Reisfelder - Patrice Kragten - E-Book

Reisfelder E-Book

Patrice Kragten

3,0

Beschreibung

In diesem TRAVELKID Reisebericht Reisfelder - mit meiner Tochter auf Abenteuerreise durch Indonesien - berichtet Patrice Kragten von ihren Erfahrungen während einer 5-wöchigen Rundreise über Java und Bali, welche gemeinsam mit der 6-jährigen Tochter Romy im Oktober 2008 unternommen wurde. Ob der Bericht jetzt von buddhistischer Baukunst des Borobodurs, der Freilassung der Meeresschildkröte Chili oder von den Wanderungen durch Reisfelder handelt - die Holländerin hat überall nützliche Informationen für das Unternehmen einer Fernreise mit Kindern eingebunden. Anschließend berichtet Kragten über ihre zweite Reise, wobei sie spannende Aktivitäten und neue Hotels für TRAVELKID Fernreisen getestet hat. Kragten: Mit einem Auto, sowie einem hilfsbereiten Chauffeur und einem engagierten Reiseleiter, legten wir über 1.200 Kilometer zurück. Wir besuchten den weltberühmten Borobodur, wanderten durch und radelten entlang saftig grüner Reisfelder, standen im Krater eines schlafenden Vulkans, haben den Glauben der Indonesier kennen gelernt und schwammen im azurblauen Bali See. Der Reisebericht, verständlich und einfach geschrieben, soll einerseits Informationen bieten für diejenigen, die demnächst mit oder ohne Kinder eine Indonesien Reise unternehmen möchten. Anderseits sollten die Erfahrungen dazu dienen, dass Menschen mit oder ohne Kinder sich trauen, eine Reise, in diesem Fall nach Indonesien, zu unternehmen. Unter www.travelkid.at findest du weitere Informationen. Ich frage Romy ganz vorsichtig, ob sie vielleicht Angst vor der Schlange hat, worauf sie antwortet: Ich? Nein, ich habe ja Bergschuhe an!!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 141

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
3,0 (16 Bewertungen)
4
1
6
1
4
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Jede Weiterverwendung und Vervielfältigung ist ohne die vorherige Genehmigung durch die Autorin und TRAVELKID.at nicht gestattet.

Das Papier wurde aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Reise

Metropole Jakarta

Botanischer Garten

Alles Bambus

Affen und anderes Ungeziefer

Geysir und Tempel

Starbucks & McDonalds

Unsere Baumhütte

Komodo Warane

Entlang der Reisfelder

Fotos 1. Reise

Höhle, Halle, Höhle

Durch Reisfelder

Schnorcheln

Agung Batur

Dolphin watching

Mani & Padi

Chili

Opfergabe

Sanur

Die Lösung

Fotos 1. und 2. Reise

2. Reise

Herzliches Wiedersehen

Cooking Class

Drahtesel

LOVe INdonesiA

Verdorbene Kinder

Dschungelwanderung

Böse Überraschung

Abschied

Fotos 2. Reise

TRAVELKID

„abenteuerlich einfach“

TRAVELKID Reisetipps

Wichtige Adressen

Meine anderen Bücher

Dankwort

Vorwort

Reisfelder

Mit meiner Tochter auf Abenteuerreise durch Indonesien

Rauchende Vulkane, farbenfroh geschmückte Tempel, saftig grüne Reisfelder, gläubige Menschen und ein azurblaues Meer. Das sind die würzigen Zutaten einer abenteuerlichen abwechslungsreichen Indonesienreise. In diesem TRAVELKID Reisebericht erzähle ich von meinen Erfahrungen während der 5-wöchigen Rundreise durch Indonesien, welche ich gemeinsam mit meiner 6-jährigen Tochter Romy im Oktober 2008 unternommen habe. Mit einem Auto, sowie einem hilfsbereiten Chauffeur und einem engagierten Reiseleiter legten wir über 1.800 Kilometer zurück. Anschließend berichte ich über meine zweite Reise, wobei ich spannende Aktivitäten und neue Hotels für TRAVELKID getestet habe.

Mein Reisebericht soll einerseits Informationen bieten für diejenigen, die demnächst mit den Kindern eine Bali-Reise mit TRAVELKID machen werden. Anderseits sollten meine Erfahrungen dazu dienen, dass Familien sich trauen, eine Fernreise mit den Kindern, in diesem Fall nach Indonesien, zu unternehmen. Ich wünsche euch eine schöne Reise!

Patrice Kragten

Karte Indonesien

Weltmetropole Jakarta

Es ist ein unglaubliches Chaos auf der Straße. Rechts und links von uns, sowie vorne und hinten, oder besser gesagt, kreuz und quer, fahren Autos. Hier stellt sich wirklich die Frage, wieso es weiße Linien auf dem Asphalt gibt, wenn sich doch niemand daran hält. Auf der 2-spurigen Fahrbahn passen mühelos 3 bis 4 Autos nebeneinander und dies ist anscheinend auch erlaubt. Dazwischen fahren Skooters, 1000-de Skooters. Der Fahrer, mit oder ohne Helm, befördert bis zu 5 Personen inklusive (Klein-)kindern und Babys auf seinem Skooter. Interessant, dass auch ganze Geschäfte auf dem Gepäckträger Platz haben, wie die motorisierten Besen-, Hühner- und Erdnussverkäufer uns zeigen. Wir halten vor der roten Ampel an und werden von den 1000-den Skootern überholt. Sie platzieren sich alle ganz vorne und bilden bei Grün eine massive Front, Geisterfahrer haben hier keine Chance! Auch die dahinter stehenden Autos haben keine Chance, keine Chance dem stinkenden Rauchqualm zu entkommen. In der Weltmetropole Jakarta fährt beim Linksverkehr jeder da wo er will und niemand dort wo er muss!

Wir sind auf Java, oder besser gesagt in Jakarta, der Hauptstadt von Indonesien, angekommen. Von Zell am See bis Jakarta haben wir inklusive Zufahrt zum Flughafen und Umsteigen in Frankfurt fast 24 Stunden gebraucht. Meine Tochter Romy hat den Flug gut überstanden und steigt relativ fit aus dem Lufthansa Flieger. Die lange Reise war doch einfacher als gedacht. Sie hat heute ungefähr 7000 Airmiles auf ihren Jet Friends Pass gesammelt und kann sich mit sechs Jahren schon als Frequent Flyer bezeichnen. Unsere Reise ist von einer TRAVELKID Reiseagentur organisiert worden und wir, wichtig wie wir anscheinend sind, werden jetzt von einer Dreiermannschaft zum Hotel begleitet: Harris, Chef de Bureau, hat unsere Reservierungen vorgenommen, Chauffeur Mister Tonno und Reiseleiter Royen.

Voller Bewunderung fahren wir gemeinsam zum Ibis Mandarin Hotel im Zentrum von Jakarta. Es ist spät am Abend, die abendliche Rushhour ist in vollem Gange und wir sind von dem vielen Verkehr überrascht. Laut Wikipedia wohnen 13 Millionen Einwohner in dieser Stadt und die machen sich lärmend und stinkend bemerkbar. Große Gebäude internationaler Konzerne, die wirklich etwas Farbe brauchen könnten, reichen hoch hinaus, manche sind umgeben von Baugerüsten und werden renoviert, andere sind aus Glas. Dazwischen die Appartementkomplexe der lokalen Bevölkerung. Interessant sind die großen Wassertanks auf dem Dach, die Antennen der Satelliten am Balkon und überall hängen Elektrizitätskabel. Die Straßen werden außer von Autos und Skooters gefüllt mit ….….. Menschen, was sonst bei dieser Menschenmenge. Es ist gerade Essenszeit. Überall riecht und raucht es in den zahlreichen kleinen Buden, die sich liebevoll mit einem Tisch und drei bis vier Stühlen auf dem Gehsteig platziert haben und auf eine Mahlzeit einladen. Ein typisches Bild Indonesiens, welches wir noch fünf Wochen sehen werden.

Indonesien ist der größte Archipel der Welt und zählt mehr als 13.600 Inseln, davon 5 Große und insgesamt sind nur 600 Inseln bewohnt – wir besuchen die zwei kinderfreundlichsten: Java und Bali. Der Archipel, welcher seit 1945 unabhängig von Holland ist, dehnt sich zwischen Australien und China aus, erstreckt sich über dem Äquator und grenzt an den Indischen und Pazifischen Ozean. Indonesien hört sich für uns immer ziemlich exotisch an. Wir vergessen meistens, dass Indonesien und speziell Bali das Gran Canaria für den Japaner, Taiwanesen sowie Australier und Neuseeländer ist. Die Infrastruktur, die Unterkünfte sowie das touristische Angebot ist durchaus ausgeprägt und von einfach bis zu äußerst luxuriös ist alles buchbar und vorhanden.

Unser Hotelzimmer ist genauso wie ein Hotelzimmer ausschauen soll: komfortables Bett, Schreibtisch mit Fernseher, Kleiderschrank und das Badezimmer mit Dusche und Toilette. Auch Shampoo, Wattestäbchen, Bademütze, Zahn- und Schuhputzzeug liegen liebevoll auf dem Waschbecken dekoriert. Das Zimmer hätte auch in New York, Nairobi oder Paris stehen können. Spätestens im Hotelrestaurant bemerkst du, dass du in Asien gelandet bist. Wir bestellen hier noch was zum Essen und legen uns um 22.00 Uhr müde, aber zufrieden ins Bett.

Am nächsten Tag verschaffen wir uns eine Übersicht von Indonesien und fahren mit der gleichen Dreiermannschaft der Reiseagentur zum Taman Mini Indonesia, ein 100 Hektar großer Themenpark, in dem alle Provinzen des Landes durch jeweils maßstabsgerechte Gebäude im traditionellen Baustil und Kunsthandwerk vertreten sind. Das Zentrum der Anlage ist ein Bassin mit einer Diagonale von zirka 550 Metern, in dem der gesamte indonesische Archipel nachgebildet ist. Mit einer wackeligen Seilbahn fahren wir über die Inseln und stellen fest, dass Österreich vor langer langer langer Zeit diese Seilbahn als „abgeschrieben“ verkauft haben muss.

Glücklich, dass ich wieder festen Boden unter den Füßen habe, schlage ich eine kurze Pause vor und lade Harris und Royen auf einen Kaffee ein. Mister Tonno hat sich, wie es sich angeblich gehört, von unserer Truppe getrennt und wartet beim Auto oder sitzt mit anderen Chauffeuren in der Nähe des Einganges. Ich setze mich beim kleinen Kiosk auf den Boden und bestelle einen Cappuccino. Wie sich heraus stellt, war das die richtige Wahl. Wenn ich mir den Kaffee, auf Bali liebevoll Bali-Kaffee genannt, von Harris etwas genauer anschaue, sehe ich, dass sich unten in seinem Glas ein 1 Zentimeter dicker Kaffeesatz gebildet hat….

In Indonesien setzt man sich meistens auf den Boden, aber ich weiß nicht so wirklich wohin mit den Beinen. Oben drauf sitzen? Pfff, nein, da schlafen mir die Beine ein, nach vorne gestreckt geht auch nicht, du darfst die Unterseite deiner Füße nicht zeigen, dann einfach abwinkeln, bis die Hand dann einschläft…. Vielleicht Gewöhnungssache!?! Romy spielt inzwischen mit ihrer V-Tech Kidizoom Photokamera und legt die für sie wichtigsten Gegenstände auf Bild fest. Die Kokosnüsse, der Lautsprecher, ihr Kuscheltier Hundy, alles wird mit äußerster Präzision hingelegt, fotografiert und wieder zurückgelegt. Erstaunlich, wie sie sich mit Nichts beschäftigen kann!

Nach der Pause besuchen wir das Mini-Borobodur und in dem Theater machen wir Musik auf dem Gamelan. Gamelan ist eine der herausragenden Musikkulturen unserer Welt. Einige Gamelan-Instrumente kennen wir bereits in abgewandelter Form wie zum Beispiel das Xylophon oder das Metallophon. Gamelan-Ensembles können zwischen kammermusikalischen Besetzungen von zirka 6 oder 7 bis hin zu großen Orchestern von an die 40 Musiker differieren. Sowohl die Besetzungsstärke als auch die Zusammensetzung der Instrumente hängen vom jeweiligen Einsatzgebiet wie Straßenmusik, Gadhon (Kammermusik), Wayang kulit (Schattentheater) oder Tanz ab. Plötzlich höre ich lautes Lachen hinter mir - Romy hat großen Spaß mit Royen! Royen ist ein junger, sehr guter und äußerst professioneller Reiseleiter und kann außerdem sehr gut mit Kindern umgehen. Er hat selbst zwei Söhne, Tobias und Brian, die im gleichen Alter wie Romy sind. Er weiß also genau, was Kinder an Informationen brauchen und verarbeiten können. Die Beiden spielen eine Weile mit den Instrumenten und verständigen sich meistens auf Deutsch, teilweise in Holländisch. Ich dahingegen, habe bemerkt, dass mein Englisch wieder etwas Übung braucht und spreche Englisch mit ihm.

Die Republik Indonesien hatte, als 1945 die Unabhängigkeit ausgerufen wurde, die Möglichkeit Holländisch zur Nationalsprache zu erklären, wollte aber mit den ehemaligen Kolonialherren nichts mehr gemein haben. Das Bahasa Indonesia wurde zur Nationalsprache, allerdings sprechen heute erst 18 Million Indonesier diese Sprache als Erstsprache. Sie ist niemandes „Muttersprache“, sondern wird in der heutigen Form überall als Zweitsprache erlernt. So kann es passieren, dass es in abgelegenen Gegenden mit der Nationalsprache Verständigungsprobleme geben kann. Allerdings muss zumindest der Bürgermeister des Ortes Bahasa Indonesia sprechen, sonst kann er sein Amt nicht bekleiden.

Mister Tonno fügt sich wieder bei unserer Truppe ein, gemeinsam fahren wir für das Mittagsessen zum Restaurant am Strand. Auf Grund meines holländischen Ursprungs bin ich mit der Indonesischen Küche quasi aufgewachsen und bestelle erfreut Satey (Hühnerspieß mit Erdnussbuttersauce) mit Nasi Goreng (gebackenem Reis mit Gemüse und Fleisch). Romy bestellt Schinken-Käse-Toast, dazu frische Fruchtsäfte.

Die Indonesische Variante von Disney World: Ancol, mit gleichen Attraktionen wie Dombo fliegen, it´s a small world und das Affentheater ist natürlich eine sehr touristische Angelegenheit, aber der Nachmittag gehört Romy. Sie darf entscheiden was wir machen und so halten wir uns den Nachmittag im Park auf und da darf auch eine köstliche McDonalds Zwischenmahlzeit nicht fehlen!

Zurück im Hotel genießen wir das Abendessen wieder vom reichlich gefüllten Buffet des Hotelrestaurants. Witzig ist, dass der Reis, die Nudeln, das Gemüse und das Fleisch kalt sind. Auf dem Buffet befinden sich Körbe aus Metall, wo du die Speisen hinein gibst und in einem Warmwasserbassin untertauchst bis das Essen dann warm ist. Romy nimmt als Nachtisch noch ein Eis und ich einen Cappuccino. Wir nehmen beides mit zum wunderschönen grünen Innenhof des Hotels und genießen dort noch den Abend. Heute gehen wir früh und müde ins Bett.

Am nächsten Tag machen wir einen kurzen Besuch im Indonesischen Museum. Danach geht es zum alten Hafen. Es ist heute sehr warm und die Luftfeuchtigkeit ist ziemlich hoch. Auch ohne etwas zu tun, läuft uns der Schweiß über Gesichter und Rücken. Wir steigen aus dem Auto, kämpfen uns durch eine Hitzemauer und wandern, jeder mit 2 Flaschen Wasser in der Hand, entlang der Schiffe. Die Schritte und Handlungen werden automatisch langsamer, während Royen erzählt, dass die großen Schiffe noch immer mit der Hand beladen werden. Vollbeladen mit Zement fahren die meisten Schiffe nach Borneo und kommen nach 10 Tagen mit Holz wieder nach Jakarta zurück. Die modernsten Exemplare haben einen Hebekran, aber auch da wird die Ladung ohne viel Arbeitskraft nicht viel schneller auf das Schiff gebracht. Das alte holländische VOC-Gebäude steht immer noch beim Eingang des Hafens. Früher war in diesem Gebäude das Hauptbüro der Schifffahrt unter Leitung der holländischen VOC (Verenigde Oost-Indische Company) und es ist durchaus interessant etwas von meinem heimatlichen Ursprung zu sehen.

Direkt neben unserem Hotel befindet sich ein großes Einkaufszentrum mit Supermarkt, wo wir Kekse, Äpfel, Wasser und Süßigkeiten für die Rundreise einkaufen. Es wimmelt hier von Menschen, die Männer sind in einer farbenfrohen Bluse oder Sarong gekleidet - ein Sarong ist ein Rock aus zusammengenähten Stoffbahnen, welcher durch einen Knoten vor dem Bauch gehalten wird. Die Frauen sind in Chanel und Dior unterwegs, die Jungend in D&C oder Ed Hardy. Nichts deutet hier auf eine arme Nation hin. Obwohl Indonesiens Wirtschaft kräftig zulegt, und Jakarta und einige andere indonesische Metropolen boomen, lebt dennoch die Mehrheit der 240 Millionen Einwohner in einfachen Verhältnissen oder gar bitterer Armut. Nach Auffassung von Suhartos Regime ist jemand erst dann arm, wenn er täglich weniger als 5.000 Indonesische Rupiah, also knapp € 0,40 verdient. Jetzt solltest du wissen, dass eine Packung Reis im Supermarkt genau € 0,40 kostet….

Wir verbringen den Nachmittag am Rande des Schwimmbades. Inmitten der grauen, stinkenden Stadt hat das Ibis Tamarin Hotel eine grüne Ruhe-Oase mit blühenden Pflanzen und schattenreichen Bäumen im Innenhof kreiert. Wir erholen uns im angenehmen erfrischenden Wasser des Schwimmbades von den ersten Urlaubstagen. Romy hat kurz vor dem Urlaub einen Schwimmkurs absolviert und zeigt voller Stolz was sie dort alles gelernt hat.

Botanischer Garten

Wir verlassen Jakarta und fahren Richtung Süden. Mister Tonno ist gut gelaunt und legt eine Kassette in den Kassetten-Spieler: the best of Queen. Es ist interessant zu sehen, wie Romy als Kind die Atmosphäre steuern kann, ohne dass sie sich dessen bewusst ist. So macht sie witzige Fotos von Royen mit ihrer Kamera und hat einen riesen Spaß dabei. Beim Mauthäuschen zahlt Mister Tonno einige Rupiah und biegt auf die neue, fast leere Autobahn nach Bogor ein. Auf der anderen Seite der Autobahn, also stadteinwärts, steht ein kilometerlanger Stau. Für Arbeiter, die sich den Luxus einer Wohnung innerhalb der Stadt nicht leisten können, dauert die Fahrt stadteinwärts in der Früh minimal 2 Stunden. Öffentliche Verkehrsmittel sind kaum vorhanden, es bleibt ihnen also nichts anderes übrig, auch am Abend stadtauswärts nicht!

Sobald wir die Stadt hinter uns gelassen haben, kommt langsam das wahre Indonesien hervor. Die Landschaft wird immer grüner, die Palmen strahlen in der Sonne, die Reisfelder sehen wunderschön und saftig grün aus. Dazwischen wohnt die arme Bevölkerung in kleinen Wellblech-Häuschen. Es muss da drinnen wirklich zum Ersticken sein, so warm. Und die Fliegen…. Die Kinder sind in Uniform auf dem Weg zur Schule, die Frauen tragen Wasser, Brennholz oder ganze Bananen-Trauben auf dem Kopf. Ein streunender Hund schnüffelt in einem Müllhaufen nach etwas Essbaren. So wie er aber ausschaut, hat er schon wochenlang nichts gefunden…. „Am Land“ werden die Anzahl der Autos immer weniger, die Anzahl der Skooter bleibt dahingegen gleich. Wenn du eh alles mit und auf dem Skooter transportieren kannst, brauchst du doch kein Auto. Kreativität spart Geld!

In Bogor angekommen, besuchen wir den weltberühmten botanischen Garten. Hier findet man die weltweit größten Sammlungen verschiedener Baum- und Pflanzenarten, sowie Orchideen und Gewürze. Royen erzählt, dass sich hier auch Fledermäuse aufhalten und die will Romy sehen! Wir lassen also die Orchideen links liegen und wandern rund um den Präsidentenpalast, wo kleine und schmale Pfade durch den Garten führen. Ein Eichhörnchen erschreckt sich und klettert schnell auf einen Baum, während Romy es mit ihrem Fernglas beobachtet. Wir können im Gebüsch sogar eine kleine Schlange entdecken. Ich versuche die Schlange zu fotografieren und auch Romy möchte ein Foto von der Schlange machen. Wir sind so von der Schlange fasziniert, dass wir nicht bemerken, was inzwischen passiert. Royen entdeckt eine Mücke bei Romy auf dem Arm, die gerade zustechen möchte. Als er das Tier erledigen will, bemerkt er, dass es ein ganzer Schwarm von Mücken auf uns abgesehen hat. Schnell, weg von hier, rennen!

Ohne Foto von der Schlange und auch ohne Blick auf die Fledermäuse - die halten sich gerade nicht in Bogor auf – wandern wir zum Teich. Die Wasserlilien blühen weiß und die Riesenblätter messen zirka 1 Meter im Durchschnitt. Man sagt, dass die Blätter so stark sind, dass ein Baby drauf sitzen kann. Ich glaube, dass die Babyfotografin Anne Geddes das sogar mal ausprobiert hat.

Wir steigen wieder in das Auto und fahren zum Restaurant - es ist Zeit für das Mittagessen. Das Restaurant besteht aus mehreren kleinen Pavillons, wo du statt einem Tisch einen kleinen Pavillon zugewiesen bekommst, ein nicht TÜV geprüfter Kinderspielplatz ist gleich daneben. Wir ziehen, wie es sich gehört, die Schuhe aus, waschen uns die Hände und setzen uns auf den Boden. Romy möchte erst mal schaukeln und rennt davon. Es kostet einiges an Überredungskraft, aber Mister Tonno setzt sich schließlich zu uns auf den Boden. Für Romy bestellen wir Satey ohne Marinade, also nur gegrilltes Hühnerfleisch mit Reis, welches frisch zubereitet wird und ihr sehr gut schmeckt. Royen hat für uns das Tagesmenü bestellt und wir bekommen ein kleines Buffet mit Reis, Fleisch, Gemüse und Fisch, alles schmeckt wunderbar. Nur am Boden sitzen und gleichzeitig essen ist komplizierter als gedacht.

Wenn du mit Kindern unterwegs nach Bandung bist, ist der Taman Safaripark bei Puncak ein Muss. Wir fahren mit dem eigenen Auto in den Park hinein, wo außer heimischen Tieren wie Komodo Waranen und Orang Utans auch afrikanische Tiere wie Löwen, Elefanten und Zebras zu sehen sind. Diese Tiere können eine Weiterfahrt manchmal unmöglich machen, weil sie einfach mitten auf der Straße stehen bleiben. Mister Tonno hat unglaublichen Spaß bei der Safari, ich glaube, dass er das zum ersten Mal in seinem Leben macht. Ein Strauß steckt den Kopf durchs offene Fenster und knabbert an seinem Hut. Royen, Romy und ich kriegen uns vor Lachen nicht mehr ein – die Tränen rollen uns über die Wangen.