sie an die dunkle Zimmerdecke. Sie nahm das Amulett fest in ihre Hände und dachte an Lauro. Schließlich beruhigte sich ihr Puls und sie atmete gleichmäßiger. Sie zog sich die wärmende Decke über den Kopf. Bald darauf fielen ihre Augen langsam zu und sie schlief erschöpft ein.
4 Ital.: Du Stück Scheiße
Kapitel 4
Maurizio holte leise eine alte, braune Ledertasche aus seinem Kleiderschrank, sah kurz hinein, nahm ein paar Geldscheine heraus und versteckte die Tasche wieder unter Wolldecken und Leintüchern. Dann schnappte er sich seinen Rucksack, nahm das vollgeladene Handy und schlich in die Küche. Etwas Brot und ein Stück Wildschwein-Salami verschwanden hastig im Rucksack, sowie eine leere Plastikflasche.
Der Morgen dämmerte schon, als Maurizio leise die Tür hinter sich zuzog und durch den Gemüsegarten schlich. Er kletterte über die Steinmauer, die den Garten von der Straße trennte. Durch den noch schlafenden Ort lief er die Via Indipendenza hinauf, an der Kirche vorbei und quer über das alte Kopfsteinpflaster der Piazza della Libertà5. An dem Trinkwasserbrunnen aus Metall drückte er den Knopf, füllte zuerst seine Flasche und ließ dann das kühle, frische Wasser aus dem Hahn direkt in seinen Mund fließen. Ohne einen weiteren Blick zurück ging er weiter, immer der Straße nach.
5 Ital.: Platz der Freiheit
Kapitel 5
Ispettore Lorenzo Mangiapane, Justizbeamter der Provinz Livorno, saß in seinem schlicht möblierten Büro vor seinem Computer, dessen Lüfter genauso pausenlos lief, wie die Klimaanlage. Es war Mitte Juli und die Hitze des Hochsommers schlich sich mittlerweile auch in das imposante Gebäude, in der sich die Questura6 befand. Akten belegten den gesamten Schreibtisch aus massivem Eichenholz und sogar auf den Stühlen davor stapelten sich die Ordner. Auf dem halbhohen, drei Meter breiten Schrank, der an der Wand stand, lagen sämtliche Gesetzesbücher, geöffnet oder mit Markern versehen. Seit kurzem stand eine kleine Klappcouch unter dem Bild des amtierenden Präsidenten der Republik. Ispettore Mangiapane zog einen kleinen Spiegel aus der Schreibtischschublade. Der Blick hinein ließ ihn kurz aufstöhnen. Sein graumelierter Kurzhaarschnitt verlangte mittlerweile nach einem Frisör, die Augen waren stark gerötet und schwarze Augenringe verrieten den Schlafmangel, unter dem er litt. Er schaute zur offenen Bürotür.
"Daniele, bring mir einen doppelten Espresso, und die Anmeldelisten vom Frachthafen, ma subito7!"
Segretario Daniele, der gerade auf der Leiter jonglierte, um die kaputte Birne über seinem Schreibtisch zu wechseln, kletterte hastig herunter und machte sich an die Arbeit. Eines wusste er, wenn der Ispettore das förmliche 'Sie' wie auch ein per favore vergaß und nach einem doppelten Espresso verlangte, war die Lage brisant. Eine Razzia war geplant und genauso akribisch wie sensibel waren die Vorbereitungen. Die Geheimoperation verlangte äußerste Verschwiegenheit und sogar er war nicht in jeden Schritt involviert.
"Prego, Ispettore."
Daniele stellte das Tablett mit Espresso und einem kleinen Teller Bucaneve8 auf den letzten freien Platz, den er auf dem Schreibtisch finden konnte und nahm im Gegenzug zwei leere Tassen und eine Schale mit eingetrockneten Melonenresten mit. Sein Blick fiel auf das Laken, das ordentlich gefaltet auf der Klappcouch lag. Der Ispettore schien in seinem Büro zu schlafen, wenigstens kam es Daniele so vor, da er ihn weder zur Arbeit kommen noch nach Hause gehen sah.
6 Ital.: Polizeipräsidium
7 Ital.: aber schnell
8 Italienische Kekse
Kapitel 6
Es roch nach Benzin, Motoröl und Diesel. Beißende Abgase erfüllten die warme Nachtluft an der Autobahnraststätte. Das Dröhnen des Verkehrs vermischte sich mit dem Klang des Radios, das italienische Sommerhits spielte. Günther lag in der Koje seiner 'Resi', wie er den schwarzen Scania Streamline liebevoll nannte und döste vor sich hin. Das Aggregat seines Kühllasters lief laut und ratternd direkt hinter der Fahrerkabine, an Schlaf war daher vorerst nicht zu denken. Der elektronische Fahrtenschreiber hatte ihn gezwungen, eine Pause einzulegen, um die Ruhezeiten vorschriftsmäßig einzuhalten und obwohl Günter lieber weitergefahren wäre, um seine Fracht rechtzeitig in Grosseto abzuliefern, war er doch froh über die kurze Rast.
Günther lieferte Bio-Milchprodukte aus dem Allgäu an die italienische Mittelmeerküste. Sehr zum Verdruss der Südtiroler Bergbauern war es bisher immer noch kostengünstiger für die italienischen Nobelhotels, deutsche Bioprodukte über den Fernverkehr zu beziehen. Nicht zuletzt auch, weil die Spedition, für die Günther schon seit sechsundzwanzig Jahren fuhr, italienisches Obst und Gemüse im Gegenzug ins Allgäu brachte und über ein alteingesessenes Liefernetz verfügte. Italienische Feinkostläden, Restaurants und Pizzerien in Süddeutschland lagen jenseits der Alpen auf seiner Route.
Als das Aggregat endlich die Temperatur erzeugt hatte, die notwendig war, um die verderbliche Ladung frisch zu halten, schaltete es selbständig aus und Günther fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.