4,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 4,99 €
Barbara Theuer, geboren 1949 in Thüringen, Studium in Jena und Magdeburg, seit 1972 Lehrerin für Mathematik und Physik - weiß von Berufs wegen, wie interessant die Beobachtung der Natur sein kann, und als Mutter von vier mittlerweile erwachsenen Kindern, was "kleine Geister" mitunter anstellen. So Rob, der Dobermann-Welpe, der als Baby in sein neues Heim nach Thüringen kam, erst die Wohnung und den Hof, dann das Dorf und - auf Spaziergängen mit Lutz, seinem Herrn - Wald und Flur erkundete. Wobei es lustig zuging, abenteuerlich, einmal auch recht gefährlich.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 40
Veröffentlichungsjahr: 2014
Barbara Theuer
Rob
Lustige und lehrreiche Abenteuer eines Dobermann-Welpen
ISBN 978-3-86394-642-5 (E-Book)
Gestaltung des Titelbildes: Sabine Beck
Fotos: Barbara Theuer
© 2014 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Alte Dorfstraße 2 b 19065 Godern Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de
Für Lutz
Rob kam als verspätetes Weihnachtsgeschenk für die Kinder der Familie Runzler genau zwischen Weihnachten und Neujahr zur Welt. Er war der erste von zehn Welpen, die seine Mama, die Frau eines kräftigen Dobermann-Vaters, zur Welt gebracht hatte.
Gemeinsam mit seinen neun Geschwistern kuschelte und schlief Rob in einer großen, weich gepolsterten Spielzeugkiste. So wuchs er, von Frau Dobermann, seiner Mutter, gut genährt, ohne Sorgen heran. Nur ab und zu spitzte er ein wenig ängstlich die Ohren, nämlich dann, wenn der Runzlersche Staubsauger das Fiepen der Welpen brummend übertönte. Schließlich musste ja ab und an einmal auch das Hundekinderzimmer gereinigt werden.
Familie Runzler nahm mit Freude Anteil am Heranwachsen ihrer Hundekinder, doch für Herrn Dobermann, seine Frau und zehn Welpen wurde die Wohnung allmählich zu klein, wurden doch die Welpen von Tag zu Tag größer und lebhafter. Deshalb fasste die Familie Runzler den Entschluss, zumindest einige der Welpen an tierliebende Menschen abzugeben.
Polizeibeamter Runzler, der einen Computer bedienen konnte und über seinen Internetanschluss zu vielen Menschen in aller Welt Verbindung hatte, gab schweren Herzens eine Anzeige auf:
Dobermannwelpen an tierliebende Menschen zu verkaufen
Eine Anfahrskizze und der Preis wurden hinzugesetzt, und dann gab es kein Zurück mehr.
Viele Menschen lasen auf dem Bildschirm ihres Computers das Angebot, aber die meisten wollten kein Hundekind, denn Welpen machen - ähnlich wie kleine Kinder - oft Unfug.
Auch Barbara fand an einem langweiligen Winterabend beim Surfen im Internet das Angebot der Runzlers. Das passt ja ausgezeichnet, dachte sie; denn da stand: ... an tierliebende Menschen zu verkaufen, und außerdem hatte
Lutz, ihr Freund, vor einigen Tagen Champ verloren.
Champ, der große, schöne Rottweiler, war so schwer erkrankt gewesen, dass ihm auch der Tierarzt nicht mehr helfen konnte, und nun war Champ tot und sein Herrchen sehr, sehr traurig. Lutz fehlten die Spaziergänge mit Champ, seinem treuen Kameraden, lange Spaziergänge durch die Wiesen und die Wälder in der Umgebung seines Dorfes.
Nun aber gab es ja die Welpen der Runzlers, die darauf warteten, von tierliebenden Menschen abgeholt zu werden. Das schuf eine Brücke, und von da an ging alles ganz schnell. Es folgte noch ein kurzes Telefongespräch mit den Hundebesitzern, Reisetag und Reiseroute wurden besprochen, und schon machten sich Lutz und Barbara an einem verschneiten Februarmorgen mit ihrem Twingo auf den Weg, um einen kleinen Hund abzuholen.
Die Straßen, die aus dem Westthüringer Dorf zur Autobahn in Richtung Hannover führen, waren derart verschneit, dass Lutz laut überlegte, ob sie nicht besser umkehren sollten, um die
Fahrt im Frühling zu wiederholen. Darüber kam es zum Streit.
"Kommt nicht infrage", entschied schließlich Barbara, die schon ein Körbchen für das Hundebaby zurechtgemacht hatte, doch wenig später wäre der Twingo mit Lutz und Barbara bei der rutschigen Fahrt durch eine vereiste Kurve um ein Haar im Straßengraben gelandet.
Es ist halt doch ratsamer, beim Autofahren nicht zu streiten.
In diesem Fall war es zwar gut gegangen. Was aber, wäre ein Unfall passiert?
Wer ein Hundekind zu sich nehmen will, darf auf keinen Fall im Krankenhaus landen.
Nach langer Fahrt fanden Lutz und Barbara endlich ein Haus mit dem Namen Runzler auf dem Türschild. Durch ein Fenster gleich neben der Haustür drang Gebell - eigentlich mehr ein munteres Fiepen. Man hatte also sein Ziel nicht verfehlt.
Und tatsächlich: Auf einer großen Matratze, die wie ein Kinderbett mit Holz gerahmt war, balgten sich zehn Welpen. Neun von den kleinen Dobermannkindern hatten seidig glänzendes, schwarzbraunes Fell; nur eines von ihnen war vollständig braun gefärbt.
Der kleine Braune machte einen sehr artigen Eindruck; Barbara schloss ihn sofort ins Herz. Die Blicke von Lutz aber verfolgten ein anderes, ein wild herumspringendes Hundekind, einen Welpen mit einem blauen Bändchen um den Hals, der freche Angriffe auf seine Geschwister startete.
"Das ist meiner, und er wird Rob heißen", teilte Lutz seiner Freundin Barbara mit, ohne den Braunen auch nur eines Blickes zu würdigen.
Der Kauf wurde sofort abgeschlossen. Frau Runzler gab noch eine Dose Welpenkost sowie gute Ratschläge für Robs weitere Ernährung mit auf den Weg und wünschte dem Kleinen und seinen neuen Besitzern gute Fahrt.
Lutz fuhr so vorsichtig wie noch nie. Die mit einer Decke gepolsterte, speziell für Rob gebaute Kiste im Kofferraum des Twingo blieb natürlich leer. Rob verbrachte die Zeit während der fünfstündigen Rückfahrt auf Barbaras Schoß. Ängstlich schmiegte er sich an, und seine Augen schienen zu fragen: Wo sind meine Geschwister, und - überhaupt - was soll das alles? Schließlich schlief er ein und fiepte manchmal leise vor sich hin. Wovon er wohl träumte?
Am späten Nachmittag - die Februarsonne stand schon ganz flach über dem Horizont - fuhr der Twingo mit Baby an Bord langsamer als sonst endlich auf den Hof des Bauernhauses, das Lutz in einem Westthüringer Dorf bewohnt.
Barbara setzte den kleinen Hund, der mittlerweile aufgewacht war, vorsichtig neben dem Auto auf dem Hof ab.