Seewölfe - Piraten der Weltmeere 438 - Frank Moorfield - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 438 E-Book

Frank Moorfield

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Beschreibung

Dave Trooper nahm den dunklen Schatten, der auf ihn zuraste, erst im letzten Augenblick wahr. Er hatte von der Pier aus die Holzkohlesäcke in die Jolle gestaut. Jetzt richtete er sich blitzschnell auf - gerade noch rechzeitig genug, um die tödliche Gefahr zu erkennen. Er versuchte, nach links auszuweichen, schaffte es aber nicht mehr ganz. Die Messerspitze des Angreifers riß ihm am rechten Oberarm das Hemd auf, gleichzeitig spürte er einen brennenden Schmerz. Jetzt ging es um Leben und Tod. Bevor der Kerl ein zweites Mal zustechen konnte, schlug Dave Trooper zu. Der Kerl taumelte zwar zurück und ächzte, aber er gab noch nicht auf...

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Impressum© 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-95439-846-1Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Frank Moorfield

Hafenstrolche

Sie hatten einen Lockvogel und meinten, leichtes Spiel zu haben

Die Arwenacks auf der „Estrella de Málaga“ and die Le Vengeurs auf der „San Lorenzo“ hatten es nach dem Schrecken mit der Flutwelle mit zwei Riesenkraken zu tun gehabt. Auf der „Estrella“ hatten sie den Bugspriet abgetakelt und auf der „San Lorenzo“ eine Culverine demontiert. So liefen beide Schiffe eine Bucht an der peruanischen Küste an, um die Schäden zu beheben. Außerdem zog ein Sturm auf, und da war ein geschütztes Fleckchen schon immer der bessere Teil der Seefahrt. Sollte sich allerdings das Seebeben wiederholen, dann war die Bucht eine Falle – wie offenbar für die Gestalt, die tot im Wasser der Bucht trieb. Das war kein gutes Zeichen, und Smoky sagte: „Siehst du eine Wasserleiche, schnell nach Westen hin entweiche …“

Die Hauptpersonen des Romans:

Eric Winlow – der Koch der Le Vengeurs handelt fahrlässig und wird dabei auch noch dickköpfig.

Jean Ribault – möchte seinem Koch in den Hintern treten und hat mächtigen Zorn.

Rosalita – bietet sich als Liebhaberin an, verfolgt jedoch sehr eigensüchtige Ziele.

Plymmie – die Wolfshündin der Zwillinge nimmt eine Spur auf.

Philip Hasard Killigrew – sieht sich gezwungen, den Hafen Mollendo anzulaufen.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

1.

Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen, und der Abend warf die ersten grauen Schatten über die kabbelige Wasserfläche des Stillen Ozeans. Man schrieb den 21. November im Jahre des Herrn 1594.

Die „Estrella de Málaga“, eine wendige spanische Kriegskaravelle, und die „San Lorenzo“, eine wuchtige Galeone, lagen vor Mollendo an der peruanischen Küste. Der Wind hatte nach den heftigen Stürmen der vergangenen Tage von Südost auf Südwest gedreht. Es erinnerte kaum noch etwas an die entfesselten Naturgewalten, die Schiffen und Mannschaften so schwer zugesetzt hatten.

An und für sich verspürte Philip Hasard Killigrew, der mit wehenden schwarzen Haaren auf dem Achterdeck der „Estrella“ stand, nicht die geringste Lust, einen Hafen der Spanier anzulaufen. Ganz im Gegenteil – er und seine Mannen hatten allen Grund dazu, jedes Zusammentreffen mit den Dons zu vermeiden, obwohl sie selber unter spanischer Flagge segelten und bei unvermeidbaren Begegnungen stets „auf spanisch“ mimten. Und das mit großem Erfolg, denn die „San Lorenzo“ war die Ausbeute einer solchen Begegnung. Der Seewolf und seine Männer hatten die Galeone mit einem verwegenen Einsatz und einer riesigen Portion Glück aus dem Geleitzug nach Panama vereinnahmen können.

Das Toben der Elemente war fast schon vergessen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, begannen sich die Gesichter der Männer wieder aufzuhellen. Manch düstere Miene wich einem zufriedenen Grinsen.

Sir John, der karmesinrote Aracanga-Papagei, der seit einigen Jahren mit den Seewölfen die Weltmeere befuhr, glaubte wohl, auf seine Art zur Verbesserung der allgemeinen Stimmung beitragen zu müssen. Vor allem schien ihm sehr daran gelegen zu sein, daß sich ja niemand auf die faule Haut legte.

„Bewegung, Bewegung, hopphopp!“ krächzte er und schlug dabei wild mit den Flügeln. „Laßt fallen Anker! Affenärsche! Plattfußheringe!“ Nachdem er noch einen wüsten Fluch hinzugefügt hatte, drehte er eine Runde über der Kuhl und ließ sich dann auf der Querbalustrade des Achterdecks nieder. Natürlich verriet sein Wortschatz sofort, durch wessen Schule er gegangen war.

Arwenack, der Schimpanse, bestätigte die anfeuernden Worte des Papageis mit einem lauten Keckern. Plymmie, die Wolfshündin, die die Zwillingssöhne des Seewolfs während seines Aufenthaltes in Finnland an Bord gebracht hatten, spitzte die Ohren, als der bunte Vogel auf der Querbalustrade ein lautes Hundegebell anstimmte.

„Der hat ja heute wieder einen ganz schönen Schwung drauf“, sagte Ben Brighton, der neben den Seewolf getreten war, mit lachendem Gesicht. Dafür aber mußte er sich von dem Papagei prompt sagen lassen, daß er ein „verlauster Ziegenbock“ sei.

Das Lachen der Arwenacks wurde von der Stimme Mac Pellews übertönt. Der hagere Mann, der bereits unter Sir Francis Drake als Koch und Feldscher auf der „Marygold“ gefahren war, hatte vor wenigen Augenblicken die Kombüse verlassen und zog wie üblich ein sauertöpfisches Gesicht. Ja, heute wirkte er sogar noch griesgrämiger als sonst, weil er schlechter Laune war.

„Man sollte, der verdammten Sumpfeule den vorwitzigen Schnabel zubinden!“ maulte er mit einem strafenden Blick auf Sir John.

Edwin Carberry aber, der Freiwache ging und sich auf einer Taurolle in der Nähe des Großmastes niedergelassen hatte, nahm sein „Sir Jöhnchen“ sofort in Schutz.

„Was ist denn mit dir los, was, wie?“ fragte er. „Hast du vielleicht einen Sprung in der Schüssel, he? Seit wann haben wir eine Sumpfeule an Bord? Falls du es noch nicht begriffen hast, Mister Pellew: Das niedliche Vögelchen ist ein Papagei.“

„Was du nicht sagst!“ erwiderte Mac Pellew giftig. „Für mich ist das ein Teufelsbraten, den man in den Hühnerstall sperren sollte. Von früh bis spät geht einem das Vieh mit seinem frechen Schnabel auf den Geist. Und von wem hat es das alles gelernt? Natürlich von unserem Zuchtmeister, dem ehrenwerten Mister Carberry, der eigentlich ein Vorbild an Tugend, Sittsamkeit und Keuschheit sein sollte!“

Der bullige Profos legte das zernarbte Gesicht in Falten. „Willst du Suppenonkel damit sagen, daß an Bord dieses Schiffes Sittenlosigkeit und Unkeuschheit herrschen?“

„Natürlich nicht“, sagte Mac eilig, „schließlich haben wir kein einziges Weibsbild an Bord.“

„Na also“, röhrte der Profos. „Demnach ist gar keine Sittenlosigkeit möglich.“ Er deutete jetzt mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Papagei. „Und was diese Nebelkrähe betrifft, hat sie es gar nicht nötig, etwas von mir zu lernen. Sie hat selber Klüsen im Kopf und sieht, wenn einige blaukarierte Affenärsche auf Vordermann gebracht werden müssen. Jawohl, richtig umsichtig ist der Vogel. Der sieht sofort, was anliegt.“

„Schon gut, schon gut“, brummelte Mac Pellew, und sein faltiges Gesicht wurde noch griesgrämiger. „Ich habe sowieso keine Zeit, dich vom Gegenteil zu überzeugen. Bis zum Backen und Banken wartet noch eine Menge Arbeit auf mich. Und die verfressenen Kerle hier starren alle schon gierig auf das Kombüsenschott.“

Edwin Carberry grinste.

„Warum auch nicht? Schließlich halten Räucherspeck und Erbsensuppe Leib und Seele zusammen. Das solltest du dir einmal merken, du zweibeiniger Essigtopf.“

„Du hast gut reden“, lamentierte Mac. „Du bist ja nicht dafür verantwortlich, daß pünktlich was in die Schüsseln kommt.“

„Das nicht“, sagte Ed, „aber dafür habe ich einen Großteil Verantwortung dafür übernommen, daß das Zeug wieder aus den Schüsseln herauskommt.“

Jetzt wurde Mac Pellew fuchtig.

„Verantwortung nennst du das? In meinen Augen ist jemand, der sich ein rundes Dutzend Speckpfannkuchen in den Hals schiebt, verfressen wie ein Wolf!“

Der Profos zuckte unwillkürlich zusammen, zumal einige Arwenacks bereits unverschämt zu grinsen begannen.

„Was, wie?“ fragte er knurrend. „Du hast doch wohl beim letzten Backen und Banken nicht etwa mitgezählt?“

„Genau das habe ich“, antwortete Mac und zog ein verzweifeltes Gesicht. „Dreizehn Stück waren es, die du allein verschlungen hast. Die Zahl stimmt, das schwöre ich bei meiner seligen Großmutter.“

„Zum Kuckuck mit deiner Großmutter!“ fluchte Ed und erhob sich von der Taurolle. „Seit wann werden einem hier die Bissen zwischen den Zähnen gezählt, wie?“ Er stützte die mächtigen Pranken in die Hüften und nahm eine drohende Haltung ein.

Mac kratzte sich verlegen am Hinterkopf, doch der Kutscher rettete die Situation wieder einmal. Er war unterwegs zu Hasard und hatte einen Teil des Gesprächs mitgekriegt.

„Reg’ dich wieder ab, Mister Carberry“, sagte der schmalbrüstige Mann. „Mac interessiert sich im Grunde genommen überhaupt nicht dafür, wie viele Speckpfannkuchen jeder einzelne verdrückt. Wenn er mal mitzählt, dann nur aus organisatorischen Gründen …“

„Aus was für Gründen?“ fragte Ed. „Kannst du Salbenmischer und Hühnerschlächter nicht in einer Sprache reden, die anständige Christenmenschen verstehen?“

Der Kutscher lächelte verbindlich.

„Wenn ich von organisatorischen Gründen rede“, erwiderte er, „dann will ich damit sagen, daß die Zählarbeit Macs der Planung dient. Wenn wir in der Kombüse wissen, wie viele Pfannkuchen jeder verdrückt, dann wissen wir beim nächsten Mal, wieviel Teig wir anrühren müssen, damit jeder satt wird. Auf diese Weise wird verhindert, daß du nach dem ersten halben Dutzend keinen Pfannkuchen mehr abkriegst und jammervoll verhungern mußt.“

Dem Profos leuchtete diese ausführliche Erklärung ein. Sie klang irgendwie logisch und überzeugend.

„Nun ja, wenn das so ist“, meinte er und leckte sich genießerisch über die Lippen. „Es wäre ja auch noch schöner, wenn man verhungern müßte, nur weil ihr Rübenschweine zu faul wart, die leckeren Dingerchen zu zählen.“ Er ließ sich wieder auf der Taurolle nieder – offenbar mit sich und der Welt zufrieden.

Erst als Mac Pellew in der Kombüse verschwunden und der Kutscher mit einem hintersinnigen Grinsen zum Achterdeck aufgeentert war, weil er etwas mit Hasard zu besprechen hatte, hieb sich Ed plötzlich mit der flachen Hand aufs Knie.

„Ist was?“ fragte Ferris Tucker, der rothaarige Schiffszimmermann, scheinheilig.

„Hirnrissige Ochsen sind das!“ rief Ed. „Die können doch am Ende einer Mahlzeit genau feststellen, wie viele Speckpfannkuchen insgesamt verzehrt worden sind. Warum müssen die geräucherten Gemüseputzer ausgerechnet die paar armseligen Dinger zählen, die für mich übriggeblieben sind?“

Die Arwenacks stimmten ein brüllendes Gelächter an.

„Recht hast du, Ed“, sagte Ferris. „Da siehst du mal wieder, wie umständlich die Kombüsenhengste arbeiten. Von Pfannkuchenplanung haben die nämlich keinen blassen Schimmer.“

„So ist es“, bestätigte der Profos aufgebracht. „Es wird Zeit, daß ich ihnen das beibringe, und zwar aus rein organisatorischen Gründen!“

Auch auf der „San Lorenzo“ hob sich die allgemeine Stimmung – zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem Eric Winlow, der dicke Koch, zum Achterdeck aufenterte und sich mit einer unwirschen Geste über den kahlen Schädel strich.

Jean Ribault blickte ihn stirnrunzelnd an.

„Was gibt’s?“ fragte er schließlich, denn es war ihm als Kapitän nicht entgangen, daß der Koch in letzter Zeit ein ziemlich aufmüpfiges Gebaren an den Tag legte.

Winlow zuckte mit den Schultern und zog ein mißmutiges Gesicht.

„Es geht um die Holzkohle“, erwiderte er. „Ich habe festgestellt, daß der Vorrat rapide zur Neige geht.“

Jean Ribault horchte auf: „Wieso rapide? Kochst du in letzter Zeit vielleicht doppelt soviel? Wieviel ist noch vorhanden?“

Winlow zuckte abermals mit den Schultern.

„Verdammt wenig, Kapitän. Der Bestand reicht bestenfalls noch für drei warme Mahlzeiten.“

Jetzt klappte dem schlanken und drahtigen Franzosen die Kinnlade nach unten.

„Für drei warme Mahlzeiten“, wiederholte er mit ungläubigem Gesicht. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ Seine Augen begannen wütend zu funkeln. „Und was ist, wenn wir plötzlich in ein Gefecht verwickelt werden und gefüllte Kohlebecken auf die einzelnen Geschütze verteilen müssen, he?“

„Dazu reicht das Zeug nicht mehr aus“, entgegnete der Koch lakonisch. „Aber vielleicht kann der Kutscher drüben auf der ‚Estrella‘ aushelfen.“

Ribault schluckte. Er beherrschte sich zwar, aber man sah ihm deutlich an, daß er stocksauer war.

„So einfach gedenkst du das Problem also zu lösen“, fuhr er fort. „Und was können wir deiner Meinung nach tun, wenn der Kutscher auch gerade noch so viel auf Lager hat, daß es für die nächsten drei Mahlzeiten reicht? Sollen wir uns beim nächsten Gefecht vielleicht auf der Kuhl aufstellen, um die Kanonenkugeln selber zum Feind hinüberzuwerfen? Du bist ein verdammter Ochse, Winlow, ist dir das klar? Mit was hast du eigentlich gestern gekocht und vorgestern? Hattest du da keine Augen im Kopf?“

Winlows Gesicht verdüsterte sich.

„Ich habe genug anderes zu tun, als die Holzkohle auf der Goldwaage zu wiegen …“

Ribault ging einen Schritt auf ihn zu.

„Du hast, verdammt noch mal, notfalls die Brocken zu zählen, verstehst du? Der Holzkohlevorrat gehört zu deinem Verantwortungsbereich als Koch. Und wenn dieser Vorrat zur Neige geht, hast du das rechtzeitig zu melden!“

„Na schön, ich habe eben nicht so genau darauf geachtet, weil ich viel um die Ohren hatte.“ Winlow ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und verscheuchte eine Mücke, die sich auf seiner spiegelblanken Glatze niedergelassen hatte. „Außerdem“, so fuhr er fort, „habe ich in den letzten Tagen auch mehr Kohle verbraucht, weil ich – zusammen mit dem Kutscher – viel für die drei Indiofamilien gekocht habe, die wir aus den zugeschütteten Höhlen befreit haben. Zum Schluß überließen wir den armen Teufeln sogar noch ein paar Säcke Holzkohle als Geschenk.“

Jean Ribault schüttelte verständnislos den Kopf.

„Gegen eine sinnvolle Hilfeleistung ist gewiß nichts einzuwenden, Mister Winlow. Aber das befreit dich nicht von deiner persönlichen Verantwortung. Du hast schlicht und einfach gepennt, sonst hättest du längst bemerkt, daß fast nichts mehr vorhanden ist. Und dabei weißt du so gut wie ich, daß die Holzkohle an Bord eines Schiffes lebensnotwendig ist – ebenso lebensnotwendig wie Trinkwasser und Proviant oder wie Pulver und Munition.“

„Du magst ja recht haben, Kapitän, aber …“

„Da gibt es kein Aber!“ herrschte Ribault den Koch an. „Und es gibt auch keine Entschuldigung! Ein Schiffskoch muß ohne Wenn und Aber wissen, wie lange sein Holzkohlevorrat reicht. Das gilt auch für besondere Umstände. Wir haben die ‚San Lorenzo‘ vor zwei Wochen in Besitz genommen, und es wäre deine verdammte Pflicht und Schuldigkeit gewesen, nach der Bestandsaufnahme der Vorräte, zu denen auch die Holzkohle gehört, sofort zu melden, daß du mit dem Brennmaterial nicht lange reichst. Ich erwarte von dir so viel klaren Menschenverstand, daß du abschätzen kannst, bis wann der Kohlevorrat verbraucht ist. Du aber scheinst dieses Mindestmaß an Verstand nicht zu haben.“

Eric Winlow wollte zu einer neuen Ausrede ansetzen, aber Jean Ribault schnitt ihm das Wort ab.

„Ich möchte keine weiteren Rechtfertigungen hören“, sagte er scharf. „Es wäre besser, du würdest über die Angelegenheit einmal nachdenken und dafür sorgen, daß so etwas nicht ein zweites Mal passiert. Jetzt aber wird uns in der Tat nichts anderes übrig bleiben, als bei Hasard um Kohle zu betteln. Leider ist das meine Aufgabe als Kapitän, und ich sage dir Hornochse ganz ehrlich, daß ich mich schäme, das tun zu müssen.“

Eric Winlow schob die Hände in die ausgebeulten Hosentaschen und zog ein Gesicht, das über alles erhaben zu sein schien, während Jean Ribault den Seewolf durch Zuruf über die Lage informierte.

Hasard war natürlich ebenfalls alles andere als entzückt und schüttelte verwundert den Kopf.

„Da hat sich euer Koch aber ziemlich schlampig und nachlässig verhalten!“ rief er zurück. „War der Kerl denn tagelang betrunken?“

Ribaults Gesicht wirkte verlegen.

„Dann könnte man es ja noch halbwegs verstehen!“ rief er zurück.