Reise Know-How CityTrip Buenos Aires - Maike Christen - E-Book

Reise Know-How CityTrip Buenos Aires E-Book

Maike Christen

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Beschreibung

Kreativ, leidenschaftlich und turbulent: In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires pulsiert das Leben. Ob bei einem Spaziergang auf der prachtvollen Avenida de Mayo, im bunten Gewühl des Trödelmarkts auf der Plaza Dorrego, in einem urigen Eckcafé oder bei einer Tangoshow in einer Milonga – überall spürt man die Lebensfreude der Einwohner. Das Viertel San Telmo lockt mit historischen Gassen, während die Hafencity Puerto Madero die moderne Seite der Metropole zeigt. Opernfans zieht es zum pompösen Teatro Colón, Fußballbegeisterte lassen sich ein Spiel im legendären Stadion La Bombonera nicht entgehen. Verwunschene Parks wie der Jardín Botánico bieten eine Verschnaufpause vom städtischen Trubel. Dieser aktuelle Reiseführer Buenos Aires ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der argentinischen Hauptstadt selbstständig zu entdecken: - Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt sowie weniger bekannte Attraktionen und Viertel ausführlich vorgestellt und bewertet - Faszinierende Architektur: koloniale Prachtbauten, beeindruckende Paläste und die Glitzerwelt am Puerto Madero - Abwechslungsreicher Stadtspaziergang - Erlebnisvorschläge für einen Kurztrip - Ausflüge an den Rand des Zentrums: Cementerio de Chacarita und Mataderos - Shoppingtipps von den tollsten Design-Geschäften bis zu den Fileteadores-Läden - Die besten Lokale der Stadt und allerlei Wissenswertes über die argentinische Küche - Tipps für die Abend- und Nachtgestaltung: von Tango bis zur Oper - Buenos Aires von oben: die spektakulärsten Aussichtsplattformen - Buenos Aires zum Durchatmen: Palermo, Jardín Botánico, Paseo La Plaza - Ausgewählte Unterkünfte von preiswert bis ausgefallen - Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Stadtverkehr, Touren, Events, Hilfe im Notfall ... - Hintergrundartikel mit Tiefgang: Geschichte, Mentalität der Bewohner, Leben in der Stadt ... - Kleine Sprachhilfe Spanisch für Argentinien mit den wichtigsten Vokabeln für den Reisealltag

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 239

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Verweise im Buch

Preiskategorien

Buenos Aires entdecken

Stadt der Augenblicke

Willkommen in Buenos Aires

Stippvisite in Buenos Aires

Stadtspaziergang

Stadtbesichtigung mit dem Colectivo

Das koloniale Buenos Aires

Im Herzen der Stadt

Von der Hafenseite aus

Die schicken Nordviertel

Rund ums Barrio Once

Entdeckungen am Rand des Zentrums

Buenos Aires erleben

Buenos Aires für Kunst- und Museumsfreunde

Buenos Aires für Genießer

Buenos Aires am Abend

Buenos Aires zum Stöbern und Shoppen

Buenos Aires zum Durchatmen

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Buenos Aires verstehen

Buenos Aires – ein Porträt

Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Leben in der Stadt

Das Gefühl der Metropole: Tango

Praktische Reisetipps

An- und Rückreise

Barrierefreies Reisen

Diplomatische Vertretungen

Ein- und Ausreisebestimmungen

Elektrizität

Geldfragen

Hygiene und Vorsorge

Informationsquellen

Internet und Telefonieren

LGBT+

Medizinische Versorgung

Mit Kindern unterwegs

Notfälle

Öffnungszeiten

Post

Sicherheit

Sprache

Stadttouren

Uhrzeit

Unterkunft

Verhaltenstipps

Verkehrsmittel

Wetter und Reisezeit

Anhang

Register

Impressum

Die Autorin

Kartenanhang

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Stadtplan zum Buch herunterladen.

Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps

Verweise im Buch

Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Online-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/citytrip/buenosaires25

Preiskategorien

Gastronomie

Die Preiskategorien beziehen sich auf ein Hauptgericht mit Getränk.

€ bis 15 €

€€ 15–35 €

€€€ ab 35 €

Unterkünfte

Für eine Übernachtung im DZ:

€ bis 50 €

€€ 50–120 €

€€€ ab 120 €

Buenos Aires entdecken

Stadt der Augenblicke

Buenos Aires lehrt, den Augenblick zu leben. Pläne sind da oft hinderlich. Deshalb mein Rat: Durchstreifen Sie als Erstes Ihr Stadtviertel, Ihr barrio, in dem Sie Unterkunft gefunden haben. Unterhalten Sie sich mit dem Portier und der Putzfrau, schlendern Sie durch die Straßen, gehen Sie ins Eckcafé gegenüber und verbringen Sie bei café con leche und medialunas den Tag mit Beobachten und Lauschen. Sie werden viel über die Stadt und ihre Bewohner erfahren. Essen Sie mittags in der parilla (–>) Ihres barrios oder in einem der alteingesessenen Restaurants – auch da werden Sie Land und Leute kennenlernen.

Natürlich sollten Sie den Besuch von Sehenswürdigkeiten, außergewöhnlichen Orten und besonderen Veranstaltungen einplanen – und davon gibt es in Buenos Aires überbordend viele. Doch wenn Sie auf dem Weg dorthin etwas Interessantes entdecken, lassen Sie sich nie davon abhalten, Ihre Pläne über den Haufen zu werfen und sich in ein Abenteuer zu stürzen. So werden Sie die schönsten Seiten dieser Stadt entdecken und ihre Bewohner ins Herz schließen.

Wenn auch die Globalisierung vor Buenos Aires nicht haltmacht und die gran muzzarella heutzutage als Big Pizza daherkommt, der Argentinier sein Brot nicht mehr in der panadería, sondern in der Bakery kauft und junge Leute statt eines tinto lieber ein Craftbeer trinken – diese Stadt bleibt etwas Besonderes.

Bei all dem Erstaunlichen und Wunderbaren, das auf Sie wartet, sollten Sie einen Umstand immer im Hinterkopf haben: In Buenos Aires ändert sich alles in atemberaubender Geschwindigkeit. Das betrifft nicht nur die Preise – die Inflation liegt 2024 bei ca. 290 % (–>) –, sondern auch die Läden und Öffnungszeiten, die Internetseiten und Telefonnummern. Betrachten Sie auch dies als eine weitere Einladung, neugierig auf alles Ungeplante zu sein. In Buenos Aires bleibt nichts, wie es war. Doch auch Änderungen ändern sich schnell und häufig ist ein wenig später alles wieder wie zuvor.

Blick vom Balkon der Casa Rosada {2} auf die Plaza de Mayo (002ba Abb.: mc)

Willkommen in Buenos Aires

Buenos Aires ist eine Stadt der Superlative: Hier findet sich der breiteste Boulevard der Welt, hier leben die attraktivsten Frauen, hier isst man das leckerste Steak. Kurz: Buenos Aires ist die schönste Stadt im Universum – das finden jedenfalls die Porteños, wie sich die Bewohner der Hafenmetropole nennen.

Die Atmosphäre dieser turbulenten Stadt kann man in Ruhe in einem der traditionellen Eckcafés genießen. Hier treffen sich die Einheimischen, um ihren Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen: Plaudern und Diskutieren, Flirten und Philosophieren. Das Café ist der Lebensmittelpunkt der Porteños. Hier lernen die Studenten, dichten die Schriftstellerinnen, rechnen die Büroangestellten und sinnieren die Rentner bei Milchkaffee und den – nicht wegzudenkenden – medialunas, wie die süßen Teighörnchen genannt werden. Glücklicherweise gibt es Cafés in allen barrios in ungeheurer Dichte, so verschieden die Stadtteile auch sind.

Das historischeZentrum der Stadt erstreckt sich südlich der Plaza de Mayo {1}. Als Buenos Aires 1580 an dieser Stelle zum zweiten Mal gegründet wurde, schwappte ein paar Schritte weiter, hinter dem RegierungssitzCasa Rosada {2}, noch das Wasser des Río de la Plata ans Ufer. Heute prägt die verblasste Eleganz der Wende zum 20. Jahrhundert das Bild. Bauten in französischem Stil mit Kuppeldächern und schmiedeeisernen Balkons säumen die Prachtallee Avenida de Mayo {12}, die Richtung Westen führt. Im sich nördlich anschließenden Microcentro, auch La City (–>) genannt, konzentrieren sich Geld, Macht und Kommerz. Ganz in der Nähe befindet sich die neureiche Glitzerwelt des Puerto Madero {23}. Aber auch Elendsviertel, die villas miserias (–>), liegen gut versteckt in unmittelbarer Nachbarschaft dieses protzigen Reichtums. Großbürgerlichen Schick findet der Besucher in Recoleta {32}, das von Bewohnern stolz als „Klein-Paris“ bezeichnet wird. Im Stadtteil Palermo {37} bestimmen Schickimicki-Chichi und riesige Parks wie der Parque Tres de Febrero {39} mit seinem Tretboot-Teich und dem schönen Rosengarten das Stadtbild.

Schlendernde Touristen trifft man vor allem in den kopfsteingepflasterten Gassen von San Telmo {7} und beim Caminito {30}, einem winzigen, mit Souvenirshops und Cafés beladenen Fleckchen in La Boca (–>). Das alte Hafenviertel von Buenos Aires war Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Landepunkt der Einwanderer. Von seinen Tavernen breitete sich damals der Tango (–>) aus, der in jedem Winkel der Hafenmetropole gegenwärtig ist. Die Stadt Buenos Aires organisiert zahlreiche Tangoveranstaltungen: Viele sind gratis, wie die Konzerte des 33-köpfigen Orquesta del Tango de la Ciudad de Buenos Aires, das – wenn es nicht auf Tournee ist – etwa in der Usina del Arte (–>) spielt.

Alle oben erwähnten Stadtviertel liegen weit auseinander: Vom Caminito in La Boca bis zum Botanischen Garten in Palermo etwa braucht man eine gute Dreiviertelstunde mit dem Bus. Es bietet sich also an, die Stadt barrio für barrio zu erkunden. Das schnellste Verkehrsmittel (–>) dafür ist die Subte, die Untergrundbahn. Zu Orten, die keinen Anschluss an die Subte haben, kommt man am günstigsten mit dem Bus, der Colectivo genannt wird. Als dritte Möglichkeit kann man das Taxi oder Uber nutzen. Das ist recht üblich und relativ günstig – mit mehreren Personen allemal.

Unterwegs im Asphaltdschungel

Gute Orientierung in dieser Megametropole bietet die Onlinekarte der Stadt Buenos Aires (https://mapa.buenosaires.gob.ar). Sie zeigt über Start- und Zieleingabe den kürzesten Fußweg und die beste Verbindung mit Colectivo oder der Subte an. Einen Routenplaner für unterwegs bietet die kanadische App Transit, aber auch Moovit hilft auf den Straßen von Buenos Aires weiter (beide kostenlos für Android und iOS). Wer wissen möchte, wann welcher Bus fährt, der kann sich über die App Cuándo Subo informieren.

Stippvisite in Buenos Aires

Selbst der umtriebigste Besucher verpasst in Buenos Aires immer etwas. Ständig passiert Neues in dieser fiebrigen Metropole. Die Porteños halten in diesem Wirbelwind der Veränderung nie an ihren Plänen fest.

Buenos Aires ist keine Stadt, die sich gut zu Fuß erkunden lässt. Dafür ist sie zu weitläufig. Zu lärmend. Und zu nervös. Dennoch ist ein Spaziergang manchmal das einzig Richtige: Einmal muss der Besucher von der Plaza de Mayo zur Plaza del Congreso flanieren oder abends das Hafenviertel Puerto Madero durchstreifen. Und auf jeden Fall sollte er durch San Telmo bummeln, das älteste Viertel der Stadt.

Der erste Tag

Bevor der Besucher auf dem Stadtspaziergang (–>) das Zentrum durchstreift, führt der erste Weg – Sie ahnen es – zu einem der zahlreichen Eckcafés. Sie möchten das mit dem Besuch einer Sehenswürdigkeit verknüpfen? Dann sollten Sie ins legendäre Café Tortoni {13} gehen. Zu touristisch? Nur ein paar Straßenecken weiter liegt das prachtvolle, frisch renovierte Jugendstilcafé Confiterìa Ideal (–>).

Architekturfreunde können Stippvisiten zu Gebäuden von Clorindo Testa (1923–2013) einplanen: Im Microcentro ist die Ex Banco de Londres (Reconquista 101, Ecke Bartolom Mitre, [E5]) sehenswert und im weiter entfernten Recoleta die Biblioteca Nacional (–>) – beide im heiß umstrittenen Stil des Brutalismus erbaut.

Bühnenfans sollten das Opernhaus Teatro Colón {18} mit einer Führung durchs Haus erkunden und Liebhaber moderner Kunst dürfen das Malba {35} nicht verpassen. Auf jeden Fall aber sollte man den prachtvollen Palacio de Correo besuchen, in dem das größte Kulturzentrum Lateinamerikas, das Centro Cultural Kirchner {22}, zu Konzerten, Veranstaltungen und Ausstellungen einlädt und von dessen Dachterrasse aus man einen famosen Blick auf die Casa Rosada {2} und den Puerto Madero {23} hat.

Abendbummel im Hafen

Die Glitzerwelt des Hafens Puerto Madero {23} eignet sich bestens für einen Abendspaziergang. Zwar sehen neu gebaute Hafenviertel aller Welt einander verwirrend ähnlich, aber in Buenos Aires kommt ein besonders bezauberndes, blaues Abendhimmellicht dazu, vor dem die glatten, funkelnden Wolkenkratzer eine prachtvolle Kulisse abgeben. Die Lichter spiegeln sich zwischen den Jachten im schwappenden Wasser und verbreiten eine beinahe feenhafte Stimmung. Hier führen Porteños spätabends den Hund noch einmal aus, andere joggen ihre Abendrunden und ein junges Pärchen lehnt knutschend am Kaigeländer. In den Randgebäuden des dritten und vierten Docks, dique genannt, befindet sich ein Bar-Restaurant neben dem anderen, eines schicker und teurer als das nächste.

Das gibt es nur in Buenos Aires

> Ein Stein gewordenes Gedicht: Der Palacio Barolo {14} ist die architektonische Umsetzung von Dantes „Die Göttliche Komödie“.

> Süße, karamellisierte Milch: Ohne dulce de leche im Kuchen, im Eis oder einfach auf Brot ist kaum ein Porteño glücklich (–>).

> Rauchen mit Carlos Gardel: Fans klemmen der Bronzestatue des Sängers immer wieder eine glimmende Zigarette zwischen die Finger (–>).

> Auf der Straße Tango tanzen: Für eine Open-Air-Milonga sperrt die Stadt auch schon mal fünfspurige Avenidas im Zentrum ab.

Der zweite Tag

Streifzug durch die Altstadt

Am zweiten Tag bietet sich ein Besuch in San Telmo {7} an. Angeblich landete der spanische Eroberer Pedro de Mendoza hier und gründete 1536 das erste Mal Buenos Aires. Das alte Viertel ist touristisch geprägt und wird als Tangoviertel vermarktet. Ein Besuch lohnt trotzdem: Mit seinen Kopfsteinpflastergassen und den niedrigen Kolonialhäusern verströmt San Telmo ein beinah dörfliches Flair. Dazu bietet es ein abwechslungsreiches Durcheinander von gediegenen Cafés und hippen Restaurants, unzähligen – meist auf dulce de leche (–>) spezialisierten – Spezialitätengeschäfte und alteingesessenen Antiquitätenbazars.

Die CalleDefensa {8} führt direkt in das Herz des Viertels. Sonntags verwandelt sich die Straße auf ganzer Länge in einen Flohmarkt mit einem dichten und bunten Treiben an Passanten, Schaustellern und Musikern, ja ganzen Orchestern, die hier aufspielen.

Bekannt ist San Telmo für seine Antiquitätenläden, in denen es sich gut nach altem Silber oder geschliffenem Kristall stöbern lässt. Besonders viele dieser Geschäfte finden sich nahe der Plaza Dorrego {10}. Dieses lauschige Plätzchen mit den zahllosen Cafés ist der Touristenmagnet von Buenos Aires. Typischer sind allerdings die alten Café-Bars ein paar Straßenblocks weiter wie die BarEl Federal (–>). Sollte der Hunger größer sein: In San Telmo gibt es Grillrestaurants an allen Ecken. Empfehlenswert ist das Restaurant Lezama (–>). Abends geht es hier lautstark zu wie in Buenos Aires üblich: Das Handy klingelt, das Kind kreischt, die Mutter lacht und der Vater schreit dem Schwager die Fußballergebnisse ins Ohr. Wer nach dem Essen noch am ParqueLezama {11} herumschlendert, sollte beim Kulturzentrum Torquato Tasso (–>) reinschauen: Hier treten teils hervorragende Tango-Orchester auf. Zurück zur Innenstadt bringen einen blitzgeschwind Busse, Colectivos genannt, wie etwa der 64er (–>), der 152er oder der 33er, die unterhalb des Parque Lezama halten und den Paseo Colón zur Plaza de Mayo hochfahren.

Stadtspaziergang

Der Verlauf des hier beschriebenen Spaziergangs kann mittels unserer kostenlosen Web-App nachvollzogen werden.

Den besten ersten Eindruck von Buenos Aires bekommt man, wenn man sich den Prachtboulevard Avenida de Mayo {12} hinuntertreiben lässt. Im Schatten der Platanen lässt es sich gut schlendern. Das rasende Stadtleben scheint auf der breiten Allee mit ihren prächtigen Gebäuden etwas geruhsamer abzulaufen.

Der Boulevard verbindet zwei der wichtigsten Plätze der Megametropole miteinander: Er führt von dem ältesten Platz der Stadt, der Plaza de Mayo {1} mit dem rosafarbenen Regierungssitz Casa Rosada {2}, bis zur Plaza del Congreso {15} und ihrem beeindruckenden Palacio del Congreso Nacional {16}, dem Kongresspalast, der Abgeordnetenhaus und Senat beherbergt. Auf beiden Plätzen wird gerne und häufig demonstriert: gegen die Armut, für bessere Arbeitsbedingungen, gegen die Regierung oder für die Regierung. Gibt es einmal keine Demo, dann laden Bänke unter Jacaranda-Bäumen zum Verschnaufen und Beobachten ein – und das sollten Sie ausgiebig tun.

Auf der gut einen Kilometer langen Avenida de Mayo gibt es viele bemerkenswerte Orte zu entdecken. Für diese Strecke benötigt man eine gute halbe Stunde, doch man sollte mehr Zeit einplanen, denn nirgendwo sonst in der Stadt kommt man auf so kurzer Strecke an so vielen herrlichen Bauten vorbei. Beeindruckend sind vor allem die Kuppeln der Dächer, die schmiedeeisernen Gitter der geschwungenen Balkons sowie die Säulen und Torbögen, deren bröckelnde Eleganz von einer anderen Zeit zeugt.

Los geht es dort, wo die Plaza de Mayo in die Avenida de Mayo mündet. Rechterhand (Nr. 575) thront das wuchtige Gebäude der La Prensa von 1896. Alles erinnert hier an Frankreich. Kein Wunder: Das Gebäude wurde in Paris geplant und seine Fassade im Stil des französischen Architekten Charles Garnier erbaut. Marmor, Mosaikfußboden und dunkles Holz herrschen in der opulenten Eingangshalle des Verlagsgebäudes vor, das die Redaktionsräume der 1869 gegründeten und einstmals wichtigsten Tageszeitung von Buenos Aires beherbergte.

Wer quasi im Vorbeigehen alternatives Kunsthandwerk erstehen möchte, kann im nächsten Straßenblock (Hausnr. 649) durch den Paseo de la Resistencia (–>) stöbern.

Zwei Straßenecken weiter gelangt man zum Café Tortoni {13}, das früher einmal Treffpunkt der Schriftsteller und Literaten war. Dieses Café befindet sich seit 1880 hier – es ist damit 14 Jahre älter als die Straße, in der es steht.

Nach 200 Metern überquert man eine der breitesten Straßen der Welt, die Avenida 9 de Julio {20}, deren Mittelspuren den Colectivos (Bussen) und ihren Haltestellen vorbehalten sind. Rechterhand reckt sich, vier Straßenecken entfernt, mitten auf der 9 de Julio der Obelisk {19} in den Himmel, er ist das Wahrzeichen der Stadt.

Jenseitig der 9 de Julio geht es weiter nach Klein-Spanien. Links sieht man das 1928 in spanischer Tradition gebaute und ganz in Marmor ausgekleidete Castelar Hotel (Nr. 1152), in dem schon der spanische Dichter Federico García Lorca logierte, dessen Stück „Bodas de sangre“ damals im plüschigen Teatro Avenida (Nr. 1222) nebenan aufgeführt wurde. An der nächsten Ecke (Nr. 1199) wartet das alteingesessene spanische Restaurant Plaza Asturias (Av. de Mayo 1185) mit Meeresfrüchten, Tortillas und Paella auf.

Wer nun lieber einen Kaffee trinken möchte, dem sei – nur ein paar Meter weiter (Nr. 1271) – die schöne, traditionelle Café-Bar Los 36 Billares (–>) mit ihren alten Leuchtern und den typischen schwarz-weißen Bodenfliesen empfohlen. Im Untergeschoss wird tags und nachts ohne Unterlass an vierzehn Billardtischen gespielt.

Das eigenwilligste Bauwerk der vom Hauch vergangener und besserer Zeiten umwehten Avenida de Mayo findet sich einen Block weiter linker Hand (Nr. 1370): Der 1923 fertiggestellte Palacio Barolo {14} versinnbildlicht Dantes „Göttliche Komödie“. Die Aussicht auf Buenos Aires vom 16. Stock dieses Bürogebäudes sollte man keinesfalls versäumen. Wer Höhenangst hat, sollte auf jeden Fall zumindest einen Blick in die beeindruckende Empfangshalle dieses Palastes werfen.

Ein wenig später erreicht man die Plaza del Congreso {15}. Hinter dem imposanten Brunnen erblickt man den ganzen Stolz der Argentinier – den Kongresspalast {16}. Rechts an der Ecke befindet sich die frisch renovierte Confitería del Molino, deren Türmchen und Kuppeln in der Sonne strahlen. Mit etwas Glück hat das Café wieder geöffnet – die Porteños erwarten dieses Ereignis seit Jahren sehnsüchtig.

Den Rückweg können Fußmüde in der Subte A (–>) antreten, der ersten Untergrundbahnlinie Südamerikas.

Stadtbesichtigung mit dem Colectivo

Eine Fahrt mit dem Colectivo (–>) bringt den Fahrgast in die verschwiegensten Winkel der Stadt und über die größten Boulevards. 15.000 Colectivos brausen unermüdlich durch Buenos Aires und kutschieren die Porteños von einem Ort zum nächsten und von einem Job zum anderen. Viele arbeiten auf den langen Fahrten dicke Akten durch oder schlafen vor Erschöpfung ein.

Einen guten Einstieg in die Welt der alten Mercedes-Benz-Busse bietet der blau-rote 64er. Schaukelnd prescht er an interessanten Sehenswürdigkeiten vorbei und verbindet zwei hübsche Ausflugsziele: Endhaltestelle ist auf der einen Seite das touristische Hafenviertel in La Boca (–>), auf der anderen Seite der kleine Park Las Barrancas de Belgrano, der an manchen Abenden zu einem ganz besonderen Versammlungsort wird.

Dazwischen liegt eine gute Stunde temporeicher Fahrt quer durch Buenos Aires: Der Reisende steigt in La Boca gegenüber dem MuseumQuinquela Martín {28} ein und los geht es. Bei der alten Eisenbrücke Puente Transbordador {27} biegt der Colectivo in die Almirante Brown und fegt an der Bombonera {31} vorbei, dem Stadion des legendären Fußballclubs Boca Juniors. Am ParqueLezama {11} braust er in den Paseo Colón und streift San Telmo {7}. Rechter Hand schwappte 1888 noch das Wasser des Río de la Plata. Hinter dem rosafarbenen Regierungssitz Casa Rosada {2} schwenkt der Bus in die Avenida Rivadavia (–>) und schaukelt an der Plaza de Mayo {1} vorbei die Avenida de Mayo {12} hoch. Beim Überqueren der breitesten Straße der Welt, der Avenida9 de Julio {20}, kann der Reisende rechts einen Blick auf den Obelisken {19} werfen, das Wahrzeichen von Buenos Aires. Dann steuert der Colectivo direkt auf den monumentalen Kongresspalast {16} zu. Bei der Plaza Miserere biegt er in die quirlige Hauptschlagader des jüdischen Viertels Once {42} ein. Weiter nördlich durchquert er das großbürgerlich-elegante Recoleta {32}. Die Fahrt führt am Botanischen Garten {38} vorbei über die Plaza Italia, dann durch Las Cañitas, Palermos Amüsierviertel. Wenig später hat der Bus die Endhaltestelle erreicht.

Links liegt der Park Las Barrancas de Belgrano, in dessen Mitte La Glorieta, ein zierlicher, alter Pavillon steht. Abends ab 19 Uhr füllt er sich mit Anwohnern, Spaziergängern und Touristen aus aller Welt, die den seufzenden Tönen der Bandoneons lauschen und einen Tango nach dem anderen tanzen.

Stillstand auf der Straße

Zur Hauptverkehrszeit sind die Straßen verstopft und der Verkehr bricht zusammen: Jeden Morgen und jeden Spätnachmittag herrscht das völlige Chaos. Besser man steigt weder in ein Taxi noch in einen Colectivo, denn am schnellsten geht es dann zu Fuß voran oder mit der zum Bersten vollen Subte. Das gleiche gilt, wenn eine der unzähligen Demos die Innenstadt lahmlegt.

Das koloniale Buenos Aires

{1} Plaza de Mayo *** [E5]

Weltruhm erlangte der Platz durch den stummen Protest der Madres de la Plaza de Mayo (–>). Der älteste Platz der Stadt war aber immer schon Bühne für die wichtigsten Ereignisse der argentinischen Geschichte. Hier gründete Juan de Garay am 11. Juni 1580 die Stadt. Hier wurde am 25. Mai 1810 für die Unabhängigkeit demonstriert und 1860 der Verfassungsschwur abgelegt. Und hier versammelte Evita 1945 Abertausende Anhänger, die den Peronismus zur Herrschaft brachten.

Unter hohen Palmen lässt sich heute auf einer schattigen Parkbank gut das Leben und Treiben beobachten. Fliegende Händler bieten argentinische Flaggen in jeglicher Größe an, andere verkaufen gebrannte Erdnüsse. Die Veteranen des Falklandkrieges haben ihre Zelte aufgeschlagen und verlangen nie gewährte Entschädigung für die Folgen des Krieges von 1982. Kinder jagen aufflatternden Tauben hinterher, die – so wird gerne erzählt – Nachfahren jener bunt bemalten Vögel sind, mit denen ein gewisser Benito Costoya in den 1930er-Jahren Taubentheaterspektakel veranstaltete.

Die Plaza de Mayo ist ein Platz, der seine stürmische Geschichte und die blutige Vergangenheit nie ganz losgeworden ist: Henker richteten hier Banditen und Verschwörer hin, Anarchisten legten Bomben und Antiperonisten bombardierten ihn aus der Luft. Es gab Streiks und Demonstrationen mit vielen Toten – bis in die Gegenwart: Selbst während der Krise von 2001 wurden hier am 19. Dezember Menschen erschossen, die mit Zehntausenden anderen aufgebrachten Bürgern unter Topfgeklapper und mit dem Ruf „¡Que se vayan todos!“ („Haut bloß alle ab!“) die Politiker aus den Ämtern skandierten.

Seinen Namen bekam der Platz zu Ehren der Mairevolution von 1810, als er 1884 aus zwei kleineren Plätzen zusammengefügt wurde. Historisches und politisches Zentrum ist dieser Ort aber seit Anbeginn der Stadtgeschichte. Rundherum liegen die wichtigsten Bauwerke und Institutionen Argentiniens: Der rosafarbene Regierungssitz Casa Rosada {2}, der alte Kongress, in dem heute die Steuerverwaltung sitzt, das Wirtschaftsministerium, die Nationalbank, die städtische Kathedrale {3}, das Cabildo {4} und der Palast der Stadtregierung.

Ein kleiner Kreis im Zentrum der Plaza de Mayo wurde von der Stadt 2005 zum „historischen Ort“ erklärt: Er ist dem schweigenden Protest der Madres de la Plaza de Mayo gewidmet und ist durch auf das Pflaster gemalte, weiße Kopftücher markiert. Mitten drin steht die Pirámide de Mayo, die zum Gedenken an den ersten Jahrestag der Revolution am 25. Mai 1811 errichtet wurde. Sie wurde in nur 48 Tagen aus Holz und Ziegelsteinen aufgeschichtet. Knapp ein halbes Jahrhundert später ummantelte man den etwas schäbigen Originalobelisken schick in Weiß und stellte eine kleine Freiheitsstatue auf die Säule. Als der Platz 1884 umgebaut wurde, sollte die verloren wirkende Maisäule eingestampft werden, doch der patriotische Widerstand siegte: 1912 stellte man sie prominent in die Mitte der Plaza de Mayo und ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

> Subte A: Perú oder Plaza de Mayo, Subte E: Bolívar, Subte D: Catedral

Eintrittspreise

Aufgrund der Inflation und der verschiedenen Wechselkurse (–>) ist es häufig nicht möglich, konkrete Angaben zum Eintrittspreis zu machen, daher sind bei vielen Sehenswürdigkeiten in diesem Buch keine Preise genannt. Es ist jedoch jeweils vermerkt, wenn der Eintritt frei ist.

Wo ist wann was los?

Einen Überblick über Veranstaltungen in Buenos Aires bietet die Website der Stadt (https://turismo.buenosaires.gob.ar). Wer des Spanischen mächtig ist, kann sich hier unter der Rubrik Qué hacer esta semana („Was in dieser Woche unternehmen?“) über aktuelle Veranstaltungen informieren und sie nach Datum, Ort und Art sortieren. Auch die Website https://descubrir.buenosaires.gob.ar informiert über die wichtigsten Events. Dazu gibts den Facebook-Account Descubrir BA, der sprachkundige Leser auf dem Laufenden hält und auch der dazugehörige Instagram-Kanal @descubrir_ba bietet viele Tipps und Informationen.

Mütter gegen das Vergessen

Azucena Villaflor bittet am 30. April 1977 um eine Audienz beim Diktator Jorge Rafael Videla, der seit einem Jahr mit Militärmacht in Argentinien herrscht. Villaflor und 13 weitere Frauen wollen vom Verbleib ihrer „verschwundenen“ Kinder erfahren. Die Frauen werden nicht empfangen, man befiehlt ihnen zu gehen. Und das tun sie: Sie gehen und zwar immer um die Pirámide de Mayo herum. Seit diesem Tag protestieren die Mütter jeden Donnerstag um 15.30 Uhr für ihre Kinder, gegen das Regime und später gegen das Vergessen. Die Bilder der Madres de la Plaza de Mayo gehen um die Welt und ihreweißen Kopftücherwerden zum Symbol des zivilen Widerstands.

Azucena Villaflor, die Mitbegründerin der Bewegung, wird im Dezember 1977 – wie ihr Sohn zuvor – von den Militärs entführt und ermordet. Hebe de Bonafini führt an ihrer Stelle den Kampf fort. Später teilt sich die Organisation der Mütter in zwei Gruppen. Heute gibt es zum einen die Nachfolgerinnen Hebe de Bonafinis (www.madres.org), die ihr Büro und einen Buchladen an der Plaza del Congreso {15} haben. Zwar ist die streitbare – und umstrittene – Anführerin am 20. November 2022 im Alter von 94 Jahren gestorben, doch noch mischen sich die „madres“ aktiv in Sachen Menschenrechte und Entwicklung der internationalen Wirtschaft ein. Unterstützt werden sie dabei von den Kirchners – was die Mütterorganisation für die konservative Regierung von Milei nicht eben sympathischer macht. Die zweite Fraktion sieht sich in der Nachfolge der Gründungsgruppe (www.madresfundadoras.blogspot.com.ar).

Zudem haben sich 1983 die Abuelas zusammengetan, die Großmütter der Plaza de Mayo (www.abuelas.org.ar), die versuchen, ihre in den Gefängnissen geborenen Enkel aufzuspüren. Die Kinder wurden von Regimetreuen adoptiert, nachdem ihre Eltern ermordet worden waren. Durch das Engagement der Großmütter konnten bereits 137 dieser Fälle aufgeklärt werden.

Auch Azucena Villaflor ist wieder gefunden worden. 28 Jahre nach ihrem „Verschwinden“ identifizierte man ihren Leichnam. Ihre Asche wurde am 8. Dezember 2005 vor der Pirámide de Mayo beigesetzt.

> Marsch der Mütter, Do. 15.30 bis 16 Uhr auf der Plaza de Mayo

{2} Casa Rosada ** [E5]

Wer die Casa Rosada betrachtet, wird ein Bild vor Augen haben: Evita, die auf dem Balkon mit erhobenen Armen zu den Menschenmassen spricht. Das Bilderbuchherrscherpaar Eva und Juan Perón machten den Balkon der Casa Rosada zum Sinnbild für die Beziehung zwischen Regierung und Volk.

Das 1898 eingeweihte, rosafarbene Gebäude an der Stirnseite der Plaza de Mayo ist immer noch Sitz der argentinischen Regierung – wenn auch nur zu Repräsentationszwecken. Zu Kolonialzeiten stand hier das Fort: Die Anlage war 1595 am Flussufer gebaut worden, das damals hinter der Casa Rosada auf der Höhe des Parque Colón verlief. 1713 wurde die Festung neu errichtet, 1850 aber zum Großteil abgerissen. Im übriggebliebenen Teil richtete Präsident Sarmiento seinen Regierungsitz ein und ließ das schlichte Gebäude rosa anstreichen – angeblich, um damit die Einheit Argentiniens auszudrücken: Er mischte das Weiß der Unitarier mit dem Rot der mit ihnen verfeindeten Föderalisten. Profanere Stimmen sagen, man habe damals eine rosafarbene Mischung aus Kalk, Rinderblut und Rindertalg benutzt, um Fassaden wetterbeständig zu machen. Wie dem auch sei: Der rosafarbene Anstrich für das Regierungsgebäude ist bis heute Tradition.

1878 wurde an der Straße Yrigoyen der Palacio de Correos fertiggestellt, der den einfachen Regierungssitz neben sich in den Schatten stellte. Also musste ein neues Gebäude her, eines, das dem schicken Postamt ähneln sollte. 1894 wurden beide Bauten zusammengefügt – man brauchte mehr Platz zum Regieren. Der Italiener Francisco Tamburini hatte dafür einen Triumphbogen mit einer aufgesattelten Loggia entworfen, hier eine Terrasse zugefügt und dort einen Balkon – fertig war das neue Regierungsgebäude, die Casa Rosada, so wie sie zum Großteil heute noch steht.

Bewacht wird die Casa Rosada von Grenadieren, deren schnieke blau-rote Uniform auf die Zeit der Unabhängigkeitskriege zurückgeht. Seit 2008 kann man ihnen wieder beim Wachwechsel zuschauen oder ihrem Blasorchester Fanfarría Alto Perú beim populären Konzert zuhören. Die Elitesoldaten führen aber auch – ganz bürgernah – Touristen durch die Casa Rosada und lassen sich dabei wohl hundert Mal am Tag ablichten. Auf dem knapp halbstündigen Rundgang durchstreifen die Besucher den Ehrensaal und flanieren über weit geschwungene Marmortreppen. Und sie dürfen sich einmal wie Evita fühlen, wenn sie vom Balkon auf die Plaza de Mayo blicken.

> Balcarce 50 (zwischen Rivadavia und Hipólito Yrigoyen), Zentrum, www.casarosada.gob.ar, Subte A: Plaza de Mayo, Subte E: Bolívar, Subte D: Catedral

Der rosafarbene Anstrich der Casa Rosada hat seit 1873 Tradition (027ba Abb.: mc)

{3} Catedral Metropolitana ** [E5]

Sie ist die wichtigste Kirche von Buenos Aires. Auch wenn die neoklassizistische Fassade mit den zwölf Säulen einem griechischen Tempel nachempfunden ist und man dahinter eher ein Museum vermuten würde: In dieser Kathedrale wirkte 15 Jahre lang, bis zu seiner Wahl im Jahr 2013, Papst Franziskus.

Als Stadtgründer Juan de Garay 1580 landete und Buenos Aires plante, sah er dieses Fleckchen am Hauptplatz für die Kirche der Stadt vor. Möglicherweise kein glücklicher Platz, denn in den vergangenen über 430 Jahren brachen hier fünf Kirchen beinahe, teilweise oder ganz zusammen. Aber die sechste, die steht.

Die ersten drei Kapellen aus Lehm und Holz hielten nicht lange und wurden kurz vor dem Zusammenbruch jeweils durch den nächsten Neubau ersetzt. Bei der vierten, dreischiffigen Kirche, kam man zu spät: Turm und Dach stürzten ein. Bei dem fünften Gotteshaus brach 1752 das Kirchenschiff zusammen und nur die Fassade und die Türme blieben erhalten.

Die sechste Kirche bekam eine Kuppel, die – kaum war sie fertig – große Risse zeigte und wieder abgetragen wurde. 26 Jahre werkelte man hinter der Fassade an einer neuen Kirche, dann war das Gotteshaus fertig – groß und schön –, nur die Fassade war nun zu klein. 1778 wurde sie mitsamt den Türmen abgerissen. Erst 1863 war die neue Front fertig. Das Innere der Kirche, das zwischen Renaissance und Barock pendelt, bekam seinen letzten Schliff 1911.

Die zwölf Säulen des Portals repräsentieren übrigens die zwölf Apostel. Die ewige Flamme