Reinhard Flemmings Abenteuer zu Wasser und zu Lande - Heinrich Seidel - E-Book

Reinhard Flemmings Abenteuer zu Wasser und zu Lande E-Book

Heinrich Seidel

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Beschreibung

Reinhard Flemmings Abenteuer zu Wasser und zu Lande Heinrich Seidel - Dieses eBook ist mit interaktiven Inhalt und Begleitinformationen versehen, einfach zu navigieren und gut gegliedert. Heinrich Seidel (1842-1906) war ein deutscher Ingenieur und Schriftsteller. Aus dem Buch: "Mein Freund Adolf Martens und ich können wohl sagen, dass wir unsere Knabenjahre an und in und auf dem Wasser verbracht haben. Von dieser Zeit würde wenig zu erzählen sein, wollte man den "See" aus ihr streichen, an dessen Ufern wir als kleine Knaben die bewunderungswürdigsten Hafen- und Kanalbauten ausführten, in dessen Gewässern wir später wie die Fischottern herumschwammen, in dessen stillen Buchten wir Barsche angelten und Krebse griffen. Einsame waldige Inseln lagen in ihm, selten nur von eines Menschen Fuss betreten und wohl geeignet, dort fremde Länder zu entdecken und die Schauer unberührter Einsamkeit zu empfinden; in seinen mächtigen Rohrbreiten nisteten die Wasservögel in ungezählten Scharen, und wenn ich an das Geknarre und Geschwätz der Rohrsänger denke, das diese raschelnden Wälder erfüllte, so gellt es mir noch heute in den Ohren..."

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Heinrich Seidel
Reinhard Flemmings Abenteuer zu Wasser und zu Lande

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Heinrich Seidel

Reinhard Flemmings Abenteuer zu Wasser und zu Lande

1900

Charlotte Sohm geb. Kehrhahn zugeeignet.

I.

Mein Freund Adolf Martens und ich können wohl sagen, dass wir unsere Knabenjahre an und in und auf dem Wasser verbracht haben. Von dieser Zeit würde wenig zu erzählen sein, wollte man den »See« aus ihr streichen, an dessen Ufern wir als kleine Knaben die bewunderungswürdigsten Hafen- und Kanalbauten ausführten, in dessen Gewässern wir später wie die Fischottern herumschwammen, in dessen stillen Buchten wir Barsche angelten und Krebse griffen. Einsame waldige Inseln lagen in ihm, selten nur von eines Menschen Fuss betreten und wohl geeignet, dort fremde Länder zu entdecken und die Schauer unberührter Einsamkeit zu empfinden; in seinen mächtigen Rohrbreiten nisteten die Wasservögel in ungezählten Scharen, und wenn ich an das Geknarre und Geschwätz der Rohrsänger denke, das diese raschelnden Wälder erfüllte, so gellt es mir noch heute in den Ohren.

Das Kirchdorf Steinhusen, in dem wir wohnten, lag an einer Bucht dieses Sees; der Vater meines Freundes Adolf Martens war Gutsbesitzer und mein Vater, Eberhard Flemming, Pastor dort. Die grossen Gärten der beiden Häuser grenzten aneinander und an den See; wir beiden Knaben waren in einem Alter, genossen denselben Unterricht und waren darum naturgemäss Gespielen, um so mehr, als wir auch in vieler Hinsicht einerlei Meinungen und Liebhabereien hatten.

Eine alte, morsche Jolle war vorhanden, die wir als unsern grössten Schatz betrachteten, obwohl sie Wasser zog und einer von uns mit der Wasserkelle fortwährend »lenzpumpen« musste, wenn wir sie benutzen wollten. Denn, obwohl der Rademacher sie alljährlich flickte, so gut er es verstand, und ob wir sie auch mit grossem Eifer und mit Werg und Teer kalfaterten, so war ihr die Unart, sich allmählich vollzutrinken, nicht mehr abzugewöhnen, wie das ja auch bei Menschen vorkommt, die sich an den Genuss gewisser Flüssigkeiten gewöhnt haben. Dass dieses Fahrzeug sach- und fachgemäss aufgetakelt gewesen wäre, konnte man auch nicht sagen, aber es hatte einen Mast und ein altes geflicktes Segel, und wenn man Geduld und Zeit hatte, konnte man überall damit hinkommen, und das genügte uns. Wir waren auch von seinen Vorzügen so überzeugt, dass wir es auf den pomphaften Namen Albatros getauft hatten, der, mit Ölfarbe hingemalt, an Bug und Heck prangte, obwohl die Bezeichnung Wasserschnecke den wirklichen Eigenschaften dieses alten Wrackes besser entsprochen haben würde als irgend eine andre.

Eines Sonnabends in den grossen Ferien hatte sich in der Familie meines Freundes Adolf Martens ein starkes Bedürfnis nach Krebsen herausgestellt, denn zum Sonntag wurde Besuch aus der Stadt erwartet, der diese köstlichen Leckerbissen besonders schätzte, und so wurde uns der willkommene Auftrag, eine genügende Menge dieser wohlschmeckenden Panzerträger herbeizuschaffen. In einer etwa eine Meile entfernten, sehr steinreichen Seebucht, wo sie reichlichen Unterschlupf fanden, gab es eine Menge dieser Tiere, und dieses Ortes Gelegenheit wollten wir wahrnehmen. Es war ein sehr heisser Morgen, dessen Glut aber ein leichter Wind angenehm milderte. Dieser Wind hatte eine zweite vortreffliche Eigenschaft dadurch, dass er »halb« war zu unserm Kurs und uns des lästigen Gebrauches der Riemen für die Hin- und auch für die Rückfahrt überhob, vorausgesetzt, dass er anhielt oder seine Richtung nicht änderte. Wir machten deshalb, mit trefflichem Proviant von Herrn Martens »Mamselling« versehen, guter Hoffnungen voll, den Albatros klar und gingen unter Segel. Während wir nun bei dem leichten Winde im langsamen Schritt dahinsausten, wie man von dem Fuhrwerk meines Grossonkels zu sagen pflegte, der seine Pferde allzusehr schonte, sass Adolf Martens am Steuer, während ich von Zeit zu Zeit die Wasserkelle kräftig handhabte, denn der Albatros hatte wegen der grossen Sommerhitze einen mehr als gewöhnlichen Durst.

Der langgestreckte, buchtenreiche See hatte in dieser Gegend in seinem mittleren Teile eine Landerhebung, die sich wohl dreiviertel Meilen weit erstreckte und sich an manchen Stellen nur als eine stellenweise mit Rohr bewachsene Untiefe dem Auge zeigte, an ihren höchsten Punkten aber in drei hintereinander liegenden Inseln über den Wasserspiegel hervorragte. Die erste dieser Inseln, die zu dem Gute des Herrn Martens gehörte, schätzten wir sehr, und obwohl sie Rosenwerder hiess, nannten wir sie nur die Robinsonsinsel, denn unser Traum war, dort einmal einige Wochen gleich Robinson und Freitag in der Einsamkeit zu leben. Zu diesem phantastischen Plane hatten wir aber die höhere Einwilligung bis jetzt leider nicht erreichen können. Die zweite Insel, an der unsre Fahrt vorüberging, war nur klein und bestand zum grossen Teil aus Wiesenland. Auf ihrem höchsten Punkte, der nur wenige Meter über den Wasserspiegel emporragte, lag unter einer uralten Weide zwischen allerlei Buschwerk eine halb verfallene, unbewohnte Fischerhütte. In deren Dachraum wurde das auf der Insel geworbene Heu aufbewahrt, um gelegentlich zu Kahn nach einem am benachbarten Ufer liegenden Dorfe abgeholt zu werden. Auch dieses kleine Eiland war ein beliebtes Ziel unsrer Fahrten, denn die alte, verlassene Hütte darauf, deren Thür schief hing, und deren kleine schwarze Fensterhöhlen wie tückische Augen unter einem uralten, riesenhaften Holunderbusch auf uns hinstarrten, hatte etwas höchst angenehm Schauerliches für uns. Wir nannten sie nur das Hexenhaus.

Dann aber tauchte die grösste dieser drei Inseln vor uns auf, der Uhlenberg genannt, nach einem stattlichen Hügel, der dort emporragte. Sie hatte den Umfang eines sehr grossen Bauerngutes und war fast ganz mit Wald bedeckt. Das Innere dieser Insel kannten wir zu unserm Leidwesen nicht, obwohl es ungemein fabelhaft und merkwürdig sein sollte. Denn dort wohnte ein ganz richtiger Robinson, über den die wunderlichsten Geschichten in der Gegend verbreitet waren. Man war sich nicht ganz einig, ob er früher als Sklavenhändler oder Seeräuber oder in einem ähnlichen interessanten Berufszweig thätig gewesen sei; das aber erzählte man für gewiss, dass er mit seinem Schiffe an einer einsamen Insel im Weltmeer gescheitert und ausser ihm nur ein junges Mädchen gerettet worden sei. Dieses habe er geheiratet und dann mit seiner Frau jahrelang auf der einsamen Insel gelebt. Als dann ein Schiff in diese sonst gemiedene Gegend gekommen sei, seien sie mit einer wunderschönen Tochter wieder nach Europa zurückgekehrt. Dem Herrn Wohland habe aber der Robinson schon so in den Gliedern gesteckt, dass er absolut auf einer Insel habe leben müssen, wozu er denn in unserm See die Gelegenheit gefunden und sich den Uhlenberg käuflich erworben habe. Nun war er schon ein alter Mann und seine Frau bereits vor Jahren gestorben. Seine Tochter hatte sich an den Gutsbesitzer von Borna verheiratet, das auf einem Höhenzuge lag und dessen Kirche man so weit im Lande und auch von unserm Dorfe aus sehen konnte. Herr Wohland lebte auf der Insel ganz allein mit einem Diener und einer alten Wirtschafterin; man sagte aber, dass er sich an jedem Morgen, wenn die Luft klar sei, zu bestimmter Zeit von einem Turm aus durch Flaggensignale mit seiner Tochter unterhalte.

Als wir an dieser Insel vorübersegelten, waren unsre Blicke mit einer gewissen sehnsüchtigen Spannung auf sie gerichtet, denn die Geheimnisse ihres Innern hätten wir gar zu gerne ergründet. Wäre nicht die kleine Landungsbrücke gewesen, an der ein Boot und einige Kähne lagen, und die weissen Warnungstafeln am Ufer, auf denen stand: »Das Betreten dieser Insel ist streng verboten!« so hätte man sie für gänzlich unbewohnt halten können, denn von einem Hause war an keiner Stelle etwas zu sehen. Und doch sollte ein wundervolles Schlösschen dort liegen, mit Turm, Erkern und Giebeln und ganz überrankt mit Rosen und wunderlichen Schlingpflanzen. Auch ein Robinsonhäuschen sollte es dort geben, aus rohen Steinblöcken und unbehauenen Baumstämmen erbaut, ganz wie es auf jener einsamen Ozeaninsel gewesen war, und ein Gewächshaus mit Pflanzen, deren Blumen aussahen wie Schmetterlinge oder Kolibris. Wir wären schon zufrieden gewesen, hätten wir nur einen von den Papageien und andern ausländischen Vögeln zu sehen bekommen, die dort in halber Freiheit leben und sogar in den alten hohlen Bäumen der Insel nisten sollten; allein nichts dergleichen zeigte sich, nicht einmal ein fremder, unbekannter Schrei war vernehmlich. Nur der Pirol oder Vogel Bülow, wie wir ihn nannten, rief unablässig aus den hohen Baumwipfeln, und zuweilen tönte der schrille Ruf eines Pfaues. Dass Papageien sich dort aufhielten, wussten wir ganz gewiss, denn sie verflogen sich zuweilen in die Umgegend, und einmal war sogar ein derartiges rot und grünes Fabelwesen in unsern Garten gekommen und hatte sich an unsern Herzkirschen delektiert. Der Papagei that sehr vertraut, und als ich ihm vorsichtig nachkletterte, um mich seiner zu bemächtigen, liess er mich ganz nahe kommen; im Augenblicke aber, da ich die Hand nach ihm ausstreckte, sagte er: »Spitzbub!« und hob sich davon. Ich war über diese wenig schmeichelhafte, aber treffende Anrede so erschrocken, dass ich beinahe vom Baum gefallen wäre.

Als wir die Insel Uhlenberg hinter uns hatten, that sich zur Seite die von hochansteigendem Buchenwald umgebene Bucht auf, die das Ziel unsrer Fahrt war, und eine Viertelstunde später scharrte unser Kiel auf dem Sande des Ufers. Wir zogen die Jolle ans Land, machten sie fest und freuten uns dann eine Weile der schattigen Kühle des Buchenwaldes, indes wir, auf zwei Steinen am Rande eines glasklaren Baches sitzend, Mamsellings mit Schafkäse und Mettwurst belegten Butterbroten alle Ehre anthaten, wozu wir unsern Durst aus dem kühlen Rinnsal löschten und uns dabei jenes Gefässes bedienten, das Diogenes in seiner letzten, bedürfnislosesten Periode zu verwenden pflegte. Nachdem wir dann eine kleine Entdeckungsreise in die Umgegend ausgeführt hatten, kehrten wir an den See zurück, zogen uns barfuss aus bis an den Hals und gingen an unsre Arbeit. Das sehr weit ausgedehnte flache Vorland des Sees war in dieser weiten Bucht mit einer Unzahl von grossen und kleinen Felsblöcken bestreut, die sich zum Teil über den Wasserspiegel erhoben, zum grösseren Teil aber, von der leicht bewegten Flut bedeckt, mit wechselnden Umrissen und veränderlicher Gestaltung aus dem wallenden Krystall hervorschimmerten. Unter diesen Steinen fanden die Krebse unzählige Schlupfwinkel, und da zu jener Zeit das grosse Sterben noch nicht durch die deutschen Gewässer gegangen war, so hatte fast jede dieser kleinen Höhlen auch ihren Bewohner. Bei schwülem Wetter gehen die Krebse gern spazieren, und so sahen wir auch bald deren auf dem weissen Sandgrunde herumwandern. Ein lustiger Anblick war es, wenn sie bei unserm Nahen mit kräftigen Schwanzschlägen sich eilig wie der Blitz rückwärts zu ihren Schlupfwinkeln flüchteten. Doch es half ihnen nichts, denn wir waren hinterher und holten sie hervor, ob sie sich noch so sehr sträubten und uns mit den kräftigen Scheren in die Finger zwickten. Die Jagd lohnte, und als wir das kahnförmige durchlöcherte Holzgefäss, das hinter unsrer Jolle schwamm, zur Hälfte gefüllt hatten, sagte Adolf Martens: »Junge di, das fluscht heut! Und was für Bengel sind dabei, Kerls wie kleine Hummern.«

Aber unsre Zahl war noch nicht voll, und indem wir das schwimmende Gefäss mit uns zogen, begaben wir uns an eine andre Stelle der Seebucht in der Nähe des Rohrs, wo wir mächtige Fänge machten, so dass unser Gefäss bald fast gefüllt war und wir genug hatten. Als mein Freund Adolf dann in dem knietiefen Wasser noch eine Weile leise watete und sich umschaute, rief er plötzlich: »Horre, was 'n Tier!« stürzte platschend davon und langte unter einen mächtigen Stein. »Ich hab' ihn, ich hab' ihn!« schrie er. »Au, au, das Untier hat mich! Der wehrt sich aber!« Nach einer Weile zog er ihn aber doch hervor, einen riesigen Krebs, der sich mit mächtiger Schere in seinen rechten Daumen verbissen hatte, und tanzte eine Weile teils vor Freude, teils vor Schmerz in dem platschenden Wasser herum. Dann fasste er den Krebs mit Daumen und Zeigefinger der Linken sanft um den Leib und hielt ihn mit beiden Händen unter Wasser, worauf das Tier, um zu entfliehen, den Daumen freigab. Wir bewunderten diesen Riesenkrebs noch eine Weile, während er klatschend mit dem Schwanze seinen Bauch peitschte und mit den gewaltigen Scheren fruchtlos in die Luft schnitt, und thaten ihn dann zu den übrigen.

»Den holt sich morgen Onkel Scholz,« meinte Adolf. »Weisst du, dann sagt er: ,Bei Krebsen ist es erlaubt, nach dem grössten zu greifen.' Und steht auf, so lang er ist, und sieht sich die Schüssel von oben an. Und fährt zu wie ein Stossvogel und hat den grössten gefasst, der in der Schüssel ist.« Wir hatten in unserm Jagdeifer nicht darauf geachtet, dass unterdess der Wind sich gelegt hatte und eine brütende Stille eingetreten war. Plötzlich schwand der Sonnenschein hinweg, und der See lag in einem seltsamen, bleifarbigen Lichte da, während das gegenüberliegende ferne Ufer noch in sonnigem Grün glänzte. Über die Buchenwipfel sahen die schimmernden weissen Ränder eines mächtigen Wolkengebirges hervor.

»Da kommt ja wohl ein Wetter auf?« sagte Adolf.

Eine ferne, tiefe, grollende Stimme murrte ganz sanft hinter den Bergen wie zur Bejahung dieser Frage.

»Nun rasch nach Hause!« rief mein Freund. »Wenn das nur gut geht!« Wir banden unser Gefäss mit Krebsen an die Jolle, stürzten an Land und fuhren so schnell wir konnten in unsre Kleider. Dann griffen wir zu den Riemen und ruderten eilig in den See hinaus. Ein finsteres, lauersames Schweigen hatte sich über seine glatte Fläche gebreitet, und das sonnige Grün des gegenüberliegenden Ufers war ausgelöscht. Je weiter wir hinauskamen, je höher stieg das Wolkengebirge mit den schimmernden Rändern hinter der dunkelgrünen Buchenwand empor, und sein dunkelblaugrauer Kern kam zum Vorschein, während aus ihm ein stetes Murmeln und Rollen unheimlich in die bange Stille tönte.

Dass wir mit dem Leichtsinn unsrer dreizehn Jahre uns unter diesen Umständen auf den See hinaus begaben, war sehr thöricht; vernünftig wäre es gewesen, am Lande das Wetter abzuwarten, doch als uns diese Erkenntnis kam, war es schon zu spät, denn mit einem Male entstand ein gewaltiges Rauschen und Sausen in den Wipfeln des schon ziemlich fernen Buchenwaldes, von dem Rande des düsteren Wolkengebirges löste sich ein weisslicher Dunst, der mit rasender Schnelligkeit den Himmel überzog, und dann, wie mit tausend kleinen Füssen das Wasser kräuselnd, sauste die Gewitterböe heran und stürzte sich schwer in das Segel, so dass die alte Jolle auf der Seite lag und einiges Wasser übernahm. Aber Adolf Martens hatte gut auf das Segel gepasst, und während ich nun wie wahnsinnig das Wasser ausschöpfte, sausten wir dahin in einem Tempo, wie wir das bei dem gebrechlichen Fahrzeug noch nicht erlebt hatten, indes der Regen in Strömen auf uns niederklatschte und das gewaltige Knattern und Rollen des Donners endlos war.

»Junge di, wie das kitscht,« sagte Adolf Martens, »solche Fahrt hat der Albatros sein Lebtag noch nicht gemacht. Wenn dies nur gut geht. Kommt nun noch 'ne tollere Böe, dann ist der Teufel los! Ich glaube, das beste ist, wir laufen beim Uhlenberg auf den Strand!«

Als wir nun unsre Blicke auf diese Insel richteten, sahen wir durch den Regenschleier zwei Männer, die auf der Landungsbrücke standen und Zeichen machten und uns offenbar etwas zuriefen, denn sie legten von Zeit zu Zeit die Hände an den Mund. Wir verstanden aber nicht, was sie wollten. Der Sturm hatte etwas nachgelassen, da wir in den Überwind eines sehr hohen bewaldeten Uferhügels gekommen waren, und wir fingen schon an, Mut zu schöpfen, zumal das Gewitter auf der Höhe war und Blitz und Schlag sich in kurzem Zeitraume folgten; da wendete ich plötzlich meinen Blick nach der Windseite, und in demselben Augenblick rief ich auch schon: »Adolf, pass auf! die Böe, die Böe!«

Der stattliche Hügel, der uns bis dahin einigen Schutz gewährt hatte, fiel nun ziemlich steil ab, und dadurch that sich am Ufer eine ziemlich breite Schlucht auf, die dem Winde ungehinderten Durchgang gewährte. Dergleichen Bildungen, die sich häufig finden, sind es, die das Segeln auf den meist langgestreckten, aber wenig breiten norddeutschen Seen so gefährlich machen und bei böigem Wetter die stete Aufmerksamkeit des Seglers erfordern. Ein neuer Vorstoss des Windes kam nun mit ungeschwächter Kraft durch diese Lücke dahergesaust, man sah an der kurz gekräuselten See, wie er gelaufen kam, und plötzlich war er da. Meines Freundes Segelkunst war zu Ende. Der Albatros legte sich ganz auf die Seite, nahm eine' ungeheure See über, schüttete uns ganz sacht aus und kenterte, so gründlich wie ein Boot nur kentern kann; er sah sich den Himmel mit dem Kiel an.

Zum Glück konnten wir, wie schon gesagt, schwimmen wie die Fischottern, hatten alsbald jeder einen der treibenden Riemen erfasst und schnaubten und pusteten ziemlich in dem tosenden Wirrwarr, wo uns alle Augenblicke eine der schaumgekrönten Wellen über die Köpfe hinwegging. »Junge di, was 'n Hoppei!« sagte Adolf Martens.

Schneller, als man es sagen kann, waren die beiden Männer auf der Landungsbrücke, Herr Wohland und sein Diener, in ein bereitliegendes Boot gesprungen und trieben es nun mit starken und kunstgerechten Ruderschlägen durch Schaum und Gischt und Wellengewoge auf uns zu. Es dauerte nicht lange, so wurden wir von kräftigen Armen in das Boot gezogen und unsre beiden Riemen, die wir natürlich nicht fahren lassen wollten, ebenfalls geborgen »Unsre Jolle und unsre Krebse!« rief Adolf, indem er dem kieloben davontreibenden Fahrzeuge nachsah. Der Diener des Herrn Wohland stiess ein kurzes, hässliches Lachen aus, und um seinen bartlosen Mund zog ein Grinsen. Er starrte mit kleinen grünlichen Augen, die tief unter gelblichen Augenbrauenwülsten hervorglimmerten, auf uns hin, spuckte mit grosser Virtuosität einen gelblich gefärbten Strahl seitwärts in den See, rollte mit der Zunge etwas Klumpiges, das er in seinen Backentaschen trug, an einen andern Ort und knurrte dann: »Dei Jöll ward woll einerwegt andrieben. Un von wegen dei Krewt, dor freut Jug man, dat Jug dei Krewt nich hebben!«

Dies schien er für einen trefflichen Witz zu halten, denn er lachte noch einmal in seiner fatalen Weise, und ich gewann die Überzeugung, dieser von ihm angedeutete Ausgang unsers Abenteuers wäre seinem Herzen weit sympathischer gewesen.

Dieser Mensch zog meine Augen mit dämonischer Kraft auf sich, und ich konnte nicht von ihm wegsehen, obwohl ich mich fürchtete, seinem Blick zu begegnen. Er trug weder Mütze noch Hut, und seine graugelblichen Haare standen ihm buschig um den Kopf, während ein Backen- und Kinnbart von gleicher Farbe sein erdiges Gesicht gleich einer Mähne umgab. Alles dies, die Höcker über den wulstigen Augenbrauen, der sehr vortretende untere Teil seines Gesichtes mit dem breiten, schlitzähnlichen Munde und den schmalen Lippen, die übernatürlich langen Arme, aus deren Ärmeln langfingerige, rotbraune, mit Haaren bewachsene Hände weit hervorschauten und die Ruder führten, alles dies brachte mich auf den verrückten Gedanken, Herr Wohland habe sich einen der grossen Menschenaffen gezähmt und ihm sogar mit wunderbarer Kunst das Sprechen beigebracht.

Einstweilen hatte ich aber keine Zeit, diesen wunderlichen Betrachtungen weiter nachzuhängen, denn wir hatten das Land erreicht und stiegen aus.

Herr Wohland, der bis jetzt noch kein Wort gesprochen hatte, sagte auch nun nichts, sondern forderte uns nur durch eine Handbewegung auf, ihm zu folgen. Ich wechselte einen Blick mit Adolf, dem ich anmerkte, dass es ihm gefiel, durch diese Wendung der Dinge in das geheimnisvolle Innere der Insel zu gelangen. Die unterdrückte Freude leuchtete ihm aus den Augen. »Fein!« sagte er nur ganz leise und nickte mir zu.

Der Fahrweg, sichtlich seit lange nicht benutzt, war mit Gras bewachsen und stieg langsam bergan, mit seinen Windungen den tiefsten Bodenstellen zwischen zwei benachbarten Hügeln folgend. Es war dort dunkel, obwohl die Sonne schon wieder schien, denn ein unglaublich dichter Baumwuchs schloss ihn ein und wölbte sich darüber hin. Einzelne alte Eichen und riesenhafte, knorrige wilde Obstbäume bildeten den Bestand, und dazwischen waren als Unterholz Dornbüsche aufgeschossen, die ein undurchdringliches Dickicht bildeten und sich mit starken, schwarzen, gewundenen Stämmen und dunklen Kronen zu uralten Bäumen ausgewachsen hatten. Nach dieser dumpfigen Urwaldsdunkelheit war es um so wirksamer, als wir plötzlich von einem schmalen Seitenpfade aus auf eine sonnenglänzende Lichtung traten und vor uns auf der Anhöhe ein Haus mit vielen Giebeln und einem Turm erblickten, das überall mit dem mannigfachsten Rankenwerk bis zur Galerie des Turmes überwachsen war, so dass man an keiner Stelle etwas vom Mauerwerk erblicken konnte. Selbst über die steilen schwarzen Schieferdächer spannen sich hier und dort die schnurgeraden Ranken des wilden Kletterweines dahin. Doch hatten wir jetzt keine Zeit, noch weitere Beobachtungen zu machen, denn Herr Wohland ging mit uns rasch auf das Haus zu und stellte an uns das energische Verlangen, uns auszuziehen und ins Bett zu gehen. Dies war nun allerdings ungeheuer gegen unsre Ehre, denn wenn wir einmal im Sommer ins Wasser fielen oder vom Regen durchnässt waren, wie es oft geschah, so hielten wir es für die einzige männerwürdige Methode, unsre leinenen Anzüge an Sonne und Luft wieder trocknen zu lassen, während wir darin blieben. Wir schlugen vor, zur Beschleunigung dieses Trockenverfahrens draussen im Sonnenschein allerlei Dauerläufe und akrobatische Kunststücke wie Radschlagen und dergleichen zu verrichten, und beschworen, dass wir die Erspriesslichkeit dieses Verfahrens in unzähligen Fällen schon erprobt hätten, allein das half uns alles nichts. Herr Wohland lächelte zwar ein wenig, aber er führte uns in ein Zimmer, in dem ein grosses breites Bett, wahrscheinlich sein eignes, stand, blitzte uns mit seinen dunkelgrauen Augen an und sagte nur, indem er auf das Bett deutete: »Rein! Halbe Stunde drin bleiben. In fünf Minuten komm' ich wieder.« Damit ging er hinaus.

»Was sollten wir machen? Dieser wortkarge Mann flösste uns einen mächtigen Respekt ein, und wir waren am Ende in seiner Gewalt. Auch meinte er es offenbar gut mit uns, obwohl er von unsrer Männlichkeit so harte Opfer forderte.

Widerwillig, aber ziemlich rasch entkleideten wir uns und krochen mit Protest unter die warme Decke. Dann kam Herr Wohland wieder herein und trug eine vierkantige Flasche und zwei kleine Gläser. Er schenkte einen dunkelroten, funkelnden Wein in diese, hielt jedem von uns ein Glas hin und sagte: »Austrinken! Warm werden!«

Diese Vorschrift, die unsrer Ehre nicht zu nahe trat und unsrer Männlichkeit schmeichelte, erfüllten wir mit Hingebung. Es war ein süsser, starker Wein, der mir, wie es schien, gleich bis in die Finger- und Fussspitzen rieselte. Die Bereitwilligkeit, mit der wir diese Medizin einnahmen, schien Herrn Wohland mit Befriedigung zu erfüllen, er nickte und ging hinaus, nicht ohne Flasche und Gläser wieder mit sich zu nehmen. Nachträglich ist es mir aufgefallen, welchen merkwürdigen Respekt uns dieser einsame Mann in so kurzer Zeit eingeflösst hatte. Denn wir wagten seiner, nach unsrer Ansicht ungerechtfertigten und ganz thörichten Anordnung nicht im geringsten zu widersprechen und lagen die ganze vorgeschriebene Zeit über unter unsrer Decke wie Gottfried Kellers gerechte Kammmacher gleich zwei Heringen unter einem Blatt Papier, während es doch unsern natürlichen Trieben entsprochen hätte, diese unnatürliche Situation durch eine solenne Balgerei zu einer Hauptfestlichkeit zu gestalten.

Während nun also Adolf wie eine pädagogische Latte mit den Händen an seiner nicht vorhandenen Hosennaht auf dem Rücken lag, sagte er: »Hast du den Pfau gesehen, der auf dem Dache sass?«

»Ja,« antwortete ich, »und Goldfasanen waren da auch.«

»Hast du aber auch den Papagei gesehen?«

»Nein,« antwortete ich, »wo?«

»Sah grün und rot aus; sass in einer Eiche und schrie lauter als eine Krähe!«

Von draussen kam durch das geöffnete Fenster ein rauher schriller Ton, märchenhaft und unbekannt.

»Das war er wieder,« sagte Adolf.

Während wir nun auf eine Wiederholung dieses Schreies horchten, schlug die tiefe Stimme des Herrn Wohland an unser Ohr, wir verstanden aber nicht, was er sagte. Von dem aber, was eine helle weibliche Stimme ihm antwortete, drangen verschiedene Bruchstücke an unser Ohr: »Herr, du meines Lebens!« verstanden wir, »... ne aber, ich sag' man ... in das kalte Wasser..., ja, was so richtige Jungs sünd, das sünd auch ümmer richtige Bambusen!« (Wir quittierten dankend für diesen Ehrentitel) ... »Un in Herrn Wohland sein eigen Bett! ... ne, aber so was, da will ich doch man gleich ... die arm'n Jungs ... Na, Essent un Trinkent hält Leib un Seel' zusammen! ... Stina! Stina!« – dann wurde es still, aber andre Geräusche drangen an unser Ohr, ein mannigfaltiges Klirren und Klappern von Küchengerät und nach einer Weile ein Bullern von starkem Holzfeuer und starkes Zirpen und Prätzeln wie von Butter in einer Bratpfanne.

»Das riecht nach Pfannkuchen!« sagte Adolf nach einer Weile.

»Können auch Bratkartoffeln sein!« meinte ich.

»Ich sage, Rührei mit Speck!« lautete Adolfs neueste Hypothese. »Gebratene Klösse sind auch etwas Feines!« rief ich, der, als der einfacher Gewöhnte von uns beiden, keine zu hohen Vorstellungen von den uns erwartenden Genüssen aufkommen lassen wollte.

Doch hatten wir keine Gelegenheit, uns in noch weiteren Hypothesen zu ergehen, denn Herr Wohland kam wieder herein, mit einem Arm voll von Kleidungsstücken, die er bei dem Bette niederlegte, mit der Aufforderung, uns derer zu bedienen, so gut es ginge. Dann entfernte er sich wieder. Unser Glück war, dass Herr Wohland schlank war und nur von Mittelgrösse, während wir für unser Alter ziemlich lang aufgeschossen waren, sonst hätten wir in seinen alten Kleidern, in denen wir mit vielem Lachen heimisch zu werden versuchten, wohl eine sehr komische Rolle gespielt. Sie waren uns zwar reichlich geräumig, aber mit aufgekrempten Ärmeln und Hosenbeinen machte es sich, und wir sahen darin noch immer weniger lächerlich aus als ein Gigerl von heutzutage. Die hingestellten Schuhe passten uns, da wir beide auf ziemlich grossem Fusse lebten, wie angegossen.

Als Herr Wohland uns wieder abholte, trug er einen grossen Korb mit vier Fächern in der Hand, der mit allerlei Sämereien und anderm Vogelfutter gefüllt war. Wir gingen auf den grossen Rasenplatz vor dem Hause, der, rings von Wald begrenzt, sich den Hügel hinab senkte und hier und dort mit mächtigen Steinblöcken bedeckt war. Um diese herum waren, gleichsam als hätte die Natur sie aus sich selbst hervorgebracht, Gebüsche und Blumengruppen angelegt. Nirgendwo, auch am Hause nicht, war etwas von künstlichen Steigen zu bemerken, nur einige schmale, nach Bedarf getretene Fusswege durchwanderten scheinbar launisch diese grüne Senkung. In der Mitte stand eine prachtvolle ausländische Tanne, wie ich jetzt weiss, eine Nordmannia. Herr Wohland ging bis an diesen Baum und läutete an einer Glocke, die dort auf einem Gestell angebracht war. Kaum waren die Töne verhallt, so kam eine Anzahl von Rosellapapageien mit reissendem Fluge über die Wipfel geschossen und fiel auf der schönen Tanne ein, wo sie seitwärts auf den Zweigen gingen und verlangend nach dem Korbe hinsahen. Und nun tönten die schrillen Schreie von allen Seiten. Rosenfarbige Kakadus und weisse mit gelben Hauben hoben sich schimmernd vom dunkeln Geäst ab, schwangen sich flügelblitzend durch die Luft oder rüttelten unentschlossen über dem verlockenden Korbe; Fasanen, die in allen Farben leuchteten, schwebten mit nachwogendem Schweif herab und liefen verlangend auf dem Boden hin und her, und die schöne Nordmannia füllte sich mit allerlei glänzendem Papageienvolk in Grün, Rot und Gelb und allen den strahlenden Farben, mit denen der Schöpfer sie geziert hat, Vögel, die sich schreiend jagten, bissen und miteinander kämpften, während die schwächeren und weniger mutigen zuweilen auffliegend und wieder zurückkehrend auf den Zweigen des Kranzes der entfernten Bäume verlangend aber furchtsam verharrten. Als nun dieser Trubel, dieses Kämpfen, dieses Geschrei und dieser Farbenwirrwarr am grössten war, kam mit reissendem Fluge ein rotschwänziger Graupapagei geflogen und setzte sich ohne weiteres auf den Rand des Korbes, wo er sich sofort über die leckeren Sachen hermachte. Auf dieses Signal begaben sich eine grüne Amazone, ein blauer Arara und ein rosenfarbiger Inka-Kakadu ebenfalls an diesen Ort, wodurch ein erbärmliches Geschrei und ein grosser Kampf unter den vier Vögeln entstand, bis endlich Herr Wohland mit weiten Würfen das Futter ausstreute nach allen Richtungen hin, wodurch auch die schüchternen unter den Tieren auf ihre Rechnung kamen. Nur der Graupapagei, offenbar der dreisteste und zahmste von allen, blieb auf dem Korbe sitzen und suchte sich das Beste aus. Grossen Hunger schien er aber nicht zu haben, denn bald fing er an, das noch im Korbe vorhandene Futter mit seitlichen Schnabelhieben zu zerstreuen und hinauszuschleudern, wobei er ungeheuer eifrig war und fortwährend schwatzte: »Lora! Lora! Bist du verrückt? Schläg' haben? Lora, du, du!«

Als nun Herr Wohland ihm mit einem Stäbchen drohte, das er in der Hand trug, duckte er sich, sah ganz ungemein scheinheilig aus und sagte: »Lora, artig sein, ganz artig sein! Lora Zucker haben. Zucker, Zucker! Lora Zucker haben, Zucker, Zucker!«

Dabei blieb er nun mehrere Minuten und ward nicht müde, halb schmeichlerisch und halb mit dem Grundton der tiefsten Überzeugung zu verkünden, dass Lora durchaus und unter allen Umständen Zucker haben müsse.

Herr Wohland liess sich erweichen und langte ihm ein Stückchen aus der Tasche, worauf der Vogel auf die Schulter seines Herrn flog und dort an dessen Kopf geschmiegt mit der Miene eines Weisen, der es seiner nicht unwert hält, auch den Genüssen des Gaumens zugänglich zu sein, den Zucker mit der einen Klaue zierlich zum Schnabel führte. In den Pausen sagte er wieder: »Zucker, Zucker!« und zwar in einem Tone schmunzelnder Genusssucht und Besitzesfreude und dann sehr sanft: »Guter Papa, guter Papa!«