Seewölfe - Piraten der Weltmeere 450 - Fred McMason - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 450 E-Book

Fred McMason

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Beschreibung

Der Weißhai hatte es offenbar auf das Ruderblatt der Jolle abgesehen. Vielleicht hielt er es für einen besonderen Leckerbissen. im übrigen hatte er bereits einen halben Riemen verspeißt, den ihm Dan O'Flynn ins Maul gestoßen hatte. Auf den Riemen konnten sie verzichten, nicht aber auf das Ruderblatt, für das sie keinen Ersatz hatten - und bis Panama lagen noch Hunderte von Meilen vor ihnen. Als der Weißhai zum zweiten Male auf das Ruderblatt zupfeilte, sich etwas drehte und das Maul zum Biß aufriß, schoß ihm Batuti einen Pulverpfeil in den Rachen. Der Hai schnellte steil aus dem Wasser, drehte eine Rolle rückwärts und verschwand wieder in der See. Sekunden später explodierte der Pulverpfeil mit einem dumpfen Laut...

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Impressum© 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-95439-858-4Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Fred McMason

Auf des MessersSchneide

Sie segelten ostwärts – aber überall lauerte der Feind

Mit allem hatten Hasard und seine Männer auf ihrer Rückreise nach Panama gerechnet, aber nicht damit, daß sich chinesische Kampfdschunken in das Kielwasser der „San Lorenzo“ und der „Estrella de Málaga“ hängen worden. Die Zopfmänner auf den drei Dschunken sahen wild und wüst genug aus, um sie richtig einzuschätzen, nämlich als Piraten. Leider verfügten diese Kerle auch über ganz übles Feuerwerk, gegen das noch kein Kraut gewachsen war, und darum zogen es die Seewölfe vor, sich zu den Galápagos-Inseln abzusetzen, wobei sie es allerdings schafften, zwei Dschunken zu einer Höllenreise zu verhelfen. Ihre „San Lorenzo“ mußten sie dabei aufgeben. Aber die dritte Dschunke konnten sie nicht abschütteln – und es wurde ein furchtbarer Kampf …

Die Hauptpersonen des Romans:

Philip Hasard Killigrew – die Männer können aufatmen, als der Seewolf aus der Bewußtlosigkeit erwacht.

Ben Brighton – als Hasards Stellvertreter zeigt er, was in ihm steckt.

Dan O’Flynn – unternimmt mit fünf Männern das Wagnis, mit einer Jolle nach Panama zu segeln.

Pedro Ibarra – Bootsmann einer spanischen Kriegskaravelle, der über die Männer im Vordeck als Herrgott herrscht.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

1.

11. Februar 1595. Galápagos, die verwunschenen Inseln.

Es war jetzt später Nachmittag auf der Insel Isabela, auf der sich das Schicksal Arauas erfüllt hatte. Ein verirrter Pfeil, abgefeuert von einem chinesischen Schnapphahn, hatte sie tödlich getroffen.

Jetzt war Araua, Tochter des Seewolfs und der Schlangen-Priesterin Arkana, tot.

Dementsprechend düster und gedrückt war auch die Stimmung der Arwenacks und Le Vengeurs. Die stumme Bilanz, die sie zogen, war traurig und erschütternd.

Hasard hatte im Endkampf gegen die chinesischen Piraten eine lebensgefährliche Stichwunde unter dem Herzen erhalten und war immer noch bewußtlos. Ihr Schiff, die „Estrella de Málaga“, war von den Piraten in Brand geschossen und vernichtet worden. Jetzt saßen sie auf den Inseln des Galápagos-Archipels fest, rätselhafte Inseln, die sie noch nicht erforscht hatten, und die mit Recht die verwunschenen Inseln genannt wurden, weil sie angeblich immer wieder auf geheimnisvolle Weise verschwanden und wieder auftauchten.

Das alles drückte schwer auf die Stimmung. Die zauberhaften Inseln hatten ihren strahlenden Glanz verloren und wirkten genauso düster wie die Gesichter der Männer, die auf ihnen gefangen waren.

Sie hatten noch vier Beiboote retten können, aber das waren Nußschalen. Die südamerikanische Küste war sechshundert Meilen entfernt, bis zu ihrem Ziel Panama war es fast das Doppelte.

Jetzt fragte sich jeder der Männer bedrückt, warum es gerade Araua und Hasard getroffen hatte, um dessen Leben sie ja auch bangen mußten. Nach allem, was der Kutscher und Pater David gesagt hatten, sah es gar nicht so gut aus. Die beiden warfen sich immer wieder besorgte Blicke zu.

Einige Männer resignierten fast und fragten sich, was das alles für einen Sinn hätte. Jetzt befanden sie sich völlig abgeschnitten von der Welt in der einsamen Verlorenheit der Inseln.

Sie hatten einen hohen Preis bezahlt, und dieser Preis würde noch höher werden, falls Hasard an seiner schweren Verletzung starb.

Ben Brighton, Hasards Stellvertreter, sah besorgt auf die Männer, die so bedrückt wirkten. Er mußte etwas tun, um sie aus ihrer Niedergeschlagenheit zu reißen. Jetzt hatte er die Verantwortung für die Männer.

Alles Grübeln half und nutzte nichts, überlegte er. Sie mußten mit den Tatsachen fertig werden und sich vor allem darauf einrichten, auf diesen Inseln vorerst noch zu bleiben und sich häuslich einzurichten. Wie lange das der Fall sein würde, stand in den Sternen. Niemand wußte es.

„Wir müssen die Männer hochpurren“, sagte er zu Big Old Shane.

Der Exschmied von der Feste Arwenack strich über seinen grauen Bart und nickte traurig. Auch ihm setzte das alles schwer zu, aber es war eben nicht zu ändern.

„Ja, das Leben geht weiter“, sagte er schwer. „Wir können hier nicht herumsitzen und auf ein Wunder warten. Es wird keines geben. Wir sollten die Männer beschäftigen, damit sie nicht weiter ihren traurigen Gedanken nachhängen.“

„Genau das hatte ich vor, Shane. Zuallererst sollten wir für Hasard ein Zelt aus geteertem Segeltuch errichten, natürlich ebenfalls eine Lagerstatt aus Decken und weichen Moosen, von denen es hier viele gibt. Dann müssen die Leichen der chinesischen Piraten verschwinden, sonst grassiert hier in ein paar Tagen möglicherweise noch eine Seuche.“

„Und die Boote, die wir in den Felsen versteckt haben?“

„Die müssen sofort geholt werden, weil wir sie zum Einsatz in der Bucht brauchen.“

Auch Dan O’Flynn war inzwischen erschienen, ebenso Jean Ribault und der herkulisch gebaute Pater David.

Ben brauchte nicht zu fragen, wie es um den Seewolf stand. Der besorgte Blick des Paters sagte alles. Sie hatten ihn in die Mulde gebracht und auf Decken gelegt. Jetzt waren die Zwillinge, der Kutscher und Mac Pellew bei ihm. Die Wunde war gesäubert und verbunden worden.

„Was wir auch brauchen, ist Trinkwasser“, sagte Ben. „Wir haben nur ein paar Fässer mit an Land genommen. Dabei kann ein Trupp gleich die nähere Umgebung erkunden.“

„Das übernehme ich mit ein paar Männern“, sagte Ribault, „und zwar gleich, denn Wasser ist lebensnotwendig. Wenn wir auf dieser Insel keins finden, müssen wir es auf einer anderen versuchen und umsiedeln.“

„Gut, der Punkt ist damit abgehakt. Ich vermute, daß ihr vielleicht hoch in den Bergen Wasser findet.“

Jean Ribault ließ keine Zeit verstreichen. Ohne Trinkwasser konnten sie nicht überleben. Er scharte Roger Lutz, Dave Trooper und Tom Coogan um sich. Kurze Zeit später stiegen die vier Männer bereits in die Lavafelsen auf.

Ben überlegte sorgfältig, was alles erforderlich wurde. Im Geist hatte er bereits eine Liste zusammengestellt. Alles, was noch in der Bucht trieb, mußte geborgen werden, man mußte Fischfang betreiben, um zu überleben, man brauchte eine größere Kochstelle, man mußte sich um die Hühner kümmern, und was der Dinge mehr waren.

Etwas später ging eine Gruppe daran, den Strand von den toten Zopfmännern zu säubern. Einige hatten schon die Haie geholt, viele andere waren ins Meer hinausgetrieben worden, aber etliche lagen noch am Strand. Für sie wurde am anderen Ende der Bucht eine große Grube ausgehoben.

Dann wurden die vier Jollen aus den Felsen geholt und zum Wasser gebracht. Auch das war wieder eine Heidenarbeit, die nur durch viele Männer bewältigt werden konnte.

Noch an diesem Nachmittag herrschte auf der Insel eine Emsigkeit, die fast beängstigend wirkte.

Aber Ben hatte das erreicht, was er wollte, und bewies damit, daß er die Leute zu führen verstand. Sie hatten jetzt so viel zu tun, daß sie pausenlos beschäftigt und abgelenkt waren.

Das Zelt für Hasard wurde errichtet und eine Lagerstatt aus Decken und Moosen geschaffen. Als es stand, trugen sie den Seewolf hinein. Seine Söhne wichen nicht von seiner Seite. Pater David und der Kutscher bemühten sich ebenfalls ständig um ihn. Sein Gesicht war immer noch bleich und eingefallen, sein Atem ging flach, und auf seiner Stirn perlte der Schweiß. Die Schnittwunde auf seiner linken Wange war dick mit Salbe bestrichen worden.

„Mehr können wir vorläufig nicht tun – nur beten“, sagte Pater David zum Kutscher. Der nickte nur stumm und betrübt. Nein, mehr konnten sie nicht tun, auch ihre ärztliche Kunst war begrenzt. Aber Hasard hatte eine bärenstarke Natur, und darauf hoffte der Kutscher, hofften auch die Zwillinge und all die anderen.

Sam Roskill, Bob Grey und Gary Andrews fischten inzwischen mit einer Jolle die Bucht ab. Eine zweite Jolle mit Pete Ballie, Al Conroy und Batuti war ebenfalls unterwegs, um das in der Bucht treibende Zeug zu bergen.

Da war trotz der wilden Explosion, die die „Estrella“ zerfetzt hatte, noch allerlei aufgetrieben. In der schwachen Dünung bewegten sich rußgeschwärzte Planken, da trieben angekohlte und versengte Holzstücke in allen Größen herum, und da war von der Karavelle noch ein ebenfalls pechschwarzes Gerippe übriggeblieben, das langsam Kurs auf die offene See nahm. Auch Tauwerk, Segelfetzen und ein paar leere Fässer trieben herum.

Das chinesische Drachenschiff war ebenfalls zerfetzt worden, als es in einem Glutball auseinanderflog. Erstaunlicherweise gab es aber auch hier noch Überreste.

An einem Maststück hing noch ein toter chinesischer Schnapphahn, der ebenfalls in die See abtrieb. Sie ließen ihn, wo er war. Die Haie würden ihn ohnehin bald holen, und sie hatten Wichtigeres zu tun, als in der See treibende tote Piraten an Land zu bringen.

Das schwarze Gerippe wurde in Schlepp genommen. Gary Andrews band es an der Jolle fest. Dann pullten sie zum Strand zurück, wo die Männer mit allerlei Arbeiten beschäftigt waren.

Die Bergeaktion in der Bucht diente nicht nur dem Zweck der Ablenkung. Das Holz konnte zumindest als Brennholz noch verwendet werden. Viele Bäume gab es auf der Insel Isabela nicht, und so wurde jede Planke und jeder Splitter geborgen und zum Ufer gebracht, wo es gestapelt wurde.

Unterdessen war Mac Pellew zusammen mit dem Koch Eric Winlow damit beschäftigt, eine Kochstelle zu errichten.

Dazu nahmen sie Lavabrocken, die sie bei den Felsen fanden. Mitunter aber mußten sie auch größere Brocken aus dem Fels schlagen, und das erwies sich als sehr mühsam. Das Lavagestein, das so porös aussah, erwies sich als hartes Zeug, das nur schwer zu bearbeiten war.

Die beiden Köche schufteten im Schweiße ihres Angesichts. Mac sah noch grämlicher drein als zuvor, und seine Laune ließ ebenfalls sehr zu wünschen übrig. Seit Araua tot war und der Seewolf schwer verletzt im Zelt lag, hatten sich Falten und Kerben in Macs Gesicht gegraben. Er war auch nicht gerade freundlich und sprach nur selten ein Wort.

Etwas weiter von ihnen entfernt war der Profos mit Smoky, Blacky und Luke Morgan dabei, für die acht Hühnerchen, die in einem Verschlag an Land gebracht worden waren, einen Auslauf zu bauen. Dieser Auslauf wurde aus Steinen errichtet, hoch genug, damit die Hühner nicht darüber flattern konnten.

Carberry ging hinüber, wo Mac Pellew und Eric Winlow die Lavasteine abschlugen, suchte sorgfältig ein paar Brocken heraus, klemmte sie unter den Arm und nahm sie mit, um damit die Mauer für den Stall zu errichten. Mac Pellew war so beschäftigt, daß er nichts davon bemerkte.

Als der Profos das zweite Mal aufkreuzte, hatte Mac aber doch etwas gesehen und lauerte schon auf ihn. Sein Blick war äußerst gallig, und in der Hand hielt er einen Hammer, als wollte er damit gleich zuschlagen.

„Von wegen“, knurrte Mac. „Ich racker mir hier die Seele aus dem Leib, um einen verdammten Herd zu bauen, und du kreuzt einfach auf und klaust mir die Steine. Nicht mit mir, Mister Carberry. Hau dir deinen Scheiß gefälligst selbst raus.“

„He, was ist denn mit dir los, Mac?“

„Ich bin nicht dein Mac, Mister Carberry, und ich kann es auf den Tod nicht leiden, wenn du mir die Steine klaust.“

„Wer klaut denn hier?“ fragte Ed erstaunt. „Ich habe mir doch nur ein paar genommen, die ihr nicht brauchen könnt. Die Mauer muß hoch, sonst flattern mir die Hühner davon.“

„Koch deine Hühner doch zu Brühe, dann fliegen sie nicht mehr, und du kannst sie in einem Faß unterbringen. Und was ich hier brauchen kann oder nicht, das mußt du schon mir überlassen.“

Der Profos wollte gerade losbrüllen, weil Mac eine große Lippe riskierte, aber dann stemmte er nur die Pranken in die Seiten und sah Mac Pellew nachdenklich an.

„Verstehe“, brummte er, „dir geht es genauso beschissen wie mir und den anderen. Klopfen wir die Steine zusammen ab, was, wie?“

„Wenn’s denn sein muß“, brummte Mac. „Ich habe heute nicht gerade meinen besten Tag, weißt du!“

„Ja, manchmal regt man sich über jede Kleinigkeit auf“, gab der Profos zu. Aber dann klopften sie in stiller Eintracht doch zusammen die Brocken aus dem Fels. Mac Pellew sprang ein paarmal erschreckt zur Seite, denn der Profos schlug zu, als habe er die Absicht, den ganzen Berg abzuräumen.

Nach und nach erschienen auch die Pinguine und die Seelöwen wieder, die der gewaltige Feuerzauber in der Bucht vertrieben hatte. Sie hielten zwar noch Abstand, aber sie waren wieder da. Die neugierigen Pinguine, die wie kleine Kinder umhertollten, watschelten bald wieder näher heran und sahen offenbar interessiert dem seltsamen und ungewohnten Treiben zu.

Ben Brighton erschien mal am Strand, dann wieder in der Mulde und kümmerte sich um alles. Ferris Tucker stand mit seiner riesigen Axt unten am Strand und sichtete das Treibgut. Was noch verwendet werden konnte, sortierte er aus. Der Rest wanderte auf den Stapel, der später als Brennholz dienen sollte.

„Sehr viel ist es ja nicht“, sagte Ferris. „Es wird auch nur ein paar Tage reichen. Aber ich war mal bei den Mangroven da drüben. Das Holz kann man notfalls zum Feuern, besser aber noch zum Räuchern verwenden. Es gibt hier auch viele Fische, die man über dem Mangrovenholz räuchern kann. Wir müssen sie nur fangen.“

„Mit dem Fischfang beginnen wir morgen“, sagte Ben. „Wer hier länger überleben will, muß mit erheblichen Problemen rechnen und vor allem damit fertig werden. Ein großes Problem ist augenblicklich noch das Trinkwasser. Hoffen wir, daß Jean auf Wasser stößt, sonst sieht es böse für uns aus.“

„Notfalls ziehen wir um. Ich bin ganz sicher, daß es auf irgendeiner der Inseln Trinkwasser gibt.“

„Ja, ich hoffe es wenigstens. Wir werden auch damit beginnen, die Inseln zu erkunden. Von dieser hier haben wir zwar noch nicht viel gesehen, aber Dan sagte, daß sie ziemlich trostlos sei. Er hatte sich aber auch nur einen kurzen Überblick verschafft.“

Ben kehrte wieder zurück, ging ins Zelt und sah nach Hasard. Aber sein Zustand hatte sich nicht geändert. Er war weder besser, aber auch nicht schlechter geworden.

Inzwischen hatten Jean Ribault, Roger Lutz, Dave Trooper und Tom Coogan die Felsen erstiegen.

Ribault war tief in Gedanken versunken, denn Arauas Tod ging ihm sehr nahe. Er wußte noch nicht, wie sie diese schlimme Nachricht ihrer Mutter Arakana beibringen sollten, obwohl noch viel Zeit vergehen würde, bis sie die Schlangen-Insel erreichten. Vorerst war daran noch nicht zu denken. Aber Arkana hatte sie ihm anvertraut – wegen einer nichtigen Streitigkeit mit Hasard – und jetzt grübelte er darüber nach.

Es dauerte eine Ewigkeit, bis er sich wieder gefangen hatte und sich nach allen Seiten umsah.

Trinkwasser brauchten sie, das war vordringlich. Alles andere mußte vorerst zurückgestellt werden.

Kurze Zeit später lag ein schroffes Hochplateau vor ihnen, bewachsen mit Büschen, Kakteen und Sträuchern, die in den Lavaschlacken ziemlich mager gediehen. Das Plateau zog sich ein paar hundert Yards hin, dann begannen wieder Felsen und Schroffen.

Aber von da an veränderte sich die fast öde Landschaft auf erstaunliche Weise. Alles wurde bunter, farbenprächtiger und schien in vollem Saft zu stehen. Weit vor ihnen wuchs ein mächtiger Vulkankegel in den Himmel.

Die Vegetation war grün und saftig. Hohe, dicht belaubte Bäume standen da, behangen von wehenden Silberflechten und Lianen. Hier wuchsen die Passionsblume und die buschige Scalesia, und hier gab es auch kleine Bäume, die einem Apfelbaum ähnlich sahen. Die Bäume trugen kleine gelbe, apfelähnliche Früchte.

Es war der Manzanillo, dessen Früchte sehr verlockend aussahen und angenehm rochen, aber hochgiftig waren.

Roger Lutz blieb verwundert stehen und betrachtete die Bäume. Auch die anderen waren stehengeblieben und bestaunten die „Äpfel“.

Roger Lutz schnupperte ein bißchen, griff dann nach einer Frucht und roch daran.

„Hm“, sagte er begeistert, „das wird unseren Speisezettel bereichern. Wie das duftet, ganz phantastisch.“