日本の夢 (Nihon no yume) - Okumuras Reisen zu den Grenzen des Vorstellbaren - Felinea ras Odras - E-Book

日本の夢 (Nihon no yume) - Okumuras Reisen zu den Grenzen des Vorstellbaren E-Book

Felinea ras Odras

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Beschreibung

Cthulhus Ruf - Mai 1919 - Eine Begegnung mit einem alten Kameraden führt Sanjuro Okumura, Offizier a.D. der Kaiserlich Japanischen Marine, nach Europa. Die Suche nach einer mysteriösen Kugel im Auftrag eines britischen Lords führt Okumura und seine Gefährten in die bosnische Königsstadt Visoko. Die Erforschung der Pyramiden, zu denen die Spur nach der Kugel führt, treibt die abenteuerlustige Gruppe an den Rand des Wahnsinns.

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Seitenzahl: 89

Veröffentlichungsjahr: 2021

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日本の夢

Okumuras Reisen zu den Grenzen des Vorstellbaren

Teil 1 – Die Pyramiden von Visoko

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.

Inhalt

Kapitel 1 – 出会い (Deai) – Begegnung

Kapitel 2 – 昔馴染 (Mukashi Najimi) – Ein alter Freund

Kapitel 3 – 誕生日 (Tanjoubi) – Geburtstag

Kapitel 4 – 御暇 (Oitoma) – Abschied

Kapitel 5 – 旅の道連 (Tabi no michi zure) – Weggefährten

Kapitel 6 – 海賊 (Kaizoku) – Piraten

Kapitel 7 – 緑月(Midoritsuki) – Grüner Mond

Kapitel 8 – 竜の球 (Ryū no Kyū) – Die Drachenkugeln

Kapitel 9 – 音信 (Inshin) – Eine Nachricht

Kapitel 10 – 英蘭 (Eiran) – England

Kapitel 11 – 茶の湯 (Cha no yu) – Heisses Wasser für Tee

Kapitel 12 – 精神療法 (Seishin-Ryoho) – Seelenheilung

Kapitel 13 – 桔梗 (Kikyo)

Kapitel 14 – 非公開 (Hikokai) – Privat

Kapitel 15 – 羈旅 (Kiryo) – Ausflug

Kapitel 16 – 質問 (Shitsumon) – Fragen

Kapitel 17 – 行色 (Koshoku) – Aufbruch

Kapitel 18 – 英国の滑稽 (Eikoku no kokkei) – Britischer Humor

Kapitel 19 – 蟹烏賊 (Kani ika) – Krabbenkrake

Kapitel 20 – 旅支度 (Tabijitaku) – Reisevorbereitungen

Kapitel 21 – 山伝いに ( Yama zutai ni) – Über die Berge

Kapitel 22 – 敵愾心 (Tekigaishin) – Anfeindungen

Kapitel 23 – 伏兵 (Fukuhei) – Hinterhalt

Kapitel 24 – 占 (Uranai) – Weissagung

Kapitel 25 – 炉辺で物語 (Rohen de monogatari) – Lagerfeuergeschichten

Kapitel 26 – 修道院に (Shudoin ni) – Zum Kloster

Kapitel 27 – 市場において (Shijo ni oite) – Auf dem Markt

Kapitel 28 – 歴史研究 (Rekishi kenkyu) – Geschichtsforschung

Kapitel 29 – 祭事 (Saiji) – Zeremonien

Kapitel 30 – 幽体離脱 (Yūtai ridatsu) – Astralreise

Kapitel 31 – 日のピラミダに探求(Hi no piramida ni tankyu) – Nachforschungen auf der Sonnenpyramide

Kapitel 32 – 間府 (Mabu) – Unterirdische Gänge

Kapitel 33 – 星に (Hoshi ni) – Zu den Sternen

Kapitel 34 – 切霜の舞 (Kirishimo no mai) – Kirishimos Tanz

Kapitel 35 – 倉卒に帰リ(Sōsotsu ni Kaeri) – Eilige Heimkehr

Kapitel 36 – 新世界 (Shin sekai) – Neue Welt

Kapitel 1 – 出会い (Deai) – Begegnung

04. Mai 1919

Ich bin zusammen mit meinem Neffen Ryuichi am Bahnhof in Mito um meinen Bruder Yukio abzuholen, der aus Tokyo anreist. Ich bemerke eine europäische oder amerikanische Reisegruppe in Begleitung von Jennifer Tanogama, einer ortsbekannten Führerin für englischsprachige Reisegruppen. Ich glaube aus dem Augenwinkel einen alten Bekannten zu erkennen, aber vermutlich täuschen mich meine Sinne – es wäre ein großer Zufall.

Nein, es ist keine Sinnestäuschung. Ich bin mir ziemlich sicher – das ist Lieutenant Mycroft Winterbottom. Er war der Britische Verbindungsoffizier zu unserer Einheit während der Boxerebellion 1900. Ich wage es nach einer Weile, ihn anzusprechen. „Lt. Winterbottom?“, frage ich vorsichtig. Der Mann fühlt sich angesprochen, sieht mich aber zunächst etwas verwirrt an. „Colonel“, verbessert er mich, während er mich eingehend mustert. Es dauert nicht lange, bis sich bei ihm die Erinnerung einstellt. „Sanjuro!“, ruft er überrascht. Ich stutze. Sanjuro? So hat mich eine gefühlte Ewigkeit niemand mehr genannt. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie es dazu kam, aber aus irgendeinem Grund hatten meine Kameraden bei der Armee mich mit diesem Spitznamen bedacht – auch zu der Zeit, als ich in China Dienst leistete. Der Lieutenant, ähm… Colonel… kennt mich nur unter diesem Namen.

Maikurofuto und seine Reisebegleiter sind auf dem Weg nach Naushua, einem kleinen Dorf am Rande des Aokigahara, dem Jukai, dem Meer der Bäume am Fuße des Fuji. Ich bin erstaunt, das ausgerechnet ein so makaberer Ort ihr Ziel ist. Es ranken sich dunkle Legenden um den Jukai, Geschichten von bösartigen Geistern und Dämonen, auf die ich persönlich nicht viel gebe, doch läßt sich der Fakt nicht von der Hand weisen, dass er etlichen Menschen Jahr für Jahr als Ort für ihre Selbstentleibung – bevorzugt durch Strangulation –  dient. Das soll schon seit Jahrhunderten so sein. Warum ausgerechnet der Aokigahara, frage ich, es gibt weit lohnenswertere Ziele in Japan. Sie sind auf der Suche nach einer verschollenen Freundin, erklärt Maikurofuto, die Spur, der sie folgten, führte sie dorthin.

Es bleibt uns nicht viel Zeit für ein längeres Gespräch. Der Zug kommt gleich und Ryuichi läuft aufgeregt umher. Ich lade Maikurofuto ein, mich in Tokyō, wo ich ein Haus habe, zu besuchen, sofern seine Zeit es zuläßt. Ich wünsche ihm und seinen Freunden viel Glück bei ihrer Mission, bevor wir uns verabschieden.

Kapitel 2 – 昔馴染 (Mukashi Najimi) – Ein alter Freund

08. Mai 1919

Ich hänge wie so oft in letzter Zeit meinen Gedanken nach. Es ist wieder einer dieser Tage, an denen ich von Wehmut erfüllt kaum etwas mit mir anfangen kann. Seit meine Schwester vor dreieinhalb Jahren gestorben ist und ich meinen Dienst bei der Marine quittiert habe, hatte es schon einige solcher Tage in meinem Leben gegeben. Ich habe in den letzten drei Jahren alles mögliche versucht, um mich von diesen Gefühlen abzulenken – verschiedene Jobs, die mir alle nichts gaben und die ich eigentlich auch nicht nötig hatte, Frauen, Männer und andere Vergnügungen… All das brachte aber nur kurzzeitig Zerstreuung. Früher oder später kam ich immer wieder an diesen Punkt, an dem mich meine Einsamkeit einholte. Eine Zeit lang konnte ich den Schmerz mit Sake betäuben, aber dann kam die Erkenntnis, dass das auf Dauer keine Lösung, sondern nur eine Flucht ist.

Zu dieser Zeit – das ist jetzt etwa ein Jahr her – begegnete ich Mitsou. Mitsou war Mönch und in einem sehr langen Gespräch öffnete er mir irgendwie die Augen. Er lud mich ein, mit ihm zusammen zu meditieren. Zunächst war ich skeptisch. Mein Denken war zu rational. Was sollte das schon bringen? Doch dann ließ ich mich darauf ein, ließ mich von Mitsous sanften, ruhigen Worten führen und entdeckte tatsächlich etwas in mir, das absolut still war. Ich habe mich seitdem öfter mit Mitsou getroffen, lernte durch ihn neue Wege, die Welt zu betrachten und mir selbst und den Lasten, die ich mit mir herumtrug, weniger Bedeutsamkeit zuzumessen. Trotzdem gab es immer noch Momente wie diesen, in denen mein Leben mir als sinnlos erschien. Und tatsächlich wußte ich nicht wirklich, was ich mit meinem Leben als Zivilist anstellen sollte. Die Gesellschaft erwartet von mir auch weiterhin, dass ich meinen Beitrag zur Mehrung des Ruhmes der Nation leiste, aber das Feuer der nationalistischen Begeisterung in mir ist längst erloschen. Ich habe Probleme, mich den Konformitätszwängen, die fast überall herrschen, zu unterwerfen und ecke dadurch immer wieder bei anderen an. Immer öfter habe ich das Gefühl, dass ich gar nicht mehr richtig hierher gehöre. Vielleicht sollte ich selbst auch Mönch werden, überlege ich, und mich in ein Kloster zurückziehen. Es ist nicht das erste Mal, dass mir dieser Gedanke kommt.Es läutet. Erschrocken springe ich auf. Was war das für ein Geräusch? Nach ein paar Sekunden fällt mir ein, dass es die Türglocke war. Sie läutet so selten, dass ich schon vergessen hatte, wie sie klingt. Eigentlich habe ich gar keine Lust, aufzustehen, doch dann raffe ich mich doch auf, gehe die Treppen hinunter und öffne die Tür. Vor mir steht Colonel Winterbottom.

„Maikurofuto!“, rufe ich überrascht. Er ist tatsächlich meiner Einladung gefolgt. Der Colonel sieht blass aus und wirkt ziemlich neben sich, als wisse er nicht, wer und wo er sei. Ich freue mich ehrlich über seinen Besuch, doch frage ich mich, was ihm widerfahren ist, dass es ihn so sehr aus der Bahn geworfen hat.

Wir lassen uns in meinem Garten bei Tee und Sake nieder. Maikurofuto stellt mir seltsame Fragen – ob ich seinen Namen wüßte, welches Datum wir hätten, ob ich mich daran erinnere, dass wir uns vor ein paar Tagen getroffen hätten… Diese Fragen irritieren mich, aber ich beantworte sie ihm und Maikurofuto beginnt sich nach und nach zu beruhigen. Was denn passiert sei, möchte ich wissen. Aber Maikurofuto winkt ab. Das sei eine lange und viel zu komplizierte Geschichte.

Wir sitzen noch einige Stunden zusammen, reden über alte Zeiten und berichten einander Geschichten aus unseren Leben. Zwischendrin liefern wir uns auch einen kleinen Trainingskampf. Es ist schon erstaunlich. Wir haben uns fast zwanzig Jahre nicht gesehen und trotzdem verstehen wir uns wie alte Freunde. Es zählt eben doch, wenn man einander gegenseitig m Kampf um Leben und Tod den Rücken freigehalten hatte – oder es ist tatsächlich so etwas wie eine karmische Verbindung über mehrere Lebenszyklen hinweg. Schon damals waren wir mehr, als einfach nur Kameraden.

Bevor Maikurofuto sich am späten Nachmittag verabschiedet, erinnert er mich an ein altes Versprechen. Bevor unsere Einheiten damals in China abgezogen wurden und sich unsere Wege wieder trennten, hatte wir uns versprochen, uns irgendwann einmal in der jeweiligen Heimat des anderen zu besuchen. Er habe seinen Teil der Abmachung erfüllt, jetzt sei es an mir. Er bietet mir an, direkt mit ihm und seinen Begleitern mit nach Europa zu kommen. Es könne sofort losgehen. Das sei jetzt etwas zu spontan, werfe ich ein. Europa liegt ja nun nicht gerade mal eben um die Ecke. Ein paar Tage brauche ich schon noch, um ein paar Angelegenheiten zu regeln. In vier Tagen habe ich Geburtstag, sage ich, danach könnten wir abreisen. Ich lade bei dieser Gelegenheit auch Maikurofuto ein. Gerne könne er seine Reisebegleiter mitbringen.

Europa… Warum eigentlich nicht? Hier in meinem eigenen Land fällt mir sprichwörtlich die Decke auf den Kopf. Japan ist kontinuierlich dabei, seinen Einfluss in der Welt zu vergrößern, ich selbst hingegen fühle mich eingeengt und unverstanden. Wenn ich es recht bedenke, ist unsere Nation irgendwie schizophren. Einerseits berufen wir uns auf nationale Werte und Ideale, anderseits schaffen wir unsere eigene kulturelle Identität Stück für Stück ab und ersetzen sie durch europäische Vorbilder.

Wie auch immer – ich habe jetzt die Gelegenheit, dieses „Europa“ selbst einmal direkt und ungefiltert kennen zu lernen. Vielleicht brachte mir diese Reise neue Erkenntnisse und Inspiration? Irgendetwas in mir sagt mir, dass mehr dahinter steckt, das diese Reise mehr sein wird, als nur ein einfacher Urlaubsausflug.

Kapitel 3 – 誕生日 (Tanjoubi) – Geburtstag

12. Mai 1919