Perry Rhodan Neo Story 5: Whistlers Vision - Marc A. Herren - E-Book

Perry Rhodan Neo Story 5: Whistlers Vision E-Book

Marc A. Herren

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Beschreibung

Es beginnt im Januar 2036 in Manila: Der Wissenschaftler und Robot-Techniker Allister T. Whistler steht vor der Herausforderung seines Lebens. Noch ist Perry Rhodan nicht zum Mond geflogen, noch hat die Menschheit nicht den Kontakt mit den Außerirdischen hergestellt. Doch Whistler glaubt an die Zukunft - aber eine, die viel mit Künstlichen Intelligenzen und gespeicherten Gedanken zu tun hat. Er ist besessen von dem Gedanken, seine Maschinen in eine Richtung zu entwickeln, die bislang kein Mensch für möglich gehalten hat. Als er scheitert und in eine Katastrophe zu rutschen scheint, gibt er nicht auf. Whistler trifft eine Reihe von Entscheidungen, die ihn auf einen extrem gefährlichen Kurs treiben ...

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NEO-Story 5

Whistlers Vision

Eine PERRY RHODAN NEO-Erzählung

von Marc A. Herren

Es beginnt im Januar 2036 in Manila: Der Wissenschaftler und Robot-Techniker Allister T. Whistler steht vor der Herausforderung seines Lebens. Noch ist Perry Rhodan nicht zum Mond geflogen, noch hat die Menschheit nicht den Kontakt mit den Außerirdischen hergestellt.

Doch Whistler glaubt an die Zukunft – aber eine, die viel mit Künstlichen Intelligenzen und gespeicherten Gedanken zu tun hat. Er ist besessen von dem Gedanken, seine Maschinen in eine Richtung zu entwickeln, die bislang kein Mensch für möglich gehalten hat.

Als er scheitert und in eine Katastrophe zu rutschen scheint, gibt er nicht auf. Whistler trifft eine Reihe von Entscheidungen, die ihn auf einen extrem gefährlichen Kurs treiben ...

Erster Teil

Manila, 18. Januar 2036

Allister T. Whistler saß aufrecht in seinem Stuhl. Die Hitze und das Warten zermürbten seine Nerven. Dazu kamen die fremden Gerüche, das Schaben des altertümlichen Deckenventilators, eine fette Fliege, die zornig summend gegen das Glas des einzigen Fensters flog.

Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn, tropften von seinen Augenbrauen. Er ignorierte sie stoisch, konzentrierte sich ganz auf das Zusammentreffen mit seinem Gönnervater.

War er gerade im Begriff, einen Fehler zu begehen? Bisher war es für ihn mehr ein Spiel gewesen. Sein ganz persönliches kleines Experiment, um aus dem Schatten seines Vaters zu treten.

Und nun ...

Whistler zuckte zusammen, als unvermittelt die Tür aufflog. Ghalib Janjalani trat ein, schwer gestützt auf einen lackschwarzen Gehstock. Hinter ihm kamen die beiden Söhne Nur und Saladin mit finsteren, abweisenden Gesichtern.

Ghalib Janjalani nickte ihm fahrig zu, trippelte in Richtung seines Sessels auf der anderen Seite des Schreibtisches und ließ sich mit einem Seufzen hineinfallen. Die Söhne nahmen links und rechts hinter ihm Stellung.

Whistler versuchte sich in einem freundlichen Lächeln. Es endete, wie er merkte, in einer Grimasse der Verunsicherung.

Selbstverständlich hatte er gewusst, dass Ghalib Janjalani das Oberhaupt des als gefährlich eingestuften philippinischen Kamao-Syndikats war. Aber er hatte seine Geldgeschenke und die zugesandten koreanischen Platinen nie an irgendwelche Bedingungen geknüpft.

»Es ist gut, dass Sie persönlich vorbeigekommen sind, Mister Whistler«, sagte Janjalani. »Ein persönliches Gespräch ist immer besser als eine holografische Konferenz. Stimmen Sie mir da nicht zu, Mister Whistler?«

Whistler schluckte. Ghalib Janjalani sah alt und krank aus. So ganz anders als auf den Bildern, die durch das Podnetz geisterten. Zudem hatten sie sich in den vergangenen Monaten zweimal in Holokonferenzen gesprochen, und auch da hatte sein Gegenüber mindestens zwanzig Jahre jünger und agiler ausgesehen. Aber längst gab es Programme, die in der Lage waren, das Eigenbild in den Videofeeds digital zu verändern. Janjalani hätte sich ihm als Christopher Lee oder Marilyn Monroe zeigen können, und es hätte täuschend echt gewirkt.

»Mister Whistler?«

Whistler zuckte erneut zusammen. »Selbstverständlich«, beeilte er sich zu sagen. »Ein persönliches Gespräch ist immer besser.«

Der alte Filipino nickte zufrieden. »Gut, gut. Es ist Zeit, dass wir unsere Geschäftsbeziehung intensivieren. Höchste Zeit sogar. Denn sie beginnt, mir davonzulaufen, die Zeit.«

Ein weiterer Schweißtropfen löste sich von Whistlers linker Augenbraue und fiel auf den Handrücken, der auf seinem Oberschenkel ruhte. Dies war das erste Mal, dass Janjalani von einer »Geschäftsbeziehung« sprach. Angst regte sich in ihm.

»Unser Vater wurde das Opfer eines hinterhältigen Giftgasangriffs«, erklärte Saladin, der ältere der beiden Söhne. »Er hat Glück gehabt, dass er ihn überhaupt überlebte. Aber die Ärzte geben ihm nicht mehr viel Zeit. Zwei, drei Monate, vielleicht.«

Der Kopf des Alten wackelte. Ein Nicken? Das Vibrieren von zerschundenen Nervenenden?

Allister T. Whistler war nicht dumm. Ganz und gar nicht. Er hatte am MIT – dem Massachusetts Institute of Technology – lange vor seinen Abschlüssen in den Disziplinen der Robotik, Kybernetik und Nanotechnologie mit seinen veröffentlichten Arbeiten weltweit für Aufsehen gesorgt. Nun sah er die Zusammenhänge glasklar vor sich. Und er erkannte die Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Aber dazu musste er geschickt vorgehen. Durfte sich nicht in die Karten blicken zu lassen.

»Sie wollen sich meine Biochips implantieren lassen«, stellte er fest, obwohl er genau wusste, dass Janjalani verneinen würde, »um Ihre zerstörten Nervenstränge zu überbrücken.«

»Unsinn! Das hätte mir vielleicht vor einem Jahr geholfen, aber nun ist es dafür zu spät.« Ein kurzer Hustenanfall schüttelte den Greis. »Nein, Mister Whistler. Ich will die Hilfe einer anderen Ihrer Erfindungen beanspruchen: den Neuronenchip.«

Whistler atmete tief durch. Gerade so laut, dass es aussah, als wäre diese Aussage überraschend gekommen. »Der Neuronenchip ist noch nicht einmal in der Testphase. Zudem erreiche ich mit ihm erst einen umgerechneten Wert von knapp dreißig Milliarden Neuronen und zwanzig Billionen Synapsen. Das ist weniger als ein Drittel der benötigten Kapazität, um ein menschliches Gehirn ...«

»Sie werden eine Lösung finden«, stieß Janjalani keuchend hervor. »Schließen Sie vier Chips zusammen, oder denken Sie sich etwas anderes aus. Dafür bezahle ich Sie schließlich!«

Sollte er widersprechen? Bis vor wenigen Augenblicken hatte der Begriff »Geschäftsbeziehung« zwischen ihnen nicht einmal existiert, und nun klang es bereits so, als wäre Allister T. Whistler ein Angestellter des Kamao-Syndikats. Schwieg er, akzeptierte er das Verhältnis, das Janjalani zwischen ihnen auf einmal feststellte.

»Wir haben nie über die Bedingungen unserer Zusammenarbeit gesprochen. Dieser Chip ist ...«