Schwarze Geschichten - Alfred Paetz - E-Book

Schwarze Geschichten E-Book

Alfred Paetz

0,0

Beschreibung

Wie der Titel schon sagt, sind diese Geschichten manchmal etwas grausam. Oft jedoch skurril und absurd. Auch nicht immer ernst zu nehmen. Es ist bestimmt für jeden Geschmack etwas dabei.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 152

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das Buch :

Diese Geschichten beinhalten einiges an Grausamkeiten, manchmal logisch aber auch sehr oft unlogisch und absurd. Es ist aber auf jeden Fall etwas irre.

( Wie sein Schöpfer )

Der Autor :

Alfred Paetz

Im ( Un ) Ruhestand

Verheiratet + Sohn

Inhaltsverzeichnis

Annika

Ein beschissenes Leben

Chicago 1920

Überraschung

Bis das der Tod uns scheidet

Nachkommen

Sprich nie übers Wetter

Ratten

Der letzte Brief

Die Wiedergeburt

Verhängnisvoller Irrtum

Scheißtechnik

Der Grill

Bombenstimmung

Haut Cuisine

Amazonas

Späte Rache

Stimmen

Krawall in Walhall

Epilog

Scheißkrieg

Für

Heidi und Markus

Annika

Als ich die Pizza im Wagen hatte und in Richtung Kasse ging, wurde ich auf sie aufmerksam. Sie drängte mich ab und war dann vor mir an der Kasse. Sie drehte sich um und lachte mich an. Sie war ca. 20 Jahre alt, dunkelblond, mindestens 1,80 m groß und trug eine modische Brille mit rechteckigen Gläsern. Dem Typ nach war sie entweder Studentin oder Abiturientin und sie sah in ihren Jeans und der Parka ähnlichen Jacke recht sportlich aus. Ein Blitz durchfuhr mich und ich bekam Herzklopfen. Am Einpacktisch standen wir nebeneinander und ich sah, wie sie etwas umständlich mit ein paar Schokoriegeln umging. Als ich meine Pizza in die Tüte schob, sah ich zu ihr rüber und sie lachte mich wieder an.

Wir gingen gemeinsam raus und brachten unsere Einkaufswagen zu ihrem Standplatz. Da lachte sie und sagte: „ Ich hoffe du bist mir nicht böse als ich mich an der Kasse vordrängte.“ Ich grinste und sagte: „ So ein nettes Mädchen darf bei mir alles.“ „ Ich werde dich beim Wort nehmen.“ In diesem Augenblick sah ich unseren Nachbarn den Parkplatz reinfahren. „ Hier stehen wir nicht günstig, wir fahren lieber die hintere Ausfahrt raus.“ Sie kapierte sofort und ging zu ihrem Golf. Ich setze mich in mein Auto und fuhr hinter ihr her. Sie fuhr etwa zweihundert Meter und hielt dann an. Als ich hinter ihr stoppte stieg sie aus und lehnte sich an ihr Auto. Ich stieg aus und ging etwas unsicher auf sie zu. Sie lachte und meinte: „ Konnten wir noch ungesehen flüchten?“ „ Ja, ich glaube es hat uns niemand gesehen.“ „ Dann ist ja gut, hier sieht uns bestimmt niemand.“

Sie rückte etwas näher und sagte mit leiser Stimme: „ Als ich dich im Geschäft sah, wurde mir heiß und ich bekam Herzklopfen.“ Ich erwiderte mit zittriger Stimme: „ Mir ging es genau wie dir.“ Ich stand da wie ein Trottel und wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Sie half mir über die Verlegenheit hinweg indem sie meine beiden Hände nahm und mich an sich zog. Reflexartig umarmten wir uns und um uns ging die Welt unter. Nach einer unendlichen Ewigkeit lösten wir uns voneinander. Wir sahen uns lange in die Augen, dann fragte ich sie: „ Ist das eigentlich richtig was wir tun?“ „ Wieso nicht?“ „ Ich bin doch fast dreimal so alt wie du.“ „ Das ist mir egal, ich möchte nur mit dir zusammen sein.“ „Ich auch, aber denk bitte daran dass es nicht von Dauer sein kann.“ „ Wenn wir uns nur ab und zu sehen könnten, würde mir das genügen – übrigens ich heiße Annika.“ „ Ich heiße Paul.“ Sie grinste mich schelmisch an und sagte: „ Und das ist Paulchen?“ Dabei fuhr sie mit ihrer Hand an meiner Hose entlang nach unten. Jetzt wurde mir noch heißer. Irgendwie wurde meine Hose immer enger. Ich nahm ihre Hände und schob sie von mir weg damit ich in ihre Augenschauen konnte. Ich erklärte ihr, dass ich die ganze Woche mit dem LKW unterwegs wäre und nur am Wochenende wieder nach Hause kommen würde. Sie meinte wenn wir uns am Wochenende für ein oder zwei Stunden sehen könnten, würde ihr das genügen. Dabei sah sie mich an wie ein waidwundes Reh.

„ Ok, das bekommen wir hin.“ Sie strahlte mich an und meinte: „ Hast du noch ein wenig Zeit, dass wir uns näher kennenlernen können.“ Sie zog mich zu ihrem Auto und als wir eingestiegen waren, klappte sie die Liegesitze runter und fing an wie wild mich zu küssen. So eine Wildheit hatte ich schon lange nicht mehr erlebt. Eine planlose Fummelei begann, bis sie nach einiger Zeit meine Hose öffnete und mit ihrem Kopf nach unten sank. Sie bearbeitete mich mit einer Routine welche ich ihr niemals zugetraut hätte. Nach ein paar Minuten hatte ich eine Eruption, dass ich fühlte als wäre ich der Ätna auf Sizilien.

Unter dem Sitz zog sie ein kleines Handtuch hervor. Sie reinigte erst ihr Gesicht, dann machte sie mich so inbrünstig sauber, dass ich Angst hatte es passiert wieder etwas. Sie schaute mich an und flüsterte: „ Himmel, war das eine Menge.“ Ich zog ihr die Hose nach unten und sagte zu ihr: „ Komm jetzt bist du dran.“ Ich fuhr mit der Hand zwischen ihre Beine. Kaum war ich richtig an Ort und Stelle, war es auch schon passiert. Sie heulte wie ein ganzes Rudel Hyänen. Als sie sich beruhigt hatte zogen wir uns an und ich sagte zu ihr: „Für heute müssen wir Schluss machen. Meine Frau arbeitet samstags nur den halben Tag und wenn sie nach Hause kommt, muss ich da sein, sonst merkt sie etwas.“

Annika zog ihr Shirt zu recht und meinte leise: „ Versprich mir, dass du dich bei nächster Gelegenheit bei mir meldest.“ Wir tauschten noch unsere Handynummern aus und bevor sie ausstieg sagte ich zu ihr: „ Ruf mich bitte niemals zu Hause an, damit wir nicht in Schwierigkeiten kommen.“

Sie versprach mir hoch und heilig, dass sie mich höchstens anrufen würde, wenn ich mit dem Lkw unterwegs sein würde.

Als ich nach Hause kam, war Helga noch nicht da. So konnte ich mich noch frisch machen und meinen seelischen Zustand in Ordnung bringen. Es kam mir vor als wäre ich in einem gigantischen Alptraum. Es war irgendwie unwahrscheinlich, dass ein so junges Mädchen mit mir etwas anfangen wollte. Ich nahm mir vor, nicht den Kopf zu verlieren und auf der Hut zu sein.

Plötzlich hörte ich den Schlüssel in der Haustüre. Helga kam nach Hause. Sofort kam bei mir ein etwas schamvolles schlechtes Gewissen hoch. Ich schluckte zweimal und hoffte, dass sie mir nichts ansah. Helga kam hereingestürmt und fiel mir sofort um den Hals. Wir hatten uns ja die ganze Woche nicht gesehen.

Als ich morgens von meiner Tour nach Hause kam, war sie schon zur Arbeit gegangen. Ich rief sie an und sie meinte ich solle nur etwas schnelles zu Essen besorgen, einkaufen für das Wochenende würden wir später tun. Sie strahlte mich an und meinte: „ Du siehst etwas mitgenommen aus, willst du dich gleich nach dem Essen etwas hinlegen?“ Obwohl ich mich nicht fit fühlte konnte ich das nicht machen. Schließlich hatten wir uns beide aufeinander gefreut. „ Nein, wir gehen nachher zusammen einkaufen und später sehen wir dann was wir noch unternehmen können.“ „ Machst du bitte Kaffee und schiebst die Pizza in den Backofen?“ Als wir dann in der Küche saßen und unseren Kaffee tranken, sagte sie leise zu mir: „ Ich bin so froh, dass du wieder gesund nach Hause gekommen bist.“ Ich schluckte und sah sie an. Mir war klar, dass ich heute eine riesige Dummheit begangen hatte. Niemand konnte Helga ersetzen, sie war die einzige die ich liebte. Ich muss schnellstens wieder Ordnung in meinem Leben schaffen.

Als wir mit dem Essen fertig waren, meinte sie ich solle mich ausruhen und ein wenig hinlegen. Sie wollte sich sowieso erst um die Wohnung und die Wäsche kümmern. Da ich noch ziemlich aufgewühlt war, war mir das ganz recht. Ich legte mich im Wohnzimmer auf die Couch und versuchte zu schlafen. Meine Gedanken liesen dies aber nicht zu. Nach einiger Zeit hielt ich es nicht länger aus, ich stand auf und ging zu Helga. Sie lachte als sie mich sah und meinte: „ Du bist ja schon wieder wach, kannst du nicht schlafen?“ „Nein, ich möchte lieber dir helfen, damit wir früher zum Einkaufen gehen können.“

Helga räumte noch ein wenig auf und schaltete eine Waschmaschine ein. Dann fuhren wir zum Einkaufen.

Wir genossen es jede Woche einen gemütlichen Einkaufsbummel zu machen. Als wir kurz vor den Backwaren nach links in den nächsten Gang einbiegen wollten, rammte sie mich mit ihrem Einkaufswagen. Annika flötete zuckersüß: „ Entschuldigen sie bitte, ich habe sie gar nicht gesehen.“ Mich traf fast der Schlag. Ich glaube ich zitterte am ganzen Körper. Ich brachte kein Wort heraus. Helga jedoch lachte und sagte: „ Nichts passiert mein Mann lebt ja noch.“ Sie lachten sich beide an und Annika düste mit einem breiten Grinsen davon.

„Du siehst aus als hättest du ein Gespenst gesehen.“ „Ich war mit meinen Gedanken woanders, deshalb bin ich erschrocken.“ Wir gingen weiter, aber von einem gemütlichen Einkaufsbummel konnte keine Rede mehr sein. Ich zitterte noch innerlich und beinahe hätte ich mir die Hose vollgepisst.

Nach dem Einkaufen fuhren wir noch zu meinem Lkw um die Lebensmittel für die nächste Woche zu verstauen. Als wir dann zu Hause alles aufgeräumt hatten, tranken wir Kaffee und ich noch einen großen Whiskey. Ich war mit den Nerven am Ende. Ich musste mit Annika sofort Schluss machen. Diese Aktion zeigte klar und deutlich, dass sie einen an der Waffel hatte.

Das Wochenende wurde zu einer unendlichen Qual. Meine Selbstvorwürfe nahmen schon fast dramatische Formen an. Helga fragte mich mehrmals ob ich irgendwelche Probleme hätte. Aber ich schob alles auf eine anstrengende Woche.

Quälend langsam verging der Sonntag. Als es auf 22.00 Uhr zuging, war ich heilfroh als Helga mich zu meinem Lkw brachte. Helga half mir noch mein Bett in der Schlafkoje zu richten, dann verabschiedeten wir uns. Helga ging zu ihrem Pkw und fuhr los.

Als ich meine Ladepapiere durchgesehen hatte und den Motor startete, sah ich sie. Annika hielt mit ihrem Auto direkt vor dem Lkw. Sie stieg aus und kam strahlend auf mich zu. Ich stieg auch aus damit ich sie nicht in den Lkw reinlassen musste. Sie fiel mir sofort um den Hals und knutschte mich im ganzen Gesicht ab. Ich schob sie etwas unsanft von mir und sagte: „ Bist du verrückt geworden, wir hatten ganz klar vereinbart wie wir uns verhalten wollten.“ Sie machte ein zerknirschtes Gesicht und meinte sie hätte riesig Sehnsucht nach mir gehabt. Sie würde in Zukunft besser aufpassen. Ich sagte ihr, dass ich mir überlegt hätte, dass es besser wäre wir würden diese Geschichte schnell wieder beenden. Sie sah mich ungläubig an und meinte: „ Warum willst du mir das antun, ich liebe dich doch.“ Ich sagte ihr, dass ich nicht eine jahrzehntelange Ehe auf das Spiel setzen wollte. Für den Bruchteil einer Sekunde verzog sich ihr Gesicht zu einer hässlichen Fratze. Dann meinte sie ganz sachlich und vernünftig: „ Vielleicht ging alles etwas zu schnell und wir sollten unsere Verbindung neu überdenken. Wenn du nächstes Wochenende wieder hier bist, sieht vielleicht alles ganz anders aus.“ „ Du hast Recht, das wird das Beste sein. Ich muss jetzt aber fahren, sonst kann ich meine Termine nicht einhalten.“

Sie küsste mich etwas hastig und dann ging sie schnell zu ihrem Auto und fuhr weg. Ich stieg in meinen Lkw und fuhr so schnell wie ich konnte in Richtung Autobahn. Nach mindestens zwei Stunden hatte ich mich soweit beruhigt, dass ich wieder halbwegs klar denken konnte. Diese Episode mit Annika hatte mich beinahe in ein nicht wieder gutzumachendes Dilemma gebracht. So etwas durfte nicht wieder vorkommen.

Nach ungefähr vier Stunden Fahrzeit steuerte ich einen Rasthof an. Hier wollte ich eine Pause machen und einen Kaffee trinken. Ich holte mir einen Kaffee aus dem Automaten und ging zurück zum Lkw. Als ich gerade meine Schuhe ausgezogen hatte, um die Füße hochzulegen klingelte mein Handy. Ich sah auf dem Display die Nummer von Annika. Ich fing wieder an am ganzen Körper zu zittern. Ich meldete mich: „ Was willst du?“ „ Sei doch nicht so grob zu mir. Ich wollte mich nur vergewissern wie es in Zukunft mit uns weiter geht.“ „ Nichts wird weitergehen, wir müssen diese Geschichte schnell beenden.“ Sie antwortete recht kühl: „ Dann weis ich ja Bescheid. Ich möchte mich nur noch einmal von dir verabschieden, dann bist du mich für immer los.“ Ich sagte etwas versöhnlicher: „Selbstverständlich, wenn ich wieder zu Hause bin rufe ich dich an.“ „ Alles klar.“ Sie legte auf und ich saß da und wusste nicht was ich von diesem Anruf halten sollte. Da alles anscheinend problemlos zu Ende ging fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen. Ich konnte meinen Kaffee kaum halten, so sehr zitterte ich. Aber mehr vor Freude. Ich jubelte innerlich. Ich bin nochmal heil aus dieser Scheiße rausgekommen.

Die Tage vergingen wie im Flug. Ich war permanent in Hochstimmung. Als ich am Freitag in Bremen losfuhr, hatte ich wieder ein beklemmendes Gefühl. Die Aussprache mit Annika lag mir etwas im Magen. Wenn alles verkehrsmäßig gut ging, konnte ich gegen fünf Uhr früh zu Hause sein. Ich rief Annika an und sagte ihr wann ich ungefähr zu Hause sein würde. Sie lachte und meinte: „Ich werde ein letztes Mal auf dich warten.“ Ich entgegnete nur dass ich jetzt losfahren müsste, damit ich pünktlich zu Hause wäre.

Nach ungefähr vier Stunden machte ich eine Pause. Einerseits hatte ich ein wenig Angst vor dem Zusammentreffen mit Annika, andererseits verspürte ich eine Erleichterung wenn endlich alles geklärt wäre. Die letzten Stunden der Heimfahrt waren eine einzige Qual.

Als ich auf dem Hinweisschild sah, dass es noch ein Kilometer bis zur Ausfahrt war, bekam ich Herzklopfen welche so heftig waren, dass es schon fast wehtat.

Als ich den Kreisverkehr umrundete und in die Straße einbog, sah ich von weitem Annikas Auto stehen. Ich hielt kurz hinter ihr an. Als ich den Motor abstellte öffnete sich die Beifahrertür und sie stieg aus. Sie streckte sich ein wenig, so als hätte sie geschlafen. Als ich ausstieg kam sie lächelnd auf mich zu und wollte mich umarmen. Aber ich schob sie von mir und sagte: „ Lass das bitte, es ist vorbei.“ Ihr Lächeln verschwand und sie sagte leise: „Komm, ich habe noch ein Abschiedsgeschenk für dich.“

Wir gingen zu ihrem Wagen, sie öffnete die Beifahrertür und beugte sich hinein. Ich blieb stehen und war gespannt was jetzt kommen würde. Als sie sich aufrichtete hatte sie etwas langes in der Hand, was aussah wie ein Baseballschläger. Als ich fragen wollte was das sein sollte, kam er auf mich zu. Sie traf genau meine Stirn. Ein wahnsinniger Schmerz durchfuhr mich und bevor ich das grelle Licht das ich sah, bewundern konnte umfing mich eine wohltuende Ohnmacht.

Ein gewaltiger Druck umfasste meinen ganzen Körper. Ich sah nur ein grelles Licht. Ich blinzelte mit den Augen bis ich schemenhaft eine Person neben mir sitzen sah. Ich wollte etwas sagen, brachte aber nur ein undefinierbares Geräusch heraus. Die Person, welche neben mir saß sprang hoch und rief: „ Schwester er ist wach.“ Jetzt konnte ich mich besser orientieren. Die eine Person neben mir war Helga, die andere die hinzukam eine Krankenschwester. Ich lag im Krankenhaus. Langsam kam die Erinnerung hoch. Annika und der Baseballschläger.

„ Na, Langschläfer sind sie wieder wach?“ Ich war noch ganz benommen und wusste nicht was ich sagen sollte. Helga hielt meine Hand und drückte sie zärtlich. Die Schwester sagte mehr zu Helga als zu mir: „ Ich werde sofort dem Chefarzt Bescheid sagen.“ Als sie gegangen war wandte Helga sich an mich und fragte: „ Was ist passiert, was wollte dieses Weib von dir?“ Ich druckste ein wenig herum und sagte dann: „ Es tut mir leid aber ich habe eine riesige Dummheit gemacht. Es war nur einmal und ich wollte es beenden da ist sie ausgerastet und hat mit einem Baseballschläger auf mich eingeschlagen.“ Sie hat probiert dir den Sack abzuschneiden, wenn nicht ein durch Zufall vorbeikommender Radfahrer dazwischen gegangen wäre.“

Ich war entsetzt. Jetzt wusste ich woher der Druck im Unterleib kam. Ich sah Helga an: „ Was hat sie mir angetan, wie schwer bin ich verletzt?“

Helga grinste mich etwas sadistisch an und meinte ein wenig schadenfroh: „ Du hast jetzt einen Hoden weniger, was bedeutet, dass du einen schiefen Sack hast. Was deinen Kopf betrifft, einen Hohlraum kann man nicht so schnell erschüttern.“

Dann flog die Tür auf. Der typische Chefarzt kam hereingestürmt. Weiße Mähne und mit einem energischen Blick überflog er den ganzen Raum. Ein Tross von Assistenten und Speichelleckern buckelte hinter ihm her. Ein kurzer Blick in die Akten. Ein amüsiertes Lächeln blitzte auf: „ Sie sind also der Unglücksrabe welcher überfallen wurde.“ Ich nickte nur. Eine Assistenzärztin klärte ihn über meinen Zustand auf. Auch dass die Polizei noch eine Aussage von mir haben wollte. Und schon war der ganze Spuck vorbei.

Da ich schon immer nahe am Wasser gebaut hatte, flossen mir ein paar Tränen herunter. Helga streichelte mir den Kopf und meinte dann, sie müsse noch Einkaufen weil es schon ziemlich spät wäre. Dann ging sie.

Ich hatte eine unruhige Nacht. Immer wieder ging mir alles durch den Kopf. In regelmäßigen Zeitabständen kam eine Schwester und schaute nach mir. Am nächsten Morgen als das Frühstück kam ging es mir bedeutend besser. Zumindest liesen die Selbstvorwürfe nach. Da ich noch nicht das Bett verlassen konnte, kam eine Schwester und wusch mich etwas ab. Ich lachte sie an: „ Oben reicht es, aber unten gibt es nichts mehr zu waschen.“ Sie lachte: „ Da ist noch mehr als genug da.“ Als sie fertig war, war ich wahnsinnig erleichtert und ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen.