Prinzessin über Nacht - Ingrid Uebe - E-Book

Prinzessin über Nacht E-Book

Ingrid Uebe

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Beschreibung

Als Marie einer alten Dame am Kiosk hilft, ahnt sie nicht, dass eine gute Fee vor ihr steht. Zum Dank erfüllt sie Marie ihren größten Wunsch: Prinzessin zu sein. Am nächsten Morgen erwacht Marie in einem traumhaften Himmelbett, ihr Schrank ist voller schöner Kleider und im Stall wartet ein Pony auf sie. Alles scheint perfekt - wäre da nur nicht die fiese Fee Fenja Federblüte, die selbst so gern Prinzessin wäre ... Märchenhaft und lustig!

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Seitenzahl: 89

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Impressum

Als Ravensburger E-Book erschienen 2016Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH© 2016 Ravensburger Verlag GmbHText © Ingrid UebeIllustrationen © Eva CzerwenkaAlle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg.ISBN 978-3-473-47786-9www.ravensburger.de

Inhalt

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

Autorinnen

1. Kapitel

Heute vor einer Woche ist mein größter Wunsch in Erfüllung gegangen: Ich bin Prinzessin geworden. Eine echte Prinzessin! Mit Krönchen und einer Menge Schmuck und mehr Kleidern, als ich zählen kann – eins immer noch schöner als das andere.

Ich wohne jetzt in einem Schloss und habe vier eigene Zimmer: ein Schlafzimmer, ein Ankleidezimmer, ein Spielzimmer und ein Arbeitszimmer.

Im Arbeitszimmer mache ich die Hausaufgaben für Herrn Holzapfel. Das ist mein Lehrer. Er hat nur eine einzige Schülerin – mich! Ich habe bei ihm Rechnen, Schreiben und Lesen. Er ist immer nett zu mir und traut sich nicht, mit mir zu schimpfen. Nicht mal, wenn ich vergessen habe, meine Hausaufgaben zu machen. Sobald er mit mir schimpft, kürzt ihm mein Vater, der König, nämlich das Gehalt. Und meine Mutter, die Königin, streicht ihm mittags den Nachtisch.

Natürlich habe ich mit meinen Eltern zusammen eine Menge Diener. Aber eine Hofdame und eine Kammerzofe dienen ganz allein mir.

Meine Hofdame heißt Lavinia und sorgt dafür, dass ich gute Manieren und nie Langeweile habe. Sie liest mir was vor und macht mit mir Musik. Außerdem erfindet sie tolle Spiele für mich und führt mich im Schlosspark spazieren. Mit Regenschirm oder mit Sonnenschirm – je nachdem.

Meine Kammerzofe heißt Lissi und passt auf, dass ich von morgens bis abends schön aussehe. Sie hilft mir beim An- und Ausziehen, bürstet stundenlang meine Locken und gibt acht, dass mein Badewasser die richtige Temperatur hat. Und dass es gut riecht, natürlich! Sie streut nämlich frische Rosenblüten hinein.

Ich habe ein Pferd, einen Hund und eine Katze. Das Pferd ist ein Araberpony und heißt Silberstern. Es lässt nur mich in den Sattel. Der Hund ist ein Mops und heißt Totti. Er gehorcht mir aufs Wort. Die Katze ist eine Perserkatze und heißt Elmira. Sie kuschelt sich am liebsten in meine Arme und schnurrt.

Weil ich erst seit einer Woche Prinzessin bin und in dieser Woche obendrein eine Menge passiert ist, finde ich das alles noch sehr aufregend. Vorher habe ich mit meinen Eltern in einer Dreizimmerwohnung gewohnt und bin auf eine völlig normale Grundschule gegangen. In die dritte Klasse bei Frau Niemeier. Die hat jedes Mal mit mir geschimpft, wenn ich vergessen hatte, meine Hausaufgaben zu machen.

Mein Vater war der Chef von einem Computergeschäft und meine Mutter arbeitete vormittags als Helferin bei einem Zahnarzt. Sie hätten es sich beide todsicher nie träumen lassen, dass sie mal König und Königin sein würden. Aber zum Glück wunderten sie sich auch nicht, als sie es dann plötzlich waren.

Dass sich bei uns alles so total veränderte, lag an einer Fee. Die traf ich letzten Mittwoch, als ich aus der Schule kam, an dem Kiosk, wo ich mir ab und zu einen Schokoriegel kaufe. Oder eine Tüte Gummibärchen. Oder sonst etwas Süßes.

Dass es sich bei der Frau am Kiosk um eine Fee handelte, wusste ich nicht. Sie war vor mir dran und überlegte anscheinend noch, was sie nehmen sollte. Dabei drehte sie das dicke grüne Portemonnaie, das sie in der Hand hielt. Weil sie es schon aufgemacht hatte, fielen auf einmal jede Menge Geldstücke heraus. Die hüpften und rollten nur so um ihre Füße.

Ich bückte mich und sammelte sie ein. Die Frau blieb stehen und schaute mir zu. Sie war ungefähr so alt wie meine Oma und sah nicht besonders schön aus, wirkte aber sonst ganz normal. Die Geldstücke waren allerdings überhaupt nicht normal. Sie schimmerten ganz golden, hatten auf beiden Seiten seltsame Zeichen und lagen schwer in der Hand.

Als ich alle aufgehoben hatte, hielt mir die Fee ihr Portemonnaie hin und ich ließ die Münzen hineinrutschen.

„Liegt keine mehr auf dem Boden?“, fragte sie.

„Ganz bestimmt nicht“, versicherte ich.

„Und du hast auch keine behalten?“

„Das würde ich niemals tun.“

Sie nickte mir freundlich zu. „Ich sehe nicht mehr so gut“, sagte sie. „Deshalb bin ich dir dankbar für deine Hilfe. Du bist ein sehr nettes Mädchen. Wie heißt du?“

„Marie“, antwortete ich. „Marie Hoffmann.“

„Ich heiße Wilma Wiesentau“, sagte sie. „Und ich bin eine Fee.“

Ich staunte sie an.

„Du darfst dir von mir etwas wünschen“, fuhr sie fort, „weil du meine Goldstücke aufgehoben und keins davon behalten hast. Jedes einzelne ist ziemlich viel wert.“

Ich staunte noch mehr.

„Also, was wünschst du dir?“, fragte sie.

„Vielleicht einen Schokoriegel“, antwortete ich, „oder eine Tüte Gummibärchen.“

Sie schüttelte den Kopf. „Solche Sachen meine ich nicht. Du darfst dir etwas wünschen, was man für Geld nicht kaufen kann.“

Mir wurde vor Staunen ganz schwindelig.

„Hast du keinen Herzenswunsch?“, fragte Frau Wiesentau. „Irgendetwas, wovon du abends vor dem Einschlafen träumst?“

Da sprang mir mein größter Wunsch über die Lippen. „Ich möchte gern Prinzessin sein!“, sagte ich.

Die Fee nickte. „Das lässt sich machen“, erwiderte sie, „allerdings erst über Nacht. Wenn du es wirklich willst, werde ich dafür sorgen, dass du morgen früh als Prinzessin auf einem Schloss und in einem Himmelbett aufwachst.“

„Ja, ich will!“, rief ich atemlos. „Ich will unbedingt!“ Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich. „Aber was werden meine Eltern dazu sagen? Sicher werden sie traurig sein und nach mir suchen!“

Frau Wiesentau hob die Schultern. „Du nimmst sie einfach mit!“, sagte sie. „Sie werden bei dir auf dem Schloss wohnen – dein Vater als König und deine Mutter als Königin.“

„Wird ihnen das denn gefallen?“

„Sie werden es ja nicht anders kennen“, erklärte Frau Wiesentau. „Was vorher war, haben sie einfach vergessen.“

Jetzt wurde mir doch ein bisschen komisch. „Und was ist mit mir?“, fragte ich. „Werde ich auch vergessen, was vorher war?“

„Nein“, sagte die Fee und sah mich nachdenklich an, „ich werde dich bestimmt ab und zu daran erinnern.“

„Wie denn?“

„Das wirst du schon sehen. Jedenfalls treffen wir uns, wenn du Prinzessin bist.“

„Wo denn? Auf meinem Schloss?“

Sie lächelte. „Ja, auf deinem Schloss.“

Mehr wollte sie anscheinend nicht verraten. Sie nahm ein Geldstück aus ihrem Portemonnaie und gab es dem Mann im Kiosk. „Ich hätte gern einen Schokoriegel und eine Tüte Gummibärchen“, sagte sie.

Der Mann drehte die goldene Münze ein paarmal zwischen den Fingern und ließ sie dann schnell in der Kasse verschwinden. Er schob über die Theke, was Frau Wiesentau verlangt hatte, und gab ihr noch drei Euro heraus.

Die Fee steckte das Geld in ihr Portemonnaie und drückte mir die Süßigkeiten in die Hand. „Hier, das ist für dich“, sagte sie.

„Wir können teilen“, bot ich an. „Wollen Sie vielleicht den Schokoriegel?“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich hätte lieber ein Gummibärchen. Ein grünes!“

Ich fischte eins für sie aus der Tüte und sah zu, wie sie darauf herumkaute.

„Ist nicht ganz mein Geschmack!“, sagte sie.

Ich hatte ganz vergessen, selbst zuzugreifen. „Frau Wiesentau“, sagte ich, „mein größter Wunsch … also mein Herzenswunsch … Sie wissen schon! Geht der morgen wirklich in Erfüllung?“

„Na sicher“, antwortete sie, „wenn du aufwachst, bist du Prinzessin!“

2. Kapitel

Das Erste, was ich morgens beim Aufwachen sah, war eine hellrosa Rose auf meiner Bettdecke. Das Erste, was ich roch, war heißer Kakao. Das Erste, was ich hörte, war eine freundliche Stimme, die sagte: „Guten Morgen, Prinzessin! Ich bringe Ihnen das Frühstück.“

Mit einem Ruck fuhr ich in die Höhe. Neben meinem Himmelbett stand ein hübsches Mädchen mit einem üppig beladenen Tablett in den Händen.

„Wer bist du denn?“, rief ich. „Und wo bin ich überhaupt?“

„Ich bin Lissi“, sagte das Mädchen, „und Sie sind noch im Bett, Prinzessin. Wie immer um diese Zeit. Haben Sie gut geschlafen?“

Sie stellte das Tablett vor mir ab. Aus einem großen Becher duftete der heiße Kakao. Um ihn herum sah ich lauter leckere Sachen: knusprigen Toast, Butter, Marmelade, Honig, ein Ei, Schinken, Müsli und ein Schälchen voll Erdbeeren.

„Anscheinend träume ich noch“, murmelte ich.

Einen Augenblick saß ich ganz still, dann fasste ich den Becher sehr vorsichtig am Henkel und nahm einen Schluck Kakao. Cremig und süß lief er über meine Zunge. Da wusste ich, dass ich nicht mehr träumte. Da begriff ich, dass ich Prinzessin war. Da wurde mir klar, dass mir meine Kammerzofe eben das Frühstück serviert hatte.

Ich fand Lissi sehr nett. Und sehr hilfreich! Sie war eine richtige Plaudertasche und wunderte sich nicht, dass ich viele Fragen stellte, sondern gab gern und ausführlich Antwort. Sie erzählte, dass meine Hofdame Lavinia beim Schneider drei neue Kleider für mich bestellt hatte, dass mein Lehrer Herr Holzapfel mich schon seit einer Stunde erwartete und dass mich das Küchenpersonal am Nachmittag mit einer dreistöckigen Marzipantorte überraschen wollte.

Ich hörte aufmerksam zu. Dabei mischte ich Erdbeeren unter mein Müsli, klopfte mein Ei auf, angelte mir eine Scheibe Schinken, bestrich die eine Hälfte einer Toastscheibe mit Honig, die andere mit Marmelade und stopfte alles ziemlich durcheinander in mich hinein.

„Ein Glück, dass Lavinia das nicht sieht!“, sagte Lissi. „Von mir erfährt sie natürlich kein Wort. Ich freue mich ja, wenn es Ihnen schmeckt, Prinzessin.“

„Sind meine Eltern schon aufgestanden?“, fragte ich. „Wollten sie nicht mit mir frühstücken?“

„Oh, sie sind längst bei der Arbeit“, antwortete Lissi. „Ihr Vater, der König, sitzt auf dem Thron und regiert. Und Ihre Mutter, die Königin, überlegt zusammen mit ihrer Hofdame, wie viele Einladungen sie zum Schlossparkfest schreiben soll.“

„Dann sehe ich die beiden wohl erst beim Mittagessen“, vermutete ich.

„Ja, wahrscheinlich.“ Lissi griff in ihre Schürzentasche. „Heute Morgen ist übrigens ein Brief für Sie gekommen.“

Sie reichte mir einen zartgrünen Umschlag ohne Briefmarke. Die Adresse bestand nur aus zwei mit der Hand geschriebenen Wörtern: Prinzessin Marie. Ich öffnete den Umschlag und zog eine ebenfalls zartgrüne Karte heraus. Darauf stand in schönen, glänzend schwarzen Buchstaben:

Ich steckte die Karte in den Umschlag zurück und schob beides unter mein Kopfkissen. Dann trank ich den letzten Schluck Kakao.

„Du kannst abräumen, Lissi“, sagte ich. „Danach lass mir bitte ein Bad ein. Du weißt ja, wie ich es gern mag.“

„Soll ich wieder Rosenblüten ins Wasser streuen?“, fragte sie.

„Ja, unbedingt!“, erwiderte ich. „Welches Kleid ich anziehen werde, entscheide ich nach dem Baden.“

Zum ersten Mal fühlte ich mich ganz als Prinzessin. Das war ein tolles Gefühl! Obwohl ich bis jetzt nur mein Schlafzimmer gesehen hatte, war ich im Schloss schon wie zu Hause.