Oudegracht und das Lovebook - Mari McLawrence - E-Book

Oudegracht und das Lovebook E-Book

Mari McLawrence

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Beschreibung

Im pulsierenden London kreuzen sich die Wege von Nelly und Jace, zwei Fremden, die schon bald durch unsichtbare Fäden miteinander verbunden sein werden. Von dieser Geschichte handelt der Roman, an dem Geraldine gerade schreibt. Auf einer Zugreise in die Schweiz trifft sie Noah – eine zufällige Begegnung, die ihr Leben auf den Kopf stellen wird. Was zunächst wie eine Laune des Schicksals wirkt, entpuppt sich als der Beginn einer Reise, die ihr Leben für immer verändert. Geraldines und Noahs Schicksale und auch die Schicksale der Romanfiguren Nelly und Jace sind verstrickt – für keinen von ihnen wird es je wieder sein, wie es war. Eine Geschichte über die Macht der Liebe und die guten Geister, die uns vom Abgrund fernhalten – wenn wir es zulassen.

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EPUB
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Seitenzahl: 481

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2025 novum publishing gmbh

Rathausgasse 73, A-7311 Neckenmarkt

[email protected]

ISBN Printausgabe: 978-3-7116-0562-7

ISBN e-book: 978-3-7116-0563-4

Lektorat: Juliane Johannsen

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: Freepik

www.novumverlag.com

Noah und Geraldine

Der Zug fuhr am frühen Nachmittag in den Bahnhof ein. Von Köln werden es zwei Stunden sein, dachte Geraldine. Zwei Stunden. Ein komisches Gefühl. Die Nachricht war vor zehn Tagen gekommen. ICH MUSSTE GERADE AN DICH DENKEN. Sie kam von einer holländischen Nummer und bis auf eine Freundin hatte nur ein einziger Mensch in Holland die Nummer ihres Handys. Sie schrieb zurück: WER SIND SIE? Und die Antwort war: ICH BIN IRGENDWANN DOCH NOCH IN EINSIEDELN ANGEKOMMEN. Sie ließ es damit bewenden, bis sie abends das Telefon in die Hand nahm und die Nachricht noch ziemlich weit oben war.

WARUM SCHREIBST DU JETZT? ES SIND ZWEI MONATE. ICH HABE MIR SORGEN GEMACHT. Sie löschte es, dann schrieb sie es noch mal und schickte es ab. Inzwischen war es nach 23 Uhr. Tatsächlich hatte sie es fast vergessen. Sie hatte drei Wochen lang allen von der lustigen Begegnung im Zug auf der Fahrt nach Freiburg erzählt. Dadurch war es sehr lebendig geblieben und jedes Mal hatte sie in gleicher Weise gelacht, und zwar an der Stelle, wo der junge Mann den Zugbegleiter fragte: „Was ist Ihre Prognose für die Weiterfahrt bis Zürich?“ Der Zugbegleiter hatte die App befragt und mitgeteilt, der Zug würde nach aktuellem Stand bis zur Endstation Zürich durchfahren und der junge Mann hatte gesagt: „Ich habe sie nach Ihrer Prognose gefragt. Die Angabe in der App kann ich selbst lesen.“ Darüber hatten alle in der Nähe Sitzenden gelacht, auch der Zugbegleiter selbst. Er musste unter den Vorhaltungen einer älteren Dame dann zugeben, dass der Zug mit der vorhandenen Verspätung von einer Stunde wohl in Basel das Gleis verlassen müsste. Der junge Mann hatte der Dame daraufhin zugezwinkert und gesagt: „Aber vielleicht holen wir die Verspätung ja noch auf und wir kommen heute alle noch da an, wo wir hinwollen.“

Die Antwort, die nach wenigen Minuten nun auf dem Handy erschien, war:

ES TUT MIR LEID, ICH HATTE VERGESSEN ZU SCHREIBEN.

Geraldine schrieb zurück: ICH WEISS NICHT MAL DEINEN NAMEN.

NOAH RAMAKERS.

GERALDINE FAEBER.

Sie dachte daran, wie dieser junge Kerl mit blonden Haaren sie vom Sitz gegenüber unter seinem Pony hervor mit braunen Augen und Lausbubengesicht angegrinst hatte. Er hatte bei ihrem Einstieg in Bonn tapfer den von ihr reservierten Sitzplatz im Panoramawagen verteidigt, auf dem er selbst saß. Das kann heiter werden, hatte sie gedacht. Als er von einem Seniorenpaar aufgefordert wurde, den Platz freizumachen, stellte er klar, dass Platz 63 laut Anzeige reserviert sei. So hörte sie sich an, wie der junge Mann den älteren Herrn fragte, ob er denn diese Reservierung hätte; denn, wenn nicht, würde es gar keinen Sinn machen, dass er sich setzen würde. Oh, dachte Geraldine nur, aus heiter wird mutig. Der Senior hatte die Reservierung nicht und zog am Gehstock mit seiner Frau weiter. „Sie müssten dann jetzt bitte aufstehen, denn das ist mein Platz.“, sagte Geraldine, als der Gang frei war, um näherzutreten. Während sie das sagte, streifte sie ihren Rucksack bereits ab und der junge Mann sprang ohne Umschweife auf, sagte „kein Problem“ und warf sich auf den Platz direkt gegenüber. Als Geraldine sich einigermaßen organisiert hatte mit ihrem Trolley, Rucksack und der Handtasche, wurde bereits das Ticket kontrolliert. „Ihr Gepäck kann hier nicht stehen bleiben. Räumen Sie es bitte in die Gepäckfächer vorne oder hinten im Wagen.“, wies der Zugbegleiter an. Der Panoramawagen hatte kein Fach über dem Sitz. Geraldine schaute um sich, wie sie sich organisieren könnte. „Ja, ich räume gleich um.“ Der junge Mann, von dem sie den Namen bis zum Ende der Fahrt nicht wissen sollte, was im Nachhinein betrachtet, unverständlich war, wies darauf hin, dass die Fahrgäste hinter ihm in Koblenz aussteigen würden und man das Gepäck dann auf den freiwerdenden Platz hinter die Sitze stellen könne. „Gut, dann machen wir das so, Sie haben alles im Griff.“ Noch vor Koblenz wurden sie jedoch nochmals aufgefordert, den Trolley und die Rucksäcke aus dem Gang zu räumen. Der Mann fing an zu nerven. Geraldine kramte noch immer nach Laptop und Ladekabel und sagte dem Zugbegleiter wieder, man werde sich umgehend kümmern, wenn man erst mal richtig auf dem Platz angekommen sei. Damit klappte sie ihren Laptop auf, denn sie hatte sich vorgenommen, auf der Fahrt eine Weile zu schreiben. Sie schrieb seit zwei Wochen an einem Roman und sie wollte in dem frühen Stadium dranbleiben. Allerdings konnte sie mit dem Ladekabel die Steckdose unter dem kleinen Seitentisch nicht erreichen. Der junge Mann ging in die Knie und half. „Bitte schön.“ Das war der Moment, in dem er sie das erste Mal angrinste. Danach setzte er dies über den Laptop blickend fort und so ging es eine ganze Weile. Immer, wenn sie aufsah, schaute er vom Display seines Handys zu ihr und aus dem Grinsen wurde irgendwann ein Lächeln. Geraldine fragte sich, was es mit diesem Lächeln auf sich hatte. War es erwartungsvoll? War es wissend? In diesem Moment wusste sie, sie hatte irgendwann zu lange hingesehen. Schließlich blickte sie stoisch aus dem Fenster auf den Rhein. Vorher machte sie allerdings ein Foto von ihrem Mitreisenden mit ihrem Handy und schickte es an eine Freundin und schrieb: WENN ER NICHT AUFHÖRT MICH ANZULÄCHELN, MUSS ICH IHN LEIDER HAUEN. WIE ALT SCHÄTZT DU IHN? Die Antwort war „21/22“. Dann schickte Geraldine das Foto an einen Freund: ICH GLAUBE ICH WERDE BELÄSTIGT. IST DER SCHON VOLLJÄHRIG?

„U18“ kam die Antwort, begleitet von: DIE FANGEN HEUTE FRÜH AN. Der Zugbegleiter kam zurück und sprach nun nicht mehr mit ihr, sondern sagte ungehalten: „Junger Mann, ich sage es Ihnen jetzt zum letzten Mal. Das Gepäck muss weg. Das ist ein Fluchtweg!“, woraufhin der betreffende junge Mann sich derart angesprochen fühlte, dass er seinen weißen Rucksack aus dem Gang auf einen Vierer-Sitz gegenüber warf und Geraldines Trolley nahm und ihn den Sitznachbarinnen vor die Füße legte, entschuldigend zu den beiden Damen aufblickte und sagte: „Das ist doch so okay, oder?“, während diese begeistert nickten. Wahrscheinlich hätten sie ihm auch einen Kühlschrank abgekauft. Dann wandte er sich an Geraldine: „Ich hoffe, das ist so okay für Sie.“

„Vielen Dank für die Organisation.“ Daraufhin lächelte er wieder sein Lächeln und ihre Freundin schrieb: ICH HABE MIR DAS NOCHMAL GENAUER ANGESEHEN. DER IST MINDESTENS 25. Sei es, wie es will, dachte Geraldine, ich will noch schreiben. Wenn ich mich hier dauernd ablenken lasse, komme ich zu gar nichts. „Ich gehe mal ins Bordbistro. Würden Sie auf meinen Rucksack aufpassen?“ „Ja klar.“ Er stellte den Rucksack auf den Sitz und ging den Gang hoch. Geraldine schaute ihm nach, ein weiblicher „Von-oben-nach-unten“-Check. Okay, groß, kein Gramm Fett, der macht Sport und die Hose macht einen guten Hintern. Gut, dass man Gedanken nicht hören kann. Und, ja, genau, du lässt dich gerade nicht ablenken! Jetzt reicht es aber.

Nach einer Weile kam der junge Mann, von dem sie also zwei Monate nach der Fahrt durch die Nachricht erfuhr, dass er Noah hieß, also Noah kam zurück. Sein Menü hatte er nicht im Bistro gegessen, sondern es aufgewärmt mitgebracht. Es fiel nicht so leicht, ihn zu ignorieren, wenn er nur einen Meter gegenüber Blickkontakt suchte und deutlich zu erkennen gab, dass er sich unterhalten wollte. Nun sah sie ihm beim Essen zu und es waren noch keine drei Seiten geschrieben. Die Inspiration war weg und sie musste sich selbst zur Ordnung rufen. Sie versuchte herauszufinden, wie ihre Freundin auf die Angabe von 25 Jahren gekommen war. Das machte es erforderlich, etwas genauer hinzusehen, um nicht zu sagen, sie starrte ihn an. Die Schätzung hielt sie nach einer Weile für akkurat. Er hatte recht breite Schultern und die Physis war die eines Ausdauersportlers. Vielleicht noch ein wenig grün hinter den Ohren, aber das würde sich schnell legen. Als er merkte, dass er quasi gewonnen hatte, denn er hatte nun ihre volle Aufmerksamkeit, lächelte er zufrieden. Sie brach den Blickkontakt nach einer Weile und hatte das Gefühl, im Wagen wurde es zu eng.

Tatsächlich schaffte sie es, noch zwei weitere Seiten zu schreiben, gab dann aber auf und klappte nach 90 Minuten den Laptop zu. Noah blickte sofort erfreut von seinem Handy auf und fragte erwartungsvoll: „Sind Sie jetzt fertig?“

„Ja, jetzt bin ich fertig.“ Nun überlegten beide, wie sie das Gespräch beginnen sollten, das hier scheinbar vorprogrammiert war, lange bevor beide es wussten. Noah rutschte auf seinem Sitz hin und her und sagte zu sich selbst und seinem Handy: „Ich werde bei der Verspätung wohl heute nicht mehr dort ankommen, wo ich hin will.“

„Wo wollen Sie denn hin?“

„Nach Einsiedeln in der Schweiz.“

„Oh Gott, das klingt wie das Ende der Welt!“

Noah lächelte nur. „Ja, das kann man sagen. Ich bin um 5 Uhr aufgestanden, schon jetzt todmüde und nur, wenn alles funktioniert, komme ich um 19 Uhr an.“ Und Geraldine dachte zum wiederholten Mal, dass es mit seinem Lächeln so eine Sache war, die besser aufhören sollte. Umgehend.

„Wenn die Erde eine Scheibe ist, fällt man in Einsiedeln sicher runter. Warum fahren Sie dahin?“

„Ich besuche einen Freund.“

„Ist der Freund verheiratet?“

„Nein, nicht mehr.“

„Ich weiß, warum“, gab Geraldine zurück und Noah lachte. Das Gespräch ergab sich ganz leicht. Er erzählte davon, dass er die Berge liebte, dass er als 3-Jähriger das erste Mal mit den Eltern in Österreich im Urlaub war und auf der Rückfahrt bis nach Hause geweint habe. Er wolle Pilot werden. Bei der Bergwacht.

„Das ist eine gefährliche Arbeit. Was sagen Ihre Eltern zu einem solchen Berufswunsch?“

„Meine Eltern unterstützen mich. Ich weiß auch nicht, ob es klappen wird, denn es ist eine teure Ausbildung. Aber genau das will ich machen.“

„Man sollte nicht schon überlegen, dass es nicht klappt, bevor man anfängt. Man muss es einfach anfangen.“

Er nickte zustimmend. „Das ist es. Ich möchte mir nicht am Ende meines Lebens sagen, dass ich etwas nicht versucht habe, was ich machen wollte, und es bereuen.“ Geraldine sah ihn mit großen Augen an. Was hatte er da gerade gesagt? War das nicht so eine Weisheit, die sie sich über Jahre erkämpft hatte? Also doch mindestens 25. Aber vielleicht auch eine ganz alte Seele. Sie selbst hatte sich vor einem Jahr von ihrem Mann getrennt und vor vier Wochen ihren Job geschmissen ohne eine genaue Vorstellung, wie es danach weitergehen sollte. Irgendwann war sie wach geworden und hatte sich gesagt: Ich brauche eine Veränderung. Ihr Arbeitgeber hatte sie als Führungskraft umgehend freigestellt. Danach war sie erst mal ans Meer gefahren und hatte geatmet. Dort kam die Idee für das Buch und sie hatte mitten in der Nacht zu schreiben begonnen. Es waren jetzt 80 Seiten und darauf war sie stolz. Sie müsste bald anfangen, sich einen Job zu suchen. Es war jetzt Mai und spätestens im neuen Jahr musste sie nach Freistellung und vielleicht Verwendung von Ersparnissen wieder arbeiten. Sie wollte auf jeden Fall die Geschichte erst in Worte fassen. Eine Geschichte, die gut ausgehen sollte, nachdem ihr in den Tagen am Meer ein Buch das Herz gebrochen hatte, denn es hatte tragisch geendet.

Sie erzählte Noah von ihren Katzen, zeigte Fotos und er lächelte wieder. „Ich habe auch eine Katze. Er heißt Snooze.“ Auch er zeigte ein Bild. „Schönes Tier. Wo ist Snooze, wenn Sie nach Einsiedeln fahren?“

„Meine Mutter kümmert sich.“ Er schien gedanklich zu seinem Handy zurückzukehren und sagte dann „Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass verbale und non-verbale Kommunikation gleichlautend sein müssen? Man kann nicht mit Worten ,Nein‘ sagen und mit dem Körper … wie heißt das Wort? … ,Ja‘ ausdrücken. Das passt nicht.“ Geraldine entwich kurzzeitig alle Luft. Was passierte hier? „Das Wort ist Körpersprache. Ja, das ist nicht authentisch. Deshalb finden wir Schauspieler so toll, weil es ihre Aufgabe in den Rollen ist, authentisch zu sein. Darf ich Sie fragen, woher Sie kommen?“ Geraldine hatte aufgrund eines sehr leichten Akzents von Beginn an überlegt, dass hier ein Europäer mit ihr sprach, der eine andere Nationalität hatte als ihre eigene. So sehr sie es versuchte, konnte sie es nicht zuordnen. Sie hatten beide einem englischen Ehepaar ein paar Plätze weiter gelauscht, die augenscheinlich das „Tears For Fears“-Album „Songs From The Big Chair“ über Pods hörten und sich darüber unterhielten, dass dies das beste Album der Band sei. Noah und Geraldine hatten sich nur angesehen und auf beiden Gesichtern zeigte sich gleichzeitig, dass man die Musik kannte. Geraldine kannte das Album nur zu gut. „Head Over Heals“ war ihr Favorit. Brite war der Junge allerdings nicht.

„Ich komme aus Holland. Und ich hasse Holland.“

„Ich finde Eure Sprache seltsam. Ich verstehe kein Wort, wenn Holländer reden. Aber Holland finde ich sehr schön.“

„Ich komme aus der Nähe von Utrecht. Kennen Sie Utrecht?“

„Für ein Konzert war ich schon mal dort. Schöne Stadt.“

„Mein Vater ist Engländer. Er möchte gerne in England leben, meine Mutter lieber in Spanien. Sie werden sich nicht einig und deshalb werde ich die Schule wohl in Holland beenden. Und danach gehe ich nach Österreich. Ich spreche vier Sprachen; ich werde es schon schaffen.“

„Wie alt sind Sie?“

„17.“

„Nein.“ Es war ihr so rausgerutscht und sie machte große Augen.

„Doch.“

„Oh Gott!“

Er lächelte und jetzt konnte sie sehen, dass es das Lächeln eines Jungen war, vermischt mit den Erfahrungen des Erwachsenwerdens. „Machen Sie sich nichts daraus, ich werde oft älter geschätzt.“

Das Gespräch ging drei Stunden. Bei jedem neuen Thema gab es wieder persönliche Einblicke und meist etwas zu lachen. Dass jemand mit 5 Kilo Käse von Holland in die Schweiz reist, sorgte für großes Erstaunen und Gelächter. Noah hielt mit einem Grinsen den separaten Beutel hoch, den er ans Ziel bringen wollte und der nach seiner Aussage mit jeder Stunde schwerer wurde. Der Zug holte seine Verspätung schließlich nicht auf. Er rollte unaufhaltsam auf Freiburg zu und Geraldine begann für den Ausstieg den Check, ob alles gut verstaut war. Noah richtete ihren Trolley auf und stellte ihn neben ihren Sitz. An die beiden mitreisenden Damen auf dem Weg nach Winterthur und Noah gewandt, sagte Geraldine: „Letzte Chance für eine Entscheidung, wenn man heute Abend ein sicheres Dach über den Kopf haben will.“ Man hatte bereits darüber sinniert, dass der Weg nach Einsiedeln von Zürich aus noch 2 Stunden in Anspruch nehmen würde. Allerdings würde Zürich gar nicht erst erreicht, das war inzwischen sicher, auch wenn der Zugbegleiter es nicht zugeben wollte. Ein wildes Abenteuer stand bevor. Geraldine schrieb Noah ihre Nummer auf ein Stück Papier, dass sie von einem Block abriss. „Ich möchte wissen, ob du ankommst.“

Als der Bahnhof Freiburg angesagt wurde, beugte sie sich vor und packte die letzten Habseligkeiten in ihren Rucksack. Noah rutschte vor, berührte ihr Handgelenk und sagte: „Oder du kommst mit in die Schweiz.“ Man sah sich in die Augen, und zwar so, als würde man sich bereits lange und gut kennen. Geraldine stand auf, verabschiedete sich und ging nach dem Ausstieg am Zug entlang zurück am Fenster von Platz 62 vorbei. Noah hob zum Gruß die Hand und zuckte mit den Schultern. Geraldine war so verwirrt, dass sie die Treppe vom Bahngleis zur S-Bahn nicht fand, die direkt vor ihr war. Okay, U18. Die fangen heute früh an.

Nach zwei Monaten die Nachricht. Noah fragte schließlich, ob es möglich wäre, dass sie ihn Ende Juli in Utrecht besuchen würde. Er hätte Schulferien. Das Wort „Schulferien“ setzte wieder eine Reihe von Gedanken in Gang. Sie hatte Zeit und Reisen sind gute Inspirationen, wenn man ein Buch schreibt. Sie willigte ein und er schrieb:

ICH WERDE MICH UM DIE UNTERKUNFT FÜR DICH KÜMMERN, TREFFPUNKT BAHNHOF, WANN KOMMST DU AN?

Er hatte ihr ein paar Tage später den Namen der Unterkunft mitgeteilt. Logement Swaenen-Vecht, etwas außerhalb von Utrecht. Ein altes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert mit einem Garten, ruhig im Grünen gelegen. Dort hatte er die Helena-Jacoba-Suite für Freitag und Samstag reserviert. Wenn sie sich selbst etwas hätte aussuchen sollen, dann hätte sie genau das ausgesucht, allein aufgrund der Atmosphäre auf den Fotos. Zwei wunderschöne Räume mit grüner Holzdecke, Holzfußboden, große Fenster mit Blick auf den Garten, wenn man irgendwo schreiben konnte, dann dort. Sie war froh, dass sie ihm die Auswahl überlassen hatte, denn selbst hätte sie es nicht gefunden und in der Nähe des Bahnhofs mitten in der Stadt gebucht.

2 Stunden. Sie schrieb von Anfang an kein Wort auf der Fahrt. Das Buch war noch immer nicht fertig. Man konnte sagen, es lag in den letzten Zügen, sie redigierte es und der Schluss war noch zu schreiben. Ihre Protagonisten wollten immer wieder dafür sorgen, dass die Geschichte Ecken und Kanten bekam, die das Ende kompliziert machten. Es war harte Arbeit, sie im Zaum zu halten. Als der Zug schließlich in den Bahnhof einfuhr, stand Noah genau dort, wo Geraldine ausstieg. Sie erkannte ihn sofort. Er sah noch genauso aus, wieder gekleidet in einem Polo-Shirt und einer Chino. Vielleicht war er etwas größer geworden, vielleicht etwas breiter in den Schultern oder sie hatte es falsch in Erinnerung? Aber sie standen sich auch das erste Mal so gegenüber. Ein Strahlen lag auf seinem Gesicht, als er ihr das Gepäck abnahm und sie aussteigen ließ. Dann schloss er sie in die Arme und sagte: „Ich bin froh, dass du gekommen bist.“ Und dann war es wieder da, dieses Lächeln, 2 Monate älter und um ein paar Erfahrungen reicher. Er brachte sie zu einem Auto und lud das Gepäck ein. Erstaunt verfolgt sie das. Als er darauf aufmerksam wurde, sagte er: „Ich bin letzte Woche 18 geworden.“

„Oh, so ein Zufall“, sagte Geraldine und betonte deutlich den Zufall. „Wir hätten vielleicht vorher telefonieren sollen. Dann darf man noch gratulieren. Happy Birthday!“

„Wir können es noch feiern. Ich wusste nicht, ob ich dich anrufen soll. Ich brauchte schon allen Mut, um dir nach zwei Monaten zu schreiben.“

Inzwischen war es 16 Uhr und viel Verkehr, so dass sie eine Weile brauchten, bis sie Utrecht passiert hatten und an der Unterkunft ankamen. Über eine Sprechanlage wurde jemand zum B & B gerufen, um für den Check-in zu sorgen und den Zimmerschlüssel zu übergeben. Die Unterkunft hatte nur neun Zimmer, so dass keine Dauerbesetzung an einem Empfang nötig war. Das machte alles sehr persönlich. Das Zimmer war noch schöner als auf den Bildern, was an einem sonnigen Tag allerdings auch ein Leichtes war. Geraldine öffnete alle Fenster.

„Gefällt es dir?“

„Es ist wunderschön. Hast du es bereits bezahlt? Man hat mich nicht nach einer Kreditkarte gefragt. Oder passiert das am Tag der Abreise?“

„Es ist alles erledigt.“

„Dann möchte ich dir das zurückgeben.“

„Du bist mein Gast. Ich habe dich eingeladen, leider kann ich dich nicht bei mir zu Hause unterbringen.“ Sie ließ das Thema für den Moment fallen, nahm sich jedoch vor, es zu regeln. Sie platzierte ihren Laptop auf dem Schreibtisch und rückte den Tisch so, dass sie halb in den Garten schauen würde. „Was ist es mit dir und diesem Laptop?“, fragte er.

„Ich schreibe an einem Buch. Seit Monaten. Ich hoffe, es wird irgendwann noch fertig.“

„Worüber schreibst du?“

„Es ist ein Roman.“

„Über?“

„Liebe?“

„Oh. Darf ich ihn lesen?“

„Du willst einen Liebesroman lesen?“ Geraldine schaute verwundert und lachte. „Du bist ein Romantiker? Das finde ich lustig. Nein, ich glaube, aktuell bin ich noch nicht so weit. Den Inhalt kennt niemand außer mir und bis ich vielleicht veröffentliche …“

„Ein junger Romantiker, wenn du so willst. New Romantics, die Welle gibt es immer wieder, in den 80ern, Duran Duran und so. Ich würde es sehr gerne lesen“, sagte Noah. Er schlug vor, dass man in unmittelbarer Nähe das große Herrenhaus besuchen sollte, das als Burg Zylen bekannt sei. Die Gartenanlage war geöffnet. Die Besichtigung des Gebäudes war leider nur bis 17 Uhr möglich. Sie schlenderten durch den großen gepflegten Garten.

„Also, du junger Romantiker, du bist 18 geworden. Ich schlage vor, ich lade dich zum Essen ein.“

„Ich habe etwas für uns ausgesucht. Ich hoffe, du magst vietnamesisches Essen? Ich ernähre mich sich einiger Zeit vegan und dort ist es sehr gut. Es ist Street Food, nichts Großes.“

Street Food, dachte Geraldine, was für ein Zufall, denn Street Food kam auch in ihrem Roman vor. „Das finde ich ganz wunderbar. Lass uns das machen.“ Es war ein winzig kleines Lokal in der Innenstadt von Utrecht, wohin sie zurückkehrten. Das Lokal hätte man wahrscheinlich übersehen, ohne es zu kennen. Das Essen war allerdings hervorragend. „Warum ernährst du dich vegan?“

„Es ist besser für meine Haut und ich habe ein Problem damit, wenn Tiere leiden. Mit so viel Bevölkerung auf der Welt ist es nicht mehr angemessen, Fleisch zu essen. Es muss sich etwas ändern.“ Geraldine wurde bewusst, dass sie diesen jungen Mann eigentlich nicht kannte. Er war wortwitzig und intelligent, so viel war klar. Unter der Oberfläche war irgendwo ein weicher Kern mit harter Schale. Sie bestellten ihr Essen. Sommerrollen, scharfes Curry mit Tofu und Gemüse. „Darf ich dich etwas fragen?“, sagte Noah schließlich.

„Du darfst mich alles fragen.“

„Dann darf ich auch deinen Roman lesen“, sagte er und zog die Augenbraue hoch. „Glaubst du an Vorsehung? Schicksal? Karma?“

„Oh. Unterhält die Jugend sich über so etwas beim ersten Date?“

„Wie alt bist du?“

„38.“

Noah nickte stumm. „Ich hatte mehr auf Ende 20, Anfang 30 getippt.“

„Charmeur.“

„Vielleicht hatte ich es gehofft. Das sind 20 Jahre Unterschied.“

„Das sind verdammte 20 Jahre. Touché.“

„Es sind nur Zahlen. Es ist nicht wichtig. Okay, zurück zum Thema. Glaubst du an Karma?“

„Interessante Frage. Alles, was dir passiert, ist das Ergebnis deiner Handlungen. Antwort: Ja. Darf ich dich auch etwas fragen?“

„Du darfst mich auch alles fragen. Schieß los!“

„Warum hast du mir nach zwei Monaten eine Nachricht geschickt?“ Noah wurde still. Das Lächeln wich einer nicht so üblichen nachdenklichen Miene. „Ich fand, dass es der richtige Zeitpunkt war. In den letzten beiden Monaten habe ich ein paar Erfahrungen gemacht …, die waren etwas anstrengend.“

„Zum Beispiel was?“

„Sagen wir mit dem anderen Geschlecht und belassen es dabei?“

„Wie viele Freundinnen hattest du in deinem langen Leben bisher?“

„Genug, um zu wissen, wie es technisch funktioniert. Bist du jetzt beruhigt?“ Er bewarf sie mit einem Stück Möhre von seinem Teller und seine Augen waren spöttisch und fragend. Geraldine lachte. „Daran habe ich keinen Zweifel. Das kann man sehen.“ Er blickte sie unter seinem Pony hervor an. „Ich glaube, das ist jetzt, wie nennt ihr das auf Deutsch, dünnes Eis.“ Als Geraldine bezahlt hatte, schlenderten sie die Oudegracht entlang, bis Noah sagte, er würde sie gerne noch auf einen Drink einladen. „Ich möchte dich einladen für deinen Geburtstag. Das war so besprochen“, antwortete Geraldine. Am Ende landeten sie in einer schicken Bar, wo sie an dem warmen Abend draußen sitzen konnten. Ohne die Karte zu lesen, bestellte sie einen Cosmopolitan und er einen Whisky.

„Magst du von den anstrengenden Erfahrungen erzählen?“, fragte Geraldine schließlich. „Es gibt nicht viel zu erzählen. Und falls du es zur Inspiration für deinen Roman verwenden willst, tu es bitte nicht“, stellte Noah klar.

„Das Buch und seine Story sind fast fertig. Es geht nur noch darum, die richtigen Worte zu finden und das Ende zu schreiben.“

„Ich habe mich von meiner Freundin getrennt. Oder sie sich von mir. Irgendwie so war es. Wir gehen auf dieselbe Schule. Das ist nicht einfach. Sie ist eine Klasse über mir und macht nächstes Jahr ihr VWO.“

„Okay. Ich kann dir nur sagen, es bleibt immer gleich schlimm, egal wie, egal wann, egal mit wem. Jetzt sind erst mal Ferien.“

„Ja, und das ist gut so. Was ist bei dir misslungen?“

„Mein Track-Record? Gescheiterte Beziehungen und eine Scheidung. Ich bin glücklich solo.“

„Ist man irgendwann so abgeklärt?“

„Ich bin im Moment keine geeignete Lebensberaterin. Ich habe mein ganzes Leben über den Haufen geworfen, weil es mich genervt hat. Und dann mache ich Bekanntschaften im Zug, die in jungen Jahren genau wissen, was sie beruflich wollen, und mich nach Karma fragen. Du kommst klar, ich bin ganz sicher.“ Sie gab ein kleines Lachen von sich, und zwar lachte sie über sich selbst. „Sagst du mir, worum es in deinem Roman geht?“

„In meinem Roman geht es um eine ziemlich unmögliche Beziehung. Die Schauplätze sind London, Jamaika, die USA.“

„Wie kriegt man das in einen einzigen Roman?“

„Die Geschichte hat mich nachts geweckt und war dann einfach da. Es kann dann schwierig werden, schnell genug zu schreiben.“

„Was verarbeitest du damit?“, fragte Noah.

Geraldine starrte ihn an. „Okay, ich brauche noch einen Drink. Kannst du bitte so tun, als wärst du süße 18. Versuch es einfach mal.“ Sein Lächeln breitete sich aus. „Ich mache dich nervös, richtig?“

„Eine solche Frage macht es nicht besser. Wenn du mich nervös machen würdest, wäre ich nicht nach Holland gekommen. Also, nein, ich habe alles im Griff.“

„Okay, lassen wir es dabei. Als du in Freiburg ausgestiegen bist, war ich bis Einsiedeln durch den Wind. Und dort angekommen, bin ich fast von der Scheibe gefallen.“ Geraldine sah auf das Kopfsteinpflaster. Er war aus der Deckung gekommen. „Und ich war enttäuscht, dass du dich nicht gemeldet hast. Wir haben beide überlebt.“

„Bist du sicher, dass du einen Liebesroman schreibst? Werden sie sich am Ende sagen, dass sie überlebt haben?“ Geraldine lachte. Wenn er es so sagte, musste sie das vielleicht noch mal überdenken. Wobei, sie wusste inzwischen, dass Mensch und Autor zwar ein und dieselbe Person sind, aber die Autorin die ganzen seltsamen Lebenserfahrungen ausblenden kann. „Möchtest du jetzt einen Spoiler der Geschichte oder möchtest du es lesen?“

„Wir sollten fahren“, sagte Noah. „Ich muss noch zurück nach Harmelen. Dann ist es bald Mitternacht.“ Die Fahrt verbrachten sie schweigend. Noah fuhr bei Ankunft das Auto in den Hof des B & B, da man nirgendwo parken konnte. Er brachte Geraldine die schmale Stiege hinauf bis zu ihrer Zimmertür im 1. Stock.

„Ich mache mich auf den Weg. Hast du einen Stick dabei, damit ich anfangen kann zu lesen?“

„Nein, habe ich nicht. Wenn du magst, setzt du dich an den Sekretär und fängst an. Vielleicht stellst du fest, dass es nichts für dich ist. Ich muss dir auch sagen, es ist komplett auf Englisch.“

„Eine meiner vier Sprachen. Aber warum auf Englisch?“

„Das weiß ich nicht. Der Text kam so zu mir.“

So schloss sie nach dem Zähneputzen die Tür zum Schafzimmer und er begann im anderen Raum am Laptop zu lesen.

The Lovebook

A novel

Jeri Faerber

Payshent man ride danki

A patient man rides a donkey

(Jamaican Proverb)

Prolog

Looking back people sometimes wonder how they ever got into certain situations in the first place. Thinking about it, they can see the series of events in front of them, some of them silly moves, others simply fate. Fate is a big word to use, though, let’s just say, things sometimes happen the way they happen. For Nelly it started when she moved from Broadstairs to London. It is but 80 miles, but it feels like on a different planet. Broadstairs is by the sea. Nelly would forever remember her childhood days spent at the seaside and being at Morelli’s Gelato. This is what she had as a child with her friends; a cone of ice-cream by the sea and their world was perfect. It does not take much for something to be perfect when you are young. It is easy to find a sanctuary. Nelly had never really gotten out of her hometown of 25.000 people, and she was not used to life in the big city; neither did she want it, but it happened still. As with many people she would have stayed in the place where she was born with no thought of anywhere else. Her story would then have been about meeting a good-looking boy from Kent and living happily ever after. Most likely it would not have been written down.

Basically, Nelly was happy and content with her location in life when she met a guy who worked as a computer specialist in London and for him, she chose to move. She worked as a stylist and had been into fashion and beauty all her life to this point. How do people from different worlds like that meet? Nelly was in London for the day on a trade fair and met Nathan while having lunch in a small restaurant. When you fall in love, you do strange and silly things. It is the time when you can see yourself as more than you are. Or you see yourself as what you could become. Nelly could see herself in the big city. It felt right and was short-lived. They had rented a place together and it started out well until Nelly realized that she had rushed it and not known enough about the person she was living with. To make it very short, love sometimes turns your brain off and all ends up horribly wrong. When it ended for her, thanks to her parents there was no“We told you so.” Because they did not mix into it even thought they had indeed told her they did not see what she was seeing. Neither did they judge afterwards. Being a parent is not easy. You see your child making mistakes and making insane decisions but most of the time all you can do is back them up and let them go about their mistake. And fall.

It was but half a year into Nelly’s London escapade when she had to find her own place or decide to return home. She decided to give it a shot, look for work, after all she was there already. Going home was what she could do when everything else failed. And she did not feel she was a failure. It did not work out with Nathan. You may remember Princess Di saying that her relationship with the prince had been too crowded. It happens to the best of us. Nelly thought Di was a very strong, sensitive and intelligent woman, but she was in love. What both Nelly and Di had thought was love, had come to an end as more or less a short story. There was one specific night Nathan came home with make-up on his shirt and his jacket smelled of perfume Nelly did not recognize. She believed into giving second chances, but she did not believe in being somebody’s fool.

She landed a job at Westwood Beauty in Chelsea. It was one of the bigger companies and they were looking for a person with Nelly’s training and experience. The work was part time which did not really pay the bills. It took Nelly about an hour’s ride from Tufnell Park to Old Town Hall every day. Luckily her employer knew about a small place that was offered for rent, not much more than a room but Nelly’s funds were not endless. Her boss happened to know Mrs. Davis who was the owner of the building and a sweet lady. For her it was more important who lived in her house than to make the last penny in rent. Nelly had to start somewhere. At Westwood Nelly was getting to know the clients and people she worked with. One of the girls who was a freelancer was Elsie. She had been in big productions apart from work for the company. Her stories of celebrities whom she had been accustomed to sounded like fairy tales. It so happened that about a month into working together, Elsie had a new project in London and Nelly took over her customers at Westwood which meant more hours. They were in contact regularly and she realized that Elsie’s way of working by far exceeded her own competence, especially dealing with unusual situations. Elsie called her one evening from the hospital and was crying on the phone. She told her she had broken her right arm in an accident.“I will not be able to work for a couple of weeks. I am just so stupid stepping into the road when I wasn’t looking, I hate myself. Nel, I need your help. Could you imagine taking over my work at the production? The management of the person I am taking care of asked me if I could come up with an experienced professional. I know the guy to be picky. I have known him for quite a while now and I am in a fix.”

“Elsie, I don’t know. Who is it?”

“You will surely have heard of him but please keep it quiet. Jace Saint Albans.”

“No idea.”

Silently Elsie rolled her eyes because that was just like Nel.“Would you do it? It will be easier for Westwood to reschedule the clients than to send somebody to the production otherwise.”

Nelly was willing to help her friend or at least to try. She was not altogether sure if the surroundings at a movie production would be the easiest task for her. But it could mean a step up and it meant more experience. Sometimes you just do what you got to do.

Noah und Geraldine

An dem alten Sekretär in Swaenen-Vecht wurde es Noah nach wenigen Seiten klar, dass dies die Stimme von Geraldine war, die er bisher nicht gehört hatte. Wir alle lassen von uns nur das sehen, was gesehen werden soll. Je älter wir werden, je komplexer wir werden, desto mehr versuchen wir, unsere ganz einfache Seite zu präsentieren. Es wurde Noah bewusst, dass die ganze Welt die gleichen Erfahrungen macht, wenn es darum geht, diejenigen zu finden, denen man vertrauen kann. Als es auf der ersten Seite des Romans darum ging, die Umstände von Schicksal zu erklären, wusste er, warum er Geraldine zu diesem Zeitpunkt eine Nachricht geschickt hatte, warum sie sich mit dem Besuch einverstanden erklärt hatte, in den Zug zu ihm gestiegen war und mit ihm teilte, was sie so lange schon beschäftigt hatte. Er wusste, warum die Dinge so gekommen waren, wie sie gekommen waren, warum er vor diesem Laptop in einem B & B saß, das er nach langer Recherche für sie ausgesucht hatte. Sie war die erste Fremde gewesen, die er kennengelernt hatte, die ihn ermutigt hatte seinen Träumen zu folgen, es zu versuchen; nicht, weil es ihr egal war, sondern weil sie daran glaubte. Ab da war sie keine Fremde mehr gewesen. Noah wusste, dass er das Buch bis zum Ende lesen musste. Er hatte weiter gescrollt und das erste Kapitel war überschrieben mit einem Song von Ed Sheeran und diesen Titel kannte er nur zu gut. Deshalb klopfte er an ihre Tür und öffnete sie einen kleinen Spalt, um leise zu sagen: „Ich bin weg. Ich komme morgen um 10.“ Sie würde es entweder hören oder bereits schlafen.

„Ist es so schlecht?“, fragte Geraldine mit dünner Stimme und setzte sich im Bett auf. Niemand hatte es bisher gelesen. „Oh Gott, nein. Es ist großartig. Ich weiß nicht, was die Geschichte mit mir machen wird, aber es wird interessant sein, genau das zu erfahren.“

„Ich teile mein Buch mit dir, dann ist es fair, deine Reaktion mit mir zu teilen, oder?“ Geraldine hatte die Fensterläden nicht geschlossen und die Fenster leicht geöffnet. „Ja, das ist fair. Den Prolog solltest du jedenfalls nicht ändern“, sagte Noah. Sie stand auf und trug ein putziges Snoopy-Shirt, das er nicht erwartet hatte. „Möchtest du nicht bleiben?“, fragte Geraldine beiläufig. „Meinst du das ernst?“, fragte Noah. „Du hast einen wunderschönen Ort ausgesucht. Es gibt keinen Grund, dass du hin und her fährst. Es sei denn, du musst.“

„Wenn es für dich okay ist, für mich ist es okay. Lass mich schauen, was ich im Auto habe. Mein Handy ist auch noch unten. Ich bin gleich wieder da.“ Er stellte fest, er hatte nichts für eine Übernachtung im Auto. Wie konnte man so schlecht vorbereitet sein? Aber er hatte auch keine Absicht gehabt. Er fand ein frisches T-Shirt, Boxershorts und Socken in einer Sporttasche. Das Ladegerät von seinem Handy war im Wagen. Mehr hatte er nicht dabei. Als er ins Zimmer kam, hatte sie seine Seite vom Bett abgedeckt. Er wollte noch mal fragen, ob sie sicher war, aber das tat er nicht. „Ich werde noch schnell duschen. Es war ein langer Tag“, sagte Noah.

„Musst du jemand verständigen? Macht sich jemand Sorgen?“

„Nein, es ist Freitag, es sind Ferien. Ich kann überall und nirgends sein.“ Als er geduscht hatte, war sein Kopf wieder klar. Geraldine war die Frau, die er aufgrund seiner Intuition kontaktiert hatte. Sie war nur heute und morgen bei ihm. Es war so wie im Zug mit ihr. Er vermutete, dass er wusste, was sie jeweils dachte. Umgekehrt war es genauso, wie ein helles Licht von einem Leuchtturm, das man von weitem sehen konnte oder ein starkes Signal, das man empfing. Als er ins Zimmer kam, hatte Geraldine sich wieder hingelegt. Er mochte es, dass die Nachtluft im Zimmer war. Er schloss etwas die Fensterläden. Geraldine sah auf die Seite gedreht, wie sich sein Oberkörper vor den Fenstern abzeichnete. Als er sich ins Bett legte, schlief sie schon halb. Sie fragte ihn noch, ob er die Tür abgeschlossen hätte. Sie fand es gut und richtig, dass der Tag nicht damit endete, dass sie ihn eine halbe Stunde über die Dörfer nach Hause schickte, um denselben Weg am Morgen wieder zu machen. Wenn wir wissen, dass wir etwas richtig entschieden haben, dann ist es sehr leicht einzuschlafen, und Geraldine tat das mit einem Kissen im Arm. Für Noah war es nicht so leicht. Er starrte auf die Lichter und Schatten an der Decke und lauschte auf die Geräusche. Als er sich zu ihr drehte und sie ansah, fragte er sich, wo sie das Vertrauen hernahm. Waren eine Zugfahrt und ein paar gemeinsame Stunden in Utrecht ausreichend gewesen, dass eine Frau ihr Leben öffnete? Hätte er Geraldine gefragt, sie hätte gesagt, wenn es sich als Fehler herausstellt, war es eben ein Fehler. Als es hell wurde, schien die Morgensonne durch die Fensterläden. Noah hatte tatsächlich noch in den Schlaf gefunden, womit er gar nicht mehr gerechnet hatte. Anders als Geraldine es geplant hatte, saß sie nicht am Laptop, um zu schreiben. Sie war wach geworden und hatte zugesehen, wie es draußen hell wurde. Das im Laken verwickelte Bündel, das neben ihr lag, war Noah. Sein Pony fiel ihm in die Stirn und über die Augen. Er war wunderschön anzusehen. Nie mehr sieht man so aus wie mit 18. Jetzt wirkte er doch ein wenig wie ein Junge, aber mit zu breiten Schultern. Irgendwann murmelte er: „Willst du mich immer weiter so ansehen?“ Er schlug die Augen auf und sie blickten einander an. „Schläfst du immer mit einem Kissen im Arm?“, fragte Noah. Geraldine war verwirrt. „Was?“ Noah zeigte darauf. „Ach so. Ja.“ Er zog ihr das Kissen langsam weg und ließ es auf der anderen Seite zu Boden gleiten. Sie wusste, was er damit sagen wollte. Er suchte wieder ihren Blick und berührte schließlich ihren Mund mit seinem Daumen. Keiner von beiden war bereits richtig wach und die Atmosphäre war seltsam, so als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Geraldine berührte mit ihren Lippen die Stelle zwischen Mund und Kinn, so wie Schauspieler es tun, wenn sie sich für eine Filmszene küssen, aber eben auch nicht wirklich küssen. Sie stelle fest, dass er wunderbar nach etwas duftete, das Noah war. Seine Hand berührte ihr Kinn und schob ihren Kopf mit einer kleinen Bewegung zu seinem Mund. Es war ein vorsichtiger Kuss, der sie beide auf eine gute Art weckte. Geraldine stoppte ihn und atmete aus. „Ich werde uns jetzt Kaffee holen.“

„Warte. Schau mich an“, flüsterte Noah. In seinen Augen war Verwunderung. Als er sie zu sich zog und sie küsste, begann der Raum zu verschwinden. Geraldine entwich ein Laut, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Er hielt ihre Unterlippe mit seinen Lippen, seine Hand wanderte zu ihrem Po und unter ihr Shirt. Oh Gott, ich zerfalle in Einzelteile, nur weil er mich küsst, und er weiß es, dachte Geraldine. Sie schob ihn sanft von sich. „Okay Noah, jetzt hole ich Kaffee.“ Sie stand auf, streifte sich einen Kimono über und als sie ihn ansah, lächelte er. Er konnte hören, wie sie schließlich im Nachbarzimmer die Tür öffnete, um nach unten zu gehen. In der Küche waren die Vorbereitungen für das Frühstück im Gange. Einen Kaffee gab es bereits und man bot ihr an, in einer Stunde auf der Terrasse zu frühstücken. Sie kam mit zwei Bechern schwarzem Kaffee zurück ins Zimmer und reichte einen davon Noah. Er saß mit ihrem Laptop auf den Knien im Bett. „Frühstück gibt es in einer Stunde, wenn du magst.“ Sie drehte im Nachbarzimmer den Sessel zum Fenster, setze sich, legte die Füße auf das tiefe Fensterbrett und trank ihren Kaffee mit Blick in den Garten. Noah studierte sie, wie sie so ruhig und gelassen aus dem Fenster blickte. Er hatte wahrgenommen, wie ein Dominostein den nächsten umgestoßen hatte, und zwar an dem Tag, als sie im Zug vor ihm gestanden hatte. Ob sie eine Einladung akzeptieren würde, das hatte er nicht wissen können. Er war sich aber irgendwann sicher gewesen, dass er es versuchen musste. Es war ein pragmatischer Ansatz gewesen, sie mindestens mit dem Auto abholen zu können und den Geburtstag abzuwarten. Wahrscheinlich war sein Alter von 18 Jahren insgesamt keine einfache Situation. Er hatte es trotzdem getan. Sein Vater hatte ihm gesagt: „Du bist jetzt erwachsen, sieh zu, dass du etwas Gutes aus deinem Leben machst.“ Manchmal packen wir Geschenke aus, die uns wirklich überraschen. In seine Gedanken hinein begann Noah zu lesen.

Part One

“Save Myself”

Ed Sheeran

Chapter 1

London

Elsie had told me to be at the studios at 6:30 a.m. I wondered what actor could possibly be looking awake at that time of the day. They let me know the way to the trailer of Jace Saint Albans. I only knew him by name, had never seen any one of the movies he had starred in. Maybe because I had seemed so unmoved or tender footed, I do not know which one, Elsie sent me of all people as her substitute. She must have known darn well why she sent me.

I put out my stuff, sorted through it and checked the clothes they had put out for him when from the corner of my eye I noticed somebody walk in. I realized he was tall and his presence bright like a sunny beach. At 27 he looked like 21 and I had yet to learn he sometimes behaved like no more than 16. He talked on the phone, putting up one finger for me to give him a second and smiled. The brown locks of his head were in disarray. When he was done with the call, I looked up at the height of him and he down at me saying:“Hi there.”

“Hi there yourself. Why don’t you sit down so I can take a good look at your face and see what is needed here.” I told him.

That is what he did, he sat down and his face turning up towards me. That’s when he said“A good morning to you, too. I am Jace.” The guy was a work of art. All the air went out of me. I had never seen more handsome features in any male person. He smiled like a boy on Christmas Day and realized he had me shaken. It seemed to be a reaction he had come across before. Did I have my mouth hanging open? I said the first thing that came to my mind“What can I possibly enhance here using make-up?”

“Just use as little as necessary and I’ll be grateful.”

I must have said something like“Jesus!” under my breath, I was just not prepared. One eyebrow went up when he noted“I don’t have your name, mind telling me? You’re the substitute for Elsie?”

“Nelly, the name is Nelly, my friends call me Nel. Pleasure meeting you.” I wanted to pack up and run. I felt it in my bones that it was a moment of“run while you still can”. I was rummaging around with the content of my bad, my nervousness got the better of me and he encircled both my wrists with his large hands.“Hey, calm down. I am an everyday person just like you.” I smiled at him and blew down.“Okay, okay.”

Later when I complained to Elsie that she had not warned me, she told me“There was no need for that. The guy is good with people. I knew he would work it out with you.”

And that he was, good with people. First off, we picked the outfit for his next take. Because it was all businesslike, I got it together then, touched up his hair the way it needed to be done and joked about not being able to do more for his classic looks. I think I used the word“classic” to him. Whatever I said, it was giving away my awe for good. He gave me a long look and knowing smile while staring into my eyes. I could feel I was fighting, losing and going down. When he walked on set, I thought:“Oh my God, I have to find a substitute for the substitute.”

Elsie laughed about the situation later that night when we talked on the phone.“He can have that effect on people but are you really telling me you are prone to it, Nel?”

“Are you blind, you ever took a good look? I don’t even know how to work with him. I am mixing up words, my hands are shaking, and I say things I don’t want to say. I can’t go back.”

“Babes, I cannot possibly send someone else tomorrow or switch you. Don’t you dare call in sick. It will all be normal by tomorrow, you’ll see.”

“How many more days will it be?”

“They are planning on 10 days.”

“Did I say yes to this?”

“In fact, you did, and it was just two days ago.”

“Bad mistake on my side, Elsie. Good night.”

Chapter 2

London

It turned out, nothing was better the next day. I had not slept much and had stalked information about him on the internet. I had to catch up on so much. In the morning, I was caught up in traffic with Jace already waiting in front of the mirror in his trailer flipping through a magazine as I walked in.

“Glad you could come.”

I did not react to that.“For a moment I thought you would not show up.”

“I am sorry and about yesterday, you caught me on the wrong foot. I know now what to expect and I googled you last night.” What did I just say? Stupid, just stupid.

One eyebrow went up.“Well, that will surely make things easier for you and me. What did you read? Vogue, GQ, Esquire? Or the less formidable publications?”

“I read that you are one of the best-looking men about these days. Now that I know, I will just not be caught off guard anymore and do my job”, I replied. Okay, I really needed to take the nonsense out of my communication.

He looked at me from top to bottom.“I am offended that you needed written proof but be it so. Come here, Nel. Make me look classic.” I saw his face in the mirror wearing a smirk. Touché. I guessed this would be it from now on. He had been witty in every interview that I had read. If I tried to outsmart him, he had made that clear, it would be a tough row. On the internet I had found out he had gone to a private College, one of those schools that have been around for more than 500 years. I did not want to think about how much his parents had paid for his education compared to what Broadstairs had had to offer in that respect. Surely every penny had been worth it because the guy was smart, no doubt. Part of the movie they were creating on set played out in front of me. He was rich and famous, and I was a nobody from nowhere.

I set to work because it was getting late. I started with his hair and found it would need a cut, his eyes never leaving mine in the mirror.“Who do you have cutting your hair?”

“I have someone from Covent Garden coming up.”

“Is it scheduled for this week?”

“Not yet, but you could do it.”

I looked at his brown eyes in the mirror and my mind replayed the words“Come here, Nel.”

“Well, time is against us. Have the person come in when you can.”

“I liked you better yesterday, Miss Independent”, he said then.

“Did you now?”

It was then he turned around, took my hands, and maneuvered me in front of him.

All he said was:“Hi, we met yesterday.” Okay, keep calm, carry on, don’t go down. I put on my bravest smile.“Hi yourself.” He enjoyed the fact that Miss Independent had instantly left the room. I watched is mouth as they formed the words:“Could you drop by and give me the haircut? Would this be possible?”

“Excuse me, what did you say?” This was not at all and in any way going well for me. It felt like being asked the wrong question by the teacher for I did not have the answer to it.

“Could you drop by and give me the haircut?”

“You want me to do this?”

He nodded.“There will be no shooting the day after tomorrow and I just have a long-needed day off. What you say?” It turned out he did not live too far from me in the North of London. He said he would have someone come pick me up and it would not take up much of my time. And so, I agreed. I am honest, I was afraid to tell him ‘No’.

One of scenes they were shooting that day, I had known it would come because the script was lying around. But I was still unprepared. They only did two or three takes of a love scene until I heard it was a wrap. Even with a bunch of people around and all this professionalism there was something in the air, two people clinging to one another when the world made it unlikely, they would succeed. I felt it in my stomach. Jace looked up after the last take and happened to see me standing there. My expression must have gone from blank to troubled. I stared at him, and I told myself how I was behaving unacceptably foolish, all of my 32 years.

That night when I had returned to my tiny room Elsie called me to hear how I had won the day. I made it sound light and told her it had gone okay. I never mentioned how he could undo me by just saying“Hi”. I skipped the fact of having put myself in a tough spot for the day after tomorrow. It made me uneasy that I could not share it. Elsie seemed not to be buying it anyway. She conveyed the knowledge that Jace had broken up with his girlfriend a couple of months ago. Had I googled“Jace Saint Albans girlfriend” the knowledge would have been mine already. But I was just not somebody to really trespass and believe too much into what the internet said.

“Elsie, how good do you know this guy anyway?”

“We have been working together and formed a bond. He can be a little rough on the outside and sometimes silly, but he is smart and sweet.”

“What is it you are trying to tell me?”

“Babes, nothing you don’t already know. He called me today to ask how I was doing.”

“O-kay… I am sure he told you to come back quick or find somebody. I am sorry I’m messing this up.”

From what she told me, he had said he liked me and since he never got the chance to meet real people anymore, he thought I was a funny character.

“I guess, I made a real fool out of myself. But this is because you did not prepare me for Mr. Most Attractive and Well-Educated. Shame on you.”

“Listen, you need to handle with care. He has issues about the break-up. Being in the public eye makes it worse. I want you to know that.”

I promised I would not annoy him and not mention it. With that we said good night. Searching the internet again I found the maybe true and maybe untrue details about Jace and the split with one Deborah Carson, an up-and-coming actress. I could not start to imagine what it was like to have your relationship of three years and its remains all over the tabloids in bits and pieces. She had left him for somebody. Was it invented to make him comment and put the blame on her or was it the truth, I could not figure it out. There was not one comment from him to the press and for the last couple of months there was hardly any news about him to be found. It’s like a light had been shut off or like he had gone into a hole. His management gave a statement of him working on the new movie, it mostly being shot in London and part of it being shot in Jamaica. It said he was looking forward to being in the West Indies and taking some time off in the capital of casual. And that was it. After that the internet went blank and social media accounts just sat there. That was supposed to be the death of any person of public interest.

I compared what I read to the witty and smart person he had let me see and started to ask myself if he was constantly playing a role. I knew for sure he had an intuition unlike anyone else and by just watching people he established a deep understanding for them. Knowing that in turn we all must deal with what we go through on our own and without anyone to talk to when we need somebody, I wondered who he did talk to in times of crisis. At this moment I understood that he had a job that made it impossible to talk to anyone outside of his family about what moved him. I was unsure what he let me see about himself and I was glad to know which issue not to touch.

On my third day into the production, I finally felt a little more comfortable, managed to be there on time plus being able to enjoy my time with Jace without having a heart-attack each time he came close. What I mean by that, he put me at ease. He was funny and charismatic and treated everybody as equal. You were drawn in by his personality which most likely makes the difference between people who are stars and people like me. He had an inner light which you wanted to stand next to for it to shine on you, even for just a little while. He said things to encourage me with my work like he felt Elsie was good at what she did, but he did not miss her that much. And at this he winked. He looked after me by always bringing more than he needed from catering which in the end I took home. Soon he had realized, I was not so well to do and struggling. I would have to say that I fell for him first and got to like him afterwards. One without the other is surely incomplete but we often settle for less than we want. I think on the third day I started to feel restless because I knew I would soon have to let it go. It would only last for so long. It was the first night I felt I wanted to call him just to hear his voice.

Chapter 3

London

I had a quick chat with my Mom early in the morning before she hurried to work. She wanted to find out, as usual, if I needed anything and in general if I was able to cope on my own. Maybe this never stops. Once a child, always a child. My mother had opened her own little restaurant but lost it. Apart from being a good chef she was not so good at business administration. So, she had gone back to working in the morning for a preschool and later in the day she worked at a place in Ramsgate. She never let that get to her, she just kept going. What I said to her was“Imagine whom I met yesterday. You might know him. This Saint Albans guy?”

“You mean the actor? Yes, fine looking lad. You met him?”

“I am replacing a friend of mine at a movie production and work as his stylist.”

“The stylist of Jace Saint Albans? Oh Nelly! This sounds wonderful. Isn’t he twenty something? What is he like?”