Seewölfe - Piraten der Weltmeere 440 - Fred McMason - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 440 E-Book

Fred McMason

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Beschreibung

Die Hängebrücke überspannte eine an die dreißig Yards breite Schlucht, in der tief unten ein Wildwasser toste und kalte Luft nach oben stieß. Hasard betrat die schwankende Brücke, auf der sich bereits ein Teniente befand. Aber dieser Mann bemerkte ihn nicht, denn er hatte Angst, fehlzutreten. Und darum schaute er nach unten, um aufzupassen, wohin er seine Füße setzte. Er blickte erst auf, als Hasard bereits an die drei, vier Yards vor ihm stand - etwa in der Mitte der Brücke. Die Augen des Teniente weiteten sich entsetzt, und er stieß einen wilden Schrei aus. Der Seewolf sah ihn kalt an. Er wußte genau, wohin dieser Kerl wollte: nach Tacna, in das Tal der Padres und Indios, um dort wieder Sklaven zusammenzutreiben. Aber der Weg in dieses Tal führte nur über die schwankende Hängebrücke...

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Impressum© 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-95439-848-5Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Fred McMason

Brücke des Todes

Es gab Zugänge zum Tal – und darum mußten sie zerstört werden

Pater Franciscus von den Dominikanern hatte das abgelegene Tal von Tacna nördlich der Hafenstadt Arica zu einer blühenden Oase gemacht. Vor mehr als zwei Jahrzehnten hatte er dort ein kleines Kloster errichtet und die dort lebenden Indios zu Freunden gewonnen. Der Frieden war vorbei, als der Trupp des Teniente de Mescua in das Tal einbrach, die Maisfelder mit Maultieren zertrampelte, die Kapelle schändete, die Vorräte plünderte oder zerstörte und den Pater samt seiner Brüder verhaften wollte, um sie als „brauchbare Arbeitssubjekte“ in die Silberminen von Potosi zu verschleppen, wo es an Sklaven mangelte. Es war ein unerhörter Vorgang: Die Krone vergriff sich an den Männern der Kirche. Nur wußte der Teniente de Mescua nicht, daß er in dem Tal nicht allein war …

Die Hauptpersonen des Romans:

Philip Hasard Killigrew – Der Seewolf interessiert sich für die Hängebrücken der Inkas.

Pater Aloysius – Ein Mann aus den Tiroler Bergen, der auch einen Kräuterschnaps zu brauen versteht.

Pedro de Garrida – Der Teniente tut Indio-Mädchen Gewalt an, aber er erreicht nicht alles, was er will.

Edwin Carberry – Er und Smoky legen sich mit einem Maultier an und haben zum Schaden auch noch den Spott.

Will Thorne – Der alte Segelmacher ist immer noch für Überraschungen gut.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

1.

25. November 1594, Tacna – südliches Peru.

Pater Franciscus hatte die tröstenden Worte von Pater David nur halb im Unterbewußtsein vernommen. Sein Blick war noch verschleiert, sein Mund vor Schmerz halb geöffnet.

Die spanischen Sklavenjäger hatten ihn an einen Baum gefesselt und gefoltert. Hasard sah immer noch schaudernd auf den bedauernswerten Mann.

Sie hatten ihm brennende Kerzen unter den weißen Bart gehalten und sich nicht gescheut, ihm eine brennende Fackel mit aller Kraft in den Leib zu stoßen, immer wieder, bis Hasard mit seinen Männern aufgetaucht war und dem Spuk ein Ende bereitet hatte. Jetzt waren die Peiniger im Kampf gegen die Seewölfe gefallen. Die Bedrohung existierte nicht mehr.

Die Lippen des Paters zuckten. Er stöhnte leise und betastete sein Gesicht, nachdem sie ihn losgebunden hatten.

„Ja, vorbei“, hauchte er, „alles vorbei. Meinen Dank, Brüder.“

Er war aus einem Alptraum erwacht und konnte es immer noch nicht so recht glauben, daß von der brutalen spanischen Soldateska niemand mehr am Leben war.

Aber dieser Alptraum setzte sich gleich darauf fort, als er sich nach allen Seiten umsah.

Die mustergültige Klostersiedlung war ein einziger Trümmerhaufen. Die Soldaten hatten ihre Maultiere durch die Maisfelder gejagt und alles kurz und klein getrampelt. Die acht Mulis trampelten immer noch darin herum.

Aber das Maisfeld war nicht das Schlimmste. Viel schlimmer sah es im Kloster selbst aus. Die wildgewordenen Kerle des Teniente de Mescua hatten das Kruzifix und den Altar zerschlagen und zertrümmert, Geschirr an die Wände geworfen, Tische und Stühle zerstört, die Vorratssäcke mit Mais aufgeschlitzt und die Kirche geschändet.

Und das alles, weil der Pater auf die Fragen nach den anderen Leuten eisern geschwiegen hatte. Er hatte ihnen rechtzeitig die Flucht ermöglicht, damit sie nicht in den Silberminen von Potosi den Rest ihres Lebens unter entwürdigenden Umständen verbringen mußten.

Pater Franciscus’ Blickrichtung wechselte zu den fremden Männern hinüber. Er sah sie zwar, aber er war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Vor seinen Augen verschwamm alles, kehrte sich um oder stellte sich auf den Kopf.

Direkt hinter dem breitschultrigen Riesen mit den schwarzen Haaren stand die Kapelle. Sie war noch heil, wie es den Anschein hatte.

Er wollte etwas sagen und sich noch einmal für die unverhoffte Rettung bedanken, doch er sackte in die Knie, wobei seine Augen sich schlossen.

Pater David fing seinen Ordensbruder auf, griff ihm vorsichtig unter die Achseln und legte ihn behutsam zu Boden.

„Furchtbar“, sagte er erschüttert. „Seht nur, was diese Halunken ihm angetan haben.“

Hasard, Karl von Hutten und Dan O’Flynn standen mit zusammengepreßten Lippen daneben und sagten nichts. Sie blickten nur stumm auf die reglose bedauernswerte Gestalt. Der Pater hatte Schürfwunden im Gesicht. Sein weißer Bart war versengt und verbrannt, die linke Augenbraue war aufgeplatzt wie nach einem schweren Schlag, und auch seine Lippen bluteten noch, da er vor Schmerz auf sie gebissen hatte.

Das war es aber nicht, was die Männer so erschütterte. Wesentlich schlimmer war die furchtbare Brandwunde im Leib. Der Mann hatte unsägliche Schmerzen ertragen – und eisern geschwiegen.

Sie zogen dem Bewußtlosen die Kutte aus.

„Vorsichtig“, mahnte Pater David, „der Stoff ist ihm buchstäblich in die Haut eingebrannt. Wir müssen vorsichtig drumherum schneiden. Bringt mir aus dem Fluß bitte etwas Wasser.“

„Und werft dabei auch gleich die restlichen Kerle hinein“, sagte der Seewolf. „Pater David wird den Mann versorgen, er ist bei ihm in den besten Händen. Fangt auch die Maultiere ein und sorgt ein bißchen für Ordnung.“

„Was sollen wir denn mit den Mulis?“ fragte Smoky. „Das sind doch nur unnötige Fresser, die den ganzen Mais verwüsten.“

„Eben drum. Vielleicht können sie uns später auf dem Marsch nach Potosi von Nutzen sein.“

Bob Grey war inzwischen schon losgerannt und brachte in einem Ledereimer kühles Flußwasser.

Pater David schnippelte an den verbrannten Resten der Kutte herum, zupfte mit seinen großen Händen so behutsam und vorsichtig wie eine Krankenschwester und säuberte dann die Wunde. Dabei schüttelte er ständig den Kopf.

„Solch ein Vandalismus ist unbegreiflich“, murrte er. „Was, zum Teufel, sind das nur für gottlose Bestien!“

Pater Franciscus lag ausgestreckt auf dem Grasboden und rührte sich nicht. Er war immer noch bewußtlos, und seine Züge waren bitter gezeichnet.

Carberry sah noch einmal auf den Pater und nickte den anderen dann zu, ihm zu folgen.

„Erst die Kerle in den Fluß“, sagte er hart, „damit ich bei ihrem Anblick nicht noch das Kotzen kriege. Dann fangen wir die Mulis ein und sorgen für Ordnung, bis es hier wieder einigermaßen manierlich aussieht.“

Die sechs getöteten Dons lagen dicht am Kloster.

Carberry starrte finster auf den Teniente, der vor kurzer Zeit den Pater mit der brennenden Fackel traktiert hatte. Sie alle wußten noch nicht so recht, was hier gespielt wurde, aber sie ahnten bereits einiges. Den Rest würden sie von dem Franziskanerpater erfahren, wenn er wieder bei Bewußtsein war.

Bob und Ed packten den Teniente, trugen ihn zum Fluß und warfen ihn hinein. Hartgesichtig kehrten sie um und holten den nächsten Toten. Die Strömung nahm die Körper rasch mit, und nach kurzer Zeit waren sie bereits hinter der Biegung des Flusses verschwunden.

Danach waren die Maultiere an der Reihe, und dabei gab es wieder mal einen Zwischenfall, der mehr als erheiternd wirkte.

Acht Mulis waren es, die in dem Maisfeld herumtrampelten und sich an dem Grünzeug labten, als hätten sie tagelang nichts mehr zu fressen gekriegt.

Vier ließen sich mühelos einfangen und an einem Baum anbinden. Zwei kniffen aus, aber von Hutten und Dan fingen sie nach kurzer Zeit ein und brachten sie zurück.

„Dieser eine Ziegenbock gefällt mir überhaupt nicht“, sagte Ed zu Smoky, wobei er auf ein Muli deutete. „Das Biest glotzt so tückisch, oder bilde ich mir das nur ein?“

„Es glotzt wirklich tückisch“, sagte Smoky. „Aber den werden wir schon einsacken.“

Inzwischen gelang es von Hutten, auch das siebente Maultier mit Bob und Dans Hilfe einzufangen. Blieb noch das achte – und dieses Vieh war das Problem.

Smoky und der Profos näherten sich betont harmlos, als wollten sie an dem Vieh vorbeigehen. Erst dicht davor, als das Maultier sie beäugte, drehten sie sich blitzschnell um, um zuzugreifen.

Sie griffen ins Leere, denn das Biest sprang zur Seite, stellte sich auf die Vorderhufe und keilte wild aus. Smoky flog ein Maiskolben an den Schädel und auch etwas Dreck.

„Verdammt!“ rief er und rieb sich den Schädel, wo der Maiskolben ihn getroffen hatte. „Dieser Furzesel grinst auch noch.“

Ja, es sah wahrhaftig so aus, als würde das wild um sich keilende Halbeselchen grinsen. Es hatte sich ein paar Yards entfernt, scharrte mit den Hufen, hielt den Kopf etwas gesenkt und entblößte das Gebiß.

„Kein Problem“, sagte Ed, „den kriegen wir schon. Wir treiben ihn zu dem großen Walnußbaum hinüber. Dort können wir ihn dann packen, oder er muß ins Kloster rennen.“

Sie begannen erneut damit, den Zossen „einzukreisen“, wie Smoky das ausdrückte. Den Profos wunderte nur, daß keiner der anderen bei der „Einkreiserei“ half. Die standen in einiger Entfernung und sahen zu, wie er und Smoky sich mit dem störrischen und hinterhältigen Vieh abmühten.

„Die könnten ruhig mithelfen“, maulte Smoky, „aber sie stehen da und ziehen dämliche Gesichter.“

Der Ansicht war auch der Profos, aber er behielt sie für sich.

„Sollen wir vielleicht vor einem lächerlichen Maultier kapitulieren, was, wie? Daß ich nicht lache! Nachher heißt es wieder, Profos und Decksältester wären nicht in der Lage, einen lausigen Esel einzufangen.“

„Maultier“, verbesserte Smoky, „das ist kein Esel, sondern eine Mischung aus Eselsmutter und Pferdevater.“

„Und warum hast du ihn vorhin Furzesel genannt, wenn das gar kein Esel ist?“ fragte Ed. „Los, jetzt, ran an das Biest. Wenn er nicht will, kriegt er den Profos-Hammer auf den Schädel, dann braucht er eine Weile lang nichts mehr.“

Von leichtem Zorn erfüllt, stürzten sie jetzt auf den Zossen los und wollten das schleifende Zaumzeug ergreifen. Das Maultier ließ sie auch bis auf drei Yards an sich heran. Dann begann es unvermittelt zu toben, keilte achtern aus, keilte nach vorn und schnappte nach ihnen, wobei es Laute ausstieß, als wollte es die beiden verhöhnen.

Der Profos setzte schon zum Schlag an, um das Muli ein bißchen einzuschläfern. Aber da flogen ihm die Brocken auch schon von allen Seiten um die Ohren. Was da heransauste, war ein Gemisch aus Maiskolben, Stengeln und feuchter Erde, das pausenlos auf ihn eintrommelte. Es schien, als hätte der Himmel sich verdunkelt. Ed sah weder rechts noch links etwas.

Dann hörte das Sperrfeuer auf und zehn Yards weiter stand das Vieh in aller Seelenruhe und knabberte an dem Mais.

Ed wischte sich den Dreck aus dem Gesicht und stöhnte vor unterdrückter Wut.

„Hähä, nicht mal ein lausiges Maultier kann er fangen!“ lästerte Smoky kichernd. „Da war wohl nichts mit deinem Profos-Hammer?“

„Du kannst das noch viel weniger, du abgefeilte Seegurke. Hast ja gleich den ersten Maiskolben an die Rübe gekriegt. Das Vieh ist nur nervös, man sollte es mal in aller Ruhe versuchen.“

Den Profos fuchste es mächtig, daß die anderen immer noch feixend herumstanden und keine Hand rührten.

Er geriet jetzt langsam, aber sicher in Braß, zumal ihn der weidende Zosse tatsächlich anzugrinsen schien. Er hätte jede Wette gehalten, daß das Vieh hinterhältig und niederträchtig feixte.

Diesmal versuchten sie es in aller Ruhe, und Ed redete sogar noch beruhigend auf das Maultier ein. Der Zosse fand das jedenfalls gar nicht beruhigend, denn da war so ein bösartiger Klang in der Stimme, wie ihn die Soldaten mitunter haben.

Smoky pirschte sich von der anderen Seite heran. Dann griff er blitzschnell nach dem Zaumzeug. Er kriegte auch noch zwei Finger in die Leine, leider vergebens. Das bockige Maultier stürmte davon, als sei es von einem riesigen Insekt gestochen worden.

Smoky packte fester zu, doch der Ruck war so hart, daß ihm die Leine entglitt und er hart auf die Nase fiel. Die Maiskolben rauschten donnernd über ihm zusammen.

„Zu dämlich, um diese lahme Krücke einzufangen“, sagte der Profos und lachte dröhnend. „Aber mich anstänkern! Was ist? Zählst du da unten die Maiskörner?“

„Ich verfluche die ganze Welt“, nuschelte Smoky. Als er wieder aufstand, wischte er sich fluchend die Erde aus dem Gesicht.

„Für diese Affenärsche ist das natürlich ein ergötzliches Schauspiel“, sagte er gallig, „die stehen da und lachen sich krank. Aber jetzt gebe ich erst recht nicht auf. Wo ist der Mistbock?“

„Da drüben, er frißt wieder und grinst dabei.“

Dem Profos schwoll der Kamm. Sein Gesicht wurde hart und kantig. Aus zusammengekniffenen Augen starrte er das bockige Tier an, das von ihnen nicht die geringste Notiz zu nehmen schien. Es haute sich den Magen ungerührt mit saftigem Mais voll, wobei es immer wieder die Zähne bleckte und Ed höhnisch anzugrinsen schien.

Es ließ sich auch nicht auf den riesigen Walnußbaum zutreiben, es dachte gar nicht daran. Lieber blieb es stehen, keilte nach allen Richtungen aus und rannte dann ein paar Yards weiter.

Bob Grey, Dan und von Hutten sahen gelassen und grinsend zu, wie die beiden mit knallroten Schädeln sich abmühten, um das widerborstige Tier zu fangen.

„Scheint ein ausgesprochen schwieriges Unternehmen zu werden“, sagte von Hutten amüsiert. „Ob sie es wohl schaffen?“

Auch Dan O’Flynn konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. Er sah zu Hasard und dem Pater hinüber, die immer noch den bewußtlosen Mann verarzteten. Helfen konnten sie dabei nicht, also sahen sie noch ein Weilchen der eigenartigen Jagd zu, die weiter durch das zertrampelte Maisfeld führte.

Das störrische Halbeselchen hielt die beiden ganz schön auf Trab und nervte sie pausenlos. Mal sprang es wie ein Geiß hierhin, dann wieder keilte es aus oder versuchte zu beißen. Einmal rannte es in wilder Wut auf Smoky zu, der fluchend zur Seite sprang, um nicht von den Hufen getroffen zu werden.

„Himmel, Arsch und Ziegenbock!“ brüllte der Profos. „Warum hast du Esel denn nicht zugepackt? Beinahe hätten wir das Biest gehabt, aber du bist zu dämlich und kneifst einfach aus.“

„Soll ich mir vielleicht die Hufe an den Schädel knallen lassen?“ brüllte Smoky wütend zurück. „Du hast es ja selbst auch nicht geschafft, das Mistvieh zu bändigen!“

„Wenn man was in der Hand hat, dann hält man es auch fest!“ blökte der Profos zurück. „Aber du hast ja keinen Saft mehr in den Knochen.“

„Und dein Profos-Hammer ist wohl eingerostet, was?“

Sie sagten sich noch mehr Artigkeiten und geizten nicht mit deftigen Ausdrücken.

Währenddessen trabte das Eselchen zum nahen Fluß, blieb aber immer wieder stehen und sah sich fast einladend um.

Ed und Smoky trabten hinterher. Der Profos mit galligem Blick, Smoky mit vor Wut knallrotem Schädel. Carberry bückte sich, sammelte zusammengetretene und zermatschte Maiskolben auf und feuerte sie wütend dem Maultier aufs Kreuz. Das stieß bei jedem Treffer einen Laut aus, der sich aus Gewieher, Iah-Geschrei und Gemecker zusammensetzte.

Dann war das Muli am Fluß und soff Wasser.

„Ich feuer ihm jetzt noch ein paar Maiskolben aufs Achterkastell“, sagte Ed grimmig, „und dann treiben wir es in den Fluß. Wenn es drin ist, kann es nicht mehr entwischen.“

„Und ich versuche, ihm auf den Rücken zu springen.“

Der Versuch scheiterte jedoch kläglich und unter dem schadenfrohen Gelächter der anderen.

Der Profos warf mit zermatschtem Mais, und die Treffer bewirkten auch, daß das Maultier weiter ins Wasser ging. Dann stürmte der Profos von links heran, Smoky schräg von achtern. Er sprang wie ein Wilder aus dem Lauf und hob ab.

Offenbar schien das Maultier auf diesen Luftsprung nur gewartet zu haben. Smoky hechtete nach, als das Maultier erneut wild auskeilte und mit weitgreifenden Sätzen ans Ufer sprang. Diesmal riß es fast den Profos von den Beinen.

Im flachen Bach gab es ein lautes Geplätscher. Smoky flog der Länge nach hinein, tauchte prustend auf und wollte gerade fluchen, diesmal aber nicht auf die feine Art, denn er sah schon an Eds Gesicht, daß der fast Tränen weinte.

Wütend marschierte er aus dem Bach, geladen bis zum Bersten, weil auch die anderen lachten.