Paul und die Monsterpflanze - Jan Paul - E-Book

Paul und die Monsterpflanze E-Book

Jan Paul

0,0

Beschreibung

Hier geht es um Liebe, Freundschaft, Hoffnung und Abenteuer, allso alles was eine Geschichte braucht die im Reich der Fantasie angsiedelt ist. Wenn ein Mensch gemeinsam mit einem Drachen, einer Hexe und vielen anderen Wesen gegen einen Tyrannischen Zauberer kämpft ist das schon spannend genug. Doch hier scheint das Böse übermächtig und erbarmungslos zu sein. Aber oft ist es Liebe und Freundschaft die den Sieg davon tragen. Auch dieses mal? Für alle die gern in ein anderes Reich abtauchen wollen, werden erleben das es auch dort nicht immer leicht und einfach zu geht.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 468

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Jan Paul

Paul und die Monsterpflanze

Paul und der Biss des Drachen Teil 2

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

DIE VERSAMMLUNG

DER SCHWERTKÄMPFER

DIE AUSBILDUNG

EINE 2 CHANCE

DIE RÜSTUNG

DAS DUELL

DIE TÄUSCHUNG

DIE GEHEIMNISSVOLLE

DIE MISSION

DIE HERAUSFORDERUNG

DIE BEFREIUNG

DER VERRAT

DIE VERWANDLUNG

DIE ENTSCHEIDUNG

DIE EINHÖRNER

ZWEI STUR-KÖPFE

DER WÄCHTER

ALTE FREUNDE

EIN NEUER PLAN

DER KAMPF

DIE NIEDERLAGE

DAS FEUER DES DRACHEN

Impressum neobooks

DIE VERSAMMLUNG

Das Lager schien wie ausgestorben, nur hier und da standen Wachposten, um ein erneuten Angriff der Wurzeln frühzeitig zu melden. Ganz offensichtlich, waren alle anderen in dem großen Zelt, wo die an-gekündigte Versammlung stattfinden sollte. Ein lautes Murmeln ging durch das Zelt, bis der Anführer sich erhob und die Arme in die Luft streckte. Langsam kehrte Ruhe ein und jeder blickte voller Erwar-tung auf den Elfen. Sumaro blickte sich um. Neben ihm, zu seiner Rechten, saß sein Stellvertreter Torak, der ein sehr ernstes Gesicht zog. Der Anführer nickte ihm kurz zu und wandte sich dann zu seiner Lin-ken, wo einige der wichtigen Kobolde, Zwerge und Gnome Platz genommen hatten. Sumaro blickte suchend hinter sich, wo all die übrigen Krieger saßen. Kopfschüttelnd, drehte er sich wieder nach vorne. „Wo sind Svenja und Paul?“, fragte er mit lauter Stimme, als ihn jemand am Saum seines Umhangs zupf-te. „Was ist?“, fragte Sumaro nun fast flüsternd ohne sich dabei erneut umzudrehen. „Euer Stellvertreter Torak“, antwortete eine wispernde Stimme, „er meinte, es wäre nicht nötig den beiden Bescheid zuge-ben.“ Der Anführer schwieg einen Moment und warf Torak einen missbilligten Blick zu. „Sumaro“, sagte Torak, „auf die Anwesenheit der Beiden können wir gut und gerne verzichten.“ Doch dieser wandte sich ohne ein Wort von ihm ab und blickte hinter sich, wo ein Kobold stand der nervös zu ihm hinauf sah. „Bitte tu mir einen Gefallen“, sagte Sumaro, „und suche Svenja und Paul.“ „Soll ich sie dann hier her brin-gen?“ „Ja bitte, sei so nett.“ „Ich bin gleich zurück“, erwiderte der Kobold und eilte davon. Etwas abseits von dem Zelt führten Paul und der Drache ein sehr intensives Gespräch. „Es ist genauso wie ich es sage und nicht anders“, sagte Paul. Der Drache schnaubte ungehalten und stieß dabei ein paar kleine Rauch-wolken aus. „Ich will Dir ja gerne glauben“, sagte er schließlich und Blickte Paul zweifelnd an, „aber es klingt einfach so – unglaublich.“ „Denkst Du etwa ich Lüge?“, sah Paul zu ihm hoch. „Das habe dich nicht behauptet“, brummte der Drache. „Aber gedacht, stimmt´s?“ „Du musst zugeben“, sagte der Drache und versuchte sich um eine Antwort zudrücken, „dass es zumindest...“ „Sprich es ruhig aus“, verlangte Paul, als der Drache plötzlich abbrach und hinter ihn deutete. „Ich glaube da ist jemand der Dich sprechen will.“ „Jetzt lenke bloß nicht ab und...“ „Verzeihung“, unterbrach ihn eine Stimme hinter ihm. Paul warf dem Drachen einen vorwurfsvollen Blick zu bevor er sich umdrehte. „U-unser Held“, verneigte sich der Kobold vor ihm, „verzeiht mir dass ich störe.“ Paul spürte, dass er immer noch ein ernstes Gesicht zog und lächelte sofort. „Nein, Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen und nenne mich bitte Paul.“ Der Kobold lächelte zurück. „Paul, unser Held.“ „Nur Paul bitte. Moment mal, bist Du nicht Bohne?“ Der Ko-bold zog die Augenbrauen hoch. „Nein, mein Name ist Erbse. Aber kein Problem, wir zwei sehen uns wirklich sehr ähnlich.“ Paul nickte. „Sumaro schickt mich“, sagte Erbse, „ich soll Dich und Svenja su-chen und euch ins große Zelt bringen.“ Paul sah ihn überrascht an. „Er will es so“, fügte der Kobold schnell hinzu. „Schon gut“, sagte Paul, „ich komm ja mit. Allerdings, weiß ich leider nicht, wo die Hexe gerade steckt.“ „Ich würde sagen, direkt hinter Dir“, sagte eine Stimme die Svenja gehörte. Paul zog ein grinsendes Gesicht und schenkte ihr seine Aufmerksamkeit. „Na dann sollten wir unseren Anführer nicht warten lassen“, sagte Paul. Alle erhoben sich, außer Torak, als die drei in das Zelt traten. Paul ließ seine Blicke durch das Zelt schweifen, das einem Zirkuszelt sehr ähnlich war. Eine viel-Zahl von Fa-ckeln erhellte das Zelt, in dessen Mitte sich, in einem Halbkreis, eine Tribüne bis fast hinauf zur Decke erstreckte. Abrupt blieb Paul stehen und sah zu den vielen Elfen, Kobolden, Zwergen und Gnomen die sich von ihren Plätzen erhoben hatten. Einen Moment herrschte Stille, dann ergriff der Anführer das Wort. „Tretet doch näher, meine Freunde“, sagte er und winkte ihnen zu. Langsam begaben sich die Drei zur Tribüne. Sie waren noch nicht ganz in der Mitte des Halbkreis, als auch schon ein Gnom herbei ge-dribbelt kam, der ihnen zwei Stühle brachte. „Bitte sehr“, deutete Sumaro ihnen an Platz zunehmen. „Aber bitte nach euch“, sagte Paul. Der Anführer nickte ihm zu und setzte sich, während die anderen es ihm gleich taten. „Wir sollten uns jetzt auch setzen“, flüsterte Svenja Paul zu. Langsam nahmen sie auf ihren Stühlen Platz. Paul sah zur Seite und bemerkte wie Erbse hinauf zur Tribüne eilte, als der Anfüh-rer wieder das Wort ergriff: „Also jetzt, wo wir nun alle hier sind“, betonte er, „kann die Versammlung ja beginnen.“ Sofort richtete sich ein Zwerg auf und kletterte auf seinen Stuhl. „Ich bitte um Gehör“, sagte er ohne auf Zuspruch zu warten. „Ich spreche für alle Zwerge, die noch unter uns weilen, wir müssen endlich eine Lösung finden damit wir nicht völlig ausgerottet werden!“ Daraufhin setzte ein heftiges Murmeln ein. „Wir sind den Angriffen der Wurzeln nicht mehr länger gewachsen“, rief ein Gnom aus der dritten Reihe. Ein Kobold diskutierte lautstark mit einem Elfen über die anhaltenden Kämpfe. Und bald herrschte ein durcheinander unter den Anwesenden. Der Anführer schüttelte den Kopf und nickte sei-nem Stellvertreter zu, der sogleich in ein Horn blies. Auf der Stelle verstummte der Lärm. „Ich glaube kaum“, rief Torak, „das wir auch nur einen verstehen werden, wenn alle wie wild durcheinander re-den!“ „Ja“, sagte der Anführer, „er hat recht, es kann nur immer einer nach dem anderen etwas vortra-gen, die anderen müssen still sein.“ Jeder der aufgestanden war setzte sich wieder auf seinen Platz. Sumaro wartete noch einen Moment, dann blickte er auf einen dicken Zwerg der seinen Arm gehoben hatte. „Mütze“, sagte Sumaro, „du hast das Wort.“ Der Zwerg bedankte sich mit einer Geste. „Warum“, flüsterte Paul Svenja zu, „heißt der Zwerg Mütze?“ „Du solltest besser beobachten, bevor Du so eine dumme Frage stellst.“ Paul hob die Augenbrauen und sah zu dem Zwerg der nun zusprechen begann: „Ich, das heißt wir alle, so darf ich doch sagen, haben große Zweifel daran die Wurzeln jemals zu besie-gen.“ Von allen Seiten erntete er Zustimmung. „Immer“, so fuhr er fort, „wenn wir sie scheinbar ver-nichtet haben, kommen sie Tausendfach zurück und bringen wieder viele von uns um. Erst vor ein paar Stunden, sind viele Freunde von uns den Wurzeln zum Opfer gefallen.“ Großes murmeln setzte darauf ein. „Ja“, sagte Torak, „und wir alle Trauern um sie.“ Der Kobold warf dem Elfen einen Blick zu, der ihm eindeutig zeigte dass er ihm nicht glaubte. Torak schien seinen Blick nicht bemerkt zu haben, dafür Paul umso mehr. Schon hob ein anderer Kobold seinen Arm und ihm wurde das Wort erteilt. „Ich stimme Mütze mit allem zu was er sagt.“ Paul erkannte sofort wer der Kobold war. Sein Name war Mob, er trug sein Haar so wild durcheinander, das es aussah, als habe er einen Wisch Mob auf dem Kopf. Paul wandte sich unauffällig an Svenja. „Der Zwerg heißt Mütze“, flüsterte er, „weil nur er eine Mütze trägt, stimmt´s oder hab ich recht?“ Svenja sah ihn schief an. „Sehr witzig“, sagte sie, „aber ja so ist es.“ Dann wurde ei-nem Elf das Wort zu gesprochen, der sofort los schrie: „Wir werden alle sterben!“, regte er sich wie in Panik auf. Er hatte sehr lange hellblonde Haare und ein ausgeprägtes Kantiges Gesicht. Paul, der ihn sehr aufmerksam zuhörte, überlegte wie wohl sein Name sein könnte, als der Anführer jenen ansprach: „Mein lieber Morak, deshalb haben wir uns ja hier versammelt, um genau das zu verhindern.“ Verblüfft neigte Paul seinen Kopf zur Seite. „Warum“, flüsterte er Svenja zu“, heißt der Elf nicht Langhaar oder Kinnspitze?“ Die Hexe verzog säuerlich ihr Gesicht bevor sie antwortete. „Weil er weder ein Kobold, Zwerg oder Gnom ist, und jetzt sei bitte still“, zischte sie. Paul nickte, dass er verstanden hatte und lauschte weiter den Worten des Anführers. „Ich habe gute Neuigkeiten“, sagte dieser. „Wie ich euch erst vorhin berichtet habe gibt es endlich Hoffnung.“ Mit einem Mal war es Mäuschen still und jeder sah den Anführer gebannt an. Sumaro ließ seinen Blick durch die Reihen schweifen. Zuletzt verharrte er kurz auf Paul bevor er fort fuhr. „Ja, es gibt Hoffnung für uns alle.“ Er hielt inne und holte tief Luft. „Vor eini-ger Zeit, habe ich einen Spion, den nur ich kenne, für eine gefährliche Mission eingesetzt um herauszu-finden ob unser Feind ein Schwachpunkt hat oder unbesiegbar ist.“ Grenzenlose Spannung breitete sich im ganzen Zelt aus. „Und was soll ich sagen“, sagte er und schrie die letzten Worte heraus, „UNSER FEIND IST NICHT UNBESIEGBAR!“ Er hatte noch nicht ganz das letzte Wort hinaus geschrien, als Oh-renbetäubender Jubel einsetzte der nicht mehr enden wollte. Der Anführer wartete bis sich alle wieder beruhigt hatten. „Endlich haben wir die Chance!“, setzte er schließlich mit lauter Stimme fort, „unserem Feind einen tödlichen Schlag zu verpassen!“ Wieder drang grenzenloser Jubel von allen Rängen. Doch Paul bemerkte im Gesicht des Anführer, das er auch eine schlechte Nachricht haben musste. „Meine Freunde“, hob dieser dann auch erneut seine Stimme, die nun nicht mehr ganz so hoffnungsvoll klang. „Ich will der Euphorie keinen Abbruch tun, aber auf jede gute Nachricht folgt meist auch eine Schlech-te.“ „Dann schnell heraus damit!“, rief ein Zwerg. „Ja!“, stimmte ihm ein Kobold zu, „wir werden der schlechten Nachricht schon kräftig in den Hintern treten!“ „Schaut her!“ erhob sich ein weiterer Zwerg, „ich habe meine Keule immer dabei, denn ich gehe nie ohne sie aus dem Haus!“ Sofort herrschte Auf-bruchsstimmung und jeder rief seine Kampfbereitschaft heraus. Der Anführer holte erneut tief Luft bevor er es ihnen entgegen rief. „Ihr alle seit die schlechte Nachricht!“ Tiefes entsetzten breitete sich auf allen Gesichtern aus. Keiner wollte glauben, was er da eben gehört hatte. Auch Paul, war sichtlich über-rascht und hatte damit nicht gerechnet. „Ich bitte ums Wort!“, rief er, sprang vom Stuhl auf und riss seinen Arm hoch. „Was hast Du vor?“, fragte Svenja und wollte ihn zurück auf seinen Platz ziehen. Doch Paul entzog sich ihr und trat ein Schritt auf die Tribüne zu. Alle Blicke waren nun auf ihn gerichtet. „Ich bitte um Gehör!“, wiederholte er. Der Anführer sah ihn an, aber es war Torak der Paul aufforderte wie-der Platz zu nehmen. Paul blieb regungslos stehen und sah auf den Anführer, der ihm jedoch weder zu-riet noch mit einer Geste davon abhielt. Paul wog seine Möglichkeiten, was er tun sollte und richtete sich schließlich an Torak. „Verzeiht mir, edler Torak, aber ich möchte mein Anliegen vorbringen wenn Ihr erlaubt?“ Der Elf schien zu überlegen was er tun sollte. Seine Augen waren starr auf ihn gerichtet als er zu ihm sprach: „Ich glaube kaum, dass irgendjemand Wert auf Deine Meinung legt.“ Torak war sich sicher, das ihm niemand widersprechen würde. Schließlich war er der Stellvertretende des Anführers. Doch Paul blieb wie angewurzelt stehen. „Bist Du taub Mensch?“, sagte Torak mit eiskalte Miene, „Du sollst Dich wieder auf deinen Platz setzten.“ Einen Moment zögerte Paul, dann trat er rücklings und setzte sich. „Was sollte denn der Unsinn?'', zischte Svenja ihm zu, als Mob zu ihnen hinunter sah und den Arm hob. ''Ich bitte um das Wort!“, wandte er seinen Blick nun zum Anführer, der dem Kobold das Wort erteilte. Paul sah zu ihm hinauf und hielt den Atem an, denn er war sich nicht sicher was er jetzt sagen würde. „Ich bin kein Freund von diesem Menschen“, begann der Kobold schließlich und deutete Kopfschüttelnd zu ihm hinunter. Dann machte er eine kurze Pause und wandte sich wieder zum Anfüh-rer. „Jetzt siehst Du“, flüsterte Svenja, „was Du angerichtet hast.“ Doch Paul hielt weiter den Atem an und ließ den Kobold nicht aus den Augen. „Jedoch“, fügte dieser hinzu, „würde ich gerne erfahren was er zu sagen hat.“ Paul atmete erleichtert aus. „Glück gehabt“, hauchte ihn Svenja zu, als sich Torak erhob um ihn das Wort zu verbieten. Doch dieses Mal hob Sumaro abwehrend die Hand. „Was hast Du dagegen einzuwenden?“ „Mein lieber Anführer“, sagte er flüsternd hinter vorgehaltener Hand, „er könnte schlechten Einfluss auf uns alle nehmen, und außerdem gehört er nicht hier her.“ „Du hast recht Torak“, stimmte ihm der Anführer zu, so dass dieser sich wieder entspannt zurück auf seinen Platz setzte. „Es tut mir leid“, sagte Sumaro dem Kobold zugewandt, „aber ich werde Dir Deine Bitte nicht erfüllen.“ Der Kobold wollte etwas erwidern, doch der Anführer brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schwei-gen. „Allerdings“, fügte er an, „erlaube ich euch gerne darüber abzustimmen ob der Mensch, dessen Na-me Paul ist, das Wort ergreifen darf.“ Zorn breitete sich auf Toraks Gesicht aus, er fühlte sich reingelegt. „So sollen alle ihre Arme heben‘‘, sagte der Kobold, „wer den Menschen sprechen hören will, dessen Na-me Paul ist.“ Einen Moment herrschte Stille und es schien als würde Torak doch noch gewinnen. „Ja!“, riefen Bohne und Erbse und hoben ihre Arme, „wir wollen Paul sprechen hören.“ Ganz gerührt blickte Paul zu ihnen hinauf. Aber drei Stimmen würden nicht reichen, das wusste er und ließ seufzend den Kopf hängen. „Jetzt schau Dir das an“, flüsterte Svenja und knuffte ihn in die Seite. Paul verzog sein Ge-sicht und blickte auf. Es waren viele die ihre Arme gehoben hatten. Zwar nicht alle, aber die überwie-gende Mehrheit. Der Anführer lächelte Paul zu und übergab ihm das Wort. „Na los, steh schon auf“, be-drängte ihn Svenja und schubste ihn fast von seinem Stuhl. Paul trat in den Halbkreis und bedankte sich mit einer kurzen Verbeugung. Er musste grinsen als er sah dass alle, außer Erbse und Bohne, wieder ihre Arme herunter genommen hatten. Schließlich wandte er seinen Blick auf Sumaro, vermied es aber Torak an zusehen. „Ja, ich bin weder ein Elf, Kobold, Zwerg noch Gnom sondern nur ein Mensch der eigentlich überhaupt nicht hier her gehört.“ Paul wählte seine Worte mit Bedacht. „Daher bin ich nie-mand böse, wenn er mich nicht mag oder reden hören will.“ Er machte eine kurze Pause und sah, dass der Anführer ihm erneut freundlich zulächelte. „Umso mehr“, fuhr er fort, „freue ich mich, das ich der Versammlung bei Wohnen darf.“ Dann richtete er sein Wort direkt an den Anführer. „Ihr meintet, edler Anführer, das die schlechte Nachricht an all den tapferen Kriegern lege, die für ihr Reich kämpfen und gekämpft haben?“ Sunaro nickte zustimmend und Paul setzte seine Rede fort. „Seit Ihr dann auch mei-ner Meinung, wenn ich behaupte, das es niemanden gibt, mich eingeschlossen, der keinen Fehler hat?“ Paul bemerkte wie Torak dem Anführer etwas zuflüsterte, sollte er nun doch etwas Falsches ge-sagt haben? Doch dann nickte der Anführer weiter zu ihm hinunter. „Aber ich bin sicher“, atmete Paul erleichtert auf, „das Ihr etwas anderes gemeint habt.“ Der Anführer hob überrascht die Augenbrauen und auch all die anderen Anwesenden sahen ihn gebannt an was er nun sagen würde. Langsam ließ Paul seinen Blick über die Reihen schweifen und bemerkte das nun auch Bohne und Erbse ihre Arme herun-ter genommen hatten. „Vielleicht irre ich mich“, sagte Paul und überlegte kurz. „Wir Menschen haben“, er deutete dabei auf sich, ,,viele Fehler und schlechte Angewohnheiten, und eine davon ist unsere Unge-duld.“ Paul blickte in die vielen Gesichter der Reihen. „Die Ungeduld kann ein großer Feind sein, größer noch als die Angst und …“ „UNGEDULD?“, rief Torak und sprang von seinem Platz auf, „SO EIN UNSINN! Ich glaube“, er deutete eine Verbeugung in Richtung des Anführers an, „wir haben genug gehört.“ Dann sah er Paul direkt an, doch dieser hielt seinem Blick stand. Für einen Moment herrschte unheimliche Stille. „Mein lieber Torak“, ergriff Sumaro das Wort, „ich glaube Ihr leidet, wie wir alle, unter einer gro-ßen Ungeduld.“ Jeder im Zelt vernahm das tiefe Einatmen von Torak. „Ich bin nicht Ungeduldig“, sagte er Zähneknirschend. „Dann“, sagte Sumaro, „seid Ihr der alleinige hier im Zelt. Verblüfft sah Torak in das Gesicht des Anführers. Torak überlegte eilig, was er nun darauf antworten sollte, doch es fiel ihm nichts ein. „Mein lieber Anführer“, versuchte er es dennoch, „sicher bin ich auch hin und wieder Ungeduldig, wie wir alle, aber hier und jetzt, ich meine ...“ Er brach ab und setzte erneut an. „Dieser Mensch, hat mich mit seiner Rede völlig verwirrt“, er deutete auf Paul und hoffte auf rege Zustimmung von den Rei-hen. Doch niemand schien ihm zu Hilfe eilen zu wollen.“ „Lassen wir es gut sein“, sagte der Anführer geduldig und wandte sich an Paul. „Deine Rede war gut überlegt“, sagte er anerkennend. „Und was die Schlechte Nachricht betrifft.“ Er machte eine Pause und warf Torak einen nachdenklichen Blick zu. „Es ist die-Disziplin.“ „Das ist nicht wahr“, flüsterte Svenja Paul zu. Paul hörte es zwar, aber reagierte nicht. „Bitte setze dich Paul“, sagte der Anführer, „denn nun wird es Zeit über die gute Nachricht zusprechen. Wie schon erwähnt, hat mir mein Spion etwas zukommen lassen, das für uns alle von großem Nutzen sein wird. Die Wurzeln, die uns immer wieder attackieren, stammen von einer Pflanze, die sich wohl-behütet oben auf dem Berg in der Festung des hohen Rates befindet.“ Lautes Gemurmel setzte ein und der Anführer wartete geduldig bis wieder ruhe eintrat. „Hört mich an meine tapferen Freunde und Krie-ger. Ich weiß, es scheint unmöglich auch nur in die Nähe des Berges zu kommen, geschweige denn an die Pflanze.“ Wieder setzte laute Unruhe auf den Rängen ein. Der Anführer schwieg, faste unter seinen Umhang, zog eine Pergament Rolle hervor und hielt sie hoch in die Luft. „Dieser Plan“, rief er, „wird uns helfen einen Weg zu der Pflanze zu finden!“ Er nickte allen aufmunternd zu bevor er fort fuhr. „In genau 77 Tagen, ist es möglich, der Pflanze den Kopf abzuschlagen.“ „Warum erst in 77 Tagen?“, rief ein Ko-bold von den oberen Rängen. „Ja warum!“, stimmten ihm einige zu, während die anderen hören wollten was der Anführer weiter zu sagen hatte. „In Dreißig Tagen werdet ihr alles weitere erfahren“, sagte ihr Anführer und blickte mit ernster Miene über die Reihen hinweg. „Doch bis dahin müsst ihr schon auf mein Wort vertrauen und euch in Geduld üben.“ Damit ließ er die Pergament Rolle wieder in seinem Umhang verschwinden und beendete die Versammlung. „Was meinst Du“, fragte Paul Svenja, als sie das Zelt verließen, „was er für Gründe hat uns alle so lange hinzuhalten?“ Die Hexe sah ihn einen Moment an. „Ich glaube, die Frage hast Du dir schon längst selbst beantwortet.“ „Nein-ich meine natürlich habe ich mir schon so meine Gedanken gemacht“, sagte Paul, „aber ich wollte gern noch eine zweite Meinung hören.“ „Verstehe“, sagte sie. „Ich mache Dir einen Vorschlag, Du sagst mir was Du denkst und ich sage Dir was ich davon halte.“ Paul blickte sich verstohlen um ob sie auch nicht belauscht wurden. „Ich den-ke“, flüsterte er schließlich, „dass es auch unter uns einen Spion geben könnte. „Nun wartete Paul mit Spannung auf ihre Meinung. Svenja wandte sich ebenfalls verstohlen um, bevor sie ihm antwortete. „Nicht könnte“, flüsterte sie zurück und brach ab, weil ein paar Elfen an ihnen vorbei kamen. „Dann ist es also wahr?“, fragte er hastig als sie wieder allein waren. Svenja nickte. „Nur haben wir leider noch keine Beweise dafür“, sagte sie so leise, dass niemand außer Paul es hören konnte. „Dann wisst ihr auch nicht wer es ist?“ Svenja schüttelte den Kopf. „Wie viel wissen davon und was habt ihr vor um ihn zu entlarven?“, drängte Paul um eine Antwortet. Svenja wollte dies gerade tun, als Erbse völlig Atemlos angelaufen kam. „D-der Anführer w-will Dich sprechen!“ „Bist Du sicher?“, fragte Paul, „denn ich und Svenja führen gerade ein Gespräch.“ „Na-natürlich bin ich sicher, dass ich sicher bin.“ „Also gut, einen Moment ich komme gleich.“ „Nein, sofort“, sagte Erbse kurz angebunden packte seinen Arm und zog ihn mit sich. „Hey was soll das?’’, beschwerte sich Paul. „Lass gut sein!’’, rief Svenja ihm nach, „wir un-terhalten uns später weiter!“ „In Ordnung!“, rief Paul zurück, bevor sie hinter dem Zelt verschwanden. Der Kobold führte ihn zu einem etwas abgelegenen Zelt. Es hatte eine besonders grüne schimmernde Farbe und schien aus einem einzigartigen undefinierbaren Stoff zu sein. „Da wären wir“, sagte Erbse fröhlich. „Tritt ein und zeig was Du kannst.“ Paul sah ihn überrascht an. „Was soll ich zeigen?“ Erbse grinste. „Das wirst Du schon erfahren.“ Dann zog er Paul am Arm zu sich herunter. „Ich habe“, flüsterte er, „mit Bohne gewettet, dass Du es ganz sicher schaffen wirst.“ „Ach wirklich? Dann hoffe ich, das ich Dich nicht enttäuschen werde.“ „Das hoffe ich auch“, sagte Erbse mit ernster Miene und huschte davon. Paul sah ihm einen Moment nach dann wandte er sich zum Zelt und bemerkte erst jetzt, dass es keinen Eingang gab. „Na prima“, schüttelte er den Kopf und hielt sein Ohr an die Zelt Wand. Doch es war nichts zu hören. „Komisch“, murmelte er und hob seine Hand um sie zu berühren. Er hatte es noch nicht ganz getan, als plötzlich ein Schmaler Eingang sichtbar wurde, gerade so viel dem er hindurch passte. Paul staunte nicht schlecht, als er sah, dass das Zelt innere viel größer war als es von außen den Anschein hatte. Links wie rechts, standen abwechselnd ein Kobold und ein Elf in Reihe und Glied, die ihn jedoch nicht zu bemerken schienen. Er hob die Hand zum Gruß, doch sie rührten sich nicht um ihn zu erwidern. Paul zog ihnen ein paar Fratzen und Grimassen, als eine Stimme zu ihm rief: „Komm ruhig näher!“ Es war die Stimme des Anführers. Paul blickte sich um und sah den Elfen am anderen Ende vom Zelt ste-hen. Während er langsam auf ihn zuging, bestaunte er die Zeltwände, die aussahen wie eine Gummiarti-ge klebrige Masse. „Vielleicht Kaugummi“, murmelte er und stand schließlich vor dem Elfen. „Na mein Freund, wie geht’s?“, fragte der Elf ganz ungezwungen. „Prima, danke“, erwiderte Paul. „Freut mich“, sagte der Elf und ging zu einem Tisch auf dem zwei Gläser standen. „Ich muss sagen“, fuhr er fort, „Du hast Dich gut geschlagen bei der Versammlung.“ Er blickte wieder zu Paul und reichte ihm ein Glas. „Übrigens Du hast recht gehabt.“ „Wo mit?“, fragte Paul und zögerte, als er den Qualm in dem Glas be-merkte. „Keine Angst“, sagte der Elf, „nicht alles was qualmt und raucht ist auch gefährlich.“ „Nein na-türlich nicht“, sagte Paul und nahm das Glas entgegen. „Geduld war vollkommen richtig“, sagte der Elf. „Aber“, sagte Paul, „gehört Disziplin nicht auch dazu?“ Sumaro sah ihn an und nickte. „Das ist ein uralter Tropfen von den Weinbergelfen“, lenkte er das Thema wieder auf den Wein. Der Rauch in den Gläsern verschwand und es sah aus, als wären die Gläser leer. Der Elf hob sein Glas. „Es ist mir eine große Ehre mit Dir anzustoßen.“ „Oh, dass selbe kann ich nur erwidern“, sagte Paul schnell und hob ebenfalls das Glas. „Auf die Freundschaft“, sagte Paul, „und das wir dem Feind mächtig das Fürchten lehren.“ „Gut gesprochen mein Freund, darauf lass uns anstoßen.“ Die Gläser klirrten und sie tranken sie aus. „Whow!“, stieß Paul aus, denn mit so einem starken Wein hatte er nicht gerechnet. „Ja, mein lieber, das ist ein Tropfen was?“, sagte der Elf. Paul nickte, weil er immer noch nach Luft schnappen musste. Der Elf lachte. „Aber dafür belebt er Geist und Seele, nicht wahr?“ „U-und wie“, sagte Paul und musste nun ebenfalls lachen.

DER SCHWERTKÄMPFER

„Sag mal, wie sieht es eigentlich mit Deiner Fitness aus?“, wollte der Elf plötzlich wissen. „Oh ausge-zeichnet“, sagte Paul und dachte dabei an die 7 Stockwerke die er Tag ein und Tag aus laufen musste. „Acht-und-neunzig Stufen jeden Tag.“ „Acht-und-neunzig Stufen“, wiederholte der Elf sichtlich beein-druckt. Ja, aber das ist noch gar nichts im Vergleich zu den letzten Tagen.“ Paul stieß einen leisen Pfiff aus. „Das war wirklich das reinste Überlebenstraining“, sagte er und fing sofort zu erzählen an. „Aber wenn der Besen nicht gewesen wäre, mein lieber man, dann hätten wir echt alt ausgesehen...“ „Dreißig Tage hast Du Zeit“, unterbrach ihn der Elf. „Für was?“ „Um ein guter Schwertkämpfer zu werden.“ „Ein Schwertkämpfer?“, wiederholte Paul und glaubte der Elf hätte einen Scherz gemacht. „Aber klar, ich werde der Weltbeste Schwertkämpfer den es je gab und das auch nur in Dreißig Tagen.“ Paul lachte, doch der Elf blieb ernst und Paul verstummte. „Ja“, sagte der Elf, „Du scheinst wirklich dazu in der Lage zu sein.“ „Nein“, widersprach Paul, als ihm Sumaro ein unförmiges Eisen entgegen hielt. „Probieren wir es aus“, sagte der Elf. „Aber das war nur Spaß“, wies Paul das Eisen zurück. „Hast Du etwa Angst, nach alledem was Du erlebt hast?“, sah ihn der Elf auffordernd an. „Ich hatte keine Wahl oder? Vielleicht hast Du es ja schon wieder vergessen, aber ich wurde von einem Drachen gebissen und...“ „Ich weiß“, unter-brach ihn der Elf sanft. „Es ist nur so, es gab noch nie jemanden der einen Drachenbiss überlebt hat, und Du bist ein Mensch.“ „Na da freue ich mich aber das ich noch lebe.“ „Genau, sagte der Elf und hielt ihn das Eisen erneut hin. „Ich habe keine Angst“, sagte Paul schließlich“, „ich verabscheue nur jede Art von Waffen.“ „Das ist aber ganz schlecht“, schüttelte der Elf den Kopf. „Und was ist mit Feuer speien, das war doch wohl auch eine Waffe oder?“ „Nein-ich meine...“ Paul brach ab und raufte sich die Haare. „Schon möglich, ja“, setzte er erneut an. „Allerdings war es auch ein verdammter Fluch. Das soll ein Schwert sein“, starrte er auf das Eisen, das der Elf ihm immer noch entgegen hielt. „Das sieht aber sehr merkwürdig aus.“ „Es ist noch im Lernen, genauso wie Du“, sagt der Elf. „Im Lernen?“ Paul betrachtete es wie ein fremdes Wesen. „Soll das etwa heißen es lebt?“ „In gewisser Weise schon“, sagte der Elf und merkte, dass er mehr erklären musste. ‘‘Zuerst einmal musst Du wissen, das hier nichts so ist wie in Deiner Welt.“ Paul nickte. „Nehmen wir also das Schwert“, fuhr der Elf fort, „es ist schwer, unhandlich, kein bisschen scharf und könnte kaum in einem Kampf bestehen wenn...“ „Also mit anderen Worten“, unterbrach ihn Paul, „es ist völlig unbrauchbar.“ Der Elf lächelte geduldig. „Im Moment schon, und da-rum passt es auch so gut zu Dir.“ „Was?“ Paul starrte ihn empört an. „Warum bin ich unbrauchbar?“ Der Elf sah Ihn kurz an, dann musste er laut lachen. Doch Paul fand das gar nicht lustig und sein Blutdruck stieg. „Mein lieber Paul, bitte verzeih, aber die alte Svenja hat recht wenn sie meint, das Du ungestüm und viel zu schnell mit Deinen Entscheidungen bist.“ „So hat sie das?“, sagte Paul und sein Gesicht ver-zog sich vor Wut. Der Elf seufzte und wandte seinen Blick dem Eisen zu, das mit ein bisschen Fantasie auch für ein Schwert gehalten werden konnte. „Es ist schwer einem kalten Stahl klar zu machen, dass es ein stählernes scharfes Schwert werden soll.“ „Unmöglich“, schnaufte Paul ungehalten und kämpfte immer noch mit seinen Gefühlen. Der Elf schwieg einen Moment und blickte auf das Eisen. „Ob etwas Möglich ist“, sagte er ohne Paul dabei an zusehen, „bestimmen einzig und allein wir. Mit Deinem Ver-stand ist es wahrscheinlich nicht möglich. Aber mit starken Willen und einem geduldigen Her-zen...“ „Niemals“, fuhr Paul ihm dazwischen. Langsam drehte der Elf sich wieder zu ihm und blickte ihn tief in die Augen. Paul erwiderte seinen Blick und hielt ihm stand. „Ja“, sagte der Elf, „Dein Wille ist stark nur in Dein Herz musst Du noch etwas tiefer Schauen.“ Mit einem Mal spürte Paul was er meinte und richtete den Blick auf das Eisen. „Ich soll also in Dreißig Tagen, mit dieser Eisenstange als Schwert ein …“ Er brach ab und schüttelte den Kopf. „Ab morgen, wird es sich zeigen ob Du dazu fähig bist oder nicht.“ Pauls Blutdruck senkte sich wieder. „Wie war das doch gleich, in diesem unförmigen Eisen steckt so etwas wie eine Seele?“ „Nein“, widersprach Sumaro, „das habe sich nicht gesagt. Aber Du kannst dem Eisen helfen ein gutes Schwert zu werden.“ „Verstehe ich das richtig, sagte Paul und sah ungläubig auf die Eisenstange, „ich soll nur mit meinem starken Willen und ohne Feuer und Schmiede-hammer das Eisen zu einem Schwert formen?“ „Genauso ist es.“ „Na was soll´s, ich werde es versuchen und der Stange gut zu reden, das es ein gutes Schwert werden soll.“ Der Elf reichte es ihm und Paul fühl-te den kalten Stahl in seinen Händen. „Gleich morgen früh hinter dem Zelt“, sagte der Elf, beginnt für Dich die erste Lektion.“ „Hast Du gehört?“, sagte Paul und sah auf die Stange, „ab morgen hört das fau-lenzen auf und es wird gearbeitet.“ „Dann bist Du also bereit die Herausforderung an zunehmen?“ Paul holte tief Luft bevor er antwortete. „Ja, mit dem Willen bin ich dabei.“ „Das genügt mir für den Anfang“, sagte der Elf. Paul dachte an den Spion, der sich unter ihnen befinden sollte. „Dürfte ich Dir noch eine Frage stellen?“ „Kommt auf die Frage drauf an“, sagte Sumaro und blickte ihn neugierig an.“ Paul über-legte kurz. „Vielleicht“, sagte er schließlich, „stelle ich sie Dir doch ein anderes mal.“ „Wie Du willst.“ Dann deutete Paul eine Verbeugung an um zu gehen. „Also dann, bis morgen.“ „Bis morgen“, er-widerte der Elf. Paul war gerade ein paar Schritte gegangen, als ihm der Elf etwas zu rief: „Nur eins noch, ich habe nie behauptet, das Du unbrauchbar bist.“ Es stimmte, der Elf hatte nie das Wort unbrauchbar in den Mund genommen. Paul blieb stehen. „Ich“, begann er und drehte sich langsam dabei um, „muss mich bei Dir entschuldigen.“ Doch als er zurück schaute, war der Anführer verschwunden. Paul ließ einen tiefen Seufzer hören und merkte die Blicke der Elfen und Kobolde die ihre Augenbrauen hoben aber kein Wort sagten. Paul verließ gerade das Zelt, als er Erbse sah der auf ihn zu gelaufen kam. „Wie war´s?“, sah er Paul voller Erwartung an. „Du hast doch ganz genau gewusst, was der Anführer von mir wollte, stimmt´s?“ Erbse starrte zitternd auf die Eisenstange. „N-nun ja, ich wusste es, hatte aber große Schweigepflicht.“ In dem Moment, rief ihn Mob von weitem zu: „Viel Glück Paul, Du kannst es brau-chen!“ Pauls Blick verfinsterte sich, als er Erbse ansah. „Was meinst Du wohl, was Mob eben damit ge-meint hat?“ Der Kobold zuckte mit Unschuldsmiene die Schultern, als Bohne herbei gerannt kam. „Fast alle!“, rief er, „mit ein paar Ausnahmen vielleicht, sind auf Deiner ...“ Er brach ab, als er die wütenden Blicke von Paul sah. „Dann weiß es jetzt also das ganze Lager, richtig?“, sagte Paul und bemerkte ein paar Zwerge, die murmelnd auf ihn deuteten. „Warum, bist Du eigentlich so sauer?“, fragte Bohne. „Wa-rum?“, zischte Paul zurück. „Weil ihr einfach hinter meinem Rücken gewettet habt.“ „Ach so“, sagte Bohne. „Und“, fuhr Paul fort, „wisst ihr überhaupt, was für ein Druck das für mich ist?“ „Ehrlich gesagt nein“, sagte Erbse. „Aber“, fügte Bohne hinzu, „das vergeht schon wieder.“ „WAS!“, schrie Paul und schleuderte das Schwert über ihre Köpfe hinweg. Entsetzt sprangen die Kobolde zurück. Der Lärm blieb nicht ungehört und Svenja kam mit zwei Elfen um die Ecke. „Hört sofort auf!“, rief sie und alle Kobolde liefen davon. „Was war denn hier los?“, fragte Svenja Paul, der den Kobolden nach sah. „Sag bloß Du hast noch nichts davon gehört?“, wandte er sich zu ihr. „Meinst Du wegen dem Wetten?“ Paul schwieg und verzog das Gesicht. „Ach was soll das’’, sagte sie, als die Elfen ihn amüsiert ansahen, „lass ihnen doch den Spaß.“ „Spaß nennst Du das?“, fauchte Paul. „Erst will mich hier jeder zum Helden machen und dann wettet jeder ob ich ein Schwertkämpfer werde oder nicht.“ Pauls Blick wanderte von einem Elf zum anderen und wieder zu Svenja, als ein Zwerg aufgeregt vorbei gelaufen kam. „Hat vielleicht jemand meinen Erdkundler gesehen?“ Für einen Moment starrten ihn alle an. „Also nein“, interpretierte er ihren Blick. Dann verzog er sein Gesicht und lief eilig davon. „Weißt Du was ich jetzt wette?“, fuhr Paul fort, als hätte es den kleinen Zwischenfall eben überhaupt nicht gegeben, „dass hier alle wissen wollen wie es nun weiter geht.“ Dann hielt er das unförmige Schwert hoch. „Hört alle her, ich werde für niemanden hier den Helden oder Schwertkämpfer spielen, habt ihr verstanden!“ Mit diesen Worten, rammte er die Eisenstange mit voller Wucht in den Boden und lief davon. Rums. Paul war gegen den Kopf des Drachen gestoßen, als er um das Zelt lief. „Ich war nur rein zufällig hier ...“, begann der Drache. Doch Paul warf ihm nur einen Wütenden Blick zu und rannte weiter. „He, jetzt warte doch mal!“, rief ihm der Drache nach. Doch Paul hörte nicht auf ihn und war im nächsten Moment verschwunden. Längst hatte er das Lager weit hinter sich gelassen, als er völlig außer Atem stehen blieb. „Verdammt“, fluchte er, „warum lassen sie mich nicht in Ruhe?“ Wütend wirbelte er herum und trat mit voller Wucht gegen einen Erd-klumpen. Der Schmerz traf ihn wie ein Blitz in den Fuß und raubte ihn den Atem. Sein Magen ver-krampfte sich und er brach auf der Stelle zusammen. Der Erdklumpen entpuppte sich als massiver Fel-sen der aus der Erde ragte. Stöhnend vor Schmerz zog sich Paul, auf dem Boden liegend, an die nächste Felswand. Erst jetzt bemerkte er wie weit er sich von dem Lager entfernt hatte. Die Letzte brennende Fackel hing gut 10 Meter hinter ihm. Plötzlich drang ein Geräusch vor ihm aus der dunklen Höhle. Paul fuhr entsetzt herum und vergaß für einen Moment seinen Schmerz. Ein leises kratzen und schaben kam nun immer näher auf ihn zu und Paul hielt den Atem an. Die Geräusche schienen eindeutig zu sein. Spin-nen. In der Zwischenzeit war das ganze Lager in Aufruhr und auf der Suche nach ihm. „Wir haben alles nach ihm abgesucht!“, rief Mob, der mit Erbse und Bohne die eine Seite des Lagers durchsucht hatte. Mit lautem stampfen kam der Drache angelaufen. „Langsam!“, rief Svenja. „Hast Du ihn gefunden?“ Alle sa-hen ihn erwartungsvoll an. „Dasselbe wollte ich euch auch gerade fragen.“ „Leider nicht“, erwiderte sie und sah den Elfen und Zwergen entgegen, die auf sie zukamen. „Wir haben alles auf den Kopf gestellt“, sagte einer von ihnen. „Dieser Mensch“, sagte Torak, „bringt uns noch in große Schwierigkeiten.“ „Ich hoffe“, sagte Sumaro, der nun auch zu ihnen gestoßen war, „er ist nicht in die Höhle gelaufen.“ Doch er wusste, dass Paul nur noch dort sein konnte. Plötzlich hörten sie alle, wie zur Bestätigung, einen lauten Schrei, der direkt aus der Höhle kam. Entsetzen breitete sich auf all ihren Gesichtern aus, als etwas über ihre Köpfe hinweg flog. Es war der Besen, der sofort reagierte um seinen Freund zur Hilfe zueilen. „War-te Besen!“, rief der Drache, „ich komme mit!“ Und auf einmal waren alle bereit Paul bei zustehen. Mit Schwertern, Äxten, Keulen und Sperren rannten sie alle ins Innere der Höhle, als sie plötzlich abrupt stehen blieben. Ein dickes, kurz behaartes Tier kam aus dem Dunkeln und hatte Paul auf dem Rücken. „Werdet ihr verfolgt!“, rief Svenja. Fast alle waren bereit gegen den Feind zu kämpfen der hinter ihnen her war. „Nein!“, rief Paul stöhnend, dem es peinlich war das so ein großes Theater um ihn gemacht wurde. „Nein, wir werden nicht verfolgt!'', rief er noch einmal, als er sah das alle noch in Kampfstellung verharrten. Dann sah er Torak, der etwas Abseits stand und mit einem Elfen sprach. Nur für einen kur-zen Augenblick trafen sich ihre Blicke, dann war das Tier mit ihm in einem grauen Zelt verschwunden. Paul sah sich um. Rechts wie links standen Regale auf denen sich eine Reihe von großen und kleinen Flaschen befand die alle ordentlich mit Korken verschlossen waren. Paul fragte sich gerade was sich wohl für eine komische Flüssigkeit darin befinden würde, als das Zelt hinter ihm aufflog. „Da bist Du ja mein Dicker“, rief ein Zwerg, der nun aufgeregt auf sie los gelaufen kam. „Weißt Du überhaupt, dass ich Dich schon wie verrückt gesucht habe?“ Paul erkannte den Zwerg sofort. „Du warst das doch vorhin, der uns gefragt hat, ob wir Deinen Erdbudler gesehen haben stimmt´s?“, sagte er und stöhnte vor Schmerz. „Erdkundler“, verbesserte ihn der Zwerg und tätschelte das Haarige Tier, das aussah wie ein riesiger Feldhamster mit langen Schaufelkrallen. „Tut mir leid“, sagte Paul, der sich kaum noch vor Schmerz auf dem Tier halten konnte. „Kannst Du mir vielleicht helfen, denn ich glaube ich habe mir ganz fürchterlich meinen Fuß verstaucht.“ Paul hörte, wie der Zwerg tief ein Atmete und seufzte. „Ich weiß“, sagte Paul, „das war nicht nett vorhin als Du uns nach Deinem Tier gefragt hast.“ „Erdkundler“, murmelte er. „Er ist kein Tier, sondern ein Erdkundler. Ich meine, er ist schon ein Tier aber ein ganz besonders Tier und außerdem mein Freund“, sagte der Zwerg. „Verdammt!“, stöhnte Paul laut auf und der Zwerg sah ihn giftig an. „Oh, tut mir Leid, aber ich habe nur geflucht weil mein Fuß so unerträglich weh tut.“ Der Zwerg blickte ihn nun voller Mitleid an und sah zu seinem Fuß. „Du meine Güte, wie ist das denn passiert?“ Doch Paul verzog nur vor Schmerz das Gesicht. „Natürlich helfe ich Dir“, sagte der Zwerg und wuselte auf eines der Regale zu. „Dann hat Dich also Dicker gerettet?“ Doch Paul ließ nur ein jammerndes Stöhnen hören. „Sag mal Dicker, wo hast Du den Menschen denn gefunden?“ „In der Höhle“, grunzte der Erdkundler, „er lag auf dem Boden und rieb sich seinen Fuß.“ „Na zum Glück hast Du ihn ja gefunden“, sagte der Zwerg und kramte hektisch in den Regalen herum. Paul Staunte. „Er kann spre-chen?“, ächzte er. Abrupt brach der Zwerg das Suchen nach der Medizin ab und blickte sich zu ihm um. „Soll das etwa heißen, Du kannst ihn verstehen?“ „Aber ja“, sagte Paul mit größter Anstrengung. Der Zwerg schüttelte entschieden den Kopf. „Du kannst ihn nicht verstehen.“ „Und ob ich das kann“, stöhnte Paul. „Er hat recht“, grunzte der Erdkundler. „Du halt Dich daraus“, sagte der Zwerg und verschränkte die Arme. „Na dann erzähl doch mal was er eben gesagt hat.“ Paul nickte. „Er hat Recht, hat er ge-sagt.“ Dem Zwerg stand der Mund weit offen vor staunen. „Woher kannst Du seine Sprache?“ Doch Paul deutete nur mit schwacher Geste auf seinen Fuß, der schon auf das Dreifache angeschwollen war. Aber der Zwerg rührte sich nicht. „SOFORT! BODO!“, schrie eine Stimme. Es war Svenja, die in das Zelt ge-stürmt kam und Pauls Fuß sogleich in Augenschein nahm. „Schon gut“, sagte Bodo und lief auf eine Kiste zu, die unter dem Regal stand und kleine Flaschen enthielt. „Kopfweh-Bauchweh-Halsweh“, lass er laut was auf den Etiketten stand. „Na wird’s bald!“, rief Svenja, die Paul stützte, dass er nicht von dem Tier herunter fiel. „Fuß weh!“ Der Zwerg hob triumphierend eine Flasche in die Luft und kam zu ihnen zu-rück. „Trink das“, sagte er, zog den Korken aus der Flasche und hielt sie Paul an die Lippen. „Bist Du si-cher?“, fragte Svenja, „das er das trinken muss?“ „Nein, sicher bin ich nicht“, sagte Bodo zweifelnd und zog die Flasche wieder zurück. Gerade rechtzeitig, denn ein grüner Rauch quälte sich aus ihr heraus. Der Zwerg hielt sich die Nase zu. „Um-himmels-willen, das ist nichts zu trinken, das ist was für die Fü-ße.“ Schnell wuselte er zu Pauls Fuß und tröpfelte ihm einen winzig kleinen Tropfen auf seinen kleinen Zeh. Sofort fing es an zu zischen und zu Qualmen. Paul starrte entsetzt auf seinen Fuß, der völlig in einer Rauchwolke verschwand. „Was geschieht jetzt?“, fragte Paul und deutete auf die Rauchwolke, in der immer noch sein Fuß steckte. „Na er wird wieder ganz gesund - hoffe ich“, sagte Bodo, was aber nicht sehr sicher klang. „Was soll das heißen?“, erschrak Paul, als er mit einem Mal spürte wie warm sein Fuß wurde. „Bodo?“ Auch Svenja sah ihn nun ernst an. „Seht doch“, sagte Bodo, „die Wolke verschwindet schon.“ Erleichtert sah Paul auf seinen Fuß. „Er scheint wieder ganz in Ordnung zu sein.“ Vorsichtig bewegte er ihn. „Ja, er tut kein bisschen mehr weh.“ „Na prima“, sagte der Erdkundler, „dann kannst Du ja wieder von mir absteigen.“ Paul rutschte von seinem Rücken und streichelte ihm den Kopf. „Danke, das Du mir geholfen hast“, sagte Paul und wollte sich gerade Svenja zu wenden. „War das etwa schon alles?“, grunzte das Tier und blickte ihn auffordernd an. „Ähm, nein natürlich nicht.“ Paul überlegte schnell was er jetzt noch von ihm wollte. ''Kann es sein, das ich gerade vor hatte in die Küche zu gehen um Dir etwas leckeres zu holen?“, sagte er eilig. Der Erdkundler nickte. „Was hättest Du denn ger-ne?“ „Alles was ich sonst nicht bekomme.“ Paul hob die Augenbrauen und sah den Zwerg auffordernd an. „Ich glaube er hat sich eine extra Portion wirklich verdient.“ Der Zwerg verschränkte seine Arme und sah ihn streng an. „Eigentlich“, sagte er, „ist Dicker viel zu...“ „An Deiner Stelle“, sagte Paul, „würde ich es nicht aussprechen.“ „Meinetwegen, von mir aus“, sagte der Zwerg widerwillig und warf dem Tier einen warnenden Blick zu. „Komm nach her aber ja nicht an, und jammere, Du hast Bauchweh.“ Dann wandte er sich um und verließ das Zelt. „Na dann will ich Dir mal etwas aus der Küche holen“, sagte Paul und wollte ebenfalls das Zelt verlassen. „Moment Mal“, sagte Svenja und stellte sich ihm in den Weg. „Was ist?“, fragte Paul. „Soll das etwa heißen Du kannst verstehen was der Erdkundler gesagt hat?“ „Ja, warum?“, fragte Paul und sah sie ganz unschuldig an. „Seit wann?“ „So ganz genau weiß ich das nicht mehr, aber ...“ Der Erdkundler ließ ein ungeduldiges grunzen hören. Svenja blickte ihn misstrauisch an. Doch dann trat sie bei Seite. „Also bis später“, sagte Paul und verließ das Zelt. Kurz nachdem er dem Erdkundler sein Futter gebracht hatte, suchte er den Drachen, der im Schatten der Höhle lag und vor sich hin döste. „Ach, wer kommt denn da?“, grummelte der Drache. „Wie geht’s Deinem Fuß?“ „Alles wieder in Ordnung“, erwiderte Paul. Dann schwiegen sie eine Weile. „Und“, fragte Paul, „was hältst Du davon, dass ich ein Schwertkämpfer werden soll?“ Der Drache sah ihn mit müden Augen an. „Verrückt, wenn Du mich fragst.“ Er gähnte und schloss die Augen. „Was denn, das ist alles was Du dazu sagst? Soll das etwa heißen Du rätst mir davon ab?“ Der Drache schnaufte und blinzelte ihn an. „Ich habe für Dich gestimmt.“ „Ach wirklich, das beruhigt mich aber ungemein“, sagte Paul und gab sich keine Mühe seinen Ärger zu verbergen. Der Drache hatte seine Augen wieder geschlossen. „Musst Du jetzt unbedingt schla-fen wenn ich mit Dir reden will?“ „Haben wir doch.“ „Ich bin aber noch nicht fertig.“ „Hat das nicht Zeit bis später? Ich bin Müde.“ „Sag mir einfach Deine Meinung und dann lass ich Dich in Ruh.“ „Was willst Du denn von mir hören?“, fragte der Drache ohne jedoch die Augen zu öffnen. „Nicht was ich hören will, sondern was Du denkst. Und bitte sehe mich dabei an.“ Der Drache pustete und öffnete dieses Mal nur ein Auge. „Du bist Mutig“, sagte er und gähnte. „Und ich habe keinerlei Bedenken das Du es schaffen wirst, zufrieden?“ „Ja, wenn es Deine ehrlich Meinung ist?“ „Das ist sie. Darf ich jetzt endlich weiter schlafen? Das solltest Du übrigens auch unbedingt tun.“ Er schloss sein Auge und fing sofort demonstra-tiv an zu Schnarchen. „Na dann gute Nacht, mein Freund“, sagte Paul, wandte sich um und ging zurück zu seinem Zelt. Als er es betrat fiel sein Blick auf das Bett. Irgendjemand hatte ihm das unförmige Schwert dort abgelegt. Er nahm es in die Hand und betrachtete es. „Ich weiß nicht“, sagte er, „wie ein richtiges Schwert aus Dir werden soll.“ Paul lachte leise in sich hinein, als er daran dachte wie er als kleiner Junge immer davon geträumt hatte ein Ritter zu sein. Er schwenkte es kurz hin und her und hielt es schließlich, mit größter Anstrengung, hoch über den Kopf. Dann ließ er es wieder sinken und stellte es an das Fußende seines Bettes. Paul trug seit dem letzten Angriff der Wurzeln immer ein Mes-ser bei sich und hatte plötzlich eine Idee. Er zog es aus seinem Gürtel und ritzte sein Monogramm unten in den Griff. „Nur für den Fall“, flüsterte er, „dass Dich jemand austauschen will während ich schlaf-fe.“ Dann legte er sich auf sein Bett und war sofort eingeschlafen. Er träumte, er befände sich mitten auf einem Schlachtfeld. Nebel waberte um ihn herum und von überall drangen Schreie. Paul wandte sich, mit dem Schwert in der Hand, nach allen Seiten. „Wo seid ihr!“, rief er, aber niemand schien ihn zuhören. „TÖTET SIE ALLE!“, hörte er plötzlich eine grässliche Stimme schreien und fuhr zusammen. Dann tauchte ein Schatten im Nebel auf. „Wer bist Du?“, fragte Paul doch er bekam keine Antwort. Der Schat-ten kam näher und Paul richtete sein Schwert ihm entgegen. „Keinen Schritt weiter“, sagte Paul, als der Schatten fast bei ihm war. Es war eine vermummte Gestalt, die nun halb gebeugt vor ihm stehen blieb. „Gib Dich zu erkennen“, befahl Paul. Langsam richtete sich die Person auf. „Sag mir Deinen Namen“, befahl Paul. Die Gestalt griff nach ihrer Kapuze und zog sie von ihrem Kopf. Paul erschrak als er das Gesicht sah. Mit allem hatte er gerechnet nur damit nicht. „Frau Albrecht, was machen Sie denn hier?“ Doch die Person starrte ihn nur an und zog plötzlich ein Schwert unter ihrem Umhang hervor. Dann hob sie es hoch und ließ es, wie in Zeitlupe auf ihn herunter fallen. Paul wollte sich wehren, aber er war unfähig sich zu bewegen. Die Klinge des Schwertes hatte ihn fast erreicht, als irgendjemand ihn packte und zur Seite stieß. Dunkelheit umgab ihn und dann riss er die Augen auf. Er atmete schwer und spürte, dass ihn immer noch jemand fest hielt. Hastig versuchte er sich, mit Gewalt, von ihm zu befreien. „Halt nicht, ich bin`s“, jammerte eine ganz verängstigte Stimme. „Was hast Du hier zu suchen, Boh-ne?“ „Nein nicht Bohne, mein Name ist immer noch Erbse“, sagte der Kobold und zappelte herum. „Also Erbse, was hast Du hier zu suchen und warum wolltest Du mir etwas antun?“ „Niemals wollte ich Dir etwas an tun“, sagte Erbse empört und versuchte sich los zu reißen. „Setz Dich“, befahl Paul und zerrte ihn auf sein Bett. „Ich lass Dich jetzt los aber versuch ja nicht abzuhauen.“ „Pah, ich und abhauen, wa-rum sollte ich?“, schnaufte der Kobold. „Na dann erzähl mal“, sagte Paul und ließ ihn nicht aus den Au-gen. „Ich dachte, wir wären Freunde?“, sagte Erbse und blickte ihn enttäuscht an. Doch Paul schwieg und gab keine Antwort. „Der Anführer schickt mich, ich soll Dich holen“, erklärte der Kobold. „Er gab mir extra die Anweisung Dich ganz sanft zu wecken.“ „Nennst Du das etwa sanft?“ „Ging ja nicht“, ver-teidigte sich Erbse. „Denn gerade als ich Dich vorsichtig wachrütteln wollte, hast Du plötzlich Deine Arme in die Luft gestreckt so als würdest Du irgendetwas in Deinen Händen halten.“ Paul fiel sofort sein Traum wieder ein. „Ein Schwert“, sagte er. „Ein Schwert?“ Der Kobold sah ihn überrascht an. „Ich hatte einen Albtraum“, erwiderte Paul und setzte sich zu ihm aufs Bett. „Jemand wollte mich mit seinem Schwert erschlagen. Ich wollte mich wehren, konnte mich aber einfach nicht bewegen.“ „Und dann hast Du mich plötzlich Frau Albrecht genannt“, sagte der Kobold. Paul sah ihn entsetzt an. „Das habe ich wirklich gesagt?“ „Ja, das hast Du, und ich habe Angst um Dich gehabt und wusste nicht was ich tun soll-te...“ „Du hast das richtige getan“, unterbrach ihn Paul, „denn damit hast Du mir höchstwahrscheinlich das Leben gerettet.“ Er fuhr ihn sanft mit der Hand über den Kopf. „Das Leben gerettet?“, wiederholte Erbse völlig verwirrt. „Ja mein kleiner Freund“, sagte Paul und umarmte ihn. „Aber das mit meinem Traum bleibt unser Geheimnis, einverstanden?“ „Ja in Ordnung, wenn Du es so willst.“ Paul sah ihn ein-dringlich an. „Du musst es mir versprechen, zu niemanden ein Wort.“ „Ich verspreche es“, sagte der Ko-bold mit ernster Miene. „Danke.“ Paul erhob sich vom Bett und griff sich das Schwert. Er hielt es vor sich und betrachtete es von allen Seiten. „Was meinst Du“, sagte er und warf dem Kobold einen Blick zu, „sieht so etwa ein Schwertkämpfer aus?

DIE AUSBILDUNG