Perry Rhodan 150: Die Spezialisten der USO - K.H. Scheer - E-Book

Perry Rhodan 150: Die Spezialisten der USO E-Book

K.H. Scheer

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Beschreibung

Lemy Danger, der Zwerg, und Melbar Kasom, der Riese - zwei Menschen des 24. jahrhunderts Liebe Perry-Rhodan-Freunde! Heute, zu Beginn des vierten Abschnitts im großangelegten Perry-Rhodan-Zyklus, möchten wir uns wieder direkt an Sie wenden und vor allem all denen unter Ihnen danken, die im Laufe der letzten fünfzig Bände durch Anregungen und Kritiken wertvolle Tips für die Fortführung des Zyklus gaben und immer wieder geben. Naturgemäß lassen sich nicht alle Vorschläge verwirklichen, und ebenso naturgemäß läßt sich bei einem so ambitiösen und in der Geschichte der Science Fiction nie zuvor durchgeführten Projekt, wie es der Perry-Rhodan-Zyklus darstellt, eine "absolute" Koordination kaum erreichen - doch eines dürfen Sie gewiß sein: Die Autoren werden sich auch "im Jahre 2326" - in dieser Zeit spielt nämlich der nun beginnende vierte Zyklusteil! - bei aller Individualität, die man jedem Schriftsteller zubilligen muß, alle Mühe geben, der "idealen" Koordination so nahe wie möglich zu kommen. Das sagt Ihnen heute mit herzlichen Grüßen Die SF-Redaktion des Moewig-Verlages Günter M. Schelwokat

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Nr. 150

Die Spezialisten der USO

Lemy Danger, der Zwerg, und Melbar Kasom, der Riese – zwei Menschen des 24. Jahrhunderts ...

von K. H. SCHEER

Liebe Perry-Rhodan-Freunde!

Heute, zu Beginn des vierten Abschnitts im großangelegten Perry-Rhodan-Zyklus, möchten wir uns wieder direkt an Sie wenden und vor allem all denen unter Ihnen danken, die im Laufe der letzten fünfzig Bände durch Anregungen und Kritiken wertvolle Tipps für die Fortführung des Zyklus gaben und immer wieder geben.

Naturgemäß lassen sich nicht alle Vorschläge verwirklichen, und ebenso naturgemäß lässt sich bei einem so ambitiösen und in der Geschichte der Science Fiction nie zuvor durchgeführten Projekt, wie es der Perry-Rhodan-Zyklus darstellt, eine »absolute« Koordination kaum erreichen – doch eines dürfen Sie gewiss sein: Die Autoren werden sich auch »im Jahre 2326« – in dieser Zeit spielt nämlich der nun beginnende vierte Zyklusteil! – bei aller Individualität, die man jedem Schriftsteller zubilligen muss, alle Mühe geben, der »idealen« Koordination so nahe wie möglich zu kommen.

Das sagt Ihnen heute mit herzlichen Grüßen

Die SF-Redaktion des

Die Hauptpersonen des Romans

Lemy Danger – Ein Zwerg mit ungeahnten Qualitäten.

Melbar Kasom – Er steckt Lemy Danger im wahrsten Sinne des Wortes »in die Tasche«.

Atlan – Lordadmiral und Chef der USO.

Macom Dootsman – Chef des Stabes von Quinto-Center.

Bentlef Hakira – Anführer der »Grünen« auf Haknor.

Grahkor

Prolog I

Mein Name ist Lemy Danger. Nur erdgeborene Menschen mit englischen Sprachkenntnissen wissen, dass mein Familienname »Gefahr« bedeutet. Auf meiner Heimatwelt, dem zweiten Planeten von Gladors Stern, bin ich eine geachtete Persönlichkeit; dies wollen aber die terranischen Riesen nicht einsehen.

Wenn ich bescheiden auf den tieferen Sinn meines Namens hinweise und dazu andeute, dass ich eine ganz besondere Ausbildung genossen habe, ernte ich zumeist schallendes Gelächter. Es ist bedrückend, von keinem Menschen in gehöriger Form anerkannt zu werden.

Als ich mit den Riesen zum ersten Male in Berührung kam, wurde ich wie ein Mops auf den Arm genommen und verhätschelt.

»Auf den Arm genommen« soll nicht etwa ein Slangausdruck sein. Ich meine es vollkommen ernst, denn Sie müssen wissen, dass ich nur 22,21 Zentimeter groß bin; genau gesagt: 222,11 Millimeter.

Meine Schulterbreite ist jedoch enorm. Mit meinem vollendeten neunzigsten Lebensjahr habe ich das siganesische Idealmaß von über 60 Millimeter erreicht. Jetzt bin ich 92 Jahre irdischer Zeitrechnung alt, und meine Schultern sind schon 63,32 Millimeter breit!

Auf meiner Welt, dem Planeten Siga, bin ich Schwergewichtsmeister in verschiedenen Sportarten. Dies ist nicht allein ein Verdienst meiner Tüchtigkeit, sondern – ich will aufrichtig sein – mehr eine Folgeerscheinung meines enormen Körpergewichtes. Ich wiege unglaubliche 852,18 Gramm und bin deshalb meinen leichteren Gegnern überlegen.

Meine Lebenserwartung beläuft sich nach den Angaben unserer Wissenschaftler auf etwa achthundert bis neunhundert Jahre. So ganz genau kann es aber noch niemand sagen, da ich zur letzten Reifegeneration zähle. Es gibt noch keine praktischen Erfahrungen über die Lebensspanne für Leute aus meinem Geburtsjahrhundert.

Wir Siganesen wissen nur, dass unsere Vorfahren terrageborene Menschen waren, die im Jahre 2003 ihre Heimat verließen, um sich auf der schönen Sauerstoffwelt Siga im System von Gladors Stern als Kolonisten anzusiedeln.

Heute schreiben wir das Jahr 2326. Seit der Besiedlung sind also 323 Jahre vergangen. Mein Großvater war noch fast einen Meter groß, aber er wurde auch nur annähernd zweihundert Jahre alt.

Mit jeder neuen Generation wurden die Sigageborenen kleiner. Niemand kann sagen, welche umweltbedingten Gesetze das Zusammenschrumpfen meines Volkes bewirken.

Vor zweihundert Jahren soll es noch Siganesen gegeben haben, die deshalb verzweifelten. Man hatte sogar an das Verlassen unserer wunderbaren Welt gedacht, was ich persönlich als unsinnig empfinde.

Mir ist es auch völlig gleichgültig, welche biochemischen oder biophysikalischen Vorgänge daran schuld sind, dass die Neugeborenen immer kleiner werden als ihre Eltern.

Wir Siganesen sind ein stolzes und strebsames Volk, auch wenn wir bald so klein sein werden, dass man uns mit der Lupe suchen muss. Das macht aber gar nichts, denn wir wissen genau, dass unsere Nachkommen andere, ungeahnte Fähigkeiten entwickeln werden.

Schon die Leute aus meinem Geburtsjahrhundert sind die besten Mikromechaniker des Universums. Wir haben sogar die Gurkenleute von Swoon eingeholt, die bis vor zweihundert Jahren noch als die fähigsten Mikrotechniker galten.

Wir machen es jetzt schon besser! Mein Sohn, der erst vor wenigen Wochen geboren wurde, dürfte eine Größe von dreißig Millimetern erreichen. Das wird wahrscheinlich zur Folge haben, dass er mindestens fünfzehnhundert Jahre alt wird. Auch hier gibt es keine Erfahrungen, nach denen man vorausschauend die Lebenserwartung oder die erreichbare Körpergröße bestimmen könnte.

Um meine Vorstellung abzurunden, muss ich Ihnen sagen, dass Siganesen eine wunderschöne, lindgrüne Hautfarbe und tiefschwarze Haare besitzen. Ehe ich damit begann, diese Zeilen niederzuschreiben, fragte ich mich voll Furcht, ob Sie mich vielleicht verachten, oder – was viel schlimmer wäre – auslachen würden. Sie werden bestimmt viel größer und stärker sein als ich, obwohl ich ja – was ich nochmals bescheiden erwähnen möchte – 222,11 Millimeter messe!

Trotzdem will ich es wagen, von den Taten jenes wunderbaren galaktischen Volkes zu berichten, das man Menschen nennt.

Bitte sehr – auch wir Siganesen sind Menschen! Ich werde nur selten ernstlich wütend; aber wenn es ein terranischer Dummkopf hier und da wagt, mein Menschentum anzuzweifeln, werde ich zum rasenden Ungeheuer.

In solchen Fällen greife ich zu einer exemplarischen Strafe. Was halten Sie davon, wenn man Ihnen mit einem auf schwächste Leistung eingestellten Thermostrahler in die große Zehe schießt ...?

Meine Waffe ist natürlich nur winzig; aber ich habe noch nie einen Erdbewohner erlebt, der nach einem sorgfältig gezielten Schuss nicht mit einer dicken Brandblase herumgehüpft wäre.

Das Brüllen der Riesen ist für mein überfeines Gehör sehr unangenehm. Wir Siganesen hören zehnmal besser als ein terranisches Tier, das man »Luchs« oder so ähnlich nennt.

Ich bitte herzlich um Verzeihung, wenn ich Begriffe verwechseln oder unrichtig wiedergeben sollte. In unseren Schulen wird zwar terranische Geschichte gelehrt; aber meistens ist es so, dass sich die Leute meines Volkes doch mehr für die eigenen Belange interessieren. Auch wir haben bereits eine Geschichte, die mit der Landung des Siedlerschiffes LEDA begann.

Ich darf dazu in aller Bescheidenheit bemerken, dass ich der direkte Nachkomme von Josua Hendrik Danger bin, der nachweislich mit der LEDA auf Siga ankam! Selbstverständlich lassen wir Erstlinge die von später eingetroffenen Siedlern abstammenden Siganesen nicht fühlen, dass wir in gewissem Sinne adlig sind.

Auf alle Fälle sind wir Menschen, auch wenn wir im Verhältnis zu den Erdgeborenen klein und schwach sind. Wir lassen uns den hohen Titel »Mensch« nicht streitig machen.

Wir sind ein langlebiges, friedfertiges und gottesfürchtiges Volk, das seinen Schrumpfprozess mit heiterer Gelassenheit erträgt. Der Planet Siga gehört zum Imperium und überdies zur Galaktischen Allianz, die von Perry Rhodan am 10. September 2113 gegründet wurde.

Damals funktionierte die Allianz noch nicht so recht, was sich aber wenige Jahre später änderte.

Die wirkliche Festigung der Galaktischen Allianz geschah nach dem 1. Januar 2115, als der arkonidische Imperator abdankte und Perry Rhodan die absolute Macht übertrug.

Damit wurde aus dem ehemaligen Arkonidenreich und aus dem Solaren Imperium ein neuer Großstaat, den man von da an »Vereintes Imperium« nannte. Wir sagen aber nur »Imperium« dazu, denn jedermann in der Galaxis weiß, was damit gemeint ist.

Seit dieser Zeit führt Perry Rhodan den Titel Großadministrator. Vor dem 1. 1. 2115 beherrschte er ja nur das relativ kleine Solare Imperium. Aus diesem Grunde nannte sich Perry damals Erster Administrator.

Ich bin sehr stolz darauf, einen so wunderbaren Menschen wie den Großadministrator als obersten Vorgesetzten zu haben. Genau genommen, hätte mir Perry Rhodan eigentlich nichts zu befehlen, aber über solche Kleinigkeiten sehe ich gern hinweg.

Mein tatsächlicher Chef ist der Arkonide Atlan, der bis zum Ende des Jahres 2114 als Imperator Gonozal VIII. amtierte und als unumschränkter Herrscher über das arkonidische Sternenreich galt.

Wenn man aber zurückdenkt und die damaligen Schwierigkeiten mit den dekadenten Arkonbewohnern berücksichtigt, dann ist es nicht verwunderlich, dass sogar ein Unsterblicher vom Range Atlans den Mut verlor und die Geschicke seines Reiches in die Hände der Menschen legte. Sie sind eben großartig und das führende Volk in der Galaxis.

Habe ich gesagt, dass ich auch ein Mensch bin? Doch, verzeihen Sie die Abschweifung, ich habe es schon erwähnt.

Atlan legte also mit Wirkung vom 1. Januar 2115 sein Amt nieder und gründete am 1. Juli des gleichen Jahres die »United Stars Organisation«, zu der wir USO sagen.

Er nahm den Titel »Regierender Lordadmiral« an und handelte mit Perry Rhodan einen Vertrag aus, der den Großadministrator verpflichtet, zehn Prozent der arkonidischen Staatseinnahmen an die Kasse der USO abzuführen. Damit war die Finanzierung der galaktischen Feuerwehr gesichert.

Die USO ist eine übergeordnete Polizeiorganisation mit eigener Schlachtflotte, Forschungsstationen und planetarischen Zentren.

Und ich, Lemy Danger, bin ein Spezialist der USO! Die Völker der Milchstraße nennen uns Spezialisten ehrfurchtsvoll »Hüter der Galaxis«, aber damit ist noch längst nicht ausgedrückt, was wir tatsächlich sind.

Der Titel Spezialist kann nur von der USO-Akademie auf dem Planeten Fossil vergeben werden. Er bedeutet viel mehr, als etwa die uralte terranische Bezeichnung Doktor oder Professor.

Spezialisten haben eine Ausbildung hinter sich, die im Universum einmalig ist. Ich bin beispielsweise dreißig Jahre lang geschult worden, bis man mir den Titel Spezialist verlieh.

Nebenbei stehe ich noch im Range eines Majors der USO. Dabei handelt es sich aber nur um einen militärischen Dienstgrad. »Spezialist« ist viel mehr!

Wir Geheimagenten der USO haben die Aufgabe, die Belange des Imperiums und der Galaktischen Allianz zu wahren. Niemand außer uns weiß, wo unsere kosmischen Einsatzstationen zu suchen sind.

Wenn es irgendwo in der Galaxis Schwierigkeiten gibt, werden wir vom Lordadmiral eingesetzt. In die internen Belange der autarken Planeten haben wir uns nicht einzumischen. Wenn es aber zu außenpolitischen oder imperiumsgefährdenden Verwicklungen kommen sollte, so sind wir da.

Nun ja, ich will später berichten, welch ein großartiges Instrument die USO ist. Eigentlich möchte ich mich ja nur vorstellen.

Ehe ich jedoch schließe, muss ich noch etwas erwähnen, das mich mit zwiespältigen Gefühlen erfüllt. Schuld daran ist nur dieser Melbar Kasom, der sich auf seine Körpergröße sehr viel einbildet.

Für meine Begriffe ist es rätselhaft, wie dieser überhebliche Umweltangepasste den Titel eines Spezialisten erringen konnte. Wahrscheinlich hat er die Lehrer der USO-Akademie unablässig bedroht. Melbar Kasom ist alles zuzutrauen.

Ich gebe zu, dass er ein tüchtiger Spezialist ist; aber seine charakterlichen Werte lassen doch zu wünschen übrig.

Oder halten Sie es für besonders vornehm, wenn ein kleiner Bursche wie ich so brutal in Jackentaschen und Stiefelschäfte gesteckt wird, dass er bald zermalmt wird? Beim letzten Einsatz musste ich mich als terranischer Affe tarnen, und Kasom ließ mich zwei Stunden lang tanzen und die Trommel schlagen. Dazu spielte er so laut auf einer wurmstichigen Orgel, dass ich bald taub wurde. Am schlimmsten aber ist noch das Halsband gewesen, mit dem er mich zur Vorstellung zwang.

Das Unternehmen war ein voller Erfolg, aber den Kapuzineraffen vergesse ich Melbar nie!

Dabei ist der umweltangepasste Überriese nur ein Oberleutnant, und ich bin ein Major! Hören Sie nur nicht auf ihn, wenn er über mich schimpfen sollte. Er hält sich für ein einmaliges Exemplar der menschlichen Rasse. Ich werde ihm bald wieder einmal in die große Zehe schießen müssen.

Apropos schießen: Wenn ich auf den Feuerknopf meiner Miniwaffe drücke, fällt der stärkste Roboter um!

Mit sehr herzlichen Grüßen bin ich

Ihr

LEMY DANGER

Prolog II

Mein Name ist Melbar Kasom, Spezialist und Oberleutnant der USO. Ich bin ein umweltangepasster Mensch, dessen Vorfahren auf dem Riesenplaneten Ertrus im Sonnensystem Kreit angesiedelt wurden.

Ertrus besitzt eine Gravitation von 3,4 Gravos, die das einzigartige Wachstum meines Volkes bedingt.

Ich bin 2,51 Meter groß; in den Schultern 2,13 Meter breit und wiege 16,3 Zentner. Wenn ich mich auf anderen Welten befinde, muss ich einen Mikrogravitator tragen, der mir die gewohnte Schwerkraft von 3,4 Gravos vermittelt. Wenn ich durch ein Zimmer gehe, zittern die Fensterscheiben.

Wir Ertruser sind stolz auf unsere Fähigkeiten, die sich in erster Linie in einer unnachahmlichen Reaktionsgeschwindigkeit äußern. Was ich sonst noch beherrsche, möchte ich vorerst verschweigen.

Schließlich bin ich kein siganesischer Wichtelmann wie Lemy Danger, der seine Minderwertigkeitskomplexe mit seinem vorlauten Mundwerk vertuschen möchte.

Der Kurze, wie ich ihn nenne, hat wieder einmal furchtbar angegeben. Die Sache mit dem Affen war eine dienstliche Notwendigkeit. Natürlich habe ich den Kurzen mit dem Halsband gekitzelt und ihn auf der Stange herumhüpfen lassen. Er hielt es ja für taktisch klug, sich als Kapuzineräffchen zu maskieren.

Ich gebe zu, dass ich meinen Spaß dabei hatte, zumal Danger gezwungen war, zwei Stunden lang seinen Mund zu halten. Für mich bedeutete das eine Wohltat. Was denken Sie wohl, wie sehr der Kurze einem prächtigen Menschenwesen von meiner Art auf die Nerven gehen kann! Seine Angeberei stört mich kolossal. Wir Ertruser sind da wesentlich bescheidener, obwohl wir die stärksten und bestimmt auch fähigsten Menschen der Galaxis sind.

Wenn Einbildung weh täte, müsste der Kurze Tag und Nacht vor Schmerzen brüllen. Ich habe mir vorgenommen, ihn bei der nächsten Gelegenheit durch die Nase einzuatmen und ihn erst dann wieder auszuhauchen, wenn er um Gnade winselt.

Es ist überhaupt eine Zumutung, mir einen solchen Wichtelmann als Vorgesetzten aufzuzwingen. Meine letzte Eingabe an den Lordadmiral wurde abgelehnt, obwohl ich eindeutig bewies, dass in dem winzigen Schädel des Kurzen niemals Platz für ein Gehirn sein könne.

Lordadmiral Atlan kam aber zu der bedauerlichen Ansicht, Quantität hätte nichts mit Qualität zu tun.

Nun schön – die Meinung meines höchsten Vorgesetzten ist oberstes Gesetz. Ich hoffe nur, dass ich Lemy Danger, diesem Schrumpfzwerg, nicht nochmals unterstellt werde.

Ganz abgesehen von den Schikanen, die ich laufend zu erdulden habe, bedeutet Lemys Auftreten eine Gefährdung unserer Einsätze. Oder könnten Sie vielleicht den nötigen Ernst bewahren, wenn ein solcher Wicht, als Papagei getarnt, durch die Lüfte flattert und ausgewachsenen Intelligenzwesen droht, er würde eine Atombombe abwerfen? Na sehen Sie!

Es ist und bleibt eine Zumutung, unter Dangers Befehl zu stehen. Außerdem ist er erst zweiundneunzig Jahre alt; also noch ein Jüngling nach den Begriffen seines Zwergenvolkes. Da Lemy aber wenigstens achthundert Jahre alt werden dürfte und ich bestimmt dreihundertfünfzig, steht mir noch allerlei bevor. Zur Zeit habe ich erst das vierundvierzigste Lebensjahr vollendet.

Ich bin im Vollbesitz meiner Kräfte und ebenfalls Schwergewichtsmeister aller Klassen; allerdings auf einer 3,4-Gravo-Welt, und das will etwas heißen!

Da der Kurze in diesem Punkt ehrlich war, will ich es auch sein. Meine sportlichen Erfolge sind ein Produkt meiner USO-Ausbildung. Mehr gebe ich aber auf keinen Fall zu. Schließlich muss man trotz allem noch an sich selbst arbeiten, bis man solche Erfolge aufweisen kann.

Die Männer und Frauen meines Volkes besitzen eine schöne rotbraune Hautfarbe. Bei edlen Geschöpfen sind die Haare sandfarben, so wie meine!

Ich trage meinen Schopf als Sichelkamm, der über der Stirn beginnt und sich bis zum Nacken hinzieht. Die übrige Kopfhaut ist erstklassig enthaart. Um wirkliche Eleganz erreichen zu können, kommt es darauf an, die Haare des Sichelkamms steif und borstig zu halten.

Was sind dagegen Lemys kohlschwarze Seidenfäden, die lang und gewellt seinen Mückenkopf bedecken?

Ich sage das nur, um Ihnen deutlich vor Augen zu halten, welche Unterschiede zwischen mir und dem Kurzen bestehen. Die Muskulatur meines rechten Beines ist beispielsweise umfangreicher als der Rumpf eines normalen Terraners! Wie ich sonst aussehe, kann man sich nach diesem Maßstab vorstellen.

Die so genannten Überschweren der Springer sind gegen uns Ertruser Schwächlinge. Außerdem sind sie nur an 1,8 bis höchstens 2,5 Gravos gewöhnt. Ich bin unter 3,4 Gravos geboren und aufgewachsen, und deshalb bin ich ein echter umweltangepasster Mensch.

Ich freue mich schon auf die nächste galaktische Olympiade. Da werden wir Ertruser wieder einmal beweisen, was wir unter »Leistung« verstehen!

Wir machen nicht viele Worte um die Dinge. Der Kurze hätte wahrscheinlich noch stundenlang über sich selbst erzählen können. Lassen Sie sich nur nicht von ihm beeinflussen. Er versteht es, Charme zu entwickeln, was die Leute meistens begeistert. Übrigens habe ich den Begriff »Charme« nur deshalb niedergeschrieben, um zu beweisen, dass ich ebenfalls eine altterranische Sprache beherrsche. Der Kurze konnte es ja nicht unterlassen, »apropos« zu gebrauchen!

Ich bereue es jetzt schon, mich auf diesen Bericht eingelassen zu haben. Der Kurze wollte mich unbedingt als Partner haben, wahrscheinlich aber nur deshalb, um mich mit seiner geschliffenen Ausdrucksweise erniedrigen zu können. Ich nenne die Dinge beim Namen, auch wenn ich dadurch ungehobelt erscheinen sollte. Der Kurze soll sich nur nicht einbilden, er könnte meine Berichte korrigieren! Es bleibt alles so stehen, wie ich es niederschreibe.

Übrigens: Wenn ich auf den Feuerknopf meiner Waffe drücke, fällt nicht nur ein Roboter um, sondern dann zerbröckelt ein Gebirgszug. Ich schließe mit dem ertrusischen Freundschaftsgruß,

werdet satt und dick

1.

Bericht Lemy Danger

»Wir sind gelandet – Sir«, sagte der Erste Pilot des Imperiumschiffes.

Ich fixierte ihn scharf. War das »Sir« nicht etwas zögernd gekommen? Wagte es dieser terranische Riese etwa zu grinsen?

Sein grobporiges Gesicht schwebte über mir wie ein Planet, den man vom Raum aus betrachtet. Wahrscheinlich war dieser Terraner der Meinung, er besäße eine glatte und reine Haut.

Für meine Augen, mit denen ich mikroskopische Dinge sehen konnte, glich sein Gesicht einer Kraterlandschaft. Er hatte sich beim Rasieren die Oberlippe verletzt. Die winzige Schramme, die der Pilot sicherlich kaum wahrnehmen konnte, bot sich mir als Wunde von erschreckenden Ausmaßen dar. Sie war entzündet und von Eiterbakterien verseucht.

Ich gestand mir ein, dass ein Sehvermögen wie das meine nicht immer sehr angenehm war. Schließlich war ich kein Mediziner, der an den Anblick solcher Dinge gewöhnt war.

Ich wandte mich ab und sorgte dafür, dass der Terraner meine Schulterstücke sah. Dann vergaß ich meinen Groll. Ich liebte sie nun einmal, diese großen, ungestümen Männer, unter denen ich viele Freunde hatte. Solange der Pilot nicht auf die Idee kam, mein Menschentum anzuzweifeln, wollte ich über seine Entgleisungen hinwegsehen.

Ich bat darum, meine Spezialausrüstung aus dem Schiff zu befördern.