Philosophisches Wörterbuch - Voltaire - E-Book

Philosophisches Wörterbuch E-Book

Voltaire

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Beschreibung

Voltaires "Philosophisches Wörterbuch" ist ein meisterhaftes Werk, das die komplexen philosophischen Ideen der Aufklärung in leicht verständlicher Form präsentiert. Durch eine Vielzahl von Einträgen über Ethik, Religion, Wissenschaft und Gesellschaft gelingt es Voltaire, tiefgreifende Fragen aufzugreifen und sie mit einer scharfen, oft satirischen Zunge zu beleuchten. Sein unverwechselbarer Stil kombiniert Klarheit mit einem beißenden Humor, der den Leser zum Nachdenken anregt und gleichzeitig unterhält. In einem historischen Kontext der Aufklärung, in dem Traditionen hinterfragt und neue Ideen ausprobiert wurden, bietet das Wörterbuch einen wertvollen Überblick über die philosophischen Debatten jener Zeit. Voltaire, einer der bekanntesten Aufklärer, war nicht nur ein leidenschaftlicher Schriftsteller, sondern auch ein scharfsinniger Kritiker der Gesellschaft und der religiösen Dogmen seiner Zeit. Seine Erfahrungen im Exil, die Auseinandersetzungen mit den Autoritäten, und sein unermüdlicher Kampf für die Meinungsfreiheit prägten seine Denkweise und finden ihren Ausdruck in diesem Werk. Voltaires intensive Beschäftigung mit der Philosophie und das Streben nach Wahrheit gibt seinen Texten eine tiefe ethische Dimension, die ihn zu einem Schlüsselspieler der Aufklärung macht. Für Leserinnen und Leser, die sich mit den Grundlagen der modernen Philosophie und der Entwicklung der Aufklärung auseinandersetzen möchten, ist "Philosophisches Wörterbuch" ein unverzichtbares Werk. Die Kombination aus philosophischer Tiefe und unterhaltsamer Form macht es sowohl für Studierende als auch für interessierte Laien zu einer willkommenen Lektüre. Tauchen Sie ein in Voltaires Gedankenwelt und lassen Sie sich von seinen Einsichten inspirieren. Diese Übersetzung wurde mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Voltaire

Philosophisches Wörterbuch

Ein Nachschlagewerk zu philosophischen Begriffen und Ideen - Ausgabe in neuer Übersetzung und Rechtschreibung
Neu übersetzt Verlag, 2024 Kontakt: [email protected]
EAN 4066339600348

Inhaltsverzeichnis

VOLUME I
A
A,B,C,ODERALPHABET
ABBÉ
ABBEY-ABBOT
ABLE-ABILITY
ABRAHAM
ABUSE
MISSBRAUCHVONWORTEN
ACADEMY
ADAM
ADORATION
ADULTERY
BETEUERUNGODEREID
AGAR,ODERHAGAR
ALCHEMIE
ALKORAN;ODER,GENAUERGESAGT,DERKORAN
ALEXANDER
ALEXANDRIA
ALGIERS
ALLEGORIEN
ALMANAC
ALTÄRE,TEMPEL,RITEN,OPFERUSW
AMAZON
MEHRDEUTIGKEIT-ÄQUIVOKATION
AMERIKA
AMPLIFICATION
ANTIKEUNDMODERNE
ANEKDOTEN
ANGELS
ANNALS
ANNATS
ANTHROPOMORPHITEN
ANTI-LUCRETIUS
ANTIQUITÄT
APIS
APOCALYPSE
ANTI-TRINITARIER
APOKRYPHEN-APOKRYPH
APOSTATE
APOSTEL
ERSCHEINEN
VOLUME II
ERSCHEINUNG
APROPOS
ARABS;
ARARAT
ARIANISMUS
ARISTEAS
ARISTOTLE
ARMS-ARMIES
AROTUNDMAROT
KUNSTDERDICHTEREI
KUNST-BILDENDEKUNST
ASMODEUS
ASPHALTUS
ASS
ATTENTAT-ATTENTAT
ASTROLOGIE
ASTRONOMIE,
ATHEISMUS
ATHEIST
ATOMEN
AVARICE
AUGURY
AUGUSTINE
AUGUSTUS(OCTAVIUS)
AVIGNON
AUSTERITIES
AUTOREN
BEHÖRDE
AXIS
BABEL
BACCHUS
BACON(ROGER)
VERBOT
TAUFE
BARUCH,ODERBARAK,UNDDEBORA;
BATTALION
BAYLE
BDELLIUM
BART
BEASTS
SCHÖN(DIE)
BIENEN
BETTLERUNDBETTLERINNEN
BEKKER,
GLAUBE
BETHSHEMESH
BILHAH-BASTARDE
BISHOP
BLASPHEMIE
KÖRPER
BÜCHER
BOURGES
BRACHMANEN-BRAHMANEN
BROTBÄUMCHEN
POSSENREISSER-BURLESKE-ARMEKOMÖDIE
BULGARIANS
BULL
BULL(PAPAL)
CÆSAR
KALENDER
VOLUME III
CANNIBALS
GIESSEN(INMETALL)
CATO
CELTS
ZEREMONIEN-TITEL-VORRANG
GEWISSHEIT-GEWISSHEIT
KETTEDERGESCHAFFENENWESEN
KETTEODERGENERATIONVONEREIGNISSEN
VERÄNDERUNGEN,DIEAUFDEMGLOBUSSTATTGEFUNDENHABEN
CHARAKTER
CHARITY
CHARLESIX
CHINA
CHRISTIANITÄT
WEIHNACHTEN
CHRONOLOGIE
KIRCHE
KIRCHEVONENGLAND
KIRCHENBESITZ
CICERO
CIRCUMCISION
CLERK-CLERGY
KLIMA
KOHÄRENZ-KOHÄSION-ADHÄSION
HANDEL
GEMEINSAMERVERSTAND
GESTÄNDNIS
BESTÄTIGUNG
BEWUSSTSEIN
FOLGE
CONSTANTINE
WIDERSPRÜCHE
KONTRASTE
KRAMPFANFÄLLE
KORN
RÄTE
VOLUME IV
LAND
VERBRECHENODERVERGEHEN
KRIMINELL
CROMWELL
CUISSAGE
KURAT(DESLANDES)
KURIOSITÄT
CUSTOMS-USAGES
CYRUS
DANTE
DAVID
DECRETALS
SINTFLUT(UNIVERSAL)
DEMOKRATIE
DEMONIACS
DESTINY
DEVOTEE
DIAL
WÖRTERBUCH
DIOCLETIAN
DIONYSIUS,ST.(DERAREOPAGIT) ,
DIODORUSVONSIZILIEN,UNDHERODOTUS
DIREKTOR
DISPUTES
ENTFERNUNGEN
DIEGÖTTLICHKEITJESU
DIVORCE
HUND
DOGMAS
SPENDEN
GESUNDHEITTRINKEN
DIEDRUIDE
EASE
ECLIPSE
WIRTSCHAFT(LÄNDLICH)
ÖKONOMIEDESWORTES-
ELEGANZ
ELIASODERELIJAHUNDHENOCH
ELOQUENCE
EMBLEMEN
ENCHANTMENT
DASENDEDERWELT
ENTHUSIASM
ENVY
EPISCHEDICHTEREI
EPIPHANIE
GLEICHHEIT
ESSENIANS
EWIGKEIT
EUCHARIST
AUSFÜHRUNG
AUSFÜHRER
EXPLIZIERUNG
EXTREM
EZEKIEL
FABEL
FACTION
FACULTY
GLAUBE
FALSCHHEIT
FALSCHHEITDERMENSCHLICHENTUGENDEN
VOLUME V
FANATISMUS
FANCY
FASTI
VÄTER-MÜTTER-KINDER
FAVOR
FAVORIT
FÜHRUNGEN
FERRARA
FEVER
FICTION
FIERTÉ
ABBILDUNG
FIGÜRLICH-FIGÜRLICH
FIGURINDERTHEOLOGIE
ENDGÜLTIGEURSACHEN
FINESSE,FEINHEIT,USW
FEUER
ERNSTHAFT
FLATTERY
KRAFT(PHYSISCH)
KRAFT-STÄRKE
FRANCHISE
FRANCISXAVIER
FRANKREICH-FRANZÖSISCH
BETRUG
FREIERWILLE
FRANZÖSISCHERSPRACHE
FREUNDSCHAFT
FRIVOLITÄT
GALLANT
GARGANTUA
GAZETTE
GENEALOGIE
GENESIS
GENII
GENIUS
GEOGRAPHIE
GLORREICH-GLORREICH
ZIEGEN-SORZERIE
GOD-GODS
DASGUTE-DASSOUVERÄNEGUTE,EINESCHIMÄRE
GUT
GOSPEL
REGIERUNG
FLASCHENKÜRBISODERKALEBASSE
GRACE
GRACE(OF)
GRAVE-GRAVITY
GROSSARTIGKEIT
GRIECHENLAND
GARANTIE
GREGORYVII
VOLUME VI
HAPPY-HAPPILY
HIMMEL(CIELMATÉRIEL)
DERHIMMELDERALTEN
DIEHÖLLE
HÖLLE(ABSTIEGIN)
HERESY
HERMES
HISTORIOGRAPH
GESCHICHTE
HONOR
HUMILITÄT
HYPATIA
IDEE
IDENTITÄT
GÖTZENDIENER-GÖTZENANBETUNG
IGNATIUSLOYOLA
IGNORANZ
IMAGINATION
IMPLIZIT
IMPOST
IMPOTENZ
INALIENATION-INALIENABLE
INZEST
INCUBUS
INFINITY
EINFLUSS
EINLEITUNG
UNSCHULDIGEN
INQUISITION
INSTINCT
INTERESSE
INTOLERANZ
INUNDATION
JEHOVAH
JEPHTHAH
JESUITEN;ODERSTOLZ
JUDEN
JOB
BAND VII
JOSEPH
JUDÆA
JULIAN
GERECHTUNDUNGERECHT
GERECHTIGKEIT
KING
KISS
LACHEN
GESETZ(NATUR)
GESETZ(SALIC)
RECHT(ZIVIL-UNDKIRCHENRECHTLICH)
GESETZE
GESETZE(GEISTDER)
FASTENZEIT
LEPROSY,USW
BUCHSTABEN(MÄNNERVON)
LIBEL
LIBERTY
MEINUNGSFREIHEIT
DIEFREIHEITDERPRESSE
LEBEN
LIEBE
LIEBEGOTTES
LIEBE(SOKRATISCHELIEBE)
LUXUS
VERRÜCKTHEIT
MAGIE
KRANKHEIT-MEDIZIN
MAN
HEIRATEN
MARYMAGDALEN
MARTYRS
MASS
MASSAKREN
MASTER
MATTER
SITZUNGEN(ÖFFENTLICH)
MESSIAH
METAMORPHOSIS
METAPHYSIK
GEIST(GRENZENDESMENSCHEN)
WUNDER
MISSION
VOLUME VIII
GELD
MONSTERS
MORALITÄT
MOSES
MOTION
BERG
NAIL
NATUR
NOTWENDIG-NOTWENDIG
NEW-NOVELTIES
NACKTHEIT
NUMMER
NUMMERN
OKKULTEQUALITÄTEN
STRAFTATEN(LOKAL)
ONAN
STELLUNGNAHME
OPTIMISMUS
ORACLES
ORDEAL
ANORDNUNG
URSPRÜNGLICHESÜNDE
OVID
PARADIES
LEIDENSCHAFTEN
PAUL
PERSPEKTIVEN
PETER(SAINT)
PETERDERGROSSEUNDJ.J.ROUSSEAU
PHILOSOPHER
PHILOSOPHIE
PHYSIKER
PIRATENODERSEERÄUBER
PLAGIARISMUS
PLATO
POETEN
GIFTUNGEN
POLITIK
POLYPUS
POLYTHEISMUS
POPERY
BEVÖLKERUNG
BESETZT
POST
MACHT-AMNIPOTENZ
POWER
GEBET(ÖFFENTLICH) ,DANKSAGUNG,USW
VOREINGENOMMENHEIT
PRESBYTERIAN
VORAUSSETZUNGEN
PRIDE
PRIESTER
PRIESTERDERHEIDEN
PRIOR,BUTLERUNDMAUERSEGLER
PRIVILEGIEN-PRIVILEGIERTEFÄLLE
VOLUME IX
EIGENTUM
PROPHÄEN
PROPHETEN
PROVIDENZ
PURGATORIE
QUACKSALBER(ODERSCHARLATAN)
RAVAILLAC
VERNÜNFTIG,ODERRICHTIG
RELIKEN
RELIGION
RHYME
WIEDERHERSTELLUNG
RECHTE
FLÜSSE
ROADEN
ROD
ROM(HOF)
SAMOTHRACE
SAMSON
SATURN'SRING
SCANDAL
SCHISM
SCROFULA
SECT
SELBSTLIEBE
SENSATION
SÄTZE(BEMERKENSWERT)
TODESURTEILE
SERPEN
SHEKEL
SIBYL
SINGEN
SLAVEN
SCHLÄFER(DIESIEBEN)
LANGSAMEBÄUCHE(VENTRESPARESSEUX)
SOCIETY(ROYAL) OFLONDON,UNDAKADEMIEN
SOKRATES
SOLOMON
SOMNAMBULENUNDTRÄUMERN
SOPHIST
SEELE
RAUM
BÜHNE(DERPOLIZEI)
STAATEN-REGIERUNGEN
GENERALSTAATEN
VOLUME X
STYLE
SUPERSTITION
SYMBOL,ODERCREDO
SYSTEM
TABOR,ODERTHABOR
TALISMAN
TARTUFFE-TARTUFERIE
GESCHMACK
TAUROBOLIUM
STEUERGEBÜHR
TRÄNEN
TERELAS
TESTES
THEISMUS
THEIST
THEOKRATIE
THEODOSIUS
THEOLOGE
DONNER
TOLERATION
TOPHET
TORTURE
TRANSSUBSTANTIATION
TRINITÄT
WAHRHEIT
TYRANNIE
TYRANT
UNIVERSITÄT
USAGES
VAMPIRE
VELETRI
VENALITY
VENEDIG
VERSE
VIANDS
VIRTUE
VISION
VISIONVONKONSTANTIN
GELÜBDE
REISEDESST.PETERNACHROME
WALLER
KRIEG
SCHWÄCHEAUFBEIDENSEITEN
WHYS(THE)
WICKED
WILL
WITZ,GEIST,INTELLEKT
FRAUEN
XENOPHANES
XENOPHON,UNDDERRÜCKZUGDERZEHNTAUSEND
YVETOT
ZEAL
ZOROASTER
ERKLÄRUNGDERAMATEURE,FRAGESTELLERUNDZWEIFLER

DIE WERKE von VOLTAIRE

„Zwischen zwei Dienern der Menschheit, die achtzehnhundert Jahre auseinander erschienen, besteht eine geheimnisvolle Beziehung. * * * * Sagen wir es mit einem Gefühl von tiefem Respekt: JESUS WEINTE: VOLTAIRE LÄCHELTE. Aus dieser göttlichen Träne und diesem menschlichen Lächeln besteht die Süße der heutigen Zivilisation.“

VICTOR HUGO.

EIN PHILOSOPHISCHES WÖRTERBUCH.

Das DICTIONNAIRE PHILOSOPHIQUE ist Voltaires wichtigstes philosophisches Essay, wenn auch kein durchgehendes Werk. Die verschiedenen Artikel, die er zu Diderots ENCYCLOPÉDIE beigesteuert hatund die dieses Wörterbuch bilden, enthalten eine Fülle von wissenschaftlichen Untersuchungen, Kritiken und Spekulationen, die mit scharfen Angriffen auf den formalen und tyrannischen Klerikalismus der damaligen Zeit und die Glaubensgrundlagen, auf denen er beruhte, gespickt sind.

Diese kurzen Studien halten jede Phase von Voltaires funkelndem Genie vor Augen. Obwohl einige der in ihnen dargelegten Ansichten heute allgemein anerkannt sind und andere durch ein erweitertes Wissen veraltet sind, waren sie verblüffend neu, als Voltaire sie unter Gefahr von Freiheit und Ansehen vor den Menschen aller zivilisierten Nationen verbreitete, die sie immer noch mit ihrem ersten Charme von Stil und Inhalt lesen.

Voltaire im Alter von dreißig Jahren.

VOLUME I

A, B, C-ERSCHEINUNG

Inhaltsverzeichnis
A.
A, B, C, ODER ALPHABET.
ABBÉ.
ABBEY-ABBOT.
ABLE-ABILITY.
ABRAHAM.
ABRAHAM.
MISSBRAUCH VON WORTEN.
AKADEMIE.
ADAM.
ADORATION.
ADULTERIE.
BETEUERUNG ODER SCHWUR.
AGAR, ODER HAGAR.
ALCHEMIE.
ALKORAN; ODER, GENAUER GESAGT, DER KORAN.
ALEXANDER.
ALEXANDRIA.
ALGIERS.
ALLEGORIEN.
ALMANAC.
ALTÄRE, TEMPEL, RITEN, OPFER USW.
AMAZONEN.
ZWEIDEUTIGKEIT-ÄQUIVOKATION.
AMERIKA.
VERSTÄRKUNG.
ANTIKE UND MODERNE.
ANEKDOTEN.
ANGELS.
ANNALS.
ANNATS.
ANTHROPOMORPHITEN.
ANTI-LUCRETIUS.
ANTIQUITÄT.
APIS.
APOCALYPSE.
ANTI-TRINITARIER.
APOKRYPHEN - APOKRYPH.
APOSTATE.
APOSTEL.
ERSCHEINEN.

A.

Inhaltsverzeichnis

Der Buchstabe A galt in fast allen Völkern als heilig, weil er der erste Buchstabe war. Die Ägypter fügten dies ihrem zahllosen Aberglauben hinzu; daher nannten ihn die Griechen von Alexandria hier'alpha; und da Omega der letzte der Buchstaben war, bedeuteten diese Worte Alpha und Omega den Anfang und das Ende aller Dinge. Dies war der Ursprung der kabbalistischen Kunst und von mehr als einer mysteriösen Torheit.

Die Buchstaben standen als Chiffren zur Seite und dienten dazu, musikalische Noten auszudrücken. Stellen Sie sich vor, was für eine Unmenge an nützlichem Wissen auf diese Weise entstanden sein muss. A, b, c, d, e, f, g waren die sieben Himmel; die Harmonie der himmlischen Sphären bestand aus den sieben Anfangsbuchstaben; und ein Akrostichon erklärte bei den ehrwürdigen Alten alles.

A, B, C, ODER ALPHABET.

Inhaltsverzeichnis

Warum hat das Alphabet in keiner europäischen Sprache einen Namen? Das Alphabet bedeutet nichts anderes als A , B , und A , B , bedeutet nichts oder zeigt nur zwei Laute an, wobei diese beiden Laute in keiner Beziehung zueinander stehen. Beta wird nicht aus Alpha gebildet; das eine ist das erste, das andere das zweite, und niemand weiß warum.

Wie kann es sein, dass es immer noch an Begriffen fehlt, um das Portal aller Wissenschaften auszudrücken? Die Kenntnis der Zahlen, die Kunst des Rechnens, wird nicht als das Eins-zwei bezeichnet; und doch hat das erste Rudiment der Kunst, unsere Gedanken auszudrücken, in ganz Europa keine richtige Bezeichnung erhalten.

Das Alphabet ist der erste Teil der Grammatik. Vielleicht können diejenigen, die mit dem Arabischen vertraut sind, von dem ich nicht die geringste Ahnung habe, mir sagen, ob diese Sprache, von der es heißt, sie enthalte nicht weniger als achtzig Wörter, um ein Pferd auszudrücken, eines hat, das das Alphabet bezeichnet.

Ich beteuere, dass ich vom Chinesischen nicht mehr weiß als vom Arabischen, aber ich habe in einem kleinen chinesischen Vokabular gelesen, dass diese Nation immer zwei Wörter hatte, um den Katalog oder die Liste der Zeichen ihrer Sprache auszudrücken: das eine ist ko-tou, das andere hai-pien; wir haben weder ko-tou noch hai-pien in unseren abendländischen Sprachen. Die Griechen, die nicht geschickter waren als wir, sagten auch Alphabet. Seneca, der Philosoph, benutzte den griechischen Ausdruck, um einen alten Mann zu bezeichnen, der, wie ich, Fragen zur Grammatik stellt, und nannte ihn Skedon analphabetos. Die Griechen hatten dasselbe Alphabet von den Phöniziern - von jenem Volk, das die Hebräer selbst als Buchstabennation bezeichneten, als diese sich zu einem so späten Zeitpunkt in ihrer Nachbarschaft niederließen.

Man kann davon ausgehen, dass die Phönizier, indem sie den Griechen ihre Schriftzeichen mitteilten, ihnen einen großen Dienst erwiesen, indem sie sie aus der Verlegenheit befreiten, die die ägyptische Schreibweise, die ihnen von Cecrops beigebracht wurde, mit sich brachte. Die Phönizier versuchten in ihrer Eigenschaft als Kaufleute, alles leicht verständlich zu machen, während die Ägypter in ihrer Eigenschaft als Götterdolmetscher danach strebten, alles schwierig zu machen.

Ich kann mir vorstellen, dass ein phönizischer Kaufmann, der in Achaia gelandet war, zu einem griechischen Korrespondenten sagte: „Unsere Schriftzeichen sind nicht nur leicht zu schreiben und vermitteln die Gedanken ebenso wie den Klang der Stimme; sie drücken auch unsere jeweiligen Schulden aus. Mein Aleph, das Sie als Alpha aussprechen, steht für eine Unze Silber, Beta für zwei Unzen, Tau für hundert, Sigma für zweihundert. Ich schulde Ihnen zweihundert Unzen, ich zahle Ihnen ein Tau und schulde Ihnen noch ein weiteres Tau; so werden wir bald unsere Rechnung machen.“

Wahrscheinlich entstand die Gesellschaft unter den Menschen zuerst durch den gegenseitigen Handel, der ihre Bedürfnisse deckte, und es ist notwendig, dass diejenigen, die miteinander Handel treiben, einander verstehen.

Die Ägypter haben sich erst sehr spät dem Handel zugewandt; sie hatten einen Horror vor dem Meer, es war ihr Typhon. Die Tyrer dagegen waren von jeher Seefahrer; sie brachten die Völker zusammen, die die Natur getrennt hatte, und behoben die Katastrophen, in die die Umwälzungen der Welt einen großen Teil der Menschheit häufig stürzten. Die Griechen brachten ihrerseits anderen Völkern ihren Handel und ihr praktisches Alphabet, das sie ein wenig abänderten, so wie die Griechen das der Tyrer verändert hatten. Als ihre Kaufleute, die später zu Halbgöttern gemacht wurden, nach Kolchis gingen, um einen Handel mit Schafsfellen zu etablieren - daher die Fabel vom Goldenen Vlies -,übermittelten sieden Bewohnern des Landes ihre Buchstaben, die sie mit einigen Änderungen bis heute beibehalten. Sie haben das Alphabet der Türken nicht übernommen, denen sie gegenwärtig unterworfen sind, aber deren Joch sie dank der Kaiserin von Russland hoffentlich abwerfen werden.

Es ist sehr wahrscheinlich (ich sage nicht, dass es sicher ist - Gott bewahre!), dass weder Tyrus noch Ägypten noch irgendein anderes Land in der Nähe des Mittelmeers sein Alphabet an die Völker Ostasiens weitergegeben hat. Hätten zum Beispiel die Tyrer oder die Chaldäer, die in der Nähe des Euphrat lebten, ihre Methode an die Chinesen weitergegeben, wären einige Spuren davon übrig geblieben; wir hätten die Zeichen der zweiundzwanzig, dreiundzwanzig oder vierundzwanzig Buchstaben, während sie für jedes Wort in ihrer Sprache ein Zeichen haben; und die Zahl ihrer Wörter, so wird uns gesagt, beträgt achtzigtausend. Diese Methode hat nichts mit der von Tyrus gemein; sie ist neunundsiebzigtausendneunhundertsechsundsiebzig Mal gelehrter und peinlicher als unsere. Abgesehen von diesem gewaltigen Unterschied schreiben sie von oben nach unten, während die Tyrer und Chaldäer von rechts nach links und die Griechen, wie wir, von links nach rechts schreiben.

Sehen Sie sich die Schriftzeichen der Tataren, der Hindus, der Siamesen und der Japaner an; Sie werden nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem griechischen oder phönizischen Alphabet finden.

Und doch sprechen all diese Völker, und nicht nur diese, sondern sogar die Hottentotten und die Kaffern, die Vokale und Konsonanten so aus wie wir, weil der Kehlkopf bei ihnen im Wesentlichen derselbe ist wie bei uns - so wie die Kehle des gröbsten Tölpels der des besten Opernsängers gleicht, wobei der Unterschied, der aus dem einen einen rauen, disharmonischen, unerträglichen Bass und aus dem anderen eine Stimme macht, die süßer ist als die der Nachtigall, für den scharfsinnigsten Anatomen nicht wahrnehmbar ist; oder, wie das Gehirn eines Narren um alles in der Welt dem Gehirn eines großen Genies gleicht.

Als wir sagten, dass die tyrischen Kaufleute den Griechen ihr A, B, C beibrachten, haben wir nicht behauptet, dass sie ihnen auch das Sprechen beibrachten. Wahrscheinlich drückten sich die Athener bereits besser aus als die Menschen in Untersyrien; ihre Kehlen waren flexibler, und ihre Worte waren eine glücklichere Ansammlung von Vokalen, Konsonanten und Diphthongen. Die Sprache der Phönizier war grob und grob und bestand aus Wörtern wie Shasiroth, Ashtaroth, Shabaoth, Chotiket, Thopheth usw. - genug, um eine Sängerin aus der Oper von Neapel zu erschrecken. Angenommen, die heutigen Römer hätten das alte etruskische Alphabet beibehalten und holländische Händler brächten ihnen das Alphabet, das sie heute verwenden. Die Römer würden ihre Schriftzeichen sehr gut annehmen, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie die bataverische Sprache sprechen würden. Genauso würden die Athener mit den Matrosen von Capthor verfahren, die aus Tyrus oder Baireuth gekommen waren. Sie würden ihr Alphabet annehmen, weil es besser ist als das von Misraim oder Ägypten, aber ihr Wort ablehnen.

Philosophisch gesehen und abgesehen von allen Schlussfolgerungen aus der Heiligen Schrift, die hier sicherlich nicht zur Debatte stehen, ist die primitive Sprache nicht eine wahrhaft lächerliche Schimäre?

Was würde man von einem Menschen halten, der zu erforschen versucht, was der Urschrei aller Tiere war, und wie es kommt, dass nach einer Reihe von Zeitaltern Schafe blöken, Katzen miauen, Tauben gurren und Hänflinge pfeifen? Sie verstehen sich in ihren jeweiligen Idiomen perfekt und viel besser als wir. Jede Spezies hat ihre Sprache; die der Esquimaux war nie die von Peru; es gab ebenso wenig eine primitive Sprache oder ein primitives Alphabet wie es primitive Eichen oder primitives Gras gab.

Einige Rabbiner behaupten, dass das Samaritanische die ursprüngliche Sprache war; andere sagen, dass es die Sprache der Niederbretagne war. Wir können sicherlich, ohne die Menschen in der Bretagne oder in Samaria zu beleidigen, keine ursprüngliche Sprache anerkennen.

Dürfen wir nicht auch, ohne jemandem zu nahe zu treten, annehmen, dass das Alphabet aus Schreien und Ausrufen entstanden ist? Kleinkinder geben von sich aus einen Laut von sich, wenn ein Gegenstand ihre Aufmerksamkeit erregt, einen anderen, wenn sie lachen, und einen dritten, wenn sie gepeitscht werden, was sie nicht sollten.

Was die beiden kleinen Jungen betrifft, die der ägyptische König Psammeticus - wasübrigens kein ägyptisches Wort ist - aufzog, um die primitive Sprache kennenzulernen, so scheint es kaum möglich, dass sie beide „bee bee“ riefen, als sie ihr Frühstück wollten.

Von Ausrufen, die von Vokalen gebildet werden, die für Kinder so natürlich sind wie das Quaken für Frösche, ist der Übergang zu einem vollständigen Alphabet nicht so groß, wie man vielleicht denkt. Eine Mutter muss zu ihrem Kind immer das Äquivalent von komm, geh, nimm, geh weg, pst! usw. gesagt haben. Diese Worte stellen nichts dar, sie beschreiben nichts, aber eine Geste macht sie verständlich.

Von diesen unförmigen Rudimenten haben wir in der Tat noch einen weiten Weg vor uns, bis wir zur Syntax gelangen. Es ist fast schon erschreckend, wenn man bedenkt, dass wir von dem einfachen Wort kommen zu solchen Sätzen wie dem folgenden gekommen sind: Mutter, ich wäre gerne gekommen und hätte deine Befehle befolgt, die mir sehr am Herzen liegen, wenn ich nicht, als ich auf dich zulief, rückwärts gestürzt wäre und mir dabei ein Dorn ins linke Bein gestoßen wäre.

Meiner erstaunten Vorstellungskraft zufolge muss es Ewigkeiten gedauert haben, diesen Satz zurechtzurücken, und noch mehr Ewigkeiten, ihn in Worte zu fassen. Hier könnten wir dem Leser sagen oder versuchen zu sagen, wie Worte wie Vater, Mutter, Land, Wasser, Tag, Nacht, Essen, Trinken usw. in jeder Sprache der Welt ausgedrückt und ausgesprochen werden, aber wir müssen so weit wie möglich vermeiden, lächerlich zu wirken.

Die alphabetischen Zeichen, die gleichzeitig die Namen der Dinge, ihre Anzahl und die Daten von Ereignissen, die Ideen der Menschen bezeichneten, wurden bald selbst für diejenigen, die die Zeichen erfunden hatten, zu Geheimnissen. Die Chaldäer, die Syrer und die Ägypter schrieben der Kombination der Buchstaben und der Art, sie auszusprechen, etwas Göttliches zu. Sie glaubten, dass Namen unabhängig von den Dingen, die sie darstellten, eine Kraft - eine Tugend - besaßen. Sie gingen so weit zu behaupten, dass das Wort, das Macht bedeutete, an sich mächtig war; das Wort, das einen Engel ausdrückte, war engelhaft, und das Wort, das die Vorstellung von Gott vermittelte, war göttlich. Die Wissenschaft der Zahlen wurde natürlich ein Teil der Nekromantie, und keine magische Operation konnte ohne die Buchstaben des Alphabets durchgeführt werden.

So führte der Hinweis auf alles Wissen zu jedem Irrtum. Die Magier aller Länder benutzten das Alphabet, um sich in das von ihnen errichtete Labyrinth zu begeben, das der Rest der Menschheit nicht betreten durfte. Die Art und Weise, wie Vokale und Konsonanten ausgesprochen werden, wurde zum tiefsten aller Geheimnisse und oft zum schrecklichsten. Bei den Syrern und Ägyptern gab es eine Art, Jehova auszusprechen, bei der ein Mensch tot umfiel.

Der heilige Clemens von Alexandria berichtet, dass Moses einen ägyptischen König auf der Stelle tötete, indem er ihm diesen Namen ins Ohr flüsterte und ihn danach wieder zum Leben erweckte, indem er dasselbe Wort aussprach. Der heilige Clemens ist sehr genau; er zitiert den Autor, den gelehrten Artapanus. Wer kann das Zeugnis des Artapanus anzweifeln?

Nichts hat den Fortschritt des menschlichen Verstandes mehr gebremst als diese tiefgründige Wissenschaft des Irrtums, die bei den Asiaten mit dem Ursprung der Wahrheit aufkam. Das Universum wurde durch eben jene Kunst verroht, die es hätte erleuchten sollen. Dafür gibt es gute Beispiele bei Origenes, Clemens von Alexandria, Tertullian usw.

Vor allem Origenes sagt ausdrücklich: „Wenn Sie Gott anrufen oder bei ihm schwören und ihn den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs nennen, werden Sie mit diesen Worten Dinge tun, deren Natur und Kraft so beschaffen sind, dass die bösen Geister sich denen unterwerfen, die sie aussprechen; wenn Sie ihn aber mit einem anderen Namen wie Gott des tosenden Meeres usw. nennen, wird keine Anstrengung unternommen. Der Name Israels in griechischer Sprache wird nichts bewirken; aber sprechen Sie ihn in hebräischer Sprache mit den anderen erforderlichen Worten aus, und Sie werden die Beschwörung bewirken.“

Derselbe Origenes hatte diese bemerkenswerten Worte: „Es gibt Namen, die aufgrund ihrer eigenen Natur mächtig sind. Solche werden von den Weisen in Ägypten, den Magiern in Persien und den Brahmanen in Indien verwendet. Was als Magie bezeichnet wird, ist keine eitle und chimärische Kunst, wie die Stoiker und Epikureer behaupten. Die Namen Sabaoth und Adonai wurden nicht für geschaffene Wesen geschaffen, sondern gehören zu einer geheimnisvollen Theologie, die sich auf den Schöpfer bezieht; daher die Tugend dieser Namen, wenn sie nach einer Regel angeordnet und ausgesprochen werden“ usw.

Durch das Aussprechen der Buchstaben nach der magischen Methode wurde der Mond dazu gebracht, auf die Erde herabzusteigen. Man muss Virgil verzeihen, dass er an diesen Unsinn geglaubt hat und in seiner achten Ekloge ernsthaft darüber spricht:

Carmina de cœlo possunt de duecere lunam. Die blasse Phoebe, von Versen gezeichnet, steigt vom Himmel herab. -DRYDEN'S VIRGIL.

Kurzum, das Alphabet war der Ursprung allen menschlichen Wissens und aller seiner Irrtümer.

ABBÉ.

Inhaltsverzeichnis

Das Wort Abbé bedeutet Vater, erinnern Sie sich. Wenn Sie einer werden, erweisen Sie dem Staat einen Dienst; Sie verrichten zweifellos die beste Arbeit, die ein Mensch verrichten kann; Sie bringen ein denkendes Wesen zur Welt: in dieser Handlung liegt etwas Göttliches. Aber wenn Sie nur Monsieur l'Abbé sind, weil Sie sich den Kopf rasiert haben, einen kleinen Kragen und einen kurzen Mantel tragen und auf eine fette Pfründe warten, verdienen Sie den Namen Abbé nicht.

Die alten Mönche gaben diesen Namen dem Oberen, den sie wählten; der Abbé war ihr geistlicher Vater. Was für unterschiedliche Bedeutungen haben dieselben Worte zu verschiedenen Zeiten! Der geistliche Abt war einst ein armer Mann, der an der Spitze von ebenso armen Leuten stand: aber die armen geistlichen Väter haben seitdem ein Einkommen von zweihundert- oder vierhunderttausend Livres, und es gibt arme geistliche Väter in Deutschland, die ein Regiment von Wächtern haben.

Ein armer Mann, der ein Armutsgelübde ablegt und in der Folge zum Herrscher wird? Wahrlich, das ist unerträglich. Die Gesetze schreien gegen einen solchen Missbrauch an, die Religion ist darüber entrüstet, und die wirklich Armen, die Nahrung und Kleidung brauchen, appellieren an den Himmel gegen Monsieur l'Abbé.

Aber ich höre die Äbte von Italien, Deutschland, Flandern und Burgund fragen: „Warum sollen wir nicht Reichtum und Ehren anhäufen? Warum sollen wir nicht Fürsten werden? Die Bischöfe, die ursprünglich arm waren, sind wie wir; sie haben sich bereichert und erhoben; einer von ihnen ist sogar Königen überlegen; lasst uns ihnen nacheifern, soweit es uns möglich ist.“

Meine Herren, Sie haben Recht. Erobern Sie das Land; es gehört demjenigen, der es durch seine Stärke oder sein Geschick in Besitz nehmen kann. Sie haben die Zeiten der Unwissenheit, des Aberglaubens und der Verblendung ausgiebig genutzt, um uns unseres Erbes zu berauben und uns mit Füßen zu treten, damit Sie sich an der Substanz der Unglücklichen mästen könnten. Zittern Sie, denn Sie fürchten, dass der Tag der Vernunft kommen wird!

ABBEY-ABBOT.

Inhaltsverzeichnis

ABSCHNITT I.

Eine Abtei ist eine religiöse Gemeinschaft, die von einem Abt oder einer Äbtissin geleitet wird.

Das Wort Abt -abbas im Lateinischen und Griechischen, abba im Chaldäischen und Syrischen - stammt vom hebräischen ab, was Vater bedeutet. Die jüdischen Ärzte nahmen diesen Titel aus Stolz an; deshalb sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Nennt niemanden auf Erden euren Vater, denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.“

Obwohl der heilige Hieronymus sehr wütend über die Mönche seiner Zeit war, die entgegen dem Gebot unseres Herrn den Titel eines Abtes verliehen oder erhielten, entschied das Sechste Konzil von Paris, dass Äbte, wenn sie geistliche Väter sind und geistliche Söhne für den Herrn zeugen, zu Recht Äbte genannt werden.

Wenn jemand diese Bezeichnung verdiente, so war es nach diesem Beschluss mit Sicherheit der heilige Benedikt, der im Jahre 528 auf dem Berg Cassino im Königreich Neapel jene Gesellschaft gründete, die sich durch Weisheit und Besonnenheit auszeichnete und die in Wort und Stil so ernsthaft war. Dies sind die Begriffe, die der heilige Papst Gregor verwendet, der es nicht versäumt, das einzigartige Privileg zu erwähnen, das Gott diesem heiligen Gründer gewährte - dass alle Benediktiner, die auf dem Berg Cassino sterben, gerettet werden. Und dann ist es nicht verwunderlich, dass diese Mönche sechzehntausend heiliggesprochene Heilige ihres Ordens zählen. Die Benediktinerinnen behaupten sogar, dass sie durch nächtliche Geräusche, die sie das Klopfen des Heiligen Benedikt nennen, vor ihrer bevorstehenden Auflösung gewarnt werden.

Man kann wohl davon ausgehen, dass dieser heilige Abt sich selbst nicht vergaß, als er um das Seelenheil seiner Jünger bat. So hatten am 21. März 543, dem Vorabend des Passionssonntags, dem Tag seines Todes, zwei Mönche - einer von ihnen im Kloster, der andere in einiger Entfernung davon - dieselbe Vision. Sie sahen eine lange, mit Teppichen bedeckte und von unendlich vielen Fackeln beleuchtete Straße, die sich vom Kloster in Richtung Osten bis zum Himmel erstreckte. Eine ehrwürdige Persönlichkeit erschien und fragte sie, für wen diese Straße gemacht sei. Sie sagten, sie wüssten es nicht. „Es ist der Weg“, antwortete er, „durch den Benedikt, der von Gott geliebte, in den Himmel aufgestiegen ist.“

Eine Ordnung, in der das Heil so gut gesichert war, breitete sich bald auf andere Staaten aus, deren Herrscher sich einreden ließen, dass man sich nur einen Freund im Paradies machen müsse, um sich eines Platzes dort sicher zu sein, und dass man durch Spenden an die Kirchen die schreiendsten Ungerechtigkeiten und die größten Verbrechen sühnen könne.

Beschränken wir uns auf Frankreich, so lesen wir in den „Taten des Königs Dagobert“ (Gestes du Roi Dagobert), dem Gründer der Abtei von St. Denis, in der Nähe von Paris, dass dieser Fürst nach seinem Tod durch das Urteil Gottes verurteilt wurde und dass ein Einsiedler namens Johannes, der an der Küste Italiens lebte, seine Seele in einem Boot gefesselt und von Teufeln geschlagen sah, die ihn nach Sizilien bringen wollten, um ihn in den feurigen Schlund des Ätna zu werfen; aber plötzlich erschien St. Denis auf einer leuchtenden Kugel, begleitet von Donner und Blitz, und nachdem er die bösen Geister in die Flucht geschlagen und die arme Seele aus den Klauen der grausamsten befreit hatte, trug er sie triumphierend in den Himmel.

Karl Martel hingegen wurde mit Leib und Seele verdammt, weil er seine Hauptleute mit Abteien belohnt hatte. Obwohl sie Laien waren, trugen sie den Titel eines Abtes, so wie verheiratete Frauen seither den Titel einer Äbtissin tragen und Frauenklöster haben. Ein heiliger Bischof von Lyon namens Eucher hatte beim Gebet die folgende Vision: Er glaubte, von einem Engel in die Hölle geführt zu werden, wo er Karl Martel sah, der, wie der Engel ihm mitteilte, von den Heiligen, deren Kirchen er geschändet hatte, zu ewigen Flammen verurteilt worden war. Der heilige Eucher berichtete Bonifatius, dem Bischof von Mayence, und Fulrad, dem Großkaplan von Pepin-le-bref, von dieser Offenbarung und bat sie, das Grab von Karl Martel zu öffnen und zu sehen, ob sein Leichnam dort sei. Die Gruft wurde geöffnet. Das Innere wies Brandspuren auf, aber es wurde nichts gefunden außer einer großen Schlange, aus der eine Wolke widerlichen Rauchs aufstieg.

Bonifatius war so freundlich, Pepin-le-bref und Carloman all diese Einzelheiten über die Verdammnis ihres Vaters zu schreiben. Als Ludwig von Deutschland 858 einige kirchliche Güter beschlagnahmte, erinnerten ihn die Bischöfe der Versammlung von Créci in einem Brief an alle Einzelheiten dieser schrecklichen Geschichte und fügten hinzu, dass sie sie von alten Männern hatten, auf deren Wort sie sich verlassen konnten und die Augenzeugen des Ganzen gewesen waren.

Dem heiligen Bernhard, dem ersten Abt von Clairvaux, war 1115 ebenfalls offenbart worden, dass alle, die die Mönchskutte aus seiner Hand erhielten, gerettet werden sollten. Doch Papst Urban II, nachdem er in einer Bulle von 1092 der Abtei von Monte Cassino den Titel des Oberhauptes aller Klöster verliehen hatte, weil von diesem Ort aus die ehrwürdige Religion des Mönchsordens aus dem Schoß Benedikts wie aus einer himmlischen Quelle geflossen war, setzte Kaiser Lothario dieses Vorrecht durch eine Urkunde aus dem Jahr 1137, die dem Kloster von Monte Cassino den Vorrang an Macht und Ruhm vor allen Klöstern gab, die auf der ganzen Welt gegründet wurden oder gegründet werden könnten, und alle Äbte und Mönche der Christenheit aufforderte, es zu ehren und zu verehren.

Paschal II. drückt sich in einer Bulle aus dem Jahr 1113, die an den Abt von Monte Cassino gerichtet ist, folgendermaßen aus: „Wir ordnen an, dass Sie, wie auch alle Ihre Nachfolger, als Vorgesetzter aller Äbte an jeder Versammlung von Bischöfen oder Fürsten teilnehmen dürfen und dass Sie bei allen Urteilen Ihre Meinung vor allen anderen Mitgliedern Ihres Ordens äußern sollen.“ Nachdem auch der Abt von Cluni es gewagt hatte, sich Abt der Äbte zu nennen, entschied der päpstliche Kanzler in einem Konzil, das 1112 in Rom stattfand, dass diese Auszeichnung dem Abt von Monte Cassino zustehe. Er von Cluni begnügte sich mit dem Titel eines Kardinalabtes, den er später von Calixtus II. erhielt und den der Abt der Dreifaltigkeit von Vendôme und einige andere seitdem angenommen haben.

Papst Johannes XX. verlieh dem Abt von Monte Cassino 1326 den Titel eines Bischofs, und er übte die bischöflichen Funktionen bis 1367 aus; aber Urban V, hielt es dann für angebracht, ihm diese Würde zu entziehen, und nennt sich nun einfach Patriarch der Heiligen Religion, Abt des Heiligen Klosters von Monte Cassino, Kanzler und Großkaplan des Heiligen Römischen Reiches, Abt der Äbte, Oberhaupt der Benediktinerhierarchie, Kanzler des Königreichs Sizilien, Graf und Gouverneur der Campagna und der Seeprovinz, Friedensfürst.

Er lebt mit einem Teil seiner Offiziere in San-Germano, einem kleinen Ort am Fuße des Berges Cassino, in einem geräumigen Haus, in dem alle Reisenden, vom Papst bis hinunter zum kleinsten Bettler, empfangen, untergebracht, verpflegt und ihrem Rang entsprechend behandelt werden. Der Abt besucht jeden Tag alle seine Gäste, die manchmal bis zu dreihundert sind. Im Jahr 1538 teilte der heilige Ignatius seine Gastfreundschaft, aber er war in einem Haus auf dem Berg Cassino untergebracht, sechshundert Schritte westlich der Abtei. Dort verfasste er sein berühmtes Institut, woraufhin ein Dominikaner in einem Werk mit dem Titel „Die Turteltaube der Seele“ sagt: „Ignatius verweilte zwölf Monate lang auf diesem Berg der Kontemplation und entwarf wie ein anderer Moses jene zweite Tafel der religiösen Gesetze, die der ersten in nichts nachsteht.“

Wahrlich, dieser Gründer der Jesuiten wurde von den Benediktinern nicht mit jener Gefälligkeit empfangen, die der heilige Benedikt bei seiner Ankunft auf dem Berg Cassino beim heiligen Martin, dem Einsiedler, gefunden hatte, der ihm den Ort überließ und sich auf den Berg Marsica in der Nähe von Carniola zurückzog. Im Gegenteil, der Benediktiner Ambrose Cajeta hat sich in einem umfangreichen Werk darum bemüht, den Ursprung der Jesuiten auf den Orden des Heiligen Benedikt zurückzuführen.

Die Laxheit der Sitten, die in der Welt, auch unter den Klerikern, seit jeher vorherrschte, veranlasste den heiligen Basilius bereits im vierten Jahrhundert, die Idee aufzugreifen, die Solitaristen, die in die Wüste geflohen waren, um dem Gesetz zu folgen, in einer Gemeinschaft zu versammeln; aber wie wir an anderer Stelle sehen werden, waren auch die Regulars nicht immer regelmäßig.

Was den weltlichen Klerus betrifft, so lesen wir, was der heilige Cyprian schon im dritten Jahrhundert über ihn sagt: „Viele Bischöfe vernachlässigten, anstatt zu ermahnen und anderen ein Beispiel zu geben, die Angelegenheiten Gottes, beschäftigten sich mit weltlichen Angelegenheiten, verließen ihre Kanzeln, verließen ihre Herden und reisten in andere Provinzen, um an Messen teilzunehmen und sich durch den Handel zu bereichern; sie halfen ihren Brüdern nicht, die vor Hunger starben; sie versuchten nur, Geld anzuhäufen, sich durch ungerechte Tricks in den Besitz von Ländereien zu bringen und durch Wucher ungeheure Gewinne zu machen.“

Karl der Große drückte sich in einer Zusammenfassung dessen, was er dem Parlament von 811 vorschlagen wollte, so aus: „Wir wollen die Pflichten der Geistlichen kennen, damit wir nicht von ihnen verlangen, was sie nicht geben dürfen, und damit sie nicht von uns verlangen, was wir nicht gewähren sollten. Wir bitten sie, uns deutlich zu erklären, was sie als Verlassen der Welt bezeichnen und wodurch sich diejenigen, die sie verlassen, von denen unterscheiden, die in ihr verbleiben; ob es nur dadurch ist, dass sie keine Waffen tragen und nicht öffentlich heiraten; ob derjenige die Welt verlassen hat, der weiterhin seinen Besitz mit allen Mitteln vermehrt, das Paradies predigt und mit der Verdammnis droht; wenn er den Namen Gottes oder eines Heiligen benutzt, um die einfachen Leute zu überreden, sich ihres Besitzes zu entledigen, und so ihre rechtmäßigen Erben in Not zu bringen, die sich daher berechtigt fühlen, Diebstahl und Plünderung zu begehen; wenn der Austritt aus der Welt bedeutet, die Leidenschaft der Begierde so weit zu treiben, dass man falsche Zeugen besticht, um sich das zu verschaffen, was einem anderen gehört, und sich Richter sucht, die grausam, interessiert und ohne Gottesfurcht sind.“

Um zum Schluss zu kommen: Wir können die Moral des regulären Klerus anhand einer Ansprache aus dem Jahr 1493 beurteilen, in der der Abbé Tritême zu seinen Brüdern sagte: „Ihr Äbte, die ihr unwissend und der Erkenntnis des Heils feindlich gesinnt seid, die ihr eure Tage mit schamlosen Vergnügungen, mit Trinken und Spielen verbringt, die ihr eure Zuneigung auf die Dinge dieses Lebens richtet, welche Antwort wollt ihr Gott und eurem Gründer, dem heiligen Benedikt, geben?“

Derselbe Abt behauptete jedoch, dass ein Drittel des gesamten Vermögens der Christen von Rechts wegen dem Orden des heiligen Benedikt gehöre, und dass, wenn sie es nicht hätten, es daran läge, dass sie dessen beraubt worden seien. „Sie sind derzeit so arm“, fügte er hinzu, „dass sich ihre Einnahmen auf nicht mehr als hundert Millionen Louis d'Ors belaufen.“ Tritême sagt uns nicht, wem die anderen zwei Drittel gehören, aber da es zu seiner Zeit nur fünfzehntausend Benediktinerabteien gab, neben den kleinen Klöstern desselben Ordens, während ihre Zahl im siebzehnten Jahrhundert auf siebenunddreißigtausend angewachsen war, ist es nach der Regel der Proportion klar, dass dieser heilige Orden heute fünf Sechstel des Besitzes in der Christenheit besitzen müsste, wäre da nicht der fatale Fortschritt der Ketzerei in den letzten Zeitaltern.

Zu allem Unglück wurden seit der Unterzeichnung des Konkordats zwischen Leo X. und Franz I. im Jahr 1515, in dem der König von Frankreich fast alle Abteien in seinem Reich ernannte, die meisten von ihnen an Säkulare mit rasierten Kronen vergeben. Da dieser Brauch in England nur wenig bekannt war, sagte Dr. Gregory freundlich zu dem Abbé Gallois, den er für einen Benediktiner hielt: „Der gute Vater glaubt, dass wir zu jenen fabelhaften Zeiten zurückgekehrt sind, als ein Mönch sagen durfte, was er wollte.“

ABSCHNITT II.

Diejenigen, die der Welt entfliehen, sind weise; diejenigen, die sich Gott widmen, sind zu achten. Vielleicht hat die Zeit eine so heilige Institution korrumpiert.

Auf die jüdischen Therapeuten folgten die ägyptischen Mönche - idiotoi, monoi-idiot - die damalsnur Einzelgänger bedeuteten. Sie schlossen sich bald zu Körperschaften zusammen und wurden das Gegenteil von Einzelgängern. Jede Gesellschaft von Mönchen wählte ihren Oberen, denn in den frühen Zeiten der Kirche wurde alles durch eine Vielzahl von Stimmen entschieden. Die Menschen versuchten, die ursprüngliche Freiheit der menschlichen Natur wiederzuerlangen, indem sie durch Frömmigkeit dem Tumult und der Sklaverei entkamen, die untrennbar mit den großen Reichen verbunden waren. Jede Gesellschaft von Mönchen wählte ihren Vater, ihrenAbt,obwohl es im Evangelium heißt: „Nennt niemanden euren Vater“.

Weder Äbte noch Mönche waren in der Frühzeit Priester; sie zogen in Trupps zur Messe in das nächstgelegene Dorf; ihre Zahl wurde mit der Zeit beträchtlich. Es heißt, dass es in Ägypten mehr als fünfzigtausend Mönche gab.

Der heilige Basilius, der zunächst Mönch und später Bischof von Cäsarea und Kappadokien war, verfasste im vierten Jahrhundert einen Kodex für alle Mönche. Diese Regel des heiligen Basilius wurde im Osten und im Westen angenommen; es gab keine anderen Mönche als die des heiligen Basilius; sie waren reich, nahmen an allen öffentlichen Angelegenheiten teil und trugen zu den Umwälzungen der Reiche bei.

Kein anderer Orden als dieser war bekannt, bis der heilige Benedikt im sechsten Jahrhundert auf dem Berg Cassino eine neue Macht begründete. Der heilige Gregor der Große versichert uns in seinen Dialogen, dass Gott ihm ein besonderes Privileg gewährte, durch das alle Benediktiner, die auf dem Berg Cassino sterben sollten, gerettet werden sollten. Folglich erklärte Papst Urban II. in einer Bulle aus dem Jahr 1092 den Abt von Monte Cassino zum Oberhaupt aller Abteien der Welt. Paschal II. verlieh ihm den Titel eines Abtes der Äbte, eines Patriarchen der Heiligen Religion, eines Kanzlers des Königreichs Sizilien, eines Grafen und Gouverneurs der Campagna, eines Fürsten des Friedens usw. All diese Titel würden nur wenig nützen, wenn sie nicht durch immense Reichtümer unterstützt würden.

Vor nicht allzu langer Zeit erhielt ich einen Brief von einem meiner deutschen Korrespondenten, der mit diesen Worten begann: „Die Äbte, Fürsten von Kempten, Elvengen, Eudestet, Musbach, Berghsgaden, Vissemburg, Prum, Stablo und Corvey, und die anderen Äbte, die keine Fürsten sind, verfügen zusammen über ein Einkommen von etwa neunhunderttausend Gulden, oder zwei Millionen und fünfzigtausend französische Livres der gegenwärtigen Währung. Daraus schließe ich, dass die Umstände von Jesus Christus nicht ganz so einfach waren wie die ihren.“ Ich erwiderte: „Herr, Sie müssen zugeben, dass die Franzosen frommer sind als die Deutschen, und zwar im Verhältnis von 4 16-41 zur Einheit; denn allein unsere Konsistorialpfründe, das heißt diejenigen, die Annaten an den Papst zahlen, bringen ein Einkommen von neun Millionen ein; und zwei Millionen fünfzigtausend Livres sind zu neun Millionen wie 1 zu 4 16-41. Daraus schließe ich, dass Ihre Äbte nicht reich genug sind und dass sie zehnmal mehr haben sollten. Ich habe die Ehre,“ usw. zu sein. Er antwortete mir mit dem folgenden kurzen Brief: „Lieber Herr, ich verstehe Sie nicht. Zweifellos sind Sie ebenso wie ich der Meinung, dass neun Millionen Ihres Geldes für diejenigen, die ein Armutsgelübde abgelegt haben, zu viel sind, und doch wünschen Sie, dass sie neunzig hätten. Ich bitte Sie, mir dieses Rätsel zu erklären.“ Ich hatte die Ehre, sofort zu antworten: „Sehr geehrter Herr, es gab einmal einen jungen Mann, dem man vorschlug, eine sechzigjährige Frau zu heiraten, die ihm ihr gesamtes Vermögen vermachen würde. Er antwortete, dass sie nicht alt genug sei.“ Der Deutsche verstand mein Rätsel.

Der Leser muss wissen, dass 1575 in einem Konzil von Heinrich III., dem König von Frankreich, vorgeschlagen wurde, alle Abteien von Mönchen in weltliche Komtureien umzuwandeln und sie an die Offiziere seines Hofes und seiner Armee zu vergeben; aber da dieser Monarch danach exkommuniziert und ermordet wurde, wurde das Projekt natürlich nicht in die Tat umgesetzt.

Im Jahr 1750 wollte der Kriegsminister Graf d'Argenson Renten aus den Pfründen für die Chevaliers des Militärordens von St. Louis erheben. Nichts könnte einfacher, gerechter und nützlicher sein, aber seine Bemühungen waren erfolglos. Doch die Prinzessin von Conti hatte unter Ludwig XIV. eine Abtei gehabt, und auch vor seiner Herrschaft besaßen Säkulare Pfründe. Der Herzog von Sulli besaß eine Abtei, obwohl er ein Hugenotte war.

Der Vater von Hugh Capet war nur durch seine Abteien reich und wurde Hugh der Abt genannt. Abteien wurden den Königinnen geschenkt, um sie mit Stiftungsgeldern zu versorgen. Ogine, die Mutter von Louis d'Outremer, verließ ihren Sohn, weil er ihr die Abtei St. Maria von Laon genommen und sie seiner Frau Gerberge geschenkt hatte.

Wir haben also Beispiele für alles. Jeder ist bestrebt, Bräuche, Neuerungen, Gesetze - ob alt oder neu, aufgehoben, wiederbelebt oder abgeschwächt -, Urkunden - ob echt oder vermeintlich -, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft dem großen Ziel unterzuordnen, die guten Dinge dieser Welt zu erlangen, doch immer zur größeren Ehre Gottes.

ABLE-ABILITY.

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BEFÄHIGKEIT ist ein Adjektiv, das, wie fast alle anderen, je nach Verwendungszweck unterschiedliche Bedeutungen hat.

Im Allgemeinen bedeutet es mehr als fähig, mehr als gut informiert, egal ob es auf einen Künstler, einen General, einen Gelehrten oder einen Richter angewendet wird. Ein Mann kann alles, was über den Krieg geschrieben wurde, gelesen und gesehen haben, ohne in der Lage zu sein, einen Krieg zu führen. Er mag in der Lage sein, zu befehlen, aber um den Namen eines fähigen Generals zu erwerben, muss er mehr als einmal mit Erfolg befehlen. Ein Richter mag alle Gesetze kennen, ohne sie anwenden zu können. Ein gelehrter Mann kann weder schreiben noch lehren. Und dann ist ein fähiger Mann derjenige, der einen großen Nutzen aus dem zieht, was er weiß. Ein fähiger Mensch kann eine Sache tun, ein fähigertut sie. Dieses Wort kann nicht auf die Bemühungen eines reinen Genies angewandt werden. Wir sagen nicht, ein fähiger Dichter, ein fähiger Redner; oder wenn wir es manchmal von einem Redner sagen, dann nur, wenn er ein heikles Thema gekonnt und gewandt behandelt hat.

Bossuet zum Beispiel, der in seiner Leichenrede über den großen Condé dessen Bürgerkriege behandelt, sagt, dass es eine Reue gibt, die so ruhmreich ist wie die Unschuld selbst. Dieser Punkt gelingt ihm sehr gut. Über den Rest spricht er mit Größe.

Wir sagen, ein fähiger Historiker, d.h. einer, der sein Material aus guten Quellen schöpft, verschiedene Beziehungen vergleicht und sie vernünftig beurteilt; kurz gesagt, einer, der sich große Mühe gegeben hat. Wenn er darüber hinaus die Gabe hat, mit angemessener Beredsamkeit zu erzählen, ist er mehr als fähig, er ist ein großer Historiker, wie Titus, Livius, de Thou usw.

Das Wort fähig ist auf jene Künste anwendbar, die gleichzeitig den Verstand und die Hand trainieren, wie die Malerei und die Bildhauerei. Wir sagen von einem Maler oder Bildhauer, dass er ein fähiger Künstler ist, weil diese Künste ein langes Noviziat erfordern; wohingegen ein Mann fast auf einmal ein Dichter wird, wie Virgil oder Ovid, oder sogar ein Redner mit sehr wenig Studium sein kann, wie es einige Prediger gewesen sind.

Warum sagen wir dennoch, ein fähiger Prediger? Weil dann der Kunst mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als der Beredsamkeit, was kein großes Lob ist. Von dem erhabenen Bossuet sagen wir nicht, dass er ein fähiger Verfasser von Leichenreden war. Ein bloßer Spieler eines Instruments ist fähig; ein Komponist muss mehr als fähig sein; er muss Genie haben. Der Handwerker führt geschickt aus, was der Mann des Geschmacks geschickt entworfen hat.

Ein fähiger Mann in öffentlichen Angelegenheiten ist gut informiert, klug und aktiv; wenn ihm eine dieser Qualifikationen fehlt, ist er nicht fähig.

Der Begriff „ fähiger Höfling“ ist eher ein Tadel als ein Lob, denn er bedeutet allzu oft einen fähigen Schmeichler. Man kann damit auch einfach einen klugen Mann bezeichnen, der weder sehr gut noch sehr böse ist. Der Fuchs, der auf die Frage des Löwen nach dem Geruch seines Palastes antwortete, er habe sich erkältet, war ein fähiger Höfling; der Fuchs, der, um sich an dem Wolf zu rächen, dem alten Löwen das Fell eines frisch gehäuteten Wolfes empfahl, um seine Majestät warm zu halten, war etwas mehr als fähig.

Wir werden hier nicht auf die Punkte unseres Themas eingehen, die eher zur Moral gehören, wie die Gefahr, zu tüchtig sein zu wollen, die Risiken, die eine tüchtige Frau eingeht, wenn sie die Angelegenheiten ihres Haushalts ohne Rat regeln will usw. Wir haben Angst, dieses Wörterbuch mit unnötigen Erklärungen zu füllen. Diejenigen, die dieses große und wichtige Werk leiten, müssen die Artikel über die Künste und Wissenschaften, die die Öffentlichkeit interessieren, ausführlich behandeln, während diejenigen, denen sie kleine literarische Artikel anvertrauen, den Vorzug haben müssen, sich kurz zu fassen.

FÄHIGKEIT: Dieses Wort ist für die Fähigkeit, was fähig für fähigist -Fähigkeit in einer Wissenschaft, in einer Kunst, im Verhalten.

Wir drücken eine erworbene Eigenschaft aus, indem wir sagen, dass er fähig ist; im Handeln, indem wir sagen, dass er diese Angelegenheit mit Fähigkeit führt.

ABLY hat die gleiche Bedeutung: er arbeitet, er spielt, er lehrt fähig. Er hat diese Schwierigkeit geschickt gemeistert.

ABRAHAM.

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ABSCHNITT I.

Wir dürfen nichts von dem sagen, was an Abraham göttlich ist, denn die Heilige Schrift hat alles gesagt. Wir dürfen nicht einmal das berühren, was zum Profanen gehört, es sei denn mit respektvoller Hand, das, was zur Geographie, zur Zeitordnung, zu den Sitten und Gebräuchen gehört; denn diese sind, da sie mit der heiligen Geschichte verbunden sind, so viele Ströme, die etwas von der Göttlichkeit ihrer Quelle bewahren.

Abraham, der in der Nähe des Euphrat geboren wurde, stellt bei den westlichen Völkern eine große Epoche dar, aber nicht bei den Orientalen, die ihn dennoch genauso respektieren wie wir. Die Mohammedaner haben keine sichere Chronologie vor ihrer Hegira. Die Wissenschaft der Zeit, die in den Ländern, die Schauplatz großer Ereignisse waren, völlig verloren gegangen ist, ist in den Regionen des Westens wieder aufgetaucht, wo diese Ereignisse unbekannt waren. Wir streiten über alles, was an den Ufern des Euphrat, des Jordan und des Nil geschehen ist, während diejenigen, die den Nil, den Jordan und den Euphrat beherrschen, unangefochten genießen. Obwohl unsere große Epoche die von Abraham ist, unterscheiden wir uns um sechzig Jahre, was den Zeitpunkt seiner Geburt angeht. Nach den Registern lautet der Bericht wie folgt:

„Und Terah lebte siebzig Jahre und zeugte Abraham, Nahor und Haran. Und die Tage Terahs waren zweihundertfünf Jahre, und Terah starb in Haran. Und der Herr hatte zu Abraham gesagt: Zieh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Hause deines Vaters in ein Land, das ich dir zeigen werde. Und ich will aus dir ein großes Volk machen.“

Aus dem Text geht hinreichend hervor, dass Terach, der Abraham im Alter von siebzig Jahren gezeugt hatte, im Alter von zweihundertfünfundzwanzig Jahren starb; und Abraham, der Chaldäa unmittelbar nach dem Tod seines Vaters verlassen hatte, war gerade hundertfünfunddreißig Jahre alt, als er sein Land verließ. Dies ist fast die Meinung des Heiligen Stephanus in seiner Rede an die Juden.

Aber auch im Buch Genesis heißt es: „Und Abraham war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran wegzog.“

Dies ist der Hauptgrund (denn es gibt noch mehrere andere) für den Streit über das Alter Abrahams. Wie kann er gleichzeitig hundertfünfunddreißig Jahre und nur fünfundsiebzig Jahre alt sein? Der heilige Hieronymus und der heilige Augustinus sagen, dass diese Schwierigkeit unerklärlich ist. Pater Calmet, der zugibt, dass diese beiden Heiligen das Problem nicht lösen konnten, glaubt, dass er es schafft, indem er sagt, dass Abraham der jüngste der Söhne Teras war, obwohl das Buch Genesis ihn als den ersten und folglich als den ältesten bezeichnet. Nach der Genesis wurde Abraham im siebzigsten Lebensjahr seines Vaters geboren, während er nach Calmet im Alter von hundertdreißig Jahren geboren wurde. Ein solcher Vergleich ist nur ein neuer Anlass für Kontroversen. In Anbetracht der Ungewissheit, in der uns sowohl der Text als auch der Kommentar lassen, ist das Beste, was wir tun können, zu verehren, ohne zu streiten.

Es gibt keine Epoche in der Antike, die nicht eine Vielzahl unterschiedlicher Meinungen hervorgebracht hat. Laut Moréri gab es zu seiner Zeit siebzig Systeme der Chronologie, die auf der von Gott selbst diktierten Geschichte beruhten. Seitdem sind fünf neue Methoden aufgetaucht, um die verschiedenen Texte der Heiligen Schrift in Einklang zu bringen. So gibt es über Abraham so viele Meinungsverschiedenheiten wie über die Zahl seiner Jahre (laut Text), als er Haran verließ. Und von diesen fünfundsiebzig Systemen gibt es kein einziges, das uns genau sagt, was diese Stadt oder dieses Dorf Haran war oder wo es lag. Welcher Faden soll uns in diesem Labyrinth aus Vermutungen und Widersprüchen vom ersten bis zum letzten Vers leiten? Resignation. Der Heilige Geist hatte nicht die Absicht, uns Chronologie, Metaphysik oder Logik zu lehren, sondern nur, uns die Furcht vor Gott einzuhauchen. Da wir nichts begreifen können, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns zu fügen.

Es ist ebenso schwierig, zufriedenstellend zu erklären, wie es dazu kam, dass Sarah, die Frau Abrahams, auch seine Schwester war. Abraham sagt positiv zu Abimelech, dem König von Gerar, der Sara wegen ihrer großen Schönheit zu sich genommen hatte, im Alter von neunzig Jahren, als sie von Isaak schwanger war: „Und doch ist sie meine Schwester; sie ist die Tochter meines Vaters, aber nicht die Tochter meiner Mutter, und sie wurde meine Frau.“ Das Alte Testament informiert uns nicht darüber, inwiefern Sarah die Schwester ihres Mannes war. Calmet, dessen Urteilsvermögen und Scharfsinn jedermann bekannt sind, sagt, dass sie seine Nichte sein könnte. Bei den Chaldäern war es wahrscheinlich ebenso wenig ein Inzest wie bei ihren Nachbarn, den Persern. Die Sitten ändern sich mit den Zeiten und mit den Orten. Es ist anzunehmen, dass Abraham, der Sohn Teras, ein Götzendiener, immer noch ein Götzendiener war, als er Sarah heiratete, ob Sarah nun seine Schwester oder seine Nichte war.

Es gibt mehrere Kirchenväter, die Abraham für nicht ganz so entschuldbar halten, weil er in Ägypten zu Sarah gesagt hat: „Es wird geschehen, wenn die Ägypter dich sehen, werden sie sagen: Das ist seine Frau, und sie werden mich töten, dich aber werden sie am Leben lassen. Sprich, dass du meine Schwester bist, damit es mir um deinetwillen gut geht.“ Und dann war sie erst fünfundsechzig. Da sie fünfundzwanzig Jahre später den König von Gerar zum Liebhaber hatte, ist es nicht verwunderlich, dass sie, als sie fünfundzwanzig Jahre jünger war, eine gewisse Leidenschaft in Pharao von Ägypten entfacht hatte. In der Tat wurde sie von ihm auf die gleiche Weise entführt, wie sie später von Abimelech, dem König von Gerar, in der Wüste entführt wurde.

Abraham erhielt am Hof des Pharao viele „Schafe, Rinder, Esel, Knechte, Mägde, Eselinnen und Kamele“ geschenkt. Diese beträchtlichen Geschenke beweisen, dass die Pharaonen bereits zu Großkönigen geworden waren; das Land Ägypten muss also sehr bevölkerungsreich gewesen sein. Aber um das Land bewohnbar zu machen und Städte zu bauen, muss es immense Arbeit gekostet haben. Es mussten Kanäle gebaut werden, um das Wasser des Nils abzuleiten, das Ägypten während vier oder fünf Monaten im Jahr überflutete und auf dem Boden stagnierte. Es war auch notwendig, die Stadt mindestens zwanzig Fuß über diese Kanäle zu erheben. Für so umfangreiche Arbeiten waren offenbar Tausende von Jahren erforderlich.

Zwischen der Sintflut und der Zeit, auf die wir Abrahams Reise nach Ägypten festlegen, lagen nur etwa vierhundert Jahre. Die Ägypter müssen sehr erfinderisch und unermüdlich fleißig gewesen sein, denn in so kurzer Zeit erfanden sie alle Künste und Wissenschaften, setzten dem Nil Grenzen und veränderten das gesamte Gesicht des Landes. Wahrscheinlich hatten sie bereits einige der großen Pyramiden gebaut, denn wir sehen, dass die Kunst des Einbalsamierens der Toten kurze Zeit später zur Perfektion gebracht wurde und die Pyramiden nur die Gräber waren, in denen die Körper ihrer Fürsten mit den erhabensten Zeremonien beigesetzt wurden.

Diese Meinung über das hohe Alter der Pyramiden wird durch die Tatsache gestützt, dass die Asiaten dreihundert Jahre zuvor, also nur hundert Jahre nach der hebräischen Epoche der Sintflut Noahs, in der Ebene von Sennaar einen Turm gebaut hatten, der bis zum Himmel reichen sollte. Der heilige Hieronymus sagt in seinem Jesajakommentar, dass dieser Turm bereits viertausend Schritte hoch war, als Gott herabkam, um den Bau zu stoppen.

Nehmen wir an, dass jeder Schritt zweieinhalb Fuß beträgt. Viertausend Schritte sind also zehntausend Fuß; folglich war der Turm von Babel zwanzigmal so hoch wie die Pyramiden von Ägypten, die nur etwa fünfhundert Fuß hoch sind. Aber was für eine ungeheure Menge an Instrumenten muss nötig gewesen sein, um ein solches Bauwerk zu errichten! Alle Künste müssen zusammengewirkt haben, um das Werk voranzutreiben. Daraus schließen die Kommentatoren, dass die Menschen jener Zeit unvergleichlich größer, stärker und fleißiger waren als die der modernen Nationen.

So viel lässt sich über Abraham sagen, was die Künste und Wissenschaften betrifft. Was seine Person anbelangt, so war er höchstwahrscheinlich ein Mann von erheblicher Bedeutung. Die Chaldäer und die Perser beanspruchen ihn jeweils für sich. Die alte Religion der Magier heißt seit jeher Kish Ibrahim, Milat Ibrahim, und man ist sich einig, dass das Wort Ibrahim genau dasselbe ist wie Abraham, denn unter den Asiaten, die die Vokale nur selten schrieben, war nichts häufiger, als das i in ein a oder das a in ein i in der Aussprache zu ändern.

Es wurde sogar behauptet, dass Abraham der Brahma der Inder war und dass ihre Vorstellungen von den Bewohnern der Länder am Euphrat übernommen wurden, die seit jeher mit Indien Handel trieben.

Die Araber betrachteten ihn als den Gründer von Mekka. Mohammed sah in ihm in seinem Koran stets den angesehensten seiner Vorgänger. In seiner dritten Sure, oder Kapitel, spricht er von ihm wie folgt: „Abraham war weder Jude noch Christ; er war ein orthodoxer Mussulman; er gehörte nicht zu denjenigen, die sich einbilden, dass Gott Kollegen hat.“

Die Kühnheit des menschlichen Verstandes ist sogar so weit gegangen, dass er sich vorstellt, die Juden hätten sich erst sehr spät, als sie sich endlich in Palästina niedergelassen hatten, als Nachkommen Abrahams bezeichnet. Sie waren Fremde, die von ihren Nachbarn gehasst und verachtet wurden. Sie wollten sich, so sagen einige, dadurch entlasten, dass sie sich als Nachkommen des Abraham ausgaben, der in einem großen Teil Asiens so sehr verehrt wurde. Der Glaube, den wir den heiligen Büchern der Juden verdanken, räumt all diese Schwierigkeiten aus dem Weg.

Andere Kritiker, die nicht weniger hartnäckig sind, führen andere Einwände an, die sich auf Abrahams direkte Kommunikation mit dem Allmächtigen, seine Schlachten und seine Siege beziehen. Der Herr erschien ihm nach seinem Auszug aus Ägypten und sagte: „Hebe nun deine Augen auf und sieh von dem Ort, an dem du bist, nach Norden und nach Süden und nach Osten und nach Westen. Denn alles Land, das du siehst, will ich dir geben und deinem Samen für immer.“

In einem zweiten Schwur versprach der Herr ihm danach alles „vom Strom Ägyptens bis zum großen Strom, dem Euphrat“. Die Kritiker fragen, wie konnte Gott den Juden dieses riesige Land versprechen, das sie nie besessen haben? Und wie konnte Gott ihnen für immer den kleinen Teil Palästinas geben, aus dem sie so lange vertrieben worden sind? Wieder fügte der Herr zu diesen Verheißungen hinzu, dass Abrahams Nachkommen so zahlreich sein sollten wie der Staub der Erde - „so dass, wenn ein Mensch den Staub der Erde zählen kann, auch deine Nachkommen gezählt werden sollen.“

Unsere Kritiker bestehen darauf, dass es heute nicht mehr vierhunderttausend Juden auf der Erde gibt, obwohl sie die Heirat immer als heilige Pflicht angesehen und die Vermehrung der Bevölkerung zu ihrem größten Ziel gemacht haben. Auf diese Schwierigkeiten wird geantwortet, dass die Kirche, die an die Stelle der Synagoge getreten ist, das wahre Geschlecht Abrahams ist, das daher sehr zahlreich ist.

Man muss zugeben, dass sie Palästina nicht besitzen, aber sie könnten es eines Tages besitzen, denn sie haben es schon einmal erobert, im ersten Kreuzzug, zur Zeit von Urban II. Mit einem Wort, wenn wir das Alte Testament mit den Augen des Glaubens betrachten, als Typus des Neuen, dann ist alles entweder vollbracht oder wird vollbracht sein, und unsere schwache Vernunft muss sich in Schweigen hüllen.

Neue Schwierigkeiten werden in Bezug auf Abrahams Sieg bei Sodom aufgeworfen. Man sagt, es sei unvorstellbar, dass ein Fremder, der seine Herden in der Nähe von Sodom weiden ließ, mit dreihundertachtzehn Schaf- und Rinderhirten den König von Persien, den König von Pontus, den König von Babylon und den König der Völker besiegt und sie bis nach Damaskus verfolgt hat, das mehr als hundert Meilen von Sodom entfernt ist. Dennoch ist ein solcher Sieg nicht unmöglich, denn wir sehen andere ähnliche Beispiele in jenen heroischen Zeiten, in denen der Arm Gottes nicht verkürzt wurde. Denken Sie an Gideon, der mit dreihundert Männern, bewaffnet mit dreihundert Krügen und dreihundert Lampen, eine ganze Armee besiegte! Denken Sie an Simson, der tausend Philister mit dem Kieferknochen eines Esels erschlug!

Selbst die profane Geschichte liefert solche Beispiele. Dreihundert Spartaner hielten das gesamte Heer von Xerxes am Pass von Thermopylæ für einen Moment auf. Es ist wahr, dass sie mit Ausnahme eines Mannes, der floh, alle getötet wurden, zusammen mit ihrem König Leonidas, den Xerxes die Frechheit besaß, zu steinigen, anstatt ihm das Denkmal zu setzen, das er verdiente. Es ist außerdem wahr, dass diese dreihundert Lakedämonier, die einen steilen Durchgang bewachten, der kaum zwei Männer nebeneinander zuließ, von einem Heer von zehntausend Griechen unterstützt wurden, die auf günstige Postzustellungen zwischen den Felsen von Pelion und Ossa verteilt waren, von denen viertausend wohlgemerkt hinter eben diesem Durchgang des Thermopylus stationiert waren.

Diese viertausend kamen nach einem langen Kampf ums Leben. Da sie sich in einer exponierteren Lage befanden als die dreihundert Spartaner, kann man sagen, dass sie bei der Verteidigung gegen das persische Heer, das sie alle in Stücke schlug, mehr Ruhm erworben haben. Auf dem Denkmal, das später auf dem Schlachtfeld errichtet wurde, wird von diesen viertausend Opfern gesprochen, während heute nur noch von den dreihundert die Rede ist.

Eine noch denkwürdigere, wenn auch viel weniger gefeierte Aktion war die von fünfzig Schweizern, die 1315 bei Morgarten das gesamte Heer des österreichischen Erzherzogs Leopold mit zwanzigtausend Mann in die Flucht schlugen. Sie zerstörten die Kavallerie, indem sie Steine von einem hohen Felsen herunterwarfen, und gaben vierzehnhundert Helvetiern Zeit, heraufzukommen und die Niederlage der Armee zu beenden. Diese Leistung bei Morgarten ist glänzender als die von Thermopylæ, denn es ist schöner, zu erobern als erobert zu werden. Die Griechen waren zehntausend, gut bewaffnet, und es war unmöglich, dass sie in einem gebirgigen Land mehr als hunderttausend Persern auf einmal begegnen konnten; es ist mehr als wahrscheinlich, dass es nicht dreißigtausend Perser waren. Aber hier besiegen vierzehnhundert Schweizer eine Armee von zwanzigtausend Mann. Durch die Verringerung des Verhältnisses zwischen der kleineren und der größeren Zahl wird auch der Anteil des Ruhmes erhöht. Aber wie weit hat uns Abraham geführt? Diese Abschweifungen amüsieren den, der sie macht, und manchmal auch den, der sie liest. Außerdem ist jeder erfreut, wenn eine große Armee von einer kleinen geschlagen wird.

ABSCHNITT II.

Abraham gehört zu den Namen, die in Kleinasien und Arabien berühmt waren, wie Thaut bei den Ägyptern, der erste Zoroaster in Persien, Herkules in Griechenland, Orpheus in Thrakien, Odin bei den nördlichen Völkern und so viele andere, die mehr durch ihren Ruhm als durch eine authentische Geschichte bekannt sind. Ich spreche hier nur von der profanen Geschichte. Was die Geschichte der Juden angeht, unserer Meister und unserer Feinde, die wir gleichzeitig verabscheuen und an die wir glauben, weil ihre Geschichte offensichtlich vom Heiligen Geist geschrieben wurde, fühlen wir uns ihr gegenüber so, wie wir uns fühlen sollten. Wir haben es hier nur mit den Arabern zu tun. Sie rühmen sich, von Abraham durch Ismael abzustammen und glauben, dass dieser Patriarch Mekka erbaut hat und dort gestorben ist. Tatsache ist, dass die Ethnie von Ismael von Gott unendlich viel mehr begünstigt wurde als die von Jakob. Beide Ethnien haben zwar Räuber hervorgebracht, aber die arabischen Räuber waren den jüdischen weit überlegen. Die Nachkommen Jakobs haben nur ein sehr kleines Land erobert, das sie verloren haben, während die Nachkommen Ismaels Teile Asiens, Europas und Afrikas eroberten, ein Reich errichteten, das größer war als das der Römer, und die Juden aus ihren Höhlen vertrieben, die sie das Land der Verheißung nannten.

Wenn wir die Dinge nur nach den Beispielen in unserer modernen Geschichte beurteilen, wäre es schwer zu glauben, dass Abraham der Vater von zwei so unterschiedlichen Völkern gewesen sein soll. Wir erfahren, dass er in Chaldäa geboren wurde und dass er der Sohn eines armen Töpfers war, der sein Brot mit der Herstellung kleiner irdener Götzen verdiente. Es ist kaum anzunehmen, dass dieser Sohn eines Töpfers durch unwegsame Wüsten zog und die Stadt Mekka in vierhundert Meilen Entfernung unter tropischer Sonne gründete. Wenn er ein Eroberer war, hatte er zweifellos ein Auge auf das schöne Land Assyrien geworfen. Wenn er nur ein armer Mann war, gründete er keine Königreiche im Ausland.

Das Buch Genesis berichtet, dass er fünfundsiebzig Jahre alt war, als er nach dem Tod seines Vaters Terah, des Töpfers, aus dem Land Haran zog. Aber dasselbe Buch sagt uns auch, dass Terah, der Abraham im Alter von siebzig Jahren gezeugt hatte, bis zu seinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr lebte; und danach, dass Abraham aus Haran zog, was zu bedeuten scheint, dass es nach dem Tod seines Vaters war.

Entweder wusste der Autor nicht, wie er seine Erzählung anordnen sollte, oder es geht aus dem Buch Genesis selbst hervor, dass Abraham hundertfünfunddreißig Jahre alt war, als er Mesopotamien verließ. Er zog von einem Land, das als götzendienerisch bezeichnet wird, in ein anderes götzendienerisches Land namens Sichem in Palästina. Warum verließ er die fruchtbaren Ufer des Euphrat und zog an einen so abgelegenen, unfruchtbaren und steinigen Ort wie Sichem? Es war kein Handelsplatz und lag hundert Meilen von Chaldäa entfernt, und dazwischen lagen Wüsten. Aber Gott entschied, dass Abraham diese Reise machen sollte; er wollte ihm das Land zeigen, das seine Nachkommen einige Zeit nach ihm einnehmen sollten. Es fällt dem menschlichen Verstand schwer, die Gründe für eine solche Reise zu verstehen.

Kaum war er in dem kleinen bergigen Land Sichem angekommen, zwang ihn eine Hungersnot, es zu verlassen. Er zog mit seiner Frau Sarah nach Ägypten, um dort seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Die Entfernung von Sichem nach Memphis beträgt zweihundert Meilen. Ist es normal, dass ein Mann so weit geht, um in einem Land, dessen Sprache er nicht versteht, nach Getreide zu fragen? Wahrlich, das waren seltsame Reisen, die er im Alter von fast hundertvierzig Jahren unternahm!

Er nahm seine Frau Sarah mit nach Memphis, die sehr jung war und im Vergleich zu ihm fast noch ein Kind, denn sie war erst fünfundsechzig. Da sie sehr hübsch war, beschloss er, ihre Schönheit zu nutzen. „Sag bitte, dass du meine Schwester bist, damit es mir um deinetwillen gut geht.“ Er hätte lieber zu ihr sagen sollen: „Sag, dass du meine Tochter bist.“ Der König verliebte sich in die junge Sarah und schenkte dem angeblichen Bruder reichlich Schafe, Rinder, Esel, Kamele, Diener und Mägde. Das beweist, dass Ägypten damals ein mächtiges und wohlgeordnetes und somit ein altes Königreich war und dass diejenigen, die kamen und den Königen von Memphis ihre Schwestern anboten, prächtig belohnt wurden. Die junge Sarah war neunzig Jahre alt, als Gott ihr versprach, dass sie im Laufe eines Jahres ein Kind von Abraham bekommen sollte, der damals hundertundsechzig Jahre alt war.

Abraham, der gerne reiste, ging mit seiner schwangeren Frau, die immer jung und immer hübsch war, in die schreckliche Wüste von Kadesch. Ein König dieser Wüste war natürlich von Sarah genauso fasziniert wie der König von Ägypten. Der Vater der Gläubigen erzählte die gleiche Lüge wie in Ägypten und gab seine Frau als seine Schwester aus, was ihm mehr Schafe, Rinder, Knechte und Mägde einbrachte. Man könnte sagen, dass dieser Abraham vor allem durch seine Frau reich geworden ist. Kommentatoren haben eine ungeheure Anzahl von Bänden geschrieben, um Abrahams Verhalten zu rechtfertigen und die Fehler in der Chronologie auszuräumen. Wir müssen den Leser auf diese Kommentare verweisen, die alle von Männern mit einem guten und scharfen Verstand, ausgezeichneten Metaphysikern und keineswegs Pedanten verfasst wurden.

Im Übrigen war dieser Name Bram oder Abram in Judäa und Persien berühmt. Einige der Gelehrten behaupten sogar, dass er derselbe Gesetzgeber war, den die Griechen Zoroaster nannten. Andere sagen, dass er der Brahma