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Daniel Rennmann führte ein normales Leben, bis er eine mystische, altägyptische Schriftrolle bekommt. Jene ändert schlagartig sein Leben. Die Rotulusrolle steht in Verbindung mit dem geheimen Orden des Apophis, einer Gottheit aus der altägyptischen Unterwelt. Je mehr sich Rennmann mit dieser Schriftrolle beschäftigt, desto mehr wird er in ihren Bann gezogen. Was hat es mit ihr auf sich? Ein anderer Orden, der Orden des Ra, ist ihm dicht auf den Fersen und will wieder an diese geheime Schriftrolle kommen. Dieses E-Book ist ein Mystik Thriller!
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Seitenzahl: 361
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Dominik Montag
Schlangenkult
Mystik Thriller
Ich öffnete meine Augen, meine blauen Augen. Alles war so anders. Wo war ich? Ich schaute mich langsam und bedächtig um. Meine Erinnerungen waren bruchteilhaft…
Der Untergrund fühlte sich nass und kalt an, ich drehte meinen Kopf auf die Linke Seite um zu sehen wo ich war. Wo zum Henker war ich? Es sah düster aus, aber ganz Links im Augenwinkel erkannte ich eine kleine Lichtquelle.
Dann setzte ich mich auf und sah neben mir einen Rucksack, meinen Rucksack. Nun konnte ich mich wieder erinnern. Mein Name ist Daniel Rennmann und habe hier in dieser kleinen Höhle Unterschlupf gesucht, als es das Regnen angefangen hat. Ich muss wohl eingeschlafen sein. Dann öffnete ich meinen Rucksack und holte eine Flasche mit Wasser gefüllt, um einen Schluck zu trinken.
Ich war einfach ein wenig in die Berge gefahren, um einen klaren Kopf von allem zu bekommen. Alles was in der letzten Zeit passiert ist, beziehungsweise was ich alles erlebt und raus gefunden habe.
Es fing alles damit an, dass ich, Daniel Rennmann, einen Anruf bekam von einem Priester, nahm ich bis dahin zumindest an, dass er einer ist. Er nannte sich anfangs nur Gregor.
Er wollte mich in einer gewissen Sache treffen, wollte aber diesbezüglich sich nicht weiter am Telefon darüber äußern. Das kam mir schon etwas suspekt vor, da ich bis dato noch nie von ihm gehört hatte.
Aber er meinte es sei dringend und das betonte er bei unserm kurzen Telefonat sehr eindringlich. So habe ich mich nach dem Anruf erst einmal hingesetzt und mir überlegt was er den so Dringendes wollte und vor allem vom mir. Das Einzige was in meinem Kopf herumschwirrte, waren große schwere Fragezeichen. Wie früher in der Schule bei einem Test, auf den man nicht gelernt hatte oder es wieder vergessen hatte vor Nervosität.
Da es ihm so wichtig war bin ich dann doch zu der Entscheidung gekommen, zu dem geforderten Treffen zu gehen, aber eher aus Neugierde als aus irgendwelchen anderen Gründen. So ging ich noch schnell ins Bad, um mich kurz frisch zu machen, zog mir die Jacke an und machte mich auf den Weg in den Park in der Stadt.
Der lag eine viertel Stunde zu Fuß von meiner Wohnung. Also ließ ich das Fahrrad stehen und lief zu der vereinbarten Stelle. Ich sah mich um aber sah niemanden.
Wollte sich da jemand einen Scherz mit mir erlauben? Als ich mich schon wieder umdrehen wollte, stand auf einmal ein Mann mit großer Statur und großen tief dunkelbraunen Augen vor mir. Er machte einen sehr verkrampften Eindruck auf mich, als hätte er vor irgendetwas Angst. Er packte mich an der Schulter und meinte, ich solle schnell mitkommen. Ich folgte ihm.
Er lief einige Straßen weiter und bog dann in eine kleine Seitenstraße ab. Mir kam das etwas komisch vor und blieb stehen, um ihn zu fragen, warum das Ganze und was er den überhaupt wollte. Er drehte sich in meine Richtung und fing an sich zu vergewissern, dass uns niemand gefolgt sei. Dann sagte er: „Ich heiße Gregor und bin da auf etwas gestoßen, das Sie sich unbedingt anschauen müssen“. Ich fragte ihn: „Warum den ausgerechnet ich, ich kenne Sie doch gar nicht“. Er lächelte leicht und sagte „das werden sie schon noch, kommen sie erst einmal mit wir gehen am besten hier hinten in das kleine Café, um uns in Ruhe zu unterhalten“.
Ich folge ihm in einen kleinen Hinterraum im Café. Dort standen einige Tische und Stühle aus robustem Holz. Die Tische hatten schon mal bessre Zeiten gesehen, dachte ich mir, als ich mich an den Tisch setzte.
Die Kellnerin, eine kleine zierliche Frau, kam an unseren Tisch um unsere Bestellung aufzunehmen Wir bestellten beide Kaffee schwarz. Hier im Hinterraum waren wir die einzigen. Im vorderen Raum saßen ein paar Leute. Ein Ehepaar Mitte Vierzig, die wie frisch verliebt aussahen, aßen Käsekuchen mit Mandarinen Stückchen und tranken Tee. Und dann waren da noch die zwei Mädels, die sich unterhielten und zwischendurch kicherten, so wie in der Schule, wenn ein Mädchen seiner Freundin erzählte, wie süß der Junge da hinten ist.Als die Kellnerin wieder kam und uns den Kaffee servierte, fiel mir ihr zu einem Zopf gebundenes rotes Haar auf. Sie wirkte sehr nett und fragte uns, ob es noch was sein darf, wir verneinten.
Als sie gegangen war, fragte ich den Mann mit den tief dunkelbraunen Augen „So, jetzt erzählen sie mir endlich, um was es geht“.
Er blinzelte in die Sonne die durchs Fenster schien, drehte sich in meine Richtung und sprach: „Es war nicht einfach, an deine Telefonnummer zu kommen, da sie nicht im Telefonbuch stand.
Aber ich hab so meine Wege und Informanten und die haben sie mir schnell geben können.
Ich habe vor Kurzem eine alte Schriftrolle bekommen und das ist der Punkt, an dem Sie ins Spiel kommen“ sprach er weiter. „Was für Spiel?“, fragte ich ihn.
Wir unterhielten uns bis in die Nacht hinein und je mehr er erzählte, desto gefesselter war ich von der ganzen Geschichte. Die Kellnerin mit den roten Haaren kam ab und zu und brachte uns noch Kaffee.
Es ging um eine Schriftrolle, die er von einem andern Ordensbruder bekommen hatte. Sie war sehr alt und schon sehr vergilbt, aber noch lesbar, wenn man die Schrift lesen konnte, genauer gesagt die Hieroglyphen, da es sich um eine alte Ägyptische Schriftrolle handle, versicherte er mir. Jetzt langsam begriff ich, was er von mir wollte, da ich einen kleinen Antiquitäten Laden hatte. Er wollte mir anscheinend die Rolle verkaufen, dachte ich erst.
Er gab mir die alte Schriftrolle, ich solle mir sie in Ruhe anschauen, meinte Gregor, und anschließend gab er mir noch seine Adresse, ich solle in den nächsten Tagen vorbei kommen.
Wir verabschiedeten uns und ich ging wieder durch die kleine Seitenstraße zurück zum Park setzte mich erst einmal und packte die Rolle in meine Stofftasche. Ließ anschließend das ganze Gespräch in meinem Kopf Revue passieren und ging dann heim. Vor meiner Wohnung flackerte das Licht einer Straßenlaterne, die anging da es schon dunkel wurde.
Ich ging erst ein mal in meine Küche um dort wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ich überlegte ob ich mir noch eine Kleinigkeit zu Essen zubereiten sollte und dachte an Spaghetti mit einer scharfen Tomatensoße und Jalapeños.
Als ich mit der Zubereitung fertig war, ging ich ins Wohnzimmer und aß die scharfen Spaghetti. Dazu genehmigte ich mir ein Landbier und dachte ein wenig über diesen seltsamen Mann mit den braunen Augen und den mittellangen braunen Haaren nach. Er hatte vor irgendetwas Angst, aber vor was?
Ich stellte den Teller einfach in das Spülbecken ohne abzuspülen, ging dann ins Bad und machte mich fertig fürs Bett, da ich schon sehr müde wahr.
Als ich am nächsten Tag erwachte und beim Frühstück war, bei Toast und dazu angebratene Bohnen und meinen morgendlichen Tee. Ohne meinen morgendlichen Tee ging gar nichts, das war wie ein täglicher Ritus. Erst unter die Dusche und dann mein Tee. Ich nannte ihn den Rennmann Ritus.
Als ich also da so saß, ist mir wieder die Rolle vom Vortag eingefallen und ich sah mir diese gleich nach dem Frühstück an. Wie ist Gregor bloß an meine Privat Nummer ran gekommen sinnierte ich vor mich hin. Dann ging ich ins Arbeitszimmer und holte die Schriftrolle aus meiner Tasche; es war eine schwarze Stofftasche, keine besondere, aber sie erfüllte ihren Zweck. Legte sie auf meinen Arbeitstisch, einen schweren alten Eichentisch mit links und rechts Türen an den Seiten. Ich sah die Rolle an und bekam irgendwie Gänsehaut. Sie strahlte etwas Unheimliches aus, ich wusste nicht warum.
Da ich viel mit alten Relikten zu tun hatte, kannte ich dieses Gefühl, wenn man etwas aus längst vergangener Zeit in den Händen hält, aber bei diesem Relikt war es anders. Es war, als würde eine gewisse Energie in mich strömen. Eine Energie, die so unbeschreiblich war!
Als dann endlich die Gänsehaut wieder verschwand, schaute ich mir die Rolle von außen genauer an, sie war aus Papyrus mit an den Seiten goldenen Beschlägen. Auf den Beschlägen war etwas eingeritzt, das aussah, wie eine Schlange. Seltsam, dachte ich mir, da das für Ägyptische Schriftrollen unüblich war.
Auch das Papyrus an sich war sehr gut erhalten, was mich wieder verwunderte, da es älter als alle Altägyptischen Rollen war, die ich bis dato gesehen habe. Sie musste speziell gelagert worden sein, weil sie so verdammt gut erhalten war. Auch die Schichten der Papyrus Rolle schienen mit einer anderen Technik hergestellt worden zu sein als die mir bekannten Rollen.
Das Verfahren zeigte auch nochmal sehr deutlich, dass sie mindestens aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. sein musste. Die Klebungen der einzelnen Fasern war normalerweise horizontal zu den Blättern ausgerichtet. Da sich das Schreibrohr, oder auch Kalamos genannt, so besser führen lässt. Bei dieser Rolle aber waren sie quer angeordnet, wie bei einem Karo Muster, was mich sehr verwunderte, weil das unüblich für das alte Ägypten wahr.
Als wollte jemand das Papyrus haltbarer machen, als es normalerweise üblich war. „Aber warum?“ fragte ich mich. Vorsichtig legte ich die Rolle wieder auf den Tisch.
Ich war so von ihr fasziniert, von der Technik, die bei ihr verwendet wurde und auch den guten Zustand, so dass ich ganz die Zeit vergaß. Sie musste sehr viel wert sein ging, mir durch den Kopf. Wie ist Gregor bloß an diese Rolle gekommen, er sagte etwas von einem Ordensbruder. Aber beschäftigen sich Ordensbrüder nicht eigentlich mit der Christlichen Lehre, dachte ich mir.
Ich wahr immer noch wie gebannt von dieser Schriftrolle, die man auch Rotulus umgangssprachlich bei uns nennt. Diese Rotulus Rolle war sehr schwer im Vergleich zu andern Rollen, aber das kann an der seltsamen Verklebe Technik liegen.
Ich machte eine kurze Pause und goss mir in der Küche einen frisch gepressten Orangensaft ein. Was sollte ich von dieser Rolle halten und von diesem seltsamen Gregor? Ich wollte mehr darüber erfahren, nein ich wollte nicht nur mehr erfahren sondern MUSSTE mehr darüber erfahren, es war wie ein innerer Zwang. Etwas zog mich innerlich, dem Ganzen nachzugehen. Also entschloss ich mich diesen Gregor aufzusuchen, um mehr in Erfahrung zu bringen.
Aber erst einmal trank ich meinen frisch gepressten Orangensaft aus und wendete mich wieder meinem Arbeitszimmer zu.
Da mir diese Rotulus Rolle sehr teuer und wertvoll erschien, verstaute ich sie erst einmal in meiner oberen Schublade in meinem Schreib-/ Arbeitstisch. Ich kramte aus meiner Tasche den Zettel mit der Adresse die mir Gregor aufgeschrieben hatte. Die Adresse lag am anderen Ende der Stadt.
Ich wollte die U-Bahn nehmen, da ich mit dem Fahrrad ewig gebraucht hätte bei diesem Verkehr. Ich eilte los und erwischte fünf Minuten später eine U-Bahn und fuhr fast bis zur Endhaltestelle. Dort ausgestiegen waren es noch ca. zehn Minuten zu Fuß.
Blieb aber noch kurz am Eck stehen und schaute mir die Zeitungen an die dort am Kiosk auslagen; es lagen alle erdenklichen großen und kleinere Tageszeitungen aus.
Aber ich entschied mich dazu, gleich weiter zu gehen. Ich bog die nächste Straße rechts ein und ging die Straße entlang. Sie endete in einer kleinen Querstraße, in die ich abbog. Die Straße war für diese Stadt sehr klein und kaum befahren. Ich lief an einigen Autos vorbei, wohl der blaue Dodge mir dabei ganz besonders ins Auge sprang.
Ich kam an einer Telefonzelle vorbei, wo jemand ein Blatt aufgehängt hatte, dass seine schwarz-weiß gestreifte Katze entlaufen sei.
Als ich vor dem Haus stand das mir genannt worden war, versicherte ich mich, dass mir keiner gefolgt war, wie es Gregor mir gesagt hatte. Es war ein für diese Gegend übliches Reihenhaus mit vier Stockwerken.
Er wohnte im zweiten Stock. Ich klingelte und ging die Treppen hinauf. Es gab zwar auch einen Aufzug, aber meistens nehme ich immer die Treppe. Das war eine komische Angewohnheit von mir. Na ja, hält ja auch fit. Die Tür stand schon einen Spalt offen. Als er schon heraus rief: „Sind Sie es, Herr Rennmann?“, antwortete ich prompt: „Ja, ich bin es, Daniel“. Die Tür ging weiter auf, er schaute mich an und meinte: „Gott sei Dank sind Sie es, ich habe schon gehofft, dass Sie sich bald melden“.
„Aber bitte lassen Sie uns doch duzen“. „Einverstanden“ sagte er. Dann betrat ich seine Wohnung, es war eine sehr helle Wohnung mit einem langen Gang und einigen Bildern an der Wand.
Wir gingen ans Ende des Ganges ins Wohnzimmer. „Eine schöne Wohnung hast du Gregor, sie ist schön aufeinander abgestimmt“ gab ich von mir. Er nickte nur.
„Aber ich bin wegen etwas anderem hier!“ rief ich ihm zu. Er meinte nur: „Das dachte ich mir schon!“ Es ging um diese Schriftrolle die sehr explizit war. Er ging auf und ab und Überlegte, wo er genau anfangen sollte zu erzählen.
„Diese Altägyptische Rolle habe ich von einem Ordensbruder bekommen, aus einem Orden, der sich die Schwarze Sigille nennt. Ein kleiner Orden, der sich nicht um Christliche Lehren dreht, sondern vielmehr um die Wahrung alter Geheimnisse. Sehr alter Geheimnisse! Diese Rotulus Rolle ist dem Orden in die Hände gefallen. Jedenfalls geht es gar nicht so sehr um den Weg, den diese Schriftrolle zurück gelegt hatte, sondern um das, was darauf geschrieben steht.“ Er machte eine kurze Pause und bot mir etwas zu Trinken an, ich lehnte aber dankend ab. Dann fuhr er fort.
„Es geht darin um die Entstehung der Welt und um Ägyptische Götter aber genauer gesagt um Apophis. Das ist ein Altägyptischer Schlangengott, genauer gesagt eigentlich eher ein Schlangendämon. Was viele nicht wissen, er ist der Bruder von Re, dem Sonnengott. Apophis wird auch Apep ab und zu genannt. Aber diese Schriftrolle hier belegt, dass nicht Re sondern Apophis die Welt erschaffen hat und Re der große Sonnengott nur der Zweitgeborene war.
Da die Menschheit aber zu Re beteten und Apep sozusagen vernachlässigten, brachte er die Finsternis und das Chaos.
Es war ein ewiger Krieg zwischen Gut und Böse entfacht. Apophis wurde zum Widersacher von Re, er war Herrscher der Unterwelt des Alten Ägyptens. Ihm gehörte die Nacht und Re der Tag. Das würde aber auch bedeuten, dass wir aus der tiefsten Finsternis entstanden sind. Apophis wurde immer wieder aufs Neue getötet, aber er hat sich immer wieder aus sich selbst geboren.“
Gregor sah mich an und setze dann fort: „Das alles stand in dieser alten Schriftrolle im ersten Teil dieser Rolle. In weiteren Teilen geht es um die Kosmogonie, also der Welterzeugung oder noch genauer gesagt, um die Entstehung der Welt. Und wie sie sich zu anderen Planeten und Sonnensystemen verhält. Wie sich die Planeten bei gewissen Himmels Konstellationen auf unsere Erde auswirken.
All das steht darin, wir vom Orden haben Jahre gebraucht, um es zu entschlüsseln. Aber es ist uns gelungen und je mehr wir es übersetzt hatten, desto klarer wurde das Gesamtbild. Ein Gesamtbild, das unser gesamtes Bild der Erde in neuem Licht stehen lässt.
Außerdem ging es da auch um Duat, das Jenseits des Alten Ägyptens, das jeder Lebende durchqueren und dort gewisse Prüfungen ablegen muss, um weiter zu kommen um wiedergeboren zu werden. Das kann man sich auch vorstellen wie eine Art Lebenskreis aus Geboren, Sterben (also der Übergang ins Reich der Toten) und danach die Wiedergeburt. Also eine Art Trinität, das Wort wird eigentlich abgeleitet aus dem altgriechischen Trias. Aber nicht wie im Christlichen auf die Dreifaltigkeit bezogen, sondern eben auf den Kreislauf des Lebens.“
Er räusperte sich kurz und fuhr dann fort. „Bis eben hin zu gewissen Ritualen und einer Art Einleitung, wie man die Totenbücher des Alten Ägyptens lesen muss. Also ein sagenumwobenes Wissen der alten Zeit.
Je mehr wir uns damit beschäftigten, um so gefährlicher wurde es. Es beinhaltet sogar Ur-Rituale zur Erweckung der Toten und der Dämonen wie unter anderem auch Apophis. Jetzt stell dir mal vor, was das für unsere heutige Welt bedeutet! Es ist blanker Wahnsinn!“
Dann trank Gregor einen Schluck und schaute mich dabei ernst an. Ich nickte ihm zu, was er kaum wahrnahm. „Es ist wie eine Art UR-Bibel oder Ur-Tora oder besser gesagt der Anfang aller Religionen. Wenn das in die Öffentlichkeit gelangt! Dass wir ursprünglich von einem Dämonen oder besser gesagt von einem Schlangen Gott abstammen, würde unsere ganze Erde, so wie sie existiert, nicht mehr bestehen können und würde im kompletten Chaos versinken. Diese...“
Er stockte kurz
„Diese Anti-These, dass wir aus dem Ur-Chaos entstanden sind - also heutzutage würden wir es vielleicht mit der Antimaterie beschreiben, die hochrangige Wissenschaftler heute erforschen. Verstehst du was ich meine, Daniel, wie brisant dieses Thema ist?!“ Ich bejahte dies und sagte dann anschließend: „Langsam verstehe ich diese Brisanz dieser alten Schriftrolle“. Dann folgte von uns beiden eine lange Pause.
Ich dachte über diese ganzen kosmischen Zusammenhänge des Universums nach. Es war viel tiefgreifender, als ich je gedacht hatte. Mir kam diese Rotulus Rolle schon wertvoll vor, aber dass sie voll wertvollem Wissen war, hätte ich mir nie träumen lassen. Gregor kratzte sich leicht am Ohr. Dachte sich wahrscheinlich, ob es wirklich so gut war, mich in dieses Mysterium einzuweihen.
Aber anscheinend muss der Orden darüber abgestimmt haben, mich einzuweihen. Sonst wäre Gregor ja schließlich nicht auf mich zugegangen, in dieser Sache. Mir blieb es aber ein Rätsel, warum ausgerechnet ich? Es gab doch so viele Antiquitäten Händler, außerdem stand mein Geschäft schon längere Zeit still, genauer gesagt habe ich es vor drei Monaten komplett aufgelöst, da es nicht mehr so gut lief. Mit dem Erlös aus dem Antiquitäten Laden zahlte ich meine Rechnungen und die Miete, es würde zwar eine ganze Zeit reichen zum Leben. Aber wieso ausgerechnet ich?
Gregor schaute mich an, als hätte er meine Gedanken gelesen und sagte „Wir haben es ganz übersetzt, aber der letzte Teil ist in einer anderen Sprache, also zwar auch wie Hieroglyphen, aber wir werden daraus nicht schlau und genau hier kommst du ins Spiel. Du sollst uns helfen bei dem Letzten Kapitel, es uns zu übersetzten.
Es ist eine Schrift zwischen Hieroglyphen und eine Art sehr alter Keilschrift. Dass ich dir die Schriftrolle gegeben habe, war mit den Ordensbrüdern abgestimmt. Da du vor acht Jahren einen kleinen Artikel in einer kleinen Zeitschrift abdrucken hast lassen, wo es um genau diese Vermischung aus Keilschrift und Hieroglyphen ging.“
Mir klappte die Kinnlade runter, als er das sagte. Da kam es mir plötzlich wieder in den Sinn - es muss wirklich vor acht oder sogar neun Jahren gewesen sein, als ich in dieser Zeitschrift den Artikel veröffentlichte. Ohh wenn mir doch bloß der Name dieser Zeitschrift einfallen würde! „Da habt ihr aber saubere Arbeit geleistet, wenn ihr mich anhand dieses Artikels gefunden habt. Der noch nicht einmal Hauptthema des Magazins war, sondern nur eigentlich ein kleiner Lückenfüller der Zeitung, wie ich damals annahm“ sagte ich. „Ja wir haben sehr akribisch gearbeitet und nach jemanden gesucht, der sich damit auskennt und dem man auch vertrauen kann. Nach dem wir dich auserwählt hatten haben wir dich überwacht um ja sicher zu gehen dass du auch wirklich der Richtige bist. Die Observation hat noch einmal einiges an Zeit gekostet.
Hier möchte ich mich auch im Namen des Ordens entschuldigen, wir haben dich nur soweit überwacht, wie es unbedingt sein musste“ antwortete Gregor. „Wirst du uns helfen, die Geheime Schriftrolle zu übersetzen?“ fragte er mich dann. Ich holte tief Luft und antwortete ihm nach einiger Zeit, dass ich das werde, so gut ich kann.
Er gab mir die Hand und schüttelte sie und sprach: „Auf gute Zusammenarbeit! Außerdem wirst du einen ordentlichen Bonus bekommen“. Er lächelte sanft. Mir ging es in der Sache nicht ums Geld, sondern eher um das was drinnen stand in dem letzten Teil der Rotulus Rolle.
Nach diesem intensiven Gespräch verabschiedete ich mich von ihm. Versicherte ihm aber noch vorher, dass ich sehr behutsam damit umgehen werde und sobald ich etwas heraus gefunden habe, ihm bald Bescheid gebe. Dann ging ich.
Ich ging wieder zurück an dem blauen Dodge vorbei bis zur U-Bahn. So in Gedanken versunken ist mir beim Warten auf die U-Bahn plötzlich eingefallen, dass ich noch gar kein Ticket habe. Bin dann wieder die Rolltreppe hoch gegangen, hatte mir noch schnell ein Ticket gezogen und als ich wieder runter ging, erwischte ich gerade noch die U-Bahn und bin eingestiegen.
Ich setzte mich gegenüber von einer älteren Dame mit grau melierten Haaren. Meine Gedanken kreisten so um diesen alten Fund! Wie ausgerechnet ich zu dieser Rolle kam.
Es war erst drei Uhr nachmittags, deswegen bin ich dann auch drei Haltestellen eher ausgestiegen, weil ich noch etwas die Frühlingssonne genießen wollte und einfach ein wenig frische Luft schnappen wollte.
Bin noch ein wenig durch die Stadt geschlendert und hab mich dann in ein kleines Café in der Fußgängerzone gesetzt und einen Kaffee schwarz bestellt. Ich wollte außen sitzen bleiben, obwohl dieses Café innen sehr schön rustikal war, aber ich wollte einfach nur ein wenig Sonne tanken.
Die Leute in der Fußgängerzone waren wie immer in Eile. Als würden sie irgendwo etwas versäumen oder zu spät kommen, um irgendwelche Schnäppchen zu machen. Aber ich finde, man sollte einfach den Moment genießen und das Beste daraus machen. Denn wer den Moment genießt und das Beste daraus macht der Lebt! Das ist so meine Einstellung zum Leben.
Ich sah mir diese hektischen Leute an und lächelte dabei ein wenig. Ja sie versäumen etwas und zwar das Genießen des Lebens an sich. Ich musste wieder lächeln und trank ganz genüsslich und langsam meinen Kaffee aus.
Den Rest des Heimweges ging ich zu Fuß, weil ich keine Lust hatte mich in die U-Bahn zu quetschen, da die ganzen Pendler, die jetzt Feierabend haben, die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen würden.
Unterwegs überlegte ich mir, wie es nun weitergehen sollte mit der Rotulus Rolle. Ich dachte, welches Glück ich besaß, dass genau ich sie bekommen hatte. Das könnte die ganze Geschichte umschreiben! Es war so aufregend, dass ich es noch gar nicht richtig fassen konnte.
Als ich vor meinem Haus stand und den Schlüssel ins Schloss steckte, kam gerade die Nachbarin vorbei und grüßte mich. Eine sehr nette Frau im mittleren Alter mit einer braunen Lederjacke, die sie über den Arm gelegt hatte. Wir hielten ein wenig Smaltak, bevor ich wieder ins Haus ging.
In dieser Nacht fing es an...
Ich hatte einen sehr seltsamen Traum.
Es ging um diese Altägyptische Schriftrolle und Apophis. Er erschien mir im Traum aber dieser Traum war so real. Der Traum legte mir nahe, wie viel Macht Apophis hatte und was es genau für ein Gott, oder besser gesagt was es für ein Dämon war, und dass er die Schriftrolle schrieb. Apophis oder auch ab und zu Apep genannt, war sozusagen der Urgott der Götter und alles ist aus ihm entstanden, darum ging es in dem Traum und auch dass Apep immer mächtiger wurde.
Er bekam so viel Macht, dass sich die anderen Götter gegen ihn stellten. Bis zu dem Punkt, an dem er verbannt wurde.
An dieser Stelle wachte ich schweißgebadet auf.
Dann bin ich erst einmal ins Bad gegangen und hab mir das Gesicht mit eiskalten Wasser gewaschen. Als ich wieder voll und ganz im Hier und Jetzt war, trank ich noch kurz einen Schluck Mineralwasser.
Nun legte ich mich wieder hin. Aber ich, konnte einfach nicht mehr einschlafen und so lag ich die ganze Nacht lang wach. Hab über diesen Alptraum nachgedacht und mir vorgestellt, wie es wohl in dieser Zeit war.
Da ich auch später nicht mehr schlafen konnte, bin ich an diesem Morgen schon sehr bald aufgestanden. Aber ich hatte irgendwie das komische Gefühl, als wäre der Traum noch nicht zu Ende gewesen, als würde da noch irgend etwas sehr Wichtiges kommen. Aber was? Diese Frage ging mir den ganzen Tag und die folgenden Tage durch den Kopf.
In den kommenden Nächten hatte ich diesen Traum immer und immer wieder. Aber jedes Mal bin ich an der gleichen Stelle im Traum aufgewacht, jedes verfluchte Mal. Ich wusste ganz genau, dass da noch etwas kam, dass der Traum noch nicht zu Ende war! Mir kam es so vor, als würde dieser Traum mich verfolgen und ich kann ihm nicht entkommen.
Das Verrückte an der ganzen Sache war aber, dass der Traum immer intensiver wurde und mich immer mehr in diese alte Zeit hineinzog. Aber das Ende war, wie gesagt immer noch an der gleichen Stelle. Bis zur heutigen Nacht, diesmal ging der Traum weiter.
Ich stand vor einem sehr alten Tempel, ging auf ihn zu. Der Tempel hatte weder Tür noch Tor. Gesäumt von sehr hohen Säulen zur rechten und linken Seite. Ich erkannte die Hieroglyphen, es musste sich um einen sehr alten Apep Tempel handeln. Ich sah wieder die Schlangen-Hieroglyphen, wie sie schon auf der Schriftrolle zu sehen waren. Dann kam ich in den Innenhof wo in der Mitte der Haupttempel stand. Ich ging auf ihn zu. Und betrat den schmalen Gang.
Es kam mir so vor, als schwebte ich den Gang entlang. Der Gang war mit Fackeln ausgeleuchtet. Ich ging weiter den Gang entlang, immer tiefer in den Tempel hinein. Dann kam am Ende des Ganges ein Raum. Alles war aus Sandstein, nur in der Mitte des Raumes war eine Art Goldene Scheibe am Boden. Mit vielleicht zwei bis drei Meter Durchmesser. Ich sah mir die Scheibe an. Als ich jedoch genauer hinsah, sah ich, dass die Scheibe in der Mitte zweigeteilt war. Jetzt öffnete sich die Goldene Scheibe, schob sich wie von Geisterhand zur Seite und legte eine Treppe frei.
Ich schnappte mir eine Fackel von der Wand und eilte die Treppe hinunter. Sie war ebenfalls aus Sandstein und endete in einer Art Geheimen Raum. In der Mitte waren mehrere Männer mit goldenen Roben, die auf der Brust ein Emblem mit, wie hätte es anders sein sollen, einer Schlange trugen. Sie standen um ein Feuer herum. Dann fiel mein Blick auf den Vordersten. Ich erkannte sein Gesicht nicht, da es von der goldenen Kapuze verdeckt war, nahm aber seine tiefe Stimme war. Vor ihm lag ein sehr glatt geschliffener Stein. Dieser ließ mich an einen Altar erinnern, auf ihm lag die Rotulus Rolle.
Der Vorderste, der wie ein Hohepriester auf mich wirkte, las etwas aus der Rolle vor. Es war aber eher wie ein tiefer Sprechgesang. Als ich näher herankam, erkannte ich, um welchen Teil es sich handelte, aus der der Hohepriester monoton vorlas. Es war der letzte Teil. Genau der Teil, den ich eigentlich übersetzen sollte.
Dann stoppte er abrupt und alle anderen fingen gleichzeitig mit einem tiefen Sprechgesang an. Ich verstand von dem, was gesprochen wurde, gar nichts. Aber ich wusste zugleich, dass es eine Anrufung sein musste. Der Hohepriester hatte an seiner goldenen Robe einen roten Saum, den die anderen nicht hatten. Diese Eingebung, dass es eine Anrufung sein musste erwies sich kurz darauf als wahr:
Als nämlich aus dem Feuer eine Gestalt erschien, die zwischen Mensch und Reptil aussah. Wie ein Mensch mit Schlangenkopf!
Sie hatten wahrhaftig Apep herbeigerufen. Ich traute meinen Augen nicht, da war wirklich Apep vor mir einfach so aus dem Feuer gekommen! Ich spürte schon seine Macht und Energie, die von ihm ausging, als wäre er ein wandelndes Kraftwerk.
Er drehte sich in meine Richtung und sprach mit mir, aber ohne den Mund auf zu machen, eher wie Telepathie, auf Gedankenebene. Er sprach davon, dass ich nicht ohne Grund hier bei der Zeremonie wäre und dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er wieder auf der Erde wandelte.
Er berichtete mir auch, um was es in dem letzten Teil der Rotulus Schriftrolle ginge. Es ginge um eine Zeit, die uns bald bevorstünde, denn dann würde er wieder auf Erden sein und die Macht ausüben, die ihm gebühre, und sich an den anderen Göttern rächen, die ihn verbannt hatten. Da aber bald der Bann gebrochen sei und er schon sehr bald wieder frei sei, würde sich alles ändern.
Seine Jünger würden ihre Dienste tun, alles in die Wege leiten und alle Vorkehrungen treffen für die Wiederkunft. Er hatte tatsächlich von Jüngern geredet, was mir ein kleines Schmunzeln ins Gesicht zauberte, da ich an Jesus und seine Jünger denken musste.
Er sprach weiter von einem Kreislauf der sich immer wieder wiederholte. Ich dachte dabei an den Lebenskreislauf bei den alten Kelten der als Lebensrad dargestellt wird. Seine Gedanken die er mir mitteilte waren auch, dass sich alles immer und immer wieder wiederholte, er wurde verbannt und dann regierte er wieder und übte seine ganze Macht aus.
Da die anderen Altägyptischen Götter die sich gegen in gewandt hatten, ihn zwar verbannen, aber nicht töten konnten. Seine Zeit ist schon sehr bald.
Aber er sprach auch davon, dass sich diesmal etwas ändern würde, weil die anderen Götter an Kraft verloren hätten; sie hätten zwar immer noch viel Energie, aber nicht mehr genug um ihn zu verbannen! Sie gingen davon aus, dass er auch weniger Energie hätte.
Doch er hatte sich eine Art „Schwarzen Zirkel“ aufgebaut, der ihn mit Kraft versorgte, durch gewisse Blutopfer, was auch immer er damit meinte. Dafür bekamen sie materielle Güter und waren befugt, Magie auszuüben, ohne von dem Rat der Götter bestraft zu werden. So steht es geschrieben in den Verträgen. Der „Schwarze Zirkel“ ist auch heute noch aktiv, so steht es weiter in der Schriftrolle, und dass sie im verborgenen arbeiten.
Ich schaute mich um, die anderen Robenträger hatten sich alle zu mir umgedreht. Dann traf es mich wie ein Blitz! Ganz links stand ein Mann, der die Kapuze von seinem Gesicht hob und ich erkannte ihn sofort. Es war Gregor! Er lächelte mir beschwichtigend zu.
Dann erinnerte ich mich an seine Worte, von einer Bruderschaft war die Rede und von der Schwarzen Sigille. Da war es mir klar, dass er nicht im Geringsten zu einer Christlichen Bruderschaft oder einem Christlichen Orden gehörte. Sondern es war eine Bruderschaft, die direkten Draht zu dem großen Apophis hatte. Langsam dämmerte es mir auch, dass Gregor und die anderen nicht im geringsten an einer Übersetzung Interesse hatten, es musste etwas anderes sein. Aber was?
Was genau wollte diese Bruderschaft der Schwarzen Sigille von mir? Apep sah mich mit seinen glühenden Augen an und wiederholte, dass meine Gegenwart es kein Zufall sei.
Ich dachte mir in dem Moment nur, auf was habe ich mich da bloß wieder eingelassen! Jetzt ahnte ich auch warum Gregor so extrem vorsichtig war und mir gesagt hatte, dass ich unbedingt drauf schauen sollte, dass mir keiner folgte und warum er mich am Anfang gleich in eine Seitenstraße brachte... Er wollte, oder besser gesagt er musste, über das hier alles Stillschweigen bewahren.
Dann kam auch der Hohe Priester auf mich zu und sprach zu mir. Dass es an der Zeit sei für meine Einweihung. Ich verstand überhaupt nichts mehr. Was wollten die um Gottes Willen von mir?! In diesem Moment sprach Apep wieder zu mir, beteuerte, dass das alles nichts mit Gott zu tun habe und dass unser Christlicher Gott nur eine Fiktion sei, um die Menschheit einzuschüchtern. Also bekam er auch mit, was ich dachte, was mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ.
Dann übernahm Gregor das Wort. Er meinte, hätte er von vornherein alles gesagt, wäre ich nie darauf eingegangen, deswegen ist der Orden so an mich herangetreten. Er sagte auch des Weiteren, dass der Orden der Schwarzen Sigille sehr mächtig und in allen Teilen der Welt verstreut sei. Dass sie nur im Untergrund arbeiteten und in der Öffentlichkeit nicht zu erkennen seien. Außer an einer Sache: Er hob den Ärmel seines linken Armes und ich erkannte ca. fünf Zentimeter von der Hand entfernt ein rot leuchtendes Zeichen. Es wirkte irgendwie magisch auf mich. Es war wie eingebrannt aber es strahlte selbst in der Dunkelheit.
Dann übernahm der Hohe Priester das Wort wieder und sagte zu mir, da ich jetzt von dem Orden wüsste, blieb mir nur die Wahl, dem Orden beizutreten oder zu sterben. Da ich nicht unbedingt sterben wollte entschied ich mich, beizutreten. Mir blieb ja keine andere Wahl, da ich von Grund auf ein lebensfroher Mensch war. Als ich zugesagt hatte, gingen alle vom Orden zur Seite und bildeten einen langen Gang bis hin zum Steinaltar, hinter dem auf einmal der Hohe Priester stand.
Es kam mir so vor, als würde ich auf diesen Steinaltar zu schweben. Kurz vor dem Altar blieb ich stehen. Das Feuer war auch auf einmal verschwunden. Ich wurde dazu aufgefordert, mich hinzuknien.
Dann rief der oberste Priester dazu auf, mich in den Orden der Schwarzen Sigille aufzunehmen. Die Ordensbrüder bejahten alle.
Ich wusste instinktiv, was zu tun war, und schob meinen linken Ärmel nach hinten.
Dann fand die Einweihung statt. Sie begann mit einer Zeremoniellen Reinigung. „Deine Reinigung wird die Reinigung Apophis sein, und umgekehrt. So wirst du nun Bestand haben zwischen deinen Brüdern den Göttern. Ohh Apophis, der du dich aus dich selbst geboren hast, nehme ihn an!“
Dann las der Hohepriester etwas aus der Altägyptischen Schriftrolle aber diesmal verstand ich seltsamerweise alles, was vorgelesen wurde. Kurz darauf musste ich einen Eid auf diese Schriftrolle ablegen, dass ich ab sofort dem Orden diene und jeden Schaden von ihm abwende. Dass niemals ein Sterbenswort über die Bruderschaft der Schwarzen Sigille über meine Lippen käme.
Nun sprach der Hohepriester „Du bist das lebende Abbild des Apophis. Dein Wort wird wahr sein. Das, was du erschaffst, wird so sein, als sei es von Apophis erschaffen worden. Das, was du sprichst wird geschehen. Dort wo du bist, wird auch Apophis sein. Du bist nun ein neues Wesen. Du bist ein Gott. Möge die Kraft dein Herz erleuchten. Dein Körper ist wie ein Tempel, der gebaut wird. Aber jetzt ist er vollkommen, denn Du bist geworden wie Apophis, denn er ist mit dir!“
Dann trat Apep vor mich, ich streckte ihm den linken Arm mit dem nach hinten gezogen Ärmel entgegen, drehte meine Handflächen nach oben. Dann griff Apophis meinen Arm von oben her und brannte sozusagen mit seiner Hand die Geheime Sigille des Ordens in meinen Arm.
Was mich etwas verwunderte war, dass es sich nicht anfühlte als verbrennt man gerade, sondern eher, als ströme sehr viel Energie in mich, das sich anfühlte wie ein sehr starkes Kribbeln in meinem Arm. Dann wurde mein Arm sehr warm. Dass hielt ca. 30 Sekunden lang an, dann nahm Apep seine Hand von meinem Arm und ich erkannte die rot leuchtende Sigille. Ich merkte, wie die Energie, die von dieser Sigille ausging, durch meinen kompletten Körper strömte.
Daraufhin verschwand Apophis so wie er gekommen war, um mich herum breitete sich Feuer aus, das ich durchschritt, ohne zu verbrennen. Kaltes Feuer!
Erneut fing der Hohepriester wieder an, noch etwas aus der Rotulus Rolle vorzulesen. Um die Einweihung noch zu verstärken. Dann sprach er davon, dass es meine Aufgabe sei, in nächster Zeit meine neuen Kräfte zu entdecken und zu entfalten. Mir würden die neuen Fähigkeiten schon bald geläufig sein.
Dann wachte ich auf. Ich war schweißgebadet und lief ins Bad, um mich kurz frisch zu machen. Dachte mir dabei, zum Glück war das nur ein Traum!
Als ich unter der Dusche stand, schaute ich auf meinen linken Arm, nichts, kein eingebranntes Siegel! Und war erleichtert, sehr erleichtert. Dann hängte ich das Handtuch über den Halter, nachdem ich mich abtrocknete und anzog. In der Küche fiel mein Blick auf die Uhr von der Mikrowelle und ich sah, dass es schon 9 Uhr war.
Ich lief kurz zum Bäcker, der nur ein paar Wohnblocks weiter war und holte ein paar frisch gebackene Brötchen fürs Frühstück. Die Verkäuferin lächelte mich offen an und fragte: „Wie geht es ihnen Herr Rennmann?“ Ich unterhielt mich noch kurz mit ihr. Sie war eine nette, freundliche Frau. Sie war bestimmt 20 Jahre jünger als ich. Ich mit meinen 48 Jahren hab doch schon einiges im Leben erlebt, dachte ich mir. Dann verabschiedete ich mich und wünschte ihr noch einen schönen Tag. Auf dem Rückweg dachte ich daran, am Nachmittag noch einmal zu Gregor zu fahren, um mit ihm über den Traum zu sprechen.
Ich wollte wissen, was es wirklich mit dem Orden der Schwarzen Sigille auf sich hatte! Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich den jungen Mann vor mir gar nicht wahrnahm und mit ihm zusammengestoßen bin. … entschuldigte ich mich bei ihm und half ihm, die Bücher aufzuheben die er getragen hatte.
War wahrscheinlich ein Student, dachte ich mir. Genauer gesagt ein Theologie Student, den Büchern nach zu urteilen. Als ich weiter ging, schüttelte der junge Mann nur den Kopf und murmelte etwas in seinen nicht vorhanden Bart.
Daheim angekommen betrat ich erst einmal mein Wohnzimmer und legte die Brötchen auf den Tisch. Holte aus der Küche noch eine Marmelade und kochte mir noch zwei Frühstückseier, auf die ich jetzt richtig Lust hatte.
Dazu machte ich mir eine Kanne grünen Tee, der mich auch ein wenig beruhigte, nach diesem sehr seltsamen Traum. Ich fühlte mich topfit an diesem Morgen, so fit wie schon lange nicht mehr.
Nach dem Frühstück schaute ich, ob diese besondere Schriftrolle noch da war. Was sie natürlich noch war. „Was hat es um Himmelswillen mit diesem Orden der Schwarzen Sigille auf sich“ sprach ich in Gedanken verloren vor mich hin und überlegte, ob an dem Traum wirklich was Wahres dran sein könnte.
Ich nahm die Rotulus Rolle aus dem Fach, das seitlich vom Arbeitstisch war, und nahm sie in die Hände. Und wieder spürte ich diese Energie, die von ihr ausging. Eine Energie die meinen kompletten Körper durchströmte.
Dann bin ich auf die Idee gekommen, sie einfach Gregor zurück zu geben und ihm zu sagen, dass ich nichts mehr damit zu tun haben möchte. Vielleicht hing dieser Gedanke auch mit dem Traum der letzten Nacht zusammen.
Noch konnte ich einfach hingehen und einfach aussteigen aus der ganzen Sache. Er würde das sicher verstehen, dachte ich so bei mir. Ich verbrachte den Vormittag und den Mittag damit, mir die Rolle genauer anzusehen.
Nachmittags so gegen 14 Uhr ging ich aus dem Haus, um zu Gregor zu fahren. Packte vorher die altägyptische Schriftrolle in meine Schwarze Stofftasche, da ich sie ihm einfach wieder zurück geben wollte, so wie ich es mir vorher gedacht hatte. Auf dem Weg zu ihm bin ich aber schon einige Stationen eher ausgestiegen, weil ich noch was essen wollte. Vorhin war ich so vertieft in die Rolle, dass ich ganz vergessen hatte, mir Mittagessen zu Kochen.
Ein Italiener wäre jetzt genau richtig, mit einer guten frischen Lasagne. Mir kam auch schon einer in den Sinn der sich in der Innenstadt befand, ein kleineres Italienisches Restaurant in einer kleinen Seitenstraße. Gute Küche und nicht so Überlaufen wie direkt in der Fußgängerzone, genau richtig für mich, da ich es nicht so mag, wenn es ewig voll ist. Beim Essen hab ich gerne meine Ruhe, um das Essen besser genießen zu können. Ich setzte mich hinten ins Eck, in dem Eck saß ich meistens, wenn ich hier war. Es war gemütlich und an der Wand hing ein schönes Gemälde von einer Italienischen Landschaft, ich würde sagen das es in Sizilien war. Eine kleine Hafenstadt.
„Ciao amico, come stai?“ sagte der Kellner und grinste mich an. Ich begrüßte ihn freundlich und sagte, dass es mir gut gehe. Dann bestellte ich eine Lasagne und dazu einen Don Vincenzo Chianti, ein Riesling von 2007. Mir war da einfach danach.
Da ich Heißhunger hatte, bestellte ich danach noch eine Tiramisu. Zum Abschluss trank ich noch einen Espresso. Gut gestärkt verabschiedete ich mich bei dem Kellner und lief zur U-Bahn, entschied mich aber dagegen und ging zu Fuß.
Als ich die Straße entlang schlenderte, in der Gregor wohnte, sah ich wieder den Zettel bei der Telefonzelle, aber diesmal war eine Nummer abgerissen, wahrscheinlich hat jemand die schwarz weiße Katze gefunden, und sich bei demjenigen gemeldet, dem sie entlaufen ist.
Ich lief weiter und entdeckte, dass der auffällige blaue Dodge nicht mehr in der Straße stand. Vielleicht besorgte der Besitzer des Blauen Dodge etwas oder ist einkaufen gefahren.
Dann kam ich ans Haus von Gregor. Ich klingelte, aber keiner machte auf. Da die Türe aber nicht verschlossen war ging ich wie immer die Treppen herauf in den 2.Stock. Er würde bestimmt Verständnis dafür haben wenn, ich ihm diese Rolle wieder zurück geben würde, dachte ich mir.
Als ich den Gang entlang lief, sah ich schon, dass Gregors Tür einen Spalt offen stand. Hatte er mich schon erwartet? Es kam mir alles ein wenig sonderbar vor, deswegen wäre das nicht verwunderlich, wenn er mich schon erwarten würde.
Ich klingelte an seiner Tür im 2.Stock und wartete, bis er etwas sagte oder er mir die Tür komplett öffnete. Aber es war nur Stille zu hören. Keine Antwort und keine Schritte die auf die Türe zugingen. Ich klingelte nochmal, konnte ja sein, dass er das Klingeln nicht gehört hatte. Aber wieder nichts, keiner öffnete die Tür.
So schob ich die Tür auf und ging langsam in seine Wohnung und rief „Gregor, Gregor, bist du da?“ Ich ging weiter den Wohnungsgang entlang. Ich rief wieder „Gregor?“, aber immer noch keine Antwort. Aber wenn er gegangen war hätte er bestimmt nicht die Türe offen gelassen.
Ich ging vorbei an einer Holzkommode, auf der eine kleine violette Blume stand, die den Gang schmückte. Öffnete schließlich die Küchentür, aber auch da war er nicht. Dann ging ich in das Wohnzimmer am Ende des Ganges.
Dann traf mich der Schlag. Ich blieb wie angewurzelt stehen und rief „Gregor, alles in Ordnung?“ Aber er antwortete nicht. Er saß einfach nur da auf einem Stuhl. Ich ging um Ihn herum um sein Gesicht zu sehen.
Seine Augen waren weit aufgerissen und starrten ausdruckslos vor sich hin. „Gregor, ich bin es, Daniel“. Dann viel mein Blick auf seine Arme. Er hatte sich die Pulsadern aufgeschnitten. Das Blut tropfte auf den Teppich. Jetzt erst sah ich den großen Blutfleck, den es gebildet hatte. Da der Stuhl leicht versetzt war, konnte ich den anfangs gar nicht sehen. Ich war wie starr vor Schock. Nach ein paar tiefen Atemzügen fühlte ich seinen Puls am Hals. Kein Puls!
Dann fiel mir auf, dass auf dem Tisch eine Unordnung war. Seltsam dachte ich mir, weil das letzte Mal war alles sehr akkurat und aufeinander abgestimmt. Ich kannte Gregor noch nicht lange, aber dieses Chaos auf dem Tisch passte nicht zu ihm. Seitlich stand ein Holzschrank, der zu der Kommode im Flur passte, aber da war auch die unterste Schublade zur Hälfte raus gezogen. Als hätte jemand etwas gesucht.
Mein Blick fiel neben die Blutlache am Boden und ich entdeckte eine Rasierklinge. Ich dachte mir, dass Gregor nicht der Typ für Selbstmord war. Auch die leichte Unordnung hier im Wohnzimmer passte nicht ganz ins Bild eines Selbstmörders. Dann fiel mein Blick auf die andere Halsseite wo ich eine sehr dünne kleine Einstichwunde entdeckte. Wie von einer Nadel, aber etwas breiter.
Daraufhin sah ich eine kleine Glaskanüle, die zwischen seinem Pullover und seinen Hals hing, so als sei sie fast ganz in den Pullover gerutscht. Darauf war der Rest einer grünen Substanz sichtbar.
Mir schoss es in den Kopf, er hatte keinen Selbstmord gemacht sondern wurde vergiftet und ihm dann die Arme aufgeschnitten, so dass es aussah, wie Selbstmord. Oder es war ein Mittel, das ihn bewegungsunfähig machte und im Anschluss wurden seine Adern aufgeschnitten? Eines von beiden.
Mir kam der Gedanke, dass jemand hinter der altägyptischen Rolle mit den Hieroglyphen her war.
Was mir gleich einen Schauer über den Rücken jagte. Das würde aber auch bedeuten, dass derjenige nun hinter mir her war!
Ich drehte mich um und rannte aus der Wohnung, wo ich fast die violette Blume im Gang um stieß. Vor dem Haus sah ich mich gründlich um, aber es war niemand zu sehen. Dann ging ich normal weiter, da ich kein Aufsehen erregen wollte, was ein Rennender fast immer tut. Wenn ich Glück hatte, weiß keiner, dass ich die Rotulus Rolle hatte, dachte ich mir, da uns keiner gefolgt war damals im Park. Und auch als ich das letzte Mal hier war, ist mir keiner gefolgt.
Was ich schon einmal als gutes Zeichen deutete. Dann atmete ich tief durch und fuhr mit der U-Bahn diesmal direkt heim, ohne noch in die Stadt zu gehen.
Auf diesen Schock ging ich erst einmal in mein Arbeitszimmer. Meine Fenstervorhänge waren so konzipiert, dass man nicht rein sehen konnte, was mir auch noch mal ein sicheres Gefühl verschaffte. Dann nahm ich die Schriftrolle aus der Tasche und legte sie in meinen Schreibtisch.
Das war nicht so geplant, dass ich diese Rolle wieder mit heim nehme! Ich wollte sie ja Gregor geben und dann wäre alles in Butter gewesen dachte ich mir. Aber dem war nicht so. Was sollte ich jetzt bloß mit der Schriftrolle machen? Vor allem aber, wie soll es mit mir weiter gehen? Wer immer das war, der Gregor so zu gerichtet hatte, es bedeutet auch, dass ich dadurch in Gefahr war, früher oder später. Wenn derjenige wirklich hinter der Schriftrolle her war, was ich sehr stark annahm. Dann ließ ich mir ein Bad ein, ein Schaumbad. Um ein wenig abzuschalten und einen klaren Kopf zu bekommen. Und über meine jetzige Situation nachzudenken. Aber vorher sperrte ich meine Haustür doppelt ab und schaute aus dem Küchenfenster, aber da war alles friedlich draußen. Ein paar Nachbarjungs spielten mit einem Ball.