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Ein luxuriöses Ferienhaus wird zur tödlichen Falle.
Um ihre kriselnde Ehe zu retten, verbringen Ruth und Bill ein Wochenende in einem Luxus-Strandhaus an der Ostsee. Das architektonische Schmuckstück gehörte früher einem Tech-Mogul. Als Ruth mitten in der Nacht aufwacht, ist ihr Mann verschwunden. Panisch durchsucht sie das Haus und sieht Bill schließlich auf der anderen Seite des Panoramafensters: Er ist im Garten ausgesperrt, sie selbst im hermetisch abgeriegelten Haus gefangen. Ohne eine Chance, miteinander zu kommunizieren, merken Ruth und Bill bald: Das KI-gesteuerte Sicherheitssystem des Smarthomes hat das Kommando übernommen. Und es macht Jagd auf sie beide ...
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Um ihre kriselnde Ehe zu retten, verbringen Ruth und Bill ein Wochenende in einem Luxus-Strandhaus an der Ostsee. Das architektonische Schmuckstück gehörte früher einem Tech-Mogul. Als Ruth mitten in der Nacht aufwacht, ist ihr Mann verschwunden. Panisch durchsucht sie das Haus und sieht Bill schließlich auf der anderen Seite des Panoramafensters: Er ist im Garten ausgesperrt, sie selbst im hermetisch abgeriegelten Haus gefangen. Ohne eine Chance, miteinander zu kommunizieren, merken Ruth und Bill bald: Das KI-gesteuerte Sicherheitssystem des Smart Homes hat das Kommando übernommen. Und es macht Jagd auf sie beide …
Weitere Informationen zu Sebastian Halm
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Sebastian Halm
Dieses Haus will deinen Tod
Thriller
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Deutsche Erstveröffentlichung Juli 2025
Copyright © 2025 by Sebastian Halm
Copyright © der Erstausgabe 2025 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
(Vorstehende Angaben sind zugleich Pflichtinformationen nach GPSR)
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Montasser Medienagentur, München.
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagmotive: Ysbrand Cosijn / arcangel images
J. A. Bracchi / getty images
Marko Milosevic / iStockphoto
FinePic®, München
Redaktion: Gerhard Seidl
BH · Herstellung: ik
Satz: KCFG – Medienagentur, Neuss
ISBN 978-3-641-32376-9V001
www.goldmann-verlag.de
Für meine Frau Andrea
»Schau mal, das ist er!« Bill hatte ihr gewunken und auf eines der Bilder an der Wand zwischen Badezimmer- und Eingangstür gezeigt.
Wer?
»Na, Reichard! Der reiche Tech-Heini. Dem das Haus gehört hat.« Ruth ließ vom Wohnzimmertisch ab, den sie sie versunken betrachtet hatte. Eine merkwürdige Faszination ging von dem Möbelstück aus. Besonders seitdem sie sich hatte eingestehen müssen, dass Bill mit seiner Diagnose richtiglag. Je länger man den Tisch untersuchte, desto seltsamer war er. Da war die unverrückbare Vase, aber noch mehr. Die vier Beine unter der schwarzen Platte sahen aus, als hätten sie jeweils noch mehrere Gelenke, wie Finger. Und die Platte, obwohl aus einem stahlharten Metall gefertigt (nicht aus poliertem Holz, wie sie zunächst gedacht hatte), war eigentümlich zerkratzt. So, als habe sie jemand wie ein Berserker mit einem Vorschlaghammer bearbeitet.
Sie trat zu Bill, der in die Betrachtung des Porträts von Reichard versunken war. In puncto Merkwürdigkeit konnte es das Bild locker mit dem Tisch aufnehmen.
Es hing auf einer Höhe mit dem Ölbild eines schwarzen Schwans in gleicher Größe. Es war beinahe, als solle die Anordnung ein Diptychon darstellen. Es zeigte einen Mann, der Ende sechzig bis Anfang siebzig sein mochte. Über einem grau melierten dunklen Vollbart lugten zwei misstrauische Augen durch eine Brille. Die Brille hatte dicke Gläser, die in einem Horngestell saßen, welches in der unteren Hälfte randlos war. Ruth fragte sich, woher die merkwürdige Anmutung des Bildes rührte. Waren es die bei aller lauernden Feindseligkeit tot wirkenden Augen? Oder die Haut? Sie wirkte merkwürdig ledrig, porenlos, wie die zu sehr nachbearbeitete Haut eines Covergirls. Doch das Bizarrste war der Käfig, den er wie ein Accessoire vor sich hielt. In dem antiken Vogelkäfig saß ein kleiner Hund. Ruth hatte so etwas noch nie gesehen. Und dann stimmte etwas nicht mit den Händen. Sie sahen aus wie Knetgummi, es ließ sich kaum sagen, wo ein Finger endete und der nächste begann. Außerdem schienen sie auch noch mit dem Käfig zu verschmelzen.
Sie merkte, wie Bill sie ansah und lächelte. »Ich glaube das Wetter wird besser«, sagte er. »Sollen wir einen Strandspaziergang machen?« Ruth sah an ihm vorbei in Richtung der Verandatür, die zum Poolbereich führte. Dahinter erstreckte sich die See, spannte sich bis zum Horizont. Er hatte recht, der Sturm legte sich, und die Sonne kam heraus. Miranda Kaplan war vor etwa zwanzig Minuten abgefahren, hatte vorher noch mal auf die Putzfrau geschimpft, die vergessen hatte, die Hausschlüssel dazulassen, und Bill dann zwei Sets Schlüssel in die Hand gedrückt, die beiden Sets hingen noch am gleichen Ring: »Haha, die Reserveschlüssel, müssen Sie noch trennen, aber ist doch lustig, oder: unzertrennlich so wie Sie beide!«
Dann war der Mercedes, eine Dampfwolke aus dem Beifahrerfenster verströmend, abgerauscht.
Ruth wollte noch auspacken, Bill sagte, das könne sie doch auch am Abend. Nur eben ganz schnell, meinte sie, er nickte.
Sie gingen hinauf, Bill trug ihren Koffer. Ruth kannte das Obergeschoss noch gar nicht. Die Treppe hinauf endete in einer Art Wintergarten, mit einigen gemütlichen Baststühlen. Man konnte das Meer sehen, direkt unter ihnen war der Swimmingpool, rechts von ihnen lehnte sich ein großer Baum gegen das Haus, streckte seine Astfinger gegen den Bau aus. Die Verglasung endete ein paar Meter rechts von ihnen, dort gelangte man entweder durch eine Tür hinaus auf den offenen Rest des umlaufenden Balkons. Oder aber man wählte eine andere Tür daneben, die ins Haus führte.
Bill öffnete diese Tür und ließ Ruth eintreten, bevor er ihr folgte. Dahinter erstreckte sich ein langer, schlauchförmiger Gang nach links und rechts. Er war düster und besaß nur an den schmalen Enden kleine Fenster. Die Wände waren mit Bildern behängt, über denen kleine Messinglampen mit grünen Glasschirmen angebracht waren. Bill sah Ruth an und deutete auf die einzige Tür, die sich auf der gegenüberliegenden Seite in dem langen Gang fand: Da ist das Schlafzimmer.
Ruth ging vor, Bill folgte ihr, stellte den Koffer in den Raum.
Das Bett war riesig und einladend. Am Kopfende befand sich ein Fenster, es musste Richtung Garten führen, wenn Ruth sich richtig orientiert hatte. Sie nickte Bill anerkennend zu.
»Der Kleiderschrank ist krass, schau!« Bill zeigte am Fußende des Betts vorbei auf eine Holztür mit Lamellenoptik. Ruth ging hinein, eine automatische Beleuchtung schaltete sich ein und tauchte einen begehbaren Kleiderschrank in warmes Licht. Ruth lächelte, das Ding machte in der Tat was her.
Bill folgte ihr und stellte ächzend den Koffer hinter ihr im Schrank ab. Das Ding hat Rollen, Sweetheart, bedeutete sie ihm. »Oh!«, sagte er. »Stimmt!« Er lachte über seinen Fehler. Sie stand da und bewunderte diese Fähigkeit, nichts persönlich, nichts allzu ernst zu nehmen. Es hatte sie angezogen, damals. Und auch jetzt machte es ihn attraktiv. Verrückt. Würde das Haus sie am Ende doch verändern?
Sie betrachtete die vielen Fächer und Schubladen, zog einige heraus. Irritiert stellte sie fest, dass eines der Fächer mit Schuhen gefüllt war: eindeutig die Schuhe einer Frau, kleine hochhackige Modelle. Sie runzelte die Stirn und öffnete schnell einige der Türen, hinter der zweiten entdeckte sie Kleider auf der Stange sowie T-Shirts, groß, männlicher Zuschnitt, ebenfalls mit großem Bedacht ausgewählt, Markenklamotten, zu modisch für den durchschnittlichen Männergeschmack, dezente Farben, teures Material, so ausgesucht, dass alles nahezu frei kombinierbar miteinander war. Und die Männersachen waren etwas achtloser eingeräumt und arrangiert, zumindest im Vergleich zur mustergültigen Ordnung der Damenbekleidung. Das war die Kleidung eines Paares, dachte Ruth. Nein, mehr noch: Sie tippte auf ein Ehepaar, bei dem die modische Frau dazu übergegangen war, die Kleidung für den Mann auszuwählen.
Ruth trat aus der geöffneten Tür und sah Bill an: Wieso haben die Vormieter ihre ganzen Klamotten hiergelassen?
Er kam zu ihr. »Hm. Meinst du, das ist von denen? Vielleicht gehört das zum Service. Zur Ausstattung. Ich meine, das Haus ist ja auch möbliert.«
Ach je, dachte sie, schloss die Tür und ließ den Blick weiter durch den Kleiderschrank schweifen.
Da war ein Koffer. Er lag in einem offenbar eigens dafür vorgesehenen Schrankfach, in dem man Gepäck ablegen und aufklappen konnte. Sie öffnete ihn: Er war fast leer, nur schmutzige, achtlos hineingeworfene Wäsche. Das war ein ausgepackter Koffer von angekommenen Gästen, die schon ein paar Tage hier gewesen waren. Sie stupste die Wäsche vorsichtig an. Boxershorts, T-Shirts, Slips. Sie und er. Vielleicht Kleidung von einer Woche …
Sie schlug den Koffer zu, trat einen Schritt zurück und sah Bill herausfordernd an, eine Hand in die Hüfte gestützt. Die andere deutete auf den Koffer.
»Was ist?«, fragte er.
Sie hob die Hände: Es ist, als wären die Vormieter gar nicht abgereist. Wer vergisst sein komplettes Gepäck?