Perfect Gentlemen – Nur Rache ist süßer - Shayla Black - E-Book

Perfect Gentlemen – Nur Rache ist süßer E-Book

Shayla Black

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Beschreibung

ATTRAKTIV, MÄCHTIG UND ERFOLGREICH - DIE PERFECT GENTLEMEN

Vor Jahren hatten Dax Spencer und NCIS Agentin Holland Kirk eine leidenschaftliche Affäre. Bis Holland ihn eines Tages eiskalt verraten und verlassen hat. Tief verletzt versuchte Dax vergeblich, sie zu vergessen. Doch als eine Todesliste in den Besitz der Perfect Gentlemen gerät und ihn zurück nach New Orleans und zu Holland führt, wird ihm bald klar, dass diese damals keine andere Wahl hatte und dass seine Liebe zu ihr noch genauso intensiv ist wie am ersten Tag ...


"Eine hochspannende Geschichte mit viel Gefühl, Intrigen, Verschwörungen und überraschenden Wendungen." LovelyBooks


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Seitenzahl: 613

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Inhalt

TitelZu diesem BuchPrologERSTER TEIL123456789ZWEITER TEIL101112131415161718192021Die Autorinnen Die Romane von Shayla Black & Lexi Blake bei LYX Impressum

SHAYLA BLACK LEXI BLAKE

PerfectGentleman

Nur Rache ist süßer

Roman

Ins Deutsche übertragen von Nele Quegwer und Sophie Wölbling

Zu diesem Buch

SIE SIND DIE PERFECT GENTLEMEN: DIE EINFLUSSREICHSTEN UND BEGEHRTESTEN MÄNNER AMERIKAS …

Vor Jahren hatten Dax Spencer und NCIS Agentin Holland Kirk eine leidenschaftliche Affäre. Bis sie ihn eines Tages eiskalt verraten und verlassen hat. Tief verletzt versuchte Dax alles, um sie endlich vergessen zu können – vergeblich. Doch nun halten die Perfect Gentlemen eine Todesliste in der Hand, auf der nicht nur die Mutter und die Frau des Präsidenten stehen, sondern auch Dax’ verstorbener Vater. Dax, der nie an den Selbstmord seines Vaters geglaubt und schon vor drei Jahren intensive Ermittlungen angestellt hat, braucht Gewissheit und folgt der Spur kurzerhand zurück nach New Orleans. Schon bald treffen er und Holland wieder aufeinander. Obwohl Wut und Rache seine Gedanken beherrschen, wird ihm klar, dass Holland damals keine andere Wahl hatte – und dass er sich der Leidenschaft, die noch immer zwischen ihnen brennt, nicht entziehen kann …

Prolog

San Diego, Kalifornien

Neun Jahre zuvor

Dax Spencer ließ seinen Blick über den eleganten Empfang schweifen und fragte sich, wo die Zeit geblieben war. War er nicht gestern noch mit seinen Freunden auf der Creighton Academy gewesen, wo ihre größte Sorge gewesen war, Matheklausuren zu bestehen und sich in die Mädchenschule in derselben Straße zu schleichen?

Jetzt war Zack verheiratet. Zack war der Erste der Clique, der sich unter das Joch der Ehe begeben hatte. Außerdem war er Senator, dessen nächstes Ziel das Weiße Haus war, aber die Vorstellung von Scooter als Ehemann war viel befremdlicher.

Und die politische Welt war erschienen, um der Eheschließung beizuwohnen. Das People-Magazin hatte sogar einen Fotografen geschickt. Für Amerikas Elite war diese Hochzeit das Ereignis des Jahres und so pompös wie die Feierlichkeit eines Königshauses, bis hin zu den ausländischen Würdenträgern, die ihre Wetten abgaben, dass Zack und Joy Hayes eines Tages ins Weiße Haus einziehen würden.

Dax nickte, als sich Connor Sparks und Gabe Bond mit ihren Drinks in der Hand näherten. In der Ferne konnte er inmitten der Menge, die die Tanzfläche umringte, seine Eltern ausmachen. Ein kurzer Blick verriet, dass es sich um die Hochzeit der Tochter eines Marineangehörigen handelte, denn der Saal war ein Meer aus weißen Uniformen.

»Ich kann nicht glauben, dass er wirklich den Bund fürs Leben geschlossen hat.« Connor, sein bester Freund, legte ihm eine Hand auf die Schulter, und sie sahen zu, wie Braut und Bräutigam den Tanz eröffneten.

Dax war sicher, dass es ihnen allen so ging. »Nachdem sie diese Party seit einem Jahr planen, hätten Joys Eltern Zack wahrscheinlich einen Kopf kürzer gemacht, wenn er es nicht durchgezogen hätte.«

»Bestimmt«, grinste Connor. »Ich hoffe, er wird glücklich. Ich mag Joy, aber ich mache mir Sorgen, dass sie zu … keine Ahnung, zu nett für Zack ist.«

Gabe seufzte. »Ja. Ich hätte gedacht, dass er sich eine Frau mit mehr Selbstbewusstsein sucht.«

»Um Zacks Zukunft zu überleben, wird sie eindeutig Rückgrat brauchen.« Wahlkampf und Politik schienen Dax ein schmutziges Geschäft zu sein. Zacks Kampagne als Senator war begleitet gewesen von negativen Schlagzeilen über alles, von seiner Jugend bis hin zu seinen Familienbanden. Wie würde Joy mit dem prüfenden Blick der Medien im größeren Stil zurechtkommen?

»Biestigkeit wäre sogar noch besser, auch wenn diese Welt mir dafür wahrscheinlich eine runterhauen würde«, witzelte Connor. »Aber ich mache mir auch Sorgen, dass sie zu zerbrechlich ist.«

»Joy ist die perfekte First Lady – hübsch, kultiviert, liebenswürdig. Politisch wird sie für ihn eine echte Bereicherung sein«, meinte Gabe. »Ich glaube, ich hätte mir dennoch mehr für ihn gewünscht.«

»Er ist seit zwei Jahren mit ihr zusammen. Er scheint glücklich zu sein.« Zumindest hoffte Dax das. An dem Tag, an dem er Zack Hayes kennengelernt hatte, als sie beide schlaksige, pickelgesichtige Jugendliche gewesen waren, hatte Zack bereits einen Weg eingeschlagen, den sein Vater ihm lange zuvor geebnet hatte.

Dagegen konnte Dax eigentlich nichts einwenden. Sein Vater hatte ihm ebenfalls einen Weg zugedacht. Spencer-Söhne gingen zur Navy. Seit der Revolution hatte in jedem Krieg ein Spencer gekämpft. Vor ein paar Tagen war er erst befördert worden. In den nächsten paar Jahren würde er Kapitän seines eigenen Schiffes und schließlich in die Fußstapfen seines Vaters treten und Admiral werden. Dax sah seinen Weg deutlich vor sich – und konnte es kaum erwarten.

Aber warum fühlte er sich dann so rastlos? Auf diesem Empfang trieben sich mindestens hundert atemberaubende Frauen herum. Die Wahrscheinlichkeit, dass er heute Nacht mit einer davon das Bett teilte, war außerordentlich hoch.

Aber Dax suchte nur nach einer Frau.

»Du wirkst heute so besorgt. Was ist los?« Connor kippte sein Bier hinunter.

»Du weißt wohl alles, Herr Spion«, schoss er zurück. Sein bester Freund arbeitete als Analyst für die Central Intelligence Agency. Das passte zu Connor. Er war schon immer ein guter Schachspieler und Stratege gewesen.

Connor verdrehte die Augen. »Ach weißt du, eigentlich ist es langweiliger, als man denkt. Und ich muss kein Spion sein, um zu wissen, dass du nach einer hübschen, blonden Polizeibeamtin Ausschau hältst. Sag mal, hat sie dir schon ihre Handschellen gezeigt?«

Nein, sie hatte ihm überhaupt noch nichts gezeigt. Holland Kirk erwies sich als verdammt unnahbar. Ihr Vater war ein Marineoffizier, der unter Dax’ Vater hier in San Diego stationiert war. Er war ihr begegnet, kurz nachdem Joy und Zack anfingen, miteinander auszugehen. Zack hatte ihn zu sich eingeladen, um ein paar von Joys College-Freundinnen kennenzulernen, und Dax hatte seine Augen nicht von der schönen Frau abwenden können.

Die Bewunderung beruhte allerdings nicht auf Gegenseitigkeit. Holland Kirk war immer absolut freundlich zu ihm gewesen, wenn sie sich begegnet waren. Sie führten intelligente Unterhaltungen, amüsierten sich in der Gruppe und genossen die Gesellschaft des anderen. Aber wenn er sie um ein Date gebeten hatte, hatte sie ihm jedes Mal einen Korb gegeben. Stets lächelte sie nur höflich, murmelte irgendeine Ausrede und lenkte das Gespräch auf ein ihr angenehmeres Thema.

»Sie ist nicht interessiert.« Und das schmerzte. Holland war nicht nur umwerfend, sondern auch klug und witzig. Er war noch nie so vernarrt in eine Frau gewesen. Zwischen ihnen stimmte die Chemie. Es funkte. Nun ja, das hatte er zumindest gedacht.

»Doch, sie ist interessiert. Aber ich vermute, dein Ruf ist dir vorausgeeilt. Oder vielleicht unser aller Ruf. Ich habe mitgehört, wie sie zu Joy sagte, wie mutig es von ihr sei, in die Skandal-Schmiede einzuheiraten.« Connor zuckte die Achseln. »Dabei hatten wir in letzter Zeit gar keine Skandale.«

»Aber Chorknaben waren wir auch nicht gerade.« Gabe erschauderte. »Ich hab mich bei diesem UN-Empfang mit einer europäischen Prinzessin erwischen lassen. Zu meiner Verteidigung: Sie hatte geschworen, diese Besenkammer sei verschlossen gewesen.«

Dax erinnerte sich noch lebhaft an den Vorfall. »Du sahst gut aus auf den Schnappschüssen in der Klatschpresse, Alter. Deine Bauchmuskeln sind echt immer noch gut trainiert. Aber jetzt mal im Ernst, wir sind alle reifer geworden. Ich finde wirklich nicht, dass diese Chronik unseres Liebeslebens in der Vanity Fair gerechtfertigt war.«

»Sexkapaden«, korrigierte Gabe. »Es war ein umfangreicher Artikel, der detailliert unsere Sexkapaden auflistete, einschließlich Beziehungsfahrplan, der beweist, dass wir alle sexuell gesehen sechs Ecken von Kevin Bacon entfernt sind. Ich gebe Mad die Schuld. Der hat schließlich mit der gesamten Besetzung von Betty und ihre Schwestern geschlafen.«

»Ach komm, das war doch sicherlich nur ironisch gemeint«, argumentierte Dax hoffnungsvoll.

»Sie haben es geschafft, mich da rauszuhalten, aber ihr … wart ja auf einer Doppelseite zum Rausklappen.« Connor seufzte. »Was wahrscheinlich schon reicht, damit jede Frau es sich zweimal überlegt. Na ja, zumindest jede, die bei Verstand ist. Insbesondere eine wie Holland. Sie wurde für den Navy CIS rekrutiert. Noch etwas, was ich sie zu Joy habe sagen hören.«

Connor belauschte offenbar öfter fremde Gespräche. Erneut ließ Dax die Augen über die Tanzfläche wandern. Während der Zeremonie hatte er hin und wieder einen Blick auf Holland erhascht, sie aber seitdem nicht mehr gesehen. Stattdessen kehrte er den guten Trauzeugen heraus und sorgte dafür, dass alle Eltern zufrieden waren und sich wohlfühlten. Außer Connors Mutter waren alle gekommen. Was das anging, hatte sich seit ihrer Zeit in Creighton nicht viel geändert.

Er musste Holland zeigen, dass er reifer geworden war. Ja, vielleicht hatte er in seiner Jugend eine ziemlich wilde Zeit gehabt, aber jetzt war er älter. Selbst seine Freunde begannen, sesshaft zu werden. Bis auf Gabe, der immer noch jede Prinzessin, jedes Model, jedes Hollywood-Sternchen vögelte, das er kriegen konnte. Und Mad, der offensichtlich jede Frau mit einem Rock und einem Puls flachlegte.

Aber er, Connor und Roman waren anspruchsvoll und reif. Meistens.

Verdammt, er wollte mit Holland tanzen, wollte sehen, ob er mit ihr reden konnte.

»Selbst wenn sie einen Job beim NCIS annimmt, würde sie nicht unter meinem Befehl stehen. Sie ist keine Soldatin, das ist also kein Problem. Glaubst du wirklich, dass es sie abschreckt, dass ich mit so vielen Frauen ausgegangen bin?«

»Ich glaube, es schreckt sie ab, dass du mit so vielen Frauen geschlafen hast«, warf Gabe hilfsbereit ein.

»Oho, reden wir von derjenigen, von der ich denke?« Lächelnd kam Maddox Crawford angeschlendert. Er hatte sich bereits seiner Krawatte entledigt und, wie es aussah, den Scotch gefunden. Er hatte eine Kristallkaraffe mit Flüssigkeit und mehrere Gläser bei sich. Mad war der Inbegriff der Dekadenz. »Denn das Mädchen ist echt heiß. Ihr Weltklasse-Arsch hat fast den Beifahrersitz meines Bentley zum Qualmen gebracht, als ich sie vorhin abgeholt habe.«

Dax erstarrte. »Du hast sie abgeholt?«

Mad zeigte ihm grinsend sämtliche Zähne. »Sie ist mein Date.«

Connor schüttelte den Kopf. »Das wollten wir ihm doch nicht sagen.«

Dax hatte noch nie wirklich rot gesehen, aber jetzt zog eine purpurne Schwade vor sein Blickfeld.

»Ach, Dax, war doch nur Spaß.« Mad wich mit aufgerissenen Augen zurück. »Sie brauchte eine Mitfahrgelegenheit. Das ist alles. Joy wollte, dass sie früh hier ist, deshalb hat Zack mich angerufen. Junge, du siehst aus, als wenn du gleich jemanden umbringst, und ich habe ein bisschen Angst, dass ich derjenige bin.«

Dax holte tief Luft. Für einen Moment hatte er sich wirklich gesehen, wie er einen seiner besten Freunde wegen einer Frau tötete, also musste er sich vielleicht eingestehen, dass sie ihm mehr bedeutete. »Wenn du sie auch nur anrührst …«

Mad nickte. »Sterbe ich eines schrecklichen Todes. Schon kapiert. Du hast Anspruch erhoben. Ich respektiere deinen Anspruch, Mann. Außerdem habe ich dir einen Gefallen getan. Sie wartet unten in der Lounge. Ich habe ihr gesagt, dass ich mit ihr über etwas Wichtiges reden muss.«

Der rote Schleier drohte zurückzukehren. »Warum legst du es darauf an, dass sie alleine ist?«

»Für dich, Kumpel. Nur für dich. Was glaubst du, warum ich hier oben bin, während sie sich unten gerade in die Bibliothek verdrückt?« Er deutete vage über den Treppenabsatz hinunter zum Erdgeschoss.

Aber Holland hatte zugestimmt, Mad allein zu treffen. Das hatte einen bitteren Beigeschmack. »Sie erwartet dich.«

Gabe schnaubte. »Dax, ich habe gehört, wie sie Mad einen gärenden Krankheitspfuhl auf zwei Beinen genannt hat.«

»Wandelnde Syphilis, das habe ich gehört«, fügte Connor hinzu.

Mad nickte. »Sie hat mich mit noch viel schlimmeren Ausdrücken bedacht. Also geh da runter und sprich mit ihr. Ich habe dich heute gut aussehen lassen. Hauptsächlich, indem ich mich als Haufen Scheiße habe dastehen lassen. Was kein Kunststück ist. Ich habe jede Menge Munition in dieser Waffe, wenn du verstehst, was ich meine. Gabe, alter Freund, ich habe ein Zwillingspaar für uns klargemacht. Aber ich warne dich. Sie sind sehr offen und freizügig, und ihr Vater hat möglicherweise Zugang zu Nuklearwaffen, wenn wir also türmen müssen, müssen wir schnell sein.«

»Ich bin dabei.« Grinsend nahm Gabe sich ein Glas und blickte auf die Hochzeitsgesellschaft hinunter. »Gott, ich werde niemals heiraten.«

»Für die richtige Frau würde ich es mir überlegen.« Dax lächelte erwartungsvoll und ging dann die Treppe hinunter, bevor die unnahbare Holland ihm wieder entschlüpfen konnte.

Eine Chance. Mehr hatte er nicht. Wenn er sie nicht überzeugen konnte, dass er nicht genauso ein Schürzenjäger war wie Mad oder Gabe, würde sie ihm vielleicht für immer aus dem Weg gehen.

Er steuerte auf die Bibliothek zu, stieß die Tür auf und ging hinein. Das Zimmer gehörte eindeutig Joys Vater, maskulin und bis unter die Decke mit Büchern vollgestopft. Der Raum war beeindruckend, aber nichts verschlug ihm so den Atem wie die Frau, die in dessen Mitte stand.

Die Spätnachmittagssonne fiel durch die Fenster, fing sich in ihrem honigblonden Haar und brachte es zum Leuchten. Ihr ausgesprochen geschmackvolles Brautjungfernkleid betonte die Wölbung ihrer Brüste und ihre schlanke Taille. Holland war äußerlich fit, anmutig und stählern. Aber unter der Oberfläche hatte sie etwas Zerbrechliches, und jene Verletzlichkeit sprach den Beschützer in ihm an.

Als sie seine Schritte hörte, drehte sie sich um. Ihre Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen. »Mad hat mich also reingelegt. Wie schockierend. Ich hätte wissen müssen, dass er keine Riesenüberraschung für Zack und Joy plant, bei der er meine Hilfe braucht.«

Dax schloss die Tür hinter sich. Obwohl die Nervosität ihn wie ein Schwarm aufgebracht summender Bienen attackierte, beruhigte ihn die simple Tatsache, dass er mit ihr allein war, irgendwie. Bevor er dieser Frau begegnet war, war ihm seine Ruhelosigkeit nie bewusst gewesen.

Er lächelte ihr zu. »Das würde ich nicht sagen. Ich bin mir fast sicher, dass er die Dosen, die wir als Glücksbringer an die Limo gehängt haben, gegen neonfarbene Analplugs ausgetauscht hat. Zum Glück schafft Roman es meistens, alles wieder zu bereinigen, was Mad versaut. Roman hat sogar ernsthaft jemanden engagiert, der all die ›Erwachsenen‹-Geschenke ortet und aus dem Weg räumt, die Mad auf den Gabentisch geschmuggelt hat.«

Tatsächlich huschte ein Lächeln über ihr Gesicht und ließ den Raum erstrahlen. »Einen interessanten Freund habt ihr da. Die Presse wird ihn sicher lieben, wenn es um den Wahlkampf geht.«

»Oh, für diesen Fall hat Roman ebenfalls Anweisungen erlassen«, gab Dax zu. »Mad darf sich nicht im selben Staat aufhalten, in dem Zack gerade Wahlkampfveranstaltungen hat. Wenn er zu nah rankommt, wird Gabe Mad entführen und sie werden zwei Supermodels aufspüren. Eine Win-win-Situation. Glaubst du, Zack und Joy werden es wirklich schaffen?«

Das war ein sicheres Thema. Politik eigentlich nicht, aber er diskutierte ja nicht über politische Meinungen, sondern lediglich über ihre Freunde.

Holland warf einen Blick aus dem Fenster. »Du meinst, ins Weiße Haus einzuziehen? Oh, ich glaube, das ist eine gegebene Tatsache. Ich wünschte, es wäre nicht so. Ich weiß nicht, wie jemand unter dieser extremen Beobachtung glücklich sein kann. Ich liebe Joy. Herrje, ich liebe Zack. Er ist ein wundervoller Mann, weshalb ich mir um beide Sorgen mache, wenn sie in dieser Schlangengrube von D. C. landen.«

»Zack ist skrupelloser, als du denkst. Er wurde für diese Aufgabe abgerichtet, und er wird Joy schützen. Und Roman ebenfalls. Er scheint sie wirklich zu mögen, was viel wert ist, denn Roman mag nicht viele Menschen. Ich schwöre, wir werden alle unser Bestes tun, um auf sie aufzupassen.«

»Ich bin sicher, dass sie das zu schätzen weiß.« Holland seufzte. »Tja, ich sollte mal zurück auf die Feier gehen.«

Gott, seine einzige Chance drohte ihm durch die Finger zu gleiten. »Warum hast du so große Angst davor, mit mir allein zu sein?«

Sie hob elegant eine Augenbraue über ihren blauen Augen. »Commander, ich könnte einen Kampf gegen dich gewinnen. Ich habe keine Angst vor dir.«

Da war sie wieder, jene knisternde Energie, die er jedes Mal verspürte, wenn sie ihn herausforderte. Sie ließ sein Herz schneller schlagen, seinen Kopf schwirren und seinen Schwanz hart werden. Immer verspürte er dieses starke Verlangen in ihrer Gegenwart. »Ich will nicht mit dir kämpfen, Holland. Ich will einfach nur reden. Ich will verstehen, warum du nicht mit mir ausgehen willst. Ich sage es jetzt geradeheraus. Ich bin verrückt nach dir.«

Sie zögerte. »Ich mag dich auch, Dax. Ich würde lügen, wenn ich behauptete, ich würde mich nicht von dir angezogen fühlen, aber das mit uns kann nicht funktionieren.«

»Was meinst du? Ich bitte dich nicht um eine feste Bindung, nur um ein Abendessen. Vielleicht gehen wir ins Kino. Ich will Zeit mit dir verbringen.«

Holland schüttelte den Kopf und rauschte an ihm vorbei, um die Tür zu öffnen. Hastig kam Dax ihr zuvor und versperrte ihr den Weg.

Sie sah ihn seufzend an. »Es ist so, dein Lebensstil ist keiner, den ich wählen würde.«

»Was denn für ein Lebensstil? Ich bin Matrose. Ich weiß, du hast verrückte Geschichten über mich gehört, aber sie stimmen nicht.«

Jene skeptische Augenbraue stieg erneut in die Höhe. »Wirklich? Dann hast du nicht um ein Haar einen internationalen Zwischenfall ausgelöst, weil du mit der Tochter eines südamerikanischen Diktators geschlafen hast?«

Die Sache in Vegas. »Ich wusste nicht, wer sie war, aber ich war damals auch erst dreiundzwanzig und scherte mich nicht groß darum. Außerdem wurde diese Sache von der Presse wirklich enorm hochgepusht.«

»Natürlich. Spencer, ich bin die Tochter eines Soldaten. Die anderen Mitglieder meiner Familie sind Polizisten. Ich gehöre zur Arbeiterklasse, du sozusagen zum amerikanischen Königshaus.«

»Weißt du, was ich an der Navy mag? Dort gehöre ich nicht zum Königshaus. Es interessiert die einen Scheiß, dass meine Familie Geld hat. Keinen interessiert mein Nachname. Ich arbeite hart, und das werde ich auch weiterhin tun.«

»Du bist naiv, wenn du glaubst, dass dir dein Nachname keine Türen öffnet«, sagte sie fast traurig. »Ich gebe zu, dass ich mich angezogen fühle. Zu hundert Prozent zu dir hingezogen. Ich bin allerdings auch total verrückt nach Schokolade, aber das bedeutet nicht, dass ich dem tatsächlich nachgebe.«

Sie wartete nicht auf seine Antwort, sondern erkämpfte sich mit der Schulter ihren Weg an ihm vorbei. Wenn er sie jetzt gehen ließ, fürchtete Dax, dass er keine weitere Chance mehr bekommen würde. Er konnte sie nicht kampflos durch diese Tür gehen lassen.

Dax legte sanft, aber bestimmt die Finger um ihr Handgelenk. »Du willst also nicht mal ein Stückchen probieren?«

Sie sah auf ihr Handgelenk hinunter, bis er sie losließ und die Hände hob. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nur noch mehr will, wenn ich erst mal probiert habe. Außerdem verlasse ich San Diego in ein paar Wochen. Ich habe ein Angebot vom NCIS bekommen, werde also in New Orleans arbeiten. Ich habe Familie dort. Da mein Vater gestorben ist, habe ich beschlossen, dass ich gern bei ihnen wäre.«

New Orleans. Seine Familie lebte in New Orleans. »Gib mir eine Chance. Küss mich einmal und schau, ob du dann einfach weggehen kannst, denn ich glaube, ich werde es nicht können. Entfernung bedeutet nichts, wenn zwei Menschen zusammen sein wollen. Gib mir eine Chance zu beweisen, dass ich nicht der Mann bin, für den du mich hältst.«

Sie standen so nah beieinander und berührten sich dennoch nicht. Trotzdem konnte er ihre Haut förmlich an seiner spüren.

Holland schien hin und her gerissen. »Ich will nicht einfach eine weitere Eroberung für dich sein.«

Das war leicht. In diesem Fall war die Wahrheit definitiv auf seiner Seite. »Ich habe seit fast einem Jahr mit keiner Frau mehr geschlafen. Ich war bei einem Einsatz. Dann bin ich dir begegnet. Ich hatte eine lebhafte Jugend, das will ich nicht bestreiten. Aber jetzt will ich mehr, etwas Tiefergehendes. Der Mann, von dem du gelesen hast, ist nicht real. Ich bin es. Küss mich und lass es mich dir zeigen.«

Gott, er wollte sie küssen. Verzehrte sich danach. Er wünschte sich nichts mehr, als seine Arme um sie zu schlingen und ihr alles zu zeigen, was er zu bieten hatte, aber sie zu drängen, wäre ein Fehler. Er musste auf Holland warten. Was immer zwischen ihnen geschah, es musste ihre Entscheidung sein.

Sie zögerte, und einen Moment lang dachte Dax, dass sie endgültig gehen würde. Sie begegnete seinem starren Blick, als taxierte sie ihn. Nach einer kurzen eingehenden Prüfung trat sie näher, wobei ihr Rock zart an ihren schlanken Beinen raschelte, und stand dann ganz dicht vor ihm. Sein Herz schlug schneller.

Sie fuhr sanft mit den Fingerspitzen über die Linie seines Kiefers. »Du willst, dass ich dich küsse, Commander? Das könnte gefährlich werden.«

Das wusste er auch, denn auf keinen Fall würden sie heute Nacht zusammen im Bett landen. Dax würde die Hölle durchleben, egal, wie es nun weiterging. Verblüfft stellte er fest, dass er für sie auch nicht einfach eine weitere Eroberung sein wollte.

»Könnte sein«, gab er zu. »Ich bin bereit, das Risiko einzugehen. Du wirst mir zwar nicht glauben, aber ich mag dich. Ich mag dich wirklich. Ich genieße es, mich mit dir zu unterhalten, in deiner Nähe zu sein und dich lachen zu hören. Ich bin nicht auf einen One-Night-Stand aus oder einen schnellen Aufriss. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mehr will.«

Sie starrte ihn an, als versuche sie, sich sein Gesicht einzuprägen. Die Offenheit ihres Mienenspiels verlieh dem Augenblick Intimität. Die Art, wie sie ihn ansah, ging über alles Sexuelle hinaus. Dax machte sich daran, sie sich ebenfalls einzuprägen. Er sog die zarten Linien ihres Gesichts in sich ein, die winzige Narbe, die über ihren Wangenknochen verlief, wie sich ihre Unterlippe vorschob. Zarte Sommersprossen sprenkelten ihre Nase. Ja, sie war schön, aber Holland war mehr als nur ein hübsches Gesicht.

»Ich glaube, das ist das Gefährlichste, das du je zu mir gesagt hast, Commander. Ich werde dich küssen – einmal –, aber wenn es vorbei ist, werde ich mich trotzdem dafür entscheiden, meinen Verstand zu benutzen und zu gehen.« Sie erhob sich auf die Zehenspitzen und drückte sanft die Lippen auf seine.

Verflucht, sie fühlte sich weich und warm und süß an – alles, was er an einer Frau liebte. Aber er genoss sie so viel mehr. In diesem schlichten Kuss lag so viel Hitze. Sie zuckte durch seinen ganzen Körper, knisterte seine Wirbelsäule entlang. Er wollte in diesem Moment schwelgen, wünschte sich, dass er nie endete.

Als sie ihre Arme um seine Taille legte und ihre Lippen sinnlich über seine streiften, konnte Dax sich nicht mehr zurückhalten. Er umschloss ihr Gesicht mit den Händen und intensivierte den Kontakt. Er erkundete ihre Lippen, langsam und tief. Ruhelos kam sie ihm noch näher. Er spürte, wie sich ihre Brüste an seinen Brustkorb drückten. In seinem Kopf drehte sich alles. Er wollte noch mehr, ließ seine Finger durch ihr Haar fahren und stöhnte in ihren Kuss hinein.

Sie wich zurück, und ihr Atem ging ziemlich ungleichmäßig.

»Holland …« Das konnte es noch nicht gewesen sein. Diese Kostprobe hatte ihn nur hungrig auf mehr gemacht. Sein ganzer Körper fühlte sich lebendig an, jeder Nerv konzentrierte sich auf sie.

»Genau davor hatte ich Angst.« Sie prallte noch einmal gegen ihn. Als sie ihn diesmal küsste, öffnete sich ihr Mund und gewährte ihm Einlass.

Seine Zunge glitt in einer samtigen Liebkosung an ihrer entlang, als sie sich auf ihn zu bewegte, mit den Händen seine Brust entlangfuhr und sie schließlich in seinem Nacken verschränkte.

Dax verschlang sie wie ein Verhungernder. Sie war die Quelle all seiner Sehnsucht, und bevor er sie in die Arme geschlossen hatte, hatte er nur erahnen können, wie sehr sie ihn erregen und befriedigen konnte. Jetzt wusste er es.

Holland fühlte sich perfekt an, während ihre Zungen miteinander spielten. Der Rest der Welt schien nicht mehr zu existieren, als er sich in ihrem provozierenden Duft und ihren seidigen Berührungen verlor. Er packte sie fest und wünschte, er könnte ihr das Kleid ausziehen. Er musste sich definitiv noch mal überlegen, ob er sie nicht doch ins Bett lockte.

Er zog sie noch näher, denn er brauchte sie so sehr, wie er noch nie eine Frau gebraucht hatte.

Dann flog die Tür hinter ihm auf und knallte gegen die Wand, und sie schreckten auseinander.

»Bitte, Admiral. Sie sind der Einzige, der mir helfen kann«, flehte eine Frau unter Tränen.

Scheiße. Er hielt Holland fest, weil er fürchtete, dass sie sonst gehen würde. Er blickte über seine Schulter und sah, wie sein Vater Zacks Mutter in den Raum folgte.

»Oh nein.« Holland klang besorgt. »Das hatten Joy und Zack schon befürchtet. Constance hat den ganzen Tag getrunken.«

Sein Vater entdeckte ihn und Holland. Für einen Moment wurden seine Augen groß. »Tut mir leid. Sie hat eine Szene gemacht. Ich wusste nicht, was ich tun soll.«

»Ich gehe Zack holen.« Holland löste sich von ihm und warf ihm dann einen letzten Blick zu. »Ich reise bald nach New Orleans ab. Ich wünsche dir ein schönes Leben, Commander.«

Dax wollte sie nicht gehen lassen, aber Zacks Mom brach lautstark in Tränen aus, und er wusste, er musste die Situation unter Kontrolle bringen. Frustriert und hilflos sah er zu, wie Holland sich mit großen Schritten aus seinem Leben entfernte.

Wenn er sie aufsuchte, sobald er das nächste Mal zu Hause war, würde sie dann mit ihm sprechen?

»Sie werden mich umbringen«, kreischte Constance. »Und dieses arme Mädchen. Sie kennt die Wahrheit nicht. Wie soll ich es ihr sagen? Wie kann ich es irgendjemandem sagen? Es war ein Unfall. Ich wollte das nicht.« Sie ließ sich auf die Couch fallen und schlang schluchzend die Arme um die Knie.

Dax blickte seinen Dad verwirrt an.

Spencer Senior zuckte mit den Achseln. »So redet sie schon seit zehn Minuten, Junge.«

Seufzend nahm Dax neben der Mom seines Freundes Platz und gab sein Bestes, um sie zu beruhigen.

Holland sollte er jahrelang nicht wiedersehen.

Washington, D. C.

Gegenwart

»Bist du sicher, dass du das machen willst?«

Connors Frage riss Dax aus seinen Erinnerungen. Er hatte an jenen Tag mit Holland gedacht, als er sie das erste Mal geküsst hatte. Jene Erinnerung gefiel ihm wesentlich besser als die späteren. Ein Schauer durchfuhr ihn. Der Wind in D. C. war kalt zu dieser Jahreszeit. Er stand vor der Eigentumswohnung, in der Connor jetzt mit seiner Frau Lara wohnte, und bereitete sich auf die lange Fahrt nach Hause vor.

»Ich muss so viel herausfinden, wie ich kann.« Dax legte seinen Helm auf den Sitz seines Motorrads und zog seine Handschuhe an. »Der Name meines Vaters stand auf dieser Liste.«

Erst wenige Tage zuvor hatten sie die mysteriöse Natalia Kuilikow ausfindig gemacht. Sie war eine Russin, die mit der Familie Hayes in Verbindung stand, als Zacks Vater vor dem Fall des Eisernen Vorhangs Botschafter in der Sowjetunion gewesen war. Sie hatte ein Tagebuch geschrieben, für das Menschen gestorben waren, darunter sein geliebter Freund Maddox Crawford. Alle Spuren führten zur Bratva, der russischen Mafia, die für den Mord verantwortlich war. Connor und Lara hatten vor Kurzem mit der älteren Frau gesprochen. Nachdem sie eine Kugel in den Kopf bekommen hatte, hatten sie Kuilikows handgeschriebene Notizen in kyrillischer Schrift entdeckt.

Die Übersetzung zeigte, dass es sich um eine Todesliste handelte – eine Liste der Namen von Mordopfern.

Joy Hayes hatte ebenso auf dieser Liste gestanden wie Constance, Zacks Mutter.

Auch Admiral Harold Spencers Name war auf der Liste. Jetzt waren sie alle tot. Und Dax wollte verdammt noch mal Antworten.

Sein Vater war vor drei Jahren gestorben. Sein Tod war als Selbstmord deklariert worden. Dax wollte überhaupt nicht daran denken – weder an den Skandal, der vor dem Tod seines Vaters aufgekommen war, noch an die schreckliche Zeit danach, und definitiv nicht an die Ermittlungen, die damit endeten, dass er Holland Kirk für immer verlor.

Bevor er jene Übersetzung gesehen hatte, hatte er nicht vorgehabt, sie je wiederzusehen. Sie hatte ihn auf die grausamste Art verraten, indem sie ihre Ermittlungen abschloss, nachdem sie ihnen so viel Beachtung geschenkt hatte wie dem Öffnen eines Schirms an einem Regentag. In null Komma nichts hatte sie ein Urteil gefällt und der Presse damit einen Freibrief erteilt, seinen Vater zu verleumden. Verdammt, sie hatte ihm sogar vorübergehend weisgemacht, sein Vater wäre schuldig. Sie hatte seine Familie niedergemacht, um ihre Karriere voranzubringen. Oh, er hatte es ihr heimgezahlt. Jetzt stand nichts mehr zwischen ihnen als Wut und Reue.

Aber er konnte diesen Fall nicht mehr auf sich beruhen lassen. Die Dinge hatten sich geändert. Er hatte sich geändert. Mit neuen Beweisen bewaffnet, hatte Dax vor, persönlich dafür zu sorgen, dass Holland die Ermittlungen wieder aufnahm – und die Fakten so gründlich auswertete, wie sie es verdienten.

»Ja, sein Name stand auf der Liste«, stimmte Connor in jenem Tonfall zu, der Dax verriet, dass er mit Samthandschuhen angefasst wurde. »Ich werde mir das näher ansehen. Lara wird mir dabei helfen. Du weißt, dass wir vieles bewirken können. Du brauchst nicht zurück nach New Orleans zu gehen. Zack hat ein paar Fäden gezogen und dich für einen Spezialauftrag hier in D. C. eingesetzt. Wenn wir fertig sind, kannst du immer noch entscheiden, ob du zur Navy zurückgehst oder nicht. Du kannst die nächsten paar Monate bei mir verbringen, und ich helfe dir, das alles zu entwirren.«

Connor wusste verdammt gut, was ihn in New Orleans erwartete. Oder vielmehr, wer. »Danke, Kumpel. Aber ich denke, ich werde die Zeit, die mir noch bleibt, mit ihr verbringen.«

Connor zog eine Grimasse. »Ja, genau das versuche ich zu verhindern. Ihr beiden werdet euch gegenseitig zerfleischen. Du hast wegen dieser Frau schon mehr als genug Dummheiten angestellt.«

Zum Beispiel, nach einem Besäufnis aufzuwachen und festzustellen, dass er mit einer anderen verheiratet war? In diesem Punkt musste er Connor recht geben: Die schlimmsten Momente seines Lebens hatte er Holland Kirk zu verdanken.

Dax schüttelte diese Erinnerung ab. »Wird schon schiefgehen. Ich werde mich bestimmt nicht bis zur Besinnungslosigkeit besaufen und dann die nächstbeste Frau heiraten.«

»Ihre beste Freundin. Du hast ihre beste Freundin geheiratet«, betonte Connor. »Erwarte nicht, dass sie sehr entgegenkommend sein wird. Verdammt, ich erwarte von ihr eher, dass sie dir den Kopf abreißt.«

»Ach ja? Ich erwarte von ihr, dass sie mir endlich die Wahrheit sagt.« Er nahm den Helm, bevor er seinen besten Freund in eine männliche Umarmung schloss. »Ich rufe dich an, wenn ich irgendwas brauche. Ich gehe dieser Sache auf den Grund. Für meinen Dad. Für Mad. Für Zack.«

Jemand spielte ein gefährliches Spiel mit seinem Freund, dem Präsidenten. Zu dumm für denjenigen, wer auch immer es war, dass Zack einer von Dax’ engsten Freunden war. Sie hatten bereits Mad wegen dieser hässlichen Sache verloren. Dax weigerte sich, noch einen Verlust hinzunehmen.

Holland Kirk war entweder eine Schachfigur oder eine Hauptakteurin. Er würde verflucht noch mal herausfinden, was von beidem.

Er nickte Lara auf dem Balkon über ihnen zu, sprang auf sein Motorrad und ließ den Motor aufheulen. Er fuhr gen Südwesten, Richtung New Orleans und zu der einzigen Frau, die er je geliebt hatte. Mit den Meilen, die er zurücklegte, stürzte die Vergangenheit auf ihn ein wie eine Flutwelle …

ERSTER TEIL

DAMALS

1

New Orleans, Louisiana

Drei Jahre zuvor

Seufzend packte Holland Kirk ihren Laptop ein. Wieder einen Fall abgeschlossen. Zwei Matrosen waren in einer Kneipe in einen Streit um eine Einheimische geraten, und einer davon hatte zwei Tage gewartet, bis er beschloss, sich auf der Basis auf seinen Gegner zu stürzen. Er hatte dem anderen fast die Eingeweide rausgerissen. Glücklicherweise hatte sie einen Zeugen gefunden, und jetzt saß der Seemann in einer Gefängniszelle.

Wenn bloß alle ihre Fälle so simpel wären.

Sie stand auf, streckte sich und versuchte, nicht an die Neuigkeiten zu denken, die sie heute erfahren hatte. Courtney war mit zwei Hähnchen-Salat-Sandwiches und dem neuesten Klatsch hereingeschneit gekommen.

Captain Dax Spencer hatte einen einmonatigen Trainingseinsatz hier in New Orleans aufgenommen. War das zu glauben? Einer der Perfect Gentlemen hier vor ihrer Haustür. Courtney war von dieser Prominenz überwältigt.

Holland hätte sich am liebsten irgendwo verkrochen.

Ihr Handy klingelte, und als sie darauf sah, fand sie eine Nachricht von Courtney vor.

Er ist sogar noch heißer, als ich ihn mir vorgestellt habe. Ich bin seinem Projekt als Schreibkraft zugeteilt! Kreisch! Ich brauche eine komplett neue Garderobe. Und eine Mani-Pedi.

Ein Haufen Emojis folgte, die alle ihrer Aufregung Ausdruck verliehen. Bei einigen war sich Holland nicht sicher, was sie darstellten, aber sie sahen eindeutig glücklich aus. Courtney wusste, dass sie Spencer irgendwann mal begegnet war, hatte aber keine Ahnung, dass er im Grunde der Mann ihrer Träume war. Und jetzt wollte sie ihm um jeden Preis aus dem Weg gehen.

Klingt gut! Ich hoffe, ihr beide habt Spaß.

Sie schickte die Nachricht ab und versuchte, sich nicht einzugestehen, dass ihr beim Gedanken an die hübsche, kurvenreiche Courtney zusammen mit Dax das Herz in die Hose rutschte. Courtney sah aus wie ein Bikini-Model. Sie war genau der Typ Frau, den Holland am Arm eines der berüchtigten Perfect Gentlemen erwarten würde.

Auf keinen Fall sie. Holland niemals.

Es war Jahre her, dass sie mit dem umwerfenden Dax Spencer gesprochen hatte, doch sie träumte oft von ihm. Nicht, dass sie nicht andere Männer kennengelernt hatte, aber letztendlich verglich sie jeden Mann, der in ihr Leben trat, mit Dax, und immer zogen die anderen den Kürzeren.

Sie hatte ihn auf der Beerdigung seines Vaters gesehen. Sie war leise hereingekommen und hatte sich ganz hinten hingesetzt. Es war ein Hohn, wie wenig Personen gekommen waren. Admiral Harold Spencers vorbildlicher Ruf war mit einem einzigen Fehltritt dahin gewesen.

»Hey, ich habe gehört, dass wir Ärger kriegen.« Jim Kellison lehnte im Türrahmen zu ihrem Büro, und seine dunklen Augen blickten finster. »Deine Freundin hat überall herumerzählt, dass Captain Spencer für eine Weile wieder in der Stadt ist.«

Sie war sicher, dass das mehrere Special Agents darüber nachdenken ließ, in den Vorruhestand zu treten, einschließlich desjenigen, der vor ihr stand. »Offenbar hat er sich einverstanden erklärt, dabei zu helfen, die Dokumentation der neuen Trainingsverfahren zu schreiben. Er hat sie auf seinem Schiff getestet.«

»Klar. Davon träumt jeder Kapitän«, entgegnete Jim harsch. »Mehrere Wochen damit verbringen, Trainingshandbücher zu schreiben. Ich habe ein Gerücht gehört, dass du in seinen Kreisen verkehrst.«

Sie schüttelte den Kopf. »Gott, nein. Ich bin mit seiner Schwester befreundet. Ich stand der Frau eines seiner Freunde sehr nah.«

Joy Hayes. Es war schwer zu glauben, dass sie wirklich tot war, Opfer einer einzelnen Kugel aus der Waffe eines einsamen Schützen. Sie kämpfte mit den Tränen, wie jedes Mal, wenn sie an den Tag dachte, als Joy gestorben war. Wie konnte sie es je vergessen? Manche Nachrichtensendungen zeigten das Todesvideo ihrer Freundin mindestens einmal pro Woche.

Joy war von einem Mann umgebracht worden, der ihren Mann ermorden wollte. Die Fernsehberichte behaupteten, der Mörder sei ein Geisteskranker gewesen, der Zack hasste und den Gedanken, dass er ins Weiße Haus einziehen würde, nicht ertrug. Drei Tage später war Zack Hayes zum Präsidenten gewählt worden.

Sechs Wochen danach war der schreckliche Skandal um Admiral Spencer hochgekocht. Inmitten des Gewitters aus Klatsch und Pressespekulationen hatte er sich das Leben genommen. Holland konnte nur erahnen, wie düster jene Zeit für Dax gewesen sein musste.

So viel Schmerz in so kurzer Zeit.

Sie würde Zack Hayes bis an ihr Lebensende lieben, denn während alle anderen die Familie Spencer im Stich gelassen hatten, hatte der Mann, der politisch gesehen am meisten zu verlieren hatte, bei der Beerdigung des Admirals an Dax’ Seite in der Kirche gesessen. Sämtliche Perfect Gentlemen waren da gewesen – Crawford, Bond, der Unheimliche, Hayes und Calder. Sie hatten die Presse von Dax abgelenkt und ihren Freund geschützt.

Sie verstand vielleicht nicht immer, was jene Männer zusammenschweißte, aber manchmal beneidete sie sie.

Jim nickte mitfühlend. »Ja, Mrs Hayes war eine liebenswürdige Lady. Wir trauern alle um sie.«

Wieder brannten Tränen in ihren Augen. »Hat Captain Spencer sich bei dir gemeldet? Du und Bill habt den Fall seines Vaters abgeschlossen, wenn ich mich richtig erinnere.«

Das war Tiefstapelei. Sie wusste genau, wer den Fall bearbeitet hatte, aber sie versuchte sich davon fernzuhalten. Dass sie Augustine Spencer, Dax’ Schwester, nahestand, bedeutete, dass sie sich selbst wegen Voreingenommenheit von der Teilnahme an den offenen Ermittlungen wegen des Admirals ausschloss. Sie hatte noch nicht mal die Akte gelesen. Sie konnte sich nicht dazu überwinden.

Harold Spencer, ein aufrechter Familienvater und Navy-Offizier, eine Lichtgestalt der Gesellschaft von New Orleans, war im Bett mit einer minderjährigen Prostituierten von einer Kamera erwischt worden. Sie hatte gehört, dass Zeugen, die dem Admiral nahestanden, dem NCIS gegenüber ausgesagt hatten, dass der Mann schon lange pädophil gewesen sei. Die Gerüchte hatten sich wie ein Lauffeuer verbreitet, und die Hyänen waren aufgetaucht, um die Familie Spencer in den Dreck zu ziehen.

Und dann, bevor er vor ein Militärgericht gestellt werden konnte, war er mit einer Kugel im Kopf gefunden worden.

»Wir haben den Fall abgeschlossen, aber der Captain hat seinen Unmut darüber ziemlich deutlich zum Ausdruck gebracht.« Jim schnaubte. »Wir haben sehr gründlich recherchiert.«

Jim war einer der besten Ermittler, die sie kannte. Er war schon seit über fünfzehn Jahren Special Agent. »Ich bin sicher, dass ihr euer Bestes gegeben habt. Solche Fälle sind immer schwierig. Die Medien haben ihn sehr genau unter die Lupe genommen.«

Die Presse war wie ein Rudel Wölfe gewesen. Der NCIS war mit ihren Anrufen überschwemmt worden. Als die schlüpfrige Story erst in den Klatschblättern angekommen war, schrieben die Journalisten einen Artikel nach dem anderen, in denen über die erschreckenden Einzelheiten der organisierten Sexorgien des Admirals spekuliert wurde und wie er angeblich die Steuerzahler betrogen hatte, um die Partys auszurichten.

Der NCIS war gezwungen, jedem einzelnen Gerücht nachzugehen. Alle hatten sich als falsch erwiesen, bis auf den ursprünglichen Vorwurf.

Gott, sie hoffte, der Admiral hatte nicht gewusst, wie alt das Mädchen wirklich gewesen war. Amber Taylor war erst fünfzehn gewesen, sah aber auf den Aufnahmen mindestens ein halbes Dutzend Jahre älter aus.

»Mir sind bei diesem Fall graue Haare gewachsen«, bemerkte Jim. »Und ich schwöre, Bill hat nach jener letzten Pressekonferenz eine Glatze bekommen. Ich habe noch nie jemanden so entsetzt in die Kamera gucken sehen. Es gibt einen Grund, weshalb er nicht in die Unterhaltungsbranche gegangen ist.«

Das war wahrscheinlich auch gut so, denn Bill hatte zwar Köpfchen, aber eine Wampe, die sich auf dem Bildschirm nicht gut machen würde. »Ich erinnere mich. Dann befürchtest du wohl, dass Captain Spencers Rückkehr wieder die Aufmerksamkeit der Medien erregen wird? Wenn es dich irgendwie tröstet, ich glaube, ihm gefiel die Berichterstattung genauso wenig wie uns.«

»Wegen der Presse mache ich mir keine Sorgen.« Jim strich sich mit einer Hand durch die Haare. »Sondern wegen ihm. Ich habe keine Lust, wieder von ihm belästigt zu werden. Er war wie ein Hund mit seinem Knochen, Kirk. Er rief zehnmal am Tag an und schickte so viele E-Mails, dass ich gar nicht hinterherkam, und von den Malen, als ich ihn wegen Behinderung von Ermittlungsarbeiten hätte verhaften können, will ich gar nicht reden. Ich habe es nicht getan, weil ich seine Mutter und seine Schwester mag. Ich dachte mir, die haben schon genug durchgemacht, aber noch mal lasse ich mir den verdammten Mist nicht gefallen.«

Holland hatte sich da rausgehalten. Sie hatte sich sogar ein paar Wochen freigenommen und war zu Freunden gefahren, weil die Verlockung, sich einzumischen, zu groß war. Aber sie hatte Geschichten gehört, dass Captain Spencer Ärger gemacht hatte. Offenbar war er besonders aufgebracht gewesen, als der Tod seines Vaters als Selbstmord deklariert wurde.

Diese Wahrheit musste für einen Mann wie Dax hart sein.

Gus sagte, ihr Bruder versuche trotzdem, nach vorn zu schauen. Holland mochte Augustine Spencer. Sie war wild, klug und überlebensgroß. Sie arbeitete außerdem im Weißen Haus und hatte Joy sehr nahegestanden. Die drei hatte eine besondere Freundschaft verbunden, und sie trauerte immer noch der Zeit nach, die Gus in New Orleans verbracht hatte.

»Vielleicht hat der Captain den Auftrag ja lediglich angenommen, um eine Weile in der Nähe seiner Mutter zu sein«, warf Holland ein. »Ich weiß, wie sie unter alldem gelitten hat.«

Gus hatte angeboten, den Job bei der Hayes-Regierung abzulehnen, und Dax, die Navy zu verlassen, aber Judith Spencer hatte darauf bestanden, dass ihre Kinder weiterlebten wie bisher. Mrs Spencer hatte Stärke bewiesen, trotzdem sah Holland von Zeit zu Zeit nach ihr. Sie musste sich einsam fühlen in dem riesigen Haus.

»Das kauf ich ihm nicht ab.« Jim schüttelte den Kopf. »Er war sechs Monate im Golf. Da ist jede Menge los.«

»Vielleicht ist er reif für eine Veränderung.« Holland zuckte die Achseln.

»Kommt Captain Spencer dir wie ein Bürohengst vor?«

Sie runzelte die Stirn und biss sich auf die Lippe.

»Du weißt, dass ich recht habe. Er ist niemand, der es gern ruhig und beschaulich hat. Und er hat sich bestimmt nicht für einen Trainingsposten in New Orleans entschieden, weil es hier so leckeren Gumbo gibt.«

»Du glaubst, er ist hier, um den Fall wieder aufrollen zu lassen?« Sie hoffte inständig, dass es nicht so war.

»Ich glaube, er ist ein Sohn, der seinen Vater geliebt hat und nicht damit klarkommt, dass der Mann, der ihn aufgezogen hat, nicht der war, für den er ihn immer gehalten hatte. Ich würde so was von meinem eigenen Vater auch nicht glauben wollen. Und für jemanden wie den Captain, der es gewohnt ist, immer zu kriegen, was er will, muss es doppelt hart sein. Durch das viele Geld muss sein Leben bisher recht annehmlich gewesen sein.«

Eine Erinnerung schoss ihr durch den Kopf, wie er an jenem Tag in der Bibliothek gestanden hatte, so gut aussehend und ernst.

Weißt du, was ich an der Navy mag? Dort gehöre ich nicht zum Königshaus. Es interessiert die einen Scheiß, dass meine Familie Geld hat. Keinen interessiert mein Nachname. Ich arbeite hart, und das werde ich auch weiterhin tun.

Damals hatte sie ihn für naiv gehalten. Jetzt, wo sie seit ein paar Jahren für den NCIS tätig war, hatte sie festgestellt, dass für alle, die mit dem Captain in Verbindung standen, sein Vater ebenso ein Minuspunkt war wie ein Pluspunkt. Er hatte doppelt so hart arbeiten müssen, um zu beweisen, dass er die Karriereleiter nicht nur aufgrund von Vetternwirtschaft hochkletterte. Während des Kriegs hatte er seinem Land im Persischen Golf heldenhaft gedient. Sie hatte Berichte über seine Tapferkeit gelesen und wusste, dass er sich seinen Rang als Captain verdient hatte.

»Der Spencer, den ich kannte, hat hart gearbeitet, obwohl er im Gleitflug durchs Leben gekommen wäre«, argumentierte sie. »Er ist aufrichtig und loyal. Bloß weil er reich ist, ist er noch lange kein Weichei. Er ist ein guter Mann, und du solltest ihn mit Respekt behandeln, wenn er auftaucht.«

»Ich bin froh, dass du das sagst, Holland.«

Sie hielt inne, und ihre Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf jene Stimme, die sie in die Tiefen ihrer Erinnerung verbannt hatte. Dax Spencer, der hier in New Orleans aufgewachsen war, hatte den heißesten Akzent, den man sich vorstellen konnte. Auch wenn sein Vater bei der Navy war, hatte Judith Spencer auf einer annähernd normalen Kindheit für Dax und Gus bestanden. Sie hatten Zeit mit ihrem Vater verbracht, lebten aber auch in einer großen Villa im Garden District. Im Alter von zwölf Jahren war Dax auf die Creighton Academy gegangen, aber jenen starken New-Orleans-Akzent, lang gezogen wie Kaugummi, hatte er nie ganz abgelegt. Wenn er mit seiner tiefen, dunklen Stimme sprach, löste das bei Holland etwas aus, was sie nicht erklären konnte.

»Wenn man vom Teufel spricht. Sie hätten wenigstens anklopfen können, Captain Spencer.« Sie drehte sich um, und sein Anblick war wie ein Schlag in die Magengrube. Sie versuchte, ihre Reaktion auf ihn wegzuatmen und die Tatsache zu verbergen, dass allein seine Nähe ihr Herz zum Rasen brachte.

Aber, verflucht, er sah gut aus. Die Zeit hatte es gut mit ihm gemeint und aus einem hübschen Jungen einen umwerfenden, starken Mann gemacht. Er füllte seine Kakihose aus, wie es die wenigsten Matrosen konnten. Groß und breit und kräftig gebaut, war er ein Bild von einem Mann.

Er warf ihr ein schiefes Grinsen zu, bei dem ihr Herz stehen zu bleiben drohte. »Ich wollte dich nicht unterbrechen.«

Jim war knallrot angelaufen. »Captain Spencer, schön, Sie wiederzusehen.«

Dax wirkte kein bisschen irritiert, weil er mitbekommen hatte, wie über ihn gesprochen wurde, aber wahrscheinlich war er es schlicht gewohnt. Er grinste Jim einfach freundlich an. »Da bin ich mir jetzt ganz sicher, dass es gelogen ist. Ich war bestimmt eine Nervensäge, und die letzten Monate ohne mich waren wahrscheinlich eine Wohltat. Wie wäre es, wenn ich verspreche, mich diesmal respektvoll zu verhalten. Bei unseren letzten Gesprächen war ich in keiner guten Verfassung.«

»Das ist verständlich«, räumte Jim ein und streckte die Hand aus. »Lassen Sie mich wissen, wenn Sie Hilfe brauchen, und willkommen zurück in New Orleans.«

Nickend schüttelte Dax ihm die Hand. »Danke, Agent Kellison. Ich verspreche, ich werde Ihnen das Leben nicht zur Hölle machen.« Jim ging mit einem freundlichen Winken, und Dax widmete seine Aufmerksamkeit Holland. »Ich habe ihn einen armseligen Schwanzlutscher genannt, der es verdient hätte, dass seine Eingeweide von einem Alligator verspeist werden. Kann sein, dass ich damals nicht gut drauf war.«

»Scheint so.« Warum klang sie so atemlos? Sie war eigentlich nicht der Vamp-Typ.

»Du siehst gut aus, Holland«, sagte er. »Habe ich dir je dafür gedankt, dass du zur Beerdigung meines Vaters gekommen bist?«

Sie sah ihn überrascht an. »Ich wusste gar nicht, dass du mich dort gesehen hast.«

»Süße, es waren so wenig Leute da, ich hätte dich wohl kaum übersehen können. Ich weiß das wirklich zu schätzen. Und meine Momma und Gus auch, da bin ich mir sicher.«

Hollands Herz raste immer noch, und sie war dankbar, dass ihre Bürotür offen stand und sie auf dem Flur Leute vorbeilaufen sah. Sie war sich nicht sicher, ob sie damit klarkäme, mit ihm allein zu sein, denn als sie es das letzte Mal gewesen war, hatte sie ihn geküsst. Als sie damals ihre Körper und Lippen aneinandergepresst hatten, war das der erotischste Moment ihres Lebens gewesen. Sie hatte mit Männern geschlafen und sich ihnen nicht so nah gefühlt wie Dax Spencer in diesem Augenblick.

Manchmal konnte sie jetzt noch spüren, wie seine Zunge über ihre geglitten war und sich mit ihr zu einem seidigen Tanz vereint hatte. Sie konnte seine Hände auf ihrem Körper spüren. Er hatte sich zurückgehalten, aber sie hatte seinen besitzergreifenden Griff gespürt. Wenn Admiral Spencer und Constance Hayes nicht hereingeplatzt wären, hätte sie sich wahrscheinlich mit gespreizten Beinen und an Dax Spencer geklammert auf dem Schreibtisch wiedergefunden, während er in sie gestoßen hätte.

»Warum sind Sie hier, Captain?«

»Kannst du mich nicht Dax nennen? Du isst zweimal im Monat mit meiner Mutter zu Abend. Du triffst dich jedes Mal mit meiner Schwester, wenn sie in der Stadt ist. Können wir es nicht weniger formell angehen?«

Ihre Zurückhaltung wirkte lächerlich, wenn er es so hinstellte. Sie bewegten sich ja wirklich im selben engen Kreis. Sie machte nur um jeden Preis einen Bogen um ihn, und das seit dem Moment, als ihr klar geworden war, dass sie ihn so sehr wollte wie keinen anderen Mann. »Na gut. Dax, willkommen zurück in New Orleans. Was machst du hier?«

Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Tja, Holland. Ich bin in der Navy und wurde kürzlich in einer Trainingseinheit auf der Joint Reserve Base New Orleans stationiert. Ich hatte mit neuen Trainingsmethoden auf modernen Schiffen zu tun.«

»Ja, klar, weil Captain Awesome unbedingt einen Monat damit verbringen will, Trainingshandbücher zu schreiben.« Diesen Spitznamen hatten die Matrosen ihm wegen seiner Tapferkeit im Krieg gegeben. Er hatte sich als kreativ und klug erwiesen und seinen Männern beigestanden. Sie liebten ihn und würden ihr Leben für ihn aufs Spiel setzen. Er war alles, was sich die Navy bei einem Kapitän wünschte.

Dax riss überrascht die Augen auf. »Captain Awesome? Ist das dein Ernst?«

Und ob. »So nennen dich doch alle. Nach dem, was du bei der Operation Iraqi Freedom geleistet hast, bezweifelst du es da noch?« Mitten im unerwarteten Feindbeschuss hatte er spontan einen Schlachtplan ausgearbeitet und umgesetzt. Er hatte sein Schiff so eingesetzt, dass es das Gefecht verkürzt und Leben gerettet hatte.

Sein wundervoller Mund verzog sich. »Das unterlag eigentlich der Geheimhaltung.«

So naiv war er nicht. »Nichts so Cooles unterliegt der Geheimhaltung, Captain. Dax.«

»Wenn ich es mir überlege, ist Captain Awesome der schrecklichste Spitzname, den ich je gehört habe.« Bedauernd schüttelte er den Kopf. »Ich bin nach New Orleans zurückgekehrt, weil man mich gebeten hat, einen Monat lang Einsichten in das neue Trainingsprogramm zu vermitteln. Da ich sie auf meinem Schiff umgesetzt habe, beschloss ich, dabei behilflich zu sein.«

Sie glaubte das nicht für eine Sekunde. »Und das ist der einzige Grund, warum du hier bist?«

Er warf ihr ein undurchsichtiges Lächeln zu. »Ich habe noch ein paar andere Dinge zu erledigen, während ich hier bin.«

»Du willst, dass wir den Fall deines Vaters erneut aufrollen.« Etwas anderes ergab in ihren Augen keinen Sinn.

»Ich bin aus mehreren Gründen hier. Erstens hat meine Mutter bald Geburtstag. Zweitens nimmt Gus sich ein bisschen Urlaub. Also bin ich hier, um Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Nach allem, was passiert ist, hat die Familie für mich Priorität.«

Das verstand sie. »Freut mich. Ich glaube, deine Mom ist einsam. Gus nicht, da bin ich mir ziemlich sicher.«

Dax erschauderte, was bewies, dass er von Gus’ Neigungen gehört hatte. »Ich brauche nicht zu wissen, was meine Schwester treibt. Oder mit wem. Ich bin zurückgekehrt, um mich zu vergewissern, dass es meiner Mutter gut geht … und mich um ein paar andere unerledigte Sachen zu kümmern.«

Endlich kamen sie zum Punkt. »Bist du hier, um Jim oder Bill zu sehen?«

Sein Blick durchbohrte sie. »Ich bin hier, um dich zu sehen, Süße.«

Verdammt, dann steckte sie in der Klemme. »Warum? Ich kann dir nicht helfen.«

»Oh doch, ich glaube schon. Holland, geh mit mir essen. Gib mir eine Chance.«

Sie schüttelte den Kopf, denn selbst, wenn der Name Spencer nicht mehr so glanzvoll war wie früher, kamen sie doch aus verschiedenen Welten. »Ich halte das für keine gute Idee.«

Außerdem war sich Holland nicht ganz sicher, worum es ihm ging. Vielleicht bat er sie, den Fall seines Vaters wieder aufzurollen. Oder er bat sie um ein Date. Beides war eine saublöde Idee.

»Holland, hör mir zu. Bitte. Du bist die Einzige, die mir vielleicht eine Chance gibt, die Einzige, die sich vielleicht anhört, was ich zu sagen habe.« Sein Kiefer versteifte sich zu einer harten Linie. »Geh mit mir essen. Lass mich meinen Standpunkt darlegen.«

»Oder?« In dieser Art von Gesprächen gab es immer ein »oder«.

»Oder ich verbringe den Rest meines Lebens damit, mir vorzuwerfen, dass ich nicht alles getan habe, um die Ehre meines Vaters zu retten.«

Mist. Wie sollte sie mit dieser Bitte umgehen? Er hatte ihr das eine Argument geliefert, das garantierte, dass sie ihn nicht abwies. »Na schön. Bei mir. Acht Uhr. Sei pünktlich.«

Er ließ kurz seine Grübchen auftauchen und brachte sie damit ins Trudeln. »Ich bring den Wein mit.«

Er drehte sich um und ging hinaus, und ihr blieb nichts anderes übrig, als sein wahnsinnig heißes Hinterteil zu betrachten und sich zu fragen, worauf sie sich da gerade eingelassen hatte. Sie hatte gewusst, dass sie ihm nicht gewachsen war, als er sie auf dem Hochzeitsempfang von Joy und Zack vor Jahren mit allen Mitteln hatte überreden wollen, ihm eine Chance zu geben. Und seitdem hatte sich nicht viel geändert. Außerdem hatte sie damals selbst Karriere machen wollen. Das wollte sie immer noch. Ganz bestimmt wollte sie nicht wie ihre Mutter werden, die ihrem Vater von einem Stützpunkt zum nächsten gefolgt war, immer wieder neue Freundschaften schließen und sich irgendwie anpassen musste. Wenn sie sich damals gestattet hätte, mit Spencer auszugehen, wäre sie jetzt seine Frau und hätte Kinder mit ihm und könnte zusehen, wie er die Karriereleiter hinaufkletterte und sie immer weiter hinter sich ließ.

Sie wollte mehr für sich.

Ja, sie war nun stärker. Reifer. Hatte mehr Erfahrung mit dem anderen Geschlecht. War sie ihm gewachsen? Ob sie nun bereit war oder nicht, sie würde es wohl herausfinden.

2

Dax versuchte, Holland nicht anzustarren, als sie ihm einen dampfenden Teller hinstellte. Er hatte solchen Hunger, aber nicht auf das Essen. Zwar duftete es köstlich, und er war nicht überrascht, dass sie, obwohl eine hartgesottene NCIS-Ermittlerin, auch etwas zustande brachte, das wie ein Gourmet-Menü aussah. Holland Kirk gehörte zu den Frauen, die alles meisterten, was sie sich in den Kopf gesetzt hatten.

Ja, er wollte das Essen, aber er sehnte sich nach weit mehr. Sie war für ihn immer noch die schönste Frau der Welt. Ihr blondes Haar fiel ihr kaskadenartig auf die Schultern. Als er sie heute gesehen hatte, hatte sie es zu einem ordentlichen Dutt hochgesteckt gehabt, der zu ihrer eleganten, aber zweckmäßigen Kleidung passte. Aber als sie ihm keine Viertelstunde zuvor die Tür geöffnet hatte, hatte sie so hübsch und feminin ausgesehen in Jeans und einem rosa T-Shirt, das ihre schlanken Kurven umschmeichelte.

Jahre, Meilen, der Krieg und der Tod lagen zwischen ihrem Kuss in der Bibliothek und jetzt. Aber er hatte diese Frau nie aus seinem Kopf bekommen.

»Das sieht toll aus. Danke. Du kannst dir nicht vorstellen, wie lange es her ist, dass jemand für mich gekocht hat. Na ja, jemand, der sein Handwerk nicht bei der Navy gelernt hat«, räumte Dax ein. Kapitän auf dem eigenen Schiff zu sein, brachte gewisse Privilegien mit sich, aber der Genuss von hausgemachten Cajun-Spezialitäten gehörte nicht dazu.

Sie saß ihm gegenüber und hob graziös ihr Weinglas. »Meine Mutter war eine gute Köchin, aber nachdem sie gestorben war, fuhr mein Vater immer noch zur See. Also bin ich hier in New Orleans bei meinem Onkel gelandet. Und der Mann kann kochen! Das hier ist sein Gumbo-Rezept. Tut mir leid, dass es nichts Aufregenderes ist.«

»Das hier ist das Aufregendste, das ich seit Langem hatte, Holland.« Er nahm einen Löffel voll. Das Gericht war perfekt zubereitet, mit genau der richtigen Spur Schärfe. »Es ist hervorragend. Und ich danke dir wirklich dafür, dass du mich anhörst.«

Er würde sich die größte Mühe geben, höflich zu ihr sein. Er brauchte sie auf seiner Seite. Wenn diese Ermittlungen nicht zwischen ihnen stünden, wäre er in ihr Büro marschiert und hätte zu Ende gebracht, was sie vor fast sieben Jahren angefangen hatten.

Seit jenem Kuss hatte er sie immer nur auf Beerdigungen gesehen. Erst war etwa ein Jahr nach der Hochzeit Zacks Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Bei dem Begräbnis hatte er Holland aus der Ferne gesehen. Sicher war sie auch auf Joys Beerdigung gewesen, aber dort hatte das absolute Chaos geherrscht. So viele Reporter, so viele Menschen, die um die Frau trauerten, die die First Lady hätte werden sollen. Dann war Holland zur Trauerfeier seines Vaters erschienen. Auch wenn Dax das Ganze durch einen Schleier aus Ungläubigkeit und Wut wahrgenommen hatte, war es ein Lichtblick gewesen, als er sie unter den dünn gesäten Trauergästen in der letzten Reihe entdeckt hatte, wo sie still seinem Vater die letzte Ehre erwies.

Neben seiner Familie und seinen besten Freunden war sie die einzige Person gewesen, von der er wusste, dass sie erschienen war. Alle anderen waren vor dem Skandal geflüchtet und hatten die Familie Spencer in der Zeit dieser Tragödie im Stich gelassen.

Jetzt war sie seine einzige Hoffnung, vielleicht doch noch Gerechtigkeit walten zu lassen. Die ganze Woche vor seiner Rückkehr nach New Orleans hatte er damit verbracht, Pläne zu schmieden, wie er sie überreden konnte, zu tun, was nötig war. Er durfte nicht emotional werden, egal, wie sehr sie ihn berührte.

»Du kannst dich nicht wieder so benehmen wie beim letzten Mal«, sagte Holland, und ihr Mund zog sich nach unten. »Meine Kollegen haben es durchgehen lassen, weil sie wussten, dass du leidest. Noch mal werden sie es dir nicht nachsehen.«

Er war ein richtiges Arschloch und eine totale Nervensäge gewesen und hatte mit jedem einen Krieg angezettelt, der ihm vor die Füße lief. Die ganze Untersuchung war der reinste Spießrutenlauf gewesen. »Ich verstehe. Ich war damals von meinen Emotionen gesteuert. Ich habe mich beruhigt und gehe das Problem jetzt mit dem Verstand an.«

Na ja, mit so viel Verstand wie es ihm möglich war. Es war nicht leicht, zuzusehen, wie andere den Ruf seines Vaters durch den Dreck zogen. Verdammt, sie hatten einen toten Mann in der Luft zerrissen und was von seinem guten Namen noch übrig geblieben war, an die Meute der Presse verfüttert.

»Du hast deine eigenen Ermittlungen angestellt?«, fragte Holland und reichte ihm das Maisbrot.

Er nahm es dankbar entgegen. Das mit seiner letzten vernünftigen Mahlzeit war kein Scherz gewesen. Sie war Monate her, kurz bevor Joy Hayes gestorben war. Er und die anderen Perfect Gentlemen waren zum Labor Day in den Hamptons zusammen gekommen. Sie hatten zusammen gekocht und gelacht und Witze darüber gemacht, was sie alles für perverse Sachen im Weißen Haus machen würden, wenn Zack die Wahl gewann.

Das war noch kein Jahr her. Warum fühlte er sich jetzt um eine Dekade gealtert?

»Ich habe ein paar Privatdetektive engagiert und ein paar Freunde das eine oder andere für mich überprüfen lassen.« Es schadete nicht, dass sein bester Freund Analyst bei der Central Intelligence Agency war. Obwohl Gabe und Mad glaubten, dass Connor da noch viel tiefer drinsteckte. Dax fragte sich oft, ob sie recht hatten. »Sie haben Informationen ans Tageslicht gebracht, die ich verstörend fand.«

»Denkst du, Jim und Bill hätten ihren Job nicht gemacht?«

Sie stellte die Frage höflich und mit sanfter Stimme, aber Dax erkannte eine Landmine, wenn sie im Untergrund verborgen lag.

Er schüttelte den Kopf. »Ich denke, der NCIS hat mit den damals verfügbaren Informationen und Quellen die beste Arbeit geleistet, die er konnte. Niemand war darauf vorbereitet, dass die Sache in den Medien derart einschlagen würde.«

»Nein, wir bestimmt nicht. Das Training für Medienarbeit, das wir absolvieren, ist nur oberflächlich. Ich glaube, selbst das FBI hätte Probleme mit einer Story solchen Ausmaßes«, gab sie zu. »Normalerweise hätte es sich einen Nachrichtenzyklus lang gehalten und wäre dann vorbei gewesen.«

»Mein Vater war nicht wegen dem, was er getan hat, in den Nachrichten, sondern weil ich sein Sohn bin und einflussreiche Freunde habe.« Schuldgefühle machten sich in ihm breit.

Holland hatte recht. Die Nachrichten hätten die Story über die Schande seines Vaters definitiv gebracht, aber in der Klatschpresse wäre sie nicht erschienen. Sein Vater war kein Rockstar oder Promi. Er war ein Soldat der Alten Schule mit einem gewissen Ansehen gewesen.

Dax war der Promi. Egal, wie sehr er sich auch bemühte, nicht in den Medien aufzutauchen, die Presse verknüpfte ihn mit zwei der größten selbst ernannten Playboys der westlichen Welt, ebenso wie mit dem Stabschef des Weißen Hauses und dem Präsidenten der Vereinigten Staaten. Connor schaffte es irgendwie, der Medienberichterstattung aus dem Weg zu gehen. Vielleicht weil er nie jemandem gestattet hatte, ein Ganzkörperfoto von ihm zu machen. Und die CIA hielt das Auge der Öffentlichkeit von ihm fern. In den Nachrichten durchgekaut zu werden, hatte Dax nie sehr gestört. Es war okay, er war daran gewöhnt. Aber seine Eltern nicht.

»Ich wünschte, ich hätte sie aus der Story raushalten können. Wir haben versucht, nicht viel Aufhebens darum zu machen.« Sie streckte die Hand aus und berührte ihn beinahe, bevor sie sie abrupt wieder zurückzog.

Verdammt. Er wollte ihre Hand ergreifen, wollte jede Berührung, die sie ihm gab. Es war so lang her, seit er irgendeine Zuneigung für eine Frau empfunden hatte. Und von einer Frau. »Ich weiß. Sie haben die Story immer aufgespürt und so verdreht, dass sie so schlüpfrig wie möglich klang. Das ist ihr Job.«

Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Du glaubst also, neue Informationen zu haben?«

Sie schien entschlossen, auf einer beruflichen Ebene zu bleiben. Vielleicht war es das Beste so. Er war mit einer Mission hier, nicht wegen einer Frau. »Ich gehe die Ermittlungen aus einem neuen Winkel an. Es war nicht sehr schwer. Ich brauchte wirklich nur eine Woche tatsächlicher Feldarbeit in den Fall zu stecken. Ich war überrascht, wie dünn die Akte war.«

Sie hob eine Hand. »Ich will gar nicht wissen, wie du an eine Kopie dieser Akte gekommen bist.«

Er war einfallsreich. Und außerdem gut darin, mit Sekretärinnen zu flirten. »Das bleibt mein Geheimnis. Auf jeden Fall hat der NCIS die Ermittlungen im Fall meines Vaters abgeschlossen, nachdem sein Tod als Selbstmord eingestuft wurde.«