Romana Extra Band 28 - Lucy Gordon - E-Book

Romana Extra Band 28 E-Book

Lucy Gordon

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Beschreibung

PRICKELNDE BEGEGNUNG MIT FOLGEN von GORDON, LUCY
Perdita kann ihr Glück kaum fassen: Als die Journalistin in Paris Leonid Falcon begegnet, bittet er sie spontan um ein Rendezvous. Nun kann sie heimlich Infos für ihre Enthüllungsstory über seine Familie sammeln! Doch während sie dem sexy Tycoon näherkommt, spürt sie Gewissensbisse …

SCHICKSALSTAGE IN MONACO von ROBERTS, PENNY
Adrienne fühlt sich unwiderstehlich zu ihrem attraktiven Boss Lucien Dupont hingezogen. Aber sie darf sich keine tieferen Gefühle für ihn erlauben! Denn der skrupellose Geschäftsmann aus Monaco hat scheinbar nichts Geringeres im Sinn, als ihre Familie komplett zu ruinieren …

CARINS GEHEIMNIS von MCALLISTER, ANNE
Carin ist schockiert: Nathan Wolfe ist zurück auf den Bahamas! Einst hat er ihr das Herz gebrochen, weil er nach ihrer ersten gemeinsamen Liebesnacht ohne ein Wort des Abschieds verschwand. Jetzt will er sie plötzlich heiraten! Weiß er etwa von ihrem Geheimnis?

KOMM INS KÖNIGREICH DER LIEBE von HEWITT, KATE
Die Pflicht verlangt es: König Alessandro Diomedi muss die unnahbare Liana heiraten. Aber ist sie wirklich so gefühlskalt, wie er glaubt? Als er sie küsst, überflutet ihn ungeahnt brennende Sehnsucht. Und er empfindet keine Abneigung mehr, nur pure Zärtlichkeit …

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EPUB

Seitenzahl: 682

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Lucy Gordon, Penny Roberts, Anne McAllister, Kate Hewitt

ROMANA EXTRA BAND 28

IMPRESSUM

ROMANA EXTRA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2013 by Lucy Gordon Originaltitel: „Falling for the Rebel Falcon“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Sabine Robin

© 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg für Penny Roberts:: „Schicksalstage in Monaco“

© 2014 by Kate Hewitt Originaltitel: „A Queen for the Taking?“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: MODERN ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Dorothea Ghasemi Deutsche Erstausgabe 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg,in der Reihe ROMANA EXTRA, Band 28

© 2003 by Barbara Schenck Originaltitel: „Nathan’s Child“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: MODERN ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Gudrun Bothe Deutsche Erstausgabe 2006 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,in der Reihe JULIA EXTRA, Band 249

© Erste Neuauflage in der Reihe ROMANA EXTRABand 28 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

Fotos: GlobalStock / Getty Images, alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 04/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733740498

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY, CORA CLASSICS

LUCY GORDON

Prickelnde Begegnung mit Folgen

Leonid Falcon will nur eins von Perdita: dass sie sich vor seiner Familie als seine Freundin ausgibt. Aber dann knistert es plötzlich unwiderstehlich heiß zwischen ihnen – mit verführerischen Folgen …

PENNY ROBERTS

Schicksalstage in Monaco

Wie kann die schöne Anwältin Adrienne es wagen, sich ihm zu widersetzen? Jetzt fühlt sich der erfolgsverwöhnte Unternehmer Lucien Dupont erst recht herausgefordert, sie mit aller Macht zu erobern …

ANNE MCALLISTER

Carins Geheimnis

Nathan Wolfe kehrt nur aus einem Grund auf die Bahamas zurück: Dort, wo er einst eine unvergessliche Nacht mit Carin verbracht hat, will er jetzt versuchen ihr Herz zurückzugewinnen …

KATE HEWITT

Komm ins Königreich der Liebe

Liana heiratet König Alessandro Diomedi nur, um ihre Pflicht zu erfüllen. Doch als sein Kuss ungeahnte Leidenschaft in ihr entfacht, sehnt sie sich plötzlich verzweifelt nach seiner Liebe …

Prickelnde Begegnung mit Folgen

PROLOG

„Geh nicht! Bitte bleib bei mir!“, stieß Veruschka Tsareva verzweifelt hervor. Wild fuchtelte sie mit den Händen herum, um jemanden festzuhalten, der nicht da war. Der es schon seit vielen Jahren nicht war und nie mehr sein würde. „Wo bist du? Komm zurück! Lass mich nicht allein!“, schluchzte sie und verstummte, als jemand sie liebevoll umarmte.

„Ich bin hier, Mama“, sagte Leonid Tsarev warmherzig, aber die Mittfünfzigerin in dem Gartensessel schien ihn nicht zu hören. Sie hatte die Augen weiterhin geschlossen und war in ihrem Albtraum gefangen.

„Geh nicht weg. Bleib bei mir.“

„Mama, wach auf. Ich bin’s, Leonid, dein Sohn. Ich bin nicht … jemand anders. Bitte sieh mich an.“ Behutsam wischte er ihr die Tränen fort. „Bitte schau mich an.“ Er beobachtete, wie sie die Augen öffnete. Verwirrt blickte sie ihn zunächst starr an. Dann – endlich – erkannte sie ihn und lächelte matt.

„Entschuldige. Ich bin eingeschlafen, und in meinem Traum war er bei mir. Ich habe gefühlt, wie er mich umarmt hat …“

„Das war ich“, meinte Leonid zärtlich. „Ich bin in den Garten gekommen, um mich zu verabschieden. Du erinnerst dich doch, dass ich dir erzählt habe, ich würde heute zurück nach Moskau fliegen und morgen zu Marcels Hochzeit nach Paris?“

„Ja.“ Sie seufzte. „Natürlich.“

Sie wussten beide, dass sie nicht wegen seiner Abreise geweint hatte, sondern wegen der eines anderen vor einer Ewigkeit. Wegen eines Mannes, der versprochen hatte, zurückzukehren, dies aber nur sehr selten in den zurückliegenden dreißig Jahren getan hatte. Und immer bloß für kurze Zeit.

„Dein Vater wird sich schon auf euer Wiedersehen freuen.“

Wenn er sich überhaupt nach Paris bemüht, dachte Leonid. Bei anderen Vätern konnte man sicher sein, dass sie zu der Hochzeit des Sohnes erschienen. Nicht so bei Amos Falcon.

„Hast du meinen Brief?“, fragte seine Mutter. „Wirst du ihn deinem Vater geben?“

„Natürlich, Mama.“

„Und bringst du mir eine Antwort mit?“

„Ja, das mache ich. Versprochen.“ Selbst wenn er seinem Vater den Arm verrenken musste, damit er ein paar Zeilen schrieb.

„Möglicherweise kommt er ja mit dir zurück“, meinte seine Mutter leise. „Oh ja. Versprich mir, dass du mich mit ihm besuchst.“

„Das kann ich nicht. Er ist immer sehr eingespannt. Marcels Hochzeit hat sich ziemlich plötzlich ergeben. Weshalb er nichts planen konnte.“

„Aber du versuchst es? Sag ihm, dass ich mich danach sehne, ihn wiederzusehen. Dann entscheidet er sich bestimmt dafür.“

„Ich tue mein Bestes“, stieß Leonid hervor. „Vielleicht solltest du jetzt mit mir ins Haus gehen. Es wird kühl.“

„Ich bin so gern hier draußen und möchte noch etwas bleiben.“ Sie zeigte um sich. Der leicht abschüssige Rasen ermöglichte einen wunderschönen Blick auf den Don. „Hier waren wir zusammen und werden es eines Tages wieder sein. Ich weiß es und muss nur Geduld haben. Auf Wiedersehen, mein Junge. Bis bald.“

Leonid umarmte und küsste sie und wandte sich zum Haus. Dort traf er auf Nina, die sich um seine Mutter kümmerte.

„Wie kommt sie zurecht?“

„Nicht gut. Sie hat mir einen Brief für meinen Vater mitgegeben. Es ist schlimm, dass sie nach all den Jahren immer noch glaubt, er würde sie lieben.“

„Und dabei hat Amos Falcon sie benutzt, sie im Stich gelassen und jedes Versprechen gebrochen, das er ihr gegenüber gemacht hat“, erwiderte Nina bissig. Sie war, streng genommen, Leonids Angestellte, konnte es sich aber trotzdem leisten, so über seinen Vater zu reden. Er schätzte sie und vertraute ihr. Nur weil sie seine Mutter umsorgte, konnte er das Haus in Rostow verlassen und seinen Geschäften in Moskau nachgehen.

„Nicht jedes Versprechen. Er hat sie immer finanziell unterstützt.“

„Aus weiter Ferne. Was leicht für ihn war. Wo war er, nachdem ihr Mann erfahren hatte, dass er nicht dein Vater war? Hat er außer Geld noch andere Hilfe angeboten?“

„Mir tut sie genauso leid wie dir, Nina.“

„Kannst du ihn vielleicht dazu bringen, sie zu besuchen? Du weißt, es ist ihr Herzenswunsch.“

„Ich werde es versuchen.“ Leonid stöhnte auf. „Sie ist in einer Fantasiewelt gefangen, in der er sie liebt und eines Tages zu ihr zurückkehren wird. Ist es wirklich besser, sie das glauben zu lassen und sie nicht mehr mit der Wahrheit zu konfrontieren?“

„Ja, denn so erträgt sie das Leben leichter.“

„Du hast wohl recht. Doch nun muss ich los.“ Fest drückte er Ninas Hand. „Was würde ich ohne dich tun?“

„Die Frage stellt sich nicht. Ich gehe zu ihr, damit sie jetzt nicht allein ist. Beeil dich, sonst verpasst du noch deine Maschine.“

Er eilte zur Auffahrt, wo bereits ein Wagen für ihn bereitstand. Bevor er einstieg, drehte er sich noch einmal zu seiner winkenden Mutter um und hob ebenfalls die Hand. Es lag nicht in seiner Macht, ihr das Glück zu verschaffen, nach dem sie sich sehnte. Er konnte nur dafür sorgen, dass ihr Leben so angenehm wie möglich war.

„Nina, es ist wunderbar“, sagte Veruschka Tsareva, während sie dem Auto nachblickte. „Er wird seinen Vater in Paris treffen und mich mit Amos hier besuchen.“

1. KAPITEL

Das muss Jim sein, dachte Perdita Davis, als jemand aufgeregt an ihre Tür klopfte. Er war ein netter Kerl, der sich als ihr Freund betrachtete.

„Das kannst du mir nicht antun.“ Jim stürmte in ihr Apartment, sobald sie geöffnet hatte, und ließ sich einen Moment später aufs Sofa fallen. „Was glaubst du, wie ich mich fühle? Ich freue mich auf unsere gemeinsame Zeit, und dann machst du mit mir Schluss. Per SMS!“

„Ich habe nicht mit dir Schluss gemacht. Ich habe dir bloß gesimst, dass ich für unseren Kurztrip nächste Woche keine Zeit habe. Es tut mir leid.“ Sie lächelte ihn besänftigend an und strich die langen blonden Haare nach hinten. „Ich muss nämlich gleich los. Es geht um eine Story.“

Perdita arbeitete freiberuflich als Journalistin. Sie sah nicht nur super aus und besaß einen unglaublichen Charme, sondern hatte auch einen Spürsinn für Sensationen.

„Und wo wird sich diese sensationelle Geschichte abspielen?“

„In Paris. Ich habe vorhin ein Zimmer im ‚La Couronne‘ reservieren lassen.“

„Das ist das teuerste Hotel vor Ort.“

„Ich weiß, und ich hatte Glück, denn ich habe das letzte freie Zimmer bekommen.“ Der Schalk blitzte ihr aus den blauen Augen. „Seit das Gerücht in der Welt ist, wollen wohl viele dort absteigen.“

„Welches Gerücht?“

„Das von der Hochzeit. Marcel Falcon soll übermorgen heiraten.“

„Wer, zum Teufel, ist Marcel Falcon?“, fragte Jim.

„Der Eigentümer des Hotels. Aber das ist unwichtig. Er ist Travis Falcons Halbbruder. Von ihm hast du bestimmt schon gehört.“

„Du meinst den TV-Star? Na klar.“

„Man hat in letzter Zeit oft über ihn berichtet. Wegen dieser neuen Frau in seinem Leben. Sie soll anders sein als seine üblichen Bettgespielinnen. Es heißt, sie sei gesellschaftsfähig. Jeder ist neugierig darauf, wie sich das Ganze entwickelt. Meine Kontaktperson in Paris hat mir erzählt, dass Travis mit ihr zur Hochzeit kommt. Ich muss die beiden unbedingt aus nächster Nähe beobachten. Die anderen natürlich auch.“

„Welche anderen?“

„Die restlichen Mitglieder der Familie Falcon“, antwortete Perdita. „Sein Vater Amos ist ein mächtiger Mann in der Finanzwelt. Vermutlich werden er und seine anderen Söhne auch in Paris sein.“

„Wie viele hat er denn?“

„Fünf, von vier verschiedenen Müttern: Darius ist Engländer und ebenfalls ein großes Tier in der Finanzwelt, Jackson dreht diese Fernsehdokumentationen. Marcel ist Franzose, Travis Amerikaner und Leonid Russe.“

„Wow. Dieser Amos ist offenbar ziemlich herumgekommen.“

„Ja, früher. Jetzt ist er über siebzig und lebt mit seiner derzeitigen Frau in Monaco. Er ist inzwischen offenbar seriös geworden. Ich würde jedoch wetten, dass der Schein trügt. Ein Kater lässt das Mausen nicht.“

„Doch warum willst du nach Paris? Es wird dort vor Reportern wimmeln. Du wirst eine unter vielen sein.“

Spöttisch blickte sie ihn an. Sie war nie einfach nur eine unter vielen. „Die Trauung findet in der hoteleigenen Kapelle statt. So kann die Familie kontrollieren, wer Zutritt hat, und die Presseleute auf Abstand halten. Deshalb muss ich als Gast im ‚La Couronne‘ sein. Wenn ich es geschickt anstelle, werde ich möglicherweise sogar zur Hochzeit eingeladen.“

Jim lachte. „Träum weiter. Du bringst es möglicherweise fertig, dich einzuschleichen. Doch selbst du kannst dir keine Einladung verschaffen.“

„Wetten, dass?“

„Okay. Ich schätze, wenn es jemandem gelingt, dann dir. Aber weißt du was? Eines Tages wirst du auf einen Typ treffen, der dich mit deinen eigenen Waffen schlägt. Dann wird es dir leidtun.“

„Vielleicht. Es könnte jedoch auch sein, dass ich den Kampf genieße. Je härter er ist, desto mehr Spaß macht das Gewinnen.“

Womit sie alles gesagt hat, dachte Jim. Wer immer Perdita mit ihren eigenen Waffen schlagen konnte, er würde es nicht sein. Das hatte sie ihm freundlich, aber klar zu verstehen gegeben.

„Wann geht dein Flug?“

„In drei Stunden. Ich wollte mir gerade ein Taxi rufen.“

„Ich fahre dich.“

„Oh, Jim, das ist lieb von dir. Wie kann ein Mann bloß so nett und verzeihend sein?“

Eine gute Frage. Obwohl es ihn kränkte, dass er ihr so wenig bedeutete, wollte er ihr trotzdem gern behilflich sein. Sie würde wohl bei vielen anderen Männern eine ähnliche Reaktion hervorrufen.

Als Perdita um kurz vor Mitternacht in Paris landete, wurde sie von ihrer Kontaktperson bereits erwartet. Die fünfzigjährige Hortense war eine französische Geschäftsfrau mit vielen Verbindungen. Sie beide mochten sich nicht nur, sondern arbeiteten in gewisser Weise auch zusammen, indem sie einander hin und wieder Gefälligkeiten erwiesen.

„Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll“, sagte Perdita, als sie neben Hortense im Wagen saß.

„Dazu besteht kein Grund. Ich war dir noch etwas schuldig. Das Ganze ist ein glücklicher Zufall, denn die Firma, bei der ich beschäftigt bin, organisiert die Hochzeit.“

„Warum haben die beiden es so eilig?“

„Es heißt, Marcel habe Angst, Cassie könne es sich noch einmal anders überlegen.“

„Ist seine Familie schon eingetroffen?“

„Sie soll bis morgen hier sein“, antwortete Hortense. „Auch Leonid hat sich ein Zimmer reservieren lassen. Allerdings ist niemand sicher, ob er tatsächlich kommen wird. Die Leute, die ihn kennen, behaupten, er sei hart wie Stahl.“

„Das klingt interessant.“

„Eher gefährlich. Sei vorsichtig, wenn du ihm begegnest.“

„Warum? Wo ist da der Spaß.“

„Muss denn alles im Leben Vergnügen sein?“

„Natürlich“, erwiderte Perdita. „Wenn man Spaß hat, hat man die Kontrolle und kann andere überrumpeln.“

„Und das ist wichtig?“

„Oh, ja.“ Perdita lächelte. „Sehr wichtig.“

Hortense schwieg, während sie den Wagen durch das teuerste Viertel von Paris lenkte. Manchmal fand sie es schwierig, abzuschätzen, ob Perdita alles, was sie sagte, auch tatsächlich meinte.

„Dort ist das ‚La Couronne‘.“

„Wow. Das sieht ja toll aus.“

„Einst war es das Zuhause einer aristokratischen Familie, die während der Französischen Revolution umgekommen ist. Danach ging es mit dem Gebäude bergab, bis Marcel es gekauft hat. Er ist auf Luxushotels in Metropolen spezialisiert, und das ‚La Couronne‘ ist von allen, die er besitzt, das beste.“

Hortense parkte das Auto, während Perdita eincheckte und sich zu ihrem Zimmer bringen ließ.

„Hier zu wohnen könnte deinen Geldbeutel etwas strapazieren“, meinte sie, als sie sich schließlich wieder zu Perdita gesellte. „Aber dafür logierst du sogar auf demselben Flur wie die Falcons.“

„Nur das ist wichtig.“

Sie bestellten sich beim Zimmerservice etwas zum Essen und ließen es sich wenig später schmecken.

„War es schwierig, so kurzfristig herzukommen?“

„Einer war nicht sehr glücklich darüber“, antwortete Perdita und erzählte Hortense von Jim. „In anderer Hinsicht war es von Vorteil“, fuhr sie fort. „Ich hätte morgen zu meinen Eltern fahren sollen, um die Verlobung meiner Cousine Sally zu feiern. Es ist vermutlich besser, dass ich nicht da bin.“

„Deine Eltern sind namhafte Gelehrte, wie ich gehört habe.“

„Ja.“ Auch ihre Geschwister waren angesehene Akademiker. „Sie haben mich immer als schwarzes Schaf betrachtet. Als leichtfertig, dumm und ignorant.“

„Warum ist es besser, dass du nicht dort bist?“

„Weil ich vor ein paar Jahren mit Sallys Partner liiert war. Es lief gut zwischen uns, bis sich mir die Gelegenheit zu einer sensationellen Story bot. Jemand hat mir gegenüber etwas geäußert, dem ich nachgegangen bin … Was mir beruflich sehr weitergeholfen hat.“

„Ja, ich erinnere mich. Die Geschichte hat dir deinen Ruf als hervorragende Journalistin eingetragen.“

„Aber Thomas war entsetzt. Er fand es schrecklich ordinär, was ich machte, und wollte, dass ich meine Karriere aufgab. Als ich es nicht tat …“ Perdita zuckte die Schultern.

„Hätte er dich geliebt, hätte er dir deshalb nicht das Herz gebrochen.“

„Wer sagt denn, dass er Letzteres getan hat?“, fragte Perdita empört. „Bei all den Möglichkeiten, die sich mir eröffnet haben, musste ich über andere Dinge nachdenken. Außerdem ist mir klar geworden, dass er mich nicht geliebt hat. Er ist Akademiker und wollte mich nur heiraten, weil er sich von dem guten Ruf meiner Familie etwas versprochen hat.“

„Also hat er sich deiner Cousine zugewandt. Ja, es ist wohl wirklich besser, dass du nicht auf der Verlobungsfeier bist.“

Perdita lächelte gequält. „Das einzig Intellektuelle an mir ist mein lateinischer Spitzname. Mein Vater wollte nicht unbedingt noch ein Kind, und als er von der erneuten Schwangerschaft meiner Mutter erfahren hat, soll er aufstöhnend gesagt haben: ‚Jetzt bin ich endgültig verloren.‘“

„‚Perdita‘ bedeutet übersetzt ‚die Verlorene‘, oder?“ Hortense lachte.

„Ja.“

„Warum veröffentlichst du deine Storys eigentlich unter dem Pseudonym Perdita Davis und nicht unter Erica Hanson, wie du richtig heißt?“

„Den Namen benutze ich bloß für offizielle Zwecke. Erica Hanson hält ihr Bankkonto in Ordnung, zahlt pünktlich ihre Steuern und benimmt sich für gewöhnlich anständig. Perdita Davis hingegen ist so dumm und leichtfertig, wie ein Mitglied einer Familie von Gelehrten nur sein kann“, erklärte sie vergnügt und mit leisem Stolz.

„Woher stammt der Name ‚Davis‘?“

„Er ist frei erfunden. Meine Leute haben mir nämlich mehr oder minder befohlen, den Namen ‚Hanson‘ nicht zu verwenden. Sie haben Angst, dass jemand mich mit ihnen in Verbindung bringen könnte, und wollen sich meinetwegen nicht schämen müssen“, antwortete Perdita ironisch.

„Wie gemein!“

„Man kann es ihnen nicht verdenken. Sie müssen schließlich auf ihren Ruf achten.“

„Wieso denn? Du bist wahnsinnig erfolgreich, und sie behandeln dich wie eine Aussätzige.“

„Ich finde es nicht weiter dramatisch. Es ist nicht wirklich wichtig.“ Perdita ließ sich nicht anmerken, dass Hortense einen Nerv bei ihr getroffen hatte. Die Haltung ihrer Familie beschäftigte sie mehr, als sie zugeben wollte.

„Womöglich sind sie neidisch, weil du ein Vermögen mit deinen Storys verdienst. Manche sind allerdings, offen gestanden, schon hart an der Grenze.“

„Stimmt, doch in letzter Zeit bin ich etwas weniger … draufgängerisch. Ich verletze jetzt nicht mehr so viele Regeln, sondern werde sogar ein bisschen seriöser.“

„Du? Wie kommt’s?“

„Vielleicht macht sich endlich meine Herkunft aus einem akademischen Elternhaus bemerkbar.“ Perdita zuckte die Schultern. „Vielleicht hast du von dem berühmt-berüchtigten Journalisten gehört, der eine Frau mit einem Trick dazu gebracht hat, mit ihm zu sprechen, und dass das Ganze später tragisch endete?“

„Ja, habe ich. Hatte das etwas mit dir zu tun?“

„Nein. Ich habe den Typ allerdings vor einigen Jahren einmal kennengelernt und ihn ein wenig wegen seiner raffinierten Methoden bewundert. Inzwischen tue ich das nicht mehr. Sagen wir einfach, dass ich reifer geworden bin und aufgrund dieser Sache meine eigene Vorgehensweise überdacht habe.“

„Heißt das, die tugendhafte Erica führt jetzt allein Regie und die freche Perdita gibt es nicht mehr?“

„Oh, nein. Perdita ist noch sehr aktiv. Sie achtet nur etwas besser auf die Folgen, die ihr Tun für andere haben könnte.“

Hortense lachte. „Es würde dir recht geschehen, wenn du deinen Traummann kennenlernen würdest und dich zwischen deinen beiden Ichs entscheiden müsstest.“

„Ich habe keine Träume. Mir wurde das Herz bislang noch nicht gebrochen, und das wird es auch nie werden. Ich bin viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.“

„Hast du etwa keinen Sinn für Romantik?“, fragte Hortense entrüstet. „Du bist in Paris, der Stadt der Liebe, und nicht wie jede andere Frau von der Atmosphäre hier entzückt?“

„Wenn ich meine Story geschrieben habe, werde ich entzückt sein.“

„Ich werde mich hüten, mit dir darüber zu diskutieren. Außerdem sollte ich jetzt auf mein Zimmer gehen, denn der morgige Tag wird anstrengend. Wir sehen uns dann zum Frühstück. Gute Nacht.“

Als sie allein war, ging Perdita zum Fenster und blickte hinüber zum Eiffelturm in der Ferne. Sie hatte Hortense erzählt, dass ihr das Herz noch nie gebrochen worden sei, was so gut wie wahr war.

Nach dem Ende ihrer Beziehung mit Thomas hatte sie einen Erfolg nach dem anderen eingefahren. Doch dann hatte sie den Fotografen Frank kennengelernt und sich in ihn verliebt, was sie mittlerweile allerdings nicht mehr wahrhaben wollte. Er hatte sie betrogen, indem er sie benutzt hatte, um an heiße Storys zu kommen, und seine Bilder an einen anderen Journalisten verkauft, der seiner Karriere förderlicher gewesen war.

Nach dieser Erfahrung hatte sie beschlossen, wieder allein zu arbeiten und auch ihre eigenen Fotos zu schießen. Sie hatte viel von Frank gelernt. Wozu brauchte sie noch Fotografen oder Männer überhaupt? Das Leben als Freiberuflerin war genau das Richtige für sie, denn so konnte sie selber entscheiden, was sie tat.

„Vielleicht stimmt etwas nicht mit mir, wenn ich den Job immer an erste Stelle setze“, überlegte sie jetzt laut. „Aber so bin ich nun mal. Es ist nicht mein Fehler, wenn ich gern Spaß habe.“

„Ich weiß praktisch nichts über Leonid“, sagte Perdita, als sie mit Hortense in ihrem Zimmer frühstückte. „Über ihn etwas herauszufinden ist nicht so leicht wie über die anderen.“

„Merkwürdigerweise nennt er sich mit Nachnamen auch nicht Falcon, sondern Tsarev. Nur wenn er mit seinen Brüdern zusammen ist, wird er mit ‚Falcon‘ angeredet. Er muss ein wahnsinnig erfolgreicher Geschäftsmann sein. Laut meinen Freunden in Moskau hat er wohl kein aufregendes Privatleben. Er arbeitet wie verrückt und scheint keine Zeit für oberflächliche Vergnügungen zu haben. Außerdem soll er schroff und grimmig sein.“

„Auch solche Menschen können interessant sein“, erwiderte Perdita nachdenklich und stand auf, um den Kleiderschrank zu öffnen. „Was, meinst du, soll ich heute anziehen?“

Hortense trat zu ihr und warf einen Blick auf Perditas Garderobe. „Was für tolle Klamotten du hast. Du musst ein Vermögen verdienen.“

„Ja, das tue ich. Im Allgemeinen trage ich aber ganz normale Sachen. Dennoch muss ich für alle möglichen Eventualitäten gerüstet sein, um zum Beispiel bei einem Aufenthalt wie in diesem Luxushotel nicht unangenehm aufzufallen.“

„Was du mit Sicherheit nicht wirst.“ Hortense nahm eine eng geschnittene Edeljeans aus dem Schrank und hielt sie sich kurz an. „Ich beneide dich um deine Figur.“ Sie seufzte und hängte die Hose an die Tür. „Zieh die an.“

„Meinst du wirklich? Ich würde mit meinem Outfit lieber einen dezenten, tugendhaften und vielleicht sogar etwas langweiligen Eindruck machen.“

„Träum weiter! Du solltest dich glücklich schätzen, weil das Schicksal dir einen Körper geschenkt hat, der in diese Jeans passt.“ Sie seufzte. „Ich muss jetzt los. Und vergiss nicht, sollten wir zufällig aufeinandertreffen …“

„… dann kennen wir uns nicht“, beendete Perdita den Satz.

„Wenn mein Arbeitgeber erfährt, dass ich Kontakt zu einer Journalistin hatte, würde ich Schwierigkeiten kriegen. Diesbezüglich ist man sehr streng. Also dann bis irgendwann.“

Am späteren Vormittag verließ Perdita ihr Zimmer, um sich im Hotel umzusehen und umzuhören. Sie war einen Kompromiss eingegangen und hatte zu der Jeans eine weite weiße Seidenbluse gewählt, die ihr bis zu den Schenkeln reichte.

Als sie zu einer breiten Treppe kam, blieb sie unvermittelt stehen. War das dort unten nicht Travis Falcon? Den dunklen Haaren, der Größe und der Statur nach musste er es sein. Einzelheiten konnte sie auf die Entfernung nicht erkennen, aber das Gefühl sagte ihr, dass er es war.

Jetzt musste sie es nur noch schaffen, seine Aufmerksamkeit zu erregen, um dann vielleicht kurz mit ihm zu plaudern. Ein kleiner Trick, den sie für solche Gelegenheiten eingeübt hatte, würde ihr sicher helfen.

Langsam nahm sie eine Stufe nach der anderen, doch auf der drittletzten glitt sie gekonnt aus und ließ sich die restliche Treppe hinunterfallen. Doch leider ging dabei etwas schief. Sie landete nicht, wie geplant, sanft auf dem Boden, sondern verdrehte sich den Fuß und spürte einen stechenden Schmerz im Knöchel. Unwillkürlich schrie sie, nur wenige Zentimeter von Travis entfernt, leise auf.

„Êtes-vous blessée?“ Er stellte das Longdrinkglas, das er in der Hand hielt, auf ein Tischchen in unmittelbarer Nähe und ging in die Knie.

„Ich verstehe nicht …“

„Sind Sie verletzt?“, wiederholte er auf Englisch.

„Ich weiß nicht … Mein Knöchel …“

„Haben Sie sich den Fuß verrenkt?“

„Ich befürchte, ja.“

Behutsam legte er ihr einen Arm um die Taille, griff nach ihrer rechten Hand und zog Perdita hoch. „Versuchen Sie, ihn vorsichtig zu belasten.“

Sie folgte seiner Aufforderung und spürte erneut den stechenden Schmerz. Dann schaute sie den Mann an. „Oh“, stieß sie überrascht hervor, denn er war nicht Travis, auch wenn er ihm sehr ähnelte.

„Sie brauchen einen Arzt“, erklärte er, und sie bemerkte jetzt, dass er mit osteuropäischem Akzent sprach.

„Ich komme schon zurecht.“

„Das glaube ich nicht. Stützen Sie sich am Geländer ab, während ich Ihre Sachen einsammle.“

Er bückte sich, hob ihre Handtasche, ihren Pass und die anderen Dinge, die herausgefallen waren, auf, verstaute alles wieder in der Tasche und reichte sie Perdita. Dann erkundigte er sich nach ihrer Zimmernummer. Nachdem Perdita sie ihm genannt hatte, forderte er sie auf, ihm einen Arm um den Nacken zu legen, und hob sie dann behutsam hoch.

„Ich tue Ihnen hoffentlich nicht weh?“

„Nein, überhaupt nicht.“

Langsam trug er sie die Treppe hinauf und den Flur entlang zu ihrem Zimmer. Sobald sie die Tür aufgemacht hatte, trat er mit ihr über die Schwelle und setzte sie vorsichtig aufs Bett.

„Geht’s so?“

„Ja. Ich habe mich nicht wirklich verletzt.“

„Warten wir ab, was der Doktor sagt.“ Schon griff er zum Zimmertelefon und ließ sich mit einem Arzt verbinden. „Er wird in Kürze hier sein“, verkündete er dann.

„Danke, das war sehr nett von Ihnen.“

„Es ist nicht der Rede wert. Eigentlich versuche ich nur, mein Gewissen zu beruhigen. Als ich Sie hinter mir gehört habe, habe ich mich abrupt umgedreht und dadurch womöglich Ihren Sturz herbeigeführt.“

Nein, so ist es nicht gewesen, dachte Perdita schuldbewusst. Dabei empfand sie es als angenehm, dass er sich um sie kümmerte. Sie war immer stolz darauf gewesen, unabhängig und auf niemanden angewiesen zu sein. Doch warum sollte sie sich nicht für ein paar Minuten einfach einmal umsorgen lassen?

„Während wir auf den Arzt warten, bestelle ich Ihnen am besten etwas zu trinken. Wie wäre es mit Tee? Oder Kaffee?“

„Tee, bitte.“

Er telefonierte erneut und sah Perdita danach durchdringend an. Dabei fuhr er sich mit dem Jackettärmel über die Brustpartie. Diese war ganz offensichtlich nass, wie sie erst jetzt bemerkte.

„Bin ich daran schuld?“

„Ich habe unglücklicherweise ein Glas mit einem Longdrink in der Hand gehabt. Vor Schreck über ihren Sturz habe ich ein wenig von dem Getränk verschüttet. Aber machen Sie sich darüber nur keine Gedanken. So etwas kann passieren. Sie sind schließlich nicht absichtlich ausgerutscht.“

„Nein. Es tut mir leid“, erwiderte sie und verspürte leise Gewissensbisse.

„Mein Anblick hat Sie wohl aus dem Gleichgewicht gebracht. Lassen Sie mich raten, warum. Dachten Sie, ich wäre Travis?“

„Travis?“ Sie schaffte es, die Ahnungslose zu spielen.

„Ja, Travis Falcon.“

„Der so oft im TV zu sehen ist?“

„Ja, sehr oft sogar. Wir sollen uns sehr ähnlich sehen. Oft glauben die Leute, sie würden ihm begegnen, und sind dann enttäuscht, wenn nur ich es bin.“

„Wie unhöflich! Sind Sie mit ihm verwandt?“

„Er ist mein Halbbruder. Ich bin Leonid Tsarev.“

Perdita schüttelte ihm die Hand und versuchte dabei, ihrer Verwirrung Herr zu werden. „Freut mich“, antwortete sie leise und stöhnte auf, weil sie das linke Bein bewegt hatte.

2. KAPITEL

„Der Arzt wird sicherlich bald hier sein“, sagte Leonid, als Perdita sich vorbeugte, um ihren Knöchel abzutasten. „Sie werden allerdings die Hose ausziehen müssen, damit er den Fuß untersuchen kann. Ah, das ist er vielleicht“, meinte er dann, denn jemand klopfte an die Tür.

Während er sich umwandte, um zu öffnen, streifte Perdita den rechten Schuh ab. Sie wollte sich auch noch schnell der Jeans und des anderen Schuhs entledigen und die Bettdecke über ihre Beine breiten, doch es gelang ihr nicht.

„Gibt’s Probleme?“ Leonid kehrte mit einem Tablett in den Händen zurück und stellte es ab. Der Arzt war also noch nicht gekommen, sondern ein Bediensteter des Hotels, der den Tee gebracht hatte.

„Ja. Ich komme nicht aus dem Schuh.“

„Lehnen Sie sich zurück und lassen Sie mich das machen.“

Innerhalb von Sekunden hatte er ihr aus dem Schuh geholfen, und es hatte noch nicht einmal wehgetan. „Vielen Dank.“

„Wie ich schon sagte, werden Sie auch die Jeans ausziehen müssen, damit der Arzt sich den Fuß anschauen kann.“

„Sie haben recht.“ Perdita seufzte.

„Kommen Sie, wir schaffen es mit vereinten Kräften. Und keine Sorge, ich sehe dabei weg.“

Sie nickte und öffnete den Knopf am Bund und den Reißverschluss, bevor sie sich auf dem Bett ausstreckte. Dann verlagerte sie das Gewicht auf die rechte Ferse, hob das Becken an und schob die Hose über ihren Po. Nachdem sie ihren Seidenslip, der dabei etwas verrutscht war, wieder ganz hochgezogen hatte, zerrte sie die Jeans so weit wie möglich über ihre Schenkel. Danach streifte ihr Leonid, der den Blick starr auf ihre Schienbeine gerichtet hatte, erst das rechte Hosenbein ab und dann äußerst behutsam das linke. Trotzdem konnte Perdita ein leises Jammern nicht unterdrücken.

„Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen wehgetan habe.“

„Sie können nichts dafür.“

„Sind Sie mit jemandem hier, den ich verständigen kann?“, fragte Leonid, als er die Jeans beiseitelegte.

Perdita setzte sich auf und breitete die Bettdecke über ihre Beine. „Nein.“

„Es gibt niemanden, der sich um Sie kümmern kann?“

„Man muss sich nicht um mich kümmern.“

„Ich weiß nicht, Miss Hanson …“

„Woher wissen Sie meinen Namen?“

„Ich habe ihn vorhin in Ihrem Pass gelesen, bevor ich ihn in Ihre Handtasche getan habe. Sie heißen Erica und sind Engländerin, wie mir auch Ihre Bitte um Tee verraten hat“, erwiderte Leonid.

In diesem Moment klopfte es kurz an der Tür, und ein etwa fünfzigjähriger Mann betrat das Zimmer. Es war der Arzt.

„Haben Sie große Schmerzen?“, erkundigte er sich, während er den Knöchel abtastete.

„Es ist erträglich.“

„Gut. Sie haben sich eine Zerrung zugezogen und sollten den Fuß erst einmal nicht belasten.“

„Dann bin ich hier also so gut wie eingesperrt?“, fragte Perdita entsetzt.

„Nicht unbedingt. Man kann Ihnen hier bestimmt für ein oder zwei Tage einen Rollstuhl und Krücken zur Verfügung stellen“, erklärte er, bandagierte den Knöchel und gab ihr einige Schmerztabletten, bevor er sich an Leonid wandte. „Ich schaue morgen wieder vorbei. Können Sie sich bis dahin um sie kümmern?“

„Aber …“, protestierte Perdita, während sie ihre Beine schnell wieder bedeckte.

„Selbstverständlich“, versicherte Leonid und brachte ihn zur Tür.

„Das kann ich nicht zulassen“, meinte Perdita, sobald der Mediziner gegangen war.

„Sie haben keine andere Wahl. Ich habe es bereits beschlossen.“

„Habe ich etwa kein Mitspracherecht?“

„Nicht das geringste.“

Er sagte es so energisch, dass Perdita vermutete, dass er kein geduldiger Mann war. Dabei wirkte er auf sie nicht unsympathisch. Und seine dunklen Augen faszinierten sie. Da er Travis’ Bruder war, beschloss sie, sich zumindest erst einmal zu fügen.

„Es ist nett von Ihnen, sich um mich zu kümmern. Vielen Dank.“

„Offen gestanden bin ich nicht nur einfach nett, sondern profitiere ebenfalls von der Situation.“

„So?“ Anscheinend übe ich auch eine Anziehungskraft auf ihn aus, dachte sie und sah ihn fragend an.

„Es ist so“, begann er und runzelte die Stirn, als es wieder klopfte. „Erwarten Sie jemanden?“

„Nein.“

Leonid öffnete die Tür, vor der eine hübsche junge Frau stand. „Entschuldige, dass ich hereinplatze. Aber ich habe eine Nachricht für dich und gesehen, wie du eine Frau nach oben getragen hast, und mich nach der Zimmernummer erkundigt.“ Dann sah sie zu Perdita. „Ich … störe wohl.“

„Stimmt, Freya, doch es ist nicht so, wie du annimmst“, erwiderte Leonid, umarmte sie und küsste sie auf die Wange.

„Machst du uns miteinander bekannt?“

„Natürlich. Freya, das ist Erica Hanson. Erica, das ist meine Stiefschwester. Mein Vater ist mit ihrer Mutter verheiratet.“

„Wir zanken uns aber wie richtige Geschwister“, fügte Freya fröhlich hinzu. „Hallo Erica. Schön, Sie kennenzulernen. Ich finde es sogar sehr schön.“ Bedeutungsvoll blickte sie Leonid an. „Ich muss wieder los, denn die Probe in der Kapelle fängt gleich an. Deshalb habe ich dich gesucht. Kommst du auch?“

„Ich bin nicht sicher …“

„Keine Sorge. Amos hat noch nicht eingecheckt und wird nicht da sein. Ich freue mich schon, auch Sie später beim Treffen der Familie zu sehen, Erica.“

„Ich weiß nicht …“

„Natürlich werden Sie dabei sein. Bis nachher also.“ An der Tür drehte Freya sich noch einmal um und hielt die Daumen hoch, bevor sie endgültig verschwand.

„Was hatte denn das zu bedeuten?“

„Ich fürchte, meine Familie versucht, Sie für ihre eigenen Zwecke einzuspannen. Freya hat nämlich ein Problem. Mein Vater hat fünf Söhne, aber keine Tochter. Er will einen von uns mit ihr verheiraten, damit sie nicht nur seine Stieftochter ist. Nur gehen ihm allmählich die ledigen Söhne aus.“ Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Darius ist bereits verheiratet, und Marcel wird es ab morgen sein. Wir alle mögen Freya, lassen uns aber nichts vorschreiben. Glücklicherweise lässt sie sich das auch nicht. Deshalb kommen Sie ihr wie gerufen. Denn wenn mein Vater annimmt, dass Sie und ich ein Paar sind …“

„Ist Freya denn vor Ihnen sicher?“

„Oh ja. Da sind aber immer noch Jackson und Travis.“

„Hat es nicht in der Presse geheißen, dass Travis mit jemandem liiert ist? Besagte Dame wird ihn doch bestimmt begleiten, oder?“

„Vermutlich. Doch keiner von uns weiß es genau. Wir sind noch nicht einmal sicher, ob Amos kommen wird. Er ist verärgert über Marcel, weil er es gewagt hat, sich selbst eine Frau zu suchen. Wenn unser Vater jedoch erscheint, wird es für Jackson, Travis und mich gefährlich. Es sei denn, irgendein Engel beschützt mich.“ Fragend blickte er sie an.

Perdita schnitt ein Gesicht. „Sie meinen, dass dieser Engel sich zwischen Sie und Ihren Vater stellt, damit er sein Augenmerk auf Ihre Brüder lenkt?“

„Ja. Und schätzungsweise hat Freya die Tatsache, dass sie Sie im Bett gesehen hat, falsch interpretiert.“

„Haben Sie denn keine Freundin?“ Die Frage war heraus, bevor Perdita richtig darüber nachgedacht hatte. Wie peinlich! Schnell lenkte sie seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Thema: „Sie haben übrigens einen osteuropäischen Akzent. Woher kommen Sie?“

„Ich bin in Moskau zu Hause.“

„Wie aufregend! Sicher kennen Sie da viele Frauen, oder?“, erwiderte Perdita und hatte das Gefühl, dass ihm ihre Frage nicht gefiel. Warum sprach sie das Thema denn auch noch einmal an?

Er antwortete gereizt: „Ich habe viele Bekannte, bin aber mit niemandem liiert, sonst hätte ich die Person mitgebracht. Was ist denn mit Ihnen?“

„Ich bin auch ungebunden.“

„Wenn ich mich um Sie kümmere, spielen Sie dann heute Abend und auf der Hochzeit meine Begleiterin?“ Er lächelte gewinnend und deutete auf die feuchte Stelle auf seinem Jackett. „Schließlich schulden Sie mir einen Gefallen.“

„Ja, das tue ich in der Tat.“

„Also werden Sie mich vor den Plänen meines Vaters beschützen? Oder haben Sie andere Pläne?“

„Wohl kaum.“ Perdita zeigte auf ihren bandagierten Knöchel.

„Richtig, Sie brauchen mich ja als Pfleger.“ Er grinste, und ein leiser Triumph schwang in seiner Stimme mit. „Das Ganze kommt mir so gelegen, dass man fast meinen könnte, ich hätte Ihren Sturz absichtlich herbeigeführt.“

Wenn du wüsstest, dachte Perdita voller Unbehagen. Aber ihr Selbstvertrauen hatte wieder die Oberhand gewonnen, sodass sie theatralisch erwiderte: „So intrigant und unredlich wird doch hoffentlich niemand sein, oder?“

Er lächelte schalkhaft. „Glauben Sie es mir oder nicht, manche Leute sind es.“

„Ich bin schockiert.“

„Natürlich sind Sie und ich über ein derartig skandalöses Verhalten erhaben.“ Er schaute sie vergnügt an.

„Gibt es wirklich solche Menschen?“

„Wir reden heute beim Abendessen darüber. Sie werden bestimmt eine schöne Zeit verbringen.“

Nein, ich werde bestimmt eine fantastische Zeit verbringen, dachte Perdita, denn alles verlief wunderbar. Sie hatte es tatsächlich geschafft, sich in die Familie Falcon einzuschleichen und eine Einladung zur Hochzeit zu bekommen. Und als wäre das nicht schon fast des Guten zu viel, war ihr Begleiter ein umwerfend attraktiver Mann mit einer faszinierenden, irgendwie geheimnisvollen Ausstrahlung.

„Sie sagen ja gar nichts? Befürchten Sie etwa, dass ich die Situation ausnutzen könnte? Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Es geht mir einzig darum, meinem Vater etwas vorzuspielen. Erlauben Sie mir in seiner Gegenwart, einen Arm um Sie zu legen. Wenn wir allein sind, lasse ich Sie völlig in Ruhe.“

„Jetzt ist mir schon viel wohler“, log Perdita.

„Dann kann ich auf Sie zählen?“

Sie lächelte, obwohl sie das Gefühl hatte, auf einem Felsvorsprung zu stehen. Ein einziger falscher Schritt – und sie lief Gefahr, abzustürzen. Doch das schreckte sie nicht. Mit der Gefahr verhielt es sich wie mit dem Spaß. Beides war aufregend.

„Ja.“

„Wunderbar. Doch dann sollten wir uns ab sofort duzen.“

„Du siehst fast perfekt aus“, erklärte Leonid, als er um halb sieben Perditas Zimmer betrat, um sie zum Abendessen abzuholen.

Wie versprochen, hatte er ihr eine Hotelangestellte geschickt, die ihr beim Ankleiden geholfen hatte. Jetzt saß sie in einem langärmeligen dunkelblauen Cocktailkleid in dem zur Verfügung gestellten Rollstuhl.

„Fast perfekt?“

„Es fehlt nur eine Kleinigkeit.“ Er holte ein Kästchen aus der Tasche seines weißen Smokingjacketts und öffnete es. „Bitte fühl dich nicht gekränkt und nimm die Perlenohrringe als mein Dankeschön an.“

„Ich fühle mich nicht gekränkt. Sie sind wunderschön.“

„Darf ich sie dir anlegen?“

Als sie nickte, schob er ihre lockigen blonden Haare zurück, die sie offen trug. Und während er den Schmuck befestigte, versuchte sie so gut es ging seine warmen Finger zu ignorieren.

„Jetzt sollte ich mir wohl besser eine andere Frisur machen, sonst kann niemand die herrlichen Ohrringe sehen.“

„Muss sie denn jemand sehen?“, fragte Leonid leise. „Wir wissen doch, dass sie dort sind.“

„Ja, das stimmt auch.“

„Können wir dann gehen?“

„In Ordnung“, antwortete sie und erkundigte sich, während er den Rollstuhl den Flur entlangschob, ob sein Vater inzwischen eingetroffen sei.

„Nein. Freya hat mir allerdings gesagt, er sei hierher unterwegs.“ Unvermittelt blieb er an der breiten Treppe stehen. „Dort unten sind drei meiner Brüder“, erklärte er, als einer der Männer nach oben blickte und danach seinen Nachbarn anstieß. „Das ist Darius. Dann wollen wir mal einen großen Auftritt hinlegen.“ Er wandte sich zum Lift. „Warum sitzt du übrigens im Rollstuhl?“

„Wie bitte?“, stieß sie entgeistert hervor. „Du weißt doch, warum. Du bist schließlich dabei gewesen.“

„Ja, was erzählen wir aber meinen Leuten. Sie werden bestimmt fragen, und wir sollten das Gleiche antworten.“

„Ja, natürlich.“

„Wenn man Leute zum Narren halten will, muss man vorher genau wissen, was man ihnen erzählt.“ Leonid klang amüsiert. „Aber du bist wohl keine erfahrene Lügnerin, oder?“

„Nein“, erwiderte Perdita, während sie nach unten fuhren.

„Bestimmt nicht. Sonst wäre dir klar gewesen, dass man sich absprechen muss.“

Er hält mich in dem Punkt ganz offenbar für naiv, dachte sie schockiert, und ihr wurde ein wenig schwindelig. „Du hältst mich wohl für dumm, oder?“

„Nein, für unschuldig. Du hast die Kunst des Täuschens nun mal nicht gelernt. Doch keine Sorge. Ich bin darin so geübt, dass es für uns beide reicht.“

„Da bin ich aber erleichtert. Und was den Rollstuhl betrifft, sollten wir vielleicht besser bei der Wahrheit bleiben. Im Hotel weiß man, dass ich die Treppe hinuntergefallen bin.“

„Du hast recht“, antwortete Leonid, als die Lifttüren aufglitten. Er schob Perdita im Rollstuhl aus der Kabine ins Foyer, wo seine Familie sie mit neugierigen Blicken bereits erwartete. „Das ist Darius, mein ältester Bruder, und das seine Frau Harriet. Und das ist Marcel, dem dieser kleine Schuppen gehört“, erklärte er und erntete Gelächter.

„Ich muss schon sagen, dass dieser kleine Schuppen der weitaus schönste ist, den ich je gesehen habe“, erwiderte Perdita, und alle lachten erneut. Nachdem sie schließlich auch Freya, Cassie und Jackson begrüßt hatte, kam ein junges Paar Hand in Hand auf sie zugeschlendert.

„Hallo Travis.“ Leonid umarmte ihn.

„Darf ich dich mit Charlene bekannt machen“, stellte sein Bruder ihm seine Begleiterin vor.

„Ich habe schon viel über dich gehört.“

„Glaub nicht all die Geschichten in den Medien. Niemand weiß, wie sie wirklich ist. Außer mir.“ Travis schaute Charlene warmherzig an, und die hübsche Frau errötete leicht und senkte den Blick.

„Erica kennt ihr ja noch nicht“, erklärte Leonid den beiden.

„Weil du uns ihre Existenz bis jetzt verschwiegen hast.“

„Wir leben nicht alle im Rampenlicht, Travis. Und jetzt kommt und lasst uns etwas essen.“

In einem Nebenraum war bereits für die Familie gedeckt. Perdita fand sich am Tisch zwischen Marcel und Leonid wieder. Angeregt unterhielt sie sich mit ihm über das Menü und schenkte ihm zunächst ihre volle Aufmerksamkeit. Schließlich sollte sie seine Freundin spielen. Als dann das Essen serviert wurde, nahm sie sich bewusst zurück, damit er sich seiner Familie widmen konnte.

Das gab ihr die Gelegenheit, Travis und Charlene verstohlen zu beobachten, die ihr gegenübersaßen. Die beiden waren ganz ineinander versunken. Wenn sie nur aus PR-Gründen so taten, dass sie eine Beziehung hatten, lieferten sie eine überzeugende Show ab.

„Du schlägst dich sehr gut“, sagte Leonid irgendwann leise zu ihr.

„Vielen Dank. Ich bin allerdings zu nervös, um viel zu reden.“

„Hm.“

„Hm?“

„Ich kann mir nicht so ganz vorstellen, warum du es bist. Eine Frau mit deinem Aussehen kommt doch immer gut an. Was machst du beruflich? Lass mich raten. Bist du Model?“

„Was meinst du?“, fragte sie kokett, woraufhin er sie abschätzend musterte.

„Ich glaube, du bist undercover hier und gibst vor, ein normaler Gast zu sein, was du aber nicht bist.“

Fast wäre ihr das Herz stehen geblieben. „Wie kommst du denn darauf?“

„Du bist bestimmt eine Restauranttesterin und nimmst das Haus unter die Lupe. Vielleicht sollte ich Marcel vor dir warnen.“

„Nur zu. Mal sehen, was geschieht, wenn er merkt, dass es nicht stimmt.“

„Okay, ich kapituliere für den Moment. Ich werde es aber bestimmt herausfinden. Lass mir nur noch etwas Zeit“, erwiderte Leonid lächelnd.

Perdita verspürte leise Gewissensbisse, weil sie sich so aus der Affäre gezogen hatte. Sie hätte ihn bestimmt nicht angelogen, konnte ihm aber in diesem Moment auch nicht die Wahrheit sagen. Die Frage zu umgehen war ihre einzige Möglichkeit gewesen.

Später werde ich Farbe bekennen, nahm sie sich vor. Dann kann ich ihm alles erklären.

Glücklicherweise gab Jackson gerade etwas zum Besten und lenkte Leonid erst einmal von ihr ab.

Nach dem Essen bildeten sich verschiedene Grüppchen, und Charlene gesellte sich zu Perdita. „Sieh dir die beiden an“, meinte sie und zeigte mit dem Kopf auf Travis und Leonid, die etwas abseits standen und sich unterhielten. „Sie haben eine große Ähnlichkeit.“

„Leonid hat mir erzählt, dass er von Weitem oft mit seinem Bruder verwechselt wird und viele erst aus der Nähe die Unterschiede bemerken.“

„Ja, und die sind nicht nur äußerlich. Travis albert zuweilen gern herum. Es gefällt ihm, die Leute auf den Arm zu nehmen, und er mag es durchaus, wenn man über ihn lacht. Zumindest wenn er es darauf angelegt hat. Leonid dagegen zeigt laut Travis den Menschen zumeist seine eher schwermütige Seite.“ Charlene stutzte. Plötzlich schien ringsum eine seltsame Atmosphäre zu herrschen.

Perdita schaute sich um und stellte fest, dass alle zur Tür blickten. Sie wandte den Kopf und sah einen grauhaarigen Mann auf der Schwelle stehen. Es war Amos Falcon. Auf Fotos von ihm war sie bei ihren Recherchen gestoßen.

Aufmerksam verfolgte sie, wie seine Söhne ihn nacheinander begrüßten. Darius streckte ihm die Hand entgegen, Jackson umarmte ihn, und Marcel schlug ihm auf die Schulter. Travis und Leonid verhielten sich ihm gegenüber eher reserviert. Sie beobachtete auch, wie die Männer einander abschätzten.

Als man wenig später mit Champagner anstieß, stellte Leonid sie Amos und seiner Frau Janine vor. „Es freut mich, Sie kennenzulernen“, meinte sein Vater förmlich. „Leonid hat noch nie von Ihnen gesprochen. Wie haben Sie sich kennengelernt?“

Verflixt, was sollte sie darauf antworten? „Ich habe Urlaub in Moskau gemacht und bin in eine ziemlich dumme Situation geraten, aus der mich Leonid gerettet hat“, improvisierte sie schnell.

„Was ist geschehen?“

„Ich habe mich verlaufen und die Leute nach dem Weg gefragt. Auf Englisch, da ich kein Russisch spreche. Doch niemand hat mich verstanden.“ Hilfe suchend blickte sie Leonid an.

„Ich bin ihr zufällig über den Weg gelaufen und habe ihre Notlage sofort erfasst“, erklärte er. „Danach musste ich sie einfach im Auge behalten, für den Fall, dass sie sich noch einmal verirren sollte.“

„Dann hast du von der Hochzeit erfahren und nutzt jetzt die Gelegenheit für ein Wiedersehen?“

„Darling, hör auf, sie auszufragen.“ Janine fasste ihren Mann am Arm. „Wir sind hier auf einer Party und nicht in einem Polizeiverhör.“ Sie lächelte Perdita an. „Bis später“, meinte sie und zog Amos fort.

3. KAPITEL

Tief atmete Leonid aus. „Du hast uns durch deine schnelle Reaktion gerettet.“

„Aber den weiteren Verlauf der Geschichte musst du dir ausdenken. Ich habe keine Ahnung von Moskau.“

„War es dann nicht ziemlich riskant, unser Kennenlernen dort stattfinden zu lassen?“

„Was sollte ich tun? Hätte ich es nach England oder sonst wohin verlegt, hätte dein Vater sich bestimmt erkundigt, wann das gewesen sei. Möglicherweise hätte er auch gewusst, dass du zu der Zeit nicht auf Reisen gewesen bist. Moskau war sicherer, denn dort bist du doch immer. Oder etwa nicht?“, fragte Perdita entsetzt, als ihr ein schrecklicher Gedanke kam.

„Nicht immer, aber meistens. Du hast recht. Moskau zu sagen war überzeugender.“ Leonid neigte den Kopf zur Seite und sah sie bewundernd und zugleich leicht argwöhnisch an. „Ich habe dich falsch eingeschätzt. Du hast es wirklich drauf.“

Spöttisch schaute sie ihn an. „Soll das heißen, dass du mich nicht mehr für unschuldig hältst?“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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