Planet der verlorenen Schwestern - Gerald Höfer - E-Book

Planet der verlorenen Schwestern E-Book

Gerald Höfer

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Beschreibung

Im 24. Jahrhundert meldet sich eine vor 200 Jahren gegründete und längst verloren geglaubte Erdkolonie in einem weit entfernten Sonnensystem überraschend wieder und bittet um Hilfe. Die Besatzung des daraufhin entsandten Raumschiffs, die wunschgemäß nur aus Frauen besteht, trifft auf etwas, das sie nicht für möglich gehalten hätte: eine Welt, die nur von Frauen bewohnt wird! Aber diese steckt in Schwierigkeiten, und zwar noch mehr, als es zuerst den Anschein hat. Der Besatzung bleibt nur ein Monat Zeit, um bei deren Lösung zu helfen. Dabei kommen sich manche Besatzungsmitglieder nicht nur untereinander, sondern auch mit Bewohnerinnen der Erdkolonie näher, was nicht problemlos bleibt. Obendrein erschweren noch unerwartete Besucher die Lage. Alles hängt von der erfolgreichen Zusammenarbeit der zwei leitenden Wissenschaftlerinnen des Raumschiffs und der Erdkolonie ab. Werden sie es in der Zeit, die ihnen bleibt, schaffen?

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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„In Wahrheit habe ich als Frau kein Land. Als Frau will ich kein Land haben. Als Frau ist mein Land die ganze Welt.“

 

Virginia Woolf (1882-1941), britische Schriftstellerin

in Three Guinees, Kapitel 3, 1938

 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Prolog3

Valkyrie6

Eine neue Welt14

Tauwetter31

Enthüllungen46

Beebo’s Place59

Lügen74

Überraschungen86

Alte und neue Freundinnen99

Frauengespräche115

Wiederannäherungen124

Entspannung136

Umwege148

Der Rat der Frauen162

Heimat174

Trennung und Neuanfang186

Abschied194

Epilog202

Nachwort217

Quellen und Tipps zum Weiterlesen222

 

 

 

Prolog

 

Als uns die Sonde aus den Tiefen des Weltalls erreichte, schrieben wir das Jahr 2387. Ein mehr als zweihundert Jahre altes Rätsel schien gelöst.

Begonnen hatte es mit der Erfindung des Überlicht-Antriebs Mitte des 22. Jahrhunderts. Nun stand der Weg offen zur Erforschung des Weltalls jenseits unseres Sonnensystems. Da aber auch Lichtjahre immer noch Jahre waren und das Leben des Menschen nach wie vor begrenzt, schickte man zur Erkundung zuerst unbemannte Sonden in die nächstgelegenen Sternensysteme in unserer Region der Milchstraßengalaxie. Gleichzeitig begann man mit Experimenten, wie sich das Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit auf den menschlichen Körper auswirkt, was seine Opfer kostete. Aber wir machten rasche Fortschritte.

Nach Jahren war es endlich soweit. Die Erkundungsdaten der Sonden trafen auf der Erde ein und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werteten sie aus. Und tatsächlich fand man in einem zwölf Lichtjahre entfernten Sonnensystem mit einer Doppelsonne und sechs Planeten einen, der für menschliches Leben geeignet war, und der eine Atmosphäre hatte, die zwar leicht verschieden von der irdischen war, es aber erlaubte, sich ohne Raumanzüge zu bewegen. Einen Ozean gab es nicht, jedoch Seen und Flüsse, auch wenn der Planet insgesamt recht trocken war. Ein abgesetztes automatisches Landefahrzeug fand offenbar keine Hinweise auf irgendwelche Lebensformen. Die Menschheit hatte ein zweites Zuhause im All gefunden, eine zweite Erde.

Es war, als ob ein Fieber die Menschheit befallen hätte. In einer nie zuvor dagewesenen Kraftanstrengung arbeiteten alle großen Machtblöcke zusammen, um in der Erdumlaufbahn ein gigantisches Kolonieschiff zu bauen, das eine große Gruppe von Erstbesiedlern und eine große Menge an Materialien für den Anfang dorthin bringen sollte. Die Konstruktion war völlig neu und genial. Nach Eintreffen am Ziel konnte man das Schiff ohne allzu großen Aufwand im Orbit des neuen Planeten, er sollte New Earth heißen, in mehrere, kleinere Raumschiffe zerlegen, mit deren Hilfe man auf dem Planeten landen konnte und später das dortige Sonnensystem erkunden und vielleicht wichtige Ressourcen finden könnte.

Nach acht Jahren war der Bau des Schiffes abgeschlossen. Das Schiff, man hatte es „Columbus“ getauft, trat seine Reise an, eine Reise, die der Geschichte der Menschheit eine einmalige neue Wende geben würde. Die Reise verlief gut. Alle Kolonisten schienen sie weitgehend unbeschadet überstanden zu haben und machten sich nach der Ankunft an die Arbeit. Auf der Erde herrschte gespannte Erwartung und die Spekulationen wurden immer abenteuerlicher. Schließlich, nach zwölf Jahren, trafen die ersten Funksprüche ein und der Jubel war grenzenlos. Doch dann, nach weiteren zwölf Jahren, kam nichts mehr, und New Earth verstummte für immer – bis jetzt. Man hatte die Kolonie abgeschrieben, fast schon vergessen. Wenn es dort wirklich eine unbekannte Gefahr gab, konnte man keine zweite Expedition mehr opfern. Auch angesichts des enormen Aufwands war das Interesse in Politik und Bevölkerung nach diesem Fehlschlag verflogen.

Die Sonde stammte definitiv von New Earth. Das bestätigte auch die Analyse der Technik, die auf irdischer Technologie basierte, jedoch deutlich veraltet war. Warum hatte man nicht einfach einen Funkspruch geschickt? Offenbar sollte nur die Regierung und nicht jeder den Inhalt der Botschaft, die sie enthielt, zur Kenntnis bekommen. Die Kolonie existierte offenbar noch. Aber anscheinend hatte man Probleme, auf die in der Botschaft nicht näher eingegangen wurde. Man bat um die Entsendung eines Raumschiffs von der Erde, um die Lage zu besprechen. Das Sonderbare war: Die Besatzung des Raumschiffs sollte nur aus Frauen bestehen …

Man traf Vorbereitungen, eine Mannschaft – oder vielleicht besser Frauschaft – wurde zusammengestellt und trainiert, dann auf den Weg geschickt. Die Raumfahrt hatte inzwischen wiederum Fortschritte gemacht. Der Sprung-Antrieb war erfunden worden. Eine kurzzeitige Zusammenfaltung des Raums wurde ausgelöst, was es erlaubte, riesige Entfernungen im Weltraum innerhalb einer Sekunde zu überbrücken. Aber da der Zielort nur ungenau bestimmt werden konnte, war es riskant – man wollte schließlich nicht im Innern eines roten Riesensterns landen. So wurde er nur in Ausnahmesituationen eingesetzt, und dies war eine solche.

 

 

 

Valkyrie

 

Wie an jedem Abend saßen die Offiziere des engeren Führungsstabs im Offiziers-Casino an einem großen runden Tisch zum Abendessen zusammen. Die übrigen Mannschaftsmitglieder nahmen es in der Mannschaftsmesse ein. Eigentlich gibt es im Weltraum ja kein Tag und Nacht, aber um die biologische Uhr nicht durcheinanderzubringen wurde ein imaginärer Tag-Nacht-Rhythmus und damit verbunden eine Tages-Routine eingehalten, zu der auch Frühstück, Mittagessen und Abendessen gehörten.

Das Schiff, die „Valkyrie“, hatte inzwischen den Rand des fremden Sonnensystems erreicht. Die Reisezeit war inzwischen durch den Sprungantrieb auf etwas über ein Jahr geschrumpft. Das letzte Stück musste die Valkyrie noch mit dem Ionen-Impulsantrieb zurücklegen. Als sie in das „New Earth“-System eingetreten war, wurde es von dem Planeten kurz kontaktiert und begrüßt. Alles weitere sollte aber erst vor Ort besprochen werden.

„Guten Appetit, meine Damen.“ Wie immer eröffnete Captain Cathleen Moore das tägliche Abendessen. Ursprünglich Kampfpilotin in der Luftwaffe der Nordamerikanischen Allianz war sie schon früh zur Internationalen Raumflotte gewechselt und dort schnell aufgestiegen. Sie hatte schon auf mehreren Raumschiffen gedient, auch ein Kommando innegehabt, und war auf der Erde mit einem Wissenschaftler verheiratet, mit dem sie zwei Kinder hatte. Das neue Kommando hatte sie wohl aber unterschätzt, denn sie dachte, dass es auf einem Raumschiff mit rein weiblicher Besatzung keine Probleme geben könnte, was sich als völliger Irrtum herausstellte. Einmal sagte sie, sie fühle sich bisweilen wie in einem Hühnerstall, in den gerade ein hungriger Fuchs eingebrochen sei. Aber mit ihrer souveränen Ruhe und Gelassenheit, ihrer feinfühligen Balance zwischen Strenge und Mitgefühl, hatte sie die Mannschaft bald fest im Griff, und diese vertraute ihr.

Ihr zur Linken saß die Chefärztin des Schiffs, Dr. Nadeschda Komarow. Die hochgewachsene, stolze Frau mit glatten blonden Haaren und azurblauen Augen galt als unnahbar und unterkühlt. Sie hatte nie geheiratet und keine Kinder, lebte nur für ihre Arbeit. Das trug ihr bei der Besatzung den Spitznamen „der Eisberg“ ein. Als Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften und Inhaberin mehrerer Doktortitel hatte sie auf dem Gebiet der Auswirkungen der interstellaren Raumfahrt auf den menschlichen Organismus geforscht, was sie für diese Stelle qualifizierte. Bei den gemeinsamen Abendessen redete sie fast nie etwas und lachte auch nicht über Witze.

Zur Rechten des Captains saß ihr Erster Offizier, Commander Deborah Robertson, gerne Debbie genannt. Sie hatte ihre Karriere auf einem Patrouillenboot der australischen Marine begonnen, es dort bis zum Captain gebracht und sich nach mehreren Jahren schließlich spontan zum Raumfahrtprogramm der Internationalen Raumflotte gemeldet. Aufgrund ihrer sehr guten Auszeichnungen schaffte sie es in den engeren Bewerberkreis für diese Mission und wurde schließlich für den Posten ausgewählt. Sie war die rechte Hand des Captains und diese konnte sich bedingungslos auf sie verlassen. Daneben war sie für alle Belange der internen und äußeren Sicherheit zuständig.

Neben ihr folgte die Chef-Ingenieurin des Raumschiffs, Mila Juvenković. Die rothaarige, quirlige Serbin diente, als sie noch jünger war, viele Jahre als Ingenieurin auf den Raumfrachtern, die Erze von den Planeten und Monden des irdischen Sonnensystems zur Erde transportierten und musste dort angesichts eines knappen Wartungsbudgets oft improvisieren. Es gab fast nichts, das sie nicht reparieren konnte. Sie war berüchtigt für ihre amourösen Abenteuer, die Hauptgegenstand des Klatsches an Bord waren. Deswegen wurde sie auch unter der Hand als „lesbische Nymphomanin“ gehandelt.

Schließlich war da noch Jacqueline Duvalle aus Paris. Sie sollte als Botschafterin des Planetaren Völkerrates, der Nachfolgeorganisation der früheren Vereinten Nationen, die Mission begleiten, um diplomatischen Kontakt mit der Erdkolonie aufzunehmen. Als einziges Mitglied der Besatzung war sie weder Wissenschaftlerin noch Militärangehörige und fühlte sich deshalb etwas ausgegrenzt, wozu ihre arrogante Art sicherlich beitrug. Sie hatte einen umfangreichen Bestand an Kleidung mit an Bord gebracht und schien ihr Outfit je nach Tageslaune unregelmäßig zu wechseln. Inzwischen wurden Wetten darauf abgeschlossen, was davon sie wohl am nächsten Tag anhätte.

„Also ehrlich, die Regierungschefin von denen war zwar nett, aber trotzdem ziemlich kurz angebunden, etwas mehr hätte sie schon sagen können“, eröffnete Captain Moore das Gespräch.

„Auf alle Fälle ist ihr Titel, Erste Dominatrix, schon mal verräterisch, fügte Mila, die Chef-Ingenieurin, hinzu. „Zumindest wissen wir jetzt, dass uns dort keine Horde notgeiler Kerle erwartet, die Nachschub an Frauen brauchen.“

Deborah warf sofort ein: „Bilde dir nur nicht ein, dass du bei der eine Chance hast.“ Sie genoss es offensichtlich, Mila zu necken, besonders wenn diese wieder einmal einen Rückschlag einstecken musste.

„Abwarten, das wollen wir erst einmal sehen“, konterte die rothaarige Ingenieurin gewohnt schlagfertig. „Ich liebe schließlich Herausforderungen.“ Dabei fiel ihr Blick reflexartig auf die Schiffs-Ärztin, die, als sie dies bemerkte, sofort ihren Blick senkte und eine ganze Weile verlegen auf den Teller vor sich starrte.

Botschafterin Duvalle sah sich jetzt gezwungen, ein Machtwort zu sprechen. „Meine Damen, ich muss darauf hinweisen, dass wir uns auf New Earth äußerst diplomatisch verhalten sollten und nicht wie ein Elefant im Porzellanladen.“ Der geringschätzige Blick, den sie dabei Mila zuwarf, ließ keinen Zweifel daran, wen sie damit meinte. Die beiden Frauen hatten seit Beginn der Reise keinen Hehl aus ihrer gegenseitigen Abneigung gemacht.

Milas Retourkutsche kam prompt. „Dazu gehört sicher auch der Verzicht auf allzu tiefe Dekolletés.“

Debbie konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Jacqueline Duvalle setze einen verächtlichen Gesichtsausdruck auf und widmete sich wieder ihrem Essen.

Captain Moore hielt es nun für nötig, das Gespräch wieder an sich zu reißen, bevor es vielleicht noch eine unschöne Wendung nahm. „Auch wenn die Regierungschefin des Planeten, diese Erste Dominatrix, nicht viel sagte, war es interessant, dass sie den Planeten jetzt Amazonia nannte, und nicht mehr New Earth. Klingt irgendwie nach tropischem Regenwald.“

Debbie entgegnete: „Den kann es dort nicht geben. Abgesehen davon, dass es vor der Besiedlung keinerlei Pflanzen und Tiere gab, ist das Klima dafür viel zu trocken. Dementsprechend hat man auch die Pflanzensamen ausgewählt, die die Siedler dabeihatten. Müsste so etwa wie in der Mittelmeerregion der Erde aussehen.“

Und Captain Moore fügte hinzu: „Auf der Erde des 15. Jahrhunderts, als große Teile der Welt erst von Europäern entdeckt wurden, war es Tradition, dass derjenige, der ein Land zuerst betritt, ihm auch einen Namen geben darf. Von daher ist der Namenswechsel in Ordnung.“

Das Gespräch drehte sich weiter um die frühere Kolonie-Expedition und als die Frauen ihr Essen beendet hatten, begaben sie sich zu ihren Quartieren.

 

<<OO>>

 

Am nächsten Morgen trafen sich Debbie und Mila wie üblich zum gemeinsamen Jogging durch die Gänge des Decks mit den Wohnquartieren, ein fast alltägliches Ritual der beiden. Den Laufbändern im Gymnastikraum konnten sie nicht so recht etwas abgewinnen. Zwischen den beiden Frauen hatte sich im Laufe der Reise eine enge kameradschaftliche Freundschaft entwickelt. Entgegen ihrer sonstigen Angewohnheiten, hatte Mila nie einen Versuch gemacht, die Beziehung darüber hinausgehen zu lassen. Ihre Affären dauerten nie länger wie ein halbes Jahr, manchmal auch nur einen Monat, und diese Freundschaft war ihr zu wertvoll, um sie aufs Spiel zu setzen. Vielleicht waren sich die beiden aber auch zu ähnlich, um eine intime Anziehung entstehen zu lassen.

„Musst du heute auch zur Untersuchung bei unserem Eisberg?“, begann Debbie.

„Ja, um 15:00 Uhr. Die wollen wohl alle, die mit dem ersten Landetrupp runtergehen, nochmal durchchecken.“

„Ist eine Standardprozedur der Raumflotte. Die wollen vermeiden, dass ansteckende Krankheiten auf Außenposten oder Raumbasen eingeschleppt werden. Ich bin schon um 9:00 Uhr dran. Na dann hol dir mal nur keine Erfrierung bei der Untersuchung.“ Debbie grinste schelmisch.

„Ich doch nicht, eher verbrennt die sich die Finger.“ Beide mussten herzhaft lachen. „Bei uns auf den Erzfrachtern früher hat man es nicht so genau genommen, ebenso wenig wie in den Bergbaukolonien. Die Hälfte der Kerle dort hatte eh Syphilis. Irgendwie hab ich’s aber immer geschafft, mir die vom Leib zu halten. Manchmal haben wir sogar Nutten von der Erde dorthin mitgenommen.“

„Warum hast du dir nicht einen Job auf der Erde gesucht?“

„Nun, da war zum einen die Bezahlung, die war exorbitant gut. Und ehrlich gesagt liebte ich auch das abenteuerliche Leben und die vielen Freiheiten, die man hatte.“

Inzwischen mussten die beiden immer schwerer schnaufen und das Gespräch ebbte langsam ab, bis sie sich zum Duschen und Umziehen wieder in ihre Quartiere begaben.

 

<<OO>>

 

Kurz vor 15:00 Uhr traf Mila vor der Tür der Krankenstation ein und drückte auf den Rufknopf.

„Herein“, kam prompt die Erwiderung von innen. Mila trat ein.

„Aha, Commander Juvenković, ich habe Sie erwartet. Wir müssen eine Routine-Untersuchung der Besatzungsmitglieder machen …“

„… die auf dem Planeten landen. Ich weiß“, fiel ihr Mila ins Wort.

„Schön. Wir machen einen kompletten Scan mit dem medizinischen Scanner und nehmen dann noch Blut ab. Das wäre alles. Ziehen Sie sich bitte aus.“

Mila grinste und trat näher an die Ärztin heran. „Würden Sie mir dabei vielleicht helfen?“ Dabei streckte sie die Zunge ein kleines Stück heraus und strich sich damit über die Lippen.

Die Ärztin begann nervös zu werden, spürte wie Herzschlag und Puls zunahmen.

„Commander Juvenković, ich erinnere Sie daran, dass wir beide im Dienst sind.“

„So, und wenn wir das nicht wären?“ Mila begann, sich betont langsam auszuziehen.

Wie schon bei der ersten Untersuchung nach Beginn der Mission fiel der Ärztin jetzt wieder Milas muskulöser und durchtrainierter Körper auf, insbesondere die große Narbe auf dem Rücken. Sie hatte nie gefragt, woher sie stammte, aber es schien eine sehr alte Schnitt- oder Stichverletzung zu sein, die offenbar ziemlich unsachgemäß versorgt worden war.

„Es wäre schön, wenn Sie sich ihre plumpen Annäherungsversuche für die weiblichen Kadetten im ersten Jahr aufsparen, die Sie ja so gerne verführen. Und jetzt gehen Sie bitte in die Scanner-Kabine.“

Mila lachte kurz auf. „Na sieh mal an, Sie interessieren sich also für den Schiffs-Klatsch. Liegt das nicht unter Ihrem Niveau?“

Die Ärztin musste sich anstrengen, ihre Beherrschung nicht zu verlieren, während Mila die Scanner-Kabine betrat. Sie fühlte sich ertappt und errötete, was bei ihrer kreideweißen Haut kaum zu übersehen war. Das Programm startete und nach ein paar Minuten öffnete sich die Kabine wieder.

„So, und jetzt noch die Blutabnahme.“ Die Ärztin wich dabei Milas Blick konsequent aus, aber Mila entging nicht, wie zittrig ihre Hand war und sie Mühe hatte, die Nadel korrekt zu setzen.

„So, wir sind fertig, Sie können sich anziehen und gehen.“ Mila zog sich wiederum betont langsam an, während die Ärztin nervös auf der Tastatur ihres Computer-Terminals herumhackte. Bevor sie die Tür der Krankenstation öffnete, sagte Mila noch mit einem süffisanten Grinsen: „Dann bis zum nächsten Mal.“

Dr. Komarow ließ sich auf ihren Bürostuhl fallen und legte den Kopf zurück. In weiser Voraussicht hatte sie nach diesem Termin eine halbe Stunde in ihrem Terminkalender freigelassen.

 

 

 

Eine neue Welt

 

Die Valkyrie hatte inzwischen die Umlaufbahn des Planeten Amazonia erreicht und es wurden alle Vorbereitungen getroffen, mit einem ersten Team auf dem Planeten zu landen. Scans zeigten, dass inzwischen eine recht beachtliche Stadt entstanden war und die Begrünung des zuvor leblosen Planeten in deren Umfeld offenbar große Fortschritte gemacht hatte. Im Orbit registrierte man mehrere Satelliten, was darauf hindeutete, dass die Kolonie sich auch technisch recht positiv entwickelt hatte.

Captain Moore traf sich mit den Mitgliedern des ersten Landeteams auf dem Hangardeck für die Raumfähren. Außer ihr selbst sollte Botschafterin Duvalle, die Chef-Ingenieurin Juvenković sowie Dr. Komarow dazugehören. Um die Begleitung der leitenden Ärztin an Bord war bei der letzten Kontaktaufnahme mit dem Planeten ausdrücklich gebeten worden. Captain Moore wollte die Landefähre selbst steuern und konnte es kaum erwarten, die Hand wieder einmal selbst am Steuer zu haben, statt nur der Navigatorin Befehle zu erteilen. Seit ihrer Zeit als Militärpilotin hatte sie sich überwiegend mit Simulationen fit gehalten. Commander Robertson blieb an Bord, um während Captain Moores Abwesenheit diese zu vertreten.

Der Flug verlief recht reibungslos. In der letzten Kommunikation waren die genauen Lande-Koordinaten mitgeteilt worden. Das Regierungsgebäude des Planeten besaß einen eigenen Landeplatz für kleinere Schiffe wie die Fähre. Beim Landeanflug konnten die Frauen einen ersten Blick auf die Stadt werfen, die viele Grünflächen zeigte. Die Gebäude waren aus einem rotbraunen Material, hatten wenige Öffnungen nach außen und erinnerten an einen Baustil, wie ihn indigene Völker, die sogenannten Pueblo-Indianer, früherer Jahrhunderte auf der Erde in einer Region im Südwesten des nordamerikanischen Kontinents, der Arizona hieß, verwendeten und der Adobe-Baustil hieß.

Die Fähre setzte weich auf. Die vier Frauen warfen sich noch einen Blick zu und Captain Moore öffnete die Luke. Ein Schwall sehr warmer Luft schlug ihnen entgegen, der im krassen Gegensatz zum klimatisierten Inneren der Raumfähre stand, sodass ihnen das Atmen im ersten Augenblick schwerfiel. Der Landeplatz befand sich neben einem Gebäudekomplex, der sicherlich das Verwaltungszentrum der Kolonie war, und war von hohen Palmen eingerahmt. Zwischen den Palmen fielen ihnen etliche uniformierte Personen auf, die Waffen trugen. Ein Blick in den Himmel offenbarte ein ungewohntes Bild – zwei Sonnen statt einer. Jetzt näherten sich ihnen zwei kleinere Fahrzeuge, die nicht weit entfernt von der Fähre anhielten. Aus dem ersten stiegen drei Frauen aus, die rotbraune Uniformen mit kniehohen schwarzen Stiefeln und Käppis trugen. Die hinteren beiden trugen Gewehre, die an die inzwischen veralteten früheren Plasma-Gewehre auf der Erde erinnerten. Nach der Erfindung von Laserwaffen Ende des 22. Jahrhunderts wurden Plasmakanonen nur noch als Zweitbewaffnung auf Raumschiffen eingesetzt. Die Gruppe hielt kurz vor ihnen an und die vorderste der drei, den Rangabzeichen nach offenbar eine Offizierin, trat zu ihnen heran.

„Ich begrüße euch auf dem Planeten Amazonia, Schwestern von der Erde. Ich bin Lieutenant Isabela Losada von den Amazonia-Sicherheitskräften. Seid bitte nicht überrascht, wenn der Empfang etwas anders aussieht, als ihr ihn euch vielleicht zu so einem denkwürdigen Anlass vorgestellt hattet, aber es dient nur eurer Sicherheit und ihr werdet die Gründe dafür bald erfahren. Unser Führungskomitee erwartet euch im Gebäude, bitte folgt mir.“

Die Vier folgten dem Lieutenant zu den Fahrzeugen und stiegen in das zweite, in dem nur eine Fahrerin saß, ein. Captain Moore und Mila wechselten einen vielsagenden Blick und verzogen die Augenbrauen. Mila hatte es im ersten Augenblick fast bereut, dass Captain Moore nicht auf ihren Vorschlag, wenigstens Laserpistolen mitzunehmen, eingegangen war. Die Tatsache, dass sie bis jetzt nur Frauen vor sich hatten, beruhigte sie allerdings wieder ein wenig. Etwas seltsam war es dennoch, was wohl auch Captain Moores Gedanke war. Der Lieutenant hatte während der kurzen Ansprache hauptsächlich Jacqueline Duvalle angesehen, wohl in der Annahme, dass sie die wichtigste Person in der Gruppe wäre. Die Botschafterin hatte sich zu diesem Anlass in eines ihrer opulentesten Kleider geworfen. Nach der langen, für sie eher unerfreulichen Reise, würde heute der Tag ihres großen Auftrittes sein.

Die Fahrzeuge hielten vor dem Eingang des Gebäudekomplexes, vor dem wiederum zwei bewaffnete Soldatinnen standen. Der Lieutenant führte die Gruppe hinein. Im Inneren war es im Gegensatz zu außen angenehm kühl. Das gedämpfte Licht fiel nur durch schachbrettartige Lücken in einem Streifen am oberen Ende der Wände in die Hallen und Gänge. Die Wände der Hallen und des Treppenhauses waren bunt bemalt, mit abstrakten Mustern oder Landschaftsdarstellungen. Nachdem sie über eine Treppe das 1. Obergeschoss des Gebäudes erreicht und einen Gang durchquert hatten, erreichten sie den Eingang zu einem Saal mit einem großen runden Tisch aus Stein in der Mitte. Der Lieutenant verabschiedete sich kurz.

Von dem Tisch her näherte sich eine Frau, die ein langes schwarzes Kleid und ein auffälliges Pektoral, eine Halskette mit einer großen ornamentierten Brustplatte, aus Bronze, trug. Die Gravierung darauf zeigte eine Frau, die ihre Arme nach links und rechts in die Höhe streckte und mit den Händen auf je eine strahlengesäumte Sonne zeigte.

„Ich grüße euch, Schwestern von der Erde, seid willkommen auf Amazonia“, sagte die Frau und legte – wie es offenbar auf Amazonia Sitte war – zum Gruß die rechte Hand auf die linke Brust. „Ich bin Lin-Tao Qiang, momentan die Erste Dominatrix von Amazonia. Bitte, setzt euch doch zu uns an den Tisch.“ Der freundliche Ton und das warme Lächeln der Frau ließ den etwas befremdlich militärischen Empfang schnell vergessen. Captain Moore hatte sofort die Frau mit dem halb asiatisch, halb europäisch wirkenden Gesicht wiedererkannt, die sie schon auf dem Schiff kontaktiert hatte. Die vier Besucherinnen folgten ihr und setzten sich an den großen runden Tisch, wo bereits vier weitere Frauen saßen.

Als sie sich gesetzt hatten, ergriff die Erste wieder das Wort. „Darf ich euch zuerst vorstellen, dies ist Ayla Cayhun, Zweite Dominatrix und sozusagen meine Stellvertreterin.“ Die Frau mit dem langen schwarzen Haar und dem orientalischen Aussehen trug ebenfalls ein schwarzes Kleid und ein ebenso prächtiges Pektoral, allerdings war die Brustplatte bei ihr aus rötlichem Kupfer. „Auch ich heiße euch auf Amazonia willkommen“, sagte die Zweite und grüßte ebenfalls in typischer Weise. „Dann haben wir Corinna Schneider, unsere Beauftragte für medizinische Angelegenheiten und Leiterin unseres medizinischen Forschungsinstituts“, fuhr die Erste fort. Die Frau mit den hellblonden Haaren, den seltsam dunklen Augen und der kreideweißen Haut nickte nur kurz und schaute in Richtung von Dr. Komarow, wobei sich die kühlen Blicke der beiden Frauen für einen kurzen Augenblick begegneten. „Dann wäre da noch Nombeko Dandala, unsere Beauftragte für Sicherheits-Angelegenheiten.“ Die Frau mit dem kaffeebraunen Teint lächelte herzlich und grüßte. „Und schließlich Dr. Susan Stokowski, unsere Beauftragte für Astronomie und Raumfahrt.“ Die Angesprochene schien etwas in Gedanken versunken gewesen zu sein, und grüßte nach einer Schrecksekunde ebenfalls freundlich.

Anschließend stellte Captain Moore sich und ihre Begleiterinnen vor und wandte sich wieder an die Erste. „Dann sind Sie und die Zweite Dominatrix sozusagen die Herrscherinnen.“

„Dieser Ausdruck ist nicht passend“, erwiderte die Erste. „Wir versuchen, nicht die alten männlichen Machtstrukturen von der Erde zu kopieren und die Fehler, die dort früher gemacht wurden, zu wiederholen. Alle fünf Jahre werden nach dem Zufallsprinzip aus der gesamten Bevölkerung zweihundert Mitglieder einer Ratsversammlung ausgewählt. So hat jede die gleiche faire Chance. Dies sind aber keine Berufspolitikerinnen, sondern sie arbeiten die meiste Zeit weiter in ihren Berufen. So verlieren sie nicht den Kontakt zur Bevölkerung. Außerdem werden für den gleichen Zeitraum aus höchstens zehn Kandidatinnen eine Erste und eine Zweite Dominatrix gewählt, die allerdings immer nach einem halben Jahr ihre Stellung tauschen. Die Erste hat normalerweise das letzte Wort bei vielen Entscheidungen, allerdings kann die Zweite ihr Veto einlegen. Dann muss die Ratsversammlung entscheiden. Wegen des halbjährlichen Wechsels versuchen die Erste und die Zweite allerdings im Normalfall, alles in gutem Einvernehmen zu entscheiden. Seit unsere Gemeinschaft besteht, kam es erst einmal vor, dass sich eine Erste und eine Zweite ständig gegenseitig blockierten, bis schließlich beide von der Ratsversammlung vorzeitig ihres Amtes enthoben wurden. Nun, Schwestern von der Erde, ihr habt sicher viele Fragen.“

„Allerdings, sehr viele“, antwortete Captain Moore, die wusste, dass sie damit auch für ihre Begleiterinnen sprach. „Auf diesem Planeten scheinen ja die Frauen das Sagen zu haben. Was halten denn die Männer davon?“

Das Gesicht der Ersten erstarrte, sie runzelte die Stirn. Nachdem sie einen kurzen Augenblick angestrengt nachgedacht hatte, antwortete sie: „Ich denke, ihr werdet vieles besser verstehen, wenn ich kurz schildere, was sich nach der Landung der ersten Kolonisten hier ereignete.

Nach dem Eintreffen der ‚Columbus‘ auf dem damaligen New Earth wurde begonnen, das Kolonieschiff wie geplant im Orbit in einzelne Teilschiffe zu zerlegen. Der Landeplatz für die Besiedlung war ja damals aufgrund der unbemannten Vorerkundung bereits vor dem Abflug auf der Erde ausgesucht worden. Bevor die Erstsiedler dort landeten wurde der ganze Planet noch einmal mit kleineren Fähren überflogen. Nun war plötzlich eine kleinere Gruppe nicht mehr mit dem ursprünglich ausgesuchten Ort für die Erstbesiedlung einverstanden und hielt einen anderen für geeigneter. Die Rebellen wollten getrennt an der anderen Stelle landen. Nun ging es um die Aufteilung der vorhandenen, von der Erde mitgebrachten Ressourcen. Es kam zu ersten Handgreiflichkeiten. Es waren vor allem die jüngeren Männer, die sich schnell in die Konfrontation hineinsteigerten. Es zeigte sich nun, dass es ein Fehler gewesen war, die Erstsiedler ausschließlich aus Alleinstehenden im Alter von 20 bis 30 Jahren auszuwählen, um ihnen eine möglichst lange Zeit ohne gesundheitliche Probleme zu geben. Ein Teil älterer Menschen, vor allem Männer, hätte wohl einsichtiger gehandelt und das, was folgte, vielleicht verhindern können.

Die noch auf der Erde gewählten Anführer konnten sich noch soweit durchsetzen, dass die Rebellen das Schiff verlassen mussten, allerdings nur mit dem Anteil an Materialien, der ihrer Zahl entsprach, womit diese nicht einverstanden waren. Sie bekamen das erste der zerlegten Teilschiffe. Nachdem das Kolonieschiff vollständig zerlegt war, landete auch die Hauptgruppe an dem vorgesehenen Platz für die Erstbesiedlung und begann mit der Arbeit. Es dauerte nicht lange, ehe die ersten Überfälle durch die Rebellen stattfanden. Es wurde geschossen und es gab Tote auf beiden Seiten. Nun rissen auch bei der Hauptgruppe der Erstbesiedler aggressive Männer die Führung an sich, die für ein hartes Zurückschlagen waren. Der Kampf eskalierte immer mehr. Einige intelligente junge Frauen versuchten auf unserer Seite auf die Anführer einzuwirken, doch eine Verhandlungslösung zu suchen, aber vergeblich.

Schließlich bildete sich eine Gruppe von Frauen, die dem nicht länger zuschauen wollten. Unsere ohnehin sehr begrenzten Ressourcen drohten in dem sinnlosen Konflikt völlig aufgebraucht zu werden. Dann wären wir alle elend zugrunde gegangen. Also fasste man den Entschluss, dem ein Ende zu setzen, egal um welchen Preis. Es schien nur eine Lösung zu geben: die Männer mussten sterben, alle. Als sie wieder einmal einen ihrer sogenannten Siege errungen hatten, feierten sie diesen wie üblich mit reichlich Alkohol, dessen Produktion sie natürlich schnell in Gang gebracht hatten. Das nutzte diese Frauengruppe aus, verschaffte sich Waffen und tötete die Männer.“

„Alle?“, warf Captain Moore bestürzt ein.

„Ja, alle“, fuhr die Erste Dominatrix fort. „Auf unserer Seite zumindest. Danach machten wir ein Friedensangebot an die Rebellen, was aber keine Erwiderung erfuhr. Unsere Seite hatte zwar immer noch mehr Schiffe und Material. Aber wir mussten feststellen, dass der Wegfall der Männer eine schmerzhafte Lücke in unser technisches Personal gerissen hatte, sodass uns unsere materielle Überlegenheit zunächst nicht viel nutzte. Aber wir lernten schnell. Innerhalb einer Woche wurden aus Wissenschaftlerinnen Pilotinnen und Technikerinnen. Schließlich gewannen wir die Oberhand. Eines Tages stellten wir dann fest, dass die Rebellen den Planeten offenbar verlassen hatten. Wir hörten nie wieder etwas von ihnen und wissen nichts Genaues. Aber es gibt Anzeichen dafür, dass sie sich auf einem der zahlreichen Monde der Gasriesen im äußeren Sonnensystem niedergelassen haben. Es muss dort sehr kalt sein und sie hatten es sicher nicht leicht zu überleben.“

Die vier Besucherinnen, gleichermaßen schockiert und fasziniert von dieser außergewöhnlichen Geschichte, waren immer noch damit beschäftigt, das Gehörte zu verarbeiten. Schließlich ergriff Dr. Komarow das Wort.

„Nun, aber ihr seid immer noch hier, nach über 200 Jahren. Wie konntet ihr euch denn fortpflanzen, ohne Männer?“

Die Erste lächelte. „Dieses Problem wurde unseren Vorfahrinnen natürlich schnell bewusst. Wenn sie nicht innerhalb einer Generation aussterben wollten, mussten sie dafür eine Lösung finden, und zwar solange die Frauen damals noch gebärfähig waren. Glücklicherweise hatten sie einige Spezialistinnen für Gentechnik mit dabei, da davon ausgegangen worden war, dass die irdischen Pflanzen, deren Saatgut sie mitgebracht hatten, an die hiesigen, etwas anderen Umweltbedingungen angepasst werden mussten. Ein simples Klonen wäre natürlich eine Notlösung gewesen. Aber wegen der Gefahr von Degenerationserscheinungen rieten die Wissenschaftlerinnen davon ab. Abgesehen davon wäre es, in Anbetracht der relativ geringen Zahl der Erstbesiedlerinnen, nicht schön gewesen, auf Schritt und Tritt seinem eigenen Ebenbild zu begegnen.“

Dr. Komarow konnte ihre Neugier nun nicht mehr zügeln. „Dann ist es Ihnen also gelungen, die automiktische Parthenogenese beim Menschen zu realisieren?“

„Was ist das bitte?“, warf Captain Moore ein.