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Wussten Sie, dass der Schwabe Schiller »Die Räuber« im badischen Mannheim aufführen ließ? Oder dass der zweitgrößte Barockschlosskomplex Europas in Mannheim steht? Die Quadratestadt ist viel besser als ihr Ruf. Doch auch Heidelberg bietet Erstaunliches - etwa ein Museum, das sich der Verpackung widmet. Oder einen Shiva-Garten. Auch Lorsch, Speyer und Schwetzingen sind ein Muss, wenn Sie sich an die Lieblingsplätze von Viola Eigenbrodt entführen lassen. 11 berühmte Persönlichkeiten der Gegend runden den Band ab - von Dao Droste bis Romani Rose.
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Seitenzahl: 146
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66 Lieblingsplätze
und 11 Köpfe
Viola Eigenbrodt
Rhein-Neckarklassisch und neu
Quadrate und krumme Wege
Ich widme dieses Buch Kurt Heering. Ohne ihn wäre es nie entstanden.
Bis auf die folgenden stammen alle Bilder von der Autorin:
Theo Stadtmüller (»Am Rhein in Rheinland-Pfalz«, Lieblingsplatz 2, 4 bis 14, 16, 17, 42, »Heidelberg und Umgebung«, 55, 56, 64, 65, 66), Ulrich Stecher (1, »Mannheim und Umgebung«, 23, 25), Brett Walsh (1/11), Historisches Museum der Pfalz Speyer (3), Stadt Mannheim (19, 20, 29, 34), Rino Galiano (2/11), Stadtarchiv Mannheim (30), Luisenpark (32), Verein Rhein-Neckar-Industriekultur e.V. (33), Reiß-Engelhorn-Museen (REM) (35), Eric Carstensen (36), Nora Noé (3/11), Thomas Henne (38, 52), Schmucker und Partner Planungsgesellschaft mbh (40), Mani Neumeier (5/11), Stadt Lorsch (41), Viola Marguerre (44 bis 47), Völkerkundemuseum Heidelberg (49), Dokumentationszentrum für Sinti und Roma Heidelberg (50), Filipp Singer (6/11), Kurpfälzisches Museum Heidelberg (51), Dao Droste (7/11), Betty Langhoff (8/11), Galerie p13 (57), Rosa Frank (9/11), Thermalbad Heidelberg (59), Stadt Heidelberg (62), Wolfgang Steche (63), Manfred Liedtke (11/11)
Autoren und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]
Literatur:
S. 173: Friedrich Hölderlin, Heidelberg, in: Gedichte nach 1800, Stuttgarter Ausgabe Band 2, 1, S. 14.
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© 2015 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat / Korrektorat: Claudia Reinert
Satz: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Alexander Somogyi
unter Verwendung des Fotos »Alte Brücke in der Abendsonne« von eyetronic/ fotolia.com
E-Book/Kartendesign: Mirjam Hecht
ISBN 978-3-8392-4682-5
Das Dorf Venningen liegt in der Pfalz und bereits Kelten und Römer schätzten seine Lage in der »Toskana des Nordens«. In Venningen wiederum befindet sich in romantischer Lage der Doktorenhof. Seit vielen Generationen bewirtschaftet ihn die Familie Wiedemann. Hier kam man vor mehr als 20 Jahren auf eine scheinbar abstruse Idee. Statt »einfachen« Wein aus den hauseigenen Wingerten zu keltern, wagte man einen Schritt ins Ungewisse und verlegte sich auf die Herstellung eines ganz besonderen Elixiers: des Essigs.
Der Doktorenhof ist eine echte Manufaktur, denn die mannigfaltigen Essigessenzen werden tatsächlich zu nahezu 100 Prozent von Hand hergestellt, wobei die gesamte Familie hilft: Es beginnt beim naturnahen Anbau der Grundweine, geht weiter beim bewusst sanften Ausbau der Essige in der Essigstube und endet noch lange nicht beim Füllen in mundgeblasene Flaschen und Flakons. Verkorken, Binden, Wachsen und Verpacken. Auch die Zusatzaromen für den heilsamen Saft, wie Kräuter, Blüten, Früchte und Honig kommen ausschließlich aus Bioanbaubetrieben. Last, not least hat man mit einer Flasche gleich ein Unikat in der Hand.
So ist eine Essigdegustation mit Kellerführung und Kräuterkammerrundgang ein wahres Erlebnis, denn ein Rundgang durch kerzenbeleuchtete Räume wird gleichsam zelebriert. Die Essige in den hundertjährigen Fässern reifen, duften sehr speziell und reinigen auch sofort die Atemwege. Zeremonienmeister Georg Wiedemann muss man unbedingt live erleben, er ist ein wirkliches Original. Wenn er während einer Führung mit leiser, dennoch eindringlicher Stimme über seine Produkte und seinen Hof spricht, wird die Liebe zu allem, besonders zur Natur und als Erstes zum guten Leben deutlich. Ein charismatischer Weingutbesitzer, besonders während der beinahe schon gruseligen Pestführungen. Prädikat: wertvoll.
Tipp:Natürlich kann man den Doktorenhof jederzeit auch ohne Führung besuchen, dann aber entgeht einem das Erlebnis Georg Wiedemann in Aktion.
Weinessiggut Doktorenhof /// Raiffeisenstraße 5 ///
67482 Venningen /// 0 63 23 / 55 05 /// www.doktorenhof.de ///
Beide Flüssigkeiten spielen im Leben der schönen Blondine eine große Rolle, denn sie kommt aus dem größten zusammenhängenden Weinbaugebiet Deutschlands und wohnt mal an der Seine oder an der Themse, immer am Wasser. Mit einem Edelwässerchen macht die Schauspielerin Jennifer Karen auch auf sich aufmerksam, denn sie schenkte dem Hersteller Volvic ihr makelloses Gesicht für einige Werbekampagnen der letzten Jahre. Dadurch war sie für die Dreharbeiten in halb Europa unterwegs – das passte gut zu ihrer Vorliebe fürs Reisen, die sie vielleicht von ihrer niederländischen Mutter geerbt hat. In England machte die Schauspielerin mehrere Theatertourneen bis nach Schottland, durch Frankreich tourte sie mit dem Stück Mr. & Mrs. Macbeth.
2014 schließlich durften wir die Schauspielerin in einem Kinofilm bestaunen, nämlich in Nostradamus Experiment, einem Film, der historische Aspekte mit Spannung, Action und auch »verschlüsselten Motiven« vereinte. Und sie bringt beides mühelos unter einen Hut, Theater und Film. Keines ist Karen wichtiger, sie mag beides, besonders die unterschiedlichen Herausforderungen. Im Theater kann sie für die gesamte Zeit des Geschehens in der Rolle bleiben und die Reaktionen der Zuschauer bewusst wahrnehmen, was sie liebt. Am Film reizen sie die technischen Möglichkeiten wie die Beeinflussung des Resultats durch den Schnitt oder die Musik und die bange Frage: Wie wird er angenommen?
Dieses Spiel lockte schon das Kind, als sie für die Familie in Rollen schlüpfte, ihre entzückte Familie unterhielt, beim Schultheater mitwirkte und Kurzfilme drehte.
Bis zum nächsten Filmprojekt sehen wir Jennifer Karen in verschiedenen Werbeclips, unter anderem für Mercedes Benz, und hoffentlich kommt die ganz große Rolle bald für sie. Anruf aus Hollywood?
Tipp:Ab 2015 wird ihr eigener erster KurzfilmNaked Dreams, bei dem sie auch Regie führte, auf internationalen Kurzfilmfestivals laufen.
www.jenniferkaren.de ///
Die Domstadt Speyer ist ein Juwel der Pfalz, des größten zusammenhängenden Weinbaugebiets Deutschlands und des größten Rieslinggebiets der Welt. Bei der Menge versteht es sich, dass in dieser Region nicht immer nur Spitzengewächse kultiviert wurden, sondern auch massentaugliche Feierabendschoppen.
Daran hat sich in den letzten Jahren sehr viel geändert, die Pfälzer Winzer legen immer mehr Wert auf höchste Qualität. Nicht nur bei den Rieslingen, auch die roten Rebsorten sind sehr zu empfehlen.
Gerade in Speyer kann man zum Thema Wein viel erfahren, verkosten, genießen und natürlich mit nach Hause nehmen. Zwischen Altpörtel und Dom pulsiert das Leben dieser bunten Stadt, in der Maximilianstraße, über die wahrscheinlich schon römische Besatzer und die Kaiser des Mittelalters einzogen. Heute sitzen Einwohner und Gäste im Sommer zwischen Oleander- und Palmentöpfen, die ein gewisses mediterranes Flair bewirken. Sie lassen dann gerne mit einem guten Tropfen aus der Nachbarschaft den lieben Gott einen guten Mann sein.
Neben dem Fischmarkt und der Sonnenbrücke lockt ein besonderes Altstadtquartier. Der Hasenpfuhl war früher das Viertel der Schiffbauer und Fischer, heute ist er begehrtes Wohnquartier. Dazwischen kleine »grüne« Piazzen, geringfügig bestuhlt, auf denen ein von Frankreich herübergewehtes laissez faire die Seele der Stadt am besten charakterisiert.
Kinderlachen, Gläserklingen, aromatische Düfte aus kleinen Gaststuben und ein fröhliches Miteinander laden genauso zum Verweilen ein wie die Monumente aus dem Mittelalter, das Historische Museum oder das wirklich schöne spätbarocke Rathaus. In der Speyrer Altstadt lässt es sich prächtig bummeln, die Seele kann baumeln oder einfach nur sitzen. Ein Eiscafé in der Maximilianstraße ist daher der allerschönste Lieblingsort.
Tipp:Speyer ist am schönsten im Frühsommer oder im Herbst, wenn man einen Besuch der Stadt mit einem Ausflug zur Weinlese und Festen verbinden kann.
www.speyer.de ///
Wie sehr das Genussmittel Wein, die Pfalz und Speyer zusammengehören, zeigt die Sammlung des Weinmuseums im Historischen Museum in diesem schönen Jugendstilbau an besonderer Stelle. Einzigartige Exponate aus der Welt des Weines lassen einen staunen, wie etwa der älteste flüssige Weinrest in einer Flasche aus dem vierten nachchristlichen Jahrhundert. Außerdem gibt die Sammlung einen guten Einblick in die Kulturgeschichte des Weinbaus und des Weinkonsums über einen Zeitraum von 2000 Jahren hinweg. Doch das ist bei Weitem nicht alles.
Seit vielen Jahren schon zeigt das Historische Museum der Pfalz überregional interessante Schauen, etwa zu Saliern, Amazonen oder Hexen – mit großem Erfolg. Besonders auf die Fahnen geschrieben hat man sich aber die Jugend, daher gibt es mit dem Jungen Museum nicht nur ständige Mitmachaktionen, sondern auch regelmäßige Ausstellungen wie eine Lego- und kürzlich eine Playmobil-Ausstellung.
Ein Schlendern durch die kühlen, abgedunkelten Räume lohnt sich allerdings auch ohne Sonderausstellung, da das Haus eine Vielzahl museumseigener Schätze aufweist, die in den Vitrinen glänzen.
Zum Beispiel den Domschatz als Ergänzung zum Besuch des Doms, denn hier gibt es eine echte Kaiserkrone zu bewundern. Schimmerndes Gold fasziniert nicht nur Frauenherzen, mit dem Goldenen Hut von Schifferstadt hat das Museum ein sehr berühmtes Exponat aus der Vor- und Frühgeschichte, zusammen mit kunstvollem Goldschmuck aus derselben Zeit.
Überlegungen zu den Nibelungen machen sich im Kopf breit, die gleich wieder beim Anblick des nicht weniger bekannten Frankenthaler Porzellans, barocken Gemälden und vor allem den kostbaren Gewändern aus der Sammlung Bassermann-Jordan verschwinden, hier möchte man fast Model spielen und all die schönen Kleider einer vergangenen Mode anprobieren. Eine Zeitreise im Museum.
Tipp:Vorsicht, in den Räumen der aktuellen Ausstellungen ist es recht dunkel, die Sonnenbrille kann gut in der Handtasche oder im Rucksack bleiben.
Historisches Museum der Pfalz /// Domplatz 4 ///
67346 Speyer /// 0 62 32 / 1 32 50 /// www.museum.speyer.de ///
Nicht nur der Einfluss des benachbarten Frankreich macht die Atmosphäre der einstigen Kaisermetropole so lebendig, sondern auch der Umgang mit ihren kulturellen Reichtümern – auch denen der nichtchristlichen Tradition.
Davon zeugen die steinernen Reste des vielfältigen jüdischen Lebens hier am Rhein. Vom späten 11. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts war die hiesige Gemeinde groß und einflussreich. Neben der Synagogenruine, einer der ältesten aufrecht stehenden jüdischen Kultbauten in Mitteleuropa aus dem Mittelalter, darf die Mikwe als besonderes Highlight gelten.
Schließlich ist sie nahezu unverändert über die Jahrhunderte erhalten und somit von besonderer kulturhistorischer Bedeutung. Kaum hat man das tonnengewölbte Treppenhaus betreten, fühlt man sich einerseits wie auf einer Zeitreise, andererseits wie in einem anderen Land: irgendwo in Südeuropa. Nicht viele wissen, dass im Mittelalter neben Speyer auch Worms und Mainz so bedeutende jüdische Gemeinden hatten, dass es einen eigenen Fachausdruck dafür gab – SCHUM-Städte, aus den hebräischen Anfangsbuchstaben für Schpira, Warmaisa und Magenza.
Zurück ins Heute und zum Eindruck, den die Mikwe hinterlässt: Zehn Meter tief ist der Badeschacht mit hellem, klarem Wasser, zu dem man durch ein Fenster schaut, und dabei den romanischen Wandschmuck bewundert. Wie nahe einem auf einmal das Mittelalter ist, wie greifbar das kultische Ritual, das hier tagtäglich durchgeführt wurde. Man kann verweilen, träumen, der Fantasie freien Flug und sich inspirieren lassen, wie alles wohl einmal ausgesehen haben mag.
Die Ruhe, die die Mikwe ausstrahlt, wenn man das Glück hat, alleine dort zu sein, reinigt die Seele und lässt einen entspannt in das Gebrodel der lebhaften Gassen Speyers zurückkehren. Danach schmeckt ein Eis doppelt so gut. Oder eine frische Pfälzer Schorle.
Tipp:Hier sollte man Zeit mitbringen, um sich von der einzigartigen Atmosphäre auf eine Reise in eine andere Zeit und Welt mitnehmen zu lassen.
Mikwe in Speyer /// Kleine Pfaffengasse 20 / 21 ///
67346 Speyer /// 0 62 32 / 29 19 71 ///
www.verkehrsverein-speyer.de ///
Wer über den Rhein in die alte Stadt Speyer fährt, kann ihn schon von weitem sehen: den Dom, ein mächtiges Bauwerk aus romanischer Zeit, der größte Klerikalbau dieser Zeit auf der Welt. Er atmet schon von außen Weltgeschichte, doch innen ist der Zauber der glorreichen Domkirche St. Maria und St. Stephan, so der offizielle Name, fühlbar nahe.
Bereits als sie im 11. Jahrhundert gebaut wurde, sollte sie die größte Kirche des Abendlandes werden, so wollte es der salische Kaiser Konrad II. Die Salier waren fortan allgegenwärtig in Speyer.
Und sie sind es noch immer, denn in der beeindruckenden Krypta liegen acht deutsche Könige und Kaiser sowie ihre Gemahlinnen in riesigen Sarkophagen. Sie »überlebten« den pfälzischen Erbfolgekrieg und die Französische Revolution, nach der Napoleon selbst die Abrissverfügung zurücknahm.
Viel hatte der Dom bis dahin mitmachen müssen, von An- und Umbauten, von Verwüstungen bis zum kompletten Verlust seiner Innenausstattung. Erst seit 100 Jahren sind die sterblichen Überreste der Kaiser der Öffentlichkeit zugänglich und in einer neuen Kaisergruft untergebracht.
Die verfälschenden Umbauten aus der Barockzeit wurden dann Mitte des letzten Jahrhunderts durch eine Reromanisierung wieder rückgängig gemacht, seit 1981 steht der Dom auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
Auf ihn zuzuschlendern und allmählich seine volle Größe auf sich wirken zu lassen, bereitet auf das Eintreten durch sein mächtiges Tor in seine ehrfurchtsgebietenden Hallen vor. Denn war es eben noch laut und quirlig wie auf einer italienischen Piazza, so umfängt einen Stille und ein Hauch von Ewigkeit in einem von Licht durchströmten Haus Gottes. Ergriffen ist hier erst einmal jeder, allein schon durch die Höhe der Mauern, die Schönheit der Architektur und die schiere Größe des Baus.
Tipp:Sehr beeindruckend ist der Speyrer Dom zur Adventszeit, denn da gibt es eine große Krippe zu bewundern. Vor ihr bleiben nicht nur Kinder stehen!
Dom /// Domplatz /// 67346 Speyer ///
0 62 32 / 10 21 18 /// www.dom-speyer.de ///