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**Stell dir vor, du betrittst die Praxis einer angesehenen Ärztin, die dir mit warmem Lächeln und professionellem Auftreten begegnet – doch hinter ihrer makellosen Fassade lauert ein dunkles Geheimnis.** Valentina Kaiser, eine erfolgreiche Ärztin und scheinbar perfekte Frau, führt ein Doppelleben, das von Schönheit, Intelligenz – und tödlicher Präzision geprägt ist. Ihr Markenzeichen? Ein unverwechselbares Parfum, das ihre Opfer mit einem Hauch von Eleganz und Grauen zurücklässt. Als ein hartnäckiger Polizist beginnt, die mysteriösen Todesfälle miteinander zu verbinden, entwickelt sich ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel zwischen Jägerin und Gejagtem. Doch wer wird am Ende triumphieren? Und kann Valentina wirklich ihren dunkelsten Dämonen entkommen? Ein fesselnder Thriller über Obsession, Macht und die Grenzen zwischen Gut und Böse.
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Seitenzahl: 220
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Vorwort
Stell dir vor, du betrittst die Praxis einer angesehenen Ärztin, die dir mit warmem Lächeln und professionellem Auftreten begegnet – doch hinter ihrer makellosen Fassade lauert ein dunkles Geheimnis.
Valentina Kaiser, eine erfolgreiche Ärztin und scheinbar perfekte Frau, führt ein Doppelleben, das von Schönheit, Intelligenz – und tödlicher Präzision geprägt ist. Ihr Markenzeichen? Ein unverwechselbares Parfum, das ihre Opfer mit einem Hauch von Eleganz und Grauen zurücklässt. Als ein hartnäckiger Polizist beginnt, die mysteriösen Todesfälle miteinander zu verbinden, entwickelt sich ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel zwischen Jägerin und Gejagtem. Doch wer wird am Ende triumphieren? Und kann Valentina wirklich ihren dunkelsten Dämonen entkommen?
Ein fesselnder Thriller über Obsession, Macht und die Grenzen zwischen Gut und Böse.
Über den Autor / die Autorin:
Marlene Tiefenberg wuchs in einem kleinen Dorf im Herzen Deutschlands auf, umgeben von dichten Wäldern und alten Legenden, die ihre Fantasie schon früh beflügelten. Ihre Leidenschaft für Geschichten begann in der Stille nächtlicher Stunden, wenn sie heimlich Kerzenlicht und Notizbuch nutzte, um ihre ersten Gedanken niederzuschreiben. Die Dorfbibliothek wurde zu ihrem Zufluchtsort, ein Fenster in andere Welten.
Mit Anfang zwanzig zog sie in eine größere Stadt, wo sie die Vielfalt menschlicher Geschichten aus erster Hand erlebte. Sie arbeitete in den unterschiedlichsten Berufen, die sie oft in ungewöhnliche Situationen und zu faszinierenden Menschen führten. Diese Begegnungen prägten ihren Blick auf das Menschliche und das Abgründige gleichermaßen.
Heute lebt Marlene in einem alten Fachwerkhaus, dessen knarzende Böden und verwunschene Winkel ihre Geschichten inspirieren. Ihre Bücher sind geprägt von ihrer Liebe zu atmosphärischen Schauplätzen, psychologischer Tiefe und unerwarteten Wendungen. Wenn sie nicht schreibt, streift sie durch verlassene Orte und sammelt Eindrücke, die sie in ihren Werken lebendig werden lässt.
Titel:"Parfum der Sühne: Die tödliche Ärztin"
Kaffee mit Reismilch und Mordgedanken
Valentina Kaiser saß in ihrem großzügigen, perfekt eingerichteten Wohnzimmer, das in einem modernen und zugleich warmen Stil gehalten war. Die cremefarbenen Wände, die Bücherregale voller medizinischer Literatur und psychologischer Abhandlungen, und die große Glasfront, die den Blick in den perfekt gepflegten Garten freigab, wirkten einladend und makellos. Auf dem kleinen Tisch vor ihr stand eine dampfende Tasse Kaffee mit Reismilch, die sie mit Bedacht ausgewählt hatte, weil sie den cremigen Geschmack und die leichte Süße schätzte.
Valentina griff nach der Tasse und betrachtete dabei ihr Spiegelbild in der glänzenden Oberfläche der Fensterscheibe. Ihr langes, welliges Haar fiel in weichen, kastanienbraunen Wellen über ihre Schultern und rahmte ihr makelloses Gesicht ein. Ihre grünen Augen leuchteten in einem seltsamen Mix aus melancholischer Tiefe und scharfer Intelligenz. Der Lidschatten, in sanften Erdtönen gehalten, und der schwarze Eyeliner betonten ihre strahlenden Augen. Ihre Lippen, sorgfältig mit einem satten Beerenton geschminkt, verliehen ihr ein einnehmendes, aber auch geheimnisvolles Aussehen. Jede Bewegung, jeder Zug ihres Gesichts schien bewusst und kontrolliert, als wäre sie die Hauptdarstellerin in einem Film, den nur sie selbst verstand.
Sie nahm einen kleinen Schluck von ihrem Kaffee und schloss kurz die Augen. Der bittere Geschmack des Espresso harmonierte perfekt mit der nussigen Note der Reismilch. Dieser Moment war einer ihrer liebsten am Tag. Die Stille des Morgens, das leise Knistern des Kamins – es war der perfekte Augenblick, um über das nachzudenken, was als Nächstes kommen würde.
Valentina war eine Frau, die alles verstand – insbesondere die Menschen. Ihre Jahre als Ärztin hatten sie nicht nur gelehrt, wie der menschliche Körper funktionierte, sondern auch, wie verletzlich der Geist war. Und es war dieser Geist, den sie in den Männern ihrer Umgebung immer wieder analysierte, sezierte und verachtete.
"Sie denken, sie hätten die Kontrolle", murmelte sie vor sich hin und ließ die Tasse auf die Untertasse sinken. "Aber sie irren sich. Ihre Arroganz ist ihre größte Schwäche."
Ihre Gedanken wanderten zurück zu ihrer eigenen Jugend, zu einem Kapitel, das sie nur ungern aufschlug, aber nicht vergessen konnte. Damals, als sie selbst ein junges, naives Mädchen war, hatte ein Mann – ein "Freund der Familie" – ihr Leben in einen Albtraum verwandelt. Sein Parfum, ein süßlich-schwerer Duft, hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt, wie eine unauslöschliche Narbe. Es war dieser Duft, den sie jetzt bei jedem ihrer Opfer benutzte. Er war nicht nur ein Symbol ihres Hasses, sondern auch eine Art Signatur – eine Botschaft an die Welt, dass Männer nicht unantastbar waren.
Valentina erhob sich und ging zur Fensterfront. Ihre Bewegungen waren geschmeidig, fast tänzerisch. Sie betrachtete ihren Garten, die akkurat geschnittenen Hecken, die sanften Farben der Blumen. Alles hier war ein Abbild ihrer Persönlichkeit: perfekt, durchdacht, undurchdringlich. Niemand würde jemals ahnen, dass diese wunderschöne, erfolgreiche Ärztin eine Serienmörderin war.
Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und öffnete ihren Laptop. Ihre Finger, mit einem dezenten Nude-Ton lackiert, glitten über die Tastatur, während sie sich auf ihrer neuesten Dating-App einloggte. Das Profilbild, das sie gewählt hatte, zeigte sie in einem schmeichelhaften Licht – mit einem charmanten Lächeln und einer subtilen Andeutung von Dekolleté. Die Nachrichten, die sie erhalten hatte, waren zahlreich. Junge Männer, alle auf der Suche nach einer erfahrenen, selbstbewussten Frau. Sie lächelte, als sie die Nachrichten durchscrollte. "So vorhersehbar", flüsterte sie.
Ihr nächstes Opfer würde sie sorgfältig auswählen. Sie hatte Zeit. Geduld war eine ihrer größten Stärken. Sie las die Profile, analysierte die Fotos und entschied sich schließlich für einen 27-jährigen Fitnesstrainer, der sich selbst als "Abenteuerlustig und offen für Neues" beschrieben hatte. "Perfekt", sagte sie und öffnete den Chat.
Doch bevor sie ihm antwortete, lehnte sie sich zurück und schloss die Augen. In ihrem Kopf malte sie bereits die Szene aus. Ein romantisches erstes Treffen, ein charmantes Lächeln, vielleicht ein wenig Schüchternheit von seiner Seite. Und dann – die unausweichliche Wendung. Sie würde ihn mit einer Selbstverständlichkeit töten, die sie mittlerweile meisterhaft beherrschte. Jeder Mord war für sie ein Kunstwerk, eine Performance, die sie nur für sich selbst aufführte.
Noch einmal betrachtete sie ihr Gesicht im Spiegel. Es war das Gesicht einer Frau, die alles verloren hatte und alles zurücknahm. "Es wird ein schöner Tag", sagte sie leise zu sich selbst, bevor sie die Nachricht an ihr neues Opfer tippte.
Die Tasse Kaffee mit Reismilch war inzwischen leer, aber Valentina fühlte sich mehr denn je erfüllt. Der Tag hatte gerade erst begonnen, und sie hatte große Pläne.
Ein Date mit einem Lamm
Valentina saß an einem kleinen Tisch im „Green Soul“, einem hippen veganen Bistro im Herzen der Stadt. Der Duft von frisch geröstetem Kaffee und Gewürzen lag in der Luft, vermischt mit dem leichten Aroma von Kräutern und Zitrusfrüchten, die die Küche ausströmte. Die Einrichtung war minimalistisch, mit hellen Holztischen, grünen Wänden und hängenden Pflanzen, die das Ambiente natürlich und einladend wirken ließen. Für Valentina war dieser Ort nicht nur ein Zufluchtsort ihrer Überzeugungen – hier fand sie auch die perfekte Kulisse für ihre Pläne.
Ihr langes, welliges Haar war heute locker über ihre Schultern drapiert, sorgfältig gestylt, um mühelos auszusehen. Ihre grünen Augen waren dezent, aber wirkungsvoll geschminkt, die schimmernden Lidschattenfarben ließen sie intensiver leuchten. Sie trug ein hellbeiges Kleid, das ihre Figur betonte, und ein Paar goldene Ohrringe, die bei jeder ihrer Bewegungen leicht funkelten. Sie wusste, dass sie mit ihrem Aussehen Eindruck machte. Männer waren visuelle Wesen, und sie nutzte diese Schwäche mit einer Präzision, die fast chirurgisch war.
Valentina warf einen beiläufigen Blick auf ihr Handy, um die Uhrzeit zu prüfen. Ihr heutiges „Date“ – Lukas, 27, Fitnesstrainer – würde in wenigen Minuten eintreffen. Sie hatte ihn auf einer Dating-App gefunden. Sein Profil war wie ein Schaufenster für jugendliche Eitelkeit: muskulöse Oberarme, ein strahlendes Lächeln, und eine Beschreibung, die vor Selbstbewusstsein strotzte. „Leidenschaftlich, zielstrebig und immer offen für neue Erfahrungen“, hatte er geschrieben. Für Valentina klang das wie ein Schaf, das sich freiwillig zur Schlachtbank begab.
Der Klang der Eingangstür lenkte ihre Aufmerksamkeit auf einen jungen Mann, der nervös in den Raum trat. Lukas war genau, wie sie ihn sich vorgestellt hatte: groß, breit gebaut, mit einem schüchternen Lächeln und der charmanten Unsicherheit eines Mannes, der es gewohnt war, dass Frauen auf ihn standen, aber nicht ganz wusste, warum. Als er sie entdeckte, leuchtete sein Gesicht auf, und er ging schnellen Schrittes auf sie zu.
„Valentina?“, fragte er, als wäre es nötig. Ihre Präsenz war überwältigend.
„Lukas“, sagte sie mit ihrer warmen, tiefen Stimme und lächelte ihn an. Sie stand auf, um ihm die Hand zu reichen, eine kleine Geste, die ihn sofort entspannen ließ.
„Du siehst genauso aus wie auf deinem Profilbild. Nein, besser“, sagte er, während er Platz nahm. Er schien fast ehrfürchtig.
„Das sagst du doch allen“, erwiderte Valentina mit einem sanften Lachen. Sie hatte die Kunst des Flirtens perfektioniert – sie war charmant, aber nie zu offensichtlich, selbstbewusst, aber nie arrogant.
Eine Bedienung erschien und brachte die Speisekarten. Lukas schien etwas überfordert von den rein veganen Optionen, während Valentina ihre Wahl bereits getroffen hatte. Sie beobachtete ihn, wie er die Karte studierte, und erkannte, dass dies der erste kleine Moment war, in dem sie die Kontrolle hatte.
„Du bist also kein Veganer?“, fragte sie scheinbar beiläufig, während sie einen Schluck Wasser nahm.
„Äh, nein, nicht wirklich. Aber ich bin offen für alles“, antwortete er schnell, als wollte er sie beeindrucken. „Ich meine, ich esse schon viel Gemüse. Ich trainiere ja viel, und Proteine sind wichtig.“
Valentina lächelte. „Das stimmt. Viele Menschen unterschätzen pflanzliche Proteine. Wusstest du, dass 100 Gramm Linsen fast genauso viel Eiweiß enthalten wie ein Steak? Und dabei sind sie noch reich an Eisen und Ballaststoffen.“ Sie lehnte sich leicht vor, ihre Augen fixierten seine. „Dein Körper könnte es dir danken.“
Lukas schien beeindruckt. „Wow, du weißt wirklich Bescheid. Arbeitest du in dem Bereich? Ernährungsberaterin oder so?“
„Nein, ich bin Ärztin“, antwortete sie und genoss den Ausdruck der Ehrfurcht, der über sein Gesicht huschte. „Ich beschäftige mich viel mit Ernährung, weil ich fest daran glaube, dass unser Essen auch unsere Gesundheit bestimmt.“
„Das ist… beeindruckend“, sagte Lukas, der plötzlich nervöser wirkte. Valentina liebte diesen Moment – den Moment, in dem die Männer begriffen, dass sie ihnen nicht ebenbürtig, sondern weit überlegen war.
Das Gespräch verlief weiter, und Valentina ließ ihn glauben, dass er die Oberhand hatte. Sie lachte über seine Witze, auch wenn sie banal waren, und fragte ihn nach seinem Training, nach seinen Zielen und Träumen. Dabei analysierte sie jede seiner Bewegungen, jedes Lächeln und jeden schüchternen Blick. In ihrem Kopf begann sie bereits, den Plan für seinen Tod zu schmieden.
Als das Essen serviert wurde – sie hatte einen Linsen-Walnuss-Burger gewählt, er eine bunte Buddha-Bowl –, begann sie, die nächste Phase ihres Spiels. Sie ließ ihn glauben, dass sie ihn bewunderte. Sie kommentierte, wie beeindruckend seine Disziplin war, wie stark er wirkte, und wie wichtig es war, Menschen wie ihn zu haben, die andere inspirieren.
Lukas schien in ihren Worten zu schwelgen. Er wusste nicht, dass sie ihn längst in ihre mentale Opferkartei aufgenommen hatte.
Nach dem Essen bestellten sie noch Kaffee. Valentina nahm ihren wie immer mit Reismilch, während Lukas einen schwarzen Espresso wählte. Sie lehnte sich zurück, strich eine ihrer Haarwellen hinter ihr Ohr und sah ihn über den Rand ihrer Tasse hinweg an. „Weißt du, Lukas“, sagte sie, ihre Stimme sanft und leicht flirtend, „ich finde es selten, dass jemand so offen ist wie du. Die meisten Männer in deinem Alter denken, sie hätten schon alles im Griff.“
Lukas grinste, ein wenig verlegen. „Ach, na ja, ich glaube, wir können alle noch was lernen, oder?“
„Das stimmt“, erwiderte sie und hielt einen Moment inne. „Manchmal muss man sich einfach auf etwas einlassen, das außerhalb der eigenen Komfortzone liegt.“
Ihre Worte hingen einen Moment in der Luft, und Lukas schien nicht ganz zu wissen, wie er darauf reagieren sollte. Valentina liebte diese Verunsicherung. Sie wusste, dass er genau dort war, wo sie ihn haben wollte – in einem Netz aus Bewunderung, Unsicherheit und subtiler Verführung.
Nach dem Kaffee verabschiedeten sie sich. Valentina drückte ihm kurz die Hand, wobei sie ihre Berührung etwas länger hielt als nötig. „Es war wirklich schön, dich zu treffen. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.“
„Definitiv“, sagte Lukas und strahlte. Er wirkte wie ein Lamm, das nichts von der bevorstehenden Schlachtung ahnte.
Als Valentina sich auf den Heimweg machte, dachte sie an den Abend. Lukas war perfekt gewesen – zu perfekt. Sie plante bereits, wie sie ihn für ihr nächstes "Projekt" verwenden würde. Das Parfum, das sie nach jedem Mord benutzte, lag bereits in ihrer Handtasche. Der Duft würde bald sein letzter Atemzug begleiten.
Während sie durch die Nacht fuhr, konnte sie sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen. Es war ein Spiel, und sie war die Einzige, die die Regeln kannte.
Das Ritual der Rosen
Die Hotel-Suite war perfekt. Valentina hatte die Zimmerauswahl sorgfältig getroffen, denn für sie war jeder Mord eine Inszenierung, ein Ritual, das Kunst und Grausamkeit vereinte. Das Zimmer im „La Belle Étoile“, einem der exklusivsten Hotels der Stadt, war opulent, aber geschmackvoll eingerichtet. Ein riesiges Bett mit weißen Seidenlaken dominierte den Raum, und ein beeindruckender Kronleuchter aus Kristall warf funkelnde Lichtreflexe auf die Wände. Die bodentiefen Fenster boten einen atemberaubenden Blick auf die glitzernde Skyline, doch es war die Dekoration, die Valentina mit Bedacht hinzugefügt hatte, die den Raum in etwas Magisches verwandelte.
Weiße Rosen, Dutzende davon, standen in eleganten Glasvasen, die strategisch im Raum verteilt waren. Ihr süßer, fast betäubender Duft erfüllte die Luft und verlieh der Atmosphäre eine geradezu unirdische Reinheit. Für Valentina waren sie mehr als nur Blumen – sie waren Symbole. Weiß stand für Unschuld, für Reinheit, und für das, was ihre Opfer ihrer Meinung nach nie besessen hatten.
Sie betrachtete ihr Werk, zufrieden mit der Perfektion, die sie geschaffen hatte. Jede einzelne Rose war handverlesen, jeder Gegenstand im Raum an seinem Platz. Sie überprüfte ein letztes Mal die Position des Seidenschals, den sie sorgfältig auf das Bett drapiert hatte. Die seidige Textur des Schals erinnerte sie an die flüchtige Natur des Lebens – weich, doch leicht zu zerstören.
Valentina ging ins Badezimmer, wo sie sich im Spiegel betrachtete. Ihr Make-up war makellos: ein dezenter, aber dramatischer Look, der ihre grünen Augen strahlen ließ. Ihre Lippen, in einem tiefen Rotton gehalten, wirkten einladend und bedrohlich zugleich. Sie strich mit einer Hand durch ihr langes, welliges Haar und prüfte, ob jede Welle perfekt saß. Die Vorbereitung war Teil ihres Rituals. Sie musste die perfekte Mischung aus Eleganz und Gefahr verkörpern, um ihre Opfer in die Irre zu führen.
Lukas, ihr erstes ausgewähltes Opfer, hatte keine Ahnung, was auf ihn zukam. Er war bereits unterwegs, auf dem Weg zu ihrem „Date“. Valentina hatte ihn in das Hotelzimmer eingeladen, unter dem Vorwand, dass sie die Privatsphäre schätzte. Sie hatte ihm versichert, dass dies etwas Besonderes war, etwas, das sie normalerweise nicht tat. Männer liebten es, sich als Ausnahme zu fühlen, als wäre nur ihnen allein dieses Privileg vorbehalten.
Das Klopfen an der Tür riss Valentina aus ihren Gedanken. Ihr Herz schlug einen Moment schneller, doch nicht aus Angst oder Nervosität, sondern aus einem seltsamen, dunklen Vergnügen. Sie überprüfte ein letztes Mal ihr Aussehen, bevor sie die Tür öffnete.
„Wow“, sagte Lukas, als er sie sah. Er trug ein schlichtes Hemd und Jeans, wirkte dabei aber so selbstbewusst, wie es nur ein junger Mann konnte, der sich seiner Attraktivität bewusst war. „Du siehst… unglaublich aus.“
„Danke“, sagte Valentina mit einem Lächeln, das ihn sofort entspannte. „Komm rein.“
Er trat ein und blickte sich um, die weißen Rosen bemerkend. „Das ist… beeindruckend. Die Rosen, der ganze Raum. Ich fühle mich, als wäre ich in einem Film.“
„Vielleicht bist du das auch“, erwiderte sie mit einem geheimnisvollen Lächeln, das er als spielerisch interpretierte. Sie führte ihn zu einer kleinen Bar, wo sie ihm ein Glas Champagner reichte. „Auf uns.“
„Auf uns“, wiederholte er und hob sein Glas. Er war bereits entspannt, genau wie Valentina es geplant hatte.
Sie plauderten, lachten, und Valentina ließ ihn glauben, dass er die Kontrolle hatte. Sie stellte Fragen zu seinem Leben, seinen Träumen, seinen Plänen. Es war fast zu einfach, wie er sich ihr öffnete, wie er glaubte, in ihr jemanden gefunden zu haben, der ihn wirklich verstand.
Nach einer Weile stand Valentina auf und zog ihn mit sich zum Bett. „Ich habe eine Überraschung für dich“, sagte sie, während sie ihm die Krawatte abnahm und ihn auf die weißen Seidenlaken zog.
„Oh, wirklich?“, fragte er, sein Lächeln verschmitzt, doch in seinen Augen lag eine Spur von Unsicherheit.
Valentina griff nach dem Seidenschal, den sie zuvor bereitgelegt hatte. Sie ließ ihn durch ihre Hände gleiten, als wäre er ein wertvoller Schatz. „Schließ die Augen“, sagte sie sanft.
Lukas zögerte einen Moment, dann tat er, was sie sagte. Valentina setzte sich vorsichtig neben ihn, legte den Schal um seinen Hals und betrachtete für einen Moment seine entspannten Züge. Sie fühlte einen seltsamen Moment von Ruhe, bevor sie begann, den Schal langsam enger zu ziehen.
Lukas’ Augen öffneten sich, als er die Gefahr spürte, doch es war zu spät. Valentina war stark, stärker, als er erwartet hatte. Seine Hände griffen nach dem Schal, doch sie hielt ihn mit einem unerschütterlichen Griff fest. Seine Augen weiteten sich, sein Atem wurde unregelmäßig, und schließlich war es vorbei.
Valentina ließ den Schal los und stand auf. Ihr Herz pochte, ihre Hände zitterten leicht, doch sie fühlte sich euphorisch. Sie betrachtete Lukas’ reglosen Körper, der auf dem Bett lag, umgeben von weißen Rosen. Es war ein makaberes Bild, aber in ihren Augen perfekt.
Sie nahm das Parfum aus ihrer Handtasche, ein schwerer, süßlicher Duft, den sie seit Jahren nicht mehr hatte ertragen können, und sprühte es auf seinen Hals. Der Geruch erfüllte die Luft, vermischte sich mit dem Rosenduft und ließ Erinnerungen an ihre eigene Jugend hochkommen. Sie stand einen Moment still, die Flasche in der Hand, und dachte an den Mann, der ihr damals ihre Unschuld genommen hatte. Dies war ihre Rache – nicht nur an ihm, sondern an allen Männern wie ihm.
Valentina verließ das Hotelzimmer, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass alles an seinem Platz war. Niemand würde sie verdächtigen. Sie war Valentina Kaiser, eine angesehene Ärztin, eine Frau von makellosem Ruf.
Draußen atmete sie die kühle Nachtluft ein. Der Duft der Rosen und des Parfums haftete noch an ihr, wie ein stummer Zeuge ihres Rituals. Sie fühlte sich leicht, beinahe befreit. Es war nur der Anfang.
Parfum der Erinnerung
Valentina stand über dem leblosen Körper von Lukas, ihre Brust hob und senkte sich noch von der Anstrengung, doch in ihrem Gesicht zeigte sich keine Regung. Ihre grünen Augen blickten kalt auf das, was sie angerichtet hatte, während ihre Hände ruhig und methodisch das Parfum aus ihrer Handtasche holten. Die kleine, unscheinbare Flasche war aus geschliffenem Glas, ein Relikt aus einer anderen Zeit, einer anderen Welt. Sie hielt sie in ihrer Hand wie einen zerbrechlichen Schatz, doch ihre Finger zitterten nicht. Valentina war ganz bei sich, ruhig und kontrolliert, zumindest äußerlich.
Der süßlich-schwere Duft des Parfums, ein klassischer und längst vergessener Duft, erfüllte die Luft, als sie vorsichtig einen Sprühstoß auf den Hals des toten Mannes abgab. Der Geruch war intensiv, fast überwältigend. Eine Mischung aus Vanille, Moschus und einer Note, die sie nicht benennen konnte, aber die tief in ihr verankert war. Sie schloss die Augen, der Duft hüllte sie ein wie ein unsichtbarer Schleier, und plötzlich war sie nicht mehr in der luxuriösen Hotel-Suite. Sie war nicht mehr Valentina Kaiser, die elegante und kontrollierte Frau von heute. Sie war wieder ein junges Mädchen, ein Kind, und der Albtraum begann von Neuem.
Die Welt um sie herum veränderte sich, wurde weicher, undeutlicher, bis sie nicht mehr wusste, ob sie im Jetzt oder in der Vergangenheit lebte. Sie sah sich selbst, nicht älter als fünfzehn, wie sie in ihrem Kinderzimmer saß, ein Buch auf den Knien, während die Sonne durch die Spitzenvorhänge fiel. Es war ein friedlicher Moment, einer der wenigen in ihrer Kindheit. Ihre Mutter hatte sie immer gedrängt, Bücher zu lesen, „um die Welt zu verstehen“, wie sie gesagt hatte. Doch Valentina hatte damals nicht gewusst, wie düster die Welt wirklich war.
Dann kam das Klopfen an der Tür. Sie erinnerte sich an jedes Detail – wie ihre Brust sich zusammenzog, als sie die Stimme hörte, tief und freundlich, aber mit einem Unterton, der sie schon damals erschaudern ließ. Es war der Freund der Familie, der Mann, den ihre Eltern blind vertrauten, der Mann, der ihr Leben zerstören sollte.
„Valentina, darf ich reinkommen?“ Seine Stimme klang harmlos, fast väterlich. Sie hatte nicht nein gesagt. Sie hatte es nicht gewagt. Sie hatte die Tür geöffnet, ihre Schüchternheit und Naivität wie eine Einladung, und alles, was danach kam, war wie ein Schatten, der über sie fiel.
Das Parfum – genau dieses Parfum – hatte damals in der Luft gelegen. Er hatte es immer getragen, und sie erinnerte sich daran, wie sie es hasste, wie sie jedes Mal das Gefühl gehabt hatte, dass es sie einhüllte und erstickte. Der Duft war überall gewesen: in seinen Händen, in seiner Kleidung, in ihrem Zimmer, nachdem er gegangen war. Sie hatte es nicht abwaschen können, nicht von ihrer Haut, nicht aus ihrem Kopf. Selbst Jahre später, wenn sie diesen Duft zufällig in einer Menschenmenge wahrnahm, hatte sie das Gefühl gehabt, zurückgezogen zu werden, in jene kalten, dunklen Momente, in denen sie sich selbst verloren hatte.
Valentina öffnete die Augen, aber die Vergangenheit ließ sie nicht los. Sie sah Lukas' leblosen Körper auf dem Bett, doch in ihrem Geist war er nicht mehr Lukas. Er war zu einem Symbol geworden, ein Stellvertreter für alle Männer, die geglaubt hatten, sie könnten nehmen, was sie wollten. Ihr Blick verhärtete sich, ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Dieses Parfum war nicht nur ein Werkzeug ihrer Rache – es war eine Waffe, ein Fluch, den sie umkehrte, um ihn gegen die zu richten, die ihn verdient hatten.
Sie erinnerte sich daran, wie sie als junges Mädchen versucht hatte, über das Erlebte zu sprechen. Ihre Mutter hatte sie unterbrochen, mit einer Mischung aus Sorge und Ungeduld in den Augen. „Valentina, hör auf, solche Geschichten zu erfinden. Er ist ein guter Mann. Wir haben dir immer gesagt, dass du freundlich zu ihm sein sollst.“
Es war dieser Moment, in dem Valentina gelernt hatte, dass die Welt nicht gerecht war. Dass niemand kommen würde, um sie zu retten. Sie hatte gelernt, dass sie stark sein musste – stärker als alle anderen. Doch diese Stärke hatte einen Preis. Sie hatte ihr Vertrauen in andere zerstört, hatte sie misstrauisch und kalt gemacht. Und doch war sie auch die Wurzel der Frau, die sie heute war.
„Du hast es verdient“, flüsterte sie, mehr zu sich selbst als zu Lukas. Ihre Stimme war ruhig, fast zärtlich. „Ihr alle habt es verdient.“
Sie sprühte erneut das Parfum, diesmal einen längeren Sprühstoß, und atmete tief ein. Der Duft erfüllte ihre Sinne, ließ sie benommen zurück, aber er gab ihr auch eine seltsame Klarheit. Es war wie ein Mittel, das sie benutzte, um die Dunkelheit in sich zu kontrollieren, um ihre Taten zu rechtfertigen. Jeder Mord war ein Schritt in Richtung Vergeltung, ein weiterer Beweis dafür, dass sie nicht mehr das wehrlose Mädchen von damals war.
Sie ließ die Flasche sinken und blickte ein letztes Mal auf Lukas. Seine Augen waren geschlossen, seine Gesichtszüge entspannt, als wäre er einfach eingeschlafen. Doch Valentina wusste, dass es kein Schlaf war, aus dem er jemals wieder erwachen würde. Die weißen Rosen, die sie überall im Raum verteilt hatte, verliehen der Szene eine unheimliche Schönheit. Es war fast poetisch, dachte sie, wie das Leben enden konnte, ohne dass die Welt auch nur einen Augenblick innehielt.
Valentina richtete ihre Kleidung, glättete die Falten in ihrem Kleid und überprüfte ihr Make-up im Spiegel. Nichts durfte sie verraten. Nichts durfte ihre perfekte Fassade durchbrechen. Sie packte das Parfum zurück in ihre Tasche, den Flakon wie einen Talisman fest in der Hand haltend. Dieses Ritual, das sie mit jedem Mord durchführte, war ihre Art, die Kontrolle zurückzuerlangen, die ihr einst genommen worden war.
Als sie das Hotelzimmer verließ, war sie wieder die charmante, unauffällige Valentina Kaiser. Doch tief in ihrem Inneren, verborgen hinter den grünen Augen und dem makellosen Lächeln, tobte der Sturm der Erinnerung weiter. Der Duft des Parfums begleitete sie, wie ein Geist, der niemals Ruhe fand.
Ein Doppelleben mit Stil
Valentina Kaiser betrat ihre Praxis wie jeden Morgen, pünktlich um acht Uhr. Der Flur war in hellen, freundlichen Farben gehalten, und an den Wänden hingen gerahmte Bilder von Naturmotiven – ein beruhigendes Detail, das sie bewusst gewählt hatte, um ihren Patienten das Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden zu vermitteln. Die dezente Hintergrundmusik, die im Empfangsbereich lief, war perfekt auf diese Stimmung abgestimmt. Alles hier war durchdacht, makellos und vor allem professionell – genauso wie sie selbst.
Ihre Assistentin, Nina, begrüßte sie mit einem freundlichen Lächeln und reichte ihr den Tagesplan. „Guten Morgen, Dr. Kaiser. Sie haben heute einen vollen Terminplan. Zuerst Herr Lorenz, dann Frau Behrendt, und danach eine Erstuntersuchung bei einem neuen Patienten.“
„Danke, Nina“, sagte Valentina und lächelte warm. Niemand ahnte, dass dieses Lächeln eine Maske war, hinter der sich etwas völlig anderes verbarg. Ihre Stimme war ruhig, melodisch, und strahlte eine Autorität aus, die Menschen sofort Vertrauen schenkte. Es war das Lächeln einer Frau, die perfekt wusste, wie sie wirken wollte – und es war dasselbe Lächeln, das ihre Opfer in trügerischer Sicherheit gewiegt hatte.
Valentina betrat ihr Büro, ein eleganter Raum mit großen Fenstern, die den Blick auf eine Reihe alter Eichen freigaben. Der Schreibtisch aus dunklem Holz war stets ordentlich, jeder Gegenstand an seinem Platz. Auf einer Seite des Raumes befand sich eine kleine Sitzecke, wo sie mit ihren Patienten sprach, auf der anderen ein Bücherregal mit Fachliteratur, die sie auch tatsächlich las. Sie war eine ausgezeichnete Ärztin, und das wusste sie.
Doch hinter dieser Fassade verbarg sich eine Frau, die zwei Leben führte. Tagsüber war sie die kompetente, respektierte Ärztin, die mit Empathie und Präzision arbeitete. Nachts jedoch war sie eine Jägerin, eine Mörderin, die sich ihre Opfer mit der gleichen Sorgfalt aussuchte, wie sie ihre Patienten behandelte.
Valentina zog ihren weißen Kittel über, schloss die obersten Knöpfe mit einer routinierten Bewegung und überprüfte ihr Make-up im kleinen Spiegel, der auf ihrem Schreibtisch lag. Ihr Haar war heute zu einem lockeren Knoten gebunden, einzelne Wellen umrahmten ihr Gesicht. Ihre grünen Augen waren dezent betont, und ihre Lippen trugen einen Hauch von Nude-Rosé. Alles an ihr strahlte Eleganz und Kontrolle aus.
Der erste Patient, Herr Lorenz, ein älterer Mann mit Bluthochdruck, klopfte an die Tür. Valentina begrüßte ihn mit einem warmen Lächeln und führte ihn zu einem Stuhl. Während er sprach, hörte sie aufmerksam zu, machte Notizen und stellte gezielte Fragen. Sie war voll und ganz bei der Sache, ihre Gedanken klar und fokussiert – zumindest äußerlich.