Schneechaos - Tanya Carpenter - E-Book

Schneechaos E-Book

Tanya Carpenter

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Beschreibung

Der sechzehnjährige Florian ist nicht begeistert davon, seinen Winterurlaub aufgrund der Kontaktbeschränkungen im einsamen Berghotel seines Onkels zu verbringen. Auch sein zwei Jahre älterer Cousin Sebastian scheint zunächst wenig angetan von dem Familienbesuch. Die ersten Tage sind ein einziges Auf und Ab zwischen den beiden ungleichen Teenagern. Bis ein Schneesturm für ordentlich Wirbel sorgt und ein paar Geheimnisse zutage fördert. Eine zuckersüße Gay-Romance mit durchaus ernstem Hintergrund.

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Schneechaos

Basti & Flo

© 2020 / Tanya Carpenter

 

Alle Rechte vorbehalten!

 

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors

 

Coverdesign: Fenja Wächter

 

https://fenjawaechter.de/

 

Bildrechte:

© Grubärin - stock.adobe.com; © Drobot Dean - stock.adobe.com ; © Ruslan Mitin - stock.adobe.com ; © Jeanette Dietl - stock.adobe.com ; © jd-photodesign - stock.adobe.com;

 

Impressum

Selfpublished by Tanya CarpenterAm Heiligenstock 4135080 Bad Endbach

 

 

 

 

 

Diese Geschichte ist fiktiv und wurde unter Berücksichtigung der neuen Rechtschreibreform verfasst. Handlung und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Orte, Events und Markennamen werden in fiktivem Zusammenhang verwendet. Markennamen sind Eigentum ihrer rechtmäßigen Eigentümer.

 

 

 

Schneechaos

Basti & Flo

 

 

Florian

Missmutig sah ich aus dem Autofenster, wo sich seit gefühlten Stunden nur noch Berge und Bäume abwechselten. Beides Ton in Ton weiß. Da sollte mir noch mal jemand was von Klimaerwärmung erzählen oder sich beschweren, es gäbe keinen Schnee mehr im Winter. Dieses Jahr hatten wir definitiv genug davon. Hier sogar mehr als genug. Jedenfalls, wenn man mich fragte. Aber mich fragte ja keiner.

Warum mussten meine Eltern auf die blöde Idee kommen, ausgerechnet jetzt meinen Onkel zu besuchen? Wir waren seit zig Jahren nicht mehr bei ihm gewesen, und ich hatte nicht die geringste Lust dazu, drei Wochen Urlaub im Nirgendwo zu verbringen. Dass mein bester Freund Nils mich darum beneidete, machte es nicht besser. Von mir aus hätten wir gerne tauschen können.

Klar, bei den derzeitigen Beschränkungen waren Urlaubsreisen schwierig bis unmöglich, aber man hätte es sich auch Zuhause schön machen können, wenn wir nicht in die Sonne fliegen konnten. Da gab es immer noch genügend Abwechslung, wenn man ein paar simple Verhaltensregeln beachtete. Stattdessen war ich jetzt mit meinen Eltern und vier praktisch fremden Personen auf einer Alm isoliert. Immerhin, es war regelkonform. Zwei Haushalte, unter zehn Personen – und damit eben: totlangweilig.

Ich konnte den Namen dieses Kuhkaffs nicht mal aussprechen. Und die Hütte von Papas Bruder lag tausende Meter hoch in den Bergen. Völlig abseits vom Schuss. Hotelrestaurant hin oder her, im Moment war da tote Hose, weil sie keine zahlenden Gäste bewirten oder beherbergen durften. Ich persönlich war mir nicht sicher, ob in einer normalen Saison mehr los wäre. Wer wollte denn hier hin? Schon jetzt fand ich die Gegend einschläfernd. Nix los, weit und breit keine Menschenseele. Man hätte denken können, dass es hier überhaupt keine Zivilisation gab, wenn nicht ab und zu ein Holzschild auf einen – aktuell völlig zugeschneiten – Wanderweg hingewiesen oder ganz selten auch mal ein Koppelzaun aus dem Schnee geragt hätte. Tiere standen allerdings keine auf den Weiden. Die waren um diese Jahreszeit im Tal in ihrem Stall, worum ich sie durchaus beneidete. Alles war besser als das, was vor mir lag. Ich würde vereinsamen. Da tröstete mich auch die Begeisterung meiner Mutter nicht, endlich mal wieder Schnee zu Weihnachten zu haben. Familienzeit. Und vor allem Ruhe und Frieden. Hallo? In München herrschte schließlich kein Krieg. Bei geschlossenen Fenstern drang nicht mal Straßenlärm in unsere Wohnung vor. Und auch zu dritt waren wir doch Familie. Alles also kein Grund für mich, drei Wochen am Arsch der Welt zu verbringen.

Zuletzt waren wir vor neun Jahren bei Onkel Andreas zu Besuch gewesen, allerdings im Sommer anlässlich seiner Hochzeit mit Birgit, deren Eltern ursprünglich die Almhütte gehörte. Damals war ich sieben gewesen und hatte es noch cool gefunden, mit Sebastian, Birgits Sohn, der zwei Jahre älter war als ich, den ganzen Tag durch die Gegend zu stromern. Heute war das anders, aus mehreren Gründen. Vor allem aber wegen der Jahreszeit und weil ich die schlimmsten Befürchtungen hatte, was den Horizont eines achtzehnjährigen Hinterwäldlers anging, dessen Perspektive es war, den Betrieb seiner Eltern irgendwann zu übernehmen.

Worüber sollte ich mit so jemandem reden? Das war nicht persönlich gemeint, aber wer das ganze Jahr nichts anderes sah als das hier, der konnte nicht auf dem neuesten Stand sein, was das wahre Leben anging. Schon damals hatte Basti nur von Bäumen und Tieren und der Arbeit im Hotelrestaurant gesprochen. Ganz nett für ein verlängertes Wochenende – wenn man ein Kind war. Oder wenn man, wie Sebastian, eben nie was anderes kennengelernt hatte. Er war hier geboren und aufgewachsen und nicht mal im Urlaub woanders gewesen. Papas Bruder war bloß sein Stiefvater, er hatte Birgit während einem Wanderurlaub kennengelernt und sich sofort verliebt. Soweit ich das in Erinnerung hatte, kamen er und Basti auch gut miteinander aus. Ich fragte mich ja immer noch, wie man freiwillig München aufgeben und hierher ziehen konnte. Das musste wohl Liebe sein.

„Das da vorne ist es glaube ich“, riss mich meine Ma aus den Gedanken. Ich spähte durch die Windschutzscheibe, aber außer Schneetreiben und einer halbwegs geraden viereckigen Fläche mit unberührtem Schnee sah ich gar nichts.

„Wo ist denn die Hütte?“, fragte ich daher.

„Ach, du Dummerchen“, neckte mich meine Mutter. Ich hasste es, wenn sie mich derart kindlich betitelte, und das wusste sie. Hielt sie allerdings nicht davon ab, es trotzdem zu tun. „Das Hotelrestaurant liegt noch zirka zwei Kilometer weiter oben. Direkt zur Hütte kommen wir mit dem Auto gar nicht. Der Weg wird nicht geräumt.“

Ich riss ungläubig die Augen auf. „Und wie kommt man dahin? Zu Fuß, oder was?“

Jetzt war ich erst recht davon überzeugt, dass niemand freiwillig hier Urlaub machte. Allein der Gedanke, mit einem schweren Koffer zwei Kilometer durch Tiefschnee waten zu müssen … Das konnte unmöglich ihr Ernst sein.

„Normalerweise gibt es eine Seilbahn“, klärte mein Vater mich auf. „Aber da dieses Jahr keine Touristen hier sind, ist die außer Betrieb. Birgit wollte uns abholen. Ich denke, aufgrund des Wetters wird sie sich ein bisschen verspätet haben, aber im Auto ist es ja warm, also warten wir einfach.“

Na super! Während ich mich noch fragte, wo denn der Unterschied zwischen Birgits Auto und unserem sein sollte, erhielt ich die Antwort darauf schneller als mir lieb war.

„Oh wie schön“, jubelte meine Ma nämlich keine fünf Minuten nach unserer Ankunft. „Schaut doch mal, ist das nicht romantisch?“

Ich blickte aus dem Fenster und selbst der Protest blieb mir angesichts eines Pferdeschlittens mit zwei stämmigen Schwarzwälder Füchsen davor im Halse stecken. Dass diese Rasse so hieß, wusste ich tatsächlich noch von der Hochzeit. Da hatten die – oder zumindest welche, die so aussahen – nämlich die Hochzeitskutsche gezogen. Die beiden Tiere trabten munter auf den Parkplatz zu und bei jedem Schritt klingelten die Glöckchen an ihrem Geschirr. Tante Birgit winkte überschwänglich und zumindest meine Ma war vollkommen hingerissen. Paps sah es etwas gelassener, ich schwankte zwischen deprimiert und entsetzt.

„Ihr seid schon da. Prima, dann können wir gleich euer Gepäck hinten auf dem Schlitten verstauen und sind vielleicht noch vor dem Schneesturm wieder oben.“ Mit diesen wenig aufbauenden Worten begrüßte uns Birgit, nachdem wir aus dem Auto gestiegen waren.

Sie umarmte nacheinander meine Eltern und blieb mit in die Hüften gestemmten Händen vor mir stehen. „Du liebe Güte, was bist du gewachsen, Florian. Ich glaube, du bist genauso groß wie Sebastian. Der wird übrigens richtig begeistert sein, dass er an den Feiertagen jemanden in seinem Alter um sich hat.“

Ich lächelte gezwungen, was Tante Birgit aber nicht davon abhielt, mich zu herzen, ehe sie meinem Vater half, unser Gepäck zu verstauen. Meine Mutter streichelte die Pferde und wirkte entzückt wie ein kleines Mädchen. „Die zwei sind ja prächtig, Birgit. Sind das noch dieselben wie auf eurer Hochzeit?“

„Ja, das sind Max und Gretchen“, bestätigte meine Tante. „Normalerweise ist Sebastian mit ihnen unterwegs und fährt Touristen spazieren, aber das fällt jetzt leider aus.“ Sie zuckte die Achseln. „Na ja, wir wollen nicht klagen. Uns geht es immer noch recht gut, dank der Rücklagen. Kommendes Jahr wird sich hoffentlich alles wieder normalisieren.“

Daran glaubte ich nach wie vor nicht so richtig, aber Ma und Paps hatten mir eindringlich klar gemacht, dass ich dieses Thema nicht ansprechen sollte. Die Zeiten waren schwierig für Hoteliers und Gaststättenbesitzer. Da musste man zumindest zu Weihnachten nicht auch noch Salz in die Wunde streuen.

Nachdem unsere Koffer und Taschen verstaut waren, packte Tante Birgit meine Eltern in die dicken Decken im Schlitten ein. Ich durfte neben ihr auf dem Kutschbock, oder wie auch immer man das bei einem Schlitten nannte, Platz nehmen. Es war lieb gemeint, also machte ich gute Miene zum bösen Spiel. In Wahrheit hätte ich lieber darauf verzichtet, mir den Wind um die Ohren wehen zu lassen. Der war nämlich jetzt schon nicht von schlechten Eltern und trieb uns die Schneeflocken immer wieder ins Gesicht und in die Augen. Hoffentlich erkannten die Pferde, wo der Weg war. Nicht, dass wir noch irgendeinen Abhang hinunterfuhren.

„Los geht’s“, rief meine Tante fröhlich, und als wäre das ihr Stichwort gewesen, setzten sich Max und Gretchen in Bewegung.

„Was war das noch mal mit dem Schneesturm“, erkundigte ich mich, nachdem wir ein paar Minuten unterwegs waren. Von meinen Eltern war nichts zu hören. Die romantische Stimmung der Schlittenfahrt verwandelte sie in frisch verliebte Teenager, die nur Kuscheln und Busseln im Kopf hatten. Wie peinlich.

„Mach dir keine Gedanken, wir sind zu Hause, bevor es richtig losgeht. Das hier ist harmlos. Der Wetterbericht hat für die nächsten Tage immer wieder heftige Schneefälle und teilweise Sturmböen vorhergesagt. Dazwischen soll es aber auch schöne Phasen mit Sonne geben. Also keine Sorgen, das ist alles halb so schlimm. In der Hütte kann es sogar richtig beeindruckend werden, wenn draußen der Schnee in dichten Flocken herumgewirbelt wird, während man am gemütlichen Kaminfeuer sitzt und Punsch trinkt.“

Birgit zwinkerte mir zu. „Ja, klingt toll“, gab ich wenig begeistert zurück. „Aber Strom habt ihr da oben, oder?“

Sie lachte und hielt meine Frage offenbar für einen Scherz, dabei war sie durchaus ernst gemeint. Ich erinnerte mich, dass wir damals sogar im Sommer einen Tag Stromausfall gehabt hatten, weil ein Blitz vom Sommergewitter in das Transformatorhäuschen eingeschlagen war.

„Du wirst es nicht glauben, aber wir haben inzwischen sogar hin und wieder W-LAN.“

Staunend sah ich sie an. „Ernsthaft?“ Vielleicht wurde es doch nicht so schlimm, wie befürchtet. Mit Zugang zum Internet würde ich mich schon beschäftigen können.“

„Na ja, es ist nicht sehr stabil und auch nicht schnell. Aber an guten Tagen kannst du sogar Musikvideos streamen.“

Meine Hoffnung schmolz zu einem trostlosen Klumpen zusammen. Von guten Tagen dürfte wohl angesichts von Schnee und Winterstürmen nicht die Rede sein. Und so wirklich viel konnte man offenbar auch dann nicht anfangen. Vielleicht reichte es wenigstens, um meine Mails abzurufen und hin und wieder etwas auf meinem Instagram-Account zu posten.

Wenn Sebastian es hier oben ohne Verbindung in die moderne Welt aushielt, ohne durchzudrehen, zweifelte ich umso mehr daran, dass er und ich zusammen Spaß haben würden. Ich würde mich wohl doch zu Tode langweilen.

 

 

Eine knappe Dreiviertelstunde später erreichten wir endlich das kleine Berghotel. Von außen sah es tatsächlich aus wie eine typische Almhütte, ich wusste aber, dass es nach hinten raus in die Länge gebaut war und so immerhin fünfzehn Gästezimmer im oberen Stock beherbergte. Unten befanden sich neben der Wohnung von Onkel Andreas‘ Familie das Restaurant mit angrenzender Küche und der Frühstücksraum. Rechts neben dem Haupthaus war der Pferdestall mit Boxen für Max und Gretchen sowie einer Sattelkammer und einem Platz für den Schlitten und einer kleinen Kutsche. Dahinter befand sich ein eingezäunter Freilauf für die beiden Pferde. Die Garage für zwei Autos und ein Schneemobil lag links ein Stück nach hinten gesetzt, sodass sie das Idyll nicht störte. Kaum, dass Tante Birgit die Pferde gezügelt hatte, öffnete sich die Eingangstür und Onkel Andreas trat in den Türrahmen. Neben ihm drängte sich ein massiger Bernhardiner hindurch und kam mit freudigem Gebell auf uns zu.

„Das ist Bodo. Keine Angst, er ist zwar riesig, aber eine Seele von Hund“, erklärte Birgit.

Meine Mutter ließ Bodo auch direkt an ihrer Hand schnüffeln. Schwanzwedelnd untersuchte er jeden von uns Neuankömmlingen und befand dann offenbar, dass wir in Ordnung waren. Gemächlich trottete er zurück zur Hütte. Dort im Eingang stand jetzt nicht mehr Andreas, der zusammen mit meinem Vater das Gepäck vom Schlitten ins Haus brachte, sondern ein junger Mann mit dunkelbraunen Locken und moosgrünen Augen. Er trug enge Blue-Jeans und einen grauen Hoodie, schien die Kälte gar nicht zu bemerken. Mir verschlug es für einen Moment die Sprache. Das war Sebastian? Irgendwie hatte ich ihn völlig anders in Erinnerung. Schlaksig und mit Sommersprossen. Aber gegen ihn wirkte ich wie ein Hänfling und das, wo ich relativ stolz auf meine Muskeln war, die ich mir mühsam im Fitnessstudio antrainiert hatte.

„Basti, zeigst du Flo sein Zimmer“, bat Tante Birgit.

Mein Cousin schenkte mir einen eindringlichen Blick, ehe er sich vom Rahmen abstieß und sich umdrehte. Ohne ein Wort. Offenbar ging er davon aus, dass ich ihm selbstverständlich folgen würde, aber ein wenig Höflichkeit hätte nicht geschadet, er musste mir ja nicht gleich die Koffer tragen. Ich seufzte. Das konnte ja lustig werden.

 

 

Sebastian

Normalerweise verhielt ich mich nicht so unhöflich und mir war durchaus bewusst, dass mein Cousin Florian der Falsche war, an dem ich meinen Frust gerade ausließ, aber ich hatte absolut kein Verständnis dafür, dass wir unbedingt Onkel Volker und seine Familie hatten einladen müssen. Und das in unserer derzeitigen Situation. Die kümmerten sich auch sonst nicht um uns. Zu Weihnachten ein kleines Paket mit Münchner Leckereien und einer Karte, zum Geburtstag Glückwünsche per Telefon. Ansonsten hatten wir Andreas‘ Bruder, seine Frau Bettina oder ihren Sohn Florian seit der Hochzeit nicht mehr gesehen. Wieso also jetzt? Was sollten wir mit diesen Städtern anfangen, die so rein gar nichts über uns und unser Leben hier wussten. Oder von unseren Sorgen. Mom und Andreas hatten mir ausdrücklich verboten, darüber zu reden, dass wir finanzielle Schwierigkeiten hatten. Ein weiterer Grund übrigens, warum ich keinerlei Verständnis dafür hatte, nichtzahlende Gäste zu beherbergen. Verwandtschaft hin oder her.

Florian sah sich im Zimmer um und wirkte dabei ein wenig hilflos. Er hatte sich verändert. Aus dem dürren blonden Buben war ein hübscher junger Mann geworden mit schmalen Gesicht, hohen Wangenknochen und hellblauen Augen. Außerdem schien er regelmäßig Sport zu machen, denn seine Schultern waren deutlich breiter geworden und den Koffer hatte er mühelos die Treppen hochgeschleppt, ohne auch nur aus der Puste zu kommen.

Vermutlich rannten ihm in München die Mädels die Bude ein. Meine Lippen verzogen sich zu einem zynischen Lächeln. Ja, ich hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was für ein Typ er war. Jedes Wochenende Party in irgendwelchen Clubs. Zumindest bis Mitternacht, länger durfte er ja noch nicht. Mit den Kumpels via Playstation zocken. Nach der Schule in irgendwelchen Fastfood-Restaurants abhängen und über die neuesten Trends quatschen. Alles nicht meine Welt. Zu oberflächlich, zu technisiert. Ich liebte unsere Berge und Wälder, die Arbeit hier, die Ruhe und dass wir tatsächlich immer noch ohne Strom auskamen, wenn es nötig war. Was im Winter bei starkem Schneefall und im Sommer bei heftigen Gewittern durchaus immer mal passieren konnte. Auch mit der neuen Solaranlage auf dem Dach. Oma Elli und ich freuten uns insgeheim immer diebisch darüber, wenn wir mal wieder von der Außenwelt abgeschnitten waren. Dann funktionierten die Handys und Laptops nicht und die Hotelgäste konnten nicht den ganzen Abend vor dem Flatscreen sitzen, den Andreas im Frühstücksraum installiert hatte. Seiner Meinung nach war sowas heutzutage wichtig, weil die Leute sowas erwarteten. Meiner Meinung nach sollten die sich lieber mal auf die Natur konzentrieren und ihren Highspeedalltag für ein paar Tage hinter sich lassen. Dann ginge es denen besser. Aber sowas war eben wohl kein Verkaufsschlager mehr, also mussten wir mit der Zeit gehen. Leider.

Na ja, so ganz ohne Fortschritt lebte ich ja ehrlicherweise auch nicht. Ich hatte seit ein paar Jahren auch ein Smartphone. Aber für mich ging nicht die Welt unter, wenn es mal nicht funktionierte. Trotzdem war es praktisch. Vor allem, was die schnelle, unproblematische Kommunikation hinunter ins Dorf anging. Was ich nämlich außer unserer schönen Natur noch liebte und jeder Clubnacht vorzog, waren die gelegentlichen Pyjama-Partys mit meinen Mädels, bei denen wir jede Menge Spaß hatten, aber auch über wirklich ernste Dinge redeten. Die Mädchen hier waren eben auch anders als die Großstadt-Tussis. Unsere Freundschaft war etwas Besonderes mit echter Zuneigung und Respekt. Davon verstanden Typen wie Florian vermutlich nichts.

Noch immer hatte er kein Wort gesagt, aber er sah zunehmend unglücklicher aus, weswegen er mir dann doch ein bisschen leidtat. Und schließlich würden wir die nächsten drei Wochen aufeinander hocken, also sollten wir irgendwie miteinander klarkommen. Vermutlich wäre er lieber in München geblieben oder hätte, wenn die Umstände anders wären, Urlaub in der Sonne gemacht. Das machte er sonst mit seinen Eltern wohl jedes Jahr so, hatte Andreas erzählt.

„Du kannst dir das Zimmer einrichten, wie du magst“, bot ich an und hoffte, dass es nett genug klang.

„Danke. Aber ich hab kaum persönliche Sachen mitgebracht. Wir sind ja auch nur bis zehnten Januar hier.“ Er sah sich suchend um, bis er die Steckdose neben dem Nachttisch entdeckte. „Kommt da auch Strom raus?“

Mir entkam ein Schnauben. „Was soll denn sonst da rauskommen?“

Florian zuckte die Achseln. „Damals waren wir einen Tag ohne.“

Skeptisch musterte ich ihn. „Kommt hin und wieder vor, aber wo ist das Problem? Warmwasser und Heizung funktionieren über den Heizkessel und in der Küche steht immer noch der alte Herd, den man mit Holz betreiben kann. Oma kann damit prima kochen. Und Mom auch. Für ein paar Tage geht das also immer mal.“

„Ein paar Tage?“, wiederholte Florian fast panisch. „Das ist ein Scherz oder?“

Nun war ich derjenige, der die Schultern hob. „Wie gesagt, wir kommen trotzdem klar.“

„Aber … was machst du denn dann hier draußen? Ohne Strom. Hier ist doch nichts los.“

Na bitte, da hatten wir es ja schon. Florians Worte machten mich wütend, implizierten sie doch ziemlich deutlich, welche Vorurteile er unserem Leben gegenüber insgeheim hegte. Das Gefühl hatte ich damals schon gehabt oder zumindest glaubte ich mich daran zu erinnern, dass er sich schnell gelangweilt hatte, während wir zusammen im See schwimmen gewesen waren und aus Ästen und Tannenzweigen ein Versteck gebaut hatten. Bis gerade eben war ich mir nicht sicher gewesen, ob ich da vielleicht auch zu viel reininterpretierte, immerhin lag das Jahre zurück. Doch mit seinen letzten Worten bestätigte er nur, was ich bereits vermutet hatte.

„Ich kann mich sehr gut beschäftigen“, antwortete ich patzig. „Hier gibt’s nämlich immer was zu tun. Ich muss dann jetzt auch wieder an die Arbeit. Du kannst ja schon mal auspacken.“

Damit drehte ich mich um und ging nach unten. Mama hatte sicherlich genug mit Bettina und den Vorbereitungen fürs Abendessen zu tun. Und Andreas würde wohl mit Onkel Volker im Wohnzimmer sitzen. Jemand musste sich um Max und Gretchen kümmern. Das war für gewöhnlich meine Aufgabe. Oma Elli war inzwischen zu alt dafür. Die blieb lieber in der Küche neben dem Ofen. Das war besser für ihr Rheuma.

Als ich aus der Tür trat, folgte Bodo mir. Bellend rannte er ein paar Meter in den Schnee hinaus und sah mich dann erwartungsvoll an. Den treuen Hundeaugen konnte ich nicht widerstehen und warf ihm einen Schneeball, dem er begeistert hinterherjagte. Wie erwartet standen die beiden Pferde noch eingespannt vor dem Haus. Sie waren nicht geschwitzt, also war es nicht schlimm, dass sie einen Moment hatten warten müssen. Ich setzte mich auf den Bock des Schlittens und lenkte sie Richtung Stall. Das Eingangstor war breit genug, dass ich sie den Schlitten bis hinein ziehen lassen konnte. Mit geübten Griffen spannte ich die zwei aus und brachte sie in ihre Boxen. Dort legte ich ihnen jeweils eine Decke über, ehe ich ihnen die Abendration Kraftfutter in den Trog schüttete und anschließend einen Arm voll Heu in die Krippe warf. Gemistet und frisch eingestreut hatte ich sie schon, während Mama mit ihnen unterwegs gewesen war, um unsere Gäste abzuholen. Während die Pferde ihr Futter fraßen, schob ich den Schlitten an seinen Platz und hängte die Geschirre wieder auf. Anschließend setzte ich mich auf den verbliebenen Strohballen, mit dem wir die nächsten Tage die Boxen einstreuen würden und lauschte dem beruhigenden Geräusch, hafermahlender Pferdezähne. Bodo hatte es sich neben mir bequem gemacht und ließ sich das nasse Fell kraulen. Ab und zu schnaubten Max oder Gretchen. Ansonsten herrschte Stille. In Momenten wie diesen gelang es mir, meine Sorgen für eine Weile zu vergessen. Auch, dass wir das Almhotel und damit unser Zuhause womöglich verlieren würden. Denn finanzielle Probleme waren stark untertrieben. Wir standen praktisch vor der Pleite. Dass ich das wusste, ahnten Mama und Andreas allerdings nicht.

 

 

 

Florian

Ich wurde das Gefühl nicht los, dass Sebastian mich nicht leiden konnte. Dabei verstand ich absolut nicht, woher seine Abneigung rührte. Ich hatte doch bloß wegen der Steckdose gefragt. Wie sollte ich mein Handy oder meinen Kindle aufladen, ohne Strom? Und auch meine elektrische Zahnbürste oder der Fön funktionierten nicht ohne. Mochte ja sein, dass ihm egal war, ob er mit geputzten Zähnen ins Bett ging, und seine schulterlangen Locken kamen sicher auch ohne Styling aus, was man von meinem blonden Kurzhaarschnitt sicher nicht behaupten konnte. Mir waren diese Dinge eben wichtig. Genau wie das Lesen vor dem Einschlafen, die Musik auf meinem IPod und der tägliche Blick in meine Social Media Accounts. Sowas gehörte heutzutage doch einfach zum normalen Leben, oder nicht? Ich würde ihn fragen, befürchtete aber jetzt schon, dass ihm Insta und Facebook nicht viel sagen würden. Gefunden hatte ich ihn da jedenfalls nicht. Trotzdem wollte ich nicht voreingenommen sein, das würde es nicht einfacher machen, miteinander auszukommen, und das mussten wir ja nun wohl.

Seufzend begann ich, meinen Koffer auszuräumen und meine Sachen in den Schränken zu verstauen. Das Zimmer war klein, aber es reichte. Über dem Bett war ein Fenster in die Dachschräge eingelassen, durch das man den Himmel sehen konnte. Jedenfalls, wenn es nicht von Schnee bedeckt war. Wie viel Schnee hielt die Doppelverglasung wohl aus? Der Gedanke, mitten in der Nacht von einer Lawine im Bett erstickt zu werden, schnürte mir die Kehle zu. Ich würde Onkel Andreas sicherheitshalber fragen, wie es sich damit verhielt.

Im Badezimmer gab es tatsächlich eine Wanne mit Duschwand. Ich verbuchte das als kleinen Luxus. Die Ablage über dem Waschbecken war schmal, genügte aber für meine Toilettenartikel.

Nachdem ich alles soweit verstaut hatte, schob ich den Koffer unter das rustikale Holzbett mit Bauernmalerei. Dieselben Verzierungen, die Kopf- und Fußteil meiner Schlafstatt verschönerten, fanden sich auch auf den Türen der Schränke wieder. Altmodisch und trotzdem irgendwie hübsch. Ich fuhr mit den Fingern über die Farben, die sich leicht vom Holz abhoben. Jedenfalls ganz was anderes als mein Boxspringbett zu Hause. Ich war gespannt, wie ich schlafen würde.

Den Kindle steckte ich direkt in die Steckdose. Man konnte ja nie wissen. Ich hatte auf der Herfahrt im Auto gelesen und wollte nicht riskieren, dass der Akku den Geist aufgab. Danach war mein IPod dran und über Nacht mein Smartphone. Wenn alle Akkus voll waren, sollte ich zumindest fünf Tage überbrücken können. Dann konnte es mir auch egal sein, was Sebastian von mir dachte. Ich brauchte ihn nicht. Ich brauchte hier niemanden.

Wenn doch bloß die drei Wochen schon um wären.

„Florian? Kommst du runter, das Abendessen ist fertig“, rief meine Ma nach oben.

„Ich komme gleich“, antwortete ich. Ein letztes Mal ließ ich den Blick durch mein kleines Reich gleiten. Unzufrieden war ich mit der Unterkunft nicht. Ma und Paps schliefen im nächsten Flur in einem Doppelzimmer. Ich war ganz froh darüber, dass unsere Zimmer nicht direkt beieinander lagen. Platz genug hatten wir ja, jetzt, wo keine Hotelgäste kamen.

Ich zog die Tür hinter mir zu und lief die Holztreppe wieder nach unten. Der Frühstücksraum lag rechts daneben und dort war auch für uns alle eindeckt. Das war nett, denn sicherlich aß die Familie sonst eher in den eigenen Räumen und nicht bei den Hotelgästen. Meine Eltern, Onkel Andreas und Tante Birgit saßen bereits am Tisch. Ebenso eine alte Dame mit grauem Dutt. Soweit ich mich erinnerte, war das Birgits Mutter Elli. Von Sebastian fehlte jede Spur.

„Isst Sebastian nicht mit uns?“, fragte ich.

„Er ist noch draußen bei den Pferden, kommt aber sicher gleich“, erklärte meine Tante. „Keine Sorge, ihr werdet noch genug Zeit haben, allerhand Unsinn miteinander auszuhecken.“ Sie zwinkerte verschwörerisch und ich rang mir ein diplomatisches Lächeln ab. Es stand zu bezweifeln, dass Sebastian und ich irgendwas zusammen aushecken würden. Erstens waren wir aus dem Alter raus und zweitens schienen unsere Gemeinsamkeiten im Vergleich zu damals noch begrenzter.

„Für ihn ist das ja auch ein Segen, dass ihr hier seid“, meldete sich Elli zu Wort. „Der Junge braucht doch passende Gesellschaft. Sonst wäre es ziemlich einsam für ihn geworden.“

Tante Birgit nickte traurig. „Das stimmt. Mit all den Bestimmungen jetzt, kann uns ja nicht mal jemand besuchen. Ich meine, nicht, dass Basti in festen Händen wäre. Von daher ist es nicht ganz so schlimm. Das hätte er dann sicher richtig dramatisch gefunden. Hach ja“, sie seufzte. „Es ist wirklich schade, dass der Junge immer noch allein ist. Aber was soll man machen? Es muss ja passen, nicht wahr? Das ist gar nicht so einfach. Erst recht hier, dann noch auf dem Berg und mit all der Arbeit das ganze Jahr im Hotelbetrieb. Na egal, die Mädchen haben ihn jedenfalls trotzdem gern. Genau genommen sind sie sogar ganz narrisch auf ihn. Irgendeine ist immer hier. Nur jetzt halt natürlich nicht. Aber er ist halt der Beste, und das wissen sie.“

„Genau“, schaltete sich Elli wieder ein. „Und was das andere angeht … das wird sich schon finden. Er ist ja auch gerade erst achtzehn geworden, da hat man für die große Liebe noch Zeit.“

Na großartig, das auch noch, dachte ich und konzentrierte mich auf mein Käsebrot, um nur ja nicht zu irgendeiner Meinung genötigt zu werden. Meinen Eindruck ob dieser Schilderung wollte hier sicher niemand hören. Die Tatsache, dass Sebastian offenbar regelmäßig abwechslungsreichen Damenbesuch hatte, sich aber bisher nicht fest binden wollte, malte in meinem Kopf ein recht eindeutiges Bild. Ein selbstverliebtes Arschloch, dass sein – zugegeben echt heißes – Aussehen nutzte, um Mädels rumzukriegen. Mich schüttelte es innerlich, als ich meine Tante und ihre Mutter so von Sebastian schwärmen hörte, als wäre er die beste Partie, die man ergattern könnte. Merkten die denn gar nicht, was für ein Arsch er war, wenn er sich so darin suhlte, von den Mädchen bewundert zu werden, sie aber am ausgestreckten Arm verhungern ließ? Und waren seine Freundinnen tatsächlich so blauäugig, dass sie auf die Masche reihenweise reinfielen? Ich wollte gar nicht wissen, wie viele ihn schon rangelassen hatten und womit er sie dann vertröstete oder sogar gegeneinander ausspielte. Widerlich. Ich konnte solche Weiberhelden einfach nicht leiden, was sicher auch daran lag, dass Monika, meine beste Freundin, letztes Jahr auf so einen Typen reingefallen war und sich danach wochenlang bei mir ausgeheult hatte.

„Flo hat auch noch keine feste Freundin mit nach Hause gebracht“, warf meine Ma gerade ein, wofür ich ihr am liebsten gegen das Schienbein getreten hätte. Das ging hier wirklich niemanden etwas an, und abgesehen davon war ich entschieden dagegen, mein Liebesleben auszudiskutieren. Nicht mit meinen Eltern und erst recht nicht mit irgendwelchen praktisch Wildfremden.

„Können wir vielleicht das Thema wechseln“, bat ich mürrisch, was die Erwachsenen am Tisch lediglich grinsen ließ.

Sebastian rettete mich in diesem Moment, weil er von draußen hereinkam und neben Kälte auch eine Portion Schneematsch mitbrachte, was seine Mutter empört aufschreien ließ.

„Ach Mensch, Basti, habe ich dir nicht schon hundert Mal gesagt, dass du die Stiefel neben der Tür auf das Abtropfgitter stellen sollst? Du setzt ja alles unter Wasser. Und schau nur, wie viel Dreck du hier verteilst.“

Sie sprang auf und eilte in die Küche, aus der sie gleich darauf mit einem Wischmop zurückkam, den sie Sebastian in die Hand drückte. Ich konnte mir ein hämisches Kichern nicht verkneifen, was meinen Cousin zwar kurz die Augen zusammenkneifen ließ, aber dann grinste er selbst, streifte die Stiefel von den Füßen und wischte die schmutzigen Schneepfützen vom Holzboden.

„Ich hab nicht gemerkt, wie spät es schon ist und wollte euch nicht mit dem Abendessen warten lassen“, brachte er als lahme Entschuldigung hervor, die von ihm weder richtig ernst gemeint schien, noch von seinen Eltern so aufgefasst wurde. Trotzdem lachte Birgit schon wieder.

„Du bist ein Lausebengel. Wenn du nicht inzwischen einen Kopf größer wärst als ich, würde ich dir den Hosenboden strammziehen.“

„Also ob du das je gemacht hättest.“

Unbeeindruckt von ihrer halbherzigen Schimpferei setzte er sich neben Ellie an den Tisch, griff sich eine Brotscheibe aus dem Korb und bestrich sie mit Kalbsleberwurst. Er hatte sich nicht einmal die Hände gewaschen, was ich im ersten Moment unmöglich fand, bis ich mich daran erinnerte, dass mir das vor neun Jahren auch egal gewesen war. Wir hatten uns Essen mit auf unsere Streifzüge genommen und es draußen verzehrt, ohne vorher Wasser und Seife gesehen zu haben. Und hey, wir hatten es überlebt.

Apropos überleben. „Ähm … Onkel Andreas?“

„Ja, Flo?“

„Auf meinem Fenster liegt ganz schön viel Schnee. Also dem Dachfenster. Wie viel hält es denn aus?“

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Sebastian das Gesicht verzog und Elli etwas zuflüsterte, woraufhin beide kicherten. Na super, ihm mochte es ja egal sein, wenn ihm nachts der Schnee in den Nacken fiel. Mir nicht.

„Die Fenster sind beheizt, Flo. Ebenso wie die Solarplatten, die auf dem Dach verteilt sind. Das Aggregat springt in regelmäßigen Abständen an und taut alles frei. Es besteht also keinerlei Gefahr.“

„Früher mussten wir noch ein bis zwei Mal am Tag rauf und das Dach von Hand freischaufeln“, erzählte Sebastian voller Stolz. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm das glauben sollte, doch da Andreas nicht widersprach, musste es wohl stimmen.

„Die Solaranlage war zwar teuer, aber ist ein echter Segen. Seitdem sind wir, was den Strom angeht, überwiegend unabhängig“, klärte Tante Birgit uns auf. „Jedenfalls, wenn das Wetter mitspielt. Das war einer der Hauptgründe, warum wir sie installiert haben.“

„Habt ihr beiden für heute Abend noch was geplant?“, erkundigte sich mein Onkel und blickte von mir zu Sebastian und zurück.

---ENDE DER LESEPROBE---