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Sami hat einen Traum: Er möchte unbedingt Vater werden. Doch seine biologische Uhr tickt mittlerweile so laut, dass er nicht hört, was seine Freundinnen dazu sagen. Als wieder eine Beziehung kläglich scheitert, trifft Sami eine Reihe verhängnisvoller Entscheidungen, die sogar eine Motorradgang gegen ihn aufbringen. Zum Glück gibt es den Blog Quality Time, der sämtliche Probleme mit Wald-Yoga, knusprigen Hirsekeksen und der richtigen Wandfarbe löst. Doch ist es wirklich so einfach?
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Seitenzahl: 372
Veröffentlichungsjahr: 2021
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MIIKA NOUSIAINEN, geboren 1973, schreibt scharfe, sanfte und tragikomische Romane über überraschende Themen wie Langstreckenlauf, den Wunsch, schwedisch zu sein, und Zahnmedizin. Auf Deutsch erschienen von ihm bislang Verrückt nach Schweden und Die Wurzel alles Guten. Miika Nousiainen arbeitet nebenher als Journalist und schreibt fürs Fernsehen. Er lebt in Helsinki.
Sami hat einen Traum: Er möchte unbedingt Vater werden. Doch seine biologische Uhr tickt mittlerweile so laut, dass er nicht hört, was seine Freundinnen dazu sagen. Als wieder eine Beziehung scheitert, trifft Sami eine Reihe verhängnisvoller Entscheidungen, die sogar eine Motorradgang gegen ihn aufbringen. Zum Glück gibt es den Blog Quality Time, der sämtliche Probleme mit Wald-Yoga, knusprigen Hirsekeksen und der richtigen Wandfarbe löst. Doch ist es wirklich so einfach?
Ride the tiger
You can see his stripes but you know he’s clean
Oh, don’t you see what I mean
ronnie james dio
»Mein Beileid.«
»Danke. Vielen Dank.«
Mein Vater war ein sportlicher Mann und hat immer betont: Dabei sein ist alles. Jetzt wird sein Mantra wahr. Alle sind dabei, niemand gewinnt.
Ich stehe mit meiner Mutter Asta, meiner Schwester Hanna und ihrem Mann Jonas in der Sommerhitze vor der Kirche und nehme die Beileidsbekundungen entgegen. Der Tod meines Vaters kam ohne Vorwarnung. Herzinfarkt.
Auf dem Friedhof versammeln sich Angehörige, Freunde und Kollegen. Alle, die dem Toten irgendwie nahestanden. Wie es zu sein hat bei Beerdigungen. Komischerweise kenne ich ziemlich wenige. Wenn ich nicht mal richtig weiß, wer meinem Vater nahestand – ist es da verwunderlich, dass ich auch zu anderen Leuten keine gute Verbindung aufbauen kann? Zum Beispiel zu meiner Freundin Jenna. Zur Beerdigung wollte sie nicht mit, so weit sind wir angeblich noch nicht. Keine Ahnung, ob das bedeutet, dass auch Hochzeiten und Taufen für sie nicht infrage kommen. Immerhin waren wir schon mal in Paris – und auch bei einer Einweihungsparty und sogar im Baumarkt, aber bis zu einer gemeinsam durchgestandenen Beerdigung ist es wohl noch ein weiter Weg.
Jetzt stehe ich allein hier rum und sehe in allen Gesichtern denselben Gedanken: Hat der Arme immer noch keine Freundin? Ich verstehe sie. In meinem Alter sollte man längst Familie haben.
Und wieder drückt irgendein entfernter Verwandter meine Hand und legt die andere auf meine Schulter.
»Herzliches Beileid.«
»Danke.«
»Euer Vater war ein guter Mann. Ich wünsche euch viel Kraft.«
»Danke.«
Eine lange Schlange bekümmert aussehender Menschen zieht an mir vorbei.
»Martti war so ein feiner Kerl.«
Das höre ich zig Mal.
Warum nur hat er das so gut vor uns verborgen? Wenigstens Mama hätte er seinen tollen Charakter hin und wieder zeigen können. Dazu hatte er vierzig Jahre Gelegenheit. Was bringt es uns, dass er nur zu anderen nett war? Uns hat er seine charmanten Seiten nie gezeigt. Okay, ein Arschloch war er auch nicht. Einfach ein typischer männlicher Vertreter seiner Generation. Trotzdem: Wenigstens einmal hätten wir dann doch gern gehört, dass er uns halbwegs in Ordnung fand.
Ich nicke der alten Cousine, die den Toten in den Himmel lobt, höflich zu und beobachte unauffällig meine Mutter. Schafft sie diese Veranstaltung? Aber ich muss mir wohl keine Sorgen machen. Sie hat eine lange Ehe mit einem schwierigen Menschen ertragen, da packt sie diesen Tag auch.
Heute steht sie zum ersten Mal seit der Hochzeit im Mittelpunkt. Sie ist jetzt Witwe, und alle schauen auf sie. Schluss mit dem Schattendasein. Sich wie sonst in die Küche zu verdrücken und hektisch ein paar Reste zu essen, um dann die Gäste im Esszimmer weiter zu bewirten, klappt nicht mehr. Heute ist sie diejenige, um die sich alle kümmern.
Endlich haben die Gäste in der Kirche Platz genommen. Still sitzen sie auf den Holzbänken und prüfen, ob sie die angekündigten Lieder kennen. Ah, doch, das alte Kirchenlied über die einsame Wanderung ist dabei, Marttis Lieblingslied. Logisch, dass wir das ausgesucht haben, das Lied passt, er war eigenbrötlerisch, sein Leben lang.
Wir gehen in die erste Bank. Hinter uns sitzen Verwandte, Freunde und Nachbarn – je näher man dem Verstorbenen stand, umso weiter vorn haben sie sich niedergelassen. Ein guter Nachbar ist wichtiger als ein entfernter Verwandter, ein entfernter Verwandter wichtiger als ein Kollege oder Sportkumpel. Das kapiert jeder intuitiv.
Der Pastor erzählt, dass Martti an fleißige Arbeit, Gerechtigkeit und Gott geglaubt hat. Nun ja, wenn er meint … könnte schon stimmen. An Fakten hat er jedenfalls nicht geglaubt oder sich zumindest nicht von ihnen beeindrucken lassen. Dabei hat Mama es oft genug gesagt: Rauch nicht so viel. Streich die Butter nicht so dick.
Jetzt behauptet der Pastor, Martti hätte seine Mitmenschen auf Platz eins gestellt und sich selbst hintenan. Das ist nun wirklich Bullshit. Seine Frau hat er in die Küche verwiesen und seine Kinder regelmäßig daran erinnert, dass die Nachbarskinder toller sind. Aber woher soll der Pastor auch jedes einzelne verstorbene Gemeindemitglied kennen? Und selbst wenn – die Trauerfeier ist wohl nicht der Rahmen, in dem man seine Schäflein rückblickend noch mal ordentlich kritisiert. Vor Gott sind ja alle gleich.
Ehrlich gesagt fühle ich so gut wie nichts. Das sollte anders sein, schätze ich. Nicht mal der Trauermarsch dringt zu mir durch. Aber okay, in meinem Leben gibt es Wesentlicheres als den Tod eines nahen Angehörigen, der mir nicht nahestand. Ich bin fast vierzig, und von Nachwuchs fehlt jede Spur. Es wäre tröstlich, hier nicht allein stehen zu müssen. Mit Kindern an meiner Seite wüsste ich, dass alles irgendwie weitergeht. Na ja – es geht auch ohne Kinder weiter. So lange, bis Schluss ist.
Behutsam legen wir unseren Kranz auf den Sarg. Mama hat Papa ein letztes Mal Respekt gezollt, indem sie den zweitgünstigsten Sarg ausgesucht hat. Das hat er uns stets eingeschärft: Kauf nie das Billigste. Kauf das Zweitbilligste. Nimm nie das Schlechteste. Das Zweitschlechteste reicht aus.
Am Sarg schluchzt Mama laut los. Ich hake sie unter und drücke ihren Arm. Für sie ist es ein harter Brocken: Der Mensch, der ihr dauernd Ratschläge gab, ist weg. Ab sofort muss sie selbst entscheiden. Ich kann mir den Schock kaum vorstellen; meine Beziehungen haben maximal ein Jahr gehalten.
Hanna liest den Gedenkspruch vor, den wir im Grunde nur ausgesucht haben, weil er von all den Sprüchen am wenigsten verlogen war: Nun ruht deine fleißige Hand, dein Haupt liegt in ewigem Schlaf. Relativ nichtssagend und daher irgendwie passend. Papa war ein Arbeitstier, er hat gern mit den Händen gearbeitet. Mit seinen großen Holzstapeln im Schuppen und seinen Schnitzereien hat er regelrecht angegeben.
Mein Schwager Jonas und ich nehmen Mama in die Mitte und gehen mit ihr zurück zu unserem Platz. Hanna reicht ihr frische Taschentücher und tätschelt ihr den Rücken. Sehr anständig von ihr, sogar ein Zugeständnis. Meine Schwester versteht sich nicht mit unserer Mutter. Als ich vor einiger Zeit mal nachgefragt habe, was eigentlich der Grund dafür ist, meinte sie, dass sie es nicht mehr aushält – die ewige Fragerei nach Enkelkindern. Wie gern Mama endlich Oma werden möchte und dass ihre beste Freundin Teresa ja auch längst Enkel hat.
Hanna findet, dass Mama übergriffig ist und im Ton absolut danebenliegt. Und durch ihr Verhalten alles kaputtmacht. Trotzdem glaube ich, dass die Zeit es wieder richten wird. Die Zeit ist in unserer Familie schon immer ein wichtiger Faktor gewesen. Und Mama mag nervig sein, aber ein schlechter Mensch ist sie nicht.
Nach uns tritt Papas Bruder samt Familie an den Sarg. Danach Papas ältere Schwester mit ihren Kindern und Enkeln. Anschließend ist Papas jüngere Schwester mit ihrer Familie dran.
Das Ganze flutscht geradezu: Ein Grüppchen nach dem anderen erhebt sich, geht zum Sarg, legt Blumen oder einen Kranz nieder, spricht einen Vers, nickt dem Toten ein letztes Mal zu, ein mitfühlender Blick zu uns Hinterbliebenen, und schließlich gehts zurück in die Kirchenbank.
Nach der Verwandtschaft ist Papas Arbeitgeber an der Reihe. Ja, er hatte wirklich nur einen einzigen, sein ganzes Leben lang. Ein Chef, eine Frau, keine Patchworkkinder – ein simples Leben. Für Männer seiner Generation war alles einfach. Sicherlich nicht lustig oder glanzvoll, aber einfach. Dann kam der Herzinfarkt, und das wars.
Papas ehemaliger Chef ist richtig traurig. »Danke für die vielen gemeinsamen Jahre und deinen großartigen, unermüdlichen Einsatz. Wir werden dich nie vergessen, Martti. Deine Kollegen von der Blechschmied-AG Jokinen.«
Papa war richtig gut im Bauen konkreter Gegenstände. Nur für Gefühle blieb wenig Zeit.
Jetzt sind meine zwei engsten Kindheitsfreunde dran, die früher viel bei uns zu Hause waren. Markus und Nojonen, den alle nur mit Nachnamen anreden. Markus hat seine drei Töchter dabei, er ist seit Kurzem alleinerziehend. Seine Frau hatte die Schnauze voll vom Familienalltag und ist abgehauen. Natürlich spielt auch ihre Depression stark mit rein. Jetzt strampelt Markus sich alleine ab.
Seine jüngste Tochter möchte nicht zum Sarg gehen und bleibt heulend auf halber Strecke stehen. Die Älteste liest brav den Abschiedsvers vor und versucht, das Gebrüll der Kleinen zu übertönen. Die Mittlere rennt los Richtung Sakristei, da muss Markus hinterher. Bis er sie eingefangen hat, sind drei Stühle und eine Kerze umgekippt.
Kinder gelten als Reichtum. Aber mein alleinerziehender Freund Markus sieht das derzeit garantiert anders. In Situationen wie dieser entscheidet man sich vielleicht lieber für Armut. Nojonen springt Markus bei, indem er zu der jüngsten Tochter geht und sie tröstet, bis sie nicht mehr heult und bereit ist, sich dem Sarg ein Stück zu nähern. Nach gefühlten zehn Minuten stehen auch Markus und seine mittlere Tochter wieder am Sarg. Atemlos von dem Gerenne, liest Markus einen weiteren Abschiedsspruch vor, der wohl erheitern soll: »Wenn ihr jetzt alle lieb und brav seid, dürft ihr nachher Computer spielen. In warmem Gedenken an Martti Heinonen. Markus und Familie.« Markus verbeugt sich zum Sarg hin, nickt mir, Hanna und Mama zu und kehrt mit den Kindern an seinen Platz zurück. Die Mittlere hat vom Chaos noch nicht genug und singt spontan ein selbst gedichtetes Lied: »Irgendwann ist Schlu-huss, irgendwann ist Schluss! Juchhuu, juchhuu, juchhuu!«
Markus reckt den Hals in meine Richtung und sieht mich entschuldigend an. Als seine Tochter nicht aufhört mit ihrem Lied, zerrt er alle drei Mädchen nach draußen vor die Kirche.
Nun ist Nojonen dran. Seine Eltern sind die ältesten Freunde meiner Eltern, aber weil sowohl seine Mama als auch sein Papa ziemlich krank sind, kommt Nojonen allein. Langjährige Krankheit wiegt im Zweifelsfall schwerer als langjährige Freundschaft. Nojonens Stimme zittert beim Lesen seines Zettelchens. »In ehrenvollem Gedenken an unseren guten Freund und Nachbarn Martti Heinonen. Von der ganzen Familie Nojonen.« Er kniet nieder und legt den Kranz an den Sarg. Weil sein Jackett kurz geschnitten ist und seine Anzughose niedrig sitzt, zeigt er der gesamten Trauergemeinde seine Arschritze.
Einige grinsen. Andere schauen verschämt zu Boden. Warum? So hat Gott uns erschaffen. Und mein Freund Nojonen hat sicher schon Drastischeres erlebt, als ein paar schwarz gekleideten Leuten seine Kimme gezeigt zu haben. Im Job ist er ein gefragter IT-Experte, gerade wenn es in großen Firmen brenzlig wird. Zuletzt hat er leider vor allem im Privaten Feuer löschen müssen. Und seine pflegebedürftigen Eltern sind anspruchsvoller als Computer. »Menschen sind leider sehr viel anfälliger als Technik«, hat er neulich geseufzt.
Nach der Trauerfeier gehen wir in den Gemeindesaal, um gemeinsam was zu essen. In unserer Großfamilie laufen alle Feiern nach dem gleichen Muster ab. Erst der Kirchgang, danach das Gesellige. Die Tischgespräche drehen sich darum, welche Strecke man gefahren ist, ob es Staus gab, wie teuer das Benzin war und wieso Benzin überhaupt so viel kosten muss. Dazu isst man das Karelische Gulasch aus dreierlei Fleisch.
Wirklich, ich weiß, wovon ich rede. Vor einem Monat war die Hochzeit meines Cousins. Gleicher Ablauf, gleiches Essen, und ehrlich gesagt fast die gleiche Atmosphäre. Bei einer Beerdigung ist natürlich immer ein Teller weniger gedeckt, logisch. Und die Erwartungen liegen allgemein niedriger – jedem ist klar, dass es keine Kennenlernspiele oder Tanzeinlagen geben wird.
Papas Geschwister sitzen bei uns mit am Tisch. Sie erinnern mich alle drei sehr an meinen Vater, schon immer. Und damit gehen die Probleme auch gleich los. Tante Elsa wartet nicht mal bis zum Nachtisch. Mit strengem Blick sieht sie Hanna und mich an: »Euer Vater wäre so ein guter Opa gewesen.«
Ich bemühe mich, halbwegs höflich zu nicken. Dabei ist das Quatsch: Wer schon seine Kinder ständig niedergemacht hat und als einzige Liebestat einen Angelsteg baut, der wird bei seinen Enkeln nicht plötzlich ein völlig anderer sein.
Ich sehe, dass meine Schwester vor Wut kocht. Wir reden nicht allzu viel über Privates. Vielleicht wünschen sie und Jonas sich schon länger Kinder, und es klappt nicht? Sie reißt sich zusammen und reagiert auf Elsas Vorstoß mit einem heftigen Achselzucken.
Leider macht die andere Tante direkt weiter. Und zwar bei mir. »Du hast noch immer keine feste Freundin?«, fragt sie.
»Leider nein.«
»Hast du denn nichts unternommen?«
»Schon.« Ich habe zwanzig Jahre lang alles Mögliche unternommen. Der finnische Unternehmerverband könnte mir einen Orden verleihen, so sehr habe ich mich ins Zeug gelegt. Für nichts und wieder nichts, oder na ja, ein bisschen Hoffnung und den einen oder anderen Trostpreis. Aber es wundert mich nicht, dass dieses Land als unternehmerunfreundlich gilt.
Jetzt nehmen sie Hanna in die Mangel.
»Du und Jonas müsstet endlich loslegen. Es ist doch alles bereit! Die große Wohnung, eure Arbeitsstellen, und verstehen tut ihr euch auch, oder etwa nicht?«
Hanna schweigt. Jonas ebenfalls. Der Arme. Dass er in so eine erbärmliche Verwandtschaft eingeheiratet hat. Im Grunde müsste man diesbezüglich gleich beim ersten Date die Karten auf den Tisch legen. Aber Jonas hat sich in meine Schwester verliebt, bevor er wusste, aus was für einem Stall sie kommt.
Tante Elsa kann noch taktloser. »Liegt es vielleicht an dir, Jonas? In unserer Familie hat es mit dem Kinderkriegen sonst immer gut geklappt.«
Ihr Mann, der ständig dumme Witze machen muss, wirft ein: »Soll ich dir zeigen, wie es geht?«
Das Fass läuft über. Hanna steht auf und zerrt ihren Mann mit hoch.
Mama versucht, sie zurückzuhalten. »Hanna, nun hab dich doch nicht so! Du wolltest doch noch die Grußkarten vorlesen!«
»Die kannst du dir sonst wohin stopfen.«
»Wie bitte?«
»Du hast mich schon verstanden, Mama. Stopf sie dir in den Arsch, verdammt noch mal!«
Elsa verzieht irritiert das Gesicht. »Also Hanna, und das auf der Beerdigung deines Vaters!«
»Tja, hättest du dir dein Gesprächsthema mal früher überlegt, Elsa.«
»Ich habe doch nur gefragt, wie es mit dem Nachwuchs aussieht. Das betrifft schließlich die ganze Familie, wenn wir mehr werden.«
»Das geht dich überhaupt nichts an. Ich frage euch doch auch nicht, wer von euch als Nächstes stirbt und wann wir wieder einer weniger sind! Schon mal was von gutem Benehmen gehört?«
Elsa ist blöd genug, meine Schwester weiter zurechtzuweisen. »Na, das ist jedenfalls kein gutes Benehmen, Hanna! Dein Vater war immer so höflich. Ein Mann mit gesundem Menschenverstand.«
»Höflich! Gefühlskalt war er, zu faul für echte Auseinandersetzung.«
Ich versuche, Hanna zum Bleiben zu bewegen – ohne Erfolg. Sie holt ihren Sommermantel aus der Garderobe und verschwindet. Jonas erhebt sich verlegen von seinem Platz, lächelt entschuldigend und hastet dann seiner Frau hinterher.
Der Pastor, der neben meiner Mutter sitzt, versucht, etwas Konstruktives zu sagen. »An Tagen wie diesem sind starke Gefühle mit an Bord.«
»Normalerweise werden sie in unserer Familie aber nicht so direkt gezeigt«, sagt meine Mutter missbilligend.
Genau da liegt das Problem. In unserer Familie wird vieles nicht ausgesprochen. Groll wird jahrelang unterdrückt, bis er plötzlich an die Oberfläche dringt. Dann natürlich umso heftiger. Entweder bahnt sich das Aufgestaute bei Familienfeiern seinen Weg, oder im Sessel beim Therapeuten.
Aber ich bin kaum besser. Ich muss gar nicht erst auf meine Verwandten schauen. Die sind, wie sie sind – Leute vom Dorf, die sich einen passablen Partner aus dem Nachbardorf geangelt und sich halbwegs durchgeschlagen haben.
Beziehungstechnisch kriege ich es sogar schlechter hin als sie. Meist funkt mir der übergroße Wunsch dazwischen: Beim ersten Date finde ich alle Frauen toll und stelle sie mir als die Mutter meiner Kinder vor. Dann kommt die Realität dazwischen, und die ist komplizierter.
Schuld an allem ist, so wie ich das sehe, die Hoffnung. Der Mensch kann einfach nicht ohne sie. Man hofft immer auf die gute Wendung, das Happy End. Selbst wenn ich mir ein teures T-Shirt kaufe, das ich gar nicht brauche, hoffe ich noch, dass von meinen hundert Euro was bei der Näherin ankommt.
Bei der Partnerwahl läuft das nicht anders. Man kämpft sich so lange mit der Hoffnung durch, bis man tief im Unglück steckt. Meine Mutter hat sich vierzig Jahre lang eingeredet, ihre Ehe mit meinem Vater würde irgendwann leichter. Wurde sie aber nicht. Und hier sitzen wir nun – eine Familie, die sich gegenseitig verletzt, sobald sie miteinander spricht.
Nach Hannas Abgang ist die Stimmung im Keller, falls man das von einer Beerdigung so sagen darf. Die Leute schaufeln sich hektisch die Erdbeertorte rein und spülen sie mit Kaffee runter. Sie haben es sichtlich eilig, wieder auf die Straße zu kommen – teures Benzin und volle E4 hin oder her. Verlegen verabschieden sie sich und wünschen uns ein letztes Mal viel Kraft für die nächste Zeit.
Nur meine Freunde Nojonen und Markus bleiben noch. Markus genießt es, dass seine Mädchen mal friedlich miteinander spielen und er ohne Zwischenfall essen kann. Und Nojonen ist sowieso für jede Situation dankbar, in der er Ruhe hat von seinem Job und den kranken Eltern.
Als ich vorschlage, noch was trinken zu gehen, würden sie gerne mitkommen. Aber Markus muss sich um die Kinder kümmern und Nojonen nach seiner Mutter schauen.
»Wir haben alle unser Kreuz zu tragen«, meinte der Pastor vorhin.
Absolut richtig.
Ich verabschiede mich von Sami und entschuldige mich für Idas unpassendes Lied. Sami lacht.
»Macht nichts. Die Melodie war gut. Ein echter Ohrwurm.«
»Ich meine vor allem den Text. Mit einer Melodie kann man ja nicht so viel Schaden anrichten.«
»Schon okay. Ist vielleicht wirklich gar nicht nur schlecht, dass Schluss ist mit Papa. Glücklich gemacht hat er keinen von uns.« Ich seufze tief.
Es war kein leichter Tag. Aber wann hatte ich in letzter Zeit schon einen leichten Tag? Im Grunde war die Beerdigung eine echte Abwechslung. Und man musste weder kochen noch abwaschen.
Kinder zu haben ist unglaublich anstrengend, selbst wenn man zu zweit ist. Und man kann es auf so viele Arten vergeigen. Manchmal bin ich richtig sauer auf Sara. Macht die sich einfach aus dem Staub. Aber Depressionen sind eine fiese Krankheit, sie hat es nicht aus Jux gemacht. Trotzdem leiden die Kinder und ich unter ihrer Krankheit mindestens so sehr wie sie.
Erwachsene können mit den unterschiedlichsten Lebenssituationen glücklich sein und ebenso gut unglücklich. Kinder an sich haben daran eher wenig Anteil. Heute hatte ich endlich mal wieder einen guten Tag, obwohl ich sonst nicht auf Familienfeiern stehe. Ich hätte sogar gern eine Weile im Sarg gelegen – der Held des Tages hatte heute absolute Ruhe.
Ich schreibe Samis Mutter Asta eine SMS und entschuldige mich auch bei ihr. Sie reagiert gelassen: Kinder sind eben Kinder, die machen, was ihnen in den Sinn kommt. Es war schön, dass du sie mitgebracht hast. Ich selbst habe ja noch keine Enkelkinder.
Oh ja, sie machen, was ihnen in den Sinn kommt. Irgendwann ist Schluss, juchhu. Ich weiß genau, wie Ida auf das Lied gekommen ist. Sie hat mich im Auto gefragt, was auf einer Beerdigung eigentlich passiert. »Wir hören zu, was der Pastor sagt, und wir singen«, habe ich ihr erklärt. »Nur traurige Lieder?«, hat sie besorgt gefragt. »Es können auch fröhliche dabei sein, wieso nicht«, habe ich sie beruhigt. »Gut«, meinte sie erleichtert und summte die Melodie bereits vor sich hin. Für sie war es das einzige fröhliche Beerdigungslied und ein wichtiger Beitrag. Wieso soll ich sie dafür ausschimpfen? Das machen Eltern heutzutage nicht mehr. Wir loben die Kreativität unseres Nachwuchses und ermutigen ihn, sich auszudrücken, und wenn’s auf Kosten eines Toten ist.
Sami sieht seine Eltern kritisch. Ich würde ein Vermögen dafür geben, Eltern zu haben wie er. Auch wenn sie ihm manchmal zugesetzt haben – immerhin waren sie da. Das ist viel wert.
Meine Mutter ging zwar nicht arbeiten, hatte aber trotzdem nie Zeit für mich. Für gemeinsame Unternehmungen oder lustige Spiele war das Kindermädchen zuständig. Mama hat sich unterdessen als schicke Kundin in Cafés und Boutiquen und als Vorsitzende im Eiskunstlaufverein verwirklicht. Dieses Amt hat sie erst an den Nagel gehängt, als sie nach Florida auswanderte. Vorher hat sie sogar noch Papa in den Verein geschleust. Da musste auch er sich mit den feinen Eltern auseinandersetzen, die ihre Kinder allesamt für Riesentalente hielten.
Mama hätte gern eine Tochter gehabt, die Eiskunstläuferin wird. Die hat sie nicht gekriegt. Ein Segen für die Schwester, die ich nie bekam, kann man da nur sagen. Das Leitbild meiner Mutter ist die schwedische Königsfamilie, die sie auf Schritt und Tritt beobachtet: »Schau nur, wie süß die kleine Estelle in ihrem Wollmäntelchen aussieht. Und wie charmant sie schon in die Kamera lächelt.«
Würden ich und meine Kinder einer royalen Familie angehören, wäre der Kult um unser Königshaus schlagartig beendet. Wir benehmen uns zu schlecht. Trotzdem hält meine Mutter sich und ihre Nachfahren bis heute für was Besseres. Früher hat sie sogar versucht, einen Keil zwischen mich und meine Freunde Sami und Nojonen zu treiben. »Das musst du verstehen, sie sind aus anderen Familien!«, hieß es. »Anders« stand für »ärmer«. Dabei hat meine Mutter weder Geld noch noble Herkunft in die Ehe gebracht, von Bildung ganz zu schweigen. Sie hat einen reichen Typen geheiratet, das ist alles. Bis dahin war sie eine stinknormale Dorftrulla.
Ziemlich peinlich von Mama, sich über andere zu erheben, wo ihre eigenen Werte sich auf Kaffeetrinken und harmloses Geplapper beschränken. Dass man sich von der Arbeiterklasse so abgrenzen muss. Sami und Nojonen waren nun mal unsere Nachbarn. Die über die Wohnsituation hinausgehenden Unterschiede – Eigenheim versus Wohnblock – haben wir als Kinder nicht wahrgenommen. Gegenüber Klassenmerkmalen waren wir immun.
Meine Mutter wusste immer, wie ich sein sollte. Die Erziehung hat aber nicht sie übernommen, die hat sie schön dem Kindermädchen überlassen. Und wenn sie ausnahmsweise mal zu Besuch kommt und auf die Kinder aufpasst, endet es garantiert in einer Katastrophe. Statt echter Mahlzeiten gibt es Süßigkeiten, die Zahnbürsten der Mädchen ignoriert sie, Schlafenszeiten kennt sie nicht. Der einzige Erziehungstipp, den sie hat und mir am Telefon immer wieder vorbetet: »Bring die Kinder zum Eiskunstlauf. Da lernen sie alles, was sie fürs Leben brauchen. Ich zahl es auch gern.«
Papa hat heimlich gegen Mama angearbeitet: »Ich weiß, dass dir unsere Ratschläge wurscht sind. Aber beherzige wenigstens diesen einen: Egal was du mit den Mädels machst – halt sie fern von Drogenbanden und Eiskunstlauf! Und wenn du dich zwischen diesen beiden Optionen entscheiden musst, dann halt sie fern vom Eiskunstlauf. In Drogenkreisen findest du mehr Menschlichkeit als auf dem Eis, glaub mir. Dort gibt es nicht ein Fünkchen Gnade.«
Ich war zwar überrascht von diesem Rat, sagte aber artig Danke und beschloss, auf meinen Vater zu hören. Kein Kontakt zu Drogenbanden, kein Kontakt zum Eiskunstlauf. Besonders schwer ist das nicht. Ich glaube nicht, dass ich diesbezüglich große Überraschungen von den Mädchen zu erwarten habe.
Meine Eltern wiederum waren überrascht, geradezu schockiert, als ich mich für ein geisteswissenschaftliches Studium entschied.
»Was, um Gottes willen, ist Anthropologie?«, hatte Papa entsetzt gefragt. Ich erklärte es ihm, so gut ich das damals konnte: »Da untersucht man das Verhalten des Menschen.« Papa schnaubte verächtlich. »Das bringt doch nichts, man muss Business machen, Junge!«
Er konnte sich nicht vorstellen, dass Unternehmen auch Geisteswissenschaftler suchten; Leute, die Wissen aus anderen Bereichen mitbrachten. Aber Papa ist eine andere Generation, und er ist ein erfolgreicher Banker. Er kapiert bis heute nicht, dass es bei Geldgeschäften inzwischen hauptsächlich um Psychologie geht und es mit zwei Keksen und einem zackigen Kundengespräch nicht getan ist. Und wer kennt Kunden besser als der Geisteswissenschaftler? Kein Wunder, dass auch ich im Finanzsektor gelandet bin.
Ich werfe das durchgeschwitzte Beerdigungshemd in die Waschmaschine. Ada, meine Jüngste, will mir Tierfiguren zeigen, die sie aus Karten gelegt hat.
»Guck mal, Papa!«, ruft sie immer wieder.
Ich tue, als wäre ich interessiert. Wenn man ehrlich ist, sind die kreativen Taten von Kindern selten wirklich spannend. Das gilt im Grunde auch für Erwachsene. Aber weil wir soziale Wesen sind, geben wir vor, wir würden uns für die Bemühungen anderer interessieren.
Von daher kann ich meinen Vater schon verstehen – also, dass er so gut wie nie Lust hatte, mit mir zu spielen. Der Zeitgeist war eben ein anderer. Väter saßen nach Feierabend mit der Pfeife im Mund im Schaukelstuhl und lasen Zeitung. Wenn sie mal mit ihren Kindern spielten, ging es ums Geschäftemachen, wie bei Monopoly.
Immerhin hat er ab und zu mit mir gesungen. Meine Lieblingslieder waren Maijas kleines Lamm und Opa hatte einen Hof. Papa hat sich jedes Mal über das Wort hatte aufgeregt – »wieso konnte der Alte seinen Besitz nicht halten?«. Seine Theorie war, dass dem Opa die Mischwirtschaft zum Verhängnis wurde. Hier sechs Kühe, da vier Hühner, ein einsames Pferd, ein paar Schafe, ein Hund und eine Katze, daraus konnte nichts werden. »Kein Wunder, dass er pleiteging. Und dann sind in diesem Land auch noch die Steuern so verdammt hoch.«
Dann war Schluss mit Singen, und er hackte auf dem Steuersystem herum. »Eine Insel hätte der Opa besitzen müssen, keinen Hof! Der Wert einer Insel steigt und steigt, und das Nadelholz darauf wird auch immer mehr. Und wieso nicht gleich einen schicken Steg für ein Segelboot mit einplanen?«
Typisch Papa. Aber ich teile seine kritische Einstellung gegenüber Bauernhoftieren insofern, als dass auch ich diese Lebewesen überbewertet finde. Besonders, wenn es um Kinder geht. Wir wohnen mitten in der Stadt, trotzdem heißt es in sämtlichen Kitas »Wie macht das Pferd?« und »Wie macht die Kuh?«.
Es wäre schlauer, sich in der tatsächlichen Umgebung der Kinder umzuschauen. Da ist es wichtiger, was die jungen YouTuber sagen. Und mitunter auch, was der Anwalt sagt. Viele Kinder bekommen schon früh zu hören: »Du siehst deine Mutter ab sofort nur noch jedes zweite Wochenende.« Aber ich werde zynisch.
Ich wüsste gern, was ein Psychotherapeut über meine Elternbeziehung sagen würde. Außerdem wüsste ich gern, was mittelfristig produktiver ist: auf die Eltern sauer zu sein oder auf sich selbst.
Selbstverständlich versuche ich, es besser zu machen.
Ich nehme Ada auf den Schoß und gebe ihr ein Küsschen auf die Stirn. Sie quetscht meine Wangen zusammen und lacht über mein Aussehen. »Was möchtest du denn zum Abendessen, mein Schatz?«, frage ich.
»Müsli mit Erdbeeren«, antwortet sie.
Prima. Was soll an ein bisschen liebevoller Fürsorge so schwer sein? Wieso haben meine Eltern das nicht hingekriegt? Als ich sie das fragte, ist meine Mutter ausgewichen: »Aber wir haben dir doch ein Konto angelegt und für deine Zukunft gespart.« Toll. Ein Konto gibt einem kein Küsschen. Ein Konto jubelt nicht, wenn man beim Fußball ein Tor schießt. Für ein Konto kann man sich nicht schämen, wenn man fünfzehn ist und Freunde zu Besuch sind.
Mein Vater hat immer lange gearbeitet. Und meine Mutter war zwar physisch da, aber trotzdem distanziert. Papa wollte, dass ich seine Karriere in der Bankenwelt fortsetze. Ständig bot er mir Praktikumsplätze bei den Kreditinstituten seiner Businessfreunde an. Ich lehnte grundsätzlich ab: »Ich will was Eigenes machen. Ich muss rausfinden, worin ich wirklich gut bin, und damit verdiene ich dann mein Geld.« Papa fasste sich regelmäßig an den Kopf: »Nicht die eigenen Interessen sind wichtig, Markus, sondern Macht und Geld, aber dahinter wirst du noch kommen.«
Zu Anfang meines Studiums lernte ich die Maslowsche Pyramide kennen, die die menschlichen Bedürfnisse hierarchisch darstellt. Am wichtigsten sind die körperlichen Bedürfnisse, also Nahrung und Flüssigkeit und frische Luft. Am zweitwichtigsten sind die Sicherheitsbedürfnisse – was meine Kinder angeht, fühle ich mich damit manchmal schon auf Stufe zwei als Versager. Kann ich ihnen als überforderter Alleinerziehender genug Sicherheit bieten?
Als Nächstes kommen soziale Bedürfnisse: Freundschaft, Liebe und Zusammengehörigkeit. An vorletzter Stelle stehen die Individualbedürfnisse – Selbstwert und Anerkennung durch andere. Und ganz oben in der Pyramide, in der schmalen Spitze, steht die individuelle Selbstverwirklichung.
Natürlich muss man dieses Schema der jetzigen Zeit anpassen. Social Media hat das Bedürfnis geschürt, sich nach außen gut darzustellen. Und die Pyramide eines Mehrfachvaters hat andere Schwerpunkte als die eines überzeugten Singles. Maslow konnte nicht wissen, dass ein Vater aus Helsinki sich phasenweise mehr um die Goretex-Ausstattung seiner Kinder sorgt als um sein Sexleben.
Ganz so schlecht kann ich als Vater dann doch nicht sein. Ich bemühe mich, dem Sicherheitsbedürfnis meiner Kinder zu entsprechen, indem ich das Tagesgeschehen noch einmal aufgreife.
Ida hat Angst vor der Endgültigkeit des Todes. »Ist Samis Papa für immer und ewig tot?«
»Sein Körper ja«, antworte ich.
»Und ist Sami jetzt sehr traurig?«
»Ja, das ist er, aber das wird auch wieder besser, Ida. Sami schafft das, Menschen schaffen eine ganze Menge.«
»Dann findet man auch aus einer dunklen Höhle immer wieder raus?«
»Ja, das tut man.«
Wie ich die nächsten fünfzehn Jahre als Vater schaffen soll, weiß ich allerdings nicht. Lieber wäre ich in einer dunklen Höhle. Da könnte man wenigstens dem Licht entgegengehen. Oder fühlen, aus welcher Richtung es zieht, und daraus folgern, wo sich der Ausgang befindet.
Nach der Beerdigung rufe ich meine Freundin Jenna an. Wir sind seit vier Monaten zusammen. Ich möchte ihr erzählen, wie ich mich fühle. Auch nichts zu fühlen ist in gewisser Weise ein Gefühl.
Jenna hat in der PR-Abteilung unserer Firma gearbeitet, AnchorOil. Sie musste den Medien erklären, wieso Ölbohrungen in Alaska okay sind. Irgendwann wurde ihr der Widerspruch zwischen privatem und beruflichem Ich zu aufreibend, und inzwischen sitzt sie einen Laden weiter: in der PR-Abteilung eines Holzwirtschaftsgiganten. Dass sie da ethisch viel gewonnen hat, wage ich zu bezweifeln.
Vor zwei Wochen war ich mir noch sicher, mit ihr eine Familie gründen zu wollen. Ich hatte gehofft, sie sei die, nach der ich fünfzehn Jahre lang gesucht habe. Meine biologische Uhr – ja, die gibt es auch bei Männern – tickt schon eine ganze Weile. Und zwar so laut, dass ich manchmal an nichts anderes denken kann.
Jedes Mal, wenn mir ein Vater mit Kind entgegenkommt, überlege ich, wie alt der Mann sein mag und wie er es geschafft hat. Wie hat er die Frau gefunden, die ihn so gut erträgt – und umgekehrt –, dass eine Familiengründung möglich wurde?
In meinem Freundeskreis stelle ich diese Frage ganz offen. Alle antworten mir im Grunde dasselbe: dass es plötzlich ganz einfach war und »eins zum anderen geführt hat«. Bei mir hat noch nie eins zum anderen geführt, jedenfalls nicht zu etwas Bleibendem. Und irgendwie erscheint mir dieses Prinzip fast zu simpel. Obendrein gilt es ja leider auch für sämtliche Horrorszenarien der Geschichte, ob nun Erster Weltkrieg oder Adolf Hitler.
Aber vielleicht denke ich zu viel nach. Und vielleicht sollte ich mich weniger mit meinen Altersgenossen vergleichen.
Einmal habe ich Markus’ Jüngste zu einer Vorsorgeuntersuchung gebracht – diese Arzttermine, wo das Kind gewogen, gemessen und sein Entwicklungsstand überprüft wird. Markus hatte keine Zeit.
Ich war begeistert von der Skala, anhand der man Ada einordnen konnte. Sie lag überall genau in der Mitte. Was für ein beruhigendes Ergebnis! Wie schade, dass es eine solche Skala nicht für Erwachsene gibt. Ist das eine Ressourcenfrage? Nein, vermutlich sind Skalen ab der Pubertät einfach nicht mehr praktikabel.
Aber ich würde wirklich gern mehr Feedback bekommen.
»Sie haben zwar kein Wohneigentum und keine Kinder, aber Ihr Kopfumfang liegt wunderbar im Mittelfeld. Menschen entwickeln sich unterschiedlich schnell, machen Sie sich keine Sorgen. Das Wichtigste ist, dass Sie gesund und munter sind und genug Energie haben für jeden neuen Tag.«
Oder vielleicht auch so: »Darf ich Du sagen? Also, Sami, dich scheint die typische Trotzphase um die vierzig erwischt zu haben. Aber die geht vorüber. Auch das Träumen von einem größeren Auto und überhaupt der ständige Vergleich mit anderen ist ganz normal.«
Bei Kindern lassen sich schwierige Phasen immer mit dem Alter entschuldigen. Bei Neununddreißigjährigen funktioniert das nicht. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege mehr dafür, dass ein Wachstumsschub oder Gehirnumbau sich problematisch auf Befinden und Verhalten auswirken könnte. Trotzphase bei vierzigjährigen Männern? Pustekuchen.
Ich sollte zu diesem Missstand eine Beschwerde beim Gesundheitsministerium einreichen oder einen gepfefferten Leserbrief an die Helsingin Sanomat schicken, die größte finnische Tageszeitung, aber so viel Eigensinn kommt dann wohl doch erst mit fünfundsechzig.
Der Abend ist noch sommerlich warm. Papa hatte an seinem letzten großen Tag super Wetter. Dabei mochte er Hitze gar nicht, hat sich immer über sie beschwert. Gut, dass das aus dem Sarg heraus nicht möglich war. Ich ziehe das Jackett aus und werfe es mir über die Schulter – soll man mein verschwitztes Hemd ruhig sehen, mir egal.
Ich rufe Jenna schon zum dritten Mal an. Sie antwortet nicht. Da ich inzwischen ohnehin bei ihr in der Nähe bin, beschließe ich, kurz vorbeizuschauen. Ich möchte sie einfach gern sprechen. Als ich in ihre Straße einbiege, geht gerade ihre Haustür auf, und sie kommt raus. Ich winke ihr zu, aber sie sieht mich nicht. Ein schnittiges Motorrad fährt vor. Jenna steigt auf und schmiegt sich an den muskulösen Rücken eines jungen Typen. Der gibt Gas, und wenige Sekunden später sehe ich die beiden nur noch ganz klein am Ende der Straße. Dann sind sie verschwunden.
Verdammte Scheiße. Das also war Jennas Alternativprogramm zur Beerdigung! Mit offenem Mund stehe ich da. Nach ein paar Minuten totaler Lähmung gebe ich mir einen Ruck und renne bis zu mir nach Hause.
Ich fasse es nicht! Sollte so was nicht längst ausgeschlossen sein? Bis zu welchem Alter dürfen Frauen einfach so auf fremde Motorräder aufsteigen und neue Fakten schaffen? Das müsste doch mit zwanzig aufhören! Jenna ist fast doppelt so alt, sechsunddreißig. Von einer Frau in diesem Alter müsste man erwarten können, dass sie einem ehrlich sagt, was los ist: Hör mal, so traurig es ist – ich glaube, wir sind zu unterschiedlich und sollten besser getrennte Wege gehen.
In einem dieser Rom-Com-Filme würde die Hauptfigur jetzt mit dem besten Freund telefonieren. Aber ich will Markus und Nojonen nach der Beerdigung nicht schon wieder behelligen. Außerdem ist das Ganze weder romantisch noch komisch, und ich weiß im Moment wahrhaftig nicht, wie es das je wieder werden soll.
Leider fällt mir außer dem Klassiker Kneipentour keine andere Strategie im Umgang mit dieser herben Enttäuschung ein. Aber allein ist mir das zu einsam. Ich rufe meinen Freund Emil an, den Einzigen, bei dem ich so spontan vielleicht Glück habe.
Sofort weiß ich, dass der Anruf ein Fehler war. Emil ist viel zu begeistert: »Yeah, endlich wieder Miezenkontakt! Los, rauf auf die Piste.«
Welcher Vierzigjährige redet von »Miezen« und »Piste«? Aber es hilft nichts, Emil ist schon unterwegs. Er hat keine Freundin, keine Kinder, die bei ihm leben, und kann jederzeit losziehen.
Gleich beim ersten Bier wird es peinlich. Emil entwickelt eine Theorie, die in meinen Ohren furchtbar unreif klingt. Er zeigt auf die Frauen, die mit uns in der Kneipe sitzen, und erklärt mir, wie die wohl im Bett sind.
»Bevor wir loslegen, müssen wir noch das Revier aufteilen«, beendet er seine Erklärungen.
»Hä?«, frage ich.
»Na, wir dürfen uns gegenseitig nicht die Chancen vermiesen. Klare Aufteilung. Einer nimmt die Schlanken, der andere die Kurvigen, so zum Beispiel. Ich sags dir, das funktioniert großartig.«
Meistens bin ich ziemlich geduldig. Aber an einem Tag, der bereits eine Beerdigung und eine schlimme zwischenmenschliche Niederlage bereithielt, fällt es mir schwer, solchem Blödsinn zuzuhören.
»Das ist doch scheiße, Emil«, sage ich ganz direkt. »Wir sind fast vierzig! Selbst du müsstest verstanden haben, dass es um das Gesamtpaket geht. Du bist doch nicht mit den Brüsten oder dem Arsch zusammen, das Wichtigste sind gemeinsame Interessen.«
»Ah ja?«, fragt er ironisch.
»Klar, gemeinsame Themen und Hobbys und irgendwann Kinder, so läuft das. Und das weißt du eigentlich ganz genau.«
»Familienleben? Das hat noch keinem gutgetan. Guck dich doch um.«
Emil ist auf dem Niveau eines Zwanzigjährigen stehen geblieben. Oder dorthin zurückgekehrt. Eigentlich ist er dreifacher Vater – mit zwei Frauen. Seine Kinder sieht er selten, er liebt seine Freiheit.
»Für dich sind alle, die Familie haben, dumme Loser.«
»Was denn sonst? Die sind ja praktisch eingesperrt, haben kein eigenes Leben mehr.«
»Was soll denn das eigene Leben bitte sein? Ein Abend wie dieser, abhängen in der Kneipe?«
»Richtig.«
»Bis Anfang dreißig – okay. Aber in unserem Alter wirkt das einfach nur verzweifelt, Emil. Guck dich doch mal an. Dein Hemd sitzt viel zu eng, und du klammerst dich an etwas, das längst vorbei ist. Deine Jugend.«
Ich kippe den Rest meines Bieres runter und stehe auf.
»Willst du etwa schon gehen? Mann, wo ist denn dein Humor geblieben?«, protestiert Emil.
»Den gibts heute nicht. Aber einen letzten Rest Würde, den habe ich noch.«
Bei den eigenen Kindern weiß man wirklich nie, was kommt. Oder im Grunde doch: stets neuer Ärger. Wie konnte Hanna einfach vorzeitig die Beerdigung verlassen? Und dann auch noch mit solchem Getöse? Alle anderen waren schön ruhig und friedlich. Von mir hat sie das aufbrausende Temperament jedenfalls nicht. Und von ihrem Vater auch nicht. Hat sie bestimmt an der Universität gelernt, derart viel Aufheben von sich zu machen. Und ich darf mich dann für meinen Nachwuchs schämen.
Dabei habe ich nur ein paar Mal nach Kindern gefragt. Wie schön es doch wäre, endlich Großmutter zu werden. Das wird ja wohl erlaubt sein – sich hin und wieder zu erkundigen! Einmischen würde ich mich da nie. Das habe ich schon von meiner Mutter gelernt: Bei Kleinigkeiten kann ein wenig Druck nicht schaden, ansonsten lässt man die Kinder besser in Ruhe. Daran habe ich mich gehalten.
Ein paar harmlose Fragen, wie kann man da so wütend werden? Auch meine biologische Uhr tickt. So nennt man das doch. Jetzt könnte ich wunderbar mit anpacken, auf mein Enkelkind aufpassen und kochen. Noch bin ich gesund und habe Kraft. Wer weiß, wie lange das so bleibt. Irgendwann werde ich das Kind nicht mehr auf die Schaukel heben können.
Aber ich sollte an etwas anderes denken, mein Leben ist schwer genug. Trotzdem kriege ich Hannas kindisches Benehmen nicht aus dem Kopf. Nun ja, Mütter und Töchter haben es nicht leicht miteinander. Meine Freundin Teresa sagt, dass Töchter oft ähnliche Wesenszüge haben wie ihre Mütter und sich deshalb an ihnen reiben. Und dass sich das irgendwann wieder legt. Aber wie soll sich das legen, wenn Hanna mich meidet? Wir sehen uns praktisch nie, die Beerdigung war eine Ausnahme.
Jetzt bloß nicht weinen, mein Maß an Tränen ist langsam voll. Irgendwo gibt es auch da eine Grenze, oder etwa nicht? Als ich bettfertig bin, lege ich mich auf meine Seite. Die von Martti wird ab jetzt leer bleiben. Ob ein neues Bett helfen würde, ein schmaleres? Dann könnte ich auch die Nähmaschine vernünftig aufstellen. Aber für wen soll ich nähen? Enkelkinder sind ja keine in Sicht.
Ich knipse die Nachttischlampe aus. Und dann weine ich doch. Na gut, heute war schließlich die Beerdigung. Da wird das noch erlaubt sein. Es soll keiner sagen, ich hätte um meinen Mann nicht getrauert.
Fluchend verlasse ich die Kneipe. Die Straßenbahn kurvt gerade an die Haltestelle. Ich renne los und fingere gleichzeitig nach meinem Portemonnaie, in dem das Ticket steckt. Als ich völlig außer Atem die Haltestelle erreiche, fährt die Straßenbahn schon weiter. Auf die nächste zu warten, dauert mir zu lange. Ich beschließe, zu Fuß nach Hause zu gehen.
Am Rand des breiten Bürgersteigs parken mehrere schwere Motorräder in einer Reihe. Sofort fallen mir Jenna und ihr jugendlicher Lover wieder ein. Ich verpasse dem Motorrad ganz außen einen wütenden Tritt. Es fällt krachend um und reißt vier weitere Maschinen zu Boden. Toller Dominoeffekt, und richtig laut.
Leider hören das auch die bulligen Kerle im Biergarten gegenüber. Obwohl die fünf zusammen bestimmt an die sechshundert Kilo auf die Waage bringen, springen sie erstaunlich schnell hoch und rennen auf mich zu.
»Dich kriegen wir!«
»Das ist dein Ende!«
»Bleib stehen, du Wichser!«
Natürlich bleibe ich nicht stehen, wie der Blitz renne ich los. Leider fällt mir beim Sprinten das Portemonnaie aus der Hosentasche. Es wieder aufzuheben würde bedeuten, meinen Vorsprung einzubüßen. Ich lasse es liegen. Noch nie bin ich so hektisch durch Punavuori gerast, ein eigentlich gediegener Innenstadtbezirk. Der Abstand zu meinen Verfolgern wird größer, aber noch höre ich sie hecheln und rufen.
»Gib auf! Wir finden dich sowieso!«
»Feige Sau!«
Ich bin lieber eine feige Sau als todesmutig. Und zum Glück sind die Motorradtypen unsportlich. Nach ein paar Abbiegungen habe ich sie abgeschüttelt. Passenderweise steht dort ein freies Taxi – spontan steige ich ein und lasse mich erschöpft auf den Rücksitz sinken. Ich nenne meine Adresse und stelle fest, dass wir gleich an der Iso Robertinkatu sind, der lebhaften Ausgehstraße. Ich habe Schwein gehabt mit dem freien Taxi.
Erst mal bin ich in Sicherheit. Aber die Kerle haben meinen Ausweis, meine Visitenkarte, die EC- und Kreditkarte. Gleich wissen sie, dass ich Logistiker bei AnchorOil bin und eine Mastercard und eine Bibliothekskarte nutze. Und eine Bonuskarte. Ich schätze, ich werde sehr bald von ihnen hören.
Mein Telefon klingelt. Das steckt wenigstens noch in meiner Tasche. Es ist Jenna. Ich gehe ran.
»Hallo«, sage ich, betont neutral.
»Hallo, Sami. Ich wollte mal fragen, wie es dir nach dem langen Tag geht. Wie war die Beerdigung?«
»So weit ganz okay.«
»Wow, du bist tapfer. Und wie hat deine Mutter sich gehalten?«
Was soll die Show? Wieso tut sie so einfühlsam?
»Die wird das schon schaffen. Und, Jenna, was läuft bei dir? Ich habe versucht, dich anzurufen.«
»Ja, habe ich eben erst gesehen. Ich hab das Klingeln nicht gehört. Mein großer Bruder ist mit seinem Motorrad zu einer spontanen Spritztour vorbeigekommen. Hach, das war richtig toll, ein Gefühl wie früher als Teenie.«
Großer Bruder, haha. »Schön für dich. Du, ich kann grad nicht sprechen, lass uns später telefonieren.« Ich lege auf.
Wie hat der Pastor es noch mal ausgedrückt?
»An Tagen wie diesem sind starke Gefühle mit an Bord.« Das mit den Motorrädern hätte ich mir dennoch sparen sollen.
Immerhin kann ich im Taxi mit der MobilePay-App zahlen.
In meiner Wohnung gehe ich direkt ins Bad und dann ins Bett. Bloß schnell schlafen. Doch daraus wird nichts, das Handy klingelt.
»Hallo?«
»Du Riesenarsch, wir killen dich!«
Ich lege auf. Es klingelt sofort wieder. Ich schalte das Handy lautlos. Vermutlich finden sie meine Adresse schnell raus; ich stehe im Online-Telefonbuch. Meinen Nachnamen gibt es in Helsinki zwar ein paar Mal, aber das wird die Biker nicht lange aufhalten.
Besser, ich gehe erst mal zu Markus. Er ist ein enger Freund, da wird er mir eine Notlüge schon verzeihen. Er hat so viel Stress, dass ich ihm meinen eigenen Mist nicht aufdrücken kann.
Nach dem zehnten Klingeln geht Markus endlich ran.
»Puh, ich habe grad erst die Mädels ins Bett gekriegt«, flüstert er.
»Du, ich komm gleich zur Sache: Könnte ich heute bei euch übernachten? Ich hab einen Wasserschaden …«
»Klar, aber mit Ruhe am Morgen ist hier nichts. Die Kleine wacht um sechs auf.«
»Ist egal. Danke, ich bin gleich bei euch.«
Ich packe im Dunkeln ein paar frische Klamotten, meine Zahnbürste und meinen Laptop ein. Vorsichtig spähe ich vorn aus dem Küchenfenster. Habe ich’s doch geahnt – die Motorradtypen stehen schon draußen am Tor und glotzen durchs Gitter in den Hof.
Ohne im Treppenhaus Licht anzumachen, gehe ich nach unten. Ich nehme den Hinterausgang, steige über den Zaun aufs Nachbargrundstück, schleiche mich um das Haus und auf die Querstraße. Die Typen stehen noch immer in meiner Straße am Tor und kriegen nichts mit. Wieder habe ich Glück und entdecke ein Taxi.
»In die Museokatu, bitte.«
Auf meinem Handy kommen im Minutentakt Drohnachrichten an. Ich weiß, ich sollte das ignorieren, aber ich schaue sie mir trotzdem an.
Komm endlich raus, dann klären wir das face to face! Deine allerletzte Chance! Sonst drehen wir dir den Hals um, kapiert?
Großartige letzte Chance. Viel zu riskant.
Als Markus mir aufmacht, setze ich mein normalstes Gesicht auf. Er soll bloß nicht merken, dass was nicht stimmt. Ich will ihn nicht in meinen Schlamassel reinziehen.
Normalerweise wäre mein Vater zur Beerdigung gekommen. Er und Martti waren Freunde. Er hatte sich die Möglichkeit auch bis zum Schluss offengehalten, aber am Morgen fühlte er sich so schwach, dass an Anziehen und Rausgehen nicht zu denken war.
Ich glaube allerdings, er hat seine Beschwerden schlimmer dargestellt, als sie es waren. Mein Vater will sich nicht als abgemagertes Schreckgespenst zeigen. Er gehört zu der Generation Mann, für die körperliche und mentale Stärke das Allerwichtigste sind. Bis zu seiner Erkrankung hatte er damit auch nie Probleme.
Auch meine Mutter war bis heute früh noch am Überlegen. Aber dann bekam sie eine Migräneattacke und konnte nicht aus dem Haus.