Romana Extra Band 2 - Penny Jordan - E-Book
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Penny Jordan

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Beschreibung

KÜSSE UNTER ROSENRANKEN von JORDAN, PENNY
Eigentlich sucht Geraldine nur einen Untermieter für ihr romantisches englisches Cottage. Doch als Mitchell bei ihr einzieht, erwachen zarte Gefühle in ihr. Seine Küsse im Rosengarten erwidert sie leidenschaftlich - und ist entsetzt, als er ihr bittere Vorwürfe macht …

ZWEI IM ROSENGARTEN von ANDERSON, CAROLINE
Wild wuchernde Rosen, alte Bäume und ein romantischer Pavillon: Gern sagt Georgia zu, Matthew Frasers historischen Garten wiederherzustellen, zumal der charmante Besitzer des Landguts ihr Herz schneller schlagen lässt. Aber Matthew ist nicht aufs Heiraten aus - sagt er ...

BLÜH, BLUME DER LIEBE! von HENAGHAN, ROSALIE
Seit Amy einen riesigen Garten auf der Südinsel Neuseelands geerbt hat, züchtet sie seltene Pflanzen. Ihr Nachbar, der sympathische Biologe Wes, hilft ihr mit Rat und Tat - bleibt aber merkwürdig distanziert. Merkt er denn nicht, wie sich Amy nach seiner Liebe sehnt?

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Seitenzahl: 595

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Caroline Anderson, Rosalie Henaghan, Penny Jordan

Gärten der Liebe, Band 2

IMPRESSUM

ROMANA EXTRA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

Redaktion und Verlag: Brieffach 8500, 20350 Hamburg Telefon: 040/347-25852 Fax: 040/347-25991
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Cheflektorat:Ilse BröhlProduktion:Christel Borges, Bettina SchultGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)Vertrieb:asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-27013

© by Caroline Anderson Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 2000 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

© by Rosalie Henaghan Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 1996 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

© by Penny Jordan Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 1993 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Fotos: Corbis / RJB Photo Library

© by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg, in der Reihe ROMANA EXTRA, Band 2 - 2008

Veröffentlicht im ePub Format im 05/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-86349-611-1

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

CAROLINE ANDERSON

Zwei im Rosengarten

Von so einem Auftrag hat sie immer geträumt – von so einem Mann auch: Georgias Gärtnerinnenherz schlägt höher, als Matthew Fraser sie bittet, den Park seines Herrenhauses neu anzulegen. Doch obwohl der Unternehmer zärtliche Gefühle in ihr aufkeimen lässt, hält sie Abstand. Nach dem Tod ihres Mannes hat sie geschworen, sich nur noch der Arbeit zu widmen ...

ROSALIE HENAGHAN

Blüh, Blume der Liebe!

In ihrem kleinen Paradies mitten in der idyllischen Natur Neuseelands fühlt die Gartenarchitektin Amy sich unendlich wohl. Nur eins fehlt ihr zum Glück: dass ihr sympathischer Nachbar Thomas sie endlich zärtlich küsst. Doch obwohl sie in seinen Augen die gleiche Sehnsucht liest, spricht er nur von Freundschaft. Bis Amys Exfreund Jason bei ihr auftaucht …

PENNY JORDAN

Küsse unter Rosenranken

Geraldine hat das rosenumrankte Cottage in Cheshire nur gekauft, um ihrer kranken Tante nah sein zu können. Dass sie wegen ihrer Geldnöte einen Untermieter aufnehmen muss, erweist sich als Glücksfall, denn Mitchell Fletcher ist der anziehendste Mann, den sie je getroffen hat. Doch seine Eifersucht stellt ihre zart aufkeimende Liebe auf eine harte Probe ...

Caroline Anderson

Zwei im Rosengarten

1. KAPITEL

Georgia war total erledigt. In Pumps hatte sie stundenlang auf diesem verflixten Gartengelände herumlaufen müssen, bis ihr jeder Meter wie die Entfernung zwischen Erde und Mond vorgekommen war. Wenn sie nicht bald die Schuhe ausziehen konnte, würde sie wahrscheinlich laut schreien.

Sie ließ die Handtasche auf den Tisch fallen, stellte die Aktentasche in den Durchgang und setzte sich. Mit einem Seufzer der Erleichterung streifte sie die Schuhe ab, was kaum auffiel, da der Tisch ihre Füße verdeckte.

Herrlich! Sie bewegte die Zehen und seufzte noch einmal. Gut, dass es vorbei ist, dachte sie, sah zum Fenster hinaus auf das rege Treiben auf dem Bahnsteig und ließ den wenig erfreulichen und anstrengenden Tag noch einmal Revue passieren. Es wäre alles gar nicht so schlimm gewesen, wenn sie nicht schon so lange an dem Entwurf für den Garten gesessen hätte, als ihr Kunde seine Meinung änderte. Aber er musste ja ein Video der letztjährigen Gartenschau in Chelsea sehen und sich davon inspirieren lassen.

„Könnten Sie nicht ein wenig mehr mit Metall arbeiten, Mrs. Beckett? Und wie wär’s mit ein paar Wasserelementen? Damit das Sonnenlicht darin reflektiert wird oder auch nicht. Vielleicht auch nur ein Bächlein, das über eine Steinstufe plätschert, oder besser gleich ein kleiner Wasserfall.“

Und das auf einem flachen Gelände! Schon der erste Entwurf hatte das Budget gesprengt.

Georgia hatte den ganzen Tag so fest die Zähne zusammengebissen, dass ihr nun der Unterkiefer wehtat. Wenigstens hatte sie ein paar Tage Ruhe bis zum nächsten Treffen mit dem Kunden. Vielleicht änderte er bis dahin auch seine Meinung. Aber genauso gut konnte sie wohl darauf hoffen, dass sich über Nacht ihre Haarfarbe änderte.

Sie ließ den Kopf gegen die Nackenlehne fallen und hätte beinah laut aufgeschrien. Sie hatte ganz vergessen, dass sie ihre Lieblingshaarspange trug. Sie nannte sie immer Venusfliegenfalle, weil nur diese langen Zinken in der Lage waren, ihre wilde rote Lockenpracht zu bändigen. Georgia löste die Spange, fuhr sich mit den Fingern durch die schulterlangen Haare und ließ sich wieder gegen die Lehne sinken. Diesmal gab es keine böse Überraschung. Wenigstens hatte sie den kleinen Tisch im Moment noch für sich.

Sie bewegte noch einmal die Zehen und streckte die Beine aus, dabei schob sie die Pumps unter den gegenüberliegenden Sitz. Herrlich! Nur fünf Minuten so dasitzen, und sie wäre wieder ein ganz anderer Mensch …

Verdammt, alle Plätze besetzt, dachte Matthew Fraser, als er in den Zug stieg. Aber nein, da hinten war noch einer frei, bei der Frau mit dem feuerroten Haar. Frei war vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck, so wie sich die Dame dort breitgemacht hatte. Ihre zum Bersten volle Tasche, die wenigstens so groß war wie ein Zehnlitereimer, beanspruchte fast den ganzen Tisch – und auf dem an sich freien Platz gegenüber ruhten die niedlichsten Füße, die Matthew seit Langem gesehen hatte.

Die Frau schien zu schlafen. Ihre langen Wimpern hoben sich, zwei dunklen Halbmonden gleich, gegen ihren hellen, klaren Teint ab. Sie hatte einen weich geschwungenen rosigen Mund, der vielleicht ein bisschen zu groß war, aber sehr verletzlich wirkte. Im Märchen hätte Matthew sie jetzt wach küssen dürfen.

Aber er gab dieser Versuchung nicht nach, räusperte sich stattdessen und fragte: „Entschuldigen Sie bitte, ist dieser Platz noch frei?“

Die Frau öffnete die Augen – riesengroß, grün und ein wenig verhangen vom Schlaf –, setzte sich rasch auf und nahm die Füße vom Sitz gegenüber. Schade eigentlich, dachte Matthew, während sie ein „Entschuldigen Sie bitte, ich musste nur mal eben die Beine hochlegen …“ murmelte. „Natürlich ist der Platz noch frei.“

Sie zog auch die Riesentasche zu sich und wurde ein bisschen rot, wodurch die äußerst interessante Linie ihrer Wangen noch besser zur Geltung kam. Nachdem sie die Tasche neben sich auf den Boden gestellt hatte, lächelte sie flüchtig zu ihm hinüber, und ihr langes feuerrotes Haar ließ ihn an alles Mögliche denken. Matthew musste sich schwer zusammennehmen, damit seine Fantasie nicht mit ihm durchging.

Er zwängte sich auf den für seine Größe winzigen freien Platz zwischen Rückenlehne und Tisch und öffnete die Aktentasche, um Unterlagen herauszunehmen, die er noch einmal durchgehen wollte. Als er die Tasche auf dem Boden abstellte und gegen den Sitz lehnte, berührte er die Beine der Frau. Man entschuldigte sich, und jeder beschränkte sich wieder auf sein Territorium.

„Besonders viel Beinfreiheit hat man hier ja nicht“, stellte Matthew fest, wobei ihm bewusst wurde, wie schön warm es unter seinen Oberschenkeln war, dort, wo die Füße der Frau gelegen hatten. Aber sie sah schon wieder zum Fenster hinaus und gab keine Antwort.

Auch gut. Sie trug ohnehin einen Ehering. Sonst hätte er vielleicht versucht, die Unterhaltung fortzusetzen. Aber so war es sinnlos. Schade eigentlich. Sie war nämlich ziemlich attraktiv, irgendwie erfrischend anders und wohl auch ein bisschen chaotisch.

Er wandte sich seinen Unterlagen zu und versuchte, sich irgendwie bequemer hinzusetzen, was ein Ding der Unmöglichkeit war. Er musste die Knie gespreizt halten, damit die Frau genug Platz hatte. Diese Stellung war seltsam intim und für ihn ziemlich unbequem.

Er hasste Zugfahren. Aber in London nach einem Parkplatz zu suchen kam einem Albtraum gleich.

Als sein Handy klingelte, nahm er das Gespräch an, war mit den Gedanken aber ganz woanders. Danach tätigte er selbst zwei Anrufe und versuchte, dabei nicht an die Frau gegenüber zu denken, mit diesem weichen, großen Mund und den wohlgeformten Knien, die so nah bei seinen Schenkeln waren.

Georgia hatte sich wieder zurückgelehnt, erneut die Augen geschlossen und bemühte sich, die Beine ihres Gegenübers nicht zu berühren. Es war einfach viel zu eng, viel zu intim. Sie setzte sich ein wenig anders hin, sodass sie besser aus dem Fenster sehen konnte, aber dabei streiften ihre Knie sein Bein.

Sowohl sie als auch der Mann murmelten eine Entschuldigung, und Georgia setzte sich wieder gerade hin, bemüht, seinen Telefonaten nicht zuzuhören. Aber das war unmöglich. Außerdem waren die Gespräche außerordentlich interessant. Irgendwas über politische Unruhen und finanzielle Unsicherheit und das Einschreiten irgendeiner Regierung. Neugierig sah sie zu ihm hinüber. Ging es um Waffen?

Er hatte ein interessantes Gesicht, aber nicht das eines Kriminellen. Es war zwar nicht im landläufigen Sinne gut aussehend, aber irgendwie anziehend. Sein Kinn wies ein kleines Grübchen auf, und wenn er über eine Bemerkung seines Gesprächspartners lachte, bildeten sich um seine Augen ganz viele kleine Lachfältchen, sodass Georgia fast mitlachen musste.

Schließlich schaltete er das Handy aus und legte es auf den Tisch. Dann ging er seine Unterlagen durch und machte hier und da Notizen in einer gestochen scharfen Handschrift, die Georgia faszinierte. Sie versuchte, den Mann nicht anzustarren, aber ihr Blick glitt immer wieder zu ihm zurück. Dabei stellte sie fest, dass dem Mann jedes Mal eine weiche Locke in die Stirn fiel, wenn er sich erneut über die Dokumente beugte. Einmal sah er unvermittelt auf und blickte sie mit diesen ungewöhnlich eisblauen Augen an. Georgia versuchte, einen Moment seinem Blick standzuhalten, senkte dann aber beinah verschämt die Lider, als hätte der Fremde sie beim Naschen erwischt.

Aus dem Augenwinkel sah sie, dass er amüsiert lächelte, und wieder stieg ihr Röte ins Gesicht. Verdammt, mit dreißig sollte sie eigentlich in der Lage sein, diese kindische Reaktion zu unterdrücken!

Der Mann kaufte einen Schokoriegel und eine Dose von diesem widerlichen kohlensäurehaltigen Zeug, das angeblich nach Passionsfrucht schmeckte. Dadurch würden seine Zähne in Sekundenschnelle ihres elfenbeinfarbenen Schimmers beraubt. Bei dem Gedanken, was das Zeug in seinem Magen anrichtete, schauderte Georgia regelrecht und wandte sich wieder dem Fenster zu. Eine Werbetafel nach der anderen huschte da vorbei, an schäbigen kleinen Häusern befestigt, die so dicht an den Schienen standen, dass der Zug sie beinah berührte. Auf wenigen Quadratmetern zusammengepfercht, lebten dort Leute, die gezwungen waren, ihr Dasein im Zentrum der Großstadt zu fristen. Georgia konnte ihnen in die Schlafzimmer sehen – in einem waren die Betten nicht gemacht, in einem anderen zog sich gerade jemand aus. In der Stadt gab es so wenig Privatsphäre.

Georgia konnte sich das Elend einfach nicht länger mit ansehen und schloss die Augen. Wie sie selbst einmal in London hatte leben können, war ihr ein Rätsel, obwohl sie in Knightsbridge, einem der besseren Viertel, gewohnt hatte. Mittlerweile konnte die Großstadt sie überhaupt nicht mehr locken. Ganz im Gegenteil, Georgia wartete ungeduldig darauf, nach Hause zu kommen, den unangenehmen Geruch abzuwaschen und die Stadtkleidung gegen Jeans und Sweatshirt zu wechseln. Auch wenn das Sweatshirt verwaschen und ausgebeult war, liebte sie es über alles, nicht nur wegen der Aufschrift „Weltbeste Mom“. Es war einfach superbequem.

Georgia sehnte sich nach einem heißen Bad und einem kühlen Glas Chablis, gefolgt von einem leichten, leckeren Imbiss – irgendetwas Raffiniertes mit Früchten und perfekt abgehangenem Parmaschinken –, serviert von einem diskreten, höflichen Diener …

Ein schöner Traum! Aber es würde wohl wieder nur Tiefkühlpizza werden. Währenddessen musste sie die Hausaufgaben ihres Sohnes durchsehen, Wäsche waschen und noch hundert andere Dinge tun, die berufstätige Frauen mal eben nebenbei erledigten, während deren Ehemänner davon ausgingen, dass alles wie von Zauberhand geschah.

Nicht, dass sie, Georgia, einen Ehemann gehabt hätte, nicht mehr. Zum Glück! Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, aber es war erst drei Jahre her, dass Brian tot war. Sein Tod war für sie eine regelrechte Befreiung gewesen. Aber das konnten nur ihre engsten Freunde nachvollziehen, die ahnten, wie unglücklich sie in ihrer Ehe gewesen war.

Georgia seufzte leise. Auch sie machten sich keine Vorstellung, was sie tatsächlich mitgemacht hatte. Aber das lag nun alles schon eine ganze Weile hinter ihr. Jetzt hatte sie einen Beruf, auf den sie stolz sein konnte, ein hübsches Haus, zwei großartige Kinder und noch das ganze Leben vor sich. Aber es war doch merkwürdig, dass ihr der Umstand, so nah bei einem stattlichen, wenn auch völlig fremden Mann zu sitzen, schmerzlich ins Bewusstsein rief, wie einsam sie sich manchmal fühlte, obwohl sie ansonsten ein ausgefülltes, arbeitsreiches Leben führte.

Georgia setzte sich ein wenig zurück und zog die Beine wieder an und weg von diesem Mann mit seinem trügerischen Sex-Appeal und der Versuchung, die von ihm ausging, der sie aber bestimmt nicht nachgeben würde.

Die Frau war wieder eingeschlafen, und mittlerweile lehnten ihre Beine an seinem. Wie schön warm sich ihre Knie an der Innenseite seines Oberschenkels anfühlten! Selbst wenn Matthew gewollt hätte, hätte er sich diesem Gefühl nicht entziehen können. Aber immerhin hatte er so die Gelegenheit, die Frau ein wenig näher zu betrachten, ohne Gefahr zu laufen, aufdringlich zu wirken. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor. Sie mussten sich schon einmal begegnet sein, aber er konnte nicht sagen, wo. Sie war damals unglücklich gewesen, daran erinnerte er sich noch. Und auch an diese wunderschönen grünen Augen, in denen Tränen gestanden hatten – und Zorn. Er erinnerte sich auch, wie frustriert er gewesen war, dass er ihr nicht hatte helfen können. Aber sonst an nichts. Er bemühte noch einmal sein Gedächtnis, aber da war nichts Konkretes. Das Ereignis lag zu lange zurück und war letztlich wohl zu unbedeutend gewesen, als dass er die Details behalten hätte.

Da drang ein gedämpftes elektronisches Klingelzeichen an sein Ohr. Matthew beugte sich vor und berührte sacht den Arm der Frau. „Entschuldigen Sie bitte, aber ist das Ihr Handy?“

Sie machte schlagartig die Augen auf und setzte sich gerade hin, dabei verloren ihre Knie leider den Kontakt zu seinem Oberschenkel. Dann bückte sie sich und suchte unter dem Tisch nach ihrer Tasche, die wohl unter den Sitz gerutscht war. Das unangenehme Klingelgeräusch wurde lauter, und die Frau tauchte mit leicht geröteten Wangen und triumphierendem Gesichtsausdruck wieder auf. Sie nahm das Gespräch an und warf Matthew ein dankbares Lächeln zu, das ungeahnte Auswirkungen auf seine Herzschlagfrequenz hatte.

„Hallo? Joe? Hallo, mein Schatz. Geht es dir gut?“

Sie hatte eine volltönende, freundliche Stimme, die ein wenig tiefer klang, als er erwartet hätte. Fast ein bisschen heiser und irgendwie erotisch.

Zum Teufel, wer war bloß dieser Joe? Aber so gern Matthew das auch gewusst hätte, bemühte er sich doch, ihr Gespräch nicht zu belauschen. Unmöglich bei diesen beengten räumlichen Verhältnissen. Es war sowieso nichts Geheimes, irgendetwas wegen des Haushalts. Wahrscheinlich wollte ihre bessere Hälfte wissen, was es zum Abendessen gab.

Matthew überlegte, ob die Frau wohl wusste, dass ihre Stimme jetzt, da sie sich mit diesem Joe unterhielt, so viel weicher klang. Und Matthew wünschte, dass er auch jemanden hätte, der so gefühlvoll reagierte, wenn er anrief.

Die Fahrt dauerte ewig. Vor dem Chelmsforder Bahnhof mussten sie eine halbe Stunde warten, bis sie weiterfahren konnten, weil der Zug vor ihnen einen Defekt hatte. Fünfundvierzig Minuten später liefen sie endlich im Bahnhof von Ipswich ein. Der Zug schwankte ein wenig, als er aus dem Tunnel kam. Dabei kippte Georgias Teebecher um, und der restliche Inhalt ergoss sich über ihren Rock. Erschrocken sprang sie auf und rubbelte wie wild auf dem immer größer werdenden Fleck herum. Der Mann gegenüber stand auf und bot ihr ein blütenweißes Stofftaschentuch an.

Sie griff nach dem Taschentuch, fuhr damit noch ein paar Mal hektisch über den Fleck und gab es zurück. „Danke“, sagte sie und hätte sich am liebsten geohrfeigt, weil sie sich wie eine atemlose, völlig verwirrte Sechzehnjährige anhörte.

Der Fremde lächelte, und die Lachfältchen milderten den kühlen Eindruck, den seine eisblauen Augen vermittelten. „Gern geschehen. Steigen Sie hier aus?“

Sie nickte und suchte unter dem Tisch mit dem Fuß nach ihren Pumps. Bis der Zug hielt, diesmal ohne Zwischenfälle, hatte sie sie gefunden. „Wo ist bloß meine Aktentasche?“ Sie erinnerte sich, dass sie sie in den Gang neben ihren Sitz gestellt hatte, schulterte die Riesenhandtasche, schnappte sich ihr Telefon und strebte dem Ausgang zu. Dabei bekam sie gerade noch mit, dass sich ihr Gegenüber ebenfalls der Tür zugewandt hatte, allerdings wesentlich gelassener und würdevoller als sie.

Von Würde konnte bei ihr nun wirklich nicht mehr die Rede sein. Der Rock war durchnässt, die Füße taten ihr weh, und die Babysitterin war bestimmt schon mit einem Fuß aus dem Haus. Und Joe und Lucy waren mittlerweile garantiert übelster Laune.

Georgia hastete den Bahnsteig entlang, um so schnell wie möglich zum Wagen zu kommen. Dabei wühlte sie schon einmal in der Tasche nach den Schlüsseln.

Als sie zehn Minuten später den Feierabendverkehr glücklich hinter sich gelassen hatte und den Wagen in die Einfahrt vor ihrem Häuschen auf dem Lande lenkte, erklangen die ersten Akkorde von Mozarts Kleiner Nachtmusik aus ihrer Handtasche. Sie wäre niemals auf die Idee gekommen, ein Klingelzeichen mit klassischer Musik einzustellen. Was war bloß mit dem Telefon los? Das war gar nicht ihr Telefon! Es war seins.

Georgia fischte es aus der Tasche, nahm das Gespräch an und hielt sich das Gerät vorsichtig ans Ohr. „Hallo?“

„Oh, hallo, hier ist Simon, könnte ich bitte mit Matt sprechen?“

Entsetzt blickte Georgia aufs Telefon. „Matt ist im Augenblick nicht da. Er ist …“ Wo, um alles in der Welt, war er bloß? „Er ist … beschäftigt. Kann er Sie zurückrufen?“

„Natürlich, er hat meine Nummer. Ach ja, und sagen Sie ihm, dass es ja auch langsam Zeit wurde“, fügte der Mann noch hinzu, wobei unüberhörbar war, dass er das Ganze sehr amüsant fand. Danach legte er auf.

Georgia zuckte die Schultern und wählte ihre eigene Nummer.

„Was ist das denn?“, rief Matthew aus, als ein ihm bekanntes, aber äußerst unangenehmes Handy-Klingeln ertönte. Als wäre das Gerät glühend heiß, riss er es aus der Innentasche der Anzugjacke. „Hallo“, sagte er dann, auf das Schlimmste gefasst.

„Sie haben mein Telefon“, erklang die Stimme der Frau aus dem Zug.

Er nahm das Handy vom Ohr und betrachtete es eingehend. Es sah aus wie immer. „Sind Sie sicher?“

„Ja, und ich habe Ihres. Im Zug haben wir sie wohl verwechselt.“

Er lächelte. „Sieht so aus. Und was machen wir jetzt?“

„Nun, ich kann im Augenblick gar nichts tun“, sagte sie und hörte sich ein wenig verärgert an. „Ich bin sowieso schon zu spät dran, und meine Babysitterin kriegt die Krise, wenn sie noch länger bleiben muss. Könnten Sie sich nicht bis morgen mit meinem Handy behelfen?“

„Ich könnte doch bei Ihnen vorbeikommen“, schlug er vor und wunderte sich, dass er das wirklich gern tun würde, obwohl die Frau nicht gerade einladend geklungen hatte. „Ich erhalte wahrscheinlich noch eine ganze Menge Anrufe. Das wird Ihnen sicher unheimlich auf die Nerven gehen“, fuhr er nun hartes Geschütz auf.

„Simon hat schon angerufen. Er sagte, es würde langsam Zeit und Sie möchten ihn zurückrufen.“

Simon? Und es wurde Zeit? Für was? Das Einzige, womit ihm sein Freund ständig in den Ohren lag, war die Tatsache, dass er, Matthew, nicht liiert war. Und jetzt hatte eine Frau das Gespräch entgegengenommen. Typisch Simon! Matthew stöhnte insgeheim und versuchte sein Glück noch einmal. „Hätten … Sie denn etwas dagegen, wenn ich jetzt noch schnell bei Ihnen vorbeikomme?“ Für den Abend hatte er sich ohnehin nichts vorgenommen, weil er davon ausgegangen war, länger in London aufgehalten zu werden.

„Wenn es Ihnen nichts ausmacht.“

„Ganz und gar nicht.“

Er notierte die Adresse und stellte erstaunt fest, dass die Frau aus dem Zug nur ein paar Kilometer von ihm entfernt wohnte. Er wendete den Wagen und schlug eine Abkürzung in Richtung Henfield ein. Er war gespannt, ob der Wohnstil der Frau zu dem Bild passte, das er sich bisher von ihr gemacht hatte. Aber sie war für ihn ohnehin unerreichbar. Doch darum ging es ihm gar nicht.

Wieso brauchte sie eigentlich einen Babysitter? Ihr Mann konnte doch auf die Kinder aufpassen. Matthew musste lachen. Eigentlich wusste er selbst nicht, worum es ihm ging, aber er war sich ziemlich sicher, dass er nur seine Zeit verschwendete, wenn er versuchte, dieser Frau den Hof zu machen. Wenn er sich bloß wieder daran erinnern könnte, wo er sie schon einmal gesehen hatte. Vielleicht irrte er sich ja auch. Aber normalerweise vergaß er ein Gesicht nicht.

Doch bisher kannte er nicht einmal ihren Namen. Vielleicht würde der seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen …

„Anna ist nach Hause gegangen“, sagte Joe und schnitt ein Gesicht, als Georgia ihm zur Begrüßung einen Kuss geben wollte. „Dafür ist Jenny schon da. Sie hat gesagt, dass sie früher gekommen ist, um dir zu helfen, damit du rechtzeitig fertig wirst. Musst du denn schon wieder ausgehen?“

Verwundert sah Georgia ihren Sohn an. „Ausgehen? Ich geh doch nicht aus!“

„Doch, das tust du“, klärte nun ihre Nachbarin Jenny sie auf, die hinter Joe in der Tür erschienen war. „Und zwar auf die Wohltätigkeitsveranstaltung vom Hospiz.“

„Aber ich bin doch so müde“, jammerte Georgia. „Ich will bloß ein Glas Wein trinken und mich ein bisschen entspannen. Ich kann da nicht hingehen.“

„Oh doch, das kannst du. Lass dir schon mal ein Bad ein, dann bring ich dir den Wein. Du kannst dich ein bisschen ausruhen, während du darüber nachdenkst, was du anziehst.“

„Wo ist Lucy?“

„Im Wohnzimmer. Sie schläft. Aber sie wollte erst ins Bett gehen, wenn sie dich im Abendkleid gesehen hat.“

„Verdammt“, murmelte Georgia, als sie einsah, dass sie sich geschlagen geben musste. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war diese Wohltätigkeitsveranstaltung. Aber sie hatte ihre Dienste als Landschaftsgärtnerin zur Versteigerung angeboten.

Nun rannte sie regelrecht die Treppe hinauf ins Bad, drehte die Wasserhähne auf und schüttete einige Kristalle ihres Lieblingsbadezusatzes in die Wanne. Wenige Minuten später reichte Jenny ihr ein Glas Wein durch die Tür, und Georgia ließ sich in die duftenden Fluten sinken.

Was den Wohnstil der Frau aus dem Zug anging, hatte sich Matthew geirrt. Er hatte ein verwunschenes, reetgedecktes kleines Haus erwartet, das irgendwo ganz allein in einer zurückgezogenen Einfahrt stand. Stattdessen war es ein bescheidenes, vor Kurzem renoviertes Ziegelsteinhäuschen, das neben anderen, ähnlich gearteten Häusern in der Straße bei der Kirche stand. Nur der Garten passte zu dem Bild, das Matt sich bisher von der Frau gemacht hatte: ein wenig gewollt verwildert, herrlich farbenfroh und wunderbar anzusehen, wie die typischen englischen Cottagegärten.

Als Matt an der Tür klingelte, hörte er jemanden rufen: „Ich geh schon hin!“ Es polterte auf der Treppe, und kurz darauf riss ein etwa neunjähriger Junge die Tür auf. Er hatte braunes Haar, freche grüne Augen und den gleichen Mund wie die Frau aus dem Zug.

„Ist deine … Mutter da?“ Matthew kam sich plötzlich ein bisschen blöd vor, weil er noch nicht einmal ihren Namen wusste. Da fiel ihm das Telefon wieder ein, und er zeigte es dem Jungen. „Deine Mutter und ich haben unsere Handys verwechselt, und nun bin ich hergekommen, um sie zu tauschen.“

„Mom badet gerade, aber kommen Sie doch rein. Ich hol sie.“

Während Matthew im Flur wartete, steckte ein kleines Mädchen den Kopf zu einer der Türen herein. Es hatte die gleichen roten Haare wie seine Mutter, sie waren nur ein wenig heller. Das Mädchen hielt sich am Türrahmen fest und ließ sich hin und her schaukeln, während es Matt neugierig betrachtete.

„Hallo, ich bin Matthew“, sagte er. „Ich möchte zu deiner Mom.“

Die Kleine nahm den Daumen aus dem Mund. „Ich bin Luthy“, lispelte sie und lächelte, wobei diverse Zahnlücken zum Vorschein kamen. „Ich bin nur noch auf, um Moms Abendkleid zu sehen.“

Matthew musste schon ganz genau hinhören, um zu verstehen, was die Kleine sagte. Nachdem ihm das gelungen war, überlegte er, ob er wohl auch noch in den Genuss kommen würde, ihre Mutter in Gala zu erleben.

In diesem Augenblick polterte der Junge wieder die Treppe herunter. „Mom sagt, Sie sollen im Wohnzimmer Platz nehmen. Sie kommt sofort.“

Matt fühlte sich ein wenig unbehaglich. „Vielleicht könnte euer Vater …“

„Der ist tot“, unterbrachen die beiden ihn einstimmig und klangen dabei seltsam ungerührt.

Gehorsam ließ Matt sich nun ins Wohnzimmer führen und wollte sich gerade dem Fenster zuwenden, als die Frau auch schon barfuß und mit einem Handtuch auf dem Kopf ins Zimmer kam. Sie trug einen alten Bademantel, den sie offensichtlich hastig übergeworfen hatte.

Kaum zu glauben, dass sie die Mutter dieser beiden Racker war. Sie wirkte unheimlich jung. Jung und verletzlich. Matts Herz schlug höher. Sie war einfach hinreißend.

„Hallo, so sieht man sich wieder“, sagte sie.

„Hallo.“ Seine Stimme war ein wenig rau, und er räusperte sich. „Tut mir leid, dass ich so ungelegen komme.“

„Kein Problem. Ich habe ganz vergessen, dass ich heute Abend ausgehe.“

„Irgendwohin, wo es nett ist?“, fragte Matthew, obwohl ihn das ja nun wirklich nichts anging.

Sie rümpfte die Nase und schüttelte den Kopf. „Es ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung vom Hospiz.“

Die Wohltätigkeitsveranstaltung hatte er ganz vergessen. Aber da er nicht erwartet hatte, so früh von London zurück zu sein, hatte er die Einladung dankend abgelehnt. Vielleicht konnte er immer noch hingehen, um ein wenig länger in der Nähe dieses reizenden Wesens zu bleiben und das auch noch mit einem wohltätigen Zweck zu verbinden. „Ich nehme an, dass es Ihnen gefallen wird“, sagte er aufmunternd.

Aber sie schnitt wieder ein Gesicht. „Das glaube ich nicht. Für mich ist es nur eine Pflichterfüllung. Ich habe meine Dienste angeboten.“

Er stutzte und hoffte, dass man ihm nicht von den Augen ablesen konnte, woran er dabei dachte. „Was machen Sie denn beruflich?“, fragte er, als in der Küche das Telefon klingelte.

Die Frau entschuldigte sich und zog die Tür hinter sich zu.

„Mom macht Gärten“, lispelte die kleine Lucy.

„Geht sie denn allein zu dieser Veranstaltung?“, fragte Matt und nutzte die Arglosigkeit des Kindes.

„Nein, mit Peter.“

„Peter?“, fragte Matthew wie beiläufig. Wer, zum Teufel, war nun wieder dieser Peter?

„Ein Freund von Mom“, antwortete diesmal der Junge und klang nicht gerade begeistert.

„Joe kann ihn nicht leiden“, erklärte Lucy.

„Kein Wunder“, sagte der Junge, „er spricht mit uns, als wären wir kleine Babys.“

Also war der Joe, mit dem die Frau am Telefon gesprochen hatte, der Junge hier vor ihm. Sehr gut. Ein Rivale weniger. Und da der Junge diesen Peter nicht mochte, hatte Matt auch gleich einen Verbündeten.

Da kam die Frau auch schon wieder ins Wohnzimmer, das Handtuch in der Hand. Die feuchten Haare hingen ihr wirr ins Gesicht. „Peter schafft es nicht“, sagte sie. „Verdammt.“

„Gibt’s Probleme?“, fragte Matthew, der sofort seine Chance witterte.

„Ja, Peter sollte mich heute Abend begleiten. Und ich kann mir wirklich nichts Unangenehmeres vorstellen, als allein zu dieser Veranstaltung zu gehen. Aber mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben … Ach, du meine Güte! Ich kann ja überhaupt nicht mehr fahren! Ich habe schon ein Glas Wein getrunken. Ich muss sofort ein Taxi bestellen.“

„Ich kann Sie doch hinbringen“, sagte Matthew, ohne weiter darüber nachzudenken.

Erstaunt sah sie ihn an. „Wieso sollten Sie?“

Er zuckte die Schultern. „Weil ich die Telefone vertauscht habe.“ Wirklich eine blöde Ausrede. Aber da fiel ihm noch etwas Besseres ein. „Ich wollte schon lange mal wieder etwas für einen wohltätigen Zweck tun.“

„Ja, und?“

„Das ist die Gelegenheit. Dabei kann ich Sie auch noch hinfahren und durch den Abend begleiten, wenn Sie möchten. So hätten wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen.“ Er lächelte aufmunternd.

Sie zögerte so lange, dass er schon befürchtete, sie würde ihm einen Korb geben. Schließlich sagte sie: „Ich kann Sie doch nicht damit behelligen …“

„Aber natürlich können Sie das. Ich hatte auch eine Einladung, dachte aber, dass ich es heute Abend nicht schaffen würde. Stimmen Sie doch einfach zu.“

„Ich weiß nicht recht.“

„Wann fängt es denn an?“

„Um halb acht im Golfclub.“

Er lächelte. „Wunderbar, dann bin ich um sieben Uhr wieder hier, um Sie abzuholen.“

„Wenn es Ihnen auch bestimmt nichts ausmacht.“

Sein Lächeln wurde noch breiter. „Sicher nicht. Aber vielleicht könnten wir vorher noch die Telefone tauschen.“

„Das habe ich ja total vergessen!“ Sie eilte in den Flur und wühlte wieder in ihrer Riesenhandtasche.

„Da ist es“, sagte sie, als sie zurückkam.

Matthew musste sich schwer zusammennehmen, um nicht zu offensichtlich auf ihr Dekolleté zu starren.

„Danke“, sagte er mit leicht heiserer Stimme und war erstaunt, dass man die Funken nicht sehen konnte, als sich beim Austauschen der Handys ihre Hände berührten. „Ach übrigens, ich weiß noch nicht einmal, wie Sie heißen“, besann er sich schließlich mit dem letzten bisschen Verstand.

„Georgia Beckett.“

Beckett, Beckett? Irgendetwas klingelte da bei ihm, aber er konnte sich immer noch keinen Reim darauf machen. „Matthew Fraser.“

Sie gaben einander die Hand, und Matthew war erstaunt, wie fest und kräftig sich ihre kleine anfühlte. „Schön, bis um sieben dann also.“

„Sollte ich nicht doch lieber ein Taxi rufen?“

„Ich bitte Sie … Ich begleite Sie wirklich gern dorthin, und jetzt habe ich mich schon darauf eingestellt. Also seien Sie ein braves Mädchen, und machen Sie sich fertig.“

Sie lachte kehlig, und das hatte eine sonderbare Wirkung auf ihn.

„Dann schon einmal vielen Dank im Voraus.“

„Es war und wird mir ein Vergnügen sein.“

Als Matthew im Wagen saß, lächelte er zufrieden vor sich hin. Da hatte er seit Jahren einmal wieder eine Frau getroffen, die ihn wirklich interessierte, und durfte auch noch gleich am ersten Abend mit ihr ausgehen.

Georgia saß auf der untersten Treppenstufe und hätte sich ohrfeigen können. Was hatte sie da nur wieder angerichtet? Wenn der Kerl nun ein Massenmörder war? Sein Name kam ihr irgendwie bekannt vor. Vielleicht aus der Zeitung? Möglicherweise war er ein einschlägig bekannter Triebtäter. Vielleicht hatte er absichtlich die Telefone vertauscht, um herauszufinden, wo sie wohnte, damit er sie später ermorden konnte. Sie schüttelte den Kopf, stand auf und ging die Treppe hinauf. Aber er hatte wunderbare blaue Augen.

„Ich muss verrückt sein“, sagte sie halblaut, als sie den Kleiderschrank öffnete und ihr langes Schwarzes herausnahm. Sie begutachtete sich im Spiegel und zog ein wenig den Bauch ein. Eigentlich nur ein winziges Bäuchlein, aber schließlich verkaufte sie auf dieser Auktion nicht ihren Körper, sondern ihre Dienste als Landschaftsgärtnerin. Doch wenn sie ehrlich war, dachte sie bei dem Blick in den Spiegel nicht an ihre Wirkung auf das Publikum, sondern daran, wie der charmante Handy-Dieb aus dem Zug mit seinen eisblauen Augen sie wohl sehen mochte.

Noch ein wenig Lippenstift, und sie war fertig.

Als sie in die hohen Schuhe schlüpfte und sich noch einmal vorm Spiegel drehte, verspürte sie ein Kribbeln in der Magengegend. Panik oder Vorfreude? Ihre schmerzenden Füße, die heute schon einen Marathon hinter sich hatten, lenkten sie ab. Trotz allem summte sie leise vor sich hin, als sie die Treppe hinunterging.

2. KAPITEL

Überall glitzerte und funkelte es. Die Damen der Gesellschaft trugen kaum mehr als ihre sonnengebräunte Haut und übergroße Diamanten. Fettleibige, schwitzende Herren versuchten hinter ihrem Kummerbund zu verbergen, dass ihnen die Frackhose nach dem reichhaltigen Fünfgängemenü endgültig zu eng war.

Aber diese Leute waren reich und wollten ihr Geld für einen guten Zweck ausgeben. Trotzdem war Georgia froh, nicht mehr in diesen Kreisen verkehren zu müssen. Sie hatte es schon immer gehasst und ganz besonders, wenn sie Brians Kunden bewirten musste. Sie konnte die Heuchelei, Scheinheiligkeit und falsche Freundlichkeit einfach nicht mehr ertragen.

Matthew dagegen war ganz in seinem Element. Ihn unterschied von den anderen Gästen nur, dass ihm sein Frack perfekt passte und dadurch die muskulösen Schultern und schmalen Hüften noch besser zur Geltung kamen. Außerdem schwitzte er kein bisschen. Er unterhielt sich angeregt mal mit dieser, mal mit jener Bekannten und schien sich richtig wohlzufühlen.

Während des Essens hatte er neben Georgia gesessen, aber da ihr Tischnachbar zur Linken sie mit Beschlag belegt hatte, hatten Matthew und sie kaum ein Wort miteinander wechseln können. Schade eigentlich, aber vielleicht war es besser so. Sie interessierte sich jetzt schon mehr für ihn, als gut für sie war. Immer wenn er sich ein wenig zu weit zu einer dieser kleinen, anhänglichen Kletten herunterbeugte, hätte Georgia ihm am liebsten etwas an den Kopf geworfen.

Na, so was! Sie war eifersüchtig! Es war Jahre her, dass sie überhaupt eine Gefühlsregung gezeigt hatte, was Männer anging. Und nun war sie eifersüchtig auf die Frauen, die mit einem ihr an sich völlig Unbekannten sprachen. Das war ja geradezu beängstigend.

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