Perry Rhodan 1054: Der mentale Sturm - H.G. Ewers - E-Book

Perry Rhodan 1054: Der mentale Sturm E-Book

H.G. Ewers

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Beschreibung

Perry Rhodans Gang nach Khrat - ins Zentrum des Chaos Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan durch seine Expedition mit der BASIS tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewann und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen. In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht. Im Jahr 425 NGZ sieht sich die Hanse, die neben dem interstellaren Handel auch der kosmischen Verteidigung dient, schweren Anschlägen der Superintelligenz Seth-Apophis ausgesetzt. Da waren zuerst die Computerbrutzellen, die für Gefahren sorgten, dann die Agenten der Superintelligenz, die die Ziele von Seth-Apophis mit robotischem Eifer verfolgten, die Zeitweichen, die ganze Planeten gefährdeten, und schließlich gab es noch turbulente Ereignisse ganz merkwürdiger Art. Nun, da etwas Ruhe in der Milchstraße herrscht, geht Perry Rhodan daran, den Dom Kesdschan auf dem Planeten Khrat aufzusuchen, um die Weihe zu erhalten, die ihn zum neuen Ritter der Tiefe machen soll. Doch Seth-Apophis sorgt auch dort für Schwierigkeiten - denn von ihr stammt DER MENTALE STURM ...

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Nr. 1054

Der mentale Sturm

Perry Rhodans Gang nach Khrat – ins Zentrum des Chaos

von H. G. Ewers

Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan durch seine Expedition mit der BASIS tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewann und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen.

In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht.

Im Jahr 425 NGZ sieht sich die Hanse, die neben dem interstellaren Handel auch der kosmischen Verteidigung dient, schweren Anschlägen der Superintelligenz Seth-Apophis ausgesetzt.

Da waren zuerst die Computerbrutzellen, die für Gefahren sorgten, dann die Agenten der Superintelligenz, die die Ziele von Seth-Apophis mit robotischem Eifer verfolgten, die Zeitweichen, die ganze Planeten gefährdeten, und schließlich gab es noch turbulente Ereignisse ganz merkwürdiger Art.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Terraner soll die Ritterweihe erhalten.

Tengri Lethos – Der Hüter des Lichts in einer neuen Funktion.

Waylon Javier – Kommandant der BASIS.

Omdur Kuwalek – Ein Empath.

Eternazher – Ein angeblicher Domwart von Khrat.

Unaire Zahidi

1.

»Morgen«, sagte Perry Rhodan zu den Besuchern in seinem Arbeitszimmer. »Morgen werde ich die BASIS aufsuchen, denn bei meinem letzten Besuch vor drei Tagen erfuhr ich, dass sie gegen Ende des heutigen Tages den Planeten Khrat erreichen wird.«

Er musterte die Gesichter von Reginald Bull, Julian Tifflor, Jen Salik und Carfesch so intensiv, als wollte er ihren Anblick unauslöschlich in seiner Erinnerung verankern.

Als er sich bewusst wurde, warum er die Gesichter seiner Vertrauten so genau ansah, lächelte er ein wenig wehmütig, denn er erkannte, dass der Grund dafür eine Vorahnung seines Unterbewusstseins gewesen war, die Vorahnung, dass er sie vielleicht niemals wiedersehen würde.

Doch dann gab er sich einen Ruck und schob diese instinktive Vorahnung weit von sich, denn schließlich erwartete ihn auf Khrat nichts Feindliches, sondern die Weihe zum Ritter der Tiefe, dessen Status er bereits besaß.

»Warum gehst du dann nicht schon heute, Perry?«, fragte Jen Salik.

Rhodan musterte den Mann, der vor noch gar nicht langer Zeit ein Durchschnittsmensch gewesen war und nicht geahnt hatte, dass ein schicksalhaftes Zusammenspiel uralter und junger Kräfte ihn zum Ritter der Tiefe prägen sollte. Seit er im Dom Kesdschan auf dem Planeten Khrat in der Galaxis Norgan-Tur mit der Ritterweihe endgültig seine Bestimmung erhalten hatte, war er immer wieder an Perry Rhodan herangetreten, ebenfalls nach Khrat zu gehen.

»Kommt es denn auf ein paar Stunden früher oder später an, Jen?«, erkundigte sich der Unsterbliche. »Ist die Zeremonie so wichtig? Den Ritterstatus besitze ich ja ohnehin.«

Saliks Hände bewegten sich nervös auf der Tischplatte und schoben einen mit Fruchtsaft gefüllten Becher achtlos zur Seite.

»Die Ritterweihe im Dom Kesdschan ist viel mehr als eine bloße Zeremonie, Perry«, erwiderte er. »Du musst es selbst erleben, dann wirst du einsehen, wie wichtig sie ist. Und die Zeit ...« Sein Blick versenkte sich in Rhodans Augen. »Ich würde dich nicht drängen, Perry, wenn ich nicht ahnte, dass es von ungeheurer Bedeutung ist, wann du zum Dom Kesdschan kommst.«

»Hat deine Ahnung einen konkreten Hintergrund?«, warf Julian Tifflor ein.

Jen Salik schüttelte den Kopf.

»Denkt ihr, ich hätte ihn nicht genannt, wenn ich ihn kennen würde? Sie muss einen konkreten Hintergrund haben, das fühle ich. Aber das ist leider auch alles, was ich sagen kann.«

Reginald Bull räusperte sich.

»Ich meine zwar, dass es keine Rolle spielt, ob der Dom Kesdschan ein paar Stunden länger auf Perry wartet, aber wenn es wirklich so dringend sein sollte ...« Er wandte sich an Rhodan. »Perry, nachdem mit Hilfe der Mutanten und der TSUNAMIS alle Zeitweichen vernichtet worden sind und keine weiteren Schwingenschiffe auftauchten, sehe ich keinen Grund, der dich länger auf der Erde halten könnte.«

Er schnaufte.

»Im Gegenteil. Je früher du nach Khrat gehst, um so früher bist du zurück. Ich wollte, du wärst schon wieder hier. Wer weiß, welche neuen Teufeleien sich Seth-Apophis ausdenkt und in die Tat umsetzt, nachdem sie uns mit ihren Zeitweichen nicht länger beunruhigen kann.«

Perry Rhodan lächelte über den Eifer des alten Freundes.

»Ihr könnt mit einer neuen Bedrohung auch ohne mich fertig werden, Bully.«

»Aber möglicherweise bezieht sich Jens Ahnung auf ein Ereignis, das in unserer Galaxis eintreten wird, und nicht auf eines, das sechsundachtzig Millionen Lichtjahre entfernt auf Khrat bevorsteht«, erwiderte Bull heftig. »Wahrscheinlich können wir auch allein mit Gefahren fertig werden, aber nicht so gut wie mit deiner Hilfe, Perry.«

»Bullys Argumente sollten dich überzeugt haben, dass du keine Zeit verschenken darfst«, sagte Salik.

Perry Rhodan runzelte nachdenklich die Stirn, dann nickte er.

»In Ordnung, ich werde die Vorbereitungen verkürzen und noch gegen Ende des heutigen Tages die BASIS aufsuchen – und ich habe eine Bitte an dich, Jen. Begleite mich per distanzlosem Schritt.«

Saliks Augen leuchteten auf, und es schien, als wolle er freudig zustimmen. Doch dann verschloss sich sein Gesicht.

»Es tut mir leid, Perry«, sagte er mit spröder Stimme. »Aber ich werde dich nicht begleiten.«

Rhodan sah ihn verwundert an.

»Hast du einen Grund für deine Ablehnung, Jen?«

Salik seufzte.

»Ich wollte, ich wüsste einen Grund dafür, Perry. Aber es ist wieder nur eine Ahnung, die Ahnung, dass du eine wichtige Entscheidung nur zu treffen vermagst, wenn du ganz auf dich allein gestellt bist.«

»Was erwartet mich auf Khrat?«, flüsterte Rhodan.

»Warum fragst du mich, Perry?«, erwiderte Salik gequält. »Ich weiß nur, dass dich im Dom Kesdschan das unvorstellbare Ereignis deiner Ritterweihe erwartet. Alles andere waren Ahnungen, Eingebungen, die sich der Ratio entziehen.«

»Aber alle Ahnungen oder Eingebungen müssen auf Gründen basieren, die sich der menschlichen Ratio nicht entziehen würden, wären sie dem Bewusstsein zugänglich«, warf Carfesch mit seiner sanften, melodisch klingenden Stimme ein.

Rhodan blickte den Sorgoren aufmerksam an, aber weder an den murmelförmigen, tiefblau strahlenden Augen noch an dem strohfarbenen, von achteckigen Hautplättchen bedeckten Gesicht ließ sich auf die Gedanken schließen, die den ehemaligen Gesandten des Kosmokraten Tiryk bewegten.

»Du glaubst, Jens Unterbewusstsein birgt eine Information und versucht, sein Bewusstsein darauf aufmerksam zu machen, indem es ihm prognostische Ahnungen eingibt?«, erkundigte er sich.

»Anders ist es nicht möglich«, antwortete Carfesch. Perry Rhodan schob seinen Sessel zurück und stand auf.

»Ich verstehe, Carfesch, und ich danke dir, Jen.« Sein Blick schien in die dämmerige Ferne der Zukunft zu schweifen. »Was immer mich erwarten mag, ich werde versuchen, auf alles gefasst zu sein.« Er lächelte schmerzlich. »Es ist seltsam, aber ich habe mich in den letzten Tagen immer wieder bei dem Wunschtraum ertappt, der Hüter des Lichts könnte mich auf meiner Mission begleiten.«

»Der Hüter des Lichts?«, fragte Carfesch – und daran, dass der organische Filter aus gazeähnlichem Gewebe, der dort saß, wo bei einem Menschen die Nase war, etwas lauter knisterte als sonst, war zu erkennen, dass er erregt war.

»Tengri Lethos«, antwortete Reginald Bull. »Der Hathor. Ich erzählte dir von ihm, erwähnte aber seinen Titel nicht.«

»Seine Bestimmung«, korrigierte Rhodan den Freund. »Es ist schade, dass er diese Dimension verließ, denn wenn ich bei einem Wesen echte Weisheit gefunden habe, dann bei ihm.«

Er blickte die Anwesenden der Reihe nach an.

»Ich ziehe mich jetzt zurück und werde meine Vorbereitungen forcieren, und in wenigen Stunden werde ich an Bord der BASIS sein. Für den Fall, dass wir uns vorher nicht wiedersehen, möchte ich mich verabschieden.«

Er schüttelte allen die Hand. Als er zuletzt vor Carfesch stand, streckte der Sorgore die Arme aus, legte die in Krallen endenden siebenfingrigen Hände auf Rhodans Schultern und sagte bewegt: »Ich wünsche dir Kraft, Mut und die Gnade der auf Weitblick beruhenden Entscheidungskraft, Perry. Du hast oft bewiesen, dass du das alles besitzt, und ich spüre, dass du auch diesmal bereit bist, alles zu geben.«

*

»Wir haben die Sonne Yghmanohr in der Ortung, Omdur!«, rief Herth ten Var dem Ertruser mit der silbergrauen Sichellocke zu, der angestrengt durch den Lupensektor einer Patientenbett-Abdeckung blickte.

Omdur Kuwalek sah auf.

»Na, und ...?«

»Aber im Yghmanohr-System befindet sich der Planet Khrat, wegen dem wir mit der BASIS aufgebrochen sind«, erklärte der Ara und führende Bordmediziner aufgeregt. »Wenn wir Yghmanohr in der Ortung haben, bedeutet das, dass wir heute noch an Khrat anlegen.«

Kuwalek schüttelte den Kopf über den Temperamentsausbruch des sonst immer beherrschten, schweigsamen Mediziners.

»Das alles interessiert mich nicht halb so stark wie der Zustand meines Partners«, stellte er fest und schaute wieder durch den Lupensektor, der den Siganesen Sirtan Fining auf die Größe eines durchschnittlichen Terraners vergrößerte. »Seit gut drei Wochen gibt Sirtan kein Lebenszeichen von sich, und niemand weiß, ob er überhaupt jemals wieder erwachen wird.«

»Beruhige dich, Omdur«, sagte ten Var, stellte sich neben den Ertruser und reckte sich, um einen Blick auf seinen Sorgenpatienten zu erhaschen. »Seinem Zustand entsprechend, geht es Sirtan eigentlich gut.«

»Seinem Zustand entsprechend!«, entrüstete sich Kuwalek. »Wäre er tot, würdest du wahrscheinlich behaupten, seinem Zustand entsprechend sähe er gut aus. Das erinnert mich an die Antwort eines alten Mannes von Grashown, dieses paradiesischen Sanatoriumsplaneten, auf meine Frage, ob die Einheimischen dort älter würden als Menschen auf anderen Planeten.«

Herth ten Var trat vor einen Kontrollschirm und berührte einige Sensorpunkte auf dem Schaltpaneel.

»Ah, ja! Und was hat der alte Mann geantwortet?«

Kuwalek schnaubte zornig.

»Sie werden nicht älter, aber sie sterben gesünder!« Er schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Wie kann man denn sterben, wenn man kerngesund ist, Doc?«

»Gesünder, Omdur«, korrigierte der Arzt. »Ihr alter Mann hat gesagt, sie stürben dort gesünder. Das heißt, dass sie vielleicht nur an einem Schlaganfall sterben und nicht gleichzeitig noch Herzklappenfehler, Leberzirrhose, Angina pectoris, Zystoplegie, Myelome und Schweißfüße haben.«

»Eine Todesursache reicht mir«, gab der Ertruser zurück. Er stutzte. »Schweißfüße? Seit wann stirbt denn jemand an ...?«

»Indirekt, indirekt«, erwiderte der Arzt abwesend. »Was ist denn das für eine Spitze im Enzephalogramm!«

»Eine Spitze?«, fragte Kuwalek aufgeregt und starrte auf die Messwerte, die auf dem Kontrollschirm in endlosen Reihenfolgen in Form eines Diagramms und als Zahlen erschienen. »Wo ist denn die Spitze, Herth?«

»Auf dem Diagramm kommt sie nicht zur Geltung«, erklärte Herth ten Var. »Dazu ist sie zu schwach ausgeprägt. Aber an den Zahlen erkenne ich sie. Exakt alle elf Sekunden gibt es einen winzigen Anstieg der Gehirnströme.«

»Dann kommt Sirtan bald zu sich, ja?«, fragte Kuwalek hoffnungsvoll. Seit sein Partner, der Siganese Fining, nach einem Stromunfall vor drei Wochen das Bewusstsein verloren hatte, war er noch nicht wieder erwacht.

»Ich habe keine Ahnung«, sagte der Mediziner nachdenklich. »Diese Intervalle sind mir ein Rätsel. Wenn ein Bewusstloser erwacht, pflegt die Hirnstromkurve stetig anzusteigen. Ein intervallartiger Anstieg bei sonst gleichbleibendem Verlauf setzte eigentlich eine äußere Reizung im selben Intervall voraus. Aber hier gibt es nichts, was Sirtans Gehirn stimulieren könnte.«

»Ist das so wichtig?«, erkundigte sich der Ertruser. »Es zählt doch nur, dass Sirtans Gehirn sich zu beleben scheint. Äußere Reizung! Vielleicht energetische Schwingungen infolge Maschinenaktivitäten oder sonst etwas. Das ist doch egal.«

»Mir nicht«, gab der Arzt zurück. »Ich werde einen Messroboter anfordern, der die energetischen Feldeinflüsse in diesem Raum erfasst und analysiert. Wenn wir herausfinden, was Sirtans Gehirn anregt, können wir das entsprechende Feld künstlich herstellen, falls die Aggregate, die es zur Zeit als Nebenprodukt erzeugen, abgeschaltet werden.«

»Das klingt vernünftig, Doc«, meinte Omdur Kuwalek.

Herth ten Var ging zum Interkom und veranlasste, dass ihm ein Universal-Messroboter geschickt wurde. Danach erlaubte er sich den Luxus, bis zur Ankunft des Roboters seine Gedanken von seinem eigentlichen Aufgabenbereich abschweifen zu lassen und darüber nachzudenken, was sie auf Khrat erwartete und wie jenes geheimnisvolle Etwas aussehen würde, das als Dom Kesdschan bezeichnet wurde ...

*

Er wusste, dass alle seine Wahrnehmungen von der Welt außerhalb seines eigenen Körpers unwirklich waren. Dennoch stellten sie das Bindeglied zu seiner Umwelt beziehungsweise seinem Umfeld dar, denn sie gestatteten ihm, Schlüsse auf das Geschehen jenseits von Raum und Zeit zu ziehen, das sich auf ihn bezog, und sie gestatteten ihm auch einigermaßen sinnvolle Reaktionen darauf.

Wenn er im Zusammenhang mit sich selbst überhaupt noch an sinnvoll denken durfte ...

Denn er hatte inzwischen begriffen, dass er in eine perfekte Falle gelockt worden war. Das Ladonnia-Psychod war nicht das, wofür er es gehalten hatte. Es stellte keinen Teil eines weit fortgeschrittenen evolutionären Prozesses der Materie dar, das lediglich durch eine bösartige Komponente daran gehindert worden war, seine positiven Kräfte zu entfalten.

Diese bösartige, dem Psychod von Boyt Margor eingegebene Komponente, hatte ihn in trügerische Sicherheit gewiegt, und als er sie erst einmal beseitigt hatte, war er arglos gewesen und hatte nicht nach einer weiteren bösartigen Komponente gesucht.

Gemeinsam mit dem Zaphars von Toorgus hatte er sich des Psychods als Katalysator bedient, um die ersehnte höhere Stufe der Evolution zu erreichen. Er hatte gewusst, dass dieser Schritt die Aufgabe seiner körperlichen Existenzform voraussetzte und dass es nach dem Erreichen der höheren Stufe keine Rückkehr in das Universum geben würde, dessen Kind er war. Doch das hatte er in Kauf genommen, denn die Aufgaben, denen er früher nachgegangen war, konnten von den inzwischen reifer und wissender gewordenen Zivilisationen selbst erfüllt werden. Er war nur mehr ein Relikt aus den Zeiten der anfänglich stets stürmisch und chaotisch verlaufenden Ersten Drei Evolutionsphasen und deshalb entbehrlich.

Das hatte er jedenfalls gedacht. Doch er musste sich geirrt haben, denn wie wäre es sonst zu erklären, dass eine unheimliche und weit überlegene finstere Macht das Ladonnia-Psychod mit einer zweiten bösartigen Komponente versehen hatte, die ihm die Möglichkeit, sein Ziel zu erreichen, nur vorgaukelte, um ihn dann in der Unwirklichkeit jenseits von Raum und Zeit für immer zu fixieren. Das konnte nur bedeuten, dass diese Macht daran interessiert war, ihn aus bestimmten Ereignissen im Universum herauszuhalten, so dass diese Ereignisse zu Gunsten der negativen Macht entschieden wurden.

Er bewegte seinen Körper, der nur eine Vorstellung innerhalb seines körperlosen Bewusstseins war, in den Schatten eines Felsüberhangs, der ebenfalls nur als Vorstellung in seinem Bewusstsein existierte – wie alles, was er sah, hörte und fühlte.

Vielleicht hatte die feindliche Macht angenommen, er würde im Nichts jenseits von Raum und Zeit verzweifeln, schließlich resignieren und sich mit seinem Schicksal abfinden – und möglicherweise hätte sich diese Annahme auch bewahrheitet, wäre nicht eine weitere Komponente mit im Spiel gewesen.

Diese Komponente waren die Zaphars – vielerorts auch Illusionskristalle genannt –, die sich ja mit ihm zusammen der katalysierenden Wirkung des Psychods anvertraut hatten. Das nahm er jedenfalls an, denn sie mussten ja ebenfalls anwesend sein, wo und wann immer das war, und ihre psionische Hauptfähigkeit hatte immer darin bestanden, innere Welten zu schaffen und Bewegung in deren immaterielle »Materie« zu bringen.