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Menschen begegnen einander, verlieren sich und finden sich wieder, letztlich vereint auf der Suche nach ein bisschen Glück. Unglaubliches vermischt sich mit Alltäglichem, Banales wird zur Sensation. Im vorliegenden Buch lässt uns der Autor mit seiner Art zu erzählen genügend Raum für die eigene Fantasie bei der Reise durch das Leben.
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Seitenzahl: 139
Veröffentlichungsjahr: 2023
HORST HELBIG
REISENDE
Menschen begegnen sich,
verlieren sich und finden sich
Impressum:
© 2023 Horst Helbig
Lektorat: Buchfein (https://www.buchfein.at)
Layout u. Umschlaggestaltung:
Angelika Fleckenstein (Spotsrock)
ISBN
Softcover: 978-3-347-87609-5
Hardcover: 978-3-347-87614-9
E-Book: 978-3-347-87615-6
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.
HORST HELBIG
REISENDE
Menschen begegnen sich,
verlieren sich und finden sich
Cover
Halbe Titelseite
Urheberrechte
Titelblatt
Italienische Seealpen
Leipzig
Berlin
Düsseldorf
Berlin
Berlin
Kroatien
Die Insel
Berlin
Türkei
Berlin
München
Berlin
München
Bahnhofsmission
Pontemare
Berlin
Pontemare
Kroatien/Italien
Pontemare
Venedig
Rom, Toskana
San Remo
Das Attentat
Imperia
Pontemare
Seealpen
Über den Autor:
Cover
Urheberrechte
Titelblatt
Italienische Seealpen
Über den Autor:
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Italienische Seealpen
Die drei Bergwanderer vom Alpinistenverein liefen den Grat hintereinander entlang. Der Pfad war schmal, aber bequem. Von weitem sah es aus, als ob ein sechsbeiniges Tier dort oben liefe, so sehr im Gleichtakt gingen die Männer. Sogar ihre Arme schwangen synchron. Die Gruppe wollte eine neue Route als Tourenempfehlung erkunden und da jetzt im Juni, nach Ende des langen Gebirgswinters, die Morgendämmerung schon früh anbrach, waren sie bereits um 5 Uhr früh gestartet. Bis zum Monte Saccarello waren es wohl noch etwa 500 Höhenmeter, davon die zweite Hälfte anspruchsvoll, alpines Klettern war also gefordert. Aber zum Gipfel wollten sie ohnehin nicht, die Tour sollte über die Grenze – also nach Westen – nach Frankreich führen.
Als sie den Kamm, noch weit unterhalb des Gipfels verließen, sahen sie am gegenüberliegenden Hang eine winzige, unscheinbare Hütte. Vermutlich ein Unterschlupf für die Ziegenhirten, die hier früher manchmal im Hochsommer ihre Tiere hatten weiden lassen. „Die schauen wir uns mal an“, sagte der Anführer der drei. Gegen Mittag hatten sie die Hütte erreicht. Etwas windschief und sicher lange nicht genutzt stand sie da in der milden Frühsommersonne. Einer der Männer öffnete die Tür und trat ein. Er konnte nicht sofort erkennen, welches Bild sich ihm da bot, aber nachdem seine Augen sich an das Schummerlicht gewöhnt hatten, stolperte er rückwärts wieder heraus, sagte kein Wort, sondern deutete nur mit der Hand in die Hütte.
In der Ecke auf der primitiven Pritsche waren vier mumifizierte Schädel zu erkennen, die aus einer schäbigen, braunen Wolldecke herausragten. Offenbar hockten da vier Menschen aneinander gekauert unter dieser Decke. Es dauerte eine Weile, bis die Männer sich gefasst hatten und die Carabinieri anriefen.
Leipzig
Als er erwachte, war ihm etwas schlecht.
Das Zimmer mit der wenig definierbaren Mischung aus seinen und Waltrauts spezifischen Gerüchen, Zigarettenrauch und Alkohol trug auch nicht gerade zu seinem Wohlbefinden bei.
Georg versuchte, sich unter ihr fortzumogeln, doch sie spürte es und nahm ihre Beine von seinem Bauch, die sie irgendwann bei ihrer Herumkullerei im Schlaf dort abgelegt hatte und legte ihren Kopf auf seinen Arm. „Halb acht“, murmelte er, nachdem er den Arm mit der Uhr wieder unter ihr hervorgezogen hatte.
Von Waltraut kam keinerlei Reaktion und so stand er auf und tappte zum Klo. Zu seiner Überraschung fand er Einweg-Rasierer und Rasierseife westdeutscher Marke im Toilettenschrank. Während er sich rasierte – und schnitt, weil er die Nassrasur nicht gewohnt war – grübelte er darüber nach, warum Waltraut wohl von dem bisschen Westgeld, das sie vielleicht hatte, ausgerechnet die für sie astronomisch teuren Westartikel kaufte. Er kam zu keinem Schluss.
Als er aus dem Bad kam, saß Waltraut bereits am gedeckten Küchentisch. „Magst du Käse oder Wurst?“ Er umarmte sie von hinten mitsamt dem Stuhl und mit einer Hand auf ihrer Brust unter dem Morgenmantel. „Beides“, und nach einem kurzen Blick auf den Tisch: „Oder ist das etwa selbstgemachte Marmelade?“ Ihr knappes ‚Ja‘ klangt wie: Natürlich, was denn sonst? Aber Georg bemerkte es nicht. Er aß hastig, sprach wenig; Waltraut aß nichts und blickte ihn unverwandt an. Als Georg sie bat, ihm nachher ein Taxi zu rufen, protestierte sie heftig: „Ich fahr dich selbstverständlich hin.“ Was Georg nicht wusste war, dass Waltraut kein Telefon besaß; nicht jeder DDR-Bürger hatte eins. Er blickte demonstrativ zur Uhr. „Um neun muss ich auf dem Messestand sein“, stellte er fest.
Gleichzeitig mit den Zigaretten zog er das Portemonnaie aus der Jacke, legte beiläufig einen Hundertmarkschein neben die Butter und bot Waltraut eine Zigarette an.
Sie rauchte schweigend und hing trotz seiner Monologe (oder wegen ihnen?) ihren Gedanken nach. Es ärgerte sie, dass sie errötete, als er das Geld auf den Tisch legte.
Als sie nach Leipzig zog, hatte sie sich bald mit Barbara aus ihrem Kombinat angefreundet. Waltraut hatte nicht den leisesten Verdacht, dass all die teuren Dinge, angefangen beim Jacobs-Kaffee bis zur Swatch-Uhr, die Barbara besaß, nicht, wie diese behauptete, von Verwandten aus dem Westen stammten.
Nach einem gemeinsamen Abend – Babsi hatte alles organisiert – im Tanz- und Ausflugslokal „Beim Schorschel“ hatte Barbara ihr am nächsten Tag Vorwürfe gemacht: So blöd könne doch niemand sein und wenn sie Waltraut schon mitnehme, solle sie doch wenigstens keine Spielverderberin sein!
Natürlich war Waltraut nicht so blöd und hatte an dem Abend durchaus gemerkt, dass der Freund des Freundes, den Barbara mitgebracht hatte, sie eindeutig mit dem Ziel aushielt, mit ihr schlafen zu wollen. Sie war nur verwirrt gewesen über das ungewohnt gute Essen, die ungewohnte Musik, den ungewohnt guten Sekt und vor allem das viele Geld, mit dem die „Freunde“ um sich warfen.
Vollends irritiert aber war sie, als sie bemerkte hatte, dass es Barbaras Geld gewesen war – Waltraut hatte gesehen, dass Babs den Freunden ihre Geldbörse zugesteckt hatte, als die Rechnung kam. Das hatte sie nun überhaupt nicht begriffen.
Als sie Barbara am nächsten Tag in der Mittagspause darauf angesprochen hatte, spöttelte diese: „Du kommst wirklich aus dem Tal der Ahnungslosen! Ich gebe das Geld für die Zeche, die Jungs bekommen die Quittung und ich die Hälfte des Betrages in Westmark! Kapiert? Mensch, der Kurs ist eins zu vier, Taxifahrer tauschen bis eins zu fünf, verstehst du?“ Waltraut hatte verstanden. Zwei Anläufe hatte sie noch gebraucht, den ersten „Freund“, den Michael, hatte sie richtig gern gemocht und als er zum Schluss der Messe abgereist war, hatte sie etwas geweint.
Für einen Parkplatz kamen sie zu spät. Georg war es recht. Er kletterte aus dem Trabant, reichte Waltraut seine Karte und sagte: „Ruf mich doch mal an, die Standnummer steht hinten drauf.“ Waltraut nickte und der Besucherstrom am Eingang verschluckte Georg.
Eilig umrundete er den leeren Stand eines volkseigenen Betriebes und schlängelte sich im Gang vor dem Stand seiner Firma zwischen den Besuchern durch.
„Sie sind heute spät, Herr Thiebur!“, empfing ihn der Standleiter mit unbewegtem Gesicht. „Keinen Parkplatz gefunden“, schwindelte Georg und trug sich in die Liste ein, holte sein Namensschildchen und stellte sich demonstrativ neben den Info-Desk.
Ein Junge schob sich durch die Neugierigen zögernd auf ihn zu: „Tschuldigense, hamse Aufkleber?“ Georg sah ihn spöttisch an. „Nein! Und auch keine Anstecknadeln oder Kugelschreiber!“ Der Junge zog den Kopf zwischen die Schultern und grinste mühsam.
Da sah Georg einen Limex-Mitarbeiter kommen. „Herr Rauch!“, mit ausgestreckter Hand ging er auf ihn zu: „Ich freue mich, Sie hier begrüßen zu dürfen! Darf ich Sie zu einem kleinen Imbiss einladen? Gehen wir doch hinein, da können wir uns in Ruhe unterhalten.“
Der ganze Messestand bestand nur aus einer äußeren Fassade mit Schaubildern der Produkte und Projekte, hinter der sich rund um eine gepflegte Bar Besprechungsraum an Besprechungsraum reihte. Routiniert führte Georg seinen Kunden an diese Bar, half aus dem Mantel, orderte zwei Longdrinks und Lachsbrote – „Oder darf es Tatar sein, Herr Rauch?“, bot die bereitstehenden Zigaretten an und überreicht mit großzügiger Geste – „Ist doch nicht der Rede wert, Herr Rauch“ – Anstecknadel, Kugelschreiber und zwei Aufkleber für den Herrn Sohn.
Nach den üblichen Fragen nach der Frau Gemahlin und der Bitte um Grüße an den Herrn Direktor die Frage: „Was macht unser Angebot, Herr Rauch?“ Dieser lehnte sich zurück und blickte an Georg vorbei. „Ja, wir sind noch nicht soweit, Herr Thiebur. Wir müssen noch auf die Mittel warten.“ Georg ließ nicht locker: „Wann erwarten Sie die Mittel? Gibt es Termine?“
Es gab keine Termine und es gab keine Mittel, das Projekt war verschoben; aber wie sollte Rauch das nach zwei Lachsbrötchen und frisch gepresstem Orangensaft mit Gin sagen? Er wich aus, sprach von anstehenden Sitzungen und bat um ein weiteres Lachsbrötchen.
„Aber gern, Herr Rauch.“ Ärgerlich stand Georg auf und ging zur Theke. Er nahm Frau Schmied am Arm und sagte laut: „Wir hätten gern noch ein Lachsbrötchen, Frau Schmied“, und leise, „lassen Sie mich bitte ausrufen.“ Kaum saß er wieder am Tisch, ertönte dezent der Gong: „Herr Thiebur zur Information bitte, Herr Thiebur bitte.“
Georg entschuldigte sich bei Rauch und verzog sich in das Sekretariat. „Gottseidank“, stöhnte er, „diesen Schnorrer konnte ich nicht mehr ertragen! Na, Frau Reismann, Sie sehen heute ja wieder fantastisch aus!“ Er umfasste ihre Hüfte und deutete ein paar Sirtaki-Schritte an. Frau Reismann, eine mollige Mittvierzigerin, strahlte. „Darf ich mal telefonieren?“, fragte George mit Unschuldsmiene – beide wussten, dass Privattelefonate verboten waren. „Gehen Sie in die Kabine 2, Herr Thiebur, ich passe auf!“ Mit einem kleinen Seufzer blickte sie ihm nach.
Die Nummer auf dem Bierfilz war kaum noch zu lesen und bei der totalen Leitungsüberlastung während der Messe kam der Anschluss nicht gleich zustande. Vielleicht musste auch die Stasi erst ihre Tonbänder einschalten. Georg argwöhnte, dass ihm das Mädchen eine falsche Telefonnummer aufgeschrieben hatte und probierte es mehr aus Langeweile noch einmal. Sie meldete sich mit ihrem Nachnamen und Georg fragte: „Manuela? – Ah, schön dich zu hören, sag mal, sehen wir uns heute Abend beim Schorschel? – Prima! Am besten wäre, du bringst noch eine Freundin mit. – Schön, um acht am Parkplatz, ich freue mich!“
Er warf beim Rausgehen Frau Reismann einen Handkuss zu und schielte vorsichtig um die Ecke in die Bar. Rauch war weg. Erleichtert holte er sich an der Theke ein Bier und stellte sich zu den Frankfurter Kollegen. „Du, das klappt heute Abend, die Manuela bringt noch eine Freundin mit. Prost!“
Nachdem ihn seine erste Frau damals verlassen hatte (als er sie dazu wegen Untreue aufgefordert hatte) und nach kurzer Zeit des Selbstmitleids hatte er begonnen, alles möglichst positiv zu sehen und sein Dasein zu genießen. Natürlich hatte sein männliches Ego sehr durch die Affäre seiner Frau gelitten, zumal sie nach den anfänglichen Heimlichkeiten diese nach der Entdeckung offen ausgelebt hatte. Aber er war zu jung, um dieses Scheitern – wie er es empfand – zum Dreh- und Angelpunkt seiner Gedanken zu machen. Das war die ersten zwei, drei Wochen so gewesen, bis ihm bewusst geworden war, dass es ihn immer tiefer zog.
Als er halbbetrunken abends in seiner Küche saß, spielte der Radiosender Udo Lindenbergs Song: „Ein Herz kann man nicht reparieren...“ Genau, dachte er.
Und dann zum Ende des Liedes: „Ein Herz, das kann man reparieren...“ So einfach war das! Er musste sich nur neu verlieben. Schon Hermann Hesse hat gesagt: „Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich.“
Bei seiner morgendlichen Zeitungslektüre fielen ihm erstmalig die vielen Anzeigen unter der Rubrik: Bekanntschaften auf. Nach einer Weile dachte er: Warum nicht?
Anfangs landete er unweigerlich bei einer der zahllosen Agenturen, die erst mal erklärten, was die Vermittlung kostete. Das gefiel ihm gar nicht. Bei den wenigen Anzeigen, die privat waren, geriet er meist an Menschen mit skurrilen Vorstellungen von Zweisamkeit. Das gefiel ihm auch nicht. Doch mit der Zeit konnte er die „normalen“ Annoncen selektieren. Fast immer waren es Chiffre-Anzeigen, auf die er dann antwortete. Das klappte ganz gut, denn oft kam dann ein Anruf der Dame.
Manche Telefonate waren durchaus lustig und machten ihn neugierig auf ein Treffen, waren aber häufig dafür umso enttäuschender beim Date. Also probierte er es mit eigenen Anzeigen. Die erste lautete ganz poetisch:
Hätt ich doch nur den Kelch gemieden,
der Liebe heißt und trunken macht...
M/46/ 1.85 m, sucht Partnerin zum Weiterreimen. Chiffre
Hierauf bekam er einen einzigen Anruf. Sie fragte kichernd, ob er Alkoholiker sei. Ein Gespräch, gar eine Verabredung kam nicht zustande. Daraufhin versuchte er es mit den Allgemein-Floskeln wie die anderen:
M/46/ 1.85 m, sucht schlanke Sie mit einem Mund zum Küssen, aber auch zum miteinander reden. Chiffre
Darauf meldeten sich mehrere Damen. Wiederum hatte er auch sehr nette Telefonate und einige Dates. Schlank waren sie alle nicht und reden konnte er nur mit einer; genauer gesagt, diese Uschi redete. Pausenlos. Ihre Geschichten klangen wie ein billiger Groschenroman, zumal sie nicht von sich erzählte, sondern von einer „Freundin“. Namenlos natürlich. Diese Freundin lebt in den USA und hat sehr viel Geld, aber auch Multiple Sklerose. „Und, stell dir mal vor, ihr Mann, also, der ist Ami, hat versucht, sie zu vergiften! Stell dir das mal vor!“, ergänzte sie ihren Bericht, um ohne Übergang die nächste unglaubliche Geschichte einer anderen Freundin zu beginnen. Georg entschuldigte sich mit einem schweren Tag und verabschiedete sich.
Schon ein bisschen mutloser versuchte er es daraufhin mit Ironie:
Langweiliger, humorloser Dreißiger sucht kostenfrei junge, zierliche Zugehfrau, die mit strahlendem Lächeln Socken wäscht, eine perfekte Gastgeberin und erotische Gespielin ist. Nicht möglich? Bin auch nicht langweilig! Chiffre
Ein bisschen verliebt war er nach dem ersten Treffen in Eva. Sie war attraktiv, in seinem Alter und gebildet. Auch beim zweiten Treffen ging ihnen der Gesprächsstoff nicht aus und sie stellten viele Gemeinsamkeiten fest, auch die, dass sie beide eine gewisse Angst vor einer neuen Bindung hatten. Was ist, dachte Georg, wenn er wieder scheiterte? Eva dachte wohl ähnlich und zog sich etwas zurück und so schien es zu Ende, bevor es anfangen konnte.
Selbst die eine oder andere Bettgeschichte änderte nichts an seiner ‚Bindungsunfähigkeit‘, immer fand er einen Grund, sich zurückzuziehen. Rosi war ihm zu viel ‚Muttertier‘, Steffi fand er zu emotionslos, obwohl sie beim Sex eine ‚Rakete‘ war! Schlimm war es auch mit Kathi, eine Doktorin der Humanmedizin. Sie lud ihn zum Abendessen zu sich nach Hause ein. Das Essen war, naja, mäßig. Als Georg sie auf dem Sofa küssen wollte, gab sie ihm eine, wenn auch leichte Ohrfeige. Er dachte: Okay, dann trink ich den Schluck Wein aus und verabschiede mich. Als er sich erheben wollte, griff sie nach seinem Hosengürtel und öffnete die Schnalle. Sie hockte sich auf ihn und war in zwei Minuten fertig. Noch während sie ihre Kleidung richtete sagte sie: „Geh jetzt bitte!“
Das Telefonat mit dieser Carina war ziemlich aufregend. Sie flirtete ganz schön frech mit ihm und man verabredete sich für das Wochenende. Sie wohne in Rudow; Ecke Großziethener Damm solle er sie anrufen, sie komme dann zur dortigen Bushaltestelle.
Das Dumme war nur: Sie ging nicht ans Telefon, und an der Bushaltestelle war auch niemand. Nach einer halben Stunde gab Georg auf und fuhr etwas frustriert nach Hause.
Ein anderes Mal war es einfach Pech, dass die Verabredung nicht zustande kam. Frauke, eine Regisseurin, wollte sich gern im Café Einstein in Berlin mit ihm treffen. In gewisser Weise sozusagen