Reggae Love: Wenn die Liebe weint - Dantse Dantse - E-Book

Reggae Love: Wenn die Liebe weint E-Book

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Beschreibung

"Wer Afrika, seine Menschen und seine Kultur emotional ganz nah kennenlernen will, als ob man dort wäre ohne selbst hinreisen zu müssen, sollte unbedingt dieses Buch lesen. Der Autor schafft es, wie selten ein Buch zuvor, den Leser ganz nah und tief eintauchen zu lassen in eine magische Welt voller Abenteuer, in eine fremde, fast mystische, Kultur, mit ihrer Leichtigkeit des Lebens und ihren vielen, hilfreichen Weisheiten. Werte, wie Ruhe, Mut, Lockerheit, und Spaß am Leben sind der Schlüssel des persönlichen Erfolgs. Man lernt, wie man mit einfachen Mitteln glücklich ist. Auch das gehört dazu, neben dem dramatischen Kampf um und mit Johnny." (Rostand Choauatat) Reggae Love zeigt, was Menschen in Afrika und in anderen Ländern bereit sind, zu tun, um nach Europa, "dem Paradies" zu kommen. Es gibt keine moralischen Grenzen mehr und je mehr Europa die Tür zumacht, desto findiger und schlauer werden die Lösungen der Ausreisewilligen. Viele Männer in Afrika spielen europäischen Frauen Liebe vor, um nach Europa zu kommen. Dass viele europäische Frauen das Gleiche tun, und junge, gut gebaute Afrikaner ausnutzen, nur um das Leben zu genießen oder ihre Fantasien auszuleben, ist ebenfalls bekannt. Auch, dass es Fälle gibt, in denen europäische Frauen nicht ahnen, dass ihre afrikanischen Männer Frauen und Kinder daheim haben, wissen viele und überrascht heute niemanden mehr. Aber dieser Fall ist anders und übertrifft alles, was der normale Mensch sich vorstellen kann. Wegen des Drucks ihres Freundes Mauritz ist Carla, Johnnys erste weiße Affäre, verschwunden. Die deutsche Gruppe hat Kribi verlassen und Johnny ist wieder allein. Da Johnny ein positiv denkender Lebenskünstler ist, glaubt er weiter an seinen Traum, eine weiße Frau zu finden. Als ob das Schicksal ihn erhört hätte, taucht eine neue Reisegruppe aus Belgien in Kribi auf. Johnny wittert eine neue Chance, als er die Gruppe abholt und die faszinierende Liege kennenlernt. Doch Liege ist verheiratet.

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Ähnliche


Dantse Dantse

Reggae Love: Wenn die Liebe weint

Band 2 - Drei weiße Frauen, ein schwarzer Mann: Der dramatische Liebeskampf

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Was bisher geschah

Das Ende von Band 1

Band 2: Drei weiße Frauen, ein schwarzer Mann: Der dramatische Liebeskampf

Johnny und Roger streiten über schwarz-weiße Klischees

Die sehr traurige Geschichte eines alten Mannes in Kamerun

Johnny trifft Liege am Strand und sie lieben sich wild im Meer

Lieges Eifersucht, wegen einer schwarzen Frau in Johnnys Büro

Liege gesteht ihrer Freundin ihre Liebe zu Johnny

Johnny erzählt Roger, wie es mit Liege war

Johnny masturbiert und denkt an Liege

Wieder wilder Sex mit Liege im Hotel

Anna ruft Johnny an

Elodie schimpft über weiße Frauen

Lebhafte Gespräche mit Liege beim Frühstück

Johnny und die dritte weiße Frau

Johnny und Roger – wieder ein lustiges Gespräch

Ein Wiedersehen mit Carla

Es wird spannend – ab jetzt keine Kapitel mehr

Reggae Love - Band 1: Drei weiße Frauen, ein schwarzer Mann: Die lustige und spannende Suche nach der weißen Frau „Visa“

Reggae Love - Band 3:Die Entscheidung, die Hochzeit und das schmerzhafte und traurige Leben in Deutschland

Impressum neobooks

Vorwort

Dieser Roman beruht auf einer wahren Begebenheit. Eine wahre Geschichte, in der sich alle Beteiligten nur als Opfer sehen.

Er zeigt, was Menschen in Afrika und in anderen Ländern bereit sind, zu tun, um nach Europa, „dem Paradies“ zu kommen. Es gibt keine moralischen Grenzen mehr und je mehr Europa die Tür zumacht, desto findiger und schlauer werden die Lösungen von Ausreisewilligen. Viele Männer in Afrika spielen europäischen Frauen Liebe vor, um nach Europa zu kommen, das ist bekannt. Dass viele europäische Frauen das Gleiche tun, und gern junge, gut gebaute Afrikaner ausnutzen, nur um das Leben zu genießen oder ihre Fantasien auszuleben, ist auch bekannt. Sogar, dass es Fälle gibt, in denen europäische Frauen gar nicht ahnen, dass ihre afrikanischen Männer Frauen und Kinder daheim haben, wissen viele und überrascht heute niemanden mehr. Aber dieser Fall hier ist anders und übertrifft alles, was der normale Mensch sich vorstellen kann.

Der Roman befasst sich mit den unterschiedlichen kulturellen Ansichten in afroeuropäischen Partnerschaften und zeigt, wo solche Beziehung wunderschön, leidenschaftlich, ansteckend, und liebevoll sind, aber auch wo sie an ihre Grenzen stoßen und woran sie oft scheitern. In diesem Buch erfährt der Leser, wie der Alltag in Europa die Beziehungen schwer beeinflusst und belastet und welche Fehler die Partner begehen in Bezug auf Verletzungen, Diskriminierung und mangelnder Wertschätzung der Kultur des anderen. In vielen schwarz-weißen Beziehungen spielt die Sinnlichkeit eine große Rolle.

Ich habe, bevor und während ich den Roman schrieb, viele Gespräche mit Menschen auf beiden Seiten solcher Interkulturellen Beziehungen geführt. Als Coach (www.mycoacher.jimdo.com) habe ich häufig mit solchen Konstellationen zu tun. Ich habe Afrikaner getroffen, und treffe sie noch, die aus ähnlichen Gründen europäischen Frauen geheiratet haben, ebenso Frauen, die so etwas miterlebt haben. Ich möchte mit dem Roman die Situationen, die Beweggründen, die tägliche Erlebnisse, die Gespräche (die vor oder hinter dem Rücken des anderen Partners geführt werden), die Reaktion der Familien und das Umfeld in beiden Kulturkreisen, die viele Klischees ohne Tabus, den Sex und die Sehnsucht – die eine sehr wichtige Rolle dabei spielt – so echt und realitätsnah wie möglich darstellen.

Besonders die Sexszenen habe ich in dem Buch sehr detailliert beschrieben, was sicherlich bei vielen Menschen das Blut in Wallung bringt. Wer schwarzen Sex kennt, dem werden die erotischen Szenen vertraut vorkommen. Wer noch nie mit einem schwarzen Mann oder einer schwarzen Frau erotische Erfahrungen gemacht hat, dem werden diese Erzählungen vielleicht übertrieben und unrealistisch erscheinen, aber es war mir wichtig, die Dinge so zu schildern, wie sie tatsächlich sind, so realistisch wie möglich – weil es einfach so ist.

Es ist eine sehr spannende Geschichte entstanden, die den Leser fesseln wird, auch wenn sie dramatisch und schmerzhaft endet. Man taucht ein in eine magische Welt voller Abenteuer, in eine fremde Kultur mit ihrer Leichtigkeit des Lebens und ihren vielen, hilfreichen Weisheiten. Eine Kultur, in der viele Dinge, die für den westlichen Menschen schwer vorstellbar sind, selbstverständlich sind. Das Leben muss man nicht immer so ernst nehmen. Vieles passiert sowieso ohne unser Zutun. Warum sich dann Sorgen? Der Leser erfährt unglaubliche, spannende, sehr lustige und auch schmerzhafte, aber echte, Erlebnisse und lernt den afrikanischen Way of Life aus nächster Nähe kennen, als ob er da wäre. Man fängt an zu lesen und kann nicht mehr aufhören.

Der Roman erzählt nicht nur die grausame und harte Geschichte von Johnny, sondern berichtet auch in lustiger und lebendiger Art vom realen Leben in Kamerun und in Deutschland.

Schon die ersten Zeilen des Romans lassen den Leser über das Leben in Afrika fantasieren, und man kann sich bildlich vorstellen, was dort so vor sich geht. Eine Welt, wo die Uhren manchmal ganz anders laufen. Eine Welt voller Entdeckungen, voller Magie, voller Überraschungen.

Wenige Romane haben so detailliert, ohne Tabus und ohne Umwege, so viele „Geheimnisse“ über diese afro-europäischen Beziehungen „preisgegeben“. Klischees, die wir in beiden Kulturen kennen, gehören auch dazu und werden ebenfalls ohne Wenn und Aber in dem Roman thematisiert.

Orte und Namen habe ich geändert. Der Mann stammte nicht aus Kamerun. Ich habe Kamerun gewählt, weil ich mich dort am besten einfühlen konnte. Aus dem gleichen Grund habe ich als deutsche Stadt Darmstadt gewählt.

Band 1 erzählt von der Suche Johnnys nach der weißen Frau, der Frau Visa, der Frau, die ihm die Tür nach Europa öffnen soll. Er lernt seine erste weiße Frau kennen.

In Band 2 kommen zwei weitere Frauen hinzu und macht die Entscheidung von Johnny nicht einfacher und der dramatische Liebeskampf nimmt seinen Lauf. Der größte Teil der Ereignisse in diesen ersten beiden Bänden findet in Kamerun statt.

Band 3, der voraussichtlich im Herbst 2016 publiziert wird, erzählt von der perfiden Umsetzung von Johnnys Plan, der nun mit seiner Frau in Europa lebt.

Es steckt in diesem Roman viel mehr Wahrheit, als man glauben mag.

Anmerkung:

Band 1 und 2 gibt es auch als Sammelband. Wir haben uns entschieden, das Buch auch in 2 Teilen zu veröffentlichen, weil die Geschichte mit über 700 Seiten so lang ist, dass es in einem Band recht teuer ist. Beim Kauf der einzelnen Bände muss der Leser nicht so viel bezahlen und hat den Vorteil, erst einmal mit einem Buch zu starten und nur bei Gefallen den zweiten Band zu erwerben, das spart Zeit und Geld.

Was bisher geschah

Johnny sucht eine weiße Frau um von Kamerun nach Europa zu kommen. Dabei lernt er zufällig eine Gruppe Deutscher kennen. Carla und ihr Freund sind Teil der Gruppe, die zusammen nach Kribi fährt. Johnny und Carla verlieben sich und beginnen eine leidenschaftliche Affäre. Johnny glaubt, dass er seine Frau „Visa“ gefunden hat. Da Carlas Freund Mauritz das aber alles nicht erträgt und Carla unter Druck setzt, reist sie überstürzt ab.

Anna, die auch Teil der Gruppe ist, ist ebenfalls verliebt in Johnny, aber sie kommt für ihn nicht in Frage, da sie zum einen in Deutschland fest liiert ist und eine Affäre mit ihr verlorene Zeit wäre. Zum anderen möchte Johnny Carla nicht verletzen, die er wirklich und ohne Kalkül liebt.

Die deutsche Gruppe verlässt Kribi und Johnny muss neu planen. Unverhofft kommt eine Gruppe Touristen aus Belgien an und Johnny wittert eine neue Gelegenheit:

Das Ende von Band 1

[…] Nach 12 Tagen Arbeit war Johnny Win-Win angekommen. Er kannte sich im Hotel schon sehr gut aus. Er wusste zwar nicht, was er tun sollte, aber er tat immer etwas. Er mischte sich sehr wenig in den Tagesablauf ein und deswegen wurde er sehr schnell der Freund von fast allen Mitarbeitern. Er verstand sich gut mit dem Direktor, mit dem er manchmal stundenlang über Weltthemen diskutierte. Sonst ließ ihn der Direktor in Ruhe. Johnny war immer pünktlich um 7 Uhr da und ging erst um 18 Uhr wieder nach Hause.

„Herr Mendo“, rief Ngoh Leb, die heute am Empfang arbeitete.

„Nenn mich einfach Johnny, was ist denn?“

„Herr Mendo, ich habe gerade einen Anruf bekommen. Da ist eine Gruppe Touristen aus Belgien. Ihr Auto ist kurz vor Kribi kaputt gegangen und es wird dunkel und sie wissen nicht, was sie tun können.“

„Wie viele sind es denn?“, fragte Johnny.

„Sie sind fünf, Herr Mendo.“

„Wir müssen sie abholen oder abholen lassen“, meinte Johnny, „warte, ich frage den Direktor, ob er mir sein Auto leihen kann.“

Zwei Stunden später war Johnny mit der Gruppe aus Belgien wieder da. Es waren vier Frauen und ein Mann. Unterwegs hatten sie sich kennengelernt und eine der Frauen hatte die Aufmerksamkeit von Johnny geweckt. Sie hieß Liege und die beiden hatten zwar kaum ein Wort miteinander gewechselt, aber sie hatten sich schon mehrmals in die Augen geschaut und zumindest mit den Blicken jeweiliges Interesse am anderen bekundet.

Johnny war entschlossen, noch schneller vorzugehen, um die zwei vergangenen Wochen zu kompensieren. Er hatte immer gut beobachtet, aber er hatte noch keine Frau gesehen, die zu seinem Profil passte. Nun schien die Richtige gekommen zu sein. Er schätzte sie auf Mitte bis Ende 20, nicht so hübsch wie Carla oder Anna. Sie war aber auch nicht hässlich. Zwar hatte sie einen typisch europäischen Hintern und ein durchschnittliches Gesicht. Das Aussehen reichte aber für ihn und für das was er brauchte. Alles andere passte gut. Sie war Frauenärztin, unverheiratet, ohne Kind. Er musste sie noch intensiver beobachten, aber seine empfindlichen Sensoren hatten ihm schon das Okay gegeben. Sie war es. Sie waren für zehn Tage in Kribi und ab jetzt hatte er nur noch acht Tage, wenn man den An- und Abreisetag abzog. Er musste jetzt zeigen, dass er Johnny Win-Win war, the irresistible, the winner.

Band 2: Drei weiße Frauen, ein schwarzer Mann: Der dramatische Liebeskampf

Johnny und die zweite weiße Frau

Heute machte Johnny früher Schluss, weil er mit Anna einen Chattermin hatte. Sie hatte ihm mehrere SMS geschickt und versucht, ihn anzurufen. Leider waren die Anrufe gekommen, als er gearbeitet hatte. Er nahm sein Handy nie mit zur Arbeit. Die SMS hatte er absichtlich nicht beantwortet. Er wollte sich auf seine Sache konzentrieren, und Anna sollte ihn doch in Ruhe lassen, dachte er.

Aber heute Morgen hatte sie sehr früh angerufen und irgendwie hatte er abgenommen. Sie wollte wissen, wie es ihm ginge, ob er an sie dachte? Warum er sich nie zurückgemeldet hatte usw. Johnny hatte daraufhin vorgeschlagen, dass sie einfach abends miteinander chatten. So war es für Anna und für ihn viel billiger als zu telefonieren. Eine Stunde Internet in Kamerun kostet umgerechnet ca. 45 Cent. Sie könnten lange schreiben, ohne auf die Uhr zu gucken.

Er beeilte sich, wie er nur konnte, um pünktlich da zu sein. Er kam gerade noch rechtzeitig in ein Internetcafé und wollte sich vor einen Rechner setzen als der Cafébesitzer rief: „Il n‘y a pas de connection, Monsieur“ („es gibt keine Internetverbindung, Monsieur“). Er musste warten oder ein anderes Internetcafé suchen. Er wollte lieber warten und schickte Anna eine SMS.

Erst nach fast 40 Minuten rief der Mann wieder: „La connection est revenue“ („die Verbindung ist wieder da“), und Johnny konnte nun endlich mit Anna chatten.

„Hallo Anna, ich bin drin.“

Er konnte sehen, dass Anna online war, aber sie schrieb nicht zurück. Vielleicht war sie beschäftig. Er wartete noch 5 Minuten, dann klingelte er sie an.

Kurze Zeit später kam doch eine Antwort.

„Lieber Johnny, es tut mir leid, ich kann gerade nicht schreiben. Thomas ist unangekündigt früher heim gekommen. Ich melde mich wieder. Bitte sei nicht böse. Ich möchte so gerne mit dir reden. Er geht früh ins Bett. Wenn du Zeit und Lust hast, können wir gegen 22 Uhr wieder chatten? “

Johnny antwortete nicht mehr. Er machte den Rechner aus, zahlte seine Stunde und ging weg.

„Was denkt sie denn? Dass ich so viel Zeit zu verlieren habe?“ ärgerte er sich. Aber typisch er, änderte er seine Gedanken sehr schnell. „Negative Gedanken sollten man nicht mit sich tragen. Man sollte nicht zulassen, dass negative Energie von anderen Leuten auf einen fällt. Ist Anna unglücklich, sollte diese Energie bei ihr bleiben. Ich werde mich nicht weiter ärgern. Nur wegen eines gescheiterten Chats. Ich muss das einfach vergessen und mich freuen, dass der Tag mir eine gute Nachricht, ein gutes Geschenk, auf das ich seit fast vier Wochen gewartet habe, gebracht hat“, sagte er sich und sofort war Anna Vergangenheit.

30 Minuten später war er in seinem Hotel. Er war sehr müde. Er wollte sich duschen und dann Essen gehen und seine Gedanken sortieren und überlegen, wie er Liege einfangen konnte.

Er ging allein zum Fischmarkt, um frisch gegrillten Fisch und frittierte Kochbanane zu essen. Das Wetter war sehr schön. Der Himmel war klar und es war auch in der Dunkelheit hell. Es war Vollmond.

Anna schickte mehrere SMS: „Hast du meine Nachricht gelesen? Warum hast du nicht geantwortet? Bist du sauer? Antworte mir, Johnny, bitte? Ich weiß, dass es blöd war, aber er kam unerwartet früher heim, lass uns bitte morgen früh telefonieren? Ich werde dich morgen früh anrufen. Okay? Schick mir eine sms und sagt mir, ob es ok ist, morgen früh, mit . Anna.“

Johnny las all das amüsiert und fragte sich, was Anna eigentlich wollte? Warum machte sie ihn erst von Deutschland aus an? Warum hatte sie das nicht getan, als sie noch in Kamerun war? Solche Flirts und Kontakte passten gar nicht in Johnnys Plan. Er wollte Anna dies klar machen. Dann erinnerte sich an einen Ratschlag seines Vaters: „Mein Sohn, so lange es nicht um Leben und Tod geht, entscheide nie mit nein, und lass Gott es für dich tun. Alle Ereignisse haben selbst ihre Lösungen, ganz allein. Du musst nur geduldig sein und nur zuschauen.“

Deswegen ruderte er zurück und sagte sich, dass er den Kontakt zu ihr, so weit er konnte, und so lange sie es wollte, weiter pflegen würde. Er würde sich selbst nicht um sie bemühen, aber wenn sie es tat, war es auch ok. Aber seine Priorität war nun Liege.

Schon Morgen wollte er den ersten Grundstein legen.

Beim Essen dachte er nach und erstellte seinen Plan. Am Ende des Abends war er schon sehr zufrieden. Nun konnte das Spiel beginnen.

Das Klingeln seines Handys weckte ihn auf. Es war Anna. Johnny wartete bis das Handy wieder still wurde und stellte es nun auf lautlos ohne Vibration. Er wollte sich wieder hinlegen, aber ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es schon halb 7 war. Er kam heute spät zur Arbeit und das hasste er. Als Assistent ohne Job wollte er immer ganz früh da sein, vor dem Schichtwechsel. Johnny war immer sehr pflichtbewusst gewesen und sehr diszipliniert.

Um 7 Uhr 40 war er schon im Hotel. Alles war noch ruhig. Um diese Uhrzeit war die Küche bereits sauber gemacht und die Köche bereiteten das Frühstück zu. Währenddessen wurden noch das Restaurant, die Empfangshalle und die Flure sauber gemacht. Die Terrasse wurde umgeräumt, Tische und Stühle platziert. Einige Touristen waren schon unterwegs. Manchen schwammen schon, manche genossen einfach die frische Meeresluft und liefen am Strand entlang, aber die meisten waren noch in ihrem Zimmer. Ab 8 Uhr 30 sollte das Frühstücksbüffet fertig sein.

Johnny inspizierte alles und war zufrieden mit dem Ablauf. Er lief am Strand entlang und sammelte ein bisschen Müll ein.

Zurück im Hotel saßen schon einige Gäste beim Frühstück. Das Büffet wurde immer wieder frisch gemacht und blieb bis 11 Uhr stehen.

Einige Belgier waren schon wach und wollten schwimmen gehen. Er sah sie von weitem und schwenkte die Hand. Dabei war aber keine Liege zu sehen.

Er vermutete, dass sie auch bald kommen würde und deswegen entschied er sich, im Hotel zu bleiben, im Restaurant. Da mussten die Gäste hindurch gehen, wenn sie aus ihren Zimmern kamen. Er wollte Liege schon da abfangen. Auch nach einer Stunde war sie nicht zu sehen. Mittlerweile waren die restlichen Belgier wach und saßen alle am Frühstücktisch. Es war auch schon fast 10 Uhr, aber Liege war nirgendwo zu sehen. Deswegen ging Johnny zu der Gruppe.

„Bonjour chers amis de la Belgique, vous êtes satisfait?“ („guten Morgen, Freunde aus Belgien, sind Sie zufrieden?“), fragte Johnny.

„Oui, merci, alles ist gut, wir haben gut geschlafen, das Wetter ist toll“, sagte der einzige Mann der Gruppe. „Für mich ist das Beste das Essen. Alles so frisch, viel Obst und das schon so früh morgens. Der Urlaub kann nicht schöner beginnen“, sagte eine der Frauen.

„Ich sehe, dass es eine von Ihnen fehlt“, sagte Johnny fast fragend.

„Ja, das stimmt. Sie war schon sehr früh wach. Hat ein Buch genommen und wollte erstmal nur in Ruhe irgendwo sitzen, das Meer anschauen und das Urlaubsgefühl ankommen lassen.“

„Ich freue mich, dass Sie zufrieden sind. Na dann wünsche ich Ihnen einen guten Appetit und einen schönen Aufenthalt hier in unserem Haus. Wenn Sie was wünschen, zögern Sie nicht mich anzusprechen“, sagte Johnny. Es gefiel ihm immer mehr und mehr als Assistent des Geschäftsführers zu arbeiten. Er wusste auch nicht, ob das zu seinem Job gehörte. Er hatte die Stelle bekommen und sich den Job einfach selbst gestaltet.

Er musste Liege finden. Vorhin war er am Strand nach links gelaufen und hatte Müll gesammelt. Sie war in dieser Richtung nicht zu sehen gewesen. Das hieß, sie konnte nur die andere Richtung genommen haben. Deswegen machte er sich auf die Suche.

Nach ca. 800 Metern erkannte er sie sitzend im Sand. Sie saß einfach da, ganz ruhig und schaute direkt ins Meer. Es war, als ob sie meditierte. Ja, dieser Strand von Kribi war auch perfekt für solche spirituellen Übungen. Der Strand erstreckte sich über Kilometer und an manchen Stellen waren kaum Menschen zu sehen oder zu hören. Du bist mit dir und der Natur allein, ganz allein.

Er näherte sich schleichend an, aber tat so, als ob er sie nicht gesehen hätte und auch nur meditierend spazieren ginge und wollte schon an ihr vorbei laufen, als sie rief:

„Hallo, sind Sie nicht Monsieur Mendo, der uns gestern abgeholt hat?“

Johnny stoppte, aber antwortete nicht direkt und tat so, als ob er sehr in sich selbst versunken wäre. Nach ca. zwei Minuten drehte er sich zu Liege und fragte ganz überrascht:

„Sie hier? Was machen Sie auf meinem Platz? Hier komme ich her, wenn ich meditieren möchte“, sagte Johnny spielerisch.

„Echt? Was für ein Zufall. Dieser Platz ist wunderschön. Sehen Sie diesen Ausblick? Ich meditiere auch gern, wie Sie. Wenn ich irgendwo das erste Mal hinkomme, möchte ich ankommen und mit der Natur am Ort Kontakt aufnehmen und mich mit ihr befreunden. Ich bin der Meinung, dass man die Natur um Erlaubnis bitten sollte, wenn man ihr Gebiet betritt. Stellen Sie sich mal vor, ein Fremder würde ohne zu klingeln, ohne Sie zu fragen, Ihre Wohnung betreten und da wohnen wollen. Was würden Sie tun? Ihn rausschmeißen oder die Polizei anrufen. Warum betreten wir dann das Wohngebiet anderer Lebenswesen, ohne um Erlaubnis zu bitten? Ich tue das immer, und es tut mir gut, und ich habe danach den Eindruck, dass die Natur mich besser beschützt. Ich fühle mich sicherer, wohler. Und Sie, warum meditieren Sie?“

Johnny näherte sich noch mehr an und fragte: „Darf ich mich zu Ihnen setzen?“

„Oh la la, tun Sie das nur. Dafür brauchen Sie nicht meine Erlaubnis. Von mir aus können wir uns duzen. Wir sind noch jung genug, um die Sache locker zu sehen, oder?“, lachte Liege.

„Ok, du kannst mich dann Johnny nennen, Johnny Win-Win, so nennen mich meine Freunde.“

„Hallo Johnny, das heißt wir sind nun befreundet, Johnny. Siehst du, die Natur kommt mir schon entgegen hier in Kamerun. Warum meditierst du?“

Johnny tat wie ein schüchterner Junge und tat so, als ob er sich schämen würde zu antworten.

Liege war ein bisschen erstaunt. Sie hatte das nicht von Johnny erwartet.

„Ich wollte dir nicht zu nah treten“, sagte sie. „Du musst auch nichts dazu sagen. Ich verstehe, Spiritualität ist individuell.“

Johnny taktierte schauspielerisch perfekt.

„Nein, so ist es nicht. Darum geht es nicht. Ich habe dich zuerst anlügen und eine falsche Erklärung geben wollen, da die wahre Erklärung ein bisschen peinlich ist“, sagte er.

„Ha bon, warum peinlich? Schämst du dich, dass ich dich beim Meditieren erwischt habe? Manche Menschen mögen es nicht und suchen deswegen Orte, wo sie allein sind.“

„Nein, Liege, ich schäme mich, dass ich für so etwas meditiere muss. Ha shit, was ist nur los mit mir“, versuchte er sich zu befreien, „ich schäme mich, für das was ich fühle, seit ich dich gestern gesehen habe. Nun sage ich dir die ganze Wahrheit. Bitte lach mich nicht aus oder erzähle es nicht meinem Boss im Hotel. Er würde mir sofort kündigen.“

„Ja, aber ich kann dir nichts versprechen solange ich nicht weiß, worum es geht“, machte Liege klar.

„Gerade da ist das Problem. Wenn du mir das nicht versprechen kannst, wie kann ich dir das sagen?“, konterte Johnny. „Siehst du, du bist sofort unsicher. Ich sehe es auf deinem Gesicht und das wollte ich nicht und deswegen ist es mir peinlich.“

„Ok, wenn du willst, verspreche ich es dir, aber ohne Garantie, nur weil ich eine neugierige Frau bin.“

„Ich meditiere nur, wenn ich vor eine unerwartete Situation gestellt bin, die mich emotional unruhig macht, und von der ich mich aber distanzieren muss. Es geht um dich“, sagte er und sah nun Liege tief in die Augen.

Sie konterte den Blick und fragte: „Ho, um mich? Was habe ich dir getan, dass du dich sogar distanzieren musst? Ich bin keine weiße Hexe, mon Dieu.“

„Nein, Liege, darum geht es nicht. Ich verstehe dieses Gefühl in mir auch gar nicht. Das ist einmalig. Nein, nicht ganz. So ein Gefühl, genau das gleiche Gefühl hatte ich vor drei Jahren und das war so schön, so wunderbar und dann, baff und vorbei… Gott warum?“, er hörte auf und schüttelte den Kopf hin und her und dann nahm er ihn in seine Hände und schaute tieftraurig auf den Boden.

„Ho, mon Dieu, Johnny, Johnny, was ist los? Was war denn passiert? Du machst mir Angst.“

Johnny schaute plötzlich auf und sah Liege wieder fast fünf Minuten tief in die Augen, ohne ein Wort zu sagen. „Liege, in meinem Leben ist mir das nur zweimal passiert. Vor drei Jahren und gestern. Ich hatte mir geschworen, dass ich so etwas nicht mehr erleben würde. Nach der Geschichte vor drei Jahren hatte ich mich auch entschieden, nie mehr eine Frau anzusehen. Ich habe meditiert, um dich aus meinem Gefühl zu verbannen. Ich habe meditiert, damit ich dich anders sehe, als wie du bist. Ich war dabei, deine Schönheit zu verändern. Du bist so schön, nein, schön ist fast jede Frau. Du bist so, so, ich weiß nicht, wie ich es sagen kann, und ob ich es sagen darf. Ich habe zum ersten mal seit drei Jahren wieder ein Verliebtheitsgefühl gespürt, und ich will das nicht. Ich will das nicht wieder erleben. Ich habe dich gesehen und bin wie von einem Gewitter getroffen. Dein Lächeln ist wie wenn man eine Mango schält und überrascht ist von der orangegelblichen Farbe ihres Fruchtfleisches. Am bestens kündige ich und geh weg. Liege, ich erwarte nichts von dir. Ich kann aber nicht da sein, wo du bist. Es ist unglaublich für die meisten Leute, die so etwas noch nicht erlebt haben. Liebe auf den ersten Blick gibt es. Ich schäme mich dafür, dass es mir wieder passiert ist.“

„Was habe ich schon so Besonderes an mir, das dich so verrückt macht? Das kann ich nicht wirklich glauben, und warum schämst du dich, dass ich dir gefalle? Das musst du wirklich nicht…“, sagte Liege ein bisschen misstrauisch.

Johnny hatte in solchen Situationen immer eine Antwort parat. Wenn du nicht weißt, was du sagen musst, wiederhole einfach die Frage des Fragenstellers anders rum und hoffe, dass er Fehler macht und dir somit Ideen zu deiner Antwort gibt.

„Was du so Spezielles an dir hast? Willst du mich vielleicht verarschen?“

Da zuckte Liege regelrecht zusammen und meinte: „Überhaupt nicht. Du hast mich falsch verstanden.“

Johnny profitierte von dieser ersten Unsicherheit bei Liege und entschied sich, alles auf eine Karte zu setzen. In Kamerun braucht man eine Frau nicht zu kennen, um sie zu kriegen. Was zählt ist die Überzeugungskraft und die richtigen Wörter zu sagen, um ihre defensive Linie zu durchbrechen. Das war ein großes psychologisches, manipulatives Spiel, wo alles, auch die Mimik, die Bewegungen, das Tempo, die Haltung, die Stimme, der Blick richtig und genau eingesetzt werden mussten. „Jeder Mensch ist manipulierbar. Jedes Gefühl ist beeinflussbar“, sagt man in Banganté. Seine einzige Chance ein schnelles, positives Ergebnis zu bekommen, war, sie à la Kamerun anzubaggern. Er ging davon aus, dass ihr niemand jemals zuvor auf diese Art so etwas gesagt hatte. Das würde sie verwirren und gleichzeitig stolz machen.

„Nein, Liege, du bist diejenige, die mich falsch versteht. Ich wäre der letzte Depp, zu glauben, dass du nicht selbst weißt, wie wunderbar du bist. Es kann nicht sein, dass ich der einzige bin, der deinem Charme verfallen ist. Deswegen willst du mich verarschen. Ich bin sicher, dass dein Freund oder dein Mann dir das jeden Tag vorsingt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es anders ist. Das wäre eine Beleidigung der Natur. Siehst du, wie du aussiehst, wenn du lächelst, ja, gerade wie jetzt, lach weiter, oh Gott, oh Gott, wie kann eine Frau so schön sein, siehst du, wie deine Gesichtszüge erstaunlich anziehend sind?“, als er das sagte, streichelte er ihr die Wange. „Lächele noch einmal, ja so, genauso, oh mein Gott, das ist fantastisch, Liege. Das ist einfach ansteckend“, und er schaute ihr direkt in die Augen. „Schau mich an, schau mich an, nein hier“, und er zeigte mit dem Finger auf seine Augen.

„Schau mich an, Liege, können diese Augen lügen?“

Zum ersten Mal senkte sie die Augen und schaute auf den Boden. Johnny wusste, dass er gewonnen hatte. Er hatte sie, wenn er keinen Fehler mehr machte.

„Siehst du deinen Körper? Eine Frau mit so einem Körper möchte man jeden Tag verwöhnen.“

Er redete weiter und weiter und weiter. Er fand zu jeder Bewegung von Liege die richtigen Wörter, um sie nicht mehr aus dem Fangnetz entwischen zu lassen.

„Aber was soll ich mit einer Frau, die in zehn Tagen wieder weg ist? Wieder fort von mir ist? Jeden Tag an diesen Platz kommen und dein Gesicht auf den Sand zeichnen oder lieber malen? Wie kann ich dich lieben, wenn du gehst? Dort in deinem Land wirst du dich lustig über mich machen? Ja, lustig über mich machen, wie du es jetzt tust? Siehst du, ja genauso, siehst du, du lachst über mich, genau das meine ich. Das ist der Grund, warum ich dich mit Meditation aus meinen Gedanken vertreiben wollte“, sagte Johnny.

„Nein, Johnny, ich lache nicht über dich. Ich höre dir gerne zu. Es ist wie in einem Film, in dem die Handlungen vorgeschrieben sind. Ich hätte gedacht, dass das alles hier geplant gewesen war. Aber niemand wusste, wo ich bin. Hätte ich dich nicht gerufen, hättest du mich auch nicht gesehen. Das ist der einzige Grund, warum ich glaube, dass tatsächlich alles Zufall ist und du ernst meinst“, sagte Liege.

Johnny stand plötzlich auf und tat so, als ob er nicht wusste, was Liege meinte.

„Du darfst mich gerne in die Wüste schicken. Aber bitte beleidige mich nicht. Wenn es eine Beleidigung für dich war, alles, was ich erzählt habe, dann tut es mir Leid. Ich werde nun weggehen und dich allein lassen. Ich gehe davon aus, dass ich dich beleidigt habe und deswegen tust du das gleiche mit mir. Ich möchte mich entschuldigen, dafür, dass ich dich belästigt habe“, klagte er.

„Nein, Johnny, das ist falsch. Du hast mich total missverstanden. Komm mal bitte her. Ich möchte nicht, dass du wirklich glaubst, dass ich dich beleidigen wollte. Setz dich wieder hin. Weißt du, es ist sehr schön, was du gesagt hast. Es ist das erste Mal, dass ich nach Afrika komme. Das erste Mal, dass ein afrikanischer Mann mich anspricht. Es ist ganz allgemein das erste Mal, dass ein Mann mich so direkt in dieser Form anspricht, verstehst du? Wir kennen uns überhaupt nicht. Wir haben uns nur einmal gesehen. Ja, ich kenne Liebe auf den ersten Blick, aber trotzdem ist man vorsichtig. Du weißt gar nichts über mich und ich gar nichts über dich“, versuchte Liege sich zu rechtfertigen.

„Ist das wichtig Liege? Ist es wichtig, dass ich dich kenne, um dir zu sagen, dass du eine hübsche Frau bist? Darum geht es. Sag mir nun, was ich tun kann, um dich kennenzulernen? Ja, jetzt will ich dich kennenlernen. Es trifft mich sehr, zu hören, dass es das erste Mal ist, dass ein Mann deine Schönheit lobt. Das ist unfassbar und inakzeptabel. Was für Männer habt ihr denn da in Belgien? Wenn ein Mann die Schönheit einer Blume nicht zuerst erkennt, sollte er auch nicht ihren Duft genießen dürfen“, sagte Johnny.

„Johnny, ich bin verheiratet und habe ein Kind, eine Tochter. Sie lebt bei meiner Mutter. Ihr Vater war mein Jugendfreund. Ich bin seit fünf Jahren verheiratet. Sagen wir, noch verheiratet“, verteidigte sich Liege

„Deine Tochter muss ein süßes Mädchen sein. Ich bin mir sicher, genau wie die Mama“, stellte Johnny fest.

„Ja, sie ist wirklich süß und sehr klug“, bestätigte sie.

Als sie gesagt hatte, dass sie verheiratet war, war es für Johnny ein Schock, auch wenn er diese Emotion nicht zeigte.

„Und der Mann, du sprichst von noch verheiratet? Seid ihr nicht mehr zusammen?“ fragte er.

„Nein, nicht so direkt. Wir leben seit zehn Monaten getrennt und in zwei Monaten lassen wir uns wahrscheinlich scheiden, wenn wir uns nicht wieder fangen.“

Für Johnny war das eine gute Nachricht. Es lag nun an ihm, dass sie sich nicht mehr fingen. Hoffnung war da. Alles war noch zu gewinnen.

Sie fuhr weiter fort: „Und du? Bist du verheiratet? Ich gehe davon aus, dass ein Mann wie du mindestens eine Freundin hat. Hast du Kinder?“

Johnny lächelte ein bisschen.

„Was ist? Habe ich was Falsches gefragt?“, wollte Liege wissen.

„Nee, nee, das war eine gute Frage. Du wirst mir nicht glauben, aber seit fast drei Jahren habe ich keine Freundin mehr. Ich wollte mich nicht mehr verlieben. Ich wollte allein sein und warten. Deswegen bin ich sehr überrascht über das, was du in mir geweckt hast. Kinder habe ich auch nicht“, antwortete Johnny.

Liege war wieder sehr neugierig: „Was war denn los mit der Frau? War es so schlimm? Willst du nicht darüber reden?“

Johnny atmete ein und aus.

„Ich will mehr dazu sagen, wenn ich dich besser kennengelernt habe. Ich möchte dir vertrauen, wenn du es zulässt und ich darf“, sagte er.

Liege war durcheinander. Sie hatte Hunger. Sie wollte eigentlich wieder ins Hotel gehen, damit die anderen sich keine Sorgen machten und etwas essen. Aber sie wusste nicht, wie sie sich verabschieden sollte. Johnny fühlt sich sowieso schon nicht gut von mir behandelt und wenn ich nun einfach so weggehe, wird dieses Gefühl in ihm stärker werden, dachte sie.

„Ich habe Hunger, du nicht?“, versuchte sie sich zu befreien.

„Ich auch, aber im Hotel gibt es nichts mehr zu essen. Frühstückszeit ist vorbei. Mittagsbüffet wäre erst ab 13 Uhr, aber ich habe eine Idee, komm. Steh auf und komm mit mir“, er streckte ihr die Hand hin, um ihr zu helfen aufzustehen. Sie nahm sie und stand auf, aber er ließ ihre Hand dann nicht mehr los.

Liege packte ihre Sache in die Handtasche und ließ sich einfach führen. Sie gingen nicht zurück ins Hotel, sondern liefen weiter Richtung Stadt.

Liege hätte nie gedacht, dass ihr zweiter Tag in Kribi so verlaufen würde. Sie fragte: „Wäre es nicht besser, Bescheid zu geben? Damit niemand sich Sorge macht?“

„Kein Problem. Ich habe zwar kein Handy bei mir, aber in der Stadt gibt es sehr viele Callboxen. Wir werden von dort aus das Hotel anrufen. Du bist jetzt in Kamerun und du musst Kamerun, das wahre Kamerun, kennenlernen und nicht das Leben im Hotel. Vertraue mir, ich werde dich nicht fressen“, sagte er grinsend.

„Ja, wie diese gefährlichen Kannibalen mit roten, riesigen Augen, blutverschmierten langen Zähnen, die auf weiße Frauen spezialisiert sind“, amüsierte sich Liege.

„Ja, nicht nur die Zähne sind lang und die Augen riesig. Nein, sie haben riesige breite Nasen mit dicken gewölbten Lippen und dann kommt das Beste, einen Monsterpenis, der beweisen soll, wie primitiv, wild und sexgesteuert wir sind. Zum Leidwesen der weißen Männer lieben die weißen Frauen es, von diesen blutbesessenen Vampiren gefressen und ausgesaugt zu werden“, ergänzte Johnny.

Beide lachten sich kaputt über ihre Witze und auf einmal war der Knoten geplatzt und die Stimmung war top.

Sie bewarfen sich mit Sand und Wasser, rannten und spielten wie kleine Kinder am Meer entlang, schauten sich tief in die Augen, lächelten sich an, als ob sie sich schon seit eh und je kannten.

An der Texaco Tankstelle fanden sie eine Callbox. Die Minute kostete 15 Cents. Johnny gab dem Jungen 100 FCFA und nahm das Telefon bzw. das Handy um anzurufen.

Liege intervenierte: „Lass mich das tun. Wir haben in der Gruppe ein Handy für alle Fälle. Das trägt immer Guillaume mit sich. Wir haben am Flughafen in Douala eine Karte gekauft und die Nummer habe ich hinten in diesem Buch, das ich schon im Flugzeug gelesen habe, aufgeschrieben. Es ist besser, wenn ich anrufe, damit nicht zu viele Fragen aufkommen.“

„Kein Problem, gute Idee“, sagte Johnny, gab ihr das Handy und sie rief an:

„Hallo Guillaume, oui c’est Liege. Ich wollte nur sagen, macht euch keine Sorge, ich entdecke die Stadt. …Ja ja, …alles in Ordnung, …nein, nein alles ist okay, es geht mir wunderbar…Weiß nicht wann ich da bin…“, sie schaute nach Johnny, der mit seinen Fingern die Ziffer 18 zeigte. Liege schüttelte den Kopf, um Nein zu sagen. Das wäre zu spät. „Oui, Guillaume, je suis la. Nein, die Leitung war schlecht. Ich komme irgendwann… Echt alles ok. Pas de soucis, à tout à l´heure… Merci, Guillaume, merci Bisou Bisou. “

Sie drehte sich zu Johnny, der sich ein bisschen entfernt hatte. „Johnny, 18 Uhr ist zu spät.“

„Wir haben jetzt 12 Uhr 25, wie weißt du schon jetzt, fast sechs Stunden vorher, dass 18 Uhr zu spät sein wird? Ihr Europäer, ihr verkompliziert das Leben. Kannst du nicht einfach genießen und sehen, bis wann es so gehen wird?“, entgegnete Johnny, der genau wusste, welche Reaktion solche Vorwürfe bei ihr auslösen würde.

Liege schämte sich ein bisschen wegen diesem Europäischen – zu viel aufpassen, nicht frei sein, nicht einfach tun, ohne zu denken, sogar im Urlaub sind wir nicht bereit, uns fallen zu lassen und zu entspannen. Es geht bei uns nur mit Alkohol. Wenn wir betrunken sind, gehen wir dann los – sagte sie sich.

Johnny hatte den Punkt getroffen. Liege dachte nach und beruhigte sich. Sie hatte Glück jemanden gefunden zu haben, der ihr Kamerun von innen zeigen wollte und der sie auch begehrte. Was ist schöner im Urlaub als sich in die Arme so eines Charmeurs mit Niveau fallen zu lassen? Der noch dazu im Hotel gut bekannt war? Sie hatte sich schon entschieden, schon zwei Stunden vorher. Die schönen Wörter hatten sie weich gekocht. Das gefiel ihr, so angehimmelt zu werden. Es war schön sich wie etwas Besonderes zu fühlen und sie wollte es nun genießen, sagte sie sich endgültig.

„Ha, Johnny, ich habe Hunger. Jetzt zeigst du mir, was die richtige kamerunische Küche ist.“

Johnny nahm sie an der Schulter: „Komm doch, schöne Frau. Es ist mir eine unvergessliche Ehre, zu Ihren Diensten zu stehen, meine Comtesse de Namur.“

Die beiden lachten sehr über das Wort Comtesse.

„Kennst du Namur?“, fragte Liege.

„Nur den Namen. Mein Freund hat in Namur Medizin studiert.“

Er kitzelte sie am Bauch und lachend betraten sie das Restaurantgelände.

Sie blieben fast drei Stunden und waren die letzten Gäste, die das Restaurant verließen. Es war nach 15 Uhr.

„Es tut gut, nach dem Essen an einem ruhigen, schattigen Platz am Strand zu liegen und zu verdauen. Findest du nicht auch?“, schlug Johnny vor.

„Gern, ich bin so voll und so müde. Vielleicht habe ich es mit dem Essen übertrieben. Ich habe Angst, dass mein Magen das nicht verträgt, weil er es noch nicht gewohnt ist“, antwortete Liege.

„Dann ist es umso wichtiger, sich hinzulegen und sich auszuruhen“, sagte Johnny.

„Gehen wir doch dorthin zurück, wo wir uns getroffen haben. Es war so schön dort“, schlug sie vor und weiter, „und du, hast du nicht zu tun im Hotel? Man wird dich doch suchen. Du musst als Vertreter der Geschäftsführung immer präsent sein, oder?“

„Mach dir darüber keine Sorgen. Ich werde sagen, dass ich auf Werbetour war“, antwortete Johnny.

„Ho, und ich bin dein Werbeopfer. Wie viel wird mich das kosten?“

„Humm, du als erstes Ergebnis der Werbetour kriegst fast alles gratis. Du bist doch unser Werbeschild“, spaßte Johnny.

So amüsierten sie sich bis sie an den Platz kamen, wo sie sich näher kenngelernt hatten.

Sie setzten sich ein bisschen weiter zurück hinter einen Baum. Der Meeresblick war nun ein bisschen verdeckt, als ob sie davon nicht mehr gestört werden wollten.

„Ich habe doch gehört, dass die Europäer nach dem Essen immer Nachttisch wollen“, begann Johnny.

„Nicht immer. Ja, aber generell ist es so. Was du gehört hast stimmt. Hier ist es nicht so?“, wollte Liege wissen.

„Nein hier nicht, weil wir selbst allein schon Nachtische sind“, deutet Johnny an.

„Du Nachtisch? Kann ich mir nicht …“

Sie spürte Johnnys Lippen auf ihren. Sie versuchte ihre Lippen fest zusammenzuhalten und den Mund nicht zu öffnen. Seine Zunge aber versuchte mit Gewalt die Barriere durchzubrechen. Je mehr sie dagegen kämpfte, desto größer wurde ihre Lust und je größer ihre Lust war, desto schwächer wurde sie. Sie wusste gar nicht mehr, wann sie ihm ihre Zunge hinstreckte. Nun hatte sie definitiv Lust, an diesen vollen Lippen zu knabbern. Sie ließ sich einfach ab jetzt von ihren Gelüsten leiten.

Johnny schubste sie auf den Boden, so dass sie auf dem Rücke lag und legte sich auf sie.

Sie küssten sich sehr sanft, sie umschlangen sich sehr eng, wie zwei Schlangen, die lautlos kämpften, bevor sie sich paarten.

Der Kopf von Johnny wanderte langsam Richtung Busen und durch das T-Shirt konnte man die kleinen Nippel von Lieges Busen sehen. Sie stieß einen kleinen Schrei aus, als Johnny kurz daran knabberte. Sie versuchte ihre Brüste noch hervor zu heben, indem sie ihren Oberkörper ein bisschen hoch streckte.

So durfte Johnny sie noch besser verwöhnen.

Aber Johnny hörte unerwartet auf und sagte: „Ja, Liege, in Afrika sind Menschen selbst Nachtische. Man muss nicht weit suchen. Es liegt wirklich oft direkt vor den Füßen, das Glück.“

Sie schaute ein bisschen erbost nach ihm. Ihre Nase und Atem beruhigten sich leider nicht so schnell, so dass jeder hätte sehen können, dass sie schon voll in Ektase war.

„Und so brutal endet der Nachtisch dann immer?“, fragte sie.

„Ja, das ist doch nur der Nachtisch und nicht der Hauptgang“, antwortete Johnny, der sich wieder gestreckt und hingesetzt hatte, um Liege klar zu machen, dass er nicht weiter machen wollte.

„Schade, ich spreche auch nicht von Hauptgang. Ich hätte aber gern ein bisschen mehr Nachtisch gehabt“, sagte Liege.

„Aber du musst doch zurück ins Hotel vor 18 Uhr. Erinnerst du dich?“, provozierte Johnny.

„Ha, Johnny, weißt du? Ich scheiße auf die Uhrzeit“, konterte Liege.

„Auf einmal? Ho, erst herumalbern und herummäkeln und es dann doch schön finden“, sagte Johnny spöttisch.

„Du hast Recht, wir Europäer haben grundsätzlich eine Ablehnungshaltung gegenüber neuen Sachen. Ihr Afrikaner seit da viel weiter, viel offener, glaube ich“, sagte sie.

„Ich glaube ihr denkt zu viel nach, auch über Sachen, bei denen es sich nicht lohnt, zu denken und das ist nicht immer gut für den Körper und die Seele. Ihr vergewaltigt euch sehr, indem ihr nicht einfach lockerer mit vielen Sachen umgeht. Nicht, dass wir nicht auch denken, aber manchmal muss man einfach nur handeln und dann sehen, was sich ergibt. Sowieso kannst du im Leben nicht alles aus eigener Kraft gestalten“, erklärte Johnny.

„Ja, Johnny, das ist meine erste Lektion in Afrika. Ob ich das in Europa umsetzen kann? Werde ich sehen. Aber auf jeden Fall es ist gut sich fallen zu lassen und Sachen loszulassen. Das befreit. Das sagte schon die Lehre des Feng Shui. Kennst du Feng Shui? Ich fühle mich auf jeden Fall gerade frei und stark, ich ungezogen gewordene Frau.“

„Liege, ich glaube du musst gehen. Es ist besser, wenn du jetzt gehst“, gab Johnny als Antwort.

Liege war total überrascht: „Willst du mich los werden? Habe ich was Falsches gesagt oder gemacht?“

„Nein, im Gegenteil, gerade weil es so schön war und ist mit dir, möchte ich jetzt, dass du weggehst“, sagte Johnny.

„Ich verstehe dich nicht, Johnny, wenn alles so gut war und ist, wie du sagst, warum muss ich jetzt weggehen? Ha, weißt du? Du hast mich doch sowieso hier getroffen. Ich entscheide selbst, wann ich gehen will. Was ist los, Johnny?“

Johnny stand auf und sagte: „Sind die europäischen Frauen immer so stur? In diesem Fall werde ich gehen. Du kannst mich nicht verstehen. Es ist besser, wenn es zwischen uns nichts weiter gibt und es nicht weitergeht“, und dann ging er davon.

Er war zufrieden, er war glücklich. Er hatte nun die Frau, die er gesucht hatte. Ja, es hatte geklappt. Er hatte sich spontan dazu entschieden, afrikanisch vorzugehen und sie frontal anzubaggern. Es kam immer darauf an, die Frau ein bisschen zu verwirren, zu verunsichern und gleichzeitig ihr Ego mit Lob zu füllen. Es ging immer um den Moment. Die Gefühle dachten oft im Moment. Wenn du es schaffst den Kopf der Frau abzuschalten und sie allein mit ihren Gefühlen zu lassen, kann kaum eine Frau sich wehren, wenn richtige Wörter und gutes Timing angewendet werden. Das wusste er. Das war seine Spezialität. Damit hatte er schon Hunderte von Frauen gekriegt und damit hatte er auch Liege gekriegt. Johnny war zufrieden mit sich selbst. Ja, er dachte an Wadjo, den Internetcafé-Besitzer von Douala und dankte ihm für seinen Namen Johnny Win-Win. Er war der Winner. Er konnte auch nur gewinnen. Er hatte keine andere Wahl und er wusste es.

Er war wieder in seinem Hotelzimmer. Er warf sich auf das Bett und dachte nun darüber nach, wie es weitergehen sollte mit Liege. Er hatte nun nur noch sieben Tage Zeit.

Er dachte an Anna und schaute auf das Handy. Es gab mindestens zehn Nachrichten von ihr. Die letzte SMS war: „Vielleicht schaffen wir es heute zu chatten?“

Er war so glücklich, dass er ihr antwortete: „Ja, gern, aber nur, wenn ich nicht wieder in die zweite Reihe geschubst werde, weil dein Mann plötzlich gekommen ist. Wie geht es dir, meine Meeresfrucht?“ Er sagte sich, „was habe ich zu verlieren, warum nicht einfach mit ihr locker sein und das Spiel spielen, wie sie?“

Nicht mal 40 Sekunden später kam schon die Antwort. „ Danke Johnny, es geht. Offiziell bin ich heute Abend bei meiner Freundin. Er weiß, dass wir ins Kino  gehen aber ich warte auf dich um 19 Uhr, ist das okay? Bin ich wirklich deine Meeresfrucht? Warum lässt du mich dann seit gestern leiden? Freue mich so, bis später. Übrigens: er ist nicht mein Mann, ich bin nicht verheiratet ;-)“

Johnny lachte. „ Ja, Frauen, so wie sie uns glücklich machen, genauso können sie unsere Leidensquelle sein. Merkwürdige Wesen. Wenn ich ohne Frauen leben könnte, wäre es mir lieber, aber davon bin ich Lichtjahre entfernt.“

Er hatte Lust mit Anna zu chatten. Es ging nicht um Anna selbst. Er freute sich einfach, Liege gefangen zu haben und wollte feiern, indem er mit Anna chattete. So einfach war es.

Um 19 Uhr erhielt er eine kurze SMS von Anna. Hoffentlich ist die Freundin nicht plötzlich verreist, sagte er sich. Aber Anna wollte nur sagen „Es kann losgehen.“

Er antwortete zurück „Ja, in 15mn“ und verschwand aus seinem Zimmer.

„Meeresfrucht, ich bin da“, fing er an, als er das Chatprogramm geöffnet hatte.