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Madeira, die portugiesische Insel des ewigen Frühlings, ist das perfekte Ziel für eine Flucht vor der Hitze des Sommers oder dem Frost des Winters. Das Wanderparadies inmitten des Atlantiks mit seinen grünen Tälern, mächtigen Bergen und schroffen Felsen zieht die Besucher in seinen Bann. Ob Badespaß, Wellenreiten oder Wracktauchen: In kleinen, versteckten Buchten und am weiten Strand von Porto Santo finden Sonnenhungrige und Wassersportler alle Möglichkeiten. Der Inselhauptort Funchal bietet das Kontrastprogramm: Bars und Clubs, ein gutes Dutzend Museen, individuelle Geschäfte und Lokale mit frischer Meeresküche lassen keine Langeweile aufkommen. Dieser aktuelle Reiseführer Madeira ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der portugiesischen Atlantikinsel selbstständig zu entdecken: - Die interessantesten Orte, Sehenswürdigkeiten und Attraktionen ausführlich vorgestellt und bewertet - Die schönsten Strände rund um die Insel - Die besten Hotspots zum Schnorcheln und Tauchen, Angeln, Surfen ... - Ausgewählte Anbieter für Segel- und Bootsausflüge sowie weitere Aktivitäten - Inselentdeckung mit Auto, Bus oder zu Fuß - Fünf Wanderungen für jedermann - Ausflüge nach Porto Santo - Die ganze Bandbreite der madeirensischen Küche - Shoppingtipps vom Kunsthandwerksgeschäft bis zum Einkaufszentrum - Die prächtigsten Orchideenhäuser, Gärten und Parks - Die erstaunlichsten Bräuche und Feiern - Besonderheiten der Flora und Fauna - Von Heinrich dem Seefahrer bis Kaiserin Sisi: spannende Tipps, Exkurse und Hintergrundinfos - Ausgesuchte Unterkünfte von Pensionen bis zu Boutiquehotels und Strandhäusern - Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Touren, Events, Hilfe im Notfall, Verkehrsmitteln, Wetter ... - Kleine Sprachhilfe Portugiesisch mit den wichtigsten Vokabeln für den Reisealltag
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 213
Veröffentlichungsjahr: 2025
Inselplan für Smartphone und Tablet
Verweise im Buch
Preiskategorien
Vorwahlen
Willkommen auf Madeira
Madeira im Überblick
Funchal
Funchals Umgebung
Ostküste
Südwestküste
Nordküste
Inselinneres
Porto Santo
Baden
Wassersport
Wandern
Weitere Aktivitäten
Feste und Folklore
Madeira kulinarisch
Was wo kaufen?
Natur erleben
Von den Anfängen bis zur Gegenwart
An- und Rückreise
Ausrüstung und Kleidung
Autofahren
Barrierefreies Reisen
Diplomatische Vertretungen
Elektrizität
Geldfragen
Informationsquellen
Internet
LGBT+
Medizinische Versorgung
Mit Kindern unterwegs
Notfälle
Öffnungszeiten
Post
Sicherheit
Sprache
Touren
Telefonieren
Uhrzeit
Unterkunft
Verhaltenstipps
Verkehrsmittel
Wetter und Reisezeit
Register
Die Autoren
Impressum
Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android und iOS) und anschließend in der App den Inselplan zum Buch herunterladen.
Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps
Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Online-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/inseltrip/madeira25
Gastronomie
Die Preise gelten für ein Hauptgericht:
€ bis 12,50 €
€€ 12,50–22,50 €
€€€ 22,50–30 €
€€€€ über 30 €
Unterkünfte
Um dem Leser eine Vorstellung zu vermitteln, wie teuer die in diesem Buch vorgestellten Unterkünfte sind, wurden sie in Preisklassen unterteilt. Die Preise gelten jeweils für ein Doppelzimmer mit Frühstück:
€ bis 75 €
€€ 75–125 €
€€€ 125–175 €
€€€€ 175–250 €
€€€€€ über 250 €
Es gibt auf Madeira keine Vorwahlen.
> Vorwahl Portugal: 00351
> Vorwahl Deutschland: 0049
> Vorwahl Schweiz: 0041
> Vorwahl Österreich: 0043
Wenn es trüb wird in Europa und die Tage uns viel zu kurz erscheinen, wenn an neblig-feuchten Abenden braune Blätter den Gehsteig bedecken und fahles Licht der Laternen den Nachhauseweg nur spärlich erhellt, dann überkommt es uns. Auf nach Madeira, dorthin, wo das ganze Jahr über die Natur wächst, gedeiht und blüht! Sattes Grün, blauer Himmel und ein Blütenkaleidoskop wie ein Regenbogen warten auf uns und sind Balsam für die vom Spätherbst geschundene Seele. Nicht umsonst nennt man Madeira die Garteninsel. Mit ihrem ausgeglichenen Klima hat sie von jeher auch die Reichen und Schönen angelockt, war das Reiseziel von Politikern und Denkern, von Erholungsbedürftigen, die der Hitze des Sommers oder der Kälte des Winters zu entkommen suchten.
Einfach macht Madeira es einem jedoch nicht. Die Insel will erobert werden. Ihre Küsten sind schroff und nur die Nebeninsel Porto Santo kann mit einem für ausgedehnte Badefreuden geeigneten langen und breiten Sandstrand punkten. Doch wer kommt schon zum Planschen her? Madeira, das heißt wandern, Kultur erleben oder sich auf eine Reise durch die Welt der Botanik begeben. Schließlich liegt Madeira seit Jahrhunderten auf den Routen zu anderen Kontinenten und aus den Schiffsbäuchen fanden unzählige exotische Samen ihren Weg in den fruchtbaren Boden der Insel. So sind die Parkanlagen, botanischen Gärten und hochherrschaftlichen Villen und Paläste ein rechtes Kontrastprogramm zum wilden Landesinneren mit den steilen Bergflanken, den Wasserfällen und schmalen Steigen.
Mit seinen spektakulären Wanderwegen ist Madeira ein Paradies für Aktivurlauber (132ma Abb.: ©espiegle, stock.adobe.com)
Unglaublich grün ist Madeira, die Natur üppig wie selten; subtropisch blüht und gedeiht es an allen Ecken und Enden. Nicht umsonst nennt man Madeira die Blumeninsel oder auch die Garteninsel. Die Parks und Gärten von Madeira, von denen sich die meisten in und um Funchal befinden, sind legendär. Auch auf den Wanderwegen ins Inselinnere begegnet man allerorten seltenen Pflanzenarten und einer üppigen Vegetation. Dass dies so ist, dafür sind die ergiebigen Regenfälle verantwortlich, die das ganze Jahr über auf der Insel niedergehen. Das Trostpflaster: Die Temperaturen liegen aufgrund des ausgeglichenen Klimas unabhängig von der Jahreszeit fast immer konstant bei 18–24 °C – und die Regionen der Insel zeigen ein Mikroklima, sodass es sehr häufig an einer Stelle regnet, an einer anderen aber die Sonnenstrahlen Seele und Landschaft wärmen. Da die Entfernungen auf Madeira überschaubar sind und das Schnellstraßennetz perfekt ausgebaut ist, kann man letztendlich Unterkunft an jedem Punkt auf der Insel nehmen, erreicht auf einem Tagesausflug jegliche Sehenswürdigkeit und somit auch die Sonne.
Steil sind die Flanken des Gebirgsstockes, der aus dem Meer ragt. Madeira ist nur der Gipfel eines Massivs, dessen Basis 4000 m unter dem Meeresspiegel liegt. Fast noch einmal 2000 m sind es zum höchsten Punkt der Insel, dem Pico Ruivo. Entstanden als Vulkan 900 km vom Mutterland und 600 km vom afrikanischen Kontinent entfernt, ruht Madeira auf der afrikanischen Kontinentalplatte.
Um Landwirtschaft betreiben und den berühmten Inselwein anbauen zu können, haben die Einheimischen Terrassen in die Felsen geschlagen und für Bewässerung gesorgt, um den steilen Bergen abzutrotzen, was sie zum Leben benötigten. Die Levadas, die typischen offen liegenden Bewässerungskanäle entstanden. Heute sind sie eine der Attraktionen der Insel, Wegweiser für ausgedehnte und spannende Wanderungen ins Inselinnere und entlang den Bergflanken an der Küste.
Leider nein! Die Hauptinsel besitzt praktisch keine natürlichen Strände, und Sandstrände schon gleich gar nicht. Während der letzten Jahrzehnte hat man aber mit großem logistischem Aufwand einzelne, von Molen geschützte Sandabschnitte aufgeschüttet, um den Bedürfnissen einiger Urlauber entgegenzukommen. Die Nachbarinsel jedoch, Porto Santo (–>), zeigt sich ganz anders. Nur 20 Minuten Flug sind es zu ihrem goldenen, langen und breiten Sandstrand. Wer Strandurlaub liebt, hier ist er richtig. Die Hauptinsel hat dafür andere Badefreuden zu bieten. Lehnt man aus persönlichen oder ökologischen Gründen die künstlichen Ufer ab (immerhin kommt der Sand per Dampfer aus Marokko), in Porto Moniz {30} wartet eines der schönsten natürlichen Schwimmbecken mit Meerwasser zwischen schwarzen Lavafelsen.
Der Hauptort der Insel erstreckt sich im Süden auf einem schmalen Küstenstreifen und staffelt sich in dichter Bebauung die steilen Flanken der Berge hoch. Funchal {1} ist das Zentrum der Insel. Hier finden die Jüngeren Bars und Diskotheken, die Wissbegierigen ein gutes Dutzend Museen, die Shoppingsüchtigen zahlreiche Geschäfte und alle zusammen eine ganze Reihe an empfehlenswerten Restaurants – besonders in der Altstadt. Rund um Funchal liegen auch die edelsten Herrenhäuser – die Quintas – die meist in schicke Hotels umgewandelt wurden. Wer es weniger übertrieben haben will, nimmt in Caniço {17} Quartier. Hier sind die Hotels größer und es werden sportliche Betätigungen wie Tauchen angeboten.
Schon ruhiger geht es in den den Flughafen flankierenden, recht schmucken Orten Santa Cruz {18} und Machico {19} zu, in denen sich nur einige wenige Hotels befinden. Gänzlich verschlafen wirkt dann das Städtchen Caniçal {21}, wäre da nicht der große Industriehafen.
Hier beginnt die beeindruckende Landschaft der felsigen Landzunge Ponta de São Lourenço {22}. Die ausgedehnte Wanderung hinaus auf braunem Gestein und umgeben von tiefblauem Meer ist ein Muss jedes Madeira-Besuches. Ebenfalls Pflicht ist der Besuch des Walmuseums in Caniçal {21}. Hier sollte man sich Zeit nehmen, zwei Stunden sind das Minimum, um das Leben der Tiere, die Geschichte und den Alltag des Walfangs kennenzulernen. Kontrastprogramm bietet dann der sattgrüne Golfkurs von Santo António da Serra {20}.
Früher war Madeira eine Insel der Bauern und Fischer und besser als in Câmara de Lobos {23} kann man das nicht nachempfinden. Die Boote liegen wie eh und je im Trockenhafen, der Stockfisch hängt in der Sonne. Ribeira Brava {24} wird man bei seinen Inselfahrten des Öfteren passieren, hier beginnt die Schnellstraße zur nördlichen Inselhälfte. Der durch eine Mole geschützte Strand verleitet im Sommer zu einem Bad. Richtig pittoresk ist dann wieder Ponta do Sol {25} mit seiner kurzen Uferpromenade, die die flankierenden Felsburgen verbindet. Hoch in die Berge ziehen sich die Häuser von Calheta {26}, unten warten zwei künstliche Strände innerhalb eines Molen-Ovals. Die Umgebung ist das Zentrum des Zuckerrohranbaus. Eine Anlage zur Herstellung von Schnaps aus Zuckerrohr – Aguardente genannt – dokumentiert dies. In Prazeres {27} hat man mit dem Meer nichts zu schaffen. Weit darüber gedeihen auf dem fetten Boden in der Hügelwelt Obst und Gemüse. Als Basis für Wanderungen ist Prazeres ausgezeichnet geeignet.
Bei Ponta do Pargo {29} ist der westlichste Punkt Madeiras erreicht. Auf den weiten, sanft geschwungenen Grashügeln ziehen Golfer ihre Golfbags, der Leuchtturm steht hoch über dem Meer und das Panorama von den steilen Klippen ist atemberaubend.
Porto Moniz {30} ist einer der Inselorte, die in der Sommersaison die Portugiesen vom Festland anziehen. Restaurants, Cafés, kleine Hotels und Pensionen am Meer und die von schwarzen Lavafelsen gebildeten Meeresschwimmbecken garantieren erholsamen Urlaub. Was im Ozean so lebt, kann man im lehrreichen Aquarium sehen. São Vicente {33}, der Hauptort der Nordküste am Ende der Schnellstraße von Ribeira Brava {24}, zieht sich in einem Tal weit ins Inselinnere. In den Restaurants am Kiesel- und Felsstrand speist man vorzüglich, eine winzige Altstadt umgibt die Kirche. Steil ragen die Berge hinter Ponta Delgada [E/F2/3] auf, dessen Häuser sich über eine Landzunge verteilen. In wilden Kurven verläuft die Küstenstraße bergauf und bergab und in Täler hinein nach Osten – eine der wildesten Landschaften Madeiras. Die strohgedeckten Dächer der typischen Häuschen von Santana {35}, die allerdings nur noch vereinzelt zu sehen sind, ziehen sich bis zum Boden – ein tolles Fotomotiv, besonders wenn die Männer sie neu eindecken und die Frauen das Stroh kämmen. In Santana beginnt auch die Fahrt zum nördlichen Ausgangspunkt der Wanderung auf den höchsten Gipfel der Insel, den Pico Ruivo {43} bei der Achada do Teixeira. In Faial {36} beginnt eine der beiden die Insel von Nord nach Süd durchquerenden Straßen. Wilde Kehren führen ins Gebirge nach Ribeiro Frio [G5] und hoch zum Paso de Poiso [G5].
Das praktisch unbesiedelte Inselinnere ist als Parque Natural da Madeira geschützt. Lorbeerwälder, weite Hochebenen und tiefe Täler laden zu herrlichen Wanderungen entlang der Levadas ein. Eine Hochgebirgswanderung verbindet die Achada do Teixeira mit dem Pico Ruivo {43} und dem Pico do Arieiro {42}. Herrliche Aussichten über die braunen Berge bis zum tiefgrünen Meer lohnen die Strapaze. Im westlichen Inselteil beginnt an der Boca de Encumeada {41} die Straße über die Ebenen des Paúl da Serra {39} nach Porto Moniz {30}. Von der Serra steigt man zu mehreren Levadawanderungen in den Lombo do Risco ab.
Die kleine Schwester Madeiras, die Insel Porto Santo, hat ihrer großen etwas voraus: einen kilometerlangen Strand {45} mit feinstem Sand. Saisonhotels reihen sich wie Perlen einer Kette entlang der Uferstraße auf, Restaurants und Bars sind im Sommer überfüllt, in den Bettenburgen ist kein Zimmer mehr frei. Dennoch hat sich der Hauptort Vila Baleira {44} eine gewisse Gemütlichkeit bewahrt. An seinem Hafen soll Kolumbus, so die Legende, die Idee für eine Reise über den Ozean entwickelt haben.
Wer eine Entdeckungsreise unternehmen will, mietet sich am besten ein Auto. Die Preise halten sich in Grenzen und die Entfernungen sind überschaubar. Möchte man allerdings wandern, ist ein eigenes Auto manchmal unpraktisch. Da die Touren meist nicht als Rundwanderungen ausgelegt sind, sondern den Bewässerungskanälen folgen, findet man sich am Ende einer Wanderung des Öfteren in einem anderen Inselteil wieder. Dann heißt es, ein Taxi zurück zum Wagen nehmen. Bei einigen Wanderungen ist es auch möglich, mit dem Bus zum Ausgangspunkt zu fahren und am Schluss ein Taxi ins Hotel zurück zu mieten. Busse verkehren regelmäßig auf der ganzen Insel, allerdings ist die Frequenz eher niedrig und an den Arbeitszeiten der Bevölkerung orientiert.
> Lage: Der Archipel von Madeira liegt 600 km vor der afrikanischen Küste und 900 km westsüdwestlich vom portugiesischen Mutterland entfernt mitten im Atlantik, in etwa auf der geografischen Höhe von Casablanca und 500 km nördlich der Kanaren. Die Nebeninsel Porto Santo befindet sich etwa 42 km nordöstlich der Hauptinsel.
> Entstehung: Der Madeira-Archipel ist vulkanischen Ursprungs, besteht aus Basalt und entstand im Miozän vor etwa 14 Millionen Jahren, als unterseeische Vulkantätigkeit das Gebirgsmassiv nach oben drückte. Unterhalb der Wasserlinie befindet sich ein nur etwa 200 m breites Schelf mit geringer Wassertiefe, bevor die Gesteine jäh in 2500 m Tiefe führen. Noch weiter draußen beträgt die Meerestiefe 4000 m.
> HöchsteErhebungen: Pico Ruivo (1862 m), Pico das Torres (1851 m) und Pico do Arieiro (1818 m).
> Fläche: Die wie eine Bohne geformte Hauptinsel ist 58 km lang und max. 23 km breit, Porto Santo misst 12 km in der Länge und zwischen 2,5 und 6 km in der Breite. Zusammen mit den zum Archipel gehörenden unbewohnten Ilhas Desertas besitzt Madeira eine Landfläche von 815 km².
> Einwohner: 254.000 (mit Porto Santo)
> Bevölkerungsdichte: 311 Einwohner/km²
> Hauptort: Funchal
> Verwaltung: Der Archipel von Madeira ist eine autonome Region Portugals, ihr Präsident seit 2015 der Sozialdemokrat Miguel Filipe Machado de Albuquerque.
> Wirtschaft: Bis in die 1970er-Jahre war Madeira die ärmste Region Portugals, 2023 lag das BIP/Kopf etwas unter dem Landesdurchschnitt: 24.900 € (Portugal 26.500 €, Deutschland 50.100 €).
> Tourismus: Der Tourismus ist der Hauptmotor der Wirtschaft, 2023 besuchten 2,1 Mio. Gäste den Archipel (etwa 20 % von ihnen kamen aus Deutschland).
Im pulsierenden Hauptort des Inselarchipels laufen alle Fäden zusammen. Hierher kommt jeder Besucher, schließlich ist der Flughafen – das Einfallstor Madeiras – in nächster Nähe. Shoppingmalls, Restaurants, Bars, Discos und Museen lassen keine Langeweile aufkommen. Über das ganze Stadtgebiet verteilt befinden sich zahlreiche Herrenhäuser mit ihren Gärten, die in edle Hotels umgewandelt wurden. Dass Funchal in den letzten 60 Jahren unglaublich gewachsen ist, sieht man an den Berghängen, an denen sich die Wohnhäuser dicht an dicht hochstaffeln. Die Straßen und Gassen der Altstadt können dem damit einhergehenden höheren Verkehrsaufkommen nicht standhalten. Regelmäßig bricht der Verkehr zusammen und auch Parkplätze sind absolute Mangelware.
Vor ein paar Jahren noch quälten sich die Autos derjenigen, die vom Westen der Insel nach Osten wollten oder in umgekehrter Richtung fuhren, durch das Zentrum. Heute quert eine vierspurige Autobahn entlang des Berghanges die Stadt und mehrere Abfahrten leiten den Verkehr zielgerichtet hinunter und hinein. Seinen Wagen sollte man so schnell wie möglich loswerden, in einer der Tiefgaragen der Shoppingmalls oder – mit viel Glück – an der Uferpromenade Avenida do Mar. Die Sehenswürdigkeiten befinden sich recht kompakt im Zentrum an der oder nördlich der Avenida Arriaga. Die hübsche AltstadtZona Velha mit dem Forte de São Tiago liegt östlich des Zentrums und ist auf einem kurzen Fußmarsch erreichbar.
Als Portugiesen unter dem Kommando von João Gonçalves Zarco 1419 die Insel in Besitz nahmen, fanden sie, dass an ihren Hängen unüblich viel Fenchel – funcho – wuchs. Das Adjektiv funchal („wie Fenchel“) gab der zu gründenden Siedlung ihren Namen. Von der Existenz der Insel wussten die Portugiesen schon länger, mehrere Entdeckungsfahrten im 14. Jahrhundert waren aber ergebnislos verlaufen, erst Zarco fügte das Eiland dem zukünftigen Kolonialreich Portugals hinzu.
Sinnvollerweise beginnt man einen Rundgang am westlichen Ende der Avenida Arriaga am Verkehrskreisel des Platzes Praça do Infante mit der von einer Monumentalfontäne umgebenen Armillarsphäre (Weltkugel) in der Mitte. An der westlichen Seite befindet sich das Denkmal für Heinrich den Seefahrer in einer Art gemauertem Fensterrahmen. Oberhalb liegt der ruhige Parque de Santa Catarina mit der gleichnamigen, in klaren Linien gehaltenen (leider fast durchgängig verschlossenen) Kapelle, die 1425 Constança, Ehefrau des Inselentdeckers Zarco, in Auftrag gab. Am Fußweg davor blickt Christoph Kolumbus in Bronze sinnend über das Meer. Nun geht man entlang der Meerespromenade Avenida do Mar an Cafés entlang nach Osten. Die im 15. Jh. errichtete Festung Palácio de São Lourenço mit ihren unnahbaren Mauern beherrscht in diesem Abschnitt die Promenade. Sie war die Residenz des Capitania und ist heute Sitz des Regierungspräsidenten und des Militärkommandanten. Schmucke Wachsoldaten in Prachtuniform sichern deshalb den Haupteingang. Außerdem beherbergt sie das Museu Militar. In ihm sind Waffen verschiedener Epochen ausgestellt.
Hinter der Festung nach links in die Avenida Zarco gehend, erreicht man in der Mitte der nächsten Kreuzung an der Avenida Arriaga das Denkmal für João Gonçalves Zarco. Die Avenida Arriaga ist die Hauptachse und Flaniermeile der Stadt. Cafés mit Straßenbestuhlung, schattenspendende Bäume und minimierter Autoverkehr sorgen für richtig angenehme Atmosphäre. Nach einigen Schritten erreicht man Blandy’s Wine Lodge {5}, nach rechts schauend sieht man schon die von außen relativ unscheinbar wirkende Kathedrale Catedral Sé {2}. Davor verkaufen die berühmten Blumenfrauen Funchals Schnittblumen in allen Regenbogenfarben. Drei Querstraßen auf der Avenida Zarco geradeaus nach Norden gegangen, betritt man durch eine Pforte das Museu de Arte Sacra {3} mit seiner exzellenten Sammlung religiöser Kunstwerke. Über die Praça do Municipio mit repräsentativen Verwaltungsgebäuden und der mit Kacheln und einem schönen Hochaltar ausgestatteten Kirche Igreja do Colégio gelangt man an die Rua da Carriera und zum ehemaligen Wohnhaus und Studio des bekanntesten Fotografen Madeiras, Vicente Gomes da Silva. Hier ist das Museu da Fotografia da Madeira mit historisch und ethnografisch wertvollen Fotografien untergebracht. 100 m westlich in der Rua das Petras wartet das Museu de Óptica (mit Fotoapparaten) und gleich um die Ecke in der Rua do Surdo befindet sich das 3D-Fun-Art-Museum , das mit optischen Täuschungen und Hintergründen für lustige Fotos Besucher begeistert. Ein Katzensprung ist es zur Ecke Rua Mouraria/Calçada Santa Clara mit dem Museu Municipal do Funchal e Aquário, dem naturgeschichtlichen Museum der Stadt. Es thematisiert die Tierwelt unter Wasser, auf dem Land und in der Luft. Das kleine Aquarium, obwohl etwas verstaubt wirkend, ist ganz interessant. Gänzlich unerwartet findet sich in den engen Gassen von Funchals Zentrum beim Museu Municipal do Funchal e Aquário ein kleiner, hübscher Garten mit aromatischen Pflanzen.
Etwas die Calçada Santa Clara bergan wartet linker Hand das Museum Freitas – Casa Museu Frederico de Freitas. Die Ausstellung besteht aus dem bunten Sammelsurium des Arztes und leidenschaftlichen Sammlers, dem es mehr um das Sammeln an sich ging, denn um die Zusammenstellung zu einem konsistenten Thema. Zu sehen sind u. a. Keramiken, religiöse Skulpturen und Möbel aus der Zeit vom 15. bis zum 20. Jh. Gleich hinter dem Museum befinden sich mit dem Convento Santa Clara {6} und der Quinta das Cruzes {7} zwei Highlights eines Funchal-Besuches.
Zurück an der Catedral do Funchal Sé {2} wendet man sich nun nach Osten zur Praça da Autonomia. Von hier erreicht man nach 100 m Richtung Nordosten an der Rua Visconde do Anadia den Markt Mercado dos Lavradores (Markt der Arbeiter), eine Halle mit zahlreichen Ständen, an denen von Gemüse über Fisch und Fleisch bis zu Souvenirs alles erhältlich ist. Beim Obstkauf sollte man im Mercado dos Lavradores allerdings Vorsicht walten lassen. Die Verkäufer ködern recht aggressiv mit der Aufforderung zu kosten. Wenn man anschließend ordert, werden ab und an geradezu unverschämt hohe Preise verlangt, auch kommt unter Umständen nicht immer erste Ware in die Tüte.
Gleich um die Ecke freuen sich besonders Kinder beim Besuch der riesigen Sammlung des Spielzeugmuseums Museu do Brinquedo (–>). Geht man auf der anderen Straßenseite weiter Richtung Nordosten, kommt man zur Ausstellung des Stickereimuseums Núcleo Museológico do Bordado (–>) mit wunderschönen Stickereiarbeiten, Gobelins und Trachten. Zurück am Markt (Mercado dos Lavradores) und auf der Uferpromenade vorbeispazierend an der Seilbahnstation nach Monte {9}, dem Teleférico (–>), und dem Madeira Story Center {4}, ist bald die Zona Velha (Altstadt) erreicht. Die parallel zum Meer verlaufenden Gassen Rua Santa Maria und Rua Dom Carlos I. flankieren niedrige Häuser, in denen ein Restaurant neben dem anderen untergebracht ist. Die Rua Santa Maria gilt als älteste Straße Funchals. An ihr hatten sich die ersten Siedler der Insel niedergelassen. Abends ist die Zona Velha ein beliebtes Flanierviertel auch der Einheimischen, aus den Lokalen dringt Fado-Musik und Essensgerüche schweben über den Gassen. An ihrem östlichen Ende steht gelb gestrichen das Fort São Tiago. Auf der Terrasse des Edelrestaurants im Fort (Restaurante do Forte, –>) ist mittags und abends viel Betrieb. Nebenan befindet sich die beliebte und im Sommer oft heillos überfüllte Badeanlage Complexo Balnear da Barreirinha mit Liegeflächen auf mehreren Etagen, einem kleinen Pool und Meerzugang über Treppen.
Nur wer wirklich fußballverrückt ist, wird das 1400 m² große (2013 eröffnete und 2016 an seinen heutigen Standort gezogene) Museu CR7 im Souterrain des Hotels CR7 am Hafen besuchen. Der Fußballer Cristiano Ronaldo hat es auf eigene Kosten und mit einer gehörigen Portion Selbstverehrung in seiner Geburtsstadt Funchal errichten lassen und auch gleich die Devotionalien in Form von Trophäen oder Shirts für die Ausstellung gestiftet. In der Nähe befindet sich auch das Kasino von Funchal. Es steht in der Avenida do Infante und gilt als eines der baulichen Glanzlichter der Stadt. Oskar Niemeyer hat es Mitte der 1960er-Jahre entworfen. Die einen sagen, es erinnert sie an eine Dornenkrone, für die anderen symbolisiert es einen Vulkankegel.
Ein herrschaftlicher Park im Stadtgebiet Funchals liegt auf dem Gelände der Quinta Magnólia 500 m nördlich des Hotels Belmond Reid’s Palace (–>). Die 3,5 ha große Anlage gehörte dem British Country Club, den man aber 1980 enteignete. Seitdem ist sie öffentlich zugänglich. Es gibt Tennis- und Spielplätze sowie einen Fitnessparcours.
Mein Tipp: The Ritz
Zentraler geht nicht und natürlich ist die Aussicht auf die Flanierenden (und deren Blick auf die Pausierenden) ausgezeichnet. Auf der Straße vor blauen Kacheln und gegenüber dem Stadtpark gibt es Frühstück, Lunch, Dinner oder auch nur einen Kaffee (–>).
Bausünden
Die Entwässerungskanäle Funchals sollen das Niederschlagswasser von den zum großen Teil mit Bauten und Straßen versiegelten Flächen an den Hängen ins Meer leiten. Ihre Kapazität reichte aber Anfang 2010 nicht aus. Die Regenfälle hatten damals bislang unbekannte Ausmaße angenommen. Über 40 Tote waren in den Wasserfluten, die die Straßen in reißende Flüsse verwandelten, zu beklagen, mehr als 100 Menschen wurden schwer verletzt. Die Zeitungen waren danach voller Vorwürfe über die maßlose Bauwut und die Betonierung großer Flächen.
Mein Tipp: Terrassencafés
Auf dem Dach des Mercado dos Lavradores kann man sich in einem der zwei Terrassencafés vom Shopping in der Markthalle bei frischgepressten Säften, selbst gebackenen Kuchen oder Sandwiches erholen.
> Macaronésia<001> Rua da Boa Viagem, Mo–Fr 8.30–19, Sa 8.30–14 Uhr. Im selben Gebäude befindet sich auch das Madeira Beer Lab:
> Madeira Beer Lab, Mo–Fr 11–19, Sa 11–14 Uhr
Der Entdecker Madeiras, João Gonçalves Zarco, 1390 geboren, war der erste Capitania Madeiras. In Ermangelung von Ländereien auf dem Festland, die alle schon vergeben waren, entschied sich der portugiesische König, die Inseln des Madeira-Archipels in drei vererbliche Lehen zu teilen. Der Lehensnehmer wurde Capitania genannt. Zarco erhielt das südliche Madeira und nahm seinen Sitz in Funchal, den Norden bekam Tristão Vaz Teixeira, der mit Zarco die Entdeckungsfahrt unternommen hatte. Er wählte Machico als Residenz. Auf Porto Santo übernahm Bartolomeu Perestrelo, ebenfalls ein Mitreisender Zarcos, die Regierungsgeschäfte. Schon ein Jahr nach der Entdeckung im Jahr 1419 hatte Heinrich der Seefahrer die Kolonisierung der Inseln befohlen, die aber erst 1425 richtig in Gang kam. In den Jahren davor hatte man mehr oder weniger die gesamte Bewaldung der Insel durch Feuerrodung vernichtet, um Platz für den landwirtschaftlichen Anbau zu schaffen.
Wenn man sich vorstellt, dass nur knapp ein Viertel der Insel dafür genutzt werden konnte, ist es ganz erstaunlich, dass Madeira und Porto Santo nicht nur sich selbst versorgten, sondern sogar Getreide ins Mutterland lieferten. Madeira war die erste von Europäern kolonisierte Insel der Neuzeit.
Die Sé Catedral de Nossa Senhora da Assunção (Kathedrale Mariä Himmelfahrt) im Zentrum Funchals, die oft auch einfach Catedral Sé genannt wird, ist heutzutage nicht mehr die größte Kirche der Insel, sicherlich aber eine der schönsten. Von außen mit niedrigem Glockenturm und Mauern aus weiß gekalktem Tuffstein eher schlicht, zeigt sie sich innen überaus wertvoll geschmückt.
1488 begannen die Planungen für die Stadtkirche Funchals. Dafür schickte der König Dom Manuel I. den Steinmetz Gil Eanes vom Festland. Im Jahr 1500 setzte man die Fundamente. 1508, die Kirche war noch ein Rohbau, feierte die Gemeinde die erste Messe. Als Funchal auf Anordnung des Papstes 1514 Bischofssitz wurde, der dritte Portugals, erhob man die Kirche zur Kathedrale, aber noch drei weitere Jahre sollten vergehen, bis Hochaltar und Chor geweiht werden konnten. Durch die Entdeckung Amerikas 1492 und die portugiesische Landnahme war Funchal zur größten katholischen Diözese überhaupt avanciert – auch das Seelenheil der Bewohner der Neuen Welt lag in den Händen ihres Bischofs. Damit erklärt sich auch, dass Funchal mit damals nur 5000 Bewohnern ein für jene Zeit so gewaltiges und aufwendiges Gotteshaus besaß.
Die Grundform des aus unverputztem Naturstein errichteten Portals ist noch einer einfach strukturierten Gotik verpflichtet, das Gewände des Eingangs weist allerdings schon manuelinische Details auf. Über dem Eingang ist das portugiesische Königswappen in Stein gehauen. Das obere Portal lockert eine Fensterrosette auf und den Giebel krönt das typische Kreuz der Christusritter, deren Großmeister Dom Manuel I. war, und das auf den Schiffssegeln der portugiesischen Seefahrer deren Entdeckungsreisen begleitete.
Der Kirchenbau besteht aus dem Hauptschiff und zwei niedrigeren Nebenschiffen gleicher Länge, die mit gotischen Bögen verbunden sind. Mit dem Querschiff bilden die Längsschiffe ein nach Osten ausgerichtetes Kreuz. Nur spärlich dringt Licht in das Gebäude. Deshalb sind die Details der prächtigen Holzdecke nur schwer zu erkennen.
In das vergoldete Holz aus heimischer Zeder sind, maurischen Einflüssen folgend, detailreiche Intarsien aus Elfenbein gefügt. Besondere Beachtung verdient das zweireihige Chorgestühl mit seinen Malereien. Die Themen sind durchaus auch profaner Natur und zeigen Dinge, die für das Leben auf der Insel wichtig waren, z. B. Bananenstauden oder Weinsäcke. Den mit Fenstern in manuelinischem Stil beleuchteten Chor schmückt ein Wandbild aus mehreren Reihen Bildtafeln.