Schenk dir selbst ein neues Leben - Horst Conen - E-Book + Hörbuch

Schenk dir selbst ein neues Leben Hörbuch

Horst Conen

4,8

Beschreibung

Allem Anfang wohnt ein Zauber inne - auch dem Neuanfang. Bestsellerautor und Coach Horst Conen begegnet immer wieder Menschen, die mit ihrem Leben zufrieden sind, sich aber dennoch nach etwas Anderem sehnen. Horst Conen erinnert uns daran, unseren inneren Wünschen zu vertrauen - und ihnen zu folgen. Einfühlsam und warmherzig regt er dazu an, sich auf das Neue einzulassen und gibt Hinweise auf die kleinen wie auch großen Schritte, die das Leben einfach lebenswerter machen. Die aktualisierte Neuausgabe ist ein Plädoyer, seinem Leben eine Chance zu geben!

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Zeit:2 Std. 9 min

Sprecher:Olaf Pessler

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Über den Autor

Horst Conen, Jahrgang 1956, gilt als einer der renommiertesten Coaches Deutschlands mit den Schwerpunkten Leben, Beruf, Erfolg. Er schrieb zahlreiche Bestseller und ist ein gefragter Experte zum Thema Selbst- und Lebensmanagement. Bei Bastei Lübbe erschien von ihm auch Sei gut zu dir, wir brauchen dich.

Horst Conen

Schenk dir selbstein neues Leben

Vom Mut, endlich Neues zu wagen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-732-51402-1 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Copyright © 2007 Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main. Für diese Lizenzausgabe: Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln Umschlaggestaltung: R. M. E, Roland Eschlbeck und Ruth Botzenhardt Umschlagmotiv: Jörg Mühle, Frankfurt am Main E-Book-Produktion: Dörlemann Satz, Lemförde

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

»Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten,die in uns liegen, Vorboten desjenigen,was wir zu leisten imstande sein werden.«

Johann Wolfgang von Goethe

Inhalt

Vorwort zur überarbeiteten NeuausgabeEinführung: Warum wir aufhören sollten, uns selbst zu reduzieren1. Sie sind viel mehr, als Sie glaubenVeränderung macht Lust und Angst»Kann ich überhaupt anders sein?«Vorsicht: Selbstmissachtung!Selbstbestimmung heißt der Weg2. Die Wartezeit ist vorüberWo stehen Sie zurzeit?»Jetzt lasse ich mich selbst Mensch sein!«3. Lassen Sie sich inspirierenVom Suchen und Finden neuer ImpulseIm anderen das Eigene entdecken4. Die sieben Schritte in ein neues LebenVeränderung ist wie eine Reise1. Schritt: Erkennen Sie Ihr Ziel2. Schritt: Entwerfen Sie ein Leitbild3. Schritt: Nutzen Sie Ihre schlummernden Potenziale4. Schritt: Bauen Sie Mut und Selbstvertrauen auf5. Schritt: Gehen Sie achtsam vor6. Schritt: Tun Sie es!7. Schritt: Sichern Sie das ErreichteDie Reise geht weiter5. Selbsterfinder leben besserGlücklich bleibt, wer sich oft verändertBleiben Sie am Ball – für ein erfülltes LebenMit Zuversicht in die ZukunftWeiterführende LiteraturRegister

Vorwort zur überarbeiteten Neuausgabe

»Wer nach vorne geht, bleibt nicht stehen.« Das ist eine Gesetzmäßigkeit und ebenso eine Haltung, eine Herangehensweise sowie eine Lebensaufgabe.

Seit drei Jahrzehnten unterstütze ich Menschen bei ihrem Schritt »nach vorn« durch ein Coaching. Die Dimensionen sind vielschichtig: Es geht um den Wunsch nach Veränderung im Job und im Leben. Um fehlende Wertschätzung und Erschöpfung. Darum, Potenziale zu wecken. Um Abschiede und Neuanfänge. Wie man mit Stress, Druck, schwierigen Situationen oder Menschen umgeht. Um den eigenen Anspruch und Willen zum Erfolg. Um Ziele, die man sich gesetzt hat, und um Herausforderungen unfreiwilliger Art, die wir meistern müssen. Und bei alledem sowie anderen komplexen Themen oft auch um die Fragen: Sicherheit oder Selbstbestimmung? Ausharren oder Ausbrechen? Bleiben oder Gehen?

Ob das gewünschte lebensverändernde Moment im Beruf oder Privaten: Nach vorn zu gehen, fällt einigen leicht, andere brauchen Zeit. Es gibt Menschen, deren Lebenssituation mit so vielen scheinbar unveränderbaren Verpflichtungen und Schwierigkeiten behaftet ist, dass sie den Schritt in eine neue Richtung eigentlich kaum schaffen können, und schaffen es trotzdem. Andere sind nach einer Niederlage so am Boden, dass man ihnen zuerst helfen muss, wieder aufzustehen und die Kraft zum Handeln zu entwickeln. Wieder andere sind ihren Schritt im Kopf schon hundertmal gegangen, haben Chancen und es dennoch bisher nicht gewagt. Die guten Vorsätze zum Jahreswechsel, der runde Geburtstag, die Lust im Frühling, endlich aufzuräumen und alles anders machen zu wollen – es bleibt beim Spiel mit Gedanken.

Mit diesem Buch möchte ich Sie einladen, über all Ihre Bedürfnisse, Wünsche und Pläne neu nachzudenken. Ich möchte Sie dazu ermutigen, es nicht beim Gedankenspiel zu belassen, sondern den vielleicht schon häufig erwogenen Schritt zu einer Veränderung oder neuen Erfahrung – egal auf welchem Lebensgebiet – konkreter auszuloten. Und ich möchte Sie ermuntern, sich auch dann für ein »Vorwärtsgehen« zu rüsten, wenn derzeit vielleicht alles seinen gewohnten Gang geht und relative Zufriedenheit herrscht.

In den vielen Beratungsgesprächen, die ich bisher geführt habe, zeigt sich immer wieder: Chancen ergeben sich meist, ohne sich vorher anzukündigen oder den perfekten Zeitpunkt auszusuchen. Plötzlich sind sie da. Und dann ist es gut, wenn man aufgeschlossen dafür ist. Nur so lassen sie sich erkennen und ergreifen.

Zudem gilt: Je nach Dauer der Gewöhnung an den Zustand des »Nichthandelns« und je nach Dosis des geforderten Mutes im Hinblick auf eine Veränderung wächst die Gefahr, dass wir es uns im Stehenbleiben zu fest einrichten. Ich kann gar nicht stark genug betonen, welche folgenschweren Effekte sich daraus für Körper, Geist und Seele ergeben können. Darum heißt es aufpassen. Nicht verharren auf unbestimmte Zeit. In Bewegung bleiben. Sich weiter entwickeln. Weiter gehen. Niemand lebt die beste Version des Lebens, das er eigentlich führen könnte, solange er auf der Stelle tritt, sich innerlich ausbremst oder ausbremsen lässt.

Vielleicht ist der Schritt, den Sie manchmal still für sich erwägen, in den Augen der anderen sehr klein, wohingegen es für Sie jedoch ein enormer Sprung ist. Vielleicht wissen Sie gar nicht, was das Ziel sein könnte. Hauptsache, erst mal weg vom Ist-Zustand, weil es so nicht weitergehen kann. Oder der »Fortschritt« kommt Ihnen wie ein Umweg oder Rückschritt vor und hat dennoch eine starke Anziehungskraft. Vielleicht macht Ihnen der Gedanke daran, etwas anderes oder Neues zu machen – bei allem, was daran reizvoll wäre – vor allem aber auch Angst. Weil Sie fürchten, im Zuge dessen auch Liebgewonnenes oder angenehm Gewohntes aufgeben zu müssen.

Mein Vorschlag: Nutzen Sie dieses Buch, um sich zwanglos, aber ehrlich zu fragen: »Wo stehe ich zurzeit? Empfinde ich mich am richtigen Platz?« Oder: »Wo möchte ich vielleicht noch hin?« Und nutzen Sie es als Wegweiser dafür zu überlegen: »Wie beginne ich?« und »Wie komme ich ans Ziel?«. Jeder mag selbst für sich entscheiden, welche Schritte daraus erwachsen und inwieweit er das Alte mitnehmen kann oder hinter sich lassen muss. Die Hauptsache ist, Sie entwickeln eine bejahende Haltung dazu, dass wir uns alle von Zeit zu Zeit fragen sollten, wer will ich noch werden und wie will ich meine eigene Geschichte weiter schreiben. Und: dass sich auf den Weg zu machen – zu etwas Neuem –, nicht zu viel verlangt oder bedrückend sein muss, sondern sich lohnen und sehr gut tun kann. Nur so werden wir zu einem ausgeglichenen und zufriedenen Menschen – ohne Frust. Im falschen Leben sind wir das nicht.

So ist das Buch in Ihren Händen darauf ausgerichtet, Ihnen dabei zu helfen, Ihre aktuelle Lebensposition zu bestimmen, zu bewerten und bei Bedarf einen neuen Kurs einschlagen zu können. Die vielen positiven Rückmeldungen seit dem ersten Erscheinen im Jahre 2007 haben den Verlag und mich darin bestärkt, es in der vorliegenden Form als aktualisierte Neuausgabe bereitzustellen. Sie können es verwenden, wie schon die vielen Leserinnen und Leser vor Ihnen, die es mit Begriffen wie diesen umschrieben haben: als »Mutmacher«, »Schritteplaner«, »Veränderungs-Wegweiser« oder »Navigationshilfe«. Mein persönliches Ansinnen – vor Jahren wie heute – ist vor allem aber auch, Menschen damit zu unterstützen, den persönlichen Reichtum ihrer Persönlichkeit ausschöpfen zu können und ihnen bei ihrem »Sein« und »Werden« mit Anregungen zur Seite zu stehen.

Daher würde ich mich freuen, wenn Sie die folgenden Seiten nicht nur inspirieren, sondern auch motivieren, Ihr weiteres »Werden« entschlossen voranzutreiben – sich an Ihr persönliches Neuland heranzutasten, Neues über sich zu denken und zu wagen.

Egal, wo Sie gerade stehen oder gerne hingehen möchten. Ich begleite Sie.

Herzliche Grüße aus Köln,

Ihr Horst Conen

Einführung: Warum wir aufhören sollten, uns selbst zu reduzieren

Mal ehrlich, wie oft haben Sie schon davon geträumt, anders zu leben und zu arbeiten: freier und entspannter, erfüllter und glücklicher, näher an Ihren Fähigkeiten und Talenten. Was wollten Sie nicht schon alles machen, alles erleben, alles sein. Und jetzt?

Ich weiß, wer mitten im Leben steht und von Job und Karriere, Partner und Kindern, Haushalt und Verpflichtungen beansprucht wird, der tut sich oft schwer, solchen Träumen Raum geben zu können. Das heutige Leben ist komplex und druckvoll. Wir tun viel, werden überall gefordert. Und am Ende des Tages bleibt meist wenig Energie übrig, um sich selbst zu reflektieren und Wege zu ersinnen, wie sich unsere Träume, Pläne und Ideen tatsächlich auch umsetzen ließen.

Hinzu kommt: Unsere moderne Gegenwart liefert jede Menge Ablenkung.

Die Liste dessen, was einen Menschen heute schon allein dadurch beschäftigt, ständig online zu sein, ist lang: hier noch schnell die Mails checken und dort soziale Netzwerke bedienen, klicken und liken, googeln und bloggen, tippen oder wischen und nebenbei die Dinge des Alltags erledigen, bei der Arbeit wie zu Hause. Ein »bling« vor dem Schlafengehen und eines zum Frühstück. Kurz: Unser Geist wandert immerzu. Nahezu überall bieten sich Gelegenheiten, sich Informationen zuzuwenden. Manches hilft dabei, unseren Tag zu organisieren. Vieles ist aber auch Input, von dem wir im Grunde nicht wissen, was wir davon dringend benötigen und was nicht. Tatsache ist: Das Mehr an Informationen zieht Aufmerksamkeit ab, Zeit und Kraft. Es verleitet dazu, auf Bildschirme, Tablets und Smartphones zu starren, zum Verarbeiten, Reagieren, und erschwert somit das Konzentrieren auf all jene Themen, die in unserem Innern stattfinden.

Psychologen wissen: Schon eine Stunde Fokussierung am Tag kann ausreichen, um verborgene Kräfte und Talente der eigenen Persönlichkeit ans Tageslicht zu befördern. Defokussierung hingegen lässt sie wieder im Dunkel verschwinden.

Auch in meiner Coachingtätigkeit erfahre ich immer wieder: Wenn wir das Angebot zur Ablenkung ausschalten, uns in einem Raum offline einer Frage oder einem Problem zuwenden und nicht »flüchten«, kann jener Prozess in Gang kommen, der uns zu Lösungen führt und nicht selten zu der Einsicht, dass der Einzelne über Stärken und Fähigkeiten verfügt, die sich gut dazu einsetzen lassen, den eigenen Träumen und Zielen näher zu rücken.

Ich liebe diese Momente, in denen ich hautnah miterlebe, wie Menschen, die vorher noch dachten, kaum Veränderungsmöglichkeiten zu haben, sie plötzlich für sich selbst erkennen, aufblühen und ins Schwärmen geraten. Eben schien alles noch aussichtslos und schwierig – und auf einmal zeigen sich Wege, wie diese Menschen doch noch dort ankommen können, wo sie vielleicht immer schon hinwollten.

Das sei jetzt schon verraten: Ob im Job mehr Entfaltung, privat mehr Erfüllung oder endlich wahr machen, was man ewig schon vorhatte – wir brauchen dazu keinen Lottogewinn. Den wahren Baukasten, der benötigt wird, um Träume in Erfüllung gehen zu lassen, tragen wir alle in uns selbst. Schöne Aussichten also für jene unter Ihnen, die gerne noch das pralle Leben erfahren möchten – mit allem, was für sie dazugehört – und die bisher dachten, ihre Zeit käme nie. Nun ist sie da.

Gewiss, mit manchen Dingen mussten wir auch lernen zu leben: die lädierte Bandscheibe, die gescheiterte Beziehung, die Firma, die insolvent wurde, die Folgen einer Krankheit oder Krise – da sind Narben auf unserer Haut und Seele, mit denen wir uns arrangieren müssen. Und das fällt nicht immer leicht.

An manchen Tagen sieht es sogar so aus, als machten es uns die Details der persönlichen Biografie unmöglich, unseren Träumen und Zielen näher zu rücken oder sich das Leben zurückzuerobern, das man gerne führen möchte. Doch sieht es eben nur so aus.

Denn der Schlüssel liegt darin, schon so manch einschneidende Erfahrung auf der eigenen Lebensliste zu haben und vielleicht auch mit Einschränkungen unterschiedlichster Art behaftet leben zu müssen und es trotzdem zu tun.

Mal reichen Feinjustierungen schon aus. Mal ist es eine Herausforderung, die manche Umgestaltung und neue Regelungen braucht, um sich das schaffen zu können, was man braucht, um glücklicher zu sein. In jedem Fall bedarf es der Bereitschaft, innezuhalten und sich selbst sowie die Begleitumstände seines momentanen Lebens kritisch zu hinterfragen. Wer mutmaßt, alles erreichen zu können ohne die Bereitschaft zur Selbstkritik und ohne an sich selbst zu arbeiten, der irrt.

Nur derjenige gelangt an den inneren Ort, wo ihn ein neues starkes Ich-Gefühl erwartet, der bereit ist, dergestalt in sich selbst zu investieren. Doch lohnt sich diese Investition in mehrfacher Hinsicht: Denn wer sie einsetzt, kann nicht nur mehr Zufriedenheit, Job- oder Lebensglück erwirken, er schafft sich auf diese Weise auch einen immer wichtiger werdenden Erfolgsfaktor.

Warum? Weil wir in einer Zeit leben, in der sich unsere Welt rasend schnell verändert. Der Druck in unserer Gesellschaft wird höher – sowohl beruflich als auch in Bezug auf unsere Lebensplanung. Wo früher Auffangnetze und klare Wege vorgezeichnet waren, regiert heute die Eigenverantwortung. Quereinsteigen, umsatteln, scheitern und sich wieder etwas Neues einfallen zu lassen – das ist heute Alltag. Und wer dabei sein möchte, der sollte gut präpariert sein. Wer, statt nach Anleitungen für diese aufregende Zeit zu suchen, seine Ängste und Zweifel überwindet und die eigenen Kräfte und Stärken frei- und einsetzt, der verfügt über die richtige mentale Software, alles für sich zu erreichen. Wer sich dagegen selbst reduziert, verliert.

Zukunftsforscher Matthias Horx bestätigt, dass nach einer Zeit der Wellness nun die der »Selfness« angebrochen ist: Stand Wellness für passive Selbstverwöhnung, so steht Selfness für die aktive Fähigkeit zur Selbstveränderung, um im Wandel bestehen zu können und nicht unterzugehen.

Es besteht heute kaum Zweifel daran, dass dieser Wandel der vielleicht größte Veränderungsprozess sein wird, den es je für eine Gesellschaft gab. Die Prognosen besagen, dass sich in absehbarer Zeit alles, was wir tun, verändern wird. Wie wir arbeiten und produzieren, wie wir konsumieren und mit Geld umgehen, wie wir unsere Freizeit gestalten, als Paar oder Familie zusammenleben, Kinder erziehen – wie wir leben. Das Fazit derer, die sich mit diesen Fragen beschäftigen, lautet: Das Wissen wird künftig wichtiger werden als das Geld. Damit sind nicht nur das Erlernbare, sondern auch das Wissen um die eigenen Fähigkeiten und Talente gemeint und wie man sie am besten einsetzt. Und da jeder Mensch meist über mehr als eine Stärke verfügt, die er für sich ausbauen kann, verfügt er auch über mehrere Ansatzpunkte, sie für sein Leben und den Beruf positiv nutzen zu können. Es gibt keine bessere Zeit dafür als jetzt.

Diese Lektüre kann daher in zweifacher Hinsicht dienlich sein. Sie können sie dazu nutzen, Ihre persönlichen Möglichkeiten zu erkennen und sich die Frage zu stellen: Worin und wieweit will und kann ich mir ein neues Leben schaffen? Zusätzlich können Sie die hier zu erwerbende Geistes- und Lebenshaltung dafür verwenden, sich den Umbrüchen unserer modernen Wirklichkeit mit Erfolg zu stellen.

Wesentlich für das Suchen und Finden von neuen Wegen ist es, dass wir das Angebot zur Ablenkung hin und wieder gezielt ablehnen und uns Zeit nehmen, den inneren Suchscheinwerfer darauf auszurichten, welche Stärken wir in uns tragen, anstatt uns auf die Schwachstellen zu konzentrieren.

Vielleicht machen Sie es daher zu einer neuen Lieblingsbeschäftigung, sich hin und wieder hinzusetzen oder bei einem Spaziergang darüber nachzudenken, wozu Sie alles in der Lage wären und Leidenschaft entwickeln könnten. Sie allein. Oder gemeinsam mit Ihrem Partner, Ihrer Familie, Ihrem Unternehmen, Ihren Kollegen, Freunden, Gleichgesinnten. Einfallen wird Ihnen sicher etwas.

Lassen Sie sich vor allem von jenem wunderbaren Gefühl anstecken, das ich bei anderen und auch an mir selbst schon oft erlebt habe: Vor zwei Minuten war man noch der immer Gleiche mit den alten Gewohnheiten und Gedanken über sich und sein Leben. Und unversehens merkt man, wie man einen anderen Blick bekommt, anders über alles nachdenkt, Neues probiert, neu lebt. Ein Gefühl, wie über die Gebirge der täglichen Widrigkeiten hinwegschweben zu können, als seien sie bloß Hügel im Sandkasten. Und ein Gefühl, das manche Entbehrung und Schicksalsschläge aus der Vergangenheit vergessen macht.

An einer Wand meines Arbeitszimmers hängt ein kleines Bild mit den Worten: »Leben heißt: Immer wieder durch neue Räume zu gehen«. Ein Leitsatz für meine tägliche Arbeit und für das, was Sie hier erwartet. In diesem Sinne: Öffnen Sie neue Türen. Schauen Sie in Räume hinein, in die Sie sich bisher nie gewagt haben. Viel Spaß dabei, sich selbst neu zu entdecken!

1. Sie sind viel mehr, als Sie glauben

Oje – da war es wieder, dieses Wort, das so zwiespältige Gefühle wecken kann: Veränderung. Ich weiß nicht mehr genau, wann und wo es mich diesmal traf. Vielleicht ließ es jemand im Fernsehen zu später Stunde plötzlich mitten ins Entspannungsstündchen hineinfallen und schreckte mich dadurch auf. Vielleicht schlich es auch beim beiläufigen Blättern in einem Magazin heimlich aus den Zeilen in mein Unterbewusstsein, um dort für Unruhe zu sorgen. Oder es blieb als Essenz eines Gespräches an mir haften wie ein intensiver Duft, der die Sinne anregt und einen den ganzen Tag begleitet.

Je nachdem, wie, wo und wann einem das Wort Veränderung begegnet, ruft es die unterschiedlichsten Reaktionen hervor. Trifft es einen im richtigen Moment, ist es wie ein Ausflug ins Land der Träume. Dann bewirkt es ein Abdriften der Gedanken, ein schönes Gefühl, einen Sehnsuchtsschauer: »Ja, so möchte ich auch gerne leben.« Trifft es einen jedoch auf dem falschen Fuß, fällt einem plötzlich alles aus der Hand. Dann bewirkt es Erschrecken und danach eine Abwehrreaktion: »Veränderung? Nein danke!«

Veränderung macht Lust und Angst

Wie wirkt das Wort Veränderung auf Sie? Rührt es an empfindlichen Punkten Ihres Lebens, etwa weil Sie seit Jahren auf der Stelle treten, weil Sie dringend einen Schlussstrich unter bestimmte Entwicklungen ziehen müssen, da viel Zeit vergangen ist und sich nichts gebessert hat, oder weil Sie gar das falsche Leben leben?

Kommen Ihnen dabei Gedanken in den Sinn, wie endlich den Job hinzuschmeißen, der nur noch Stress und Ärger bedeutet, keinen Spaß und keine Herausforderungen mehr bietet, und stattdessen etwas anderes zu machen? Werden Sie von seltsamen Anwandlungen heimgesucht, wie etwa nach dem Joggen oder Zigarettenholen am liebsten gar nicht mehr nach Hause zu wollen und sich stattdessen irgendwo anders eine neue Identität aufzubauen – in einer anderen Stadt, in einer anderen Beziehung? Fallen Ihnen vielleicht die Freunde und Bekannten wieder ein, die ihr Leben eines Tages konsequent umgekrempelt haben und entgegen aller Unkenrufe zufriedenere Menschen wurden? Ruft diese Erinnerung bei Ihnen lang gehegte Pläne wieder wach, etwa mit weniger Konsumgerümpel und Luxus zu leben, dafür aber innerlich freier, einfacher und selbstbestimmter? Oder auszuwandern, um irgendwo in der Fremde noch einmal neu anfangen zu können?

Oder rufen Sie innerlich laut »Bloß nicht«? Denn vielleicht sind Sie ja froh, dass alles in Ruhe seinen Gang geht, und stufen sich selbst als Gewohnheitstier ein, das immer gleiche Verhältnisse, einen eingespielten Tagesablauf und eine vertraute Umgebung liebt.

Ganz gleich, was das Wort Veränderung bei Ihnen bewirkt, ob Sie beim Hören dieses Wortes der Wunsch nach einem besseren Leben heimsucht oder ob Sie sich eher als Verfechter eines »The-same-procedure-as-every-year-Denkens« einschätzen und alles so belassen wollen, wie es ist – gewiss haben Sie schon einige Male in Ihrem Leben kleinere oder größere Veränderungen vollzogen. Das kann gewollt oder ungewollt geschehen sein, es mag persönliche Standpunkte betroffen haben, private oder berufliche Entscheidungen oder trivialere Dinge wie die Wahl eines anderen Outfits, einer neuen Frisur, Wohnungseinrichtung oder Automarke.

Jeder schafft Veränderungen, denn es gehört zum Wesen des Menschen, darüber nachzudenken, was man verbessern, verschönern oder erneuern könnte, und es auf die eine oder andere Weise mehr oder minder konsequent dann auch zu vollziehen. Und daher gibt es gewiss auch diesmal einen gewichtigen Grund, warum Sie der Gedanke an Veränderung auf irgendeine Weise beschäftigt, sonst hielten Sie dieses Buch nicht in Ihren Händen.

Ich vermag von hier aus nicht zu beurteilen, ob die Gedanken, die Sie sich zurzeit im privaten oder beruflichen Umfeld machen, von außen angestoßen wurden und sich als zwingend darstellen oder ob Sie freiwillig und einem natürlichen inneren Impuls folgend auf den Weg kamen. Vielleicht haben Sie sogar gerade in diesen Tagen besonders intensiv über eine Veränderung nachgedacht und haben sie in Gedanken sogar schon mehrfach durchgespielt – doch Befürchtungen halten Sie zurück. Der Berg, den es für Sie zu überwinden gilt, erscheint Ihnen zu hoch. Das, was Sie gerne aufgeben würden, und das, was Sie lockt, ist zugleich mit so vielen unangenehmen Konsequenzen und Anstrengungen behaftet, glauben Sie. Und der immer mal wieder an die Oberfläche drängenden Frage »Soll ich oder soll ich nicht?« folgen daher keine aktiven Schritte.

Doch was nun? In Ihrem Bauch sitzt möglicherweise ein tiefes Verlangen nach veränderten Verhältnissen – nach einem neuen Job, einem neuen Leben oder einem Neuanfang auf der Beziehungsebene. Und auch Ihr Kopf sagt Ihnen immer wieder, dass Sie sich früher oder später der Notwendigkeit stellen und einen anderen Weg beschreiten müssen, weil Ihre Zeit viel zu kostbar ist, als dass es Jahr für Jahr so weitergehen darf. Aber Sie fassen es nicht an, Sie bleiben passiv. Die Angst dominiert die Lust. Und das andere, das ersehnte aufregendere, mutigere, bessere oder einfach nur entspanntere und gesündere Leben bleibt nur Gedankenspielerei.

Lassen Sie sich bewegen

Wer immer wieder davon träumt, beruflich umzusatteln, die Beziehung zu beenden, auszuwandern, abzunehmen oder das Rauchen aufzugeben, der muss sich selbst motivieren können, um es auch umzusetzen. Dazu benötigt man Kraft. Gewohnte Wege zu verlassen, sich mit unbekanntem Terrain vertraut zu machen und sich auf Neues einzulassen ist auch ein Akt, der uns Selbstdisziplin und Selbstbewusstsein abverlangt. Denn unser Kopf und Bauch sind stark mit dem verwoben, was wir in der Vergangenheit gewohnt waren. Etwas anderes zu leben kostet Überwindung und Mut, und deshalb bauen wir Angstbarrieren auf.

Mit überlegten Schritten können wir diese Barrieren jedoch beiseiteräumen. Dazu müssen wir Kopf und Bauch davon überzeugen, dass die Bewegung in eine neue Richtung für unser Leben die bessere Strategie ist, als es beim reinen Gedankenspiel zu belassen. Dabei hilft uns die Natur, denn wir sind von Geburt an auf Veränderung ausgerichtet. Als Kind hat es uns doch auch Spaß gemacht zu lernen, zu erfahren, zu kreieren. Denken Sie einmal daran, wie schnell Kinder sich langweilen, wenn sie nicht ständig etwas Neues und Spannendes geboten bekommen – am liebsten rund um die Uhr und ohne zu schlafen. Überall lockt etwas, das dringend probiert, erforscht und auseinandergenommen werden will.

Wir müssen uns nur diese »Freude am Entdecken« zurückerobern. Sie bildet die Basis und kann der harmlos erscheinende Auslöser für große Veränderungen sein – wie der berühmte Schmetterlingseffekt, demzufolge kleine Ereignisse unabsehbare Folgen haben können und ein winziger Flügelschlag ausreicht, um am anderen Ende der Welt einen Sturm auszulösen. Das heißt: Die Kraft, die zu der von Ihnen möglicherweise ersehnten Veränderung nötig ist, ist bereits in Ihnen. Sie war es immer und wird es immer sein. Es kommt nur darauf an, ob Sie sich ihrer auch bedienen.

Wer diese Kraft zulässt und auf sie vertraut, überwindet die Angst vor dem Schritt in eine neue und bessere Zukunft. Oft sogar sehr viel leichter, als man zuvor dachte – das erlebe ich immer wieder bei meinen Coachings mit Frauen und Männern, die zu mir kommen, weil sie sich in irgendeiner Weise privat oder beruflich verändern möchten. Es wäre doch zu schade, wenn Sie all das, was Sie an Vorstellungen von einem anderen Lebensgefühl und einer besseren Zukunft haben, auf ewig zurückhalten, weil Sie Ihrer Kraft zur Veränderung misstrauen.

Sie sollten sich immer bewusst machen, dass das Leben kurz ist und jetzt gelebt werden will. Das Haltbarkeitsdatum für die Umsetzung unserer Vorstellungen und Ziele ist schnell überschritten. Lassen Sie sich daher lieber heute als morgen von der Idee einer persönlichen Veränderung anstecken. Es lohnt sich, sie einmal von allen Seiten zu betrachten, sie näher an sich heranzulassen als bisher und tiefer in sie einzudringen – am besten so tief, dass Sie Kopf und Bauch ganz leicht davon überzeugen können, dass das, was Sie immer wieder beschäftigt und lockt, keine unrealistische Spinnerei in schwachen Momenten ist, sondern tatsächlich möglich, machbar und lebbar ist.

Überwinden Sie den inneren Schweinehund

Vielleicht fühlen Sie ja jetzt schon, dass etwas in Bewegung kommt, obwohl Ihre Ratio immer noch gegen Veränderungsmaßnahmen rebelliert, so als würden Sie ferngesteuert und könnten nichts dagegen tun. Dann hat Ihr Herz für einen Moment die Regie über Ihre Wünsche und Träume übernommen. Das wäre gut, denn genau das ist es, was Sie brauchen, damit Ihnen dieses Buch zu jenen gewünschten Effekten verhilft, für die es konzipiert ist.

Die größte Gefahr, die auf Sie lauert, ist jedoch, auf dem Sofa sitzen zu bleiben, es dem Kopf zu gestatten, Argumente herbeizuzitieren, warum etwas nicht geht, und sich von falschem Sicherheitsdenken, Misstrauen und Angst in die Passivität zwingen zu lassen. Beachten Sie jedoch: Zufriedene Menschen sind nicht deshalb zufrieden, weil sie ihren Bedenken nachgeben, sondern weil sie häufiger als andere ihrem Herzen vertrauen.

Anders ausgedrückt heißt das: Ordnen Sie Ihre Herzenswünsche nicht solchen materiellen Dingen wie Gehaltshöhe, Betriebsrente oder Altersvorsorge unter. Lösen Sie sich von diesem niedrigen Level, an den wir uns über die Jahre gewöhnt haben und in den wir uns haben hineinzwingen lassen. Folgen Sie stattdessen einem neuen Selbstbild, das offen ist gegenüber Ihrem persönlichen Traum von einem anderen Leben. Werden Sie zum »Mut-Menschen«, und lösen Sie sich vom »Stuben-Menschen«, der sich in einem überzogenen Sicherheitsdenken verhakt und nur mit Gedanken spielt, anstatt wirklich einmal zu probieren, was alles geht.

Lassen Sie sich auf Veränderungen ein. Lassen Sie sich davon anziehen wie von einem übergroßen Magneten, dessen Standort man nicht sieht, dessen Kraftfeld man aber spüren kann und der so die Richtung vorgibt.

Also, runter vom Sofa und noch einmal ganz neu rein in ein Leben, das mit allen Sinnen gelebt werden will. Draußen wartet die Welt, und sie ist voller Möglichkeiten. Ein tiefer Atemzug, und alle Ausreden, Ängste und Vorbehalte lösen sich in Luft auf. Machen Sie die Erfahrung, wie erfrischend es sein kann, etwas anderes zu leben und ein ganz anderer Mensch zu sein. Die Reaktion, die ich auf diese Aufforderung oft höre, ist: »Das bin doch nicht ich!« »Doch«, sage ich dann, »das sind Sie! Das können Sie auch sein, und sogar noch viel mehr, als Sie glauben.«

Selbsterneuerung als Lebensprinzip

Überlassen Sie sich ganz der Anziehungskraft innerer Erneuerung. Wie stark diese Kraft sein kann, lässt sich schon im Alltag erleben. Dazu ein Beispiel:

Auf meiner Terrasse wächst ein großer Bambusstrauch. Nachdem im Winter zuvor alle Blätter erfroren waren, trug ich mich zuerst mit dem Gedanken, ihn zu entsorgen. Auch weil der Gärtner, den ich zurate zog, meinte, der Bambus habe die frostigen Minusgrade wahrscheinlich nicht überlebt. Das ganze Frühjahr jedoch zögerte ich. Denn irgendwie sträubte ich mich, ihn aufzugeben. Zwar waren alle anderen Pflanzen ringsum längst grün und der Bambus gelbes, totes Holz. Doch irgendwas ließ mich hoffen: Er kommt wieder. Dann geschah das kleine Wunder. Eines Morgens, es war schon zum Ende des Sommers, sah ich es. Über Nacht hatten sich kleine Triebe entwickelt. Tage später wurden zarte hellgrüne Blättchen daraus. Und wenige Wochen danach stand der totgesagte Strauch wieder lebendig da. Heute ist der Bambus grüner und größer denn je. Und wenn ich auf der Terrasse einen harten Arbeitstag beschließe, hat sein leises Rascheln auf mich dieselbe entspannende Wirkung wie früher, wenn nicht sogar noch beruhigender. Denn es zeigt mir: Selbsterneuerung ist immer wieder möglich – auch dann, wenn niemand mehr daran geglaubt hat.

Es ist der Kreislauf der Natur, der uns Beweise dafür liefert, dass dieses kleine Wunder immer wieder geschehen kann und dass auch wir uns selbst und unser Leben erneuern können – auch dann, wenn schon alles zu Ende scheint. Die Natur macht es uns vor: Die Jahreszeiten kommen und gehen, die Bäume treiben aus und verlieren ihr Laub. Der Winter hüllt alles in todesähnliche Starre: Das Leben zieht sich zurück, ruht sich aus und »geht in die Pause«. Der Frühling jedoch weckt die scheinbar abgestorbenen Pflanzen wieder auf.

Wie oft bleiben wir im Frühjahr stehen und bestaunen dieses Wunder. Es sind dieser ewige Kreislauf und das Gesetz der Bewegung, denen alles Leben unaufhörlich folgt. Deshalb stellen Sie sich Erneuerung am besten wie eine Spirale vor, die unaufhörlich kreist und dabei immer weiter bis ins Unendliche aufsteigt.