Professor Zamorra 1193 - Thilo Schwichtenberg - E-Book

Professor Zamorra 1193 E-Book

Thilo Schwichtenberg

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Beschreibung

"Überraschung", rief Eva patzig und warf ihrer Schwester den Gegenstand zu, den sie bisher mit den Handflächen verborgen gehalten hatte.
Im Reflex fing Sara ihn auf.
Ungläubig starrte sie nun auf das, was sie in den Händen hielt.
Nein, so hatte sie gewiss nicht an das Kleinod kommen wollen!
Es war ein silbernes Amulett ... und es glühte in sanftem Violett.

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Inhalt

Cover

Impressum

Rückblick

Saras Saat

Leserseite

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Björn Craig

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-9406-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Was bisher geschah:

Im ersten Teil »Der Appetit des Bösen« (Professor Zamorra Band 1192) ereignete sich Folgendes:

Den Alben Aldebaran hat es nach Peru gezogen. Er besitzt eines der 999 Amulette, das ihn manipuliert. In Cusco wird Aldebaran von einem geheimnisvollen Fremden namens Tyson angesprochen, der ihm offeriert, mit ihm auf Menschenjagd zu gehen. Aldebaran kann sich ihm nicht widersetzen, da sein Amulett nach menschlicher Lebensenergie giert, und willigt ein. Zusammen mit dem ahnungslosen Hochzeitspärchen Sheila und Larry, die Tyson als Opfer auserkoren hat, machen sie sich auf nach Machu Picchu.

Währenddessen ist auch Sara Moon, die Dienerin des Wächters der Schicksalswaage, auf die freigewordenen Amulette aufmerksam geworden. Da Sara in den letzten Monaten vieles auf anderen Welten in Ordnung bringen musste, hat sie die Erde etwas vernachlässigt. Nun bringt sie sich auf den neuesten Stand. Ihre Bildkugel präsentiert ihr die Amulette und ihre Träger. Das überrascht sie. Sie forscht auf Caermardhin nach, findet aber keine Aufzeichnungen darüber. Da sich der Bote des Wächters der Schicksalswaage bisher nicht dahingehend bei ihr gemeldet hat, scheint das Gleichgewicht der Kräfte auf der Erde noch in Ordnung zu sein. Sie beschließt, auch weiterhin das Ganze überwachen zu lassen. Das Amulett-Thema, so findet Sara, ist bei Zamorra in den besten Händen. Sie überredet Zamorra, sich nach Peru zu begeben und Aldebaran das Amulett zu entwenden, damit sie es untersuchen kann.

Auch Nicole will unbedingt dorthin, da ihre Ziehtochter Carrie ebenfalls nach Peru geflüchtet ist. Zusammen mit dem Alben Pegasus, einem Bücherwurm, der, laut König Laurin, endlich auch mal das echte Leben kennenlernen soll, machen sie sich auf den Weg.

Unterdessen hält Sara nach weiteren Amuletten Ausschau. Zwei bis drei Dutzend der Amulette haben noch immer keinen Träger gefunden. Sie liegen einfach nur auf der Lauer.

Ebenfalls in Peru erwacht ein Inka-Gott-Bewusstsein, noch ES genannt, und wird auf die Amulette aufmerksam. Sein Geist regt sich, etwas passiert. EStastet sich geistig vorwärts und wird fündig …

Nachdem Zamorra, Nicole und Pegasus schon eine Weile unterwegs sind, glauben sie endlich zu wissen, wohin Aldebaran möchte: Nach Machu Picchu!

Unterdessen labt sich ES hat an der Lebensenergie einer Alpakaherde. Die Menschen haben ESvergessen. Sie glauben nicht mehr an die Macht der Alten. Das verzeiht ES ihnen nicht. ESträumt davon, das Schlachten bald von Neuem zu beginnen, wenn ES erst einmal über die Machtfülle der Amulette verfügt.

Sara beobachtet unterdessen weiter die Bildkugel, kann aber nichts Zusammenhängendes erkennen. »Du hast nicht nur eine Welt, die deinen Schutz benötigt«, sagt eine Stimme, und ein Schemen huscht durch den Saal des Wissens. Es ist der Bote des Wächters. »Etwas von großer Tragweite wird geschehen«, prophezeit er. Aber: »Auf anderen Welten ist es schon passiert. Der Wächter erwartet jetzt dort dein Eingreifen! Die Schicksalswaage muss im Gleichgewicht bleiben! Ich gebe dir hier noch einen Tag, dann handle, wie es von dir erwartet wird!«

Einen Tag also hat auch Zamorra nur noch Zeit!

 

Auf dem Weg nach Machu Piccu stürzt der Wagen mit Tyson, Aldebaran und dem Pärchen in eine tiefe Schlucht. Als Zamorra, Nicole und Pegasus den Unfallort erreichen, wollen sie zu Hilfe eilen, haben aber kaum Hoffnung, dass einer der Insassen überlebt hat.

Doch die erweisen sich als putzmunter. Und Tyson entpuppt sich ebenfalls als Amulettträger. Und noch ein weiterer Akteur hat längst die Bühne betreten: Asmodis!

Währenddessen wird Sara auf ihre Schwester Eva aufmerksam. Als sie ihr beistehen will, wirft die ihr etwas zu: Ein Amulett!

Saras Saat

von Thilo Schwichtenberg

Caermardhin, Wales

Vor dem Tor zum Saal des Wissens

»Überraschung«, rief Eva patzig und warf ihrer Schwester den Gegenstand zu, den sie bisher mit den Handflächen verborgen gehalten hatte.

Im Reflex fing ihn Sara auf.

Ungläubig starrte sie nun auf das, was sie in Händen hielt.

Nein, so hatte sie gewiss nicht an das Kleinod kommen wollen!

Es war ein silbernes Amulett … und es glühte in sanftem Violett.

Mentale Abschottung! Sara Moon, die Dienerin des Wächters der Schicksalswaage und Beschützerin zahlreicher Welten in diesem Teil des Multiversums errichtete blitzschnell einen magisch-geistigen Schutzwall, sozusagen eine persönliche M-Abwehr.

Ihre Gedanken konnten zwar von keinem anderen Wesen gelesen werden, da sie eine mentale Sperre um ihr Bewusstsein errichtet hatte, aber Merlins Tochter konnte nicht im Mindesten einschätzen, wie das Amulett seinen Einfluss auf sie ausweiten würde.

Deswegen war es ihr auch so wichtig gewesen, eines von ihnen in ihre Gewalt zu bekommen, um es in aller Ruhe untersuchen zu können.

Jetzt allerdings konnte sie nichts mehr vorbereiten. Jetzt lag das Medaillon bereits in ihrer Hand!

Vielleicht wollte es gar nicht ihren Geist übernehmen, sondern sendete einfach nur zerstörende Impulse? Wie Röntgenstrahlen Krebs verursachten, so strahlte das Amulett eventuell schwarzmagische Wellen aus?

Doch der Angriff erfolgte nicht auf geistiger, sondern auf körperlicher Ebene! Saras Fingerspitzen begannen zu kribbeln, bald schon folgten Finger und Unterarme.

Sie war bereits verseucht!

Zurückdrängen und separieren! Der nächste Befehl schoss durch ihre Gedanken. Merlins Tochter aktivierte zusätzliche weiße Blutkörperchen, die sich in ihren Blutbahnen mutig dem sich ausbreitenden Gespinst entgegenwarfen. Da, wo sich eigene und fremde Magie berührten, glomm es silbern auf. Sara spürte förmlich das Knistern in den Armen. Es kribbelte, und die Stellen des Aufeinandertreffens erwärmten sich. Sara sah auf ihre Unterarme, auf denen die Blutbahnen violett hervortraten. An vielen Stellen glomm es silbern. Doch die Ausbreitung geriet tatsächlich ins Stoppen.

Sie war völlig überrumpelt worden!

Aber war es denn ein Wunder? Eva, ihre geliebte jüngere Schwester, war eine der ganz rar gesäten Personen in Saras Leben, die ihr etwas bedeuteten und bei denen sie somit äußerst verwundbar war.

Eva wurde einst von Merlin mit einer Avalon-Priesterin gezeugt. Doch den Priesterinnen war es bei Todesstrafe verboten, mit Männern zu schlafen. Liliths Züchtigung, in ihrer Funktion als Herrin vom See, war furchtbar gewesen. Die Priesterin wurde mit dem Tode bestraft. Doch die Lebenswege von Merlin und Eva wurden aneinandergekoppelt!

Während Eva ihr Leben rückwärts leben musste, wurde Merlin, je jünger Eva wurde, immer seniler. Erst als Sara Moon Eva zu sich in ihre Zeitdimension genommen hatte, kehrte sich der Lebensprozess der kleinen Schwester um, während Merlin endlich genesen konnte.

Da Eva ein magisches Wesen war, immerhin war ihre Großmutter Lilith, die alte und neue Herrin der Hölle, und ihr Großvater kein geringerer als LUZIFER, verlief ihre erneute Entwicklung nicht wie die eines Menschen. Eva alterte nur äußerst langsam. In den letzten Jahren sah sie wie ein achtjähriges Mädchen aus.

Während der gemeinsam verbrachten Jahre in der Zeitdimension waren die Schwestern ein Herz und eine Seele geworden. Während Eva ihre Schwester fast vergötterte, kümmerte sich Sara äußerst liebevoll um sie.

Natürlich wechselten sie gemeinsam nach Caermardhin, doch Eva besaß nur die Kröte Kühlwalda als Spielgefährtin, während Sara oftmals äußerst lange Dienstreisen auf andere Welten absolvieren musste.

Als Sara vom Collegio Tommaso d’Aquino in Rom hörte, entschloss sie sich schweren Herzens, Eva in die Obhut von Monsignore Giacomo Parisi zu geben. Parisi kümmerte sich rührend um Kinder, die auf die eine oder andere Weise Opfer paranormaler Situationen geworden waren. Eva hatte sich unter ihnen stets wohlgefühlt und auch das eine oder andere Abenteuer mit ihnen erleben dürfen.

Einzig Evas Freundschaft zu Mysati war Sara suspekt, hatte die ehemalige Herrscherin der Kuppel doch dafür gesorgt, dass Eva ihre Haare eine Zeit lang grün gefärbt durch das Leben getragen hatte.

Und genau dort, im Collegio, hatte die Bildkugel im Saal des Wissens Sara Moon ihre Schwester Eva gezeigt. Die Situation schien eindeutig. Eva sollte von einem unbekannten Kuttenträger ein Amulett umgehängt bekommen. Sara sprang zu Eva und nahm sie mit nach Caermardhin, aber vor den Saal des Wissens, da sie nicht mit absoluter Gewissheit sagen konnte, ob Eva wirklich eine Unsterbliche war.

Schnell hatte sich herausgestellt, dass das Ganze inszeniert gewesen war!

Etwas schabte sacht an Saras Herzen.

Merlins Tochter schrie auf.

Sie war doch nur für einen kurzen Moment unkonzentriert gewesen!

Schon hatte sich das violette Gespinst in ihren Blutbahnen, ähnlich einem Krebsgeschwür, komplett ausgebreitet.

Ihr Herz wurde umklammert! Übergangslos stachen tausende Nadeln vorsichtig und gleichzeitig zu. Schon schwoll der Druck unter der Schädeldecke an.

Ihre Gedanken färbten sich violett.

Und Sara Moon wusste nun mit Gewissheit, dass, solange sie das Amulett trug, das auch so bleiben würde.

»Jetzt hast du es! Ich hoffe, du bist zufrieden!«

Evas Augen füllten sich mit Wasser. Eine Träne rann die Wange hinunter. Trotzig wischte sie sie weg.

Das Mädchen schien wütend, sauer und tief beleidigt.

Sara konnte es ihr nicht verübeln. Das Amulett strahlte eine wohltuende Wärme aus. Sie hielt es zwar in Händen, doch es war überall in ihrem Körper, in ihrem Geist. Und es gab ihr kleine, lustvolle Impulse.

Sara lächelte versonnen. Übergangslos wurde sie wieder ernst. »Wieso hast du es mir freiwillig gegeben?« Merlins Tochter sah das Mädchen an.

»Weil es das so wollte«, schluchzte Eva und wies auf das Amulett. »Ich habe es gefunden! Es lag im Gras auf einer Wiese des Collegio und sprach mich plötzlich an.«

Das Mädchen stampfte mit dem Fuß auf. »Leider erfuhr es aus meinen Gedanken, welche Position meine ach so geliebte Schwester innehat. Ab da wollte es nur noch zu dir. Es zwang mich, eine Kopie zu erstellen und einen meiner Freunde unter meinen geistigen Zwang zu stellen. Wir haben die Situation nur gespielt. In Wahrheit hatte ich das richtige Amulett schon zwischen den Handflächen und meiner Brust.« Eva seufzte. »Das Amulett hat meinen Hilferuf an dich verstärkt. Das hat leider auch geklappt.«

Saras Schwester stockte und blinzelte. Milder, trauriger, fuhr sie fort. »Ich wollte dich vor ihm beschützen. Ich wollte, dass es bei mir bleibt, dass es dich nicht behelligt, denn du bist die Herrin von Caermardhin. Du bist die Beschützerin tausender Welten. Du hättest es nie bekommen dürfen. Doch es war stärker.«

Plötzlich schlug Eva ihre Hände vor den Mund. »Was habe ich getan? Ich habe dich mit dem Bösen infiziert. Die Macht der Amulette hat nun Einzug in Caermardhin gehalten. Sie haben jetzt Zugriff auf alle Welten in diesem Teil des Muliversums!« Erneut füllten sich ihre Augen mit Wasser.

Sara strich fast zärtlich über das Haar ihrer Schwester. »Es war richtig, dass ihr zu mir gekommen seid.«

Übergangslos griff sie Eva ans Kinn und drückte zu. »Und nun ab in dein Zimmer. Da wartest du, bis ich dich benötige. Ich kann mir vorstellen, dass sich auch deine … Freundin Mysati sowie Gryf und Teri über solch ein Amulett freuen würden.«

Sie sprang mit ihr in ihr altes Zimmer und stieß sie von sich.

Eva fiel rücklings auf den Boden. Doch das scherte Sara nicht im Mindesten. Sie hatte jetzt wahrlich Wichtigeres zu tun.

Auf dem Weg nach Machu Picchtu,

Seitental zwischen Umasbamba und Huayopata, Peru

Er hatte sich unwissentlich einem Amulett-Träger angeschlossen!

War er wirklich so blind gewesen?

Nein, korrigierte sich der Albe, nicht blind, sondern eifersüchtig. Seine krankhafte Eifersucht, dass ihm irgendjemand das Amulett abnehmen könnte, die fraß ihn langsam aber sicher auf.

Aldebaran hatte sich die ganze Zeit über gefragt, was an dem kranken Typen so anziehend war. Nun wusste er es.

Da der Albe nach dem Mord an Laurin und dem Öffnen der zweiten Truhe anscheinend zu früh nach Peru gekommen war, hatte ihn das Amulett relativ in Ruhe gelassen. Doch Opfer forderte es auch weiterhin von ihm.

Da war Tyson aufgetaucht und hatte ihn in seinen Bann gezogen. In den Bann eines Kannibalen! Und er, Aldebaran, war ihm gefolgt.

Nun wusste er, dass sich die beiden Amulette zusammengetan hatten.

Tyson und er hatten ein Pärchen aufgegabelt, das sie eigentlich jetzt, in dieser abgeschiedenen Gegend, jagen wollten. Die Jagd, das wusste Aldebaran, würde ihm gefallen, doch das erlegte Wild auch noch essen? Nein. Das war und blieb widerlich.

Aldebaran hatte versucht, es sich vorzustellen. Wie er genüsslich in das rohe Fleisch des Oberschenkels biss. Doch da war keine Vorfreude. Da war Ekel. Und Taubheit.

Er hatte sich eine gebratene Keule vorgestellt. Dabei war ihm durchaus noch der Speichel geflossen, beim Anblick der krossen Haut, beim zartschmelzenden Fleisch auf der Zunge. Doch als er Larry vor sich sah, mit geschmortem Gesicht, aufgeplatzten Lippen und Augen, hatte er sich fast übergeben müssen.

Doch an der Jagd, an dieser Menschenjagd teilzunehmen … das hätte er sich durchaus vorstellen können.

Letztendlich war alles anders gekommen, denn Sheila entpuppte sich plötzlich als jemand ganz anderes. »Wer hier wen jagt, steht doch noch gar nicht fest«, hatte sie gesagt und dabei überheblich gelächelt.

Tyson schien etwas verwirrt. »Trägst du etwa auch ein Amulett?« Er legte die Kette mit seinem eigenen Kleinod, das er bis jetzt in seiner Hosentasche verstaut hatte, um den Hals.

Statt einer Antwort hatte sich Sheilas Gestalt verändert. Die Konturen verwischten, machten anderen, männlichen Konturen Platz.

Und nun stand ein arroganter südländischer Typ mittleren Alters vor ihnen. Er besaß ein längliches Gesicht und trug schwarze lange Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren.

Der Fremde machte einen Kratzfuß. »Gestatten, Asmodis mein Name. Und ihr beide habt da etwas, das ich unbedingt in meinen Besitz bringen möchte.«

»O Grundgütiger«, stammelte Larry. »Ich liebe einen Mann!«

»Na na na!«, tadelte ihn dieser Asmodis. Gespielt freundschaftlich schlug er ihm auf die Schulter. »Keine Angst, deiner Frau geht’s gut.«

»Im … im Hotelzimmer!«, stotterte Larry. »Das Klopfen! Und da war so ein leichter Schwefelgeruch. Ich dachte erst, dass Sheila …« Larry schlug sich vor den Mund und nuschelte leise: »Ich habe mit einem Mann geschlafen!«

Der Fremde zwickte Larry herablassend in die Wange. »Nicht mit einem Mann! Mit einem Teufel. Oder genauer gesagt: Mit dem Teufel!« Er zwinkerte belustigt. »Ich habe es genossen.« Übergangslos wurde er ernst. »Und jetzt gebt mir brav die Amulette!«

Aus den Augenwinkeln sah Aldebaran, dass es ihm Tyson gleichtat. Sie beide hatten ihr Amulett vor der Brust in die Hände genommen und waren in Abwehrstellung gegangen.

Übergangslos japsten die Amulett-Träger auf. Asmodis hatte bis jetzt seine Aura unterdrückt. Aldebaran erinnerte sich nun, dass es Asmodis gewesen sein musste, den er in Cusco vor dem Dom und der Jesuitenkirche kurzzeitig gespürt hatte.

Auch die Medaillons spürten nun die Aura des Teufels. Abrupt begannen sie violett aufzuglühen und in dessen Richtung zu ziehen.

»Ah!« Sie ließen die Silberscheiben fast gleichzeitig los, denn die waren plötzlich extrem heiß geworden. Die Kleinode schwebten in der Luft und zogen an ihren bisherigen Wirten.

»Du wirst mir mein Amulett nicht nehmen«, knurrte Tyson und fauchte. Er stemmte sich mit voller Kraft gegen den Zug der kleinen Silberscheibe. Sein Gebiss wölbte sich nach außen. Er riss die Kiefer auf, und die Zähne knirschten und wurden länger. Obwohl er das Amulett nach hinten zog, schnappte er wütend nach Asmodis.

Aldebaran stemmte sich ebenfalls gegen sein Amulett. Er war nicht so weit gekommen, um es jetzt, auf der Zielgeraden, doch noch zu verlieren!

Es musste doch spüren, wie sehr er es behalten wollte. Hatte es denn überhaupt kein Mitleid mit ihm? Honorierte es denn gar nichts?

Täuschte er sich oder war zwischen den Scheiben eine Art Machtkampf um die Gunst des magisch stärkeren Teufels entbrannt?

Doch Asmodis schien sich bereits entschieden zu haben. »Wer wird denn nach mir beißen?«, fragte er belustigt und griff nach Tysons Amulett. Seine Augen glommen in tiefem Rot. Der Teufel wirkte trotz aller zur Schau gestellten Lässigkeit äußerst angespannt.

Tyson schnappte nach dessen Hand. Ein magischer Faustschlag schlug ihn zurück. Doch das konnte den Kannibalen nur kurz aufhalten.

»Das ist mein Amulett! Ich bin sein Träger!« Die Zähne wurden noch etwas länger. Noch einmal riss er die Kiefer weit auseinander.