Perry Rhodan 1231: Unternehmen Thermoschild - Thomas Ziegler - E-Book

Perry Rhodan 1231: Unternehmen Thermoschild E-Book

Thomas Ziegler

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Beschreibung

Feuerwall und Amoktau - die Eisige Schar greift an Während die Geschehnisse im Tiefenland, in dem Atlan, Jen Salik, Lethos-Terakdschan und ihre Orbiter wirken, einem neuen dramatischen Höhepunkt zustreben, scheinen der Zug der Endlosen Armada durch die Menschheitsgalaxis und die Aktivierung der restlichen Chronofossilien nicht mehr in Frage gestellt zu sein. Jedenfalls hatte Kazzenkatt, der Lenker des Dekalogs der Elemente, bei seinen Angriffen auf die Endlose Armada und auf verschiedene Chronofossilien, die er zu pervertieren versuchte, nach anfänglichen Erfolgen schwere Niederlagen einstecken müssen. Ja, es kam sogar dazu, dass zwei der drei Basen des Dekalogs in die Gewalt der Gegenseite gerieten. Derartig in seiner Macht geschwächt, war es dem Element der Lenkung auch nicht möglich, das wichtige Chronofossil Hundertsonnenwelt länger zu halten. Vielmehr musste Kazzenkatt den Planeten wieder den Posbis überlassen. Im Sommer des Jahres 428 NGZ kommt jedoch ein neuer Faktor ins kosmische Spiel zwischen den Mächten der Ordnung und des Chaos: Die Eisige Schar erscheint und bedroht das Chronofossil Gatas. Die Blues leiten sofort Gegenmaßnahmen ein. Sie konzentrieren ihre Streitkräfte zum UNTERNEHMEN THERMOSCHILD ...

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Nr. 1231

Unternehmen Thermoschild

Feuerwall und Amoktau – die Eisige Schar greift an

von Thomas Ziegler

Während die Geschehnisse im Tiefenland, in dem Atlan, Jen Salik, Lethos-Terakdschan und ihre Orbiter wirken, einem neuen dramatischen Höhepunkt zustreben, scheinen der Zug der Endlosen Armada durch die Menschheitsgalaxis und die Aktivierung der restlichen Chronofossilien nicht mehr in Frage gestellt zu sein.

Jedenfalls hatte Kazzenkatt, der Lenker des Dekalogs der Elemente, bei seinen Angriffen auf die Endlose Armada und auf verschiedene Chronofossilien, die er zu pervertieren versuchte, nach anfänglichen Erfolgen schwere Niederlagen einstecken müssen. Ja, es kam sogar dazu, dass zwei der drei Basen des Dekalogs in die Gewalt der Gegenseite gerieten.

Derartig in seiner Macht geschwächt, war es dem Element der Lenkung auch nicht möglich, das wichtige Chronofossil Hundertsonnenwelt länger zu halten. Vielmehr musste Kazzenkatt den Planeten wieder den Posbis überlassen.

Im Sommer des Jahres 428 NGZ kommt jedoch ein neuer Faktor ins kosmische Spiel zwischen den Mächten der Ordnung und des Chaos: Die Eisige Schar erscheint und bedroht das Chronofossil Gatas.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Unsterbliche wird für einen Dieb gehalten.

Pry'it – Botschafter der Blues und Kommandant des »Unternehmens Thermoschild«.

Tormsen Vary – Anführer der Eisigen Schar.

Taurec und Vishna – Die Kosmokraten kidnappen einen Eisigen.

Krohn Meysenhart

»Natürlich ist meine Crew verrückt. Oder erwartet jemand im Ernst, dass ich mit normalen Leuten zusammenarbeite?«

– Krohn Meysenhart, Interstar-Kommunikationsspezialist

1.

Perry Rhodan warf dem flaschenförmigen Roboter, der auf dünnen Teleskopbeinen durch die Zentrale der BASIS stakste, nur einen kurzen Blick zu, dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder dem Botschafter der gatasischen Blockwahrer.

Der Blue war erregt. Sein graublauer Körperflaum sträubte sich wie das Fell einer verschreckten Katze, und der Tellerkopf schwankte wie betrunken auf dem muskulösen Langhals hin und her.

»Die Lage spitzt sich zu!«, zwitscherte der Gesandte der gatasischen Regierung. »Im Block der 5. Wachsamkeit ist man über die Entwicklung tief beunruhigt. Die Blockwahrer verlangen, dass sofortige Maßnahmen gegen die Eisige Schar ergriffen werden. Eine Katastrophe wie auf Zülüt darf sich nicht wiederholen. Wir müssen dem Angriff der Eisigen zuvorkommen. Wenn ihre Schiffe erst im Verth-System sind, ist es für eine Verteidigung zu spät. Der Psychofrost ...«

»Es liegen keine Meldungen über Schiffsbewegungen im Raum um Chort vor«, unterbrach Perry Rhodan. Trotz der belebenden Impulse des Zellaktivators fühlte er sich erschöpft. Seit den Ereignissen auf der KISCH, auf Zülüt und im Sternentunnel hatte er kaum Schlaf gefunden. Und es sah nicht so aus, als ob sich daran in den nächsten Tagen etwas ändern würde. 10.000 Lichtjahre vom Verth-System entfernt hatte sich eine Gefahr manifestiert, die alle bisherigen Erfolge zunichte zu machen drohte. Die Eisige Schar war in der galaktischen Eastside aufgetaucht, und in der Leere des Sternentunnels drehte sich kalt und schweigend die Dunkelwelt Chort ... Er seufzte. »Solange sich die Eisigen passiv verhalten, Pry'it«, wandte er sich an den Botschafter, »gibt es noch eine Chance, dass unser Verhandlungsangebot akzeptiert wird. Wir haben es hier nicht mit Gegnern, sondern mit unseren eigenen Leuten zu tun. Auch wenn der Sturz in die Minuswelt sie in Eisige verwandelt hat, gehören sie noch immer zu uns. Sie brauchen unsere Hilfe. Sie sind krank. Du hast Tormsen Varys Worte gehört. Die Eisigen leiden. Sie sind verzweifelt und halb verrückt, und sie glauben, dass wir für ihre Qualen verantwortlich sind. Wenn wir Chort jetzt angreifen, bestärken wir sie in diesem Irrtum. Wir würden uns selbst den Weg zu einer friedlichen Lösung des Problems versperren.«

Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass der Roboter, der wie eine mannsgroße Weinflasche aussah, zögernd näher kam. Der Posbi, dachte Rhodan. Ce-2222 von der KISCH.

»Seit fast zwei Tagen bombardieren wir Chort förmlich mit Verhandlungsangeboten«, rief der Blue mit schriller Stimme. »Bisher haben die Eisigen alle Funksprüche ignoriert. Nichts deutet darauf hin, dass sie zum Einlenken bereit sind. Tormsen Vary mag krank sein, aber er hat mit einem Angriff auf das Verth-System gedroht. Das ist die Realität. Die Blockwahrer von Gatas sind nicht bereit, das Leben von Milliarden Blues aufs Spiel zu setzen. Wir wissen, was auf Zülüt geschehen ist. Wir kennen die zerstörerische Wirkung des Psychofrosts. Niemand kann von uns verlangen, dass wir tatenlos zusehen, wie Gatas sich in eine Tiefkühltruhe verwandelt.«

Rhodan seufzte wieder. Er verstand den Blue. Wahrscheinlich hätte er an seiner Stelle nicht anders reagiert. Tormsen Vary, der Anführer der Eisigen Schar, hatte keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit gelassen, das Zentralsystem der Blues anzugreifen.

Wir kommen, Verth! Wir kommen, Gatas im System der Sonne Verth! Wir werden uns bis ins Herz der Hitze wagen und das Herz herausreißen und an unserer Brust kühlen, bis es erlischt ...

Mit klirrender Stimme hatte Vary diese Drohung auf allen Hyperfunkfrequenzen verbreitet, und Rhodan wusste, dass die Macht der Eisigen groß genug war, diese Drohung zu verwirklichen. Vor seinem inneren Auge sah er wieder die vergletscherten Städte von Zülüt, die Schneestürme und das Eis, das sich wie eine weiße Decke über den Planeten ausgebreitet hatte, und er sah die Hanen unter dem Einfluss des Psychofrosts gefrieren und selbst zu Eisigen werden.

»Wir haben die anderen GAVÖK-Völker offiziell ersucht, ihre Flotten in der Eastside zu verstärken«, zwitscherte Pry'it. »Die Kosmische Hanse und die Liga Freier Terraner wurden ebenfalls um Hilfe gebeten. Die Blockwahrer von Gatas haben mich beauftragt, dich um den Einsatz der Endlosen Armada gegen Chort zu ersuchen. Wir müssen handeln, ehe es zu spät ist!«

Rhodan starrte den Blue an. »Ein Präventivschlag?«, fragte er ungläubig.

»Sollen wir warten, bis eine Flotte der Eisigen über Gatas erscheint?«, gab Pry'it scharf zurück.

Es ist die Angst, durchfuhr es Perry Rhodan. Die Angst vor einem zweiten Zülüt.

»Wie lautet deine Antwort?«, fragte der Blue.

»Wir sind Verbündete – und Freunde«, sagte Rhodan. »Ich habe meine Freunde noch nie im Stich gelassen. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um die Eisigen an einem Angriff auf das Verth-System zu hindern.«

»Was bedeutet das konkret?« Pry'its Katzenaugen glitzerten. »Wie viel Schiffe stellst du uns für den Präventivschlag zur Verfügung?«

»Es wird keinen Präventivschlag geben«, erklärte Rhodan. »Im Sternentunnel und im Verth-System sind Tausende von GAVÖK-Schiffen im Einsatz. Schiffe der Springer, Überschweren, Arkoniden, Akonen, Posbis und Terraner. Außerdem die Kosmischen Basare NOWGOROD, LÜBECK und ROSTOCK. Sie werden Gatas verteidigen, wenn es zum Äußersten kommt. Und ich gebe dir mein Wort, dass ich Nachor von dem Loolandre um Unterstützung bitten werde, sollten die Eisigen angreifen. Aber ich werde unter keinen Umständen erlauben, einen Präventivschlag gegen Chort zu führen.«

Der gatasische Botschafter senkte den Kopf.

»Wir werden einen Weg finden«, versicherte Rhodan. Er legte dem Blue eine Hand auf die Schulter. »Wenn wir zur Gewalt greifen, arbeiten wir nur dem Dekalog in die Hände.«

»Und wenn alle Versuche fehlschlagen?«, fragte Pry'it leise. »Wenn die Eisigen den Verteidigungsring um Gatas durchbrechen und die Kälte auf unserer Welt einkehrt? Was werden wir dann tun, Perry Rhodan?«

Ein Scheppern erklang hinter dem Terraner. Irritiert drehte er den Kopf. Es war Ce-2222. Der Posbi schaukelte hin und her, und Rhodan hatte den absurden Eindruck, dass er nervös war.

»Es geht um mein Toupet«, sagte Ce-2222. »Es ist sonst nicht meine Art, diplomatische Gespräche zu stören, doch die Umstände lassen mir keine andere Wahl.«

»Was für ein Toupet?«, fragte Rhodan verständnislos.

Wieder dieses scheppernde Geräusch; es drang aus dem dickbauchigen Unterleib des Posbis.

»Sehr geschickt«, lobte Ce-2222, »aber sinnlos. Ich lasse mich von deiner gespielten Unwissenheit nicht täuschen. Ich weiß alles.«

Rhodan und Pry'it sahen sich an.

»Dieser Posbi ist offenbar gestört«, zwitscherte der gatasische Botschafter.

Ce-2222 schepperte höhnisch. »Ein raffinierter Plan, aber von vornherein zum Scheitern verurteilt. Jeder Versuch, mich als unzurechnungsfähig hinzustellen, verschlimmert deine Lage noch mehr. Deine einzige Chance ist ein Geständnis, Perry Rhodan.«

Pry'it stieß ein unverständliches Zwitschern aus und trat einige Schritte zurück. Er starrte den Posbi an; offenbar rechnete er mit einem Angriff des Roboters.

»Und welche Schandtat soll ich gestehen?«, erkundigte sich der Unsterbliche.

»Den Diebstahl meines Toupets.« In der Brust des Posbis öffnete sich eine Klappe, ein Tentakelarm schoss heraus und deutete anklagend auf den Terraner. »In mühseliger Kleinarbeit ist es mir gelungen, das dreiste Verbrechen aufzuklären. Alle Indizien sprechen gegen dich, Perry Rhodan. Du hast meine Hilflosigkeit schamlos ausgenutzt und mir mein Toupet gestohlen. Die Gelegenheit war günstig, und du konntest ihr nicht widerstehen. Yürn hatte uns mitten im intergalaktischen Leerraum ausgesetzt; meine Freunde von der KISCH-Medien-Crew waren paralysiert; ich stand noch immer unter dem Einfluss des Psychofrosts; und die einzigen Zeugen waren Gucky, Tschubai und Taurec. Der Mausbiber und der Teleporter haben dir ihre Unsterblichkeit zu verdanken, und der Kosmokrat ist auf deine Hilfe bei der Reparatur des Moralischen Kodes angewiesen; du wusstest, dass keiner von ihnen dich verraten würde. Eine derartige Chance bekommt man nur einmal im Leben, eh? Du hast der Versuchung nachgegeben, mir mein Toupet gestohlen und es versteckt, bevor wir von der KASCHMIR aus dem Raum gefischt wurden. Du hast geglaubt, du würdest damit durchkommen, nicht wahr? Aber du hast meinen kriminalistischen Sachverstand unterschätzt.«

»Bei der rosa gepunkteten Kreatur des Wahnsinns!«, rief Pry'it entsetzt. »Dieser Posbi muss sofort aus dem Verkehr gezogen werden!«

»Ich befürchte«, sagte Rhodan, »da liegt ein Irrtum vor. Ich weiß von keinem Toupet. Ich wusste bis zum heutigen Tag nicht einmal, dass Posbis Toupets tragen. Kommt dir das nicht auch etwas ungewöhnlich vor?«

»Mitnichten«, erwiderte Ce-2222. »Konstruktionsbedingt sind Wesen meiner Art haarlos. Natürlich ist Haarlosigkeit nicht grundsätzlich ein Problem, aber seit unserem Evolutionssprung denken wir Posbis über viele Dinge anders. Ich persönlich habe vor meiner evolutionären Weiterentwicklung nicht einmal geahnt, dass es so etwas wie Haare in diesem Universum gibt, aber jetzt leide ich unter einem quälenden Gefühl der existentiellen Nacktheit. Das Toupet hat mich davon befreit – bis du es mir gestohlen hast.«

Perry Rhodan seufzte. Wahrscheinlich, dachte er, geht es den anderen Posbis nicht besser. Der Evolutionssprung hat ihre Welt in den Grundfesten erschüttert. Sie müssen erst lernen, mit menschlichen Gefühlen und Wünschen zurechtzukommen. Die Emotionalität, die ihnen geschenkt wurde, die Möglichkeit, irrational zu handeln und diese Irrationalität in schöpferische Energie umzusetzen, verwirrt sie zutiefst. Unter diesem Gesichtspunkt ist es nicht weiter erstaunlich, dass Ce-2222 den Drang verspürt, ein Toupet zu tragen ...

Laut sagte er: »Ich kann nur wiederholen, dass ich mit dem, uh, Toupetdiebstahl nichts zu tun habe. Es tut mir leid.«

»Das sollte es dir auch«, gab der Posbi zurück. »Ich wollte Gnade vor Recht ergehen lassen, weil ich Verständnis dafür habe, wenn jemand mein Toupet begehrt. Aber deine starrsinnige Haltung lässt mir keine andere Wahl. Wir sehen uns vor Gericht wieder!«

Nach diesen Worten machte der Posbi auf dem Absatz kehrt und stakste davon. Rhodan sah ihm kopfschüttelnd nach.

»Diese Posbis«, zwitscherte der gatasische Botschafter, »hätten draußen im Leerraum zwischen den Galaxien bleiben sollen. Vielleicht ergeht es ihnen wie den Eisigen: Sie können die Hitze der Sonnen nicht ertragen.«

Rhodan wurde ernst. »Die Eisigen«, sagte er. »Ja. Wir müssen etwas unternehmen. Wir müssen eine Lösung für dieses Problem finden.«

»Und zwar schnell«, stimmte Pry'it zu. Er zögerte und fuhr dann fort: »Ich bin nicht dazu ermächtigt, fühle mich aber moralisch verpflichtet, dir mitzuteilen, was meine Regierung für den Fall eines Angriffs auf das Verth-System plant.«

Rhodan runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht recht ...«

»Die Blockwahrer haben vermutet, dass ihr Vorschlag abgelehnt wird, die Eisigen durch einen Angriff auf Chort von ihren aberwitzigen Invasionsplänen abzubringen. Auf Gatas weiß man, dass die Satzung der GAVÖK Präventivmaßnahmen gegen Aggressoren verbietet ...«

»Erst wenn alle diplomatischen oder friedlichen Mittel zur Beilegung des Konflikts ausgeschöpft sind, kann das GAVÖK-Forum mit einer Mehrheit von vier Fünftel der Mitgliedsvölker gemeinsame Maßnahmen gegen einen Aggressor beschließen«, nickte Rhodan. »Aber erkennen die Blockwahrer denn nicht, dass die Anwesenheit der GAVÖK-Verbände in der Eastside ein Beweis für die Hilfsbereitschaft der anderen Milchstraßenvölker ist? Ich entnehme deinen Worten, dass man sich auf Gatas alleingelassen fühlt.«

»Wir Gataser schätzen die Bedrohung durch die Eisigen anders ein als die Arkoniden oder Terraner. Schließlich – Tormsen Vary hat nicht Arkon oder Terra, sondern das Verth-System bedroht. Die Blockwahrer sind fest entschlossen, jedes Schiff der Eisigen weit vor den Grenzen des Systems zu stoppen. Der Plan ...«

Das Piepsen von Rhodans Minikom ließ den Blue verstummen. Mit einer gemurmelten Entschuldigung hob Rhodan das Armbandgerät und ging auf Empfang. Auf dem münzgroßen Monitor tauchte das kantige Gesicht Waylon Javiers auf.

»Was gibt es?«, fragte Rhodan. Plötzlich war er besorgt. Intuitiv wusste er: Etwas war geschehen. Etwas, das mit den Eisigen zusammenhing.

Der Kommandant der BASIS holte tief Luft. »Soeben ist eine Meldung unserer vorgeschobenen Beobachtungseinheiten im Sternentunnel eingetroffen. Eine rund hundert Schiffe starke Flotte der Eisigen hat die Kältezone um Chort verlassen und nähert sich dem Verth-System. Zur Flotte gehört auch der Medien-Tender KISCH.« Javier machte eine kurze Pause. »Gatas ist bereits informiert.«

Rhodan warf Pry'it einen schnellen Blick zu. »Liegt schon eine Reaktion der Blockwahrer vor?«

»Ja«, bestätigte Javier. Der Mann mit den Kirlian-Händen, der für seine sprichwörtliche Gelassenheit bekannt war, gestikulierte. »Eine knappe Minute nach der Meldung vom Aufbruch der Eisigen Flotte haben die Blockwahrer alle GAVÖK-Einheiten aufgefordert, die Eisigen zu stoppen – wenn nötig, durch den Einsatz schwerster Waffen. Sie verlangen, die Schiffe der Eisigen zu vernichten, bevor sie das Verth-System erreichen können.«

»Wie viel Zeit bleibt uns noch?« Rhodan zwang sich zur Ruhe.

»Wenn die Eisigen ihre jetzige Geschwindigkeit beibehalten, etwa zwei Standardtage. Allerdings befürchte ich, dass es schon vorher zu Zwischenfällen kommt – im Tunnel wimmelt es von unseren Einheiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Eisigen die 10.000 Lichtjahre zum Verth-System ohne Orientierungsmanöver im Normalraum zurücklegen werden, ist gering. Ich ...« Javier drehte den Kopf und schien jemandem zuzuhören, dann wandte er sich wieder Rhodan zu. Seine Miene hatte sich verdüstert. »Soeben haben die Eisigen ihre erste Überlichtetappe beendet – knapp achtzig Lichtjahre von Chort entfernt. Offenbar haben sie Probleme mit ihren Schiffen, genau wie von uns befürchtet. Die extreme Kälte an Bord ist für manche technischen Systeme schädlich. Die Störanfälligkeit nimmt zu ...«

»Sofern es sich um ein technisches Problem handelt. Vielleicht sind die Eisigen nur vorsichtig.« Rhodan dachte kurz nach. »Wir müssen verhindern, dass es zu Kämpfen zwischen den Eisigen und den Blues kommt. Die gemischten GAVÖK-Verbände, zu denen auch gatasische Einheiten gehören, sollen sich zum Verth-System zurückziehen. Was ist mit Tifflors LFT-Flotte? Die 3000 Schiffe der STAR-Klasse, die geholfen haben, Gatas gegen den Dekalog zu verteidigen?«

»Etwa die Hälfte hat Position um Chort bezogen – das heißt, jenseits der zehn Lichtjahre durchmessenden Kältezone. Die anderen sind nach wie vor im Verth-System stationiert.«

»Die Schiffe um Chort sollen sofort die Verfolgung der Eisigen aufnehmen«, befahl Rhodan. »Wenn die Eisigen auf Verbände der Blues treffen, müssen unsere Leute mit ihren Schiffen einen Sperrriegel bilden.«

Javier sah unbehaglich drein. »Ich befürchte, die LFT-Kommandanten werden von deiner Idee nicht begeistert sein. Es könnte ernste Schwierigkeiten mit den Blues geben; besonders die Gataser reagieren empfindlich auf jede Verletzung ihrer Souveränität in der Eastside.«