Perry Rhodan 2203: Die neuen Sonnen - Michael Nagula - E-Book

Perry Rhodan 2203: Die neuen Sonnen E-Book

Michael Nagula

0,0

Beschreibung

Es geschieht im Sektor Hayok - das Gesicht der Galaxis verändert sich Kantiran ist ein Waise, seine Eltern hat er nie kennengelernt. Doch der junge Mann, der auf dem Dschungelplaneten Creiff aufwächst, weiß, dass seine Mutter eine Frau vom Planeten Arkon war und sein Vater ein Terraner von der Erde. Das macht ihn zum Mischling - und das in einer Zeit, in der sich die Sternenreiche der Arkoniden und Terraner argwöhnisch belauern. Perry Rhodan, der die Menschheit ins All geführt hat, will die Freiheit der Liga Freier Terraner gegen alle Widerstände verteidigen. Und Bostich I., der Imperator von Arkon, will seine Macht immer mehr ausweiten. In dieser Zeit zu Beginn des 14. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung - das entspricht dem Ende des fünften Jahrtausends "unserer Zeit" - stehen die bewohnten Planeten der Milchstraße vor großen Umwälzungen. Große Veränderungen im Kosmos bringen Gefahren für die Raumfahrt sowie alle technischen Einrichtungen mit sich. In dieser Zeit wächst Kantiran als Abkömmling zweier Völker auf. Und in ebendieser Zeit erscheinen DIE NEUEN SONNEN...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 127

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nr. 2203

Die neuen Sonnen

Es geschieht im Sektor Hayok – das Gesicht der Galaxis verändert sich

Michael Nagula

Kantiran ist eine Waise, seine Eltern hat er nie kennen gelernt. Doch der junge Mann, der auf dem Dschungelplaneten Creiff aufwächst, weiß, dass seine Mutter eine Frau vom Planeten Arkon war und sein Vater ein Terraner von der Erde. Das macht ihn zum Mischling – und das in einer Zeit, in der sich die Sternenreiche der Arkoniden und Terraner argwöhnisch belauern.

Perry Rhodan, der die Menschheit ins All geführt hat, will die Freiheit der Liga Freier Terraner gegen alle Widerstände verteidigen. Und Bostich I., der Imperator von Arkon, will seine Macht immer mehr ausweiten.

In dieser Zeit zu Beginn des 14. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Ende des fünften Jahrtausends »unserer Zeit« – stehen die bewohnten Planeten der Milchstraße vor großen Umwälzungen. Große Veränderungen im Kosmos bringen Gefahren für die Raumfahrt sowie alle technischen Einrichtungen mit sich.

In dieser Zeit wächst Kantiran als Abkömmling zweier Völker auf. Und in ebendieser Zeit erscheinen DIE NEUEN SONNEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

Kantiran – Der »Sternenbastard« reist an Bord des terranischen Flaggschiffes.

Perry Rhodan – Der Terraner muss sich mit seinem »neuen« Sohn auseinander setzen.

Lotho Keraete – Der Bote der Superintelligenz reist ins Krisengebiet.

Atlan – Der Arkonide ist bei der Erforschung des Planeten Tantalus dabei.

Mondra Diamond

Hayok tauchte vor ihm auf, der einzige Planet der gleichnamigen roten Sonne.

Es gab offensichtlich keine Sicherheitszone, und die Kennung des Schiffes wurde automatisch abgefragt. In dem System wimmelte es nur so von arkonidischen Schiffen unterschiedlichen Typs.

Die Orterinstrumente meldeten rund 18.000 Einheiten, darunter 2000 der besonders kampfkräftigen GWALON-Kelche.

Hayok, ehemals terranisches Siedlungsgebiet, war eine der wichtigsten Flottenbasen des Kristallimperiums. Aber er war ebenso ein florierendes Industriezentrum, ein wichtiger Bestandteil der Handelsoffensive, mit der Terra in die Rezession getrieben werden sollte.

Und eine Handelsoffensive setzte freien Handel voraus, der ohne freien Handelsverkehr nun einmal nicht denkbar war.

Das betraf nicht nur den Kommerz im großen Stil, wie Konzerne ihn betrieben. Auch privaten »Handlungsreisenden« wurden keine Hindernisse in den Weg gestellt.

Imperator Bostich persönlich soll diese Maxime ausgegeben haben.

Der etwas mehr als erdgroße Planet füllte bereits den gesamten Hauptbildschirm aus, als der Raumhafen von Vhalaum mit dem arkonidischen Leka-Diskus Verbindung aufnahm.

Der Pilot reagierte nicht. Sein Schiff war eines von Tausenden kleinerer und größerer Einheiten, die täglich aus allen Bereichen der Milchstraße eintrafen. Er überließ die Korrespondenz ganz der Automatik.

Schließlich wurde ihm per Traktorstrahl eine Parkbucht am Boden zugewiesen.

Zielsicher raste sein Schiff der Hauptstadt von Udroon entgegen, dem Kontinent, der sich mit den Landmassen Garion und Vanyamo auf der Nordhemisphäre von Hayok wie Perlen auf einer Kette aneinander reihte.

Niemand funkte ihn an, niemand verlangte eine persönliche Identifizierung des Piloten.

Angesichts des gewaltigen Verkehrsaufkommens beschränkten sich die Raumhafenbehörden auf eine syntronische Einweisung. Die Geheimdienste und die Polizei waren dennoch wachsam, wie jeder wusste.

1.

Ich hätte erwartet, dass er eine Reaktion zeigte, sich vorbeugte, die Augenbrauen hob – jeder hätte das erwartet. Die anderen in der Zentrale drückten auch alle auf ihre Weise aus, wie fassungslos sie waren.

Aber nicht mein Vater. Nicht Perry Rhodan. Er stand reglos auf dem Kommandopodest, die Hände auf dem Rücken verschränkt, und dachte offensichtlich über das Vorgefallene nach.

Ein kosmisches Großereignis hatte stattgefunden, das alles übertraf, was ich je erlebt hatte. Es gab zwar rätselhafterweise keine optische Wahrnehmung, aber die Orterinstrumente hatten den Beweis geliefert: Ein Sternhaufen war quasi aus dem Nichts erschienen!

Nicht einmal Sonden in direkter Nähe des Sternhaufens konnten ihn optisch wahrnehmen – nur die Ortungseinrichtungen erfassten ihn.

Nicht ein Stern, ein Dutzend oder gar einige Tausend – die Orter meldeten, dass 220.000 Sonnenmassen den Normalraum ausfüllten, wo vorher Leere gewesen war. Niemand hatte damit rechnen können.

»Der komplette Sternhaufen verteilt sich über einen kugelförmigen Bereich von 340 Lichtjahren Durchmesser«, meldete der Mann am Ortungspult. Ich wusste mittlerweile, dass er Lauter Broch't hieß.

Er hatte schwarze Stoppelhaare und einen dunklen Bartschatten. Mit seinen flinken und nervösen Bewegungen erinnerte er mich an einen Tagarro – einen aasfressenden Nager von meiner Heimatwelt Creiff.

»Gibt es Auswirkungen auf die Raumbeben?«, erkundigte sich Rhodan.

»Sie ebben ab. Ihr Epizentrum befindet sich im gravitatorischen Zentrum des Sternhaufens, etwa 170 Lichtjahre von Hayok entfernt. Leichte Stoßfronten messen wir allerdings permanent an.«

»Könnt ihr Hyperfunkverkehr feststellen?«

»Nicht im Geringsten. Nur die übliche Hyperstatik, und die war vor dem Ereignis sogar deutlicher zu hören.«

Rhodan seufzte. »Also keine Anzeichen für einen künstlichen Ursprung des Phänomens ...«

Der Ortungsspezialist schüttelte den Kopf – und erstarrte jäh. Er schien einer Meldung zu lauschen, die ihm gerade über ein Akustikfeld direkt an sein Ohr übermittelt wurde.

»Wir bekommen unverhofften Besuch. Eine Jet mit der Kennung der USO.«

Gespannt blickte ich meinen Vater an. Jetzt umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen.

»Er hatte schon immer ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt«, hörte ich ihn murmeln.

Der Stoppelhaarige hielt einen Finger an den Sensor des schallisolierten Akustikfeldes. »Es ist Atlan. Ich stelle durch.«

Rhodan hatte sich nicht getäuscht. Er lächelte.

»Hallo, mein Freund«, sagte das Abbild eines breitschultrigen, muskulösen Mannes mit weißblonden Haaren. »Ich war gerade unterwegs zu Bullys und Frans Hochzeit, als ich hörte, dass ihr hierher geflogen seid.«

Etwas wie Ehrfurcht stieg in mir auf. Seit dreitausend Jahren lenkte dieser Mann an der Seite meines Vaters die Geschicke der Menschheit. Er war ein Arkonide, der sich als Galaktiker empfand. Gewissermaßen hatte er die Seiten gewechselt.

Genau wie ich – nur dass ich erst vor zwei Tagen auf Terra Asyl gefunden hatte.

»Wenn meine Instrumente nicht völligen Unfug melden, ist gerade ein ganzer Sternhaufen materialisiert.«

Rhodan bestätigte die Ortung, ließ von Broch't ein Datenpaket an Atlan übermitteln und schilderte mit wenigen Worten, was geschehen war. Es war verblüffend, wie rasch die beiden sich auf das Wesentliche verständigten.

Dreitausend Jahre gemeinsame Erfahrung, schoss es mir durch den Kopf.

»Man kann sich ausrechnen, dass etwas nachkommen wird«, schloss Rhodan sein Briefing. »Der Prozess, worin auch immer er bestehen mag, ist noch nicht abgeschlossen.«

Atlan nickte. »In zehn Minuten bin ich bei euch. Dann besprechen wir alles Weitere.«

Sein Abbild erlosch.

*

Rhodan nahm den Blick von der Projektion, die den Sternhaufen mit allen Details zeigte, die von den Ortern bisher ermittelt werden konnten. Seine Miene war wie versteinert. Undurchdringlich.

Ich hätte viel darum gegeben zu erfahren, was er jetzt wohl dachte.

Vielleicht überlegte er auch nur, ob Trim Marath, der unterhalb der Hologrammwand stand, weitere Hiobsbotschaften parat hatte. Jedenfalls starrte er ihn an.

Der Kosmospürer war es gewesen, der unablässig – beinahe panisch – betont hatte, dass ein einschneidendes Ereignis bevorstehe.

Etwas Furchtbares werde geschehen!

Wir wussten inzwischen, was der Mutant damit gemeint hatte: den Sternhaufen, der plötzlich aus dem Nichts erschienen war.

Seiner Materialisation waren Raumbeben vorausgegangen, die Stoßfronten von bis zu 95.000 Gravos erreicht hatten. Im Anschluss daran waren sie verebbt.

War es das, was der Kosmospürer mit »furchtbar« gemeint hatte? Unzählige Wesen mussten dabei Schaden erlitten haben oder sogar umgekommen sein.

Wahrscheinlich stellte sich Rhodan einfach nur die Frage, die uns alle beschäftigte: Ob das noch öfter vorkommen würde?

Der Kosmospürer schien diese Vermutung ebenfalls zu haben.

»Die Reichweite meiner Sinne ist begrenzt«, sagte er mit verschleiertem Blick; er wirkte traurig. »Ich weiß nicht, ob sich dieses Ereignis auch woanders abgespielt hat.«

Das war kein Trost. Immerhin war dem Erscheinen des Sternhaufens ein starkes Raumbeben vorausgegangen. Gleichartige Beben waren in neun anderen Zonen der Milchstraße angemessen worden.

Etwa im Bereich des Pfeifennebels, der mit rund 500 Lichtjahren Entfernung quasi vor der Haustür der Erde lag, aber auch im Dashkon-Sektor, mit ungefähr 1300 Lichtjahren in direkter Nähe zu Arkon.

Perry Rhodan war nicht der Einzige, der die möglichen Folgen fürchtete.

Als sein Sohn war ich halb Terraner und halb Arkonide. Als »Sternenbastard«, wie man mich früher bezeichnet hatte, schlugen zwei Herzen in meiner Brust.

Beide Welten waren meine Heimat – beide waren jetzt bedroht!

Die Gefahr war groß, dass sich das Ereignis, dessen Zeuge wir im Sternenarchipel Hayok geworden waren, wiederholte.

»Perry! Habt ihr schon mehr herausgefunden?«

Das Hauptschott der Zentrale hatte sich noch nicht wieder geschlossen, als Atlan schon zum Kommandopodest geeilt war und seinen alten Freund kurz umarmte.

Ich nutzte die Gelegenheit und gesellte mich zu den beiden, obwohl Mal Detair mir warnende Blicke zuwarf. Er glaubte wohl, dass Atlan es als aufdringlich empfinden könnte, zumal er mich noch gar nicht kannte.

Aber der Arkonide interessierte mich. Er war eine lebende Legende, seit über zehntausend Jahren. Sohn eines Imperators, Kristallprinz auf der Flucht, Jahrtausende als Paladin der Menschheit auf der Erde, Imperator des Arkon-Imperiums, Lordadmiral der USO, Prätendent des NEI, Orakel von Krandhor, Ritter der Tiefe – allein die Titel waren Legion.

Nachdem er lange Jahre an Bord der SOL verbracht hatte, war er zur jüngsten Reise des Hantelraumers nach Hangay nicht mitgereist. In den letzten zwei Jahren war als Berater in Quinto-Center tätig gewesen, dem Hauptquartier der Neuen USO, die sich klar gegen das expansionistische Kristallimperium positioniert hatte.

Damit lieferten sich Atlan und Bostich, beide übrigens Träger von Zellaktivatoren und damit relativ unsterblich, in meinen Augen ein Duell ganz eigener Art. Für mich stand Atlan auf der richtigen Seite.

»Kennen wir uns?«, fragte der Arkonide und schaute mich an.

Bevor ich antworten konnte, sagte Rhodan: »Das glaube ich eigentlich nicht. Sein Name ist Kantiran. Er ist Absolvent der Paragetha und hat bei uns um politisches Asyl nachgesucht.« Er blickte zuerst mich, dann Atlan an. »Er verübte einen Anschlag auf Ascari da Vivo und wird von Kralasenen gejagt.«

Atlan musterte mich kurz. Vielleicht beeindruckte ihn, dass ich auf die Kadettenschule auf Arkon I gegangen war. Sie war kein typischer Massenbetrieb, sondern Bostichs Hof angegliedert und dem Nachwuchs der adligen Höflinge und hoch gestellten Offiziere vorbehalten.

»Ich habe davon gehört. Du warst es also, der die Mascantin so zugerichtet hat?«

Eine passende Antwort schien mir nicht möglich. Ich nickte nur. Atlan wusste weder, dass Ascari meine Mutter war, noch dass ich das Kind einer Liebesnacht zwischen der Mascantin und seinem Freund Perry war.

»Eine heikle Sache, junger Mann«, sagte er steif. »Solche Methoden kann ich nicht ganz billigen. Die Folgen sind unübersehbar. Dir ist doch bewusst, dass Ascari da Vivo noch lebt? Ihre Zweite Imperiale Flotte ist im Hayok-Sternenarchipel stationiert. 30.000 Primäreinheiten.«

Ich nickte und schüttelte Mal Detairs Hand ab, die auf meinem rechten Unterarm lag. Der Tierheiler befürchtete anscheinend, ich würde mich um Kopf und Kragen reden.

»Ich vertraue ganz auf das politische Asyl, das der Terranische Resident mir gewährt hat, Laktrote.«

Atlan hob die Braue, als ich ihn mit dem arkonidischen Ehrentitel eines Weisen und Meisters anredete. »Vielleicht findet sich einmal Gelegenheit zu einem ausführlicheren Gespräch«, entgegnete er.

Die Stimme des Funkers erklang aus einem Akustikfeld. »Resident! Am Rand des Haufens materialisieren die angeforderten Kampfschiffe der LFT. Rund zehntausend Einheiten.« Er holte tief Luft. »Einige Lichtjahre entfernt materialisiert eben ein ähnlich starker Verband des Kristallimperiums.«

»Was heißt ähnlich stark?«, fragte Rhodan sofort.

»15.000 Primäreinheiten. Aufgrund der Energiemuster ordnen wir sie als Schiffe der Dritten Imperialen Flotte unter Mascant Kraschyn ein.«

Ich schüttelte den Kopf, blickte auf die Daten, die im Hologramm eingeblendet wurden.

Gerade war mitten in der Galaxis ein kompletter Kugelsternhaufen materialisiert. Ein wahrhaft verstörendes Ereignis.

Sollte das den Terranern und Arkoniden im Sektor nicht vor Augen führen, wie gering all ihre militärische Macht angesichts eines solchen Ereignisses war?

*

»Er sucht eine friedliche Lösung«, hatte mein Freund mir zugeflüstert und sich über das zottelige kupferrote Haupthaar gestrichen.

Auf den ersten Blick wirkte Mal Detair wie ein Springer. Aber er hatte mit den raubeinigen Angehörigen dieses Volkes nicht das Geringste zu tun. Mal Detair war Kolonialarkonide vom Planeten Fuerto – und der beste Freund, den ich jemals hatte.

Abgesehen von meiner Liebsten Thereme, die Ascari vor einigen Monaten hatte ermorden lassen.

Mal hatte einen vortrefflichen Instinkt. Wenn er meinte, dass Rhodan sich um Entspannung bemühte, konnte ich es glauben.

Dennoch fiel es mir schwer, meinem leiblichen Vater so viel Vertrauen entgegenzubringen. Selbst dann noch, als das Hologramm von Mascant Kraschyn vor ihm auf dem Kommandopodest wieder erlosch.

»Jetzt wissen wir so viel oder so wenig wie vorher auch«, hörte ich Rhodan sagen.

Ich hatte nur bruchstückhaft mitbekommen, was er und der Mascant besprochen hatten. Es war ein diplomatisches Gespräch gewesen, das fast ausnahmslos unter einem Abschirmfeld geführt worden war.

Aber sie schienen ein Stillhalteabkommen vereinbart zu haben.

Vernünftig, dachte ich. Warum sich in einer solchen Situation bekriegen? Arkoniden und Terraner sollten zusammenrücken. Einigkeit macht stark.

»Die Imperialen Flotten sind hierher beordert worden, kaum dass Bostichs Leute den Sternhaufen geortet hatten«, sagte Atlan.

»Genau.« Rhodan schüttelte den Kopf. »Sie wissen auch nicht mehr als wir.«

»Ich mische mich nur ungern ein«, sagte ich, »aber was wissen wir bisher überhaupt?«

Über Rhodans Schulter hinweg sah ich, wie Mal Detair entsetzt die Augen verdrehte.

Mein Vater schien ein Schmunzeln zu unterdrücken. Er gab Myles Kantor ein Zeichen. Der schmächtige Wissenschaftler mit den auffallend dichten Brauen verließ seinen Platz am Analysepult und gesellte sich zu uns.

»Myles«, forderte ihn Rhodan auf. »Was wissen wir?«

Der Wissenschaftler lächelte ihn ein wenig irritiert an, dann sagte er: »Ich überprüfe gerade die Möglichkeit, ob der Sternhaufen künstlich an diesen Ort transferiert wurde.«

Rhodan nickte. »Das habe ich mir auch schon überlegt. Wie sieht deine Einschätzung aus?«

»Der Bordrechner«, betonte Kantor, »hält diese Wahrscheinlichkeit für sehr gering. Zumindest auf der Grundlage der bisher gewonnenen Daten. Und wenn du mich fragst, ich neige zum gleichen Befund.«

»Von irgendwoher muss der Sternhaufen aber kommen«, wandte Atlan ein. »Kann seine Versetzung natürlichen Ursprungs sein?«

»Ich habe eine Theorie«, bekannte der Wissenschaftler. »Es hängt mit der Hyperimpedanz zusammen. Die Konstanten verändern sich, und diese Veränderung scheint sich zu beschleunigen.«

Ich wechselte einen erstaunten Blick mit Mal, der aufmerksam zuhörte.

»Auf unserem Flug nach Terra vor drei Tagen wurden wir lange vor dem eigentlichen Ende unserer Überlicht-Etappe aus dem Hyperraum geworfen«, schilderte ich unsere eigene Erfahrung. »Mehrere Hyperkristalle der Space-Jet waren durchgebrannt, was eigentlich gar nicht hätte passieren dürfen.«

Myles Kantor nickte, als bestätige dieses Ereignis seine Theorie.

Ich fuhr fort: »Nach der Reparatur konnten wir unsere Höchstgeschwindigkeit nicht mehr erreichen.«

»Genau davon rede ich.« Kantor wirkte beinahe dankbar für unsere Beobachtung. »Solche Anomalien grassieren derzeit. Ich fürchte, es wird immer stärkere Auswirkungen bei der Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstandes geben.«

Ich war erstaunt über seine Vorsicht bei der Interpretation des Phänomens. Seit fast zwanzig Jahren ließen die Terraner keine Gelegenheit aus, vor einer bevorstehenden »Modifikation des Hyperphysikalischen Widerstandes« zu warnen. Rhodans Leute nahmen dieses Thema ausgesprochen ernst.

Schon als ich Perry Rhodan vor etwa eineinhalb Jahren das erste Mal persönlich begegnet war, hatte er von diesem seltsamen Hyperwiderstand gesprochen. Das war bei einer Sitzung im Galaktikum von Mirkandol gewesen, an der ich durch Vermittlung meiner leiblichen Mutter dem Residenten persönlich vorgestellt worden war.

Rhodan hatte im Sternhaufen Thoregon eine Warnung erhalten. Die Kosmokraten, also die Hohen Mächte des Kosmos, hatten über ihren Roboter Cairol verkünden lassen, dass sie den Hyperphysikalischen Widerstand erhöhen wollten. Damit sollte die weitere Ausbreitung des Lebens eingedämmt werden.

Es gab so viele Legenden im Universum, dass niemand das richtig ernst genommen hatte – außer den Terranern selbst.